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(Aus dem Luboratorium der Pearson-Stiftung, Wien IX.) 1Dber die Eigensehaften der Darmflora beim experimentellen und Spontaneareinom im Vergleich zur Norm. Von B. Lustig und E. Kolmer. (Eingegangen am 26. Mdrz 1937.) Die Untersuehungen der letzten Jahre erbrachten den Nachweis, dab die im normMen Darm vorhandene Flora bei manchen Erkrankungen in Abh~ngigkeit vom Verlauf derselben Vergnderungen in ihrer Zu- sammensetzung und in ihren Eigensehaften erf~hrt (siehe H6ringl). Be- sonders zahlreich sind die zwischen den einzelnen Sts des Bac- terium eoli gefundenen Differenzen im Wachstum, Stoffwechsel und sero- logischen Verhalten. Nach Mterer Ansehauung sind diese Differenzen darauf zurfiekzuffihren, dab unter dem Namen Be. eoli eine Vielheit yon verwandten Bakterien zusammengefagt wird, naeh neuerer Ansieht steht dem Be. eoli commune eine groBe Variabilit/itsbreite zu. Ffir diese Ansehauung spreehen viele in dem letzten gahrzehnt durehgeffihrte Untersuehungen. So z.B. konnte Klieneberger ~ Be. eoli-St/s die vorher keinerlei Verg/s ffir Saliein oder Milehzueker be- saBen, diese Eigensehaften anzfiehten. Zusatz yon fiberlebendem Ge- webe oder K6rperflfissigkeiten zu Bakterienn/s ver/indert naeh Neu[eld und Levinthal a und Meres 4 die Eigensehaften derselben. Nissle 5 fand, dab versehiedene Be. eoli-St/s ein weehselndes antagonistisehes Verm6gen gegenfiber darmpathogenen Keinlen besitzen, yon dessen tI6he (antagonistiseher Index) die Widerstandsf~thigkeit des Organismus gegenfiber bakteriell bedingten Darmerkrankungen abh/ingt. Die anta- gonistisehen Indexwerte verwendet er zur Differenzierung versehiedener Colist/~mme. St/imme mit hohen antagonistisehen Indexwerten wurden yon Nissle u. a. therapeutiseh mit giinstigem Erfolg verwendet (Muta- flortherapie). Naeh Reploh 6 wechselt die H6he des anatagonistischen Index w~hrend der Erkrankung, so daft die sog. normale Darmflora f fir das Zustandekommen und den Verlauf maneher Darmkrankheiten yon Bedeutung ist. Der antagonistisehe Index und die anderen Eigensehaften des Be. coli gehen nicht parallel. Besonders zahlreieh sind die durch Bakteriophagen bewirkten Ver/~nderungen, wobei aber infolge der Sehwie- rigkeiten der Zfiehtung und des Naehweises derBakteriophagen nur wenig fiber die Ursaehe und Art dieser Vers bekannt ist. Die dutch Bakteriophagen bedingten Ver/inderungen der Eigenschaften der Bak- terien sind derart grog, daft naeh d'Herelle v ,,die gefundenen Ergebnisse die Behauptung erlauben, daft die Mutationen, die sieh aus der Tatsaehe

Über die Eigenschaften der Darmflora beim experimentellen und Spontancarcinom im Vergleich zur Norm

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Page 1: Über die Eigenschaften der Darmflora beim experimentellen und Spontancarcinom im Vergleich zur Norm

(Aus dem Luboratorium der Pearson-Stiftung, Wien IX.)

1Dber die Eigensehaften der Darmflora beim experimentellen und Spontaneareinom im Vergleich zur Norm.

Von B. Lustig und E. Kolmer.

(Eingegangen am 26. Mdrz 1937.)

Die Untersuehungen der letzten Jahre erbrachten den Nachweis, dab die im normMen Darm vorhandene Flora bei manchen Erkrankungen in Abh~ngigkeit vom Verlauf derselben Vergnderungen in ihrer Zu- sammensetzung und in ihren Eigensehaften erf~hrt (siehe H6ringl) . Be- sonders zahlreich sind die zwischen den einzelnen Sts des Bac- terium eoli gefundenen Differenzen im Wachstum, Stoffwechsel und sero- logischen Verhalten. Nach Mterer Ansehauung sind diese Differenzen darauf zurfiekzuffihren, dab unter dem Namen Be. eoli eine Vielheit yon verwandten Bakterien zusammengefagt wird, naeh neuerer Ansieht steht dem Be. eoli commune eine groBe Variabilit/itsbreite zu. Ffir diese Ansehauung spreehen viele in dem letzten gahrzehnt durehgeffihrte Untersuehungen. So z .B . konnte Klieneberger ~ Be. eoli-St/s die vorher keinerlei Verg/s ffir Saliein oder Milehzueker be- saBen, diese Eigensehaften anzfiehten. Zusatz yon fiberlebendem Ge- webe oder K6rperflfissigkeiten zu Bakterienn/s ver/indert naeh Neu[eld und Levinthal a und Meres 4 die Eigensehaften derselben. Niss le 5

