2
340 Referate der aehten Friihjahrstagung 1. Sie besitzen eine hohe Affinitiit zur Adenyleyclase (K/~-- 10-TM bis 10-6M) und hemmen dort kompetitiv nur l~oradrenalin und andere sym- pathicomimetisehe Amine. Diese Hemmung ist stereospezifiseh und fast aussehliei~lieh dureh das optisehe z-Isomere bedingt. Die ebenfalls an der Adenyleyelase angreffende Wirkung yon ACTH bleibt unbeeinfluBt. 2. Aul3erdem haben diese fi-Sympathicolytiea eine etwa 1000real geringere Affinitiit (K/---- 5.10-4M - 1 • 10-3M) zu einem zweiten An- griffspunk~ im lipolytisehen System, der lipasen~her liegt und deshalb aueh die Wirkung des cyclisehen 3,5-AMP und seines Dibu~yrylderivates hemmt. Diese Hemmung ist nicht-kompetitiv und fiir L- und D-Isomere der Hemms~offe etwa gleieh stark. o:.Sympathicolytica (Phentolamin, Thymoxamin) hemmen nicht- lcomIgetitiv alle untersuehten Stimulatoren der Lipolyse. Ihr Angriffspunkt ]iegt ebenfalls lipasen~her und ist mSglieherweise mit dem zweiten Angriffspunkt der fl-Sympathieolytica identisch. Literatur STOCK, K., u. E. W~.S~.mVL~: Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 254, 334 (1966). Professor. Dr. E. W~STERMA~ Pharmakologisches Institut der Universit~t, 6000 Frankfurt a. l~I., Ludwig Rehn-Strai3e 14 t~ber den Mechanismus sympathicomimetiseher Umsatzsteigerungen. Yon O. S~EUBELT Die calorigenen Wirkungen yon Adrenalin, Noradrenalin und Iso- prenalin (0,3 mg/kg i. p.) sind bei Urethan-narkotisierten Ratten genauso groB wie bei wachen. Auch eine teilweise bzw. vollst~ndige L~hmung der Skeletmuskulatur durch Spinalisierung an Th 1 bzw. Curarisierung hatte keinen Einflu]~ auf die Kateeholamln-Stoffweehselsteigerung. Weitere Versuehe zeigten, dal~ aueh der Antefl vermehrter Herzarbeit und erhShter KSrpertemperaturen an sympathieomimetisehen Umsatz- steigerungen bei der Ratte minimal ist. Die calorigene Wirkung der Katecholamine kann deshalb per exclu- sionem als eine eehte Grundumsatzsteigerung charakterisiert werden. Eine ErhShung der Gewebsatmung durch Katecholamine in vitro konnte jedoch bisher nicht eindeutig und reproduzierbar naehgewiesen werden [1]. Aueh in eigenen Versuehen blieb Adrenalin (1,8 • 10-8--1,8 • 10 -5 g/ ml) ohne Einflul~ auf den S~uerstoffverbraueh von Rattenlebersehnitten. Wahrseheinlieh steigern Kateeholamine den Energieumsatz indirekt durch ATP-verbrauchende Ab- und Wiederaufbauprozesse, die sich aus ihren glykogenolytischen und lipolytischen Wirkungen ergeben (Laetat- cyclus, Fettsi~urecyclus). Das diese Wirkungen vermittelnde cyelische

Über den Mechanismus sympathicomimetischer Umsatzsteigerungen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über den Mechanismus sympathicomimetischer Umsatzsteigerungen

340 Referate der aehten Friihjahrstagung

1. Sie besitzen eine hohe Affinitiit zur Adenyleyclase (K/~-- 10-TM bis 10-6M) und hemmen dort kompetit iv nur l~oradrenalin und andere sym- pathicomimetisehe Amine. Diese Hemmung ist stereospezifiseh und fast aussehliei~lieh dureh das optisehe z-Isomere bedingt. Die ebenfalls an der Adenyleyelase angreffende Wirkung yon ACTH bleibt unbeeinfluBt.

2. Aul3erdem haben diese fi-Sympathicolytiea eine etwa 1000real geringere Affinitiit (K/---- 5 .10-4M - 1 • 10-3M) zu einem zweiten An- griffspunk~ im lipolytisehen System, der lipasen~her liegt und deshalb aueh die Wirkung des cyclisehen 3,5-AMP und seines Dibu~yrylderivates hemmt. Diese Hemmung ist nicht-kompetitiv und fiir L- und D-Isomere der Hemms~offe etwa gleieh stark.

o:.Sympathicolytica (Phentolamin, Thymoxamin) hemmen nicht- lcomIgetitiv alle untersuehten Stimulatoren der Lipolyse. Ihr Angriffspunkt ]iegt ebenfalls lipasen~her und ist mSglieherweise mit dem zweiten Angriffspunkt der fl-Sympathieolytica identisch.

Literatur STOCK, K., u. E. W~.S~.mVL~: Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path.

