43
TRAUMA „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“ WORKSHOP KINDER MIT FLUCHTERFAHRUNG UND TRAUMATA 4. BERLINER SCHULLEITUNGSTAGUNG 14. SEPTEMBER 2016 GESELLSCHAFTLICHER WANDEL UND SCHULENTWICKLUNG FÜHREN IN HERAUSFORDERNDEN SITUATIONEN birgitH / pixelio.de Psychologische Beratung - [email protected] 1

Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

  • Upload
    dangnhi

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMA„DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

WORKSHOP

KINDER MIT FLUCHTERFAHRUNG UND TRAUMATA

4. BERLINER SCHULLEITUNGSTAGUNG 14. SEPTEMBER 2016

GESELLSCHAFTLICHER WANDEL UND SCHULENTWICKLUNG

FÜHREN IN HERAUSFORDERNDEN SITUATIONEN

birgitH / pixelio.de

Psychologische Beratung - [email protected]

1

Page 2: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

AGENDATHEORIE & PRAXIS

1. TRAUMA VERSUS BELASTENDES EREIGNIS – EINE DEFINITION

2. TRAUMATISCHE ZANGE

3. HIRNPHYSIOLOGISCHE ASPEKTE

4. TRAUMATYPEN

5. DYNAMIKEN EINES TRAUMAS

6. TRAUMAKOMPENSATORISCHE MUSTER

7. FLUCHT UND TRAUMA

8. FOLGEN VON TRAUMATA

9. TRAUMAPÄDAGOGISCHE EMPFEHLUNG FÜR DEN UMGANG MIT FLÜCHTLINGEN

Psychologische Beratung - [email protected]

2

birgitH / pixelio.de

Page 3: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

PRAXIS

WAS VERSTEHEN SIE UNTER TRAUMA ?

Psychologische Beratung - [email protected]

3

birgitH / pixelio.de

Page 4: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

EINE DEFINITION

„EINE TRAUMATISIERUNG IST EINE REAKTION AUF EIN BELASTENDES EREIGNIS

ODER EINE SITUATION KÜRZERER ODER LÄNGERER DAUER, MIT AUßERGEWÖHNLICHER

BEDROHUNG ODER KATASTROPHENARTIGEM AUSMAß, DIE BEI FAST JEDEM EINE TIEFE

VERZWEIFLUNG HERVORRUFEN WÜRDE“

NACH : ICD-10 (INTERNATIONAL CLASSIFICATION OF DISEASES)

KLASSIFIZIERUNGSSYSTEM FÜR PSYCHISCHE STÖRUNGEN, D.H. LÄNGERFRISITIGE VERÄNDERUNGEN VON FÜHLEN,

DENKEN UND VERHALTEN

Psychologische Beratung - [email protected]

4

birgitH / pixelio.de

Page 5: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

EINE DEFINITION

„EIN TRAUMA IST EIN GEWALTVOLLES ODER ÜBERWÄLTIGENDES EREIGNIS,

DASS DIE KÖRPERLICHE , SEELISCHE UND/ODER SOZIALE UNVERSEHRTHEIT,

OFT SOGAR DAS GANZE LEBEN BEDROHT,

DAS MIT EINEM GEFÜHL DER HILFLOSIGKEIT, OHNMACHT UND AUSLIEFERUNG

SOWIE DEM ERLEBEN VON TODESANGST UND KONTROLLVERLUST EINHERGEHT

UND MIT DEN ÜBLICHEN UND ZUR ZEIT ZUR VERFÜGUNG STEHENDEN

BEWÄLTIGUNGSMECHANISMEN NICHT ZU VERARBEITEN ODER ÜBERLEBEN IST

UND DESHALB SPEZIFISCHE BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIEN ERFORDERT.“

(ELLEN SPANGENBERG, 2015)

Psychologische Beratung - [email protected]

