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1 Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation: Respeaking für Hörbehinderte und Audiodeskription für Sehbehinderte équivalences 2013 Prof. Dr. Susanne J. Jekat Martin Kappus, Ph.D.

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation: Respeaking für Hörbehinderte und Audiodeskription für Sehbehinderte

équivalences 2013

Prof. Dr. Susanne J. Jekat

Martin Kappus, Ph.D.

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Agenda

• Audiodeskription (AD)

– Definition Audiodeskription

– Warum zählt AD zur Übersetzung?

– Warum (mit Respeaking) und Audiodeskription arbeiten?

– Geschichte der AD

– Beispiel

– Forschungsfragen

• Respeaking

– Vom reinen Nachsprechen zum Respeaking

• Fragen & Diskussion

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Was ist Audiodeskription?

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Definition Audiodeskription

Bei der Audiodeskription werden die visuellen Informationen eines Films

oder eines anderen visuellen Mediums für Blinde und Sehbehinderte in

gesprochene Sprache übersetzt.

Die Audiodeskription wird derzeit sehr aufwändig in Teams erstellt, die

mindestens aus drei Personen bestehen.

Nach der Erstellung eines Manuskriptes und dessen Evaluation durch

eine/n blinde/n oder sehbehinderte/n MitarbeiterIn wird die Beschreibung

der visuellen Elemente von einer/m professionell geschulten SprecherIn mit

Hilfe einer Spezialsoftware dem visuellen Medium hinzugefügt.

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

• Quelle: http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=214

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Warum zählt man Audiodeskription (AD) zur Übersetzung?

"Audiovisual Translation will encompass all translations — or

multisemiotic transfer — for production or postproduction in any

media or format, and also the new areas of media accessibility:

subtitling for the deaf and the hard or hearing and

audiodescription for the blind and the visually impaired."

Orero, Pilar (2004) Audiovisual translation: A new dynamic umbrella. In Pilar Orero (ed.) Topics in

Audiovisual Translation (pp. vii-xiii) Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins.

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Warum zählt man Audiodeskription (AD) zur Übersetzung?

Fähigkeiten für die AD:

• the ability to summarise information accurately and objectively;

• a good command of language;

• a clear and pleasant speaking voice;

• good sight and hearing (whether aided or unaided);

• the ability to work as part of a team;

• the commitment to access for disabled people, and the

provision of quality Audio Description to blind and partially

sighted people

(Quelle: Orero (2005))

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Warum zählt man Audiodeskription (AD) zur Übersetzung?

Fähigkeiten für die AD:

• the ability to undertake intersemiotic translations (turning images into words), both

intralinguistically and interlinguistically, depending on the task commissioned;

• an excellent command of language and conventions;

• the ability to summarise information in order to adapt the text to the limited space

available, keeping the original meaning, by means of rewording and by using

synonyms;

• the ability to adapt the linguistic style to the target audience and to the product, by

mastering different linguistic registers;

• the ability to critically select the most relevant information;

• in live AD, good oral expression and excellent diction.

(Quelle: Matamala & Oreor (2006))

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Warum zählt man Audiodeskription (AD) zur Übersetzung?

Fähigkeiten für die AD

• the ability to undertake intersemiotic translations (turning images into words),

both intralinguistically and interlinguistically, depending on the task commissioned;

• an excellent command of language and conventions;

• the ability to summarise information in order to adapt the text to the limited

space available, keeping the original meaning, by means of rewording and by

using synonyms;

• the ability to adapt the linguistic style to the target audience and to the

product, by mastering different linguistic registers;

• the ability to critically select the most relevant information;

• ·in live AD, good oral expression and excellent diction.

(Quelle: Matamala (2006))

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Warum mit Respeaking und Audiodeskription arbeiten?

• Demographischer Wandel: wachsender Anteil älterer

Menschen führt vermutlich auch zu Anwachsen von Hör- und

Sehbehinderungen (vgl. z.B. de Linde & Kay, 1999). Diese relativ

spät „erworbenen“ Behinderungen können in den wenigsten

Fällen durch das nachträgliche Erlernen von Brailleschrift oder

Gebärdensprache oder durch Cochlea-Implantate kompensiert

werden.

• Situation von Seh- und Hörbehinderten: Konventionen der UN:

Zugang zu Information und Kommunikation für Menschen mit

Behinderungen muss gewährleistet sein

http://www.humanrights.ch/de/Instrumente/UNO-

Abkommen/Behinderte/index.html, zuletzt besucht 23.3.2013

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Warum mit Respeaking und Audiodeskription arbeiten?