fand, dab versehiedene Be. eoli-St/s ein weehselndes antagonistisehes Verm6gen gegenfiber darmpathogenen Keinlen besitzen, yon dessen tI6he (antagonistiseher Index) die Widerstandsf~thigkeit des Organismus gegenfiber bakteriell bedingten Darmerkrankungen abh/ingt. Die anta- gonistisehen Indexwerte verwendet er zur Differenzierung versehiedener Colist/~mme. St/imme mit hohen antagonistisehen Indexwerten wurden yon Niss le u. a. therapeutiseh mit giinstigem Erfolg verwendet (Muta- flortherapie). Naeh Reploh 6 wechselt die H6he des anatagonistischen Index w~hrend der Erkrankung, so daft die sog. normale Darmflora f fir das Zustandekommen und den Verlauf maneher Darmkrankhei ten yon Bedeutung ist. Der antagonistisehe Index und die anderen Eigensehaften des Be. coli gehen nicht parallel. Besonders zahlreieh sind die durch Bakteriophagen bewirkten Ver/~nderungen, wobei aber infolge der Sehwie- rigkeiten der Zfiehtung und des Naehweises derBakteriophagen nur wenig fiber die Ursaehe und Art dieser Vers bekannt ist. Die dutch Bakteriophagen bedingten Ver/inderungen der Eigenschaften der Bak- terien sind derart grog, daft naeh d'Herelle v ,,die gefundenen Ergebnisse die Behauptung erlauben, daft die Mutationen, die sieh aus der Tatsaehe

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t~ber die Eigenschaften der Darmflora. 45

der Symbiose zwischen Bakterien und Bakteriophagen ableiten, so tief- greifend sein k6nnen, daft die gesamte Bakteriensystematik ver~nde- rungen erfahren muft". Weitgehende Differenzen in den Eigenschaften des Bc. coli zeigen die bei vcrschiedenen Tierarten isolierten Sti~mme. Bei manchen Erkrankungen besonders des Gastrointestinaltraktes sind starke Vers der Art und Eigenschaften der Darmflora beob- achtet worden. So konnte HSring s bei Untersuchung des Stuhles yon 200 F~llen nur in 26 % eine normale Darmflora finden, w~hrend beim ge- sunden Mensehen immer ein gleiehm/~ftiger Befund erhoben wurde. H6- ring und andere Autoren beobachteten u. a. das Auftreten yon anaerob wachsenden Be. eoli, welcher erst naeh der zweiten oder drit ten Passage wieder aerob wuehs. Bei Enteritiden verlor das Be. eoli Oft seine s/~uernde Wirkung auf den Milchzucker und konnte dicht wachsend sogar den N/thr- boden alkalisieren. Weiter wurde das Auftreten von Sehleimformen, yon h/~molysierendem Bc. eoli, yon Paraeoli und/ihnlichem beobaehtet. Be- ziiglich der Literatur sei auf die Zusammenfassung yon Nissle 5, HSring 1 und Biirgers 9 verwiesen.

DaB bei manchen Erkrankungen Veri~nderungen der Eigenschaften der Darmflora auftreten, zeigten schon viel friiher die Untersuchungen yon Fre~tnd und Kaminer 1~ (1913). Diese Ianden, da6 die Darmflora yon Carcinomat6sen, auf Milch verimpft, dieser naeh 24 stfindigem Aufenthalt im Brutsehrank Sehutzverm6gen fiir Careinomzellen bei der cyto~vtischen Reaktion naeh Freund und Kaminer verleiht. Darmflora yon normalen Menschen auf die gleiche Weise auf Milch verimpft, verleiht dieser LS- sungsverm6gen ffir Carcinomzellen. Die eytolytisch wirksame Substanz li~gt sieh naeh B. Lustig 10a weitgehendst anreichern. Naeh Untersuehungen der gleichen Autoren 11 sind die Differenzen der Eigenschaften der Darm- flora yon Normalen und Carcinomat6sen dutch das Bc. coli bedingt. Untersuehungen yon Windholz 1~ und A. E. Kle in la im Freundsehen In- stitut ergaben weitere kulturelle Differenzen zwisehen dem aus dem Stuhl von Normalen und Carcinomat6sen isolierten Be. eoli. Silberstein, Rap- paport und Kolmer 14 fanden, daft bei CareinomatSsen eine Coliart iiber- wiegt, welche auf Sionon-N/ihrb6den blau w~ehst, w/~hrend Be. coli aus Normalstuhl gelb wuchs. Freund und Lustig 15 konnten bei Untersuehung der Darmflora von mit Ehrl ichsehem Careinom geimpften M/~usen nach Impfung yon Milch mit M~usestuhl ebenfMls Sehutzverm6gen ffir Car- einomzellen beobachten. Ein gleiches Verhal ten fanden Lasch und Lust ig 18 bei mit Brown-Peare'-Carcinom geimpften Kaninchen. Ein yon Freund und Lust ig 11 einmal aus Ehrl ichschem Tumorgewebe isoliertes Be. me- sentericum verlieh auf Fettmilch verimpft im Gegensatz zum normMen Be. mesenterieus dieser ebenfalls Schutzverm6gen ffir Carcinomzellen. Bei gesunden M/~usen, denen Kulturen dieses Be. mesenterieus mehrmals subcutan injiziert wurden, wurde die Darmflora ebenfalls eareinophil