5

birgitH / pixelio.de

Page 6: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

EINE DEFINITION

„EIN TRAUMA IST DAS VITALE DISKREPANZERLEBEN ZWISCHEN BEDROHLICHEN

SITUATIONSFAKTOREN UND DEN INDIVIDUELLEN BEWÄLTIGUNGSMÖGLICHKEITEN,

DAS MIT GEFÜHLEN VON HILFLOSIGKEIT UND SCHUTZLOSER PREISGABE EINHERGEHT UND SO

EINE DAUERHAFTE ERSCHÜTTERUNG VON WELT- UND SELBSTVERSTÄNDNIS BEWIRKT“

(FISCHER/RIEDESSER 2009, S. 84, IN: BAIERL/FREY, 2015)

Psychologische Beratung - [email protected]

6

birgitH / pixelio.de

Page 7: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMA VERSUS BELASTENDES EREIGNIS

ENTSCHEIDEND IST:

NICHT DAS EREIGNIS AN SICH, SONDERN DIE REAKTION DARAUF

DENN:

TATSÄCHLICHE, EXTREM STRESSREICHE ÄUßERE EREIGNISSE SETZEN EINE DYNAMIK IN GANG, DIE

DAS GEHIRN BUCHSTÄBLICH IN DIE KLEMME BRINGT

Psychologische Beratung - [email protected]

7

birgitH / pixelio.de

Page 8: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

„TRAUMATISCHE ZANGE“NACH MICHAELA HUBER (2012)

JKJÖ

Psychologische Beratung - [email protected]

8

birgitH / pixelio.de

Nach Michaela Huber, 2012

Page 9: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

9

Limbisches System – 4 Hauptstrukturen, die an einem Trauma beteiligt sind:

Hypothalamus

Hypophyse

Amygdala

Hippocampus

birgitH / pixelio.de

„The body decides what do“

Page 10: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

10

birgitH / pixelio.de

„The body decides what do“

Page 11: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

11

Unter traumatischem Stress:

Hippocampus-System:

• (vorübergehend) dysfunktional

• Körpereigene Morphine lassen den Menschen „geistig wegtreten“

• Frontalhirn schaltet ab

Freeze

birgitH / pixelio.de

„The body decides what do“

Page 12: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

12

Unter traumatischem Stress:

Amygdala-System:

• Feuert weiter

• Speichert emotionale und körperliche Reaktionen

• Peritraumatische Dissoziation – brisante Erlebnisse gelangen zunächst nicht in

das biografische Gedächtnis

Fragment – aufgenommenes Material und die unmittelbaren körperlichen und

seelischen Reaktionen werden aufgesplittert

birgitH / pixelio.de

„The body decides what do“

Page 13: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

13

Traumamaterial

Amygdala-System:

Gespeicherte emotional-körperliche Reaktionen

Hippocampus-System:

Kurze Sequenzen von gespeichertem fragmentarischem Material

birgitH / pixelio.de

„The body decides what do“

Page 14: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

14

• Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin), Cortisol, Opioide, Oxytocin

• Hormone im Blut entscheiden über das Verhalten im Körper

„Achterbahn“- Verhalten

• Unterschiedlichen Dosierung der Hormonausschüttung: Versuch Trauma

bedingten Schmerz zu lindern, auszubalancieren

• Bsp: „Eine traumatisierte Person berichtet über das Geschehene in

belustigender Form, als „nette Geschichte“ Hohe Dosis Oxytocin ist

messbar im Blut

birgitH / pixelio.de

„The body decides what do“

Page 15: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

HIRNPHYSIOLOGIE

Psychologische Beratung - [email protected]

15

• Trauma in frühen Stadien der Entwicklung beeinträchtigen das

Hirnwachstum (DeBellis et al. 1999a, 1999b, In: Streeck-Fischer, 2009)

• Überwältigende Angsterfahrungen werden in der Neurobiologie des

Kindes gespeichert Katecholamine

• Folge:

Veränderungen des Verhaltens

Veränderung kognitiver und emotionaler Funktionen

birgitH / pixelio.de

Hirnentwicklung und frühe Traumatisierung

Page 16: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

PRAXIS

WORAN ERKENNEN SIE IN IHREM SCHULKONTEXT EIN

TRAUMATISIERTES KIND MIT FLUCHTERFAHRUNG ?

