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Z. Jagdwiss.46 (2000), 204-209 © 2000, Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin ISSN 0044-2887 Treffen der deutschen Gruppe im Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler im Mai 20001 Die Gruppe Bundesrepublik Deutschland im internationalen Ring der Jagdwissenschaft- ler (IUGB) traf sich in diesem Jahr vom 11. bis 13. Mai in der Expo-Stadt Hannover. Aus- gerichtet wurde das Treffen vom Institut fiir Wildtierforschung an der Tier~ztlichen Hoch- schule Hannover (IWFo) unter der Leitung von Prof. Dr. K. POHLMEYER. Der ad~iquate Rahmen fiir die Regularien wurde im Jagdschloss Springe im Landkreis Hannover gefunden, wo bei strahlendem Sonnenschein das In- und Umfeld des Schlosses den Giisten ein Forum fiir den beruflichen und privaten Austausch bot. Neben Berichten iiber das vergangene internationale Treffen der Jagdwissenschaftler in Thessaloniki sowie Informationen zu dem bevorstehenden im Jahr 2001 auf Zypern wurde die Zukunft der deutschen Gruppe diskutiert. Der intemationale Druck macht eine Konsensfindung im Hinblick auf eine Vereinsbildung der bisher losen Zusammenkunft dringlich. Von vielen Teilnehmern wurde der Wunsch nach einer Fusion der ost- und westdeutschen Gruppen geiiu~ert, der bislang nicht realisierbar war. Obwohl es zu keinem allgemeinen Konsens bei den Teilnehmern kam, wurde mehrheitlich die Griindung eines Dachverbandes als Repr~i- sentationsorgan auf internationaler Ebene priiferiert. Das bisher von Prof. Dr. ALEXANDER HERZOG und Dr. WALBtSRGA LUTZ gebildete Obmann-Gremium wurde um Prof. Dr. Horst KIERDORF, DR. HOLGER PIEGERT und Prof. Dr. KLAUS POHLMEYER, die einstimmig zu dem nun fiinfk/Spfigen Gremium bestimmt wurden, erweitert. Im Anschluss an die Regularien wurden die Jagdwissenschaftler yon Herrn FD JOA- CHIMMENZEL durch das Wisentgehege Springe gefiihrt. Den kommunikativen Abschluss des Tages bot der Empfang der Landesjiigerschaft Niedersachen, die im Lavessaaldes Schlos- ses zum Biifett getaden hatte. Der wissenschaftliche Austausch land seine Fortsetzung am Freitag im Wildbiologi- schen Symposium in den Riiumen der Tieriirztlichen Hochschule Hannover. Eine ver- gleichbare Veranstaltung auf nieders~ichsischem Boden fand zum letzten Male 1978 in G6t- tingen statt. Bei der Programmgestaltung lag Prof. Dr. K. POHLMEYER besonders am Her- zen, jiingeren Wissenschaftlern die Pfiisentation ihrer Arbeiten zu erm6gtichen und diese in dem geladenen Fachkreis konstruktiv zu diskutieren. Daher gab es anstatt einer vorge- gebenen Thematik den das Symposium begleitenden Leitgedankenyon John Desmond Bet- hal: ,Die Wissenschaft ist keine Angetegenheit des reinen Denkens, sondern eines Den- kens, das bestiindig in die Praxis hinein getragen und durch die Praxis erneuert wird. ~. Der Schirmherr dieser Veranstaltung, der niedersiichsische Landwirtschaftsminister UWE BARTELS, versicherte den zahlreich erschienenen Zuh/Srern aus den Bereichen Wildbioto- gie, Forstwissenschaft, Jagdkunde, Veterin~medizin sowie aus Ministerien und Jagdver- b~nden seine Aufgeschlossenheit der Wildbiologie gegeniiber. Er steUte die grof~eBedeu- tung der Jagdwissenschaft - hier insbesondere die wildbiologische und veteriniirmedizini- sche Forschung - ffir sein Fachressort heraus und verwies auf die wertvollen Ergebnisse, die der Politik h~iufigals Basis zur Versachlichung oftener und kontrovers gefiihrter Dis- kussionen in diesen Bereichen dienten. Besonders in den Mitarbeitern des IWFo fand die Konklusio des Ministers dankbare Zuh6rer, in der dieser die sinnvolte F6rderung einiger wildbiologischer Projekte dutch sein Ministerium mit der Versicherung einer weiteren ver- trauensvollen Zusammenarbeit mit dem Iasfitut unterstfich. l Eingesetzt wurde ein Druckkostenzuschuss der L()BF/LMAO, Dez. Forschungsstelh fiirJagdkunde und Wildschadenverhiitung, Rir dessenGew~hrurig verbindlich gedanktwird. - Die Schriftteitung U.S. Copyright ClearanceCenter Code Statement:0044-2887/2000/4603-0204 $15.00/0