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&6 B. Lustig und E. Kolmer: t?ber die Eigenschaften der Darmflora

vers K a m i n e r und Kolmer 17 zeigtcn, dab das Serum von Carcino. mathsen aus dem Stuhl yon Carcinomat5sen isoliertes Bc. coli agglu- tiniert, w~hrend normales Be. coli nicht agglutiniert wurde. Nach M a n .

z in i und Gardini is gehhrt das im Stuhl yon Carcinomkranken gefundene Be. coli zum ,,Be. coli histaminog~nes".

Bei unseren Untersuchungen wurden die Eigenschaften vcrschie- dener Vertreter der Darmflora yon M~usen und Kaninchen mit Spontan- und Impfcarcinom sowie von gesunden Tieren, welter von normalen und carcinomkranken Menschen untersucht. Wir beschr~nkten uns auf aerobe Arten und verhMtnism~6ig leicht isolierbare St~mme, deren Zahl bei den einzelnen Untersuchungen angegeben ist.

Methodilc.

Die f~ir die Untersuehung verwendeten Bakterien wurden racist aus dem Stuhl, manchmal aus dem Dick- oder Dfinndarm gethteter Ticre oder aus dem Darminhalt an Carcinom verstorbener Menschen isoliert. Es wurde zuerst eine Drigalskiplatte in mhglichst dfinner Aussaat mit dem Stuhl- oder Darminhalt beimpft. Zu diesem Zwecke wurde eine ~)se Stuhl mit Hilfe eines Glasstabes fiber die ganze Plat te verrieben. Wenn nach 24stfindiger Bebrfitung keine Einzelkolonien vorhanden waren, wurde v o n d e r Drigalskiplatte auf die gleiche Weise auf weitere Plat tcn verimpft, so da~ bei der zwciten oder dritten Passage einc dfinne Aussaat erreicht wurde. Die Kolonien wurden nach ihrem Aussehen unterschie- den und yon jeder ein Gram-Pr~tparat angefertigt. Dabei fanden wir, da~ Be. coli als Gram-negatives, manchmal zartes, 5fters grhbercs St~bchen, welches sich vom Be. mesentericus dadurch unterschied, dab es die Ten- denz hatte, in der Mitte etwas breiter zu sein als am Ende. Das Be. me- sentericum ist ebenfalls Gram-negativ, ausgesproehen schlank, ungef~hr 10mal so lang wie breit, vollkommen gerade und glcichm~ig. Man finder die einzelnen Bakterienindividucn oft parallel nebeneinander gelagert. Daneben fanden wir eine Reihe anderer gramnegativer St~bchen, von denen verschiedene wegen der Sehwierigkeit der Identifizierung nieht verwendet wurden. Das Be. lactis acidi zeigte sich als Gram-negatives, an den Endpolen manchmal mit Polkhrpercben versehenes St/~bchen. Es lichen sieh auch verschiedene Gram-positive Kokken isolieren, die durch ihr Verhalten gegen Milch- und Zuckerarten teilwcise identifiziert werden konnten. Welters Gram-positive St/~behen, yon denen wir nut das Be. laetis acrogenes identifizierten. Die Milchsgurebacillen unter- schieden sich yon den anderen Bakterien dutch die starke, grobe, flockige Mflchgerinnung und stark saure Reaktion der Milch. Sobald die Unter- schcidung der Einzelkolonien durch das Gram-Pr~parat ermhglicht war, wurde jede cinzelne als Reinkultur auf Schrs geimpft und diese Agarkulturen nach Prfifung ffir die Untersuchung verwendet.

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beim experimenteUen und Spontancarcinom im Vergleieh zur Norm. 47

Die Prfifung der einzelnen St~mme geschah auf: 1. Wachstum au/ verschiedenen Zuckerndhrb6den ; ffir diese Prfifung

wurden haupts/ichlich die ffir die Differenzierung der Coli-Tpphus-Para- typhusgruppe verwendeten Zucker, und zwar Dextrose, L/s Sac- charose, Lactose, Xylose, Arabinose, Mannit und Sorbit (Sionon , ,Bayer") angewendet. Zum Fleischagar oder Fleischbouillon wurden 3 % Zucker und Bromkresolpurpur als Indicator ffir die Verg/irung zugegeben. Brom- kresolpurpur hat seinen Umschlagspunkt bei PH 7,6, bei alkalischer Re- aktion ist es schOn blauviolett, sauer gelb. Durch Sodazusatz wurde der Fleischagar bzw. Fleischbouillon-Zucker auf p~ 7,8 gebracht. Bei Ver- gi~rung erfolgte der Umschlag in Gelb, wobei keine I)ifferenzen zwischen den festen und fliissigen 57iihrbSden gefunden wurden. Die Wiedergabe der Eigenschaften der verschiedenen Darmbakter ien des Menschen auf den Zuckern/~hrb5den erfolgt sp/~ter yon anderer Seite.

