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1090 I4~sz Ss~,ss: Tierexperimentelle Untersuehungen mit J~-markiertem Tuberkulin Klinisehe Wochenschrift yon Eiweig, Tuberku]in, Pyrifer und Wasser s, s gleieh- sinnige ~mderungen der Serumlipoidwerte auffielen, veranlaBten uns bereits zu der Ansicht, dab den beobaehteten Lipoidgnderungen der gleiche Wirkungs- meehanismus zugrunde l~ge. DaB solehe Injektionen aueh ~ts Stressreize wirken kSnnen, geht aus unseren vordem angeffihrten Untersuehungen an den eosino- philen Zellen hervor. Der Beweis dafiir, dab die beobachteten Lipoid/~nderungen fiber das HVL-NNI~- System zustande kommen, ist mit dieser Feststellung Tabelle 4. Gleichzeitige ~nderungen der Plasmalwerte im Se~am und Ery- throcytensediment im Verlauf yon 3 Std nach verschiedenen u~hspezi/ischen Injizierte Substanz ,0,1 em~ ttsO subeutan I/loo E//kg Insulin intraven6s 0,1 ems n/lO00 HCI subcutan 0,I cm s n/1000 NaOH subeutan Reizen (Gesunde) Serum maximale Ab- [ Std weichung yore ] nach Ausgangswert I- -~,-" % I jek~;ion --8 3 3 l~r. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 -11 -11 -6 o -10 -14 +1o -14 -13 --11 Erythrocytensediment maximale Ab- weichung yore Std naCh Ausgangswert Injektion % 0 --8; +7 3; 2 i 2 3 0 --8 3 --5 2 0 --4 t --I0 1 +3 3 --10 3 0 jedoch nieht erbraeht. Aus den in Tabelle 3 zu- sammengestellten Versuehen an Kranken mit, endo- krinen StSrungen geht vielmehr hervor, dab zwar keine Eosinopenie auftritt, dab aber trotzdem Li- poid/~nderungen /~hnlich wie bei Gesunden zu beob- aehten sind. Aus diesen Befunden muB wohl ge- sehlossen werden, dab die Xnderung der Serum- lipoide im Gegensatz zu dem Abfall der eosinophilen Zellen, der ja dureh den Stressmechanismus ausgelSst wird, auf andere, noch vSllig ungekl~rte ~Veise zu- stande kommt. Es erscheint naheliegend, Untersuchungen zu der Frage anzuste]len, wo die Lipoide verbleiben, da ja in der Mehrz~h] der Beobachtungen die Lipoidwerte absanken. Ein Austausch zwisehen Serum und Erythrocyten finder nicht statt, wie dies gleichzeitige Bestimmungen des Plasm~ls im Serum und Vollblut (s. Tabelle 4) zeigen. Viehnehr sio_kt auch der PIa,smal- gehult der EryChroeyten (Berechnung s2) eher etw~s ab. In diesem Zusammenhang mSehten wir auf Untersuchungen yon TlCLADD:EA und FASSHAUER 10 hinweisen. Diese Autoren fanden einen Abfall des Serumeholesterins bei Hunden naeh intr~ven6ser Zufuhr yon NNR-Hormon. Dieser AbfaI1 konnte dm'eh Bloekierung des RES mit Tusche verhindert werden. Schon vorher machte l~EISS 11 darauf auf- merksam, dab eine Cholesterinsenkung nach 1VNR- Extraktzufuhr im Tierversueh nur dann erfo]gt, wenn ein intaktes, funktionstiichtiges RES vorhanden ist. Zusammen/assung. 1. Bei Gesunden wie Kranken mit StSrungen des Hypo- physenvorder]appen - Nebennierenrinden - systems wurde das Verhalten der eosino- philen Zellen im Blur nach unspezifi- schen l~eizen verfolgt. Das Auftreten einer Eosinopenie bei Gesunden und die unveranderte Eosinophflenzahl bei den Kranken zeigt, dab die unspezifisehen l~eize als Stressreize aufzufassen sind. 2. Unter gleiehen Versuchsbedingungen treten bei Gesunden aueh Xnderungen der Serumlipoide auf. 3. Bei Erkr~nkungen des tIypo- physenvorderlappen - Nebennierenrinden - systems treten nach unspezifisehen l~eizen zwar keine Eosinopenien auf, es wurden aber Serumlipoidgnderungen wie bei Ge- sunden beobaehtet. Daraus karm ge- schlossen werden, dab der gleiche Reiz auf verschiedene Weise wirksam wird. 4. Sehliissige Beweise fiir eine maBgebliche Beein- flussuug der Serumiipoide dureh das Hs~pophysen- vorderlappen-Nebennierenrindensystem liegen dem- nach nicht vor. Fi~r die Hilfe bei der Durchfi~hrung dieser Arbeit d~xken wir Frgulein E. GRA~nOW. Literatur. ~ SCm~ADE, W.: Dtsch. reed. Wschr. 1956, 617. -- 2 L~POLD, F., tI. BiiTT~nR u. K. I%ANbgG]SR: FAin. Wsehr. 1954, 745. -- 8 LEUPOLD, 1~., H. BUTT/qEI~ n. ~. POInT- WItH: Klin.Wschr. (iraDruck). --- aESSELL~E~, A. F., R. L. JEAN- NE~ETand L. ~¢~OlCAI~DI: Blood 9, 531 (1954). - - 5 LA~AGH, J. A., and T. P. ALMY: Proc. Sec. Expel Biol. a. Med. 69, 499 (1948). - - ~ GODnOWSKI, Z. Z.: Brit. Med. J. 1948 I, 46. -- REOAI~T, L., D. M. HtT~[]~,P. H. F O R S ~ and G. W. THol~: J. Clin. Endocrin. 10, 187 (1950). - - s F o ~ s ~ , P. H., G.W. T~o~, F. T. G. P ~ v ~ r and A. G. H~L~S: J. Clin. Endocrin. 8, 15 (1948). -- ~ L~:rO~D, F., u. It. B'~TTlqER: Z. physiol. Chem. (ira Druck). -- ~°THADD~A, S., u. W. FAss~r~uE~: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 182, 477 (1936). - - ~ Rmss, M.: Endokrinologie 7, 1 (1930). TIEREXPERIi)IENTELLE UNTERSUCltUNGEN HIT Jlal-HARKIERTEM TUBERKULIN* Von I-IEr~ z SPIEss A~m tier Universit~ts-Kinderklinik GS~tingen (Direktor: Prof. Dr. G. ffo~l,Iolt) Die Tuberkulinprobe ist eine sehr hgufig ver- wendete und aueh heutzutage noeh eine der wieh- ~igsten Reaktionen in der Kinderpraxis. Obwohl das Tuberkulinkapitel sehon oft diskutiert und vieles abgekli~rt wurde, verbleiben Fragen, die erst eindeutig zu beantworten sind, wenn eine quan- titative Kontro]le des Tuberkulins im Organismus * Die Untersuchtmgen wurden mit ]~itfe der Deutschen Forschungs- gemeinschaft clureXhgeftihr t. mSglich ist. Ieh nenne hier nur die fragliche Verweil- dauer des Tuberkulins naeh intraeutaner Injektion, die in diesem Zusammenhang diskutierten Aufflamm- reaktionen oder die Beeinfiussung der Tuberkulin- reaktionen dureh chemische, physikalisehe oder bio- logisehe Einwirkung. Das TuberCulin, als Alttuberkulin Koch, wird yon humanen Tuberkelbakterien durch Filtration der hitze- getSteten Kulturen gewonnen. Durch Abtrennung yon

