10
Osborne u. Harris: Ober die Grenzen der Fallung mit Ammonsulfat e~c 693 Uber die 6renzen der Fitllung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteinen. 2. Abhandlung. Vola Thomas Osborne und Isaak F. Itarris, 1) In der ersten Abhandlung aaber obiges Thema (siehe diese Zeit- schrift Band 43, Seite 378) fanden die Autoren , dass in einigen F~t]len, nachdem der Siittigungsgrad einen Punkt erreicht hatte, bei welchem praktiseh alle Prote~nsubstanz gef~tllt war, dennoeh eine kleine Menge in LSsung verbiieb, die nur dadurch vollstiindig entfernt werden konnte~ dass man den S~ttigungsgrad bis zu einer erheblichen Ausdehnung binauf- trieb. So wurde Korylin, alas Globulin der Haselnuss, zuerst gefiillt~ wenn 10 cc seiner LSsung Ammonsulfat gleieh 317 cc einer ges~ittigten L0sung dieses Salzes enthielten I und nun wurde fast alles davon gef~llt, sobald man die Konzentration auf einen Gehalt braehte, der 513 cc ent- spraeh. Steigerte man die Konzentration noeh weiter, so blieben doeh noeh Proteinspuren in LOsung Ibis der Gehalt 6,6 cc entsprach. Ob es sieh hierbei um ein anderes ProteYn oder um ein Alterationsprodukt des Kor:,Tlins handelt, war nun erst zu studierem und die Untersuchung ffihrte zu dem unerwarteten Seblusse, class zur Unterseheidung ver- schiedener Proteine in einem Extrakte die Ammonsulfatmethode nieht jene Gew~hr liefert, die man ihr zugetraut hat. Um zu bestimmen, ob die FSllungsgrenzen eines Pr~parates die- selben bleibem naehdem es gewasehen und getroeknet wurdel wie vor- her, da es aus dem Extrakte abgesehieden wurde, behandelte man 2100g feinen 1 01freien Haselnussmehles mit 10-prozentiger Kochsalz- 10sung, filtrierte den Auszug klar und dialysierte ihn 7 Tage lang. Die hierbei entstehende Korylinf~llung wurde abfiltriert und in einer zu einem Zehntel ges~tttigten Ammonsulfatl0sung gelSst. Zu der vol]st~ndig klaren LSsung setzte man soviel ges~ttigte Ammonsulfatl0sung, dass das aufgelSste Salz einer Misebung yon 40 cc der ges~tttigten LSsung und 60 cc Wasser entspraeh oder einer 4/~o-LSsung. Nattirlieh wurde das in der t/lo-LSsung vorhandene Sulfat hierbei in Reehnung gezogen. Als nunmehr ein ganz geringer Niedersehlag entstand, wurde er abfiltriert und weggeworfen und die Konzentration der LSsung an Sulfat 1) Nach dem American Journal of Physiology Vol. XIII, 1. Juni 1905, No. V, bearbeitet und ~ibersetzt yon Dr. Griessmayer.

Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

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Page 1: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

Osborne u. Harris: Ober die Grenzen der Fallung mit Ammonsulfat e~c 693

Uber die 6renzen der Fitllung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteinen.

2. A b h a n d l u n g . Vola

Thomas Osborne und Isaak F. Itarris, 1)