2. In Wiederholung der Versuche yon Freund und Kaminer beim Bc. coli prfiften wir das Verhalten der einzelnen Bakterien im indirekten Schutzversuch. Vollmilch wird mit den Bakterien beimpft und nach 24Stfindigem Aufenthalt im Brutschrank filtriert. 0,5 ccm Fil trat wird mit 0,5 ccm Normalserum vermischt, mit Soda bis zur schwach alka- lischen Reaktion gegen Phenolphthalein, mit 3 Tropfen einer 3proz. Trikresolaufschwemmung und mit einer Carcinomzellensuspension ver- setzt. Es wird vor und nach 24stfindiger Bebriitung im Brutschrank die Zellzahl mit der Thoma.Zeissschen Ziihlkammer best immt und das Ergebnis in Prozent der nach 24 Stunden unzerstSrt gebliebenen Car- cinomzellen ausgedrfickt. Als Kontrolle werden 0,5 ccm des gleichen Normalserums mit 0,5 ccm RingerlSsung auf die gleiche Weise auf- gestellt, wobei nach 24 Stunden nur 48--53% der Zellen unzerst5rt bleiben. Bei Entstehung yon Carcinomzellen schiitzenden Substanzen durch Einwirkung der Bakterien auf Volhnilch war die 1Vfenge der un- zerstSrt gebliebenen Carcinomzellen viel grOl~er als im Kontrollversuch. Die angegebenen Zahlen sind Mittelwerte der bei mehreren Bestimmun- gen gefundenen Menge unzerst5rt gebliebener Zellen.

3. Salzsdureversuch: Dieser Versuch basiert auf der Beobachtung yon Freund-Kaminer, die fanden, dab das Bc. coli aus dem Stuhl yon CarcinomatOsen im Gegensatz zu dem aus Normalstuhl isolierten Bc. coli salzs/tureresistent ist. Die Durchfiihrung der Versuche geschah nach der im Freundschen Ins t i tu t usuellen Methode mit den ffir die Versuchs- bedingungen notwendigen Modifikationen. Der Stuhl wird mit 2 % Salz- s/~ure bis zur deutlich sauren l~eaktion gegen mit Dimethylamidoazo- benzol getr/inktes Filtrierpapier (Rotf/trbung) versetzt. Zur AbtOtung der eventuell noch iiberlebenden Bakterien wird der Stuhl kurz aufge- kocht und in 3 Teile geteilt. Zu einem Teil wird das zu untersuchende Bacterium, zum zweiten ein aus dem StUhl yon ~qormalen gezfichtetes

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48 B. Lustig und E. Kolmer: t3ber die Eigenschaften der Darmflora

Bc. coli (Normalcoli), zum dritten ein aus dem Stuhl yon CarcinomatSsen geztiehtetes Be. coli (Careinomeoli), und zwar je 4 Tropfen einer dichten, gleiehm/iSigen Bakteriensuspension. Von allen 3 Versuchen wurde naeh 2--3 stiindigem Aufenthalt im Brutschrank eine Probe auf eine mit Lie- big-Bouillon zubereitete Agarplatte abgeimpft. Wenn nach 24stiindiger Bebriitung der Plat te das Be. eoli aus dem Normalstuhl (Normalcoli) kein Wachstum, der Ca.-eoli Wachstum zeigte, so kann aus dem eventuellen Wachstum oder Nicht-Wachstum des untersuchten Bacteriums seine S/~urebest~ndigkeit festgestellt werden. I m Falle das Wachstum beim Normal- und Ca.-coli abweiehend yon der vorher erw~hnten Art ausf/~llt, mul3 der Versuch wiederholt werden.

4. Verhalten der Bakterien bei der Milchgerinnung und Reaktion (Lackmus) der mit den Bak~erien beimpften Milch.

5. Da Versuche yon Kaminer und Kolmer, wie schon vorher erw/~hnt wurde, eil~ Agglutinierungsverm6gen des Serums yon Careinomat6sen gegeniiber dem aus Carcinomstuhl geziichteten Be. eoli (Ca.-coli) ergaben, prfiften wit. bei unseren Versuchen auch das Agglutinierungsverm6gen verschiedener normaler und Ca.-Sera gegeniiber den einzelnen Bak- terienst/~mmen.

Die Darmbakterien beim Ca.-kranken Menschen.