Tierexperimentelle Untersuchungen mit J131-markiertem Tuberkulin

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1090 I4~sz Ss~,ss: Tierexperimentelle Untersuehungen mit J~-markiertem Tuberkulin Klinisehe Wochenschrift

yon Eiweig, Tuberku]in, Pyrifer und Wasser s, s gleieh- sinnige ~mderungen der Serumlipoidwerte auffielen, veranlaBten uns bereits zu der Ansicht, dab den beobaehteten Lipoidgnderungen der gleiche Wirkungs- meehanismus zugrunde l~ge. DaB solehe Injektionen aueh ~ts Stressreize wirken kSnnen, geht aus unseren vordem angeffihrten Untersuehungen an den eosino- philen Zellen hervor. Der Beweis dafiir, dab die beobachteten Lipoid/~nderungen fiber das HVL-NNI~- System zustande kommen, ist mit dieser Feststellung

Tabelle 4. Gleichzeitige ~nderungen der Plasmalwerte im Se~am und Ery- throcytensediment im Verlauf yon 3 Std nach verschiedenen u~hspezi/ischen

Injizierte Substanz

,0,1 em ~ ttsO subeutan

I/loo E//kg Insulin intraven6s

0,1 ems n/lO00 HCI subcutan

0,I cm s n/1000 NaOH subeutan

Reizen (Gesunde)

Serum

maximale Ab- [ Std weichung yore ] nach Ausgangswert I- -~,-"

% I jek~;ion

- - 8 3

3

l~r.

1

2 3 4 5 6 7 8 9

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- 1 1 -11 - 6

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Erythrocytensediment

maximale Ab- weichung yore Std naCh Ausgangswer t Injektion

%

0

--8; +7 3; 2

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3

0 - - 8 3 --5 2

0 - - 4 t --I0 1 +3 3 --10 3

0

jedoch nieht erbraeht. Aus den in Tabelle 3 zu- sammengestellten Versuehen an Kranken mit, endo- krinen StSrungen geht vielmehr hervor, dab zwar keine Eosinopenie auftritt, dab aber trotzdem Li- poid/~nderungen /~hnlich wie bei Gesunden zu beob- aehten sind. Aus diesen Befunden muB wohl ge- sehlossen werden, dab die Xnderung der Serum- lipoide im Gegensatz zu dem Abfall der eosinophilen Zellen, der ja dureh den Stressmechanismus ausgelSst wird, auf andere, noch vSllig ungekl~rte ~Veise zu- stande kommt.