Psychologische Beratung - [email protected]

16

birgitH / pixelio.de

Page 17: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

FLUCHT UND TRAUMA

Psychologische Beratung - [email protected]

17

Merkmale von Flüchtlingskindern:

• Sprachbarriere

• Fremde Welt

• Anderes Aussehen

• Heimatlosigkeit – Verlust

• Existentielle Unsicherheit

• Fehlende Freunde

• Zerrissene Familien – vermehrte Verlustängste

• Sorge um Angehörige, um den Verbleib der Eltern

• Unwissen über kulturelle Codes

• Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit

• Emotionale Herausforderung

birgitH / pixelio.de

Page 18: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMATYPEN

Psychologische Beratung - [email protected]

18

Traumata Typ 1:

Entstehen aufgrund von Geschehnissen, die plötzlich, unvorhersehbar, und

unbeabsichtigt eintreten, wie z.B. Unfälle, Naturkatastrophen

Traumata Typ 2:

Sind Ereignisse, die Menschen bewusst anderen Menschen antun –

„Man-made-Desaster“, wie z.B. Folter, Gewalt, Vergewaltigung

birgitH / pixelio.de

Page 19: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

PRAXIS

WIE WÜRDEN SIE DIE DERZEITIGE SITUATION IN IHRER SCHULE IM

HINBLICK AUF FLÜCHTLINGSKINDER BESCHREIBEN ?

Psychologische Beratung - [email protected]

19

birgitH / pixelio.de

Page 20: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

PRAXIS

WIE SOLLTE IHR WUNSCHZUSTAND IM SCHULKONTEXT MIT BLICK

AUF FLÜCHTLINGSKINDER AUSSEHEN ?

Psychologische Beratung - [email protected]

20

birgitH / pixelio.de

Page 21: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

DYNAMIKEN EINES TRAUMAS VERSTEHEN

Psychologische Beratung - [email protected]

21

Alle Erfahrungen werden durch die

Traumabrille gesehen

birgitH / pixelio.de

Page 22: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

DYNAMIKEN EINES TRAUMAS VERSTEHEN

Psychologische Beratung - [email protected]

22

Traumtisierung führt:

• zu einem negativen Selbst- Menschen- und Weltbild

• zu dauerhaften Veränderungen von Denken, Fühlen und Handeln

• Dazu, dass andere überwiegend ablehnend, abwertend, aggressiv usw.

reagieren.

• dadurch wird die Erfahrung gemacht, dass sich das negative Selbst-Menschen-

und Weltbild bestätigt, wodurch es sich immer mehr verfestigt.

Resultierende Verhaltensweisen:

• Störung des Sozialverhaltens, Aggressivität, Bosheit, Faulheit

sie entlarven sich nicht selten als traumakompensatorische Muster

birgitH / pixelio.de

Page 23: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

PRAXIS

WAS, GLAUBEN SIE , DRÜCKT EIN KIND MIT SEINEN

VERHALTENSWEISEN AUS, WIE FÜHLT SICH EIN TRAUMATISIERTES

FLÜCHTLINGSKIND ?

Psychologische Beratung - [email protected]

23

birgitH / pixelio.de

Page 24: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMAKOMPENSATORISCHE MUSTER

Psychologische Beratung - [email protected]

24

• Sind ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Ohnmacht

• Sind ein Ausdruck das Überleben zu sichern

• Sollen Angst und Stress reduzieren

• kosten Energie

• verleihen Kontrolle und Macht gegenüber der Ohnmacht

Die negativen Konsequenzen sind für Kinder/Jugendliche weniger

bedeutsam als das dadurch gewonnene Gefühl von Sicherheit

• Sind ein Schrei nach Hilfe

birgitH / pixelio.de

Page 25: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

PRAXIS

ANGENOMMEN, SIE WÜRDEN DIE „TRAUMA-SENSIBLE-BRILLE“

AUFSETZEN, WAS KÖNNTEN SIE HINTER DEM KOMPENSATORISCHEN

VERHALTENSMUSTERN SEHEN ?