• EU: Forderungen zur Verbesserung der Medien-Zugänge für Menschen

mit Hör- und Sehbehinderungen (vgl. Neves 2007)

• Schweizer Accessibility-Studie 2011 "… Audiodeskriptionen für Blinde

und Sehbehinderte fehlen nach wie vor bei fast allen Videos“

http://www.access-for-all.ch/ch/barrierefreiheit/audiodeskriptionen.html

• z.B. Wie werden Informationen zur Gesundheitsvorsorge (DVDs des

Schweizerischen Bundesamts für Gesundheit) zugänglich gemacht?

(mündlicher Hinweis eines Vertreters des SZB, Schweizerischer

Zentralverein für das Blindenwesen)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Geschichte der Audiodeskription (Allgemein)

• Entwickelt von Gregory Frazier (1974) in USA an der San Francisco

State University

• Im Rahmen seiner MA Arbeit zum Thema "television for the

blind"

• Erste Anwendungen in Museen

• 1980 Gründung des ersten "Audio Description Service"

• 1981 "Arena Stage Theatre" in Washington DC

• Ende der 80er Jahre über 50 Theater mit AD in den USA

• Mitte der 80 erste AD an Theatern in Grossbritannien

• Erste bekannte Fernsehsendung mit AD: 1983 in Japan

• In den 90ern erste Fernsehsendungen mit AD in Spanien

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Geschichte der AD in der Schweiz

• 2001 – Erste Vorstellung der Methode im SF am 15. 3.

(http://www.videoportal.sf.tv/video?id=958f15b8-4ee2-4e2f-acc8-

75c9d23b8b02)

• 2008 – Erste Ausstrahlung eines Films mit AD (Lost in Translation)

• 2008 – Ausstrahlung der ersten Eigenproduktion (Hunkeler macht Sachen –

AD beim BR produziert)

• 2009 – Es wurden 36 Filme mit AD gesendet

• 2010 – Das SF beginnt selbst AD zu produzieren

• Erste Ausstrahlung: April 2010 "Sonntagsvierer"

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Hörfilme im Schweizer Fernsehen

• Im Herbst 2007 hat die SRG SSR idée suisse gemeinsam mit den betroffenen Verbänden der

Sinnesbehinderten Massnahmen zur Umsetzung der vom neuen Radio- und Fernsehgesetz

(RTVG) vorgegebenen Ziele vereinbart. Für Blinde und Sehbehinderte werden SF, TSR und

TSI künftig pro Monat mindestens je zwei Filme mit Audiodeskription ausstrahlen.

• Bei der Ausstrahlung von Hörfilmen im Fernsehen wird der Zweikanalton genutzt: Über den

ersten Kanal läuft ausschliesslich der normale Filmton, auf dem zweiten Kanal wird dieser

durch die Audiodeskription ergänzt.

(Quelle: http://www.sendungen.sf.tv/film/Nachrichten/Archiv/2010/02/01/filmhoerfilme/Hoerfilme, zuletzt besucht

am 13.11.2013)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

AD im Schweizer Fernsehen

(http://http://tvprogramm.srf.ch/q -- Zugriff am14.11.2013)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

AD im SRF Player

(Quelle: http://www.srf.ch/player/radio/suche?query=h%C3%B6rfilme, zuletzt besucht am 13.11.2013)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Audiodeskription – ein Beispiel

Beispiel: Tatort "Hanglage mit Aussicht"

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

AD nicht nur im Film

• Theater

• Oper

• Museen

• Sport

• Tourismus

• Zeitschriften (neu)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

AD im Museum

Beispiele unter http://bit.ly/17PPmxw

(Landesmuseum Mainz, zuletzt besucht am 21.11.2013)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation Offene Forschungsfragen in AD und Respeaking

• Respeaking in vielerlei Hinsicht unerforscht (Arumí Ribas &

Romero Fresco 2008)

• Audiodeskription wissenschaftlich noch wenig erforscht (vgl.

Galiano & Portalier 2010, Ausnahmen vor allem B. Benecke)

• Bisher kaum länderübergreifende Standardisierung der

Prozesse, ihrer Anwendungen und der Ausbildung

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Offene Forschungsfragen

• Bisher keine fundierte Beschreibung der Bedürfnisse und Fähigkeiten

der heterogenen Zielgruppen (Ergonomie, kognitive Fähigkeiten, z.B.

verbesserte Lesefähigkeit bei Hörbehinderung? verbesserte

Sprachverarbeitung bei Sehbehinderung?)

• Bisher kaum Exploration von Einsatzmöglichkeiten und neuen

technischen Lösungen für Respeaking und Audiodeskription z.B.