In der ersten Abhandlung aaber obiges Thema (siehe diese Zeit-

schrift Band 43, Seite 378) fanden die Autoren , dass in einigen F~t]len,

nachdem der Siittigungsgrad einen Punkt erreicht hatte, bei welchem

praktiseh alle Prote~nsubstanz gef~tllt war, dennoeh eine kleine Menge

in LSsung verbiieb, die nur dadurch vollstiindig entfernt werden konnte~

dass man den S~ttigungsgrad bis zu einer erheblichen Ausdehnung binauf-

trieb. So wurde Korylin, alas Globulin der Haselnuss, zuerst gefiillt~

wenn 10 cc seiner LSsung Ammonsulfat gleieh 317 cc einer ges~ittigten

L0sung dieses Salzes enthielten I und nun wurde fast alles davon gef~llt,

sobald man die Konzentration auf einen Gehalt braehte, der 513 cc ent-

spraeh. Steigerte man die Konzentration noeh weiter, so blieben doeh

noeh Proteinspuren in LOsung I b i s der Gehalt 6,6 c c entsprach. Ob es

sieh hierbei um ein anderes ProteYn oder um ein Alterationsprodukt

des Kor:,Tlins handelt, war nun erst zu studierem und die Untersuchung

ffihrte zu dem unerwarteten Seblusse, class zur Unterseheidung ver-

schiedener Proteine in einem Extrakte die Ammonsulfatmethode nieht

jene Gew~hr liefert, die man ihr zugetraut hat.

Um zu bestimmen, ob die FSllungsgrenzen eines Pr~parates die-

selben bleibem naehdem es gewasehen und getroeknet wurdel wie vor-

her, da es aus dem Extrakte abgesehieden wurde, behandelte man

2 1 0 0 g feinen 1 01freien Haselnussmehles mit 10-prozentiger Kochsalz-

10sung, filtrierte den Auszug klar und dialysierte ihn 7 Tage lang. Die

hierbei entstehende Korylinf~llung wurde abfiltriert und in einer zu

einem Zehntel ges~tttigten Ammonsulfatl0sung gelSst. Zu der vol]st~ndig

klaren LSsung setzte man soviel ges~ttigte Ammonsulfatl0sung, dass das

aufgelSste Salz einer Misebung yon 40 cc der ges~tttigten LSsung und

60 cc Wasser entspraeh oder einer 4/~o-LSsung. Nattirlieh wurde das in

der t/lo-LSsung vorhandene Sulfat hierbei in Reehnung gezogen.

Als nunmehr ein ganz geringer Niedersehlag entstand, wurde er

abfiltriert und weggeworfen und die Konzentration der LSsung an Sulfat

1) Nach dem American Journal of Physiology Vol. XIII, 1. Juni 1905, No. V, bearbeitet und ~ibersetzt yon Dr. G r i e s s m a y e r .

Page 2: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

694 Osborne u. Harris: U ber die Grenzen der F~flhng mit Ammonsulfat

auf 5/10 gesteigert. Hierdureh entstand ein starker Iqiederschlag, tier

sieh bald zu einer zusammenh/~ngenden Schieht absetzte, wovon man

die LSsung klar abgoss and ihren Sulfatgehalt auf 6/1 o erhShte. Hier-

dureh entstand ein flockiger ~Niederschlag, der abfiltriert wurde. Das

Fi l t ra t enthielt nur noch wenig Protein und wurde nicht welter untersucht.

Die zwei Fraktionen, die aus dem Ext rak t abgesehieden worden

waren, I%. 1, zwischen 4/1 o und 5/1o, und No. 2, zwiscben 5/10 und 6/1 o

S/ittigung, wurden jede ft~r sieh in 10-prozentiger KochsalzlOsung gelSst

und das GlObulin dureh Dialyse gefallt. Die Iqiederschlage, die sich naeh

6 Tagen gebildet hatten, wurden abfiltriert, mit Wasser und Alkotlol

gewasehen und fiber Schwefelsgure getrocknet. No. I wog 57 y, No. 2

wog 14,84 F. Unmittelbar nachdem diese Pr/~parate dargestellt waren,

wurden die F/~llungsgrenzen nach der in Abhandlung 1 besebriebenen Methode bestimmt.

2,5 g wurden in 50 cc einer zu 1/10 ges~tttigten SulfattOsung aufgelSst,

klar filtriert und die LSsung zu doppelten Bestimmungen verwendet.

Das Resultat wird in c c d e r ges~ttigten AmmonsulfatlOsnng aus-

gedrtickt, die in 10 c c d e r LSsung enthalten sind; sowohl das Sulfat,

das in der zu ~/~o ges/ittigten SulfatlOsung enthalten ist, die in den

2 c c d e r genommenen ProteinlSsung steeken, sowie jenes, das man nehmen

musste, um das Gesamtvolumen auf 10 cc zu bringen, wurde in An-

rechnm)g gebraeht. ~o. 1 0 ,4 - -0 ,5 .