Treffen der deutschen Gruppe im Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler im Mai 2000

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Page 1: Treffen der deutschen Gruppe im Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler im Mai 2000

Z. Jagdwiss. 46 (2000), 204-209 © 2000, Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin ISSN 0044-2887

Treffen der deutschen Gruppe im Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler im Mai 20001

Die Gruppe Bundesrepublik Deutschland im internationalen Ring der Jagdwissenschaft- ler (IUGB) traf sich in diesem Jahr vom 11. bis 13. Mai in der Expo-Stadt Hannover. Aus- gerichtet wurde das Treffen vom Institut fiir Wildtierforschung an der Tier~ztlichen Hoch- schule Hannover (IWFo) unter der Leitung von Prof. Dr. K. POHLMEYER.

Der ad~iquate Rahmen fiir die Regularien wurde im Jagdschloss Springe im Landkreis Hannover gefunden, wo bei strahlendem Sonnenschein das In- und Umfeld des Schlosses den Giisten ein Forum fiir den beruflichen und privaten Austausch bot. Neben Berichten iiber das vergangene internationale Treffen der Jagdwissenschaftler in Thessaloniki sowie Informationen zu dem bevorstehenden im Jahr 2001 auf Zypern wurde die Zukunft der deutschen Gruppe diskutiert. Der intemationale Druck macht eine Konsensfindung im Hinblick auf eine Vereinsbildung der bisher losen Zusammenkunft dringlich. Von vielen Teilnehmern wurde der Wunsch nach einer Fusion der ost- und westdeutschen Gruppen geiiu~ert, der bislang nicht realisierbar war. Obwohl es zu keinem allgemeinen Konsens bei den Teilnehmern kam, wurde mehrheitlich die Griindung eines Dachverbandes als Repr~i- sentationsorgan auf internationaler Ebene priiferiert. Das bisher von Prof. Dr. ALEXANDER HERZOG und Dr. WALBtSRGA LUTZ gebildete Obmann-Gremium wurde um Prof. Dr. Horst KIERDORF, DR. HOLGER PIEGERT und Prof. Dr. KLAUS POHLMEYER, die einstimmig zu dem nun fiinfk/Spfigen Gremium bestimmt wurden, erweitert.

Im Anschluss an die Regularien wurden die Jagdwissenschaftler yon Herrn FD JOA- CHIM MENZEL durch das Wisentgehege Springe gefiihrt. Den kommunikativen Abschluss des Tages bot der Empfang der Landesjiigerschaft Niedersachen, die im Lavessaal des Schlos- ses zum Biifett getaden hatte.

Der wissenschaftliche Austausch land seine Fortsetzung am Freitag im Wildbiologi- schen Symposium in den Riiumen der Tieriirztlichen Hochschule Hannover. Eine ver- gleichbare Veranstaltung auf nieders~ichsischem Boden fand zum letzten Male 1978 in G6t- tingen statt. Bei der Programmgestaltung lag Prof. Dr. K. POHLMEYER besonders am Her- zen, jiingeren Wissenschaftlern die Pfiisentation ihrer Arbeiten zu erm6gtichen und diese in dem geladenen Fachkreis konstruktiv zu diskutieren. Daher gab es anstatt einer vorge- gebenen Thematik den das Symposium begleitenden Leitgedanken yon John Desmond Bet- hal: ,Die Wissenschaft ist keine Angetegenheit des reinen Denkens, sondern eines Den- kens, das bestiindig in die Praxis hinein getragen und durch die Praxis erneuert wird. ~.