Übersetzung von Manuskripten zur Audiodeskription und Ausgabe durch

Sprachsynthesesysteme

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Arbeitsstelle Computerlinguistik ZHAW

Ausbildungskonzept, Arbeitsplätze (Software), Netzwerk mit

Zielgruppenverbänden und Herstellern (Deutsche Hörfilm, SF, Bayr.

Rundfunk), Vorstudien durchgeführt, Forschungsfragen im Bereich

Computerlinguistik isoliert, erweiterte Netzwerkbildung geplant, siehe

http://www.computerlinguistik.org/portal/portal.html?s=Themen

Bearbeitet bisher:

1. Informationsveränderung durch Respeaking

2. Vergleich der Rezeption von Hörfilmen und Filmen

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Charaktereigenschaften der Haupt-

darsteller im Film Happy-Go-Lucky (2009),

hier: friedfertig vs. aggressiv

Vergleich der Rezeption von

Hörfilmen und Filmen

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Translationsprozesse in der barrierefreien KommunikationRezeption

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Rezeption Sehbehinderte Hörfilm (blau) und Sehende Film (rot)

Eigenschaften von Poppy

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Rezeption Sehbehinderte Hörfilm (blau) und Sehende Film (rot)

Eigenschaften von Poppy

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Vergleich der Rezeption von Hörfilmen und Filmen

Ergebnisse:

Sowohl die Untersuchung von Eichenberger et al. (2012) als auch die

mehtodisch identische Untersuchung von Berri & Fricker (2013) zeigen,

dass die für die Untersuchung ausgewählten Domänen

«Charaktereigenschaften der Hauptfiguren» bzw. «Charakteristika der

(Wohn)räume» von Sehenden und Sehbehinderten in den Filmen

Happy-Go-Lucky (2008) und Der Vorleser (2008) sehr ähnlich

wahrgenommen werden. Gleichzeitig können einzelne Abweichungen in

der sprachlichen Beschreibung im Rahmen des Semantischen

Differentials isoliert und in aufsetzenden Untersuchungen erforscht

werden.

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RESPEAKERAUSBILDUNG AN

HOCHSCHULEN (ZHAW)

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Respeaking an der ZHAW

• 1-semestriger Kurs im 4. Semester

• Theoretische Hintergründe

• Geschichte

• Internationaler Vergleich

• Qualität beim Respeaking

• Kennenlernen der Zielgruppe

• Praktische Projektarbeit (später mehr)

• Ausstattung: Dragon Naturally Speaking, FAB Subtitler Live

• Eine Reihen von BA (und MA) Arbeiten

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Respeaking – Was können die Studierenden nach diesem Kurs?

Beobachtungen aus dem Kurs

Im Rahmen des Kurses Respeaking an der ZHAW respeaken die Studierenden einen

kurzen Beitrag (Dauer ca. 3 Minuten)

• AnfängerInnen (Studierende) bleiben sehr nah am gesprochenen Wort

• AnfängerInnen verwenden weniger Kondensationstrategien

• Das ungewohnte Sprechen der Zeichensetzung stellt kein grosses Problem

dar

• Die Möglichkeiten der Spracherkennungssoftware (Makros, etc.) werden nur

z.T. genutzt

Kann das belegt werden?

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VERGLEICH VON

STUDIERENDEN MIT PROFIS

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Versuchsaufbau

• Im Rahmen des Kurses Respeaking an der ZHAW respeaken die

Studierenden einen kurzen Beitrag (Dauer ca. 3 Minuten)

• Die Ergebnisse dieser Projektarbeit wurden mit dem von SWISS TXT

gerespeakten Beitrag verglichen

• Wichtige Abweichungen bei den Arbeitsbedingungen:

• Kein Live Kanal

• Studierende haben 3 Durchgänge

• Studierende können den Beitrag beliebig oft ansehen

• Spracherkennung ist nicht so gut trainiert und konfiguriert

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Der Beitrag

• Champions League Achtelfinale: Bayern München – FC

Basel vom 13.03.2012

• Ein 3-minütiger Ausschnitt aus der Live Übertragung von

SRF 2

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Der Beitrag

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Ergebnisse – Quantität

Beiträge von Studierenden sind länger

– Der gesprochene Originalkommentar besteht aus 170 Wörtern

– Die gerespeakten Untertitel von Swiss TXT haben 111 Wörter (Ohne

Satzzeichen)

– Die gerespeakten Beiträge der Studierenden haben im Schnitt über

160 Wörter (Ohne Satzzeichen) – Median 169

– In Prozent ausgedrückt kondensiert SWISS TXT auf ca. 65%, die

Studierenden auf ca. 95% (Median 99%)

– Bei einem dreiminütigen Beitrag ergibt das über 50 Wörter/Minute

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Ergebnisse – Quantität

Beiträge von Studierenden sind länger

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40

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90

100

SWISS TXT Studierende

Ko

nd

en

sati

on

in

%

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Beispiele aus den Beiträgen

Audiokommentar:

Die erste richtige Möglichkeit und die Bayern schenken dem FC Basel das erste Tor ein.