Es erscheint naheliegend, Untersuchungen zu der Frage anzuste]len, wo die Lipoide verbleiben, da ja in der Mehrz~h] der Beobachtungen die Lipoidwerte absanken. Ein Austausch zwisehen Serum und Erythrocyten finder nicht statt, wie dies gleichzeitige Bestimmungen des Plasm~ls im Serum und Vollblut (s. Tabelle 4) zeigen. Viehnehr sio_kt auch der PIa, smal- gehult der EryChroeyten (Berechnung s2) eher etw~s

ab. I n diesem Zusammenhang mSehten wir auf Untersuchungen yon TlCLADD:EA u n d F A S S H A U E R 10

hinweisen. Diese Autoren fanden einen Abfall des Serumeholesterins bei Hunden naeh intr~ven6ser Zufuhr yon NNR-Hormon. Dieser AbfaI1 konnte dm'eh Bloekierung des RES mit Tusche verhindert werden. Schon vorher machte l~EISS 11 darauf auf- merksam, dab eine Cholesterinsenkung nach 1VNR- Extraktzufuhr im Tierversueh nur dann erfo]gt, wenn ein intaktes, funktionstiichtiges RES vorhanden ist.

Zusammen/assung. 1. Bei Gesunden wie Kranken mit StSrungen des Hypo- physenvorder]appen - Nebennierenrinden - systems wurde das Verhalten der eosino- philen Zellen im Blur nach unspezifi- schen l~eizen verfolgt. Das Auftreten einer Eosinopenie bei Gesunden und die unveranderte Eosinophflenzahl bei den Kranken zeigt, dab die unspezifisehen l~eize als Stressreize aufzufassen sind.

2. Unter gleiehen Versuchsbedingungen treten bei Gesunden aueh Xnderungen der Serumlipoide auf.

3. Bei Erkr~nkungen des tIypo- physenvorderlappen - Nebennierenrinden - systems treten nach unspezifisehen l~eizen zwar keine Eosinopenien auf, es wurden aber Serumlipoidgnderungen wie bei Ge- sunden beobaehtet. Daraus karm ge- schlossen werden, dab der gleiche Reiz auf verschiedene Weise wirksam wird.

4. Sehliissige Beweise fiir eine maBgebliche Beein- flussuug der Serumiipoide dureh das Hs~pophysen- vorderlappen-Nebennierenrindensystem liegen dem- nach nicht vor.

Fi~r die Hilfe bei der Durchfi~hrung dieser Arbeit d~xken wir Frgulein E. GRA~nOW.

Literatur. ~ SCm~ADE, W.: Dtsch. reed. Wschr. 1956, 617. - - 2 L~POLD, F., tI. BiiTT~nR u. K. I%ANbgG]SR: FAin. Wsehr. 1954, 745. - - 8 LEUPOLD, 1~., H. BUTT/qEI~ n. ~. POInT- WItH : Klin.Wschr. (ira Druck). --- a ESSELL~E~, A. F., R. L. JEAN- NE~ET and L. ~¢~OlCAI~DI: Blood 9, 531 (1954). - - 5 LA~AGH, J. A., and T. P. ALMY: Proc. Sec. Expel Biol. a. Med. 69, 499 (1948). - - ~ GODnOWSKI, Z. Z.: Brit. Med. J. 1948 I, 46. - - REOAI~T, L., D. M. HtT~[]~, P. H. F O R S ~ and G. W. THol~:

J. Clin. Endocrin. 10, 187 (1950). - - s F o ~ s ~ , P. H., G.W. T~o~, F. T. G. P ~ v ~ r and A. G. H~L~S: J. Clin. Endocrin. 8, 15 (1948). - - ~ L~:rO~D, F., u. It. B'~TTlqER: Z. physiol. Chem. (ira Druck). - - ~°THADD~A, S., u. W. FAss~r~uE~: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 182, 477 (1936). - - ~ Rmss, M.: Endokrinologie 7, 1 (1930).

T I EREXPERI i ) IENTELLE UNTERSUCltUNGEN HIT J l a l - H A R K I E R T E M TUBERKULIN*

V o n

I-IEr~ z SPIEss

A~m tier Universit~ts-Kinderklinik GS~tingen (Direktor: Prof. Dr. G. ffo~l, Iolt)

Die Tuberkulinprobe ist eine sehr hgufig ver- wendete und aueh heutzutage noeh eine der wieh- ~igsten Reaktionen in der Kinderpraxis.

Obwohl das Tuberkulinkapitel sehon oft diskutiert und vieles abgekli~rt wurde, verbleiben Fragen, die erst eindeutig zu beantworten sind, wenn eine quan- titative Kontro]le des Tuberkulins im Organismus

* Die Untersuchtmgen wurden mi t ]~itfe der Deutschen Forschungs- gemeinschaft clur eXhgeftihr t.

mSglich ist. Ieh nenne hier nur die fragliche Verweil- dauer des Tuberkulins naeh intraeutaner Injektion, die in diesem Zusammenhang diskutierten Aufflamm- reaktionen oder die Beeinfiussung der Tuberkulin- reaktionen dureh chemische, physikalisehe oder bio- logisehe Einwirkung.