254, 334 (1966). Professor. Dr. E. W~STERMA~

Pharmakologisches Institut der Universit~t, 6000 Frankfurt a. l~I., Ludwig Rehn-Strai3e 14

t~ber den Mechanismus sympathicomimetiseher Umsatzsteigerungen. Yon O. S~EUBELT

Die calorigenen Wirkungen yon Adrenalin, Noradrenalin und Iso- prenalin (0,3 mg/kg i. p.) sind bei Urethan-narkotisierten Rat ten genauso groB wie bei wachen. Auch eine teilweise bzw. vollst~ndige L~hmung der Skeletmuskulatur durch Spinalisierung an Th 1 bzw. Curarisierung hat te keinen Einflu]~ auf die Kateeholamln-Stoffweehselsteigerung. Weitere Versuehe zeigten, dal~ aueh der Antefl vermehrter Herzarbeit und erhShter KSrpertemperaturen an sympathieomimetisehen Umsatz- steigerungen bei der Rat te minimal ist.

Die calorigene Wirkung der Katecholamine kann deshalb per exclu- sionem als eine eehte Grundumsatzsteigerung charakterisiert werden. Eine ErhShung der Gewebsatmung durch Katecholamine in vitro konnte jedoch bisher nicht eindeutig und reproduzierbar naehgewiesen werden [1]. Aueh in eigenen Versuehen blieb Adrenalin (1,8 • 10-8--1,8 • 10 -5 g/ ml) ohne Einflul~ auf den S~uerstoffverbraueh von Rattenlebersehnitten.

Wahrseheinlieh steigern Kateeholamine den Energieumsatz indirekt durch ATP-verbrauchende Ab- und Wiederaufbauprozesse, die sich aus ihren glykogenolytischen und lipolytischen Wirkungen ergeben (Laetat- cyclus, Fettsi~urecyclus). Das diese Wirkungen vermittelnde cyelische

Page 2: Über den Mechanismus sympathicomimetischer Umsatzsteigerungen

Referate der achten Friihjahrstagung 34t

3',5'-AMP permeiert kaum in die Zellen [2] und hat te deshalb in Dosen yon 50 und 100 mg/kg i. v. keinen Einflu$ auf den 02-Verbrauch narkoti- sierter Ratten. Demgegenfiber wirkte Theophyllin (6,6 ; 20 und 60 mg/kg i. p.) bei der Rat te dosisabh/~ngig calorigen. Der sehr langsame Anstieg des Sauerstoffverbrauehs naeh Theophyllin 1/~$t sich gut mit der Vor- stellung vereinbaren, da$ Theophyllin seine Stoffwechseleffekte fiber einen Anstau yon 3',5'-AMP infolge Hemmung der Phosphodiesterase ausiibt.

Literatur 1. G~IFFITtr, F. R., jr. : Physiol. Roy. 81, 151 (1951). 2. ROBISON, G.A., l~. W. BUTCHER, I. OxE, H. E. MORGAN, and E. W. SUTHE]a-

LAND : Melee. Pharmacol. 1, 168 (1965).

Dr. O. S~v]3]~r~T Institut ffir Pharmakologie der Medizinischen Akademie,

2400 Lfibeck, Ratzeburger Allee 160

~ber zentralnervSse vegetative Wirkungen yon Nicotin, Lobelin, Veratrin und Cyanid. Von G. ~AUBERGER

Ziel der Un~ersuchungen war der Nachweis prim£r zentralnervSser vagusaktivierender Wirkungen yon Lobelin, Veratrin und Cyanid mit elektrophysiologiseher Methode. I~icotin, das bereits in frfihoren Arbeiten untersucht worden ist [2, 4] diente zum Vergleich.

Die Versuehe wurden an Katzen in Chloralose-Urethan-Narkose naeh Bivagotomie und Ausschaltung der Carotissinus durchgeffihrt. Registriert wurden die efferenten Aktionspotentiale des rechten Halsvagus nach Rekurrensabtrennung als RC-Integral [3], die Aktionspotentiale eines Halsastes des N. phrenicus und der arterielle Blutdruck. Die Versuehs- tiere wurden kfinstlieh beatme~ und erhielten wiederholte Injektionen yon Succinyleholin.

Alle untersuehten Verbindungen fiihrten nach Injektionen in die V. femoralis zu einer Aktivierung der efferen~en Vagusentladungen. Diese Wirkung wurde bereits bei einer Dosierung yon 0,03 nag Nicotinbase/kg, 0,1 mg Veratrin (Gesamtalkaloide)/kg bzw. 0,1 mg CN-/kg, jeweils bei einer Injektionsdauer yon 60 sec registriert. Am schwachsten wirksam war Lobelin. HC1, das erst bei einer Dosierm g yon 2 mg/kg zu einer gerin- gen Vagusaktivierung ffihrte. Das entspri, h t den Befunden yon H~r - ~rANS u. Mitarb., die zum Nachweis einer ,~entralnervSsen herzverlang- samenden Lobehnwirkung ebenfalls sehr h( he Dosen benStigten [1].

Der Grad der registrierten Vagusaktivierung war bei allen untersuch- ten Verbindungen dosisabh/~ngig. Die Wirkungen kleiner und mittlerer Desert konnten nach Vertiefung der Narkose mit 15 nag Methitural (Thiogenal®)/kg aufgehoben werden.