SRF Untertitel:

Die erste richtige Möglichkeit und die Bayern packen ihre Chance.

Studierende:

Die erste Richtermöglichkeit, und die Bayern schenken dem man FC Basel das erste Tor ein,

Die erste richtige Möglichkeit und die Bayern schenken dem FC Basel das erste Tor ein.

Die Bayern schenken dem FC Basel das erste Tor ein.

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Beispiele aus den Beiträgen

Audiokommentar:

Nerven beruhigen, konzentriert ans Werk gehen, und nicht solche Pässe spielen

SRF Untertitel:

Solche Pässe dürfen nicht gespielt werden.

Studierende:

Nerven beruhigen. Konzentriert ans Werk gehen und nicht solche Pässe spielen.

Solche Pässe sollten jetzt vermieden werden.

Der FC Basel muss sich jetzt beruhigen und konzentrieren und nicht solche Pässe spielen.

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

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CAS Sprachtechnologie

Kursziele:

• Der Zertifikatslehrgang vermittelt solides, praxisorientiertes Wissen im Bereich

Sprachtechnologie. Neben bereits etablierten Technologien wie

computerunterstützter Übersetzung (CAT-Tools) werden im Rahmen dieses

Lehrgangs auch weitere Anwendungsbereiche von Sprachtechnologie ausführlich

vorgestellt: maschinelle Übersetzung, Recherchetools, Erstellung und Verwaltung

von themenspezifischen Korpora sowie Technologien und Anwendungen aus dem

Bereich der audiovisuellen Übersetzung u.a..

• http://www.linguistik.zhaw.ch/nc/de/linguistik/weiterbildung/cas-certificate-of-

advanced-studies.html?i=L848933&gu=6238

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Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation

Bibliographie

• Arumí Ribas, Marta & Romero Fresco, Pablo (2008) A practical proposal for the

training of respeakers. The Journal of Specialised Translation, 10, 106-127.

• Berri, Ursina & Fricker, Carmen (2013) Audiodeskription und Raum.

Wahrnehmung sehbehinderter und sehender Rezipienten im Vergleich.

Unveröffentlichte Bachelorarbeit, Winterthur: Zürcher Hochschule für Angewandte

Wissenschaften, IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen

• De Linde, Zoé & Kay, Neil (1999) The semiotics of subtitling. Manchester: St.

Jerome.

• Eichenberger, Lucia, Oppliger, Rahel & Saltalamacchia, Rebecca (2012) Happy

Go Lucky – der Hörfilm. Eine exemplarische Analyse der Wirkung auf die

Zielgruppe. Unveröffentlichte Bachelorarbeit, Winterthur: Zürcher Hochschule für

Angewandte Wissenschaften, IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen

• Galiano, Anna R. & Portalier, Serge (2010) Audio description, practice and

research. In: Modelling, Measurement and Control, C. AMSE Press 71/3-4, p.

128-135

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Bibliographie

• Jekat, Susanne, Darmstätter, Anne & Steiner, Felix (2010) Respeaking.

ZHAW/IUED - Institut für Übersetzen und Dolmetschen - Schriftenreihe Nr. 5

• Matamala, Anna (2006). "La accesibilidad en los medios: aspectos lingüísticos y

retos de formación".In Amat, Ricardo; Pérez-Ugena, Álvaro (eds). Sociedad,

integración y televisión en España. Madrid: Laberinto, pp. 293-306.

• Matamala, Anna & Pilar Orero (2008): “Designing a Course on Audio Description

and Defining the Main Competences of the Future Professional”. LANS 6 2008:

329-344 http://www.lans-tts.be/img/NS6/LANS6_MO.pdf

• Neves, Josélia (2007) Of pride and prejudice. The divide between subtitling and

sign language interpreting on television. The Sign Language Translator and

Interpreter, 1(2), 251-274.

• Orero, Pilar (2005). "Professional recognition, practice and standards in Spain".

Translation Watch Quaterly, Volume 1, Inaugural Issue. TSI: Melbourne. Australia,

7-18.

Translationsprozesse in der barrierefreien Kommunikation