Das TuberCulin, als Alttuberkulin Koch, wird yon humanen Tuberkelbakterien durch Filtration der hitze- getSteten Kulturen gewonnen. Durch Abtrennung yon

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Jg. 34, Her6 39/40 HEINZ SPZESS: Tierexper imente l le U n t e r s n c h u n g e n m i t J~at-markier tem Tuberkul in 1091 15. Oktober 1956

, ,Bal las ts tof fen" gelang es, das P P D (Purif ied P ro t e in Deri- vat ive) oder das gereinigte Tuberkut in (z. B. GT t toeehs t ) herzustellen. F.B. SEIBE~ ~ konnfe daraus 3 versehiedene Proteinh'aktionen (A, B, C) gewinnen und neben 2 verschie- denen Polysacehariden (I und II) differenzieren. Das A-Protein maehte die st~rkeren Hautreaktionen. Eine ausfi~hrliehe Besprechung dieser trod anderer Untersuehungen gaben K]~LLER ~ wie DI~EA und ANDREJEW ~.

~EIBERT 4 gelang aueh die pap ie rchromatograph i sehe Auf- t r e n n u n g yon Tuberku lopro te in in Aminosguren. Sie k o n n t e 10 versehiedene Aminos&uren, so auch Tyros in nachweisen. Das ist fiir die yon uns durehgefiihrte Tuberku]inmarkierung mit radioaktivem Jod eine Voraussetzung, da das Jod hier ver- ankert werden soiL

Fiir unsere Untersuehungen ist ein mSg]ichst reines Tuberkuloprotein erforderlieh. Da uns isolierte Pro- teinfraktionen noeh nicht zur Verfiigung standen, be- nutzten wir fftr die Voruntersuchungen in der ,,Experi- mental Radiopathology Research Uni t" des ,,Medical Research Council" in London (Direktor: Dr. Poz'- JA~)* das PPD Weybridge und fiir die sp/~teren Untersuchungen das GT Hoeehst. Reiehliehe Ver- suehsmengen wurden uns ffeundlicherweise von den Ilerstellern fiberlassen.

Tuber]culinmarlcierung mit jlal Zur Markierung des Tuberkulins, in dessert Amino-

s/iurenbestand auch Tyrosin enthalten ist 4, nahmen wh ~ radioaktives Jod als Natriumjodid in Thiosulfat- 15sung.

Die M~rkierung yon E iwe igkSrpern (lurch J o d bas ie r t auf der Arbe i t yon BOE~M 5, der ]876 die J o d b i n d u n g a m Pro te in nachwies . Die U n t e r s u c h u n g e n yon DRECHSEL ~ u n d HENZE 7 wiesen darauf hin, dag d e m Tyros in im Eiweig die j odb indende Eigenseha~t zukomm~, wie y o n OSWALD s ba ld d a n a e h naehgewiesen wurde . N a c h FR~NCm, MVL~m~N und W o t ~ r x 2 sell das Verh~l~nis yon Jod - zu Prote inmolekt i ]en e twa 3:1 sein, u m elne biologische Sch~digung der mark ie r t en Subs~anz zu verrae iden ~°.

Methode. Die Tuberkulinmarkierung Iiihrten wir wie G~MORE, RO~B~S und RE~D ~° bei der Albumin- marlderung unter Zusatz yon Ammoniumpersulfat durch. Folgende Reagentien sind erforderlieh:

1. Jla~ als NaJ , 2. K J , 3. Phosphatpuffer:

8,46 g NaC1 7,24 g Na~I-IP04 • 12 H~O 0,53 g N%HPO~ • H~0 auf I000 cm ~ dest. Wasser,

4. Ammoniumpersu]fat [(NH~)~S~Os], 5. Diatysiertes, gereinigtes Tuberkulin

(Dialyse 8h gegen physiologisehe NaCl-L6sung). Die Dialyse des Tuberkulins d~rf nieht vers~umt werden,

da die zum Ha/ltbarmaehen zugese~zten Stoffe die Jod- markierung erheblieh behindern k6nnen, wie wir anfangs fest- stellen muBten (PPD Weybridge enth~lt 0,5% Phenol und 10% Glycerin).

Durch.]i~hrung. i~{an nimmt eine aliquote Menge dialysiertes Tuberk~flin (5 rag), miseht dazu unter Rfihren das Radiojod (1 mC) und fiigt dazu ]angsam 2 cm ~ der Irisch bereiteten 10%igen (NH~)~S~Os-LS- sung. Danach wird mit Phosphatpuffer ad 7 cm ~ anf- gefiillt und die Probe je nach Menge des zugesetzten Radioisotops 4--8 Std im Eissehrank bedeckt stehen- gelassen. Dureh ansehlieBende Dialyse yon 12 Std gegen physiologische Kochsa]zlSsung, der 0,1% K J

• Die ersten Ergebnisse wurden yon uns gemeinsam mit I ~ N ~ und MITCHISON (Loltdon) anl~Blieh der Tagung der D~sch. Ges. f. ]Linderheilk. 1955 in Freiburg ausgestellt.

zugesetzt ist, wird das nicht gebundene j13~ entfernt. Dabei ist auf stiindliehes Weehseln der Augenfliissig- keit zu aehten. Das dann markierte und yon ffeiem Jod weitgehend befreite Tuberkulin wird dureh yon oben in den Dialysesehlauch eingestoehene Pipette mit Saugballon entnommen.