Der Schirmherr dieser Veranstaltung, der niedersiichsische Landwirtschaftsminister UWE BARTELS, versicherte den zahlreich erschienenen Zuh/Srern aus den Bereichen Wildbioto- gie, Forstwissenschaft, Jagdkunde, Veterin~medizin sowie aus Ministerien und Jagdver- b~nden seine Aufgeschlossenheit der Wildbiologie gegeniiber. Er steUte die grof~e Bedeu- tung der Jagdwissenschaft - hier insbesondere die wildbiologische und veteriniirmedizini- sche Forschung - ffir sein Fachressort heraus und verwies auf die wertvollen Ergebnisse, die der Politik h~iufig als Basis zur Versachlichung oftener und kontrovers gefiihrter Dis- kussionen in diesen Bereichen dienten. Besonders in den Mitarbeitern des IWFo fand die Konklusio des Ministers dankbare Zuh6rer, in der dieser die sinnvolte F6rderung einiger wildbiologischer Projekte dutch sein Ministerium mit der Versicherung einer weiteren ver- trauensvollen Zusammenarbeit mit dem Iasfitut unterstfich.

l Eingesetzt wurde ein Druckkostenzuschuss der L()BF/LMAO, Dez. Forschungsstelh fiir Jagdkunde und Wildschadenverhiitung, Rir dessen Gew~hrurig verbindlich gedankt wird. - Die Schriftteitung

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0044-2887/2000/4603-0204 $15.00/0

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Abb. 1. Begriii~ung im Lavessaal des Jagdschlos- ses in Springe durch den Pr'~identen der Landes- j/igerschaft Niedersachsen WILHELM HOLSTEN (links), im Hintergrund von links nach rechts: Dr. HOLGER PIEGERT, Dr. J~RGEN GORET'LKI, EG- BERT GLEICH.

Abb. 2. Jagdreferent Ministerialrat Dr. HARTMUT KOLBE und Priisidiumsmitglieder der Landes- j/igerschaft Niedersachsen, Stellvertretender Pre- sident Dr. FRIEDRICH-THEODOR HRUSKA und Justitiar Rechtsanwalt und Notar KLAUS-GON- THER MEHRING.

Abb. 3. Gruppe vor dem Anatomischen Institut der Tier;irztlichen Hochschule in Hannover beim Wildbiologischen Symposium.

Photos: EGBERT STRAUSS

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Den Auftakt der Referate bildeten zwei Vortriige aus dem IWFo. Anstelle des kurzfri- stig abgesagten Eingangsreferates fiber phylogenetische Strukturen an wildlebenden Car- nivoren mit Hilfe mitochondrialer DNS setzte Dr. EGBERT ST~USS (IWFo) rich kritisch mit den verschiedenen Systemen der Wildtiererfassung auseinander. Er wies darauf hin, dass ein bundesweites Wildtiermonitoring unabdingbar sei und durch gemeinsame Ans~it- ze der einzelnen Liinder schnellstm6glich kompatible Systeme geschaffen werden mfissen. Die lebhafte und teilweise kontroverse Diskussion dieses Vortrages belegte die Relevanz der Thematik.

Abb. 4. Im Anatomischen Institut der Tier~irztlichen Hochschule Hannover yon links nach rechts: Prof. Dr. Dr. KLAUS POHLMEYER; Nieders~ichsischer Minister ffir Erniihrung, Landwirtschaft und Forsten und Schirmherr des Wildbiotogischen Symposiums UXVE BARTELS; Seine Magnifizenz der Rektor der Tier/irztlichen Hochschule Hannover Prof. VOLKER MOENNIG.

Photo: TATJANA BLAZEJEWSKI

Abb. 5. Prof. Dr. ALEXANDER HERZOG beim Wildbiologischen Symposium.