I II Untere Grenze . . . . 1,9 cc 1,9 cc.

Obere Grenze . . . . . 4,3 cc 4,2 co.

~Nachdem dieses Pr~tparat 6 Monate lang in zugestSpselten Flaschen

aufbewahrt worden war, wurden diese Bestimmungen wiederholt:

Untere Grenze . . . . 1,9 cc.

Obere Grenze . . . . 4,51 cc.

Unter denselben Bedingungen gab No. 2 friseh dargestellt folgende

Ziffern : No. 2 0,5--0~6.

I II

Untere Grenze . . . . 2,15 cc

Obere Grenze . . . . 4,60 cc 4,60 cc.

Nach seehsmonatlieher Aufbewahrung:

Untere Grenze . . . . 2,3 ~c

Obere Grenze . . . . 4,5 cc

Page 3: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

bei einigen vegetabilisehen Prote~nem 695

Aus diesen Ergebnissen m~ssen wit folgern, dass wenn aueh beim Aufbewahren kaum eine ~ndcrung eintritt, so doeh die F~llungsgrenzen des isolierten Proteins in keinem Falle dieselben waren wie vor der Abseheidung, sondern entschieden niedriger, s o dass die Fraktionen, die in L6sung blieben, als das ursprtinglicbe Extrakt zu 4/10 mit Ammon- su]fat ges~ttigt war, iu erheblicher Menge bei einer Konzentration unter ~/lo S~ttigung gef'~llt wurden, nachdem sie in KochsalzlSsung aufgelSst, durch Dialyse gef~llt, gewasehen und getroeknet waren.

Zun~ehst nun wurde diese Methode auf ein Globulin aus der gelben Lupine angewendet, das nach den Autoren (Journal of the American chemical Society 1897 19, 454) aus zwei verschiedenen Prote~nsub- stanzen besteht.

600 g des gemischten Globulins, das durch KochsMzl~sung aus dem Lupinensamen ausgezogen und durch Dialyse gefSllt worden war, wurden in einer zu 1/1 o ges'~ttigten AmmonsulfatlSsung gelSst und zu der klaren LSsung ges~ttigte Sulfatl6sung bis zur 5/lo S~ttigung zu- gesetzt. Es sehied sich ein hM~fl~ssiger Niedersehlag I aus, der in 600 cc einer zu ~/~o ges~ttigten Sulfatl~sung gelSst wurde; man setzte noch 500 ce der ges~ttigten hinzu, so dass man nahezu eine zu 5/~ o gesattigte LSsung erhielt.

Der hierdurch entstandene Niederschlag wurde in 300 cc einer zu 1/~ o ges~tttigten LSsung gel/)st und dureh 250 cc einer gesAttigten Sul- fatl6sung wieder gef~llt. Die so niedergeschlagene Substanz wurde wieder in 10-prozentiger KochsalzlSsung gel6st und diese LSsung mehrere Tage dialysiert. So erhiclt man Pr~parat 1.

Die LSsung, aus welcher die obige Substanz abgeschieden worden war, nachdem sie auf eine 5/~oS~ttigung gebracht worden war, wurde mit so viel ges~ttigter SulfatlSsung vermischt, dass eine G/ioS~tttigung entstand, und die LSsung yon dem hierdurch entstandenen Niedersehlag abgegossen. Der letztere, zusammen mit dem Niederschlage, den man erhielt, als man das Filtrat yon der zweiten Fgllung yon I bei der 5/loS'Xttigung auf 6/1 o steigerte, wurde in 1000 cc einer zu 1/i o gesgt- tigten Sulfatl6sung wieder aufgelSst und die Mare LSsung auf eine 5/1 o S~tttigung gebraeht. Sie blieb vollst~indig Mar. Nun steigerte man die Sgttigung auf S/~o, wodureh Niederschlag II entstand. Dieser wurde mit dem Niederschlage vereint, den man erhielt, indem man das Filtrat yon der dritten F~tllung yon I bei einer s/~o S~tttigung auf S/lO steigerte und alles wurde dann in 500 cc einer zu 1/~ o ges~ttigten SulfatlSsung wieder

Page 4: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

696 Osborne u. Harris: Uber die Orel~zen tier F~llung mit Ammonsulfat

aufgelSst. Die LSsung wurde dadurch gefiillt, dass man die S~ittigung auf G/, o steigerte und tier Niederschlag wurde auf demselben Wege noeh einmal gef~iltt. Das Sehlussprodukt wurde dann. in 10-prozentiger Koch- salzlSsung gel5st, die Mare LOsung mehrere Tage dialysiert und die hierbei ausgeschiedene Substanz mit Wasser gewaschen: Pr~iparat 2.