Mit dieser ?¢Iethode gelang es uns, in verschiedenen Versuehen zwisehen 10 (GT Hoechst) und 25% (PPD Weybridge) des zugegebenen j13i in das gereinigte Tuberku]in Hoechst bzw. das PPD Weybridge ein- zubauen (gemessen im gewaschenen Triehloressigsgure- niederschlag). Die 2~Iessung der Radioalctiviti# effolgte in allen Versuehen mit dem ~-Z£hlrohr (bier FHZ 2) bzw. dem entspreehenden Fliissigkeitsz/ihlrohr am Geiger-Mfiller-Z~hlger/it. Bei 3/[essungen am lebenden Tier wurde bis auf die zu messende Region mit Blei abgedeckt.

Tierversuche Zun//ehst war festzustellen, dab mit dem Jlal-mar-

kierten Tuberkulin eine typische Tuberkulinreaktion erzeugt werden kann. Das geschah wiederholt an

7500 3mp/2mir

7006

506

]nfekt/onsste//e

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I 2 3 ~ 5 6 7f 7a~e g/ Abb. 1. Intracutane In~ek~ion yon j~a~ (Meerschweinchen). ~essung der Ak~ivit~t an Injek~ionsstelle und Schflddrtise. ~Iittelwerte aus 3 Tieren

virulent infizierten und BCG-geimpften/¢ieerschwein- then. Im Gegensatz zum nicht infizierten Tier, an dem die Intracutanprobe negativ ausfiel, erhielten wir mit versehiedenen Verdiinnungen typisehe Tuberkulin- reaktionen. Im Vergleioh zum J131-Tuberkulin wurden auf der Gegenseite desselben Tieres gleiche Verdiin- nungen nicht markierten Tuberkulins geprfift und die auf M/llimeterpapier gepausten Reaktionen aus- gemessen. Die Reaktionen fielen gleieh stark aus. Stark tuberku~nempfindliche Tiere sind wegen mSg- lieher St6rung dureh Nekrosenbildung yon den Ver- suehen auszusehlieBen !

Um nachzuweisen, dab die in den folgenden Ver- suehen gemessene Aktivit/~t auf markiertes Tuber- kulin und nieht auf abgespattenes Radiojod zu be- ziehen ist, haben Mr das Verhalten yon intraeutan injiziertem j131 gepriift und auBerdem das Tuberkulin in einem exeidierten tIautsti iek biotogisch naeh- gewiesen: 2 Tage naeh der Injektion yon Jl~a-Tuber- kulin wurde die Injektionsstelle exeidiert, die Haut mit Sand zerrieben und ein w/~griger Auszug einem tuberkutinempfindliehen Meersehwe/nehen intraeutan injiziert. Es entstand eine typische Tuberkulin- reaktion.

tntracutan injiziertes j13t (als NaJ) wandert, wie Abb. 1 zeigt, weitgehend in den ersten Stunden post injeetionem yon der Injektionsstelle ab. Zunehmend wurde es - - entspreehend seiner bekanntenAff ini tg t - - in der Thyreoidea gespeieher~ und war hier abfallend

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1092 H:~I~Z SP~ss: Tierexperimentelle Untersuchungen mit J~-markiertem Tuberkulin K]i~sche Wochenschrift

bis zu 3 Woehen nachweisb~r. Im Gegens~tz dazu erfolgte der Anstieg der Radioaktivit/~t in der Sehild- drfise ha.oh der Injek~ion J~3~-markierten Tuberkulins viel verzSgerter und zu geringerer HShe (Abb. 2).

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Abb, 2. Intracutane Injektion yon J~-Tuberku l in (~eersohweinohen). ]~essung der Akl~ivit/~t an InjektionssteLte und Schilddrfise.

(Mi~telwert, kurve aus 10 Tieren)

Bei intracutaner Injektion von markiertem Tuber- l~ulin kSnnen die Injektionsmengen trotz Verwendung der Tuberku]inspritze und g]eieher Teehnik bis zu

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Abb. 3. Intracu~ane Injektion yon $~-TuberkuHn. Yerhalten des Tube~kulindepots beim ]~eerschweinehen

]

7~ Taffe 18

30% (15--20% im Durchschnitt) differieren. Wir haben diese Fehlerbreite bereits bei der intraeutanen Verimpfung m~rkierter Ca]mette-Bakterien nach- gewiesen n. In Abb. 3 sind die etwa gleich verlaufenden Kurven bei 3 tuberkutinnegativen l~Ieerschweinchen mit der M[ittelwertkurve dargestellt. Bei den verschiedenen Tieren desse]ben Versuehes wird die Differenz der

Injektionsmengen, die sofort post injectionem ge. messen wurde, deutlich. Wie der in den ersten beiden Tagen effolgende starke Abstrom der Tuberkulin- ]5sung und der ~rotz verschiedener Injektionsmenge recht fibereinstimmende Kurvenverlauf zeigt, kann nur eine bestimmte Menge der TuberkutinlSsung lokal gebunden werden*, der GroBtei] flieBt ab. Es ist interessant, dub aueh beim tuberkulinnegativen Tier das injizierte Tuberkulin nach 3 Tagen nut noeh sehr ]angsam abwandert und - - wie die Kurven zeigen - - in den folgenden 2 Wochen als nur goring vermindertes Depot liegenbleibt.

