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375 XIII. Ueber das Vorhandenseyn zweier Regen- oeiten im siicllichen Europa; von H. W: Dove. wenn man mit Hrn. v. B u c h annimmt, dafs die au den Griinzen der tropischen Zone im Winter herabfal- lenden Regen, und die im siidlicben Eiiropa regelmHFsig eintretenden Herbstregen ihre Entstebung eiuer gernein- schaftlicben Ursacbe verdanken, namlich den an den au- fseren Grhzen der Passate herabLommenden Aeqnato- rialstrbrnen , so liegt es nabe, die Sommerregen Mittel- europas auf dieselbe Ursacbe zurtickzufiibren, und anzu- nehmen: 1) d a t bei nbrdlicber Abweicbung der Sonne, wo die game Erscbeinung des Passates am weitesten nard- licb liegt, jene oberen Strilme in grafster Machtig- keit den Boden erst im mittleren Europa berthen, uod dalier dann hier im Kampfe derselben mit nbrd- lichen Striimen das meiste Wasser herabfillt; 2) dafs zur Zeit der Herbstnacbtgleiche diese Strbme erst siidlicher den Boden famen, und daher die nordlichen Kiistenllnder des mittelhndischen Mee- res in den Herbstmonaten die macbtigsten Nieder- schlage haben ; 3) dafs bei siidlicber Declination der Sonne dieses siid- liche Herabriicken der Sonne im Extrem vorban- den seyn wird, und daher die Regen der subtro- piscben Zone in Nordafrika Winterregen siud. Man sieht leicht ein, dafs zu diesen drei FSllen eiu 4) dafs zur Zeit der Friiblingsnacbtgleiche die Erscliei- nungeu denen der Herbstnachtgleiche aholich scyu werden, also den Herbstregen Siideuropas cine Friihlingsregenzeit cntsprechen mnfs. vierter hinzuzuffigen ist , niimlich :

Ueber das Vorhandenseyn zweier Regenzeiten im südlichen Europa

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Page 1: Ueber das Vorhandenseyn zweier Regenzeiten im südlichen Europa

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XIII. Ueber das Vorhandenseyn zweier Regen- oeiten im siicllichen Europa; von H. W: Dove.

w e n n man mit Hrn. v. Buch annimmt, dafs die au den Griinzen der tropischen Zone im Winter herabfal- lenden Regen, und die im siidlicben Eiiropa regelmHFsig eintretenden Herbstregen ihre Entstebung eiuer gernein- schaftlicben Ursacbe verdanken, namlich den an den au- fseren Grhzen der Passate herabLommenden Aeqnato- rialstrbrnen , so liegt es nabe, die Sommerregen Mittel- europas auf dieselbe Ursacbe zurtickzufiibren, und anzu- nehmen:

1) d a t bei nbrdlicber Abweicbung der Sonne, wo die game Erscbeinung des Passates am weitesten nard- licb liegt, jene oberen Strilme in grafster Machtig- keit den Boden erst im mittleren Europa berthen, uod dalier dann hier im Kampfe derselben mit nbrd- lichen Striimen das meiste Wasser herabfillt;

2) dafs zur Zeit der Herbstnacbtgleiche diese Strbme erst siidlicher den Boden famen, und daher die nordlichen Kiistenllnder des mittelhndischen Mee- res in den Herbstmonaten die macbtigsten Nieder- schlage haben ;

3) dafs bei siidlicber Declination der Sonne dieses siid- liche Herabriicken der Sonne im Extrem vorban- den seyn wird, und daher die Regen der subtro- piscben Zone in Nordafrika Winterregen siud.