Das Filtrat ,!on tier ersten FSllung yon II bei einer 6/10 SSttigung wurde bis zu 7/10 ges~ttigt und der so gef~tllte Niederschlag zugleieh mit demjenigen, den man erhielt, indem man alas Filtrat yon dem zweiten Niederschlag yon II bei einer a/loSiittigung auf 7/1 o braehte, wurde in 500 cc einer zu 1/1 o gesLtttigten LOsung aufgel0st und ihre Konzentration auf 7/10 erhSht. Der hierdureh entstandene Niederschlag III wurde in 10-prozentiger KoehsalzlTsung gelSst und die Mare LSsung mehrere Tage dialysiert, wodurch man Pr~tparat 3 erhielt, das mit Wasser tttchtig ausge~asehen wurde. Die yon den WiederfSllungen yon II und II[ zuriiekbleibenden LSsungen, aus welchen das bei einer 7/1 o S~tttigung gef~llte Protein abgesehieden worden war, wurden vereinigt und mit Ammonsu]fat gesSttigt. Der entstand~ne Niederschlag wurde in Koch- salzlOsung aufge]Sst und die klare LOsung einige Zeit dialysiert. Der gut ausgewasehene Niedersehlag lieferte Pr~parat 4.

Die FSllungsgrenzen dieser wiederholt gef~llten Fraktionen wurden bestimint, bevor man dieselben mit Alkoho] wuseh oder t~ber Schwefel- s~ure trocknete. Die verwendeten LOsungen enthielten ungef~thr 5 °/o Substanz, in 1/loges~tttigter SulfatlSsung gelSst.

Naehdem diese Bestimmungen gemaeht waren, wurden die Pr@arate mit Alkohol gewasehen und fiber Sehwefels~ture getrocknet. Sie hatten dann untenstehende Gewiehte. Naeh seehsmonatlieher Aufbewahrung in verst5pselten Flaseben wurden die F~tllungsgrenzen wiederum bestimmt:

Pr~parat 1. 0 , 0 - - 0 , 5 ; Gewicht 30 g.

Sofort ~ach 6 Monaten Untere Grenze - - 3,25 c c .

Obere Grenze 5,5 ¢c. 5,50 cc .

Pr~tparat 2. 0 ,5 - -0 ,6 ; Oewicht 105y.

Sofbrt Nach 6 Monaten Untere Orenze 3,7 co. 3,7 c c .

Obere Grenze 5,5 c c . 5,5 cc .

Page 5: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

bei einigen veget~bilischen Prote~nen. 697

Pr~parat 3. 0~6--0~7; Gewicht l 1 3 g .

Sofort Nach 6 Monaten Untere Grenze 3,7 co. 3,8 cc.

0bere Grenze 6,4 cc. 6,4 cc.

Pr~parat 4. 0 , 7 - -1 ,0 ; Gewicht 66g.

Sofort Nach 6 Monaten Untere Grenze 4,6 co. 4,6 cc.

0bere Grenze 7,75 cc. 8,2 co.

Bei einem anderen Versuche zog man 3 3 0 g 61freies Mehl der Brasilnuss (Bertholotia excelsa) mit 1500 cc einer zu 1/1 o ges~tttigten AmmonsulfatlSsung aus, filtrierte den Auszug und setzte zu 1000 c c d e r

klaren LSsung 490 c c der gesgttigten SulfatlOsung, wodurch dieselbe auf eine 4/10 Sgttigung stieg. Da die LSsung vollst~tndig klar blieb~ brachte man die S/ittigung durch Zusatz yon weiteren 302 cc der ges~tttigten SulfatlSsung auf 5/1 o. Der hierdurch entstandene Niederschlag wurde abfiltriert, in einer zu 1/1 o gesgttigten SulfatlSsung geltist und wiederum aus einer 5/1 o Sgttigung gef~tllt. Dieser Niedersehlag wurde in einer zu 1/1 o gesgttigten SulfatlSsung gelSst, die klare LSsung dialysiert und so Pr~tparat I erhalten, das aus:~chliesslich aus hexagonalen Kristallen bestand, die. mit Wasser und Alkohol gewasehen und i~ber Schwefels~ture getrocknet, 24,5 g wogen.