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Abb. 4, Organverteilung yon j~sz markier tem Tuberkulin nach intraven6ser :[njektion bei M~usen.

Denselben, hier am ]ebenden Tier gemessenen Ver- such, haben wir in einer anderen Versuchsreihe mit 12 Moors chweinchen durchgeffihrt, yon denen j e 2 Tiere 12, 24--168 Std post injectionem getStet und die ex- cidierten Injektionsstellen feueht verascht gemessen wurden. Wir erhielten damit gleiehartige Result.ate.

Die ]euchre Veraschung erfolgte mit NaOI-I 20% im kochenden Wasserbad. Nach der 0rganaufl6sung wird die Aktivit~t mit dem Fltissigkeitsz~h]rohr gemessen.

Die Organverteilung yon markiertem Tuberku]in naeh intravenSser Injektion bei der l~[aus ist in Abb. 4 dargestell~. Es sind die im Gesamtorgan gemessenen Strahlenmengen aufgezeichnet. Unmittelb&r nach der Injektion ist die gemessene Aktivit~t in den gut durch- bluteten Org~nen Niere und Leber am st~rksten. In der Leber ist aber aueh sparer noeh, wohl dureh den bier stattfindenden Abbau des Tuberkuloproteins be- dingt, eine Anreieherung strahlender Subst~nz fest- zustellen.

In einem weiteren Versuch wurde je 6 tuberkulin- positiven und 6 tuberkulinnegativen Meersehweinchen J131-Tuberku]in intr&cut~an injiziert, um eventueLIe Untersehiede der Tuberkulinbindung zwischen Tuber- kulose- und Normaltier feststellen zu kSnnen. AuBer in Niere, Thyreoidea und 1V[uskulatur, die sich in beiden Versuchsreihen nicht unterschieden, w~ren die gemessenen Strahlenmengen zu goring, um verwertb~r zu sein. Die langsam zunehmende y-Strahlung in der

* Die Tuberkulinbindung im Gewebe soil nach [PEPYS t~ bereits wenige MinuLen post injec~ionem beginnen.

Page 4: Tierexperimentelle Untersuchungen mit J131-markiertem Tuberkulin

;~g. 3~, Heft 39/40 I-InzNz SJe~ss : T i e r expe r imen te l l e Un~ersuchungen m i t J l a~-mark ie r tem T u b e r k u l i n 1093 15. Oktober 1956

Schilddrtise ist selbstverstg, ndlich durch Tuberkutin- abbau frei gewordenes Radiojod bedingt. Demzufo]ge steigt auch die Radioaktivit/~t der Niere (als Aus- scheidungsorgan) an. Bemerkenswert erschien in

7800 Stop/rain

1506

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0 7 2 Z ~ 5" £ 7 8 g 70 1] 1~ 73 1¢ 15 16'T~e 18

Abb. 5. Yerg]eieh des J~-Tuberkuli~depots beim tuberkulinnegativen und -posif~iven ~eersehweinehen n~eh intr~cutaner Injektion

(Mittelwer tkurven)

diesem Versuch, dab /seine auMgttige Anreichemeng von markiertem Tuberkulin im tubes/cutgsen Gewebe festzustellen war. Da es sieh nm zentraI verk/~sende Lymphknoten hande]te, war die stark vermehrte Durehblutung, wie beim friseh-entziindlichen ProzeB, ausgeschlossen.

Dagegen war beim tuberkulinposiCiven Tier in den ersten Tagen eine deutlich stgrkere Tuberkulinretention an der In]ektionsstelte zu messen. In Abb. 5 sind die am lebenden Tier gez~hlten Mittelwerte an 3 tuberku]in- negativen und 2 tuberku]inpositiven Meersehweinchen als Kurven aufgezeiehnet. In einem anderen Versueh war die st~rkere Retention des Tuberkulins beim Tuberkulosetier nur bis zu 48 Std deutlich erkennbar.

Ist die st~rkere lok~le Bindung des Tuberkulins beim Tuberkulosetier dureh vermehrte Zellbindung oder dureh die hierbei auftretende Entziindung be- dingt ? Diese Frage versuchten wit zu kl&ren, indem eine lokalisierte Xy]olentzfindung der Haut erzeugt und das Jl~-Tuberkulin da hinein injiziert wurde. Damit wurde ebenfalls ein st~rkeres Tuberku]indepot erhalten, beim tuberkulinnegativen, wie beim -posi- riven Tier. Dureh hohe Cortisondosen war diese stgrkere Tuberkulinretention zu vermindern (Abb. 6). Dagegen blieb ACTH (8 Elkg/die Acetropan) beim tuberkulinnegativen erwartungsgem~B ohne Einwir- kung auf das Tuberkuiindepot. In Abb. 7 sind die Mittelwertkurven hierzu yon je 3 nicht vorbehande]ten und 3 mit ACTH gespritzten Tieren dargestellt. - - SehlieBlieh konnten wir naehweisen, dal] mittels ParaMinzugabe ein st/~rkeres Tuberkulindepot zu er- zielen ist, so wie wir es schon mit der markierten BCG-Aufsehwemmung im Paraffin5t zeigen konnten.