Psychologische Beratung - [email protected]

25

birgitH / pixelio.de

Page 26: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

„It´s about saving one´s own life“

Psychologische Beratung - [email protected]

26

Erkennen positiver Absichten hinter den Verhaltensweisen

• Überleben, Sicherheit, Kontrolle

• Wunsch nach Bedürfniserfüllung: Schutz, Orientierung, Verständnis, Liebe

• Trauma anerkennen: das Kind nicht als Täter, sondern Opfer seiner

bisherigen Lebensumstände wahrnehmen

• Bedürfnis nach Wertschätzung, Respekt, Verständnis

birgitH / pixelio.de

TRAUMAKOMPENSATORISCHE MUSTER

Page 27: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

27

• Psychische Störungen als Folge eines Traumas:

• Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) - Traumafolgestörung

• Depression

• Bindungsstörung

• Motorische- und Lernbeeinträchtigungen

• Essstörungen

• Selbstverletzung

• Persönlichkeitsstörungen

• Identitätsunsicherheiten- und spaltungen

birgitH / pixelio.de

FOLGEN VON TRAUMATA

Page 28: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

28

Dauerhafte Veränderung des Denken, Fühlen und Handeln

• Angst

• Scham- und Schuldgefühle

• Trauer

• Entfremdung gegenüber Anderen

• Andauerndes Gefühl von Betäubtsein

• Emotionale Stumpfheit

• Gleichgültigkeit gegenüber Menschen

• Teilnahmslosigkeit der Umgebung

birgitH / pixelio.de

FOLGEN VON TRAUMATA

Page 29: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

29

Im Schulkontext - Stress und kognitive Einschränkungen

• Lernen ist nur unter secure readiness möglich (Cicchetti 1995, in: Streeck-Fischer, 2009),

Aufnahme, Erfassung und Speicherungen werden ansonsten beeinträchtigt

• Konzentrationsprobleme durch Belastung von Anderem, Wichtigerem

• Unfähigkeit zwischen relevanten und irrelevanten Informationen zu

unterscheiden

• Unwichtige Reize werden als traumatisch missgedeutet oder gar nicht

wahrgenommen

• Folgen traumatischer Belastungen auf Lern- und Leistungsverhalten sind

langfristige affektive und kognitive Störungen in allen Altersgruppen

birgitH / pixelio.de

FOLGEN VON TRAUMATA

Page 30: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

30

SEKUNDÄRTRAUMATISIERUNG – Mitgefühlserschöpfung

(compassion fatigue) Figley (1995)

• Äußerlich Wahrgenommenes wird innerlich miterlebt

• Dafür sind Spiegelneurone verantwortlich:

Sie spiegeln die äußeren Eindrücke in unserem Gehirn (in Arealen des

Frontallappens und Scheitellappens) wider und wir erleben innerlich mit

bsp. erwidern wir unwillkürlich ein Lächeln, leiden mit, wenn wir jemanden leiden

sehen

• Amygdala wird unterschwellig mit aktiviert

• „Ansteckungsgefahr“ hängt von der Intensität und Häufigkeit des Miterlebens des

Traumas ab

birgitH / pixelio.de

FOLGEN VON TRAUMATA

Page 31: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

31

POSTTRAUMATISCHES WACHSTUM

(„posttraumatic growth“ PTG)

Als Nebenproduckt verstärkter Bewältigungsanstrengungen

birgitH / pixelio.de

FOLGEN VON TRAUMATA

Page 32: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

32

POSTTRAUMATISCHES WACHSTUM

Indikatoren – Begleitkomponenten – Katalysatoren

• Interpersonale Öffnung – Sprechen, Schreiben über das Trauma

• Soziale Anerkennung, Würdigung des Geschehenen

• Suche nach Erklärungs- und Deutungsansätzen

• Gefährdungspotenzial widerstehen, überwinden

• Schutzfaktoren wirksam werden lassen

birgitH / pixelio.de

FOLGEN VON TRAUMATA

Page 33: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

FOLGEN VON TRAUMATA

Psychologische Beratung - [email protected]

33

POSTTRAUMATISCHES WACHSTUM

Kann sich auf unterschiedlichen Ebenen manifestieren:

• Verstärkte Wertschätzung des Leben

• Bewusstwerden eigener Stärke

• Zuwachs innerer Reife

• Neu definierter Lebenssinn

• Intensivierung persönlicher Beziehungen

• Subjektive Veränderungen in der kognitiven und emotionalen Struktur

• Entdeckung neuer Möglichkeiten im Leben

• Intensiviertes spirituelles Bewusstsein

birgitH / pixelio.de

Page 34: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMAPÄDAGOGISCHE EMPFEHLUNGEN

Psychologische Beratung - [email protected]

34

birgitH / pixelio.de Eine Herausforderung?