Beim Menschen wurde aus dem Stuhl Gesunder (15--20 Jahre alt) und Carcinomkranker folgende Bakterien isoliert: Be. coli, Be. mesen- terieum, Be. laetis acidi, Micrococcus lactis acidi. Weiter aus dem Stuhl Gesunder: Be. lactis aerogenes und verschiedene Kokkenarten, welche wir trotz mehrfaeher Versuehe bei unserer Versuchsanordnung aus dem Stuhl Carcinomkranker nicht isolieren und identifizieren konnten. Es wurden 40 Ca.-coli-St/~mme, 20 Normaleolist/~mme, je 10 Normal- und Ca.-mesenterieusst/~mme, 5 Normal- und Ca.-Be. laetis aeidi und 3 Normal- und Ca.-Micrococcus lactis acidi untersucht. Die bei den einzelnen Bak- terien gefundenen Eigenschaften sind in der Tab. 1 zusammengefa6t.

Die Versuche ergaben bei den aus Ca.-Stuhl isolierten Be. coli und mesenterieum besonders starke Differenzen der Eigenschaften gegeniiber dem aus Normalstuhl isolierten gleichen Bakterienarten. Die Ver~inde- rungen war~n geringer und in anderer Richtung als die in der Einleitung erwdihnten, yon verschidenen Autoren bei gastrointestinalen Erkrankungen ge/undenen. Beim Ca.-eoli wurde in l~bereinstimmung mit den frtiheren Ergebnissen yon Freund-Kaminer deutliches SchutzvermSgen fiir Ca.- Zellen im indirekten Schutzversuch naeh Freund-Kaminer, Resistenz gegen Salzs/~ure .und mangelnde Verg/~rung des Sorbits (Silberstein, Rappaport und Kolmer) vorhanden im Gegensatz zum Normalcoli. Die gleiehen Eigenschaften wurden auch beim Be. mesenterieus am Ca.- Stuhl beobachtet. Milch wird yon Ca.-mesentericus rein ausgefloekt, bei

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beim experimentellen und Spontancarcinom im Vergleich zur Norm. 49

gleiehzeit igem En t s t ehen einer sehwaeh sauren Reak t ion . Bei der Agglu- t ina t ion zeigten beide Mesenterieussti~mme eine unspezif ische F lockungs- tendenz, welche sogar in physiologiseher Kochsalz lSsung vorhanden war. Der Ca.-coli wird wie sehon Kaminer und Kolmer fanden, yon menseh- l ichem Ca.-Serum agglut in ier t . Bei der Un te r suchung yon Ca.-Seren anderer Tiere war keine Agg lu t ina t ion zu beobaehten , worauf wir noch sp/~te r zu r i i ekkommen werden.

Tabelle 1. B a k t e r i e n des Menschens tuh l s .

Bac?;erium

N.-coli . . . . . C~.-coli . . . .

N.-~[esentericus.

C~.-Mesentericus

N.-Bc. lactis acidi . . . .

Ca.-Be. lactis acidi . . . .

N.-Micrococcus lact. ac . . . .

Ca.-Micrococcus lact. ac . . . .

N.-Bc. lact. aerog. N . - K o k k e n . . .

Zahl der Indir. unter- 8chutz-

such~en I re~k- St~mme t~n

2O 4O

5

ttCt- Wachs- [ Ver- turn auf J such Sionon I

M e n s c h - l i c h e s Ca.-

Serum

Agglutination

MeBsch- ]tusen- i lCIasen - lieges C~.- /Normal-

Normal-sermn Serum l! Serum

10

neg. neg; neg. neg. neg. hog.

pos.

~Iilchgel~nnung

Art Re~ktion

! 51 neg. i gelb ] grob sauer neg.

_ ~9 ipos. blau ]gro_b s~uer pos.

[ Stiller

53 neg. gelb grob sauer

56 neg. gelb grob s~uer

neg. 1 m~l pOS. pos. pos.

. . . . . . . I . . . .

5 neg. neg.

5 pos. neg.

3 5 0 neg . gelb I :rob s~uer I neg. i neg.

1 4 I eg. bl~u I keine neutr. |n%. neg.

Wir ve r sueh ten aueh einzelne E igensehaf ten des Ca.-coli dem nor- malen anzuzi iehten. Zu diesem Zweeke wurden 3 St/~mme yon normMen Be. eoli und 2 Mesentericusst/s mehr fach auf Milch umgezi ieh te t , wobei von 0,05% beginnend Mflehs/iure in s te igenden K o n z e n t r a t i o n e n solange zugesetz t win'de, bis noch bei 0,3 % S/~urekonzentrat ion ein deut - liches W a e h s t u m zu beobaeh ten war. Diese gegen S/s res i s ten ten St/~mme zeigten wie vorher keinerlei Sehu tzverm6gen fiir Ca.-Zellen und wurden dureh Ca -Serum nicht agglut in ier t . Wi r miissen also die be im Ca:-coli bzw. Mesenterieus ge fundenen Ver/~nderungen gegeniiber der Norm, und zwar 1. VerhMten gegenfiber Ca.-Zellen be im . ind i rek ten Sehutzversueh, 2, I~esistenz gegen Salzsi~ure, 3. Verha l t en gegen Sorbi t , 4. Agglu t ina t ion des Ca.-Be. eoli dureh Ca. -Serum als eine Einheit be.