Diskussion Wie fiir alle Untersuchungen mit markierten

Stoffen, muBte aueh ftir unsere Versuehe voraus-

gesetzt werden, dat~ das Isotop am markierten Protein mSgliehst lange verankert bleibt. Diese Vorbedingung dtirfte in unseren Untersuehungen erftillt sein. J~S~ allein intracutan injiziert verschwindet sehon in kurzer Zeit yon der Injektionsstelle. Dagegen ist das mit

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Abb. 6. J~S~-Tuberkulindepot 2¢ Sf;d naeh intraeutaner Injektion. Wirkung yon Xylolentzfindung und Cortison

j181 markierte Tuberkulin tiber Wochen nachweisbar. Die J~31-Speicherung der Sehilddrfise ~ritt demzufo]ge verzSgert und relativ gering ein. AnBerdem konnten wir in Paratlele zum Strahlennaehweis 2 Tage naeh Injektion auch den bio- logisehen Tuberku]in- nachweis fiihren.

Bemerkenswert er- seheint uns auch in diesen Versnchen die recht deutliehe l~iengen- differenz bei intracu- tanen Injektionen, auf die wit ja schon in unse- ren Versuehen mit mar- kierten Bakterien auf- merksam mach~en. Das ]iegt sieher am wenigsten an Spritzenfehlern, wor-

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Abb, 7. AOTI{-Wirkung ~uf iDtr~- cutanes g~-TuberkulindeDot

auf GULP und R~rD 12 hingewiesen haben, sondern an der untersehiedlichen Injektionstechnik. Experimente, die mit intracntanen Injektionen verbunden sind, sollten daher immer an metn'eren Tieren kontrolliert werden.

Dieses Ergebnis zeigt auch, wie fragwiirdig die in MiIligrammbruehteilen injizierten nnd registrierten Tuberkulinmengen zu werten sind. Es erseheint nns richtig, die Milligrammeinteilnng ganz dureh die schon meistens gebrauehte Nominierung in Einheiten zu ersetzen, zumal 1,00 em ~ Alttuberkulin nieht 1,00 g wiegt. In 2 yon uns gepriiften F1/~schchen derselben Charge wog 1 cm s Alttuberkulin bei Zimmertemperagnr 1,118 g, in einer anderen Charge 1,069 g.

Mit dem abet Wochen gefiihrten Nachweis des Tuberkulindepots naeh intraentaner Injektion kann die Frage der Au//lammreaktion zwanglos mit dem noch dort retinierten Tuberkulin erkl~rt werden. Das haben auf Grund klinischer Erfahrungen bereits

Page 5: Tierexperimentelle Untersuchungen mit J131-markiertem Tuberkulin

1094 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen Klinische Wochenschrift

I )ANIELS, RIDEHALCH, SPIglNGETT, H U L L 18 u n d auch 1~. W. Mi)LLEI~ ~4 entgegen der Ansieht yon G~NEs , COURY und DU~V~T ~ angenommen. Die letzt- genannten Autoren spraehen yon einer endogen aus- gelSsten Lokalreaktion, die sich in dem bereits durch Tuberkulin sensibilisierten Gewebe abspielt.

Bekanntlich kann man durch entsprechende Tuber- kulinvorbehandlung die Tuberkulinempfindlichkeit beim tuberkulinpositiven Individuum ver/~ndern, nicht nur die der InjektionssteIte allein. Wir konnten ja an unseren Versuehen dartun, daf~ ein Gro[3teil der in- jizierten TuberkulinlSsung in den ersten Tagen yon der Injektionsstelle abflieSt und in anderen Organen, so auch in gennger Menge in der gesamten Haut nach- weisbar ist. Wir konnten aber aueh quantitativ nach- weisen, dab dutch eine Tuberkulininjektion beim TuberkulSsen eine lokale Reaktions/inderung der I taut fiir die zweite Injektion an derselben Stelle eintritt, wie wir in einer sp/~teren Mitteilung darstellen werden.