Schulbasierte Intervention

In den USA erhalten 70 % - 80 % aller Kinder, die Interventionen zur

Förderung der seelischen Gesundheit erhalten, diese in der Schule

(Hoagwood K. et al. 2001)

Page 35: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMAPÄDAGOGISCHE EMPFEHLUNGEN

Psychologische Beratung - [email protected]

35

birgitH / pixelio.de

Zuhören - Raum geben

Wertschätzung

Respekt

Sicherheit

Positive Selbstbilder

Sichere Bindung

Ressourcenorientierung

Page 36: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMAPÄDAGOGISCHE EMPFEHLUNGEN

Psychologische Beratung - [email protected]

36

birgitH / pixelio.de

Sicherheit als Grundlage:

Abklärung von Aufenthalt, Unterbringung, Therapiebedarf…

Sicherer Ort – Inseln der Sicherheit:

Strukturelle Klarheit, verbindliche Regeln, Atmosphäre…

Von der äußeren zur inneren Sicherheit:

Atem- und Bewegungsübungen sowie Ablenktechniken

Sichere Bindung:

Zu einem Menschen außerhalb der Familie, der als Bezugsperson,

Rollenmodell dient

Page 37: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMAPÄDAGOGISCHE EMPFEHLUNGEN

Psychologische Beratung - [email protected]

37

birgitH / pixelio.de

Unterstützung positiver Selbstbilder:

„Ich bin in Ordnung“, Zugang zu guten Bildern (Geschichten, Filme..)

Positive Erfahrungen ermöglichen: Ausflug, Picknick, Fest

Ressourcenorientierung:

„Schatzsuche“: alle Tätigkeiten, die die eigene Energie in den Fluss bringen

Bewegung: Tanz, Yoga

Besondere Kenntnisse: Handarbeit

Künstlerischer Ausdruck: Malen, Musik, Schreiben

Soziale Bindungen: Freunde

Werte und Haltungen: Glaube

Zukunftspläne als Richtschnur: Ideen entwickeln, Schulabschluss…

Page 38: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

TRAUMAPÄDAGOGISCHE EMPFEHLUNGEN

Psychologische Beratung - [email protected]

38

birgitH / pixelio.de

Fazit:

Ressourcen ermöglichen ein enormes Heilungs- und Entwicklungspotenzial

Ressource ist:

alles, was innere und äußere Stabilität

Selbstwirksamkeit

und einen Fluss der kreativen Energien ermöglicht

Page 39: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

MEIN WUNSCH AN SIE

Psychologische Beratung - [email protected]

39

birgitH / pixelio.de

Sorgen Sie auch für sich selbst

• Achten Sie auf genügend Abstand zur Thematik

• Beachten Sie Ihre eigenen Ressourcen

• Schaffen Sie die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz

• Setzen Sie Grenzen

• Beanspruchen Sie Unterstützung in Form von Intervision/Supervision

• Eigene Wunden können berührt werden: Sie handeln professionell, wenn

Sie sich darum kümmern

Page 40: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

QUELLEN

Psychologische Beratung - [email protected]

40

birgitH / pixelio.de

Quellen

Baierl, Martin; Frey, Kurt (eds.). (2014). Praxishandbuch Traumapädagogik – Lebensfreude, Sicherheit und

Geborgenheit für Kinder und Jugendliche. 2. Auflage 2015. Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,

Göttingen

Cicchetti, D (1995). A developmental psychopathology perspective on child abuse and neglect. J Amer Acad

Child Adolescent Psychiatry 34: 541-65

Cicchetti D, Lynche, M (1995). Failures in the Expectable Environment and the Impact on Individual

Development. The Case of the Child Maltreatment. S. 32-71. In: Cicchetti, D; Cohen, D (eds). The

Developmental Psychopathology. Vol 2. John Wiley, New York

Dima, Zito; Ernest, Martin (2016.) Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen – Ein Leitfaden für Fachkräfte und

Ehrenamtliche. Beltz Juventa, Weinheim und Basel

Figley, C. (1995). Compassion fatigue as secondary traumatic stress disorder. An Overview. In: Figley, C.