Zeitschrift fiir Krebsforschung, 46. Bd. 4

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50 B. Lustig und E. Kolmer: l~ber die Eigenschaften der Darmflora

trachten, die in ihrer Gesamthei t charakterist isch ffir die Ver~nderungen der Bakter ien im Darm yon Carcinomat6sen sind.

Beim Be. lactis acidi und Micrococcus lactis acidi waren keine be- sonderen Unterschiede zwischen den aus dem Stuhl von Normalen und Carcinomat6sen gewonnenen St/immen, nur zeigten die aus dem Stuhl von Careinomat6sen isolierten St/ imme Agglut ina t ion durch Serum yon Carcinomat6sen im Gegensatz z u den aus Normals tuh l gezfichteten. Beim Be. lactis aerogenes und den verschiedenen aus Normals tuhl iso- l ierten Kokkena r t en war, wie sehon vorher erw~hnt wurde, ein Vergleich mit aus Stuhl yon Care inomkranken isolierten St / immen nicht m6glich. Von allen un te r such ten Bakter ien zeigten Be. coli und mesenter icum grO6ere charakteristisehe Differenzen zwischen den aus dem Stuhl yon

Tabelle 2. B a k t e r i e n

Bac te r ium

N.-Coli . . . Ca.-Coli . . ,

N.-Mesenteri- el lS . . . .

Ca.-Mesenteri- OUS . . . .

N.-Kokken . . Ca.-Kokke~

Zahl der unter-

suchteIl Stamme

lndirekte Schutz-

reaktion

%

ttC1-Ver- such

55 1 15% 66 mal 50 %

2 real 100%

neg.

B u u t e Reihe

W a c h s t u m auf

Sionon Dr iga lsk i Manni t

52

gelb blau

rot rot rot rot

blau blau

blau blau

blau blau

66

46 45

neg.

r l e g ,

l ieN.

blau

blau

blau blau

])ex- t rose

rot rot

blau

blau

Ara- binose

r o t

r o t

blau

blau

Normalen und Carcinomat6sen isolierten Stgmmen. Diese waren bei Be. eoli (Ca.): 1. Sehutzverm6gen im indi rekten Schutzversuch naeh Freund-Kaminer; 2. Resistenz gegen Salzs/mre; 3. spezifische Agglu- t ina t ion durch Serum yon Carcinomat6sen und 4. Verg/~rung yon Sorbit ; beim Be. mesenter icum (Ca.): 1. Schutzverm6gen im indi rekten Sehutz- versueh; 2. Resistenz gegen Salzs~ure.

AuBer den in der Tab. 1 angegebenen Bakter iens t~mmen isolierten wir fiber sauren N/ihrboden aus dem Stuhl yon Ca . -Kranken Gram-posi t ive lange St/~bchen, die ebenfalls deutliches Schutzverm6gen ffir Ca.-Zellen zeigten. Nach den kul turel len Eigenschaften handel t es sich wahrschein- lich um Be. adidophilus Moro, der nach Nissle 5 eine ausgesproehene Nei- gung zur Pleomorphie zeigt, doch konnte eine sichere Identif izierung nicht durchgefiihrt werden. Da die Zahl der un te r such ten St/~mme und

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beim expel~imentellen und Spontancarcinom im Vergleich zur Norm. 51

der un te r such ten kul ture l len Eigenschaf ten derse lben noch ger ing • sei v o n d e r Wiede rgabe der W e r t e hier abgesehen. Versuche fiber die Differenzierung der Bak te r i ens t~mme der normalen und ca rc inomat6sen Darmf lo ra sind von G. Kaminer durchgeff ihr t worden, fiber die noeh sparer be r i ch te t werden wird.

Die Darmbakterien beim Kaninchen mit Brown-Pearc'Ca.

Aus dem Stuh l und Darm gesnnder und m i t B r0wn-Pea rc schem I m p f t u m o r ge impf te r Kan inchen wurde auf die vorher angegebene Weise Bc. col• Bc. mesen te r icum und K o k k e n isol ier t und wie frfiher un te r - sucht. Die Zahl der un te r such ten Bak te r i ens t~mme und die Ergebnisse der Versuche sind in der Tab. 2 vereinigt .

des H a s e n s t u h l e s .

Bunte Re•

Wachstum auf Agglutination

Lhvulose Milch- Xylose Rohr- Menschliches ~asen-N.- zucker zucker Ca. -Serum Sermu

rot rot

blau

rot btau

blau

blau

rot r o t

bl~u

bl~u

blau blau

rot rot

rot

rot

neg. Ile~.