Die Herdreaktion wurde einmal als Ausdruck be- sonderer Tuberkulinempfindtichkeit des tuberkulSsen Gewebes aufgefal~t, zum anderen ist sie als Fo]ge der Anreicherung yon Tuberkulin im vermehrt dureh- bluteten Gewebe erkl/~rt worden (Diskussion hierfiber bet ]~IOH17). :Dal3 d~e bet einer Entziindung vermehrte Gewebsdurehblutung zu ether Anreieherung versehie- dener organiseher wie anorganiseher Substanzen ffihren kann, ist lange bekannt (MENKIN ls U. a.) und ]/~Bt sich ffir das Tuberkulin auch aus unseren Ver- suchen mit der Xylolentzfindung ablesen. Die im Ver- g]eich zur haut~4rksamen Tuberkulinmenge im tuber- kulSsen Gewebe nachweisbaren Spuren yon mar- kiertem Tuberkulin sind jedoch so gering, dab aueh bet st/irkerer Durchblutung keine erheb]iche Tuber- kulinanreieherung im Tuberkuloseherd entstehen kann. So mu$ man dem tuberkulSsen Gewebe also eine ver- st£rkte Tuberkulinempfindliehkeit zuerkennen. ~Vir mSehten daher die viel erSrterte Frage nach der Ur- sache der tIerdreaktion so beantworten, dal~ sowohl die besondere Tuberkulinempfindlichkeit des Organis- mus bzw. des Tuberkuloseherdes, als aueh die dureh- btutungsbedingte Tuberkulinanreieherung im Ent,- zfindungsherd yon Bedeutung sin&

Die initiale stiirkere Tuberkulinretention an der In]ektionsstelle beim tuberkulinpositiven gegenfiber dem -negativen Reagenten kSnnen wit genauso wie die st/irkere TuberkelbakteMenretention bet der Super- infektion n als Folge ver//nderter Durehbtutung auf- fassen. Wir konnten in den Bakterienversuchen die (anaphylaktische) Gef//13reaktion yon der folgenden

Immunit//tsleistung, die sioh in vermehrter Zerst6rung des Bakteriendepots kundtut, abgrenzen. Die oben besprochenen Xylolversuehe, in denen eine erhebtiehe lokale StSrung des S/iftestromes erzeugt ~n:Lrde (Nekrosebildung, die sonst in allen Versuchen mit Tuberkulin vermieden wurde), sprechen dafiir, dab die anfanglieh st/~rkere Tuberkulinretention beim post- riven Reagenten ebenfalls gef~Sbedingt zustande kommt.

Zusammen/assung. Durch die Markierung ge- reinigten Tuberkulins mit Radiojod ist es mSglich, quantitative Tuberkulinstudien zu betreiben. Nach Besehreibung cler Markierungsrnethodik werden einige Tierexperimente mitgeteilt. Bei tier iib]iehen intra- eutanen Injektion muf~ danach mit einer Mengen- differenz zwischen einzelnen Injektionen yon durch- schnittlich 15--20%, trotz gleicher Injektionsteehnik, im Extrem sogar bis zu 30 % gerechnet werden. Diese Feststellung mag ffir quantitative Tuberkulinstudien yon Bedeutung seth. Das intraeutan injizierte Tuber- kulin strSmt zum grSi3ten Tell in den ersten Tagen yon der Injektionsstelle ab, bet tuberkulinnegativen anfangs sehneller als beim -positiven Tier. Ein Tuber- kulindepot wurde in unseren Versuehen bis zu 4 Wochen naehge~4esen. Im tuberkulSsen Gewebe ist nach intracutaner Injektion keine auff~Jlige Anreiche- rung yon Tuberkulin festzustellen. Strittige Fragen fiber Aufflamm- und I-Ierdreaktion werden auf Grund der gewonnenen Ergebnisse diskutiert.

Frl. SCKNIDT-])EGENHARD danken wir fiir technisehe Assistenz.

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K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N

DIE STRAHLENINDUZIERTEN VEIt~NDERUNGEN DES KOHLENHYDRATSTOFFWECHSELS VON ¥OSHIDA-ASCITE SSARKOMZELLEN

Von

und I-I. MAASS Univer sit ~ts-Fr auenklinik Hamburg-Eppendorf

(Direktor: Prof. Dr. G. SCHUBERT)

(Eingegangen am 29. Juni 1956)

Die in friiheren Untersuchungen 1 yon uns beobaehtete Depressiou des Kohlenhydratstoffwechsets solider Impftumoren der Ratte naeh RSntgenbestrahlungen mit Dosen yon 10 und 20 kr veranlaBte uns, auch an Yoshida-Ascitessarkomzellen

~ihnliche Untersuchungen durchzuffihren, da Asciteszellen ein weitaus homogeneres Material als solide Tumoren darstellen und somit auch zur Untersuchung spezie]ler Fragestellungen bet Stoffweehseluntersuchungen besonders geeignet erscheinen.

Die Aseiteszellen wurden dureh intraperitoneale Implanta- tion des Yoshida-Sarkoms (oder des Yoshida-Ascitessarkoms) auf weibliehen Wistar-Ratten gezfiehtet, sofort nach T6tung der Tiere entnommen und mit eisgektihlter, bicarbonathaltiger RingerlSsung gewaschen. Sie enthielten dann weniger als 3% Leukocyten und 1% Erythrocyten. Die StoffwechseL messung erfolgte nach der yon WA~BVRG angegebenen Me- rhode, wobei fiir die direkte Messung der Atmung Trap-Ringer- 15sung* und liir die Messung der aeroben und anaeroben

* Trap-Ringerl6stmg: Triiithanolamiu-ttCl-Ptfffor m/5 PH 7,4 nach B~0HE:K ~ 1:4 mit Ringerl6sung verdiinnt = m/20 Trap.