(eds.) Compassion fatigue. Coping with secondary traumatic stress disorder in those who treat the traumatized

(pp. 1-20). Brunner-Mazel, New York

Grawe, Klaus (2004). Neuropsychotherapie. Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

Huber, Michaela (2003). Trauma und die Folgen – Trauma und Traumabehandlung Teil 1

5. Auflage (2012). Junfermannsche Verlagsbuchhandlung, Paderborn

Page 41: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

QUELLEN

Psychologische Beratung - [email protected]

41

birgitH / pixelio.de

Juen, Barbara; Öhler Ulrike; Thormar, Sirry (2009). Posttraumatisches Wachstum bei Einsatzkräften

In: ZPPM Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft, Psychologische Medizin 7.

Jhg. (2009) HEFT 1

Kimberly Hoagwood, et al (2001). Evidence-based Practice in Child and Adolescent Mental

Health Services, In: PSYCHIATRIC SERVICES, September 2001, Vol. 52, No. 9

Krüger, Andreas; Reddemann, Luise (2007). Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie für Kinder

und Jugendliche – PITT-KID – Das Manual. 3. Auflage, (2012). Klett-Cotta, Stuttgart.

Levine, Peter A. (2005). Vom Traum befreien. Wie Sie seelische und körperliche Blockaden lösen. 7.

Auflage 2013, Kösel, Krugzell

Maercker, Andreas, Hrsg. (2013). 4. Auflage, Posttraumatische Belastungsstörung, Verlag Springer

Metcalfe, J; Jacobs WA. (1996). A “Hot-System/Cool-System” View of Memory under Stress, in: PTSD

Research Quarterly, Vol. 7, S.1-3

Pinel, John, P.J. (2007). Biopsychologie. 6. Aktualisierte Auflage. Person Studium, München

Pfeifer, Samuel (2015). Weisheit als Ressource in der Psychotherapie – Ein Überblick, Springer

Purves, Dale et.al. (2008). Principles of Cognitive Neuroscience. Sinauer Associates, Inc. Publishers,

Sunderland, Massachusetts U.S.A.

Page 42: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

QUELLEN

Psychologische Beratung - [email protected]

42

birgitH / pixelio.de

Spangenberg, Ellen (2015). Behutsame Traumaintegration (TRIMB) – Belastende Erfahrungen lösen mit Atmung, Bewegung und

Imagination. Klett-Cotta, Stuttgart

Streeck-Fischer, Annette, Dr. med.(2006). Trauma und Entwicklung. 1. Unveränderter Nachdruck (2009). Verlag Schattauer GmbH,

Stuttgart

Witt, Andreas; Rassenhofer, Miriam; Fegert, Jörg M., Plener, Paul L. (2015). Hilfebedarf und Hilfsangebote in der Versorgung von

unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Eine systematische Übersicht In: Kindheit und Entwicklung (2015), 24, pp. 209-224. DOI:

10.1026/0942-5403/a000177. © 2015 Hogrefe Verlag. Zugegriffen: 11. September 2016

Zaboura, Nadia (2009). Das empathische Gehirn – Spiegleneurone als Grundlage menschlicher Kommunikation, VS Verlag für

Sozialwissenschaften- GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/75/Gray654.png Zugegriffen:11.September 2016

https://de.wikipedia.org/wiki/Limbisches_System#/media/File:Limbisches_System.jpg

Zugegriffen: 11. September 2016

Page 43: Trauma „DAS SCHWERE LEICHT MACHEN“

Psychologische Beratung - [email protected]

43

birgitH / pixelio.de

VIELEN DANK FÜR IHRE

AUFMERKSAMKEIT