Das Filtrat yon der ersten Fgllung yon I bei einer 5/1 o S~ttigung, das 1600cc mars, wurde durch Zusatz yon 400cc einer ges~ttigten SulfatlSsung auf eine 6/10 S~ttigung gebracht und tier erMltene Nieder- schlag in einer zu 1/10 gesgttigten SulfatlSsung wieder aufgelSst und bei einer 6/10 S~ttigung noch einmal gef~llt. Das gef~llte Protein wurde dann in einer zu 1/10 ges~ttigten Su]fatl6sung gelSst und durch Dialyse abgeschieden

So erhielt man Pr~parat I[, das aus einer Mischung yon unvoll- st~ndig gebildeten Kristatlen und Sph~roiden bestand und gewaschen

und getrocknet 5,0 g wog.

Das Filtrat yon dem ersten ~iederschlage yon Praparat II aus G/1 o wurde auf eine S~ttigung yon 7/1 o gebracht, aber es entsta~d nur ein unbedeutender Niederschlag. Die LSsung wurde daher mit Sulfat gesgttigt, der Niederschlag in Wasser gelSst und dialysiert. Die so abgeschiedene Substanz bildete Pr~parat III, das nach dem Waschen

Page 6: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

69S Osborne u. Harris: f~ber die Grenzen der F$1lung mit Ammonsulfat

und Troeknen 5 g wog. Die F~tllungsgrenzen dieser Pr~parate wurden

dann mit folgenden Resultaten bestimmt.

Pr~parat I 0 , 4 - - 0 , 5 ; 24,5 g.

Untere Grenze . . . . 1,9 cc.

Obere Grenze . . . . 4,6 cc.

Das Meiste sehied sieh zwischen 2,1 cc und 4,2 cc aus.

Pr~iparat II 0 , 5 - - 0 , 6 ; 5,0 g.

Untere Grenze . . . . 2 , 1 co.

Obere Grenze . . . . 6,0 cc.

Das Meiste sehied sich zwischen 2,5 cc und 5,5 cc ab; viel fiel

auch bei 3 cc aus. Pr~tparat III 0 ,6---1,0; 5,0 g.

Untere Grenze . . . . 4 , 4 cc.

Obere Grenze . . . . 7,5 cc.

Das Meiste schied sieh zwischen 4,8 cc und 7,3 cc ab; viel fiel

auch bei 5,5 cc aus. Diese Resultate stimmen vollst~tndig mit den beim Korylin er-

haltenen tiberein: Die FSllungsgrenzen des isolierten Proteins sind auch

hier niedriger wie diejenigen, bei welehen das Protein zuerst gefitllt

wurde. Diese yer~nderung kommt nicbt yore Troeknea oder Waschen

mit Alkohol her, sondern scheint mit der F~tllung dureh Dialyse zu-

sammenzuhSngen, da bei at]en diesen Versuehen die Grenzen der ver-

schiedenen Frakt ionen praktisch konstant sind, bevor sie in SalzlSsung

ge]Sst und durch Dialyse gefSllt werden. Hierbei soll aueh bemerkt

werden0 dass im Falle des Lupinenglobulins ein starker Protelnverlust

eintrat, indem man yon den zuerst genommenen 6 0 0 y nur 314 9 in

den versehiedenen Fraktionen erhielt, obwohl man fast alles wieder

bekam, was mit Ammonsulfat f~tllbar war.