Man sieht leicht ein, dafs zu diesen drei FSllen eiu

4 ) dafs zur Zeit der Friiblingsnacbtgleiche die Erscliei- nungeu denen der Herbstnachtgleiche aholich scyu werden, also den Herbstregen Siideuropas cine Friihlingsregenzeit cntsprechen mnfs.

vierter hinzuzuffigen ist , niimlich :

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37G G a s p a r i n ' ) schliefst aus der reiclien Zusammen-

stellung von Beobachtungen , melche wir ihm verdaukeo, dals Europa in eine Region der Sommerregen und in eine der Herbstregen zu theilen sep. K a m t z , welcher diesc Zusammenstellung in seiner Metcorologie verwllstlindigt hat, ist indefs in Beziehung auf Sudeuropa bei dem Re- sultat von G a s p a r i n stehen geblieben, doch darf mau nur auf die von ihm (1. 476 etc.) mitgetheilte Tarel se- bcn, urn sich zu iibeneugen, dafs in Italien die Curveil der monatlichen Regenmengen eiitschieden zwei Maxima baben, welche an sudlicheren Orten, uud an Orten, de- nen niirdlich ein Gebirge liegt, auf den Mdn und No- vember fallen, weiter niirdlich hingegen, und wenn das Gebirge siidlich, mehr aiif April oder Mai und October. Dafs die aus einer langen Reihe von Jahren als mittlere Bestimmungen abgeleiteten Resultate aber auch in den einzelnen Jahren, sowobl fn Beziehung auf die Menge dcs Regenwassers, als die Anzahl der Regentage sich deut- lich aussprechen, finde ich aus einer niiheren Verglei- chung folgender Beobacbtungsjournale von Palermo, Roin und Mailand:

Osservationi Meteorologiche fatte nel Reale Osser- vatorio d i Palermo, 1826 - 1829. Fol.

Bpuscolo estratto d i Osseroazioni meteorologiche dal 1782 ul 1801, di G. C a l a n d r e l l i ed. A. Con t i .

nisdtut i delle osservazioni meteorologiche fat te ram0 1S06. 7 . 8 nella specoZa Ponf9ca Vaticana da F. L. Gili i . Roma 1507 - 1909.

Roma 1803. 4.

Effemeride Astronomiche di Milano. Die Gesalnmtlieit der Regenverhliltnisse der gem%-

tigten Zone kann daher unter folgendem Gesichtspunkt zusammengefafst werden:

Die Winterregenzeit an den Griinzen der Tropen iritt, j e weiter wir uns von diesen enyeenen, irnmer

1) Nimoire des climats Europicns par rupport aux pluies.

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mehr in zwei, dwch schwdchere Niederschlige uer- bmdene Maxima CUIS ehander, welch in Dedsch- land in einem Sommmaximum wieder zusammen-

jallen, wo also temporiire Regenlosigkeit ucllkommcn a r fhiirt .

Ein von Ost nach West sich erstreckendes Gcbirge wirkt deswegen wie eine siidlichere Lage, >veil es die Aequatorialstriime in einer Breite auffhgt , wo sie ohne das Gebirge nocli nicht den Boden beriihren wiirdcn. Jhher fallen die Maxima in Italien mehr in den M a n und October als in Frankreich, MO sie nach dem S o d mcr hin zusammenriicken, und richten sich hier wesentlich nach der Oeffnung der ThSler. Dafs wir aber das mit- tellandische Meer im Sommcr als in eine locale Verlan- gerung des Passates aufgenommen ansehen kfinnen, zei- gen die Beobachtungen in Palermo nach Elimination des Einflusses dcr Tag- und Nachtwinde, folgt auch aus der der Bedingung der Moussons im Indischen Meere gerade cntgegengesetzten Lage des Meeres zum tropiscben Con- tinent. Die Beobachtungen in Palermo ergebcn auter- dem, d a t die im Winter wit westlichen Windcn hcrab- fallenden Regen mit Steigen des Barometers verbunden sind, beweisen also, dah, so wie ein Ort a w der Ver- Iangerung der Passatzone heraustritt, er sogleich dem Ge- setze der Drehung sich unterworfen zeigt.

In der Beschreibung von Minorca in Sprcnge l ’ s Rcitrlgen heifst es: Im Frtihjahr und Herbst tritt unfehl- bar, so wie in PalIstina, cine Regenzeit ein. Die Regen im M a n dauern etwa 8 bis 14 Tage. die Allgemeinheit der Erscheinung, auch fur die Ortc, fur yelchc keine Beobachtungsreihen vorhanden sind.

Dicfs spriclt fur’