Photo: EGBERT STRAUSS

Dipl. BioL. CAR3T~N WEILE (IW'Fo) referierte fiber die faunistischen Auswirkungen einer Extensivierungsmaflnahme im Getreidebau. Mit besonderer Projektion anf den Feld- hasen wurden die Besatzentwicklungen im Vergleich yon intensiv zu extensiv bewirt- schafteten Fliichen betrachtet. Die yore IWFo und der Landesj~igerschaft Niedersachsen initiierten Extensivierungen beinhalteten den Getreideanbau mit doppeltem Reihenabstand auf Streifen von minimal 12 m Breite bis hin zu Fl~ichen yon mehreren ha Gr6fle. Auf die- sen mehr Raum und Sicht bietenden Fl~ichen stieg der Besatz der Feldhasen seit Projekt- beginn 1996 kontinuierlich an. Ausschliefllich bier wurden Junghasen in den eigentlich fiir M~iuse bestimmten Lebendfallen gefangen. Neben den Hasen wurde auch eine Steigerung der Individuenzahl bei Laufk~ern, Wald- und Brandm~iusen verzeichnet. Nur bei der Feld- maus, die ats einzige Kleins~ugerart in nennenswertem Marie wirtschaftliche Sch~den im Getreidebau verursachen karm, wurden keine Unterschiede zwischen den intensiv und extensiv bestellten Fliichen festgestetlt. Bei vertretbaren Ertragsvertusten yon ca. 10 % zeigt sich, dass die Getreideextensivierung die gewiinschten 5kologischen Effekte fiir die auf Kultunqiichen lebende Fauna erzielen kann.

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Abb. 6. Posterprisentation an der Tier~irztlichen Hochschule: JULIA JORNS.

Mit 6kologischen Aspekten, vorwiegend mit der Raumnutzung und Gruppenbildung beim Rotfuchs in den Schwarzwatdhochlagen besch~iftigte sich Dipl. Biol. THOMAS KAPHEGYI Yon der Albert-Ludwigs-Universit~it Freiburg. Die telemetrischen Ergebnisse von fiinf in gepolsterten Tellereisen gefangenen und besenderten F/ichsen lieflen grol~e lDberlappungen ihrer Streifgebiete erkennen. Besonders fiir Riiden ist dies ein eher unge- w6hnliches Verhalten. Ein Streifgebiet eines R/iden iiberlappte nahezu zu 100 % mit den Streifgebieten der anderen Riiden. Mit hohem Zeitaufwand wel"den die Aufenthaltsorte der Fiichse bestimmt, was sowohl Aussagen iiber n~ichtliche Aktivit~itsbereiche als auch fiber Tagesruhepl~itze erlaubt. Auch an letzteren wurden R~ide und F~ihe, aber auch zwei R~iden und eine F~ihe gemeinsam nachgewiesen. Im Hinblick auf das gute Nahrungsangebot stiit- zen diese Ergebnisse die Theorie von V. SCHANTZ, dass es bei zunehmendem Nahrungs- angebot zu einer Vergr6i%rung der Gruppen kommen kann.

Abb. 7. Posterpr~isentation an der Tier~rztlichen Hochschule: Dr. ERIKA VAUK-HENTZELT.

Photos: EGBERT STRAUSS

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Abb. 8. Auf dem Gel/inde des Instituts fiir Wildtierforschung Ahnsen. Dr. GUNTHER SODEIKAT erliiu- tert die Fangeinrichtung fiir Schwarzwild.

Durchschnittliche Fuchsdichten von 1,06 Attfiichsen/km z im Friihjahr und 3,1 Fiich- sen/kin z im Sommer land Dipl. Biol. UDO STIEBLING yon der Bundesforschungsanstalt ftir Forst- und Holzwirtschaft in Eberswalde auf 83 km 2 der Uckerm~klschen Agrarland- schaft. Im Vergleich zu Literaturwerten aus Mitteleuropa reflektiert die Agrarlandschaft eine geringere Baudichte. Die Ergebnisse der P9pulationsdichtebestimmung zeigen, dass die angewandte Methode der Wurfbaukartierung in Verbindung mit Sichtbeobachtungen in der offenen Agrarlandschaft eine zeitaufwendige, aber sehr genaue Methode ist. FUr den

Abb. 9. Exkursion in das Naturschutzgebiet ,Groges Moor" Gifhorn. Der Vertreter der Oberen Naturschutzbeh6rde, Landespfleger HORNY aus dem Dezernat Naturschutz der Bezirksregierung Braunschweig, erl~utert die Pflegemaflnahmen.

Photos: EGBERT STRAUSS

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Treffen der deutschen Gruppe im Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler im Mai 2000 209

Marderhund wird im selben Gebiet seit 5 Jahren ein starker Populationsanstieg best~itigt mit durchschnittlichen Dichten yon 0,1-0,8 Tiere/km 2. Der Marderhund genieflt als Oppor- tunist wie der Fuchs die Vorteile in der Kulturlandschaft, ist vermutlich zeitweise dem Fuchs sogar iiberlegen.