2real pos. 1 mal an- gedeutet

neg . blau

l~enschliches Hasen-Ca.- l~.-Serum Serum

neg. neg. neg. po.s.

pos. •

neg. 2 maI neg.* 3mal pos. /

neg. neg.

neg. neg.

2 m~l pos. 1 m~l neg.

] neg. ] neg.

Be• den K o k k e n wurden zwischen den aus dem Stuh l yon normalen und ea re inomat6sen Kan inchen gewonnenen S t i immen keine Diffe- renzen beobach te t . Die yon Ca . -Kan inchen gewonnenen Bc, col• und mesen te r i cum-St / imme zeigten ~s den be im Menschen isol ier ten St/~mmen SchutzvermOgen ffir Ca.-Zellen im ind i rek ten Schutzversuch. Der Ca. -Kaninchencol i war gegen Salzss res is ten t , verg~trte Sorb i t n icht ; das Verg/~rungsverm6gen gegen Rohrzucker war im Vergleich zu dem norma len Kaninchencol i unver / inder t . Der Ca . -Kaninchencol i wurde vom Serum Ca. -kranker Kan inchen agglu t in ier t , n ich t aber vom mensehl ichen Ca.- Serum. Das normale und Ca.-Bc. mesen te r i cum zeigte abgesehen vom Schutzverm6gen ffir Ca-Zellen, keine wei te ren Diffe- renzen un te re inander und mlr unspezif ische Agglu t ina t ion .

* Mit mehreren Hasen-Ca.-Seren. 4*

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52 B. Lustig und E. Kolmer: IJber die Eigenschaften der Darmflora

e e ~

Die Darmbakterien bei der Maus mit Ehrlichschem Imp/- und

Spontancarcinom.

Bei den M~usen konnten wir mit unseren nur beschr~nkt vor- handenen bakteriologischen Mit- teln, iihnlich wie beim Kanin- chen, nur 3 Bakter ienst imme, und zwar Be. coli, Kokken und Gram-positive Sti~bchen iso- lieren. Die Bakterien wurden aus dem Stuhl gesunder, nor- maler Miuse, aus dem Stuhl yon mit Ehrlich schem Ca. geimpften M~usen (5--6 Wochen naeh der Impfung) und yon M~usen m i t Spontantumoren (solides Ca. mammae) isoliert. Zu diesem Zwecke wurden die StuhlkSrn- chen mit sterilem Ringer rein ver- rieben und dieser wie vorher be- schrieben auf Drigalski geimpft.

AuBer dem Be. eoli und den Kokken isolierten wir Gram-po- sitive St~bchen, welche wir nieh~ niher identifizieren konnten. Die Gram-positiven St~behen werden h~ufig im M~usestuhl gefunden. Sie bilden gefiederte, flache, mattwei~e Kolonien yon unregelmil~iger GrS~e und Aus- dehnung und sind im Gram- Pri~parat als ziemlieh grol~e, plumpe, Gram-positive St~b- chen erkennbar. Aus dem Stuhl der Normalmaus gelang trotz mehrfacher Versuche die Iso- lierung nicht. Die gefundenen Ergebnisse sind in der Tab. 3 vereinigt. Die Untersuehungen ergaben zwisehen den aus dem Stuhl von Mitusen mit Ehrlich- schem Careinom und von M~tusen

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beim experimentellen und Spontancarcinom im Vergleich zur Norm. 53

mit Spontantumor geziichteten Bc. eoli keine Differenzen. Beide St/~mme zeigten im Gegensatz zu dem aus dem Stuhl von normalen M/~usen ge- zfiehteten, /~hnlieh wie beim Menschen, SchutzvermSgen fiir Ca.-Zellen bei der indirekten Schutzreaktion und keine Verg/s yon Sorbit und Rohrzucker. Abweiehend vom menschliehen Ca.-coli waren sie im Salz- s/~ure- und Agglutinationsversuch negativ. Die aus den M/msestiihlen isolierten Kokken zeigten keine Besonderheiten. Die aus dem Stuhl car- cinomatSser M/~use gezfiehteten Gram-positiven St~bchen waren im Salz, s/~ureversuch negativ, zeigten abet SchutzvermSgen fiir Ca.-Zellen im indirekten Schutzversueh und keine Verg/~rung von Sorbit und Rohr- zueker. Im Agglutinationsversueh wurden beide St/~mme sowohl vom Serum der ~V[/iuse mit Spontantumoren wie aueh yore Serum der M/~use mit Impf-Ca. agglutiniert, nicht aber yore Serum normaler M/s Ebenso reagierten sie mit dem Serum normaler Mensehen nicht, w/~hrend Serum yon earcinomkranken Menschen in 2 yon 3 untersuehten F~llen sehwach agglutinierte.

Die Zahl der Untersuchungen an M~usestiihlen ist zu gering, um wirk- lieh verl~61iche Angaben maehen zu kSnnen. Sie sollen nur einen Hinweis auf eine interessante Abweichung im Verhalten der M/~usebakterien beim Careinom gegeniiber dem bei anderen Tieren darstellen, doch kSnnte eine Verallgemeinerung dieser Befunde erst dureh genaue Naehpriifung erbraeht werden.