Der Frage der Bedeutung der Wildg~inse als Obertr~iger yon Infektionserregern ffir Mensch und Haustier ging Dr. ANNH'rE BOI.TE yon der Justus-Liebig-Universit~it Gieflen nach. Vorwiegend an Graug~'lsen wurden Untersuchungen zum Nachweis yon Parasiten, Bakterlen, ChIamydien und Viren durchgeffihrt. Klinische Anzeichen yon Parasitosen wur- den bei aduken G~insen nicht festgestetlt. Bei 25 % der G~inse wurden Chlamydien nach- gewiesen, die als Zoonoseerreger besondere Beachtung verlangen. Etliche Enterobacteria- ceae wurden isoliert, Vogel- oder humanpathogene Keime wie Pasteurellen oder Salmo- nellen hingegen nicht. Nur in einer G~insegruppe wurde ein Reovirus-Isolat gefunden. ObwohI viele G~inse keine Zugv6gel im eigentlichen Sinne mehr sind, kommt ihnen doch eine besondere Bedeutung im epidemiologischen Geschehen zu. Von hohem Interesse ist die Frage, ob nach dem Ausbruch der Klassischen Geflfigelpest in Italien G~inse als Zug- v6gel das Influenza-A-Virus in die hiesige Vogelpopulation eintragen k6nnen.

Mit den genetischen Strukturen des Rotwildes in Westdeutschland und deren Bedeu- tung im Rahmen innovativer Managementkonzepte besch~iftigte sich PD Dr. Dr. SVEN HERZOG vonder forstwissenschaftlichen Fakult~it der Technischen Universit~it Dresden. Ein aus genetischer Sicht wesentliches Negativ-Merkmal der heutigen Kulturlandschaft sei die Zerschneidung von Lebensr~iumen und daraus resultierend die Verinselung ehemals gro~er, zusammenh~ingender Populationen sowie der Verlust genetischer Variationen. Die Vielzahl von Hinweisen auf anthropogene Beeinflussung genetischer Strukturen des Rot- wildes erfordert weiterfiihrende Untersuchungen. Traditionelle Wege des Rotwildmana- gementes mfissen vertassen und innovative Bewirtschaftungen erarbeitet werden, resumierte S. HERZOG.

Die Pr~isentation von 18 Postern bildete einen weiteren Schwerpunkt in der lebendig geffihrten wissenschaftlichen Diskussion. Die aus Prof. Dr. WILFR~ED BOTZtER und Prof. Dr. HORST KIERDORF gebildete Kommission vergab den ersten Platz an das Poster yon M. FAgBENDER et al. mit dem Thema ,In-vivo-Untersuchungen zur Reproduktionsbiotogie beim Europ~iischen Feldhasen (Lepus europaeus)". Der Zweite Platz ging an S. THIEDE et al. fiber ,,Balanoposthitis bei Wisenten (Bison bonasus) im Urwald yon Bialowieza ~. Bei- de Poster stammen aus dem Institut fiir Zoo- und Wildtierforschung Berlin. Der dritte Platz wurde an C. MENZEL und K. POHLMEYER vergeben f~ir Untersuchungen zu ,,Raum- nutzung ausgew~ihlter heimischer Niederwildarten im Bereich von Windkraftanlagen" aus dem IWFo.

Den Abschluss land die Tagung am Freitag mit einem Ausblick auf das Expo-Gekinde sowie einem Einblick in den Okohof, welche von angeregten Gespr~ichen begleitet wurden.

Am Sonnabend nahmen noch 25 Teilnehmer an der Exkursion zur IWFo-Auflenstelle in Ahnsen und yon dort ins Groge Moor bei Gifhorn teil. Dr. GUNTHER SODEIKAT refe- rierte eingangs fiber das Wildschweinprojekt, in welchem schwerpunktm~iflig die Mobilit~it des Schwarzwildes in schweinepestgef~ihrdeten Gebieten im 6stlichen Niedersachsen unter- sucht wird. Die hngj~ihrigen erfolgreichen Aufzuchten des Birkwildes am IWFo, dessen Auswilderung und die auch damit verbundene Bedeutung des Landschaftselementes Moor wurde in weiteren, interessant gestalteten Beitr~igen verdeutticht. CLAUDIA MENZEL