Zusammen/assung.

Es wurden aus dem Stuhl oder Darm yon normalen gesunden Men- schen, Kaninchen und M~usen, sowie yon carcinomkranken Menschen, yon mit Brown-Pearc'-Carcinom geimpften Kaninchen, yon M~usen mit Ehrlichschem Impfcarcinom und Spontancarcinom auf Drigalski wachsende Bakterien isoliert und ihre Eigenschaften untersucht.

Beim Menschen zeigten die aus dem Stuhl oder Darm yon Carcinoma- tSsen isolierten Bc. coli und mesentericum-St~mme, zum Tell auch andere Bakterien, andere Eigenschaften als die gleichen aus dem Stuhl yon Nor- malen isolierten Bakterien. In Besti~tigung frfiherer Befunde yon Freund und Mitarbeitern zeigte der Ca,-Bc. coli SchutzvermSgen ffir Carcinom- zellen im indirekten Schutzversuch, Resistenz gegen Salzs~ure, mangeln- des Verg~rungsvermSgen fiir Sorbit und Agglutination durch Serum yon carcinomatSsen Menschen. Weiter wird der Ca.-Bc. coli durch nichtmensch- liches Ca.-Serum nicht agglutiniert. Der Ca,-Bc. mesentericum zeigt nach unseren Versuehen ebenfalls abweichend yore normalen Bc. mesentericum SchutzvermSgen ffir Carcinomzellen und Resistenz im Salzss Beide Mesentericussts werden unspezifisch agglutiniert.

Bei mit Brown-Pearce-Ca. geimpften Kaninchen zeigt der Ca.-coli ebenfalls ScbutzvermSgen fiir Carcinomzellen, eine wenn aueh schwache

Page 11: Über die Eigenschaften der Darmflora beim experimentellen und Spontancarcinom im Vergleich zur Norm

54 B. Lus t ig und E. Kolmer.

Res i s t enz im Sa lzs~ureve r such , ke in V e r g ~ r u n g s v e r m S g e n fiir Sorb i t ,

spezi f ische A g g l u t i n a t i o n du rch K a n i n c h e n - C a . - S e r u m , nicht abet dutch menschliches Ca.- oder Normalserum. D e r Ca.-Bc. m e s e n t e r i c u s ze ig t

ebenfa l l s S c h u t z v e r m S g e n ffir Carc inomze l l en , is t im Sa l z s~u reve r such

n e g a t i v , bei de r A g g l u t i n a t i o n unspezi f i sch .

Be i den Miiusen w a r e n zwischen den aus d e m S t u h l y o n M/~usen m i t

Ehrl ichschem I m p f c a r c i n o m oder S p o n t a n c a r c i n o m i so l ie r ten B a k t e r i e n f a s t ke ine D i f f e r e n z e n v o r h a n d e n . Die Ca.-Bc. col i (Maus) w a r e n n e g a t i v

i m Salzs/~ure- u n d A g g l u t i n a t i o n s v e r s u c h , ze ig t en a b e r S c h u t z v e r m S g e n

fi ir Ca rc inomze l l en u n d m a n g e l n d e s V e r g / i r u n g s v e r m S g e n ftir R o h r z u c k e r

u n d Sorb i t gegenf iber d e m n o r m a l e n Bc. coli (Maus). Die aus d e m S t u h l

c a r c i n o m a t S s e r M/~use i so l ie r ten G r a m - p o s i t i v e n S t ~ b c h e n ze ig ten eben-

fa l ls S c h u t z v e r m 5 g e n ffir C a r c i n o m z e l l e n u n d A g g l u t i n a t i o n d u r c h

M~use-Ca.- Se rum.

Die U n t c r s u c h u n g e rgab eine BestStiffunff der beim Bc. coli von Ca.- kranlcen Menschen von Freund und Kaminer erhobenen Be/unde u n d

we i t e re spezi f ische D i f f e r e n z e n de r E i g e n s c h a f t e n der aus der D a r m -

f lo ra y o n C a . - k r a n k e n Menschen ode r T i e r e n m i t S p o n t a n - und I m p f -

c a r c i n o m i so l i e r t en ]~akter iens t /~mme gegen i ibe r den aus der D a r m f l o r a

g e s u n d e r I n d i v i d u e n i so l i e r t en g le ichen B a k t e r i e n . Die D i f f e r e n z e n s ind

sowohl b e i m Bc. coli wie a u c h bei a n d e r e n B a k t e r i e n s t ~ m m e n vor-

handen . Die au8 der Darm/lora yon Carcinomat6sen isolierten, carcino- phile Eigenscha/ten au/weisenden Bakterienst~imme 8ind dutch mehrere Merlcmale zu charalcterisieren. Erst bei Vorhandensein aller dieser Merle- male ist eine spezi/ische Veriinderung i'm carcinophilen S inn vorhanden.

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