Derselbe Verlust t rat aueh bei dem Haselnussauszug ein, wovon

man nur 83,5 y hereinbraehte, w~hrend ursprtmglieh eine viel grOssere

Menge vorhanden war. Diese Untersuehung zeigt, dass fraktionierte F5llung mit Ammon-

sulfat bei einem Samenauszug nieht als beweisend far die Gegenwart yon

einem oder mehreren Proteinen angesehen werden kann, denn wenn

aueh die Grenzen dieser Fraktionen welt auseinander stehen, so kSnnen

doeh dis Grenzen der Fraktionen des isolierten Proteins ganz die

n~tmliehen sein. Wir sehen also, dass das ProteXn vor der Ausf~llung

Page 7: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

bei einigen vegetabilisehen Proteinen. 699

nieht das n~tmliehe ist wie das naeh dem g'ewGhnliehen Verfahren

isolierte.

Wenn nun abet diese ~lethode der fraktionierten F~tllung mit

Ammonsulfat aueh uieht brauehbar ist, um Bin bestimmtes Prote~n zu

identifizieren, so ist sic doeh reeht natzlieh, wenn es sieh datum handelt,

Misehungen yon versehiedenen Proteinen zu trennen.

Um nun zu sehen, ob die Trennung mit Ammonsulfat Produkte

yon anderer Zusammensetzung geliefert hat, als man frt~her im Agri-

kulturlaboratorium zu Newhaven erhalten hat, und um aueh zu bestimmen,

ob die bei versehiedenen Konzentrationen des Ammonsulfats abgesehie-

denen Fraktionen sieh in der Zusammensetzung unterschieden, analysierte

man die Produkte dieser Untersuehung, naehdem man sie bei 110 o

getroeknet hatte.

K o r y l i n au s t i e r H a s e l n u s s .

PrSparat I 0 ,4- -0 ,5 . PrSparat II 0 ,5- -0 ,6 .

Kohlenstoff 51,44 °/o. 51,40 °/o.

Wasserstoff 6,94 <~ 6,54 ~<

Stiekstoff . . . . 19,07 .< 19,03 <<

Sehwefel . . . . 0,55 << 0,55 .~

Sauerstoff 22,00 << 22,48 <<

Diese Analysen zeigen keinen Untersehied in der Zusammensetzung

zwisehen den zwei Fraktionen, welehe aus dem Auszuge dureh Ammon-

sulfat yon versehiedener Konzentration ausgef~tllt worden waren und

welehe naeh der Trennung nahezu dieselben F~tllungsgrenzen batten, die

eine wie die andere.

Aueh stimmen diese Pr~tparate in ihrer Zusammensetzung genau

mit fraheren Pr~para.ten des Laboratoriums t~berein.

K o n g l u t i n a u s d e r g e l b e n L u p i n e .

In einer frt~heren Abhandlung hatten die ¥erfasser gezeigt, dass

man aus Extrakten der gelben Lupine dureh fraktionierte F~llung aus

ihrer LSsung in KoehsalzlSsung zwei ~hnliehe Globuline erhalten kSnne,

die sieh haupts~ehlieh dureh ihren Sehwefelgehalt unterseheiden. Dies

wurde best~tigt, als man die Produkte analysierte, die man aus dem

gemisehten Globulin dieses Samens dureh fraktionierte F~tllung mit

Ammonsulfat erhielt.

Page 8: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

700 Osborne u. Harris: Uber die Grenzen der Fi l lung mit Ammonsnlfat

Die Prgpara te 1 und 2 haben prakt isch dieselbe Zusammensetzung

und nahezu dieselbe wie die frt~her ft~r Konglut in k gefundenen, wie

folgende Ziffern zeigen.

K o n g l u t i n a u s d e r g e l b e n L u p i n e .

1 2 Pdiparat 0,0--0,5 0,5--0,6

0/0 0/0

Kohlenstoff 51,76 51,74 Wasserstoff 7,05 6,87 Stiekstoff . . . . 17,57 17,69 Sehwefel . . . . 0,61 0,63 Sanerstoff . . . . 23,01 23,07

3 0,6--0,7

O[o

51,41 6,86

17,89 0,81

23,03

4 0,7--1,0

O/o

49,91 6,8I

18,40 1,67

2321

K o n g l u t i n A.

Durchschnitt de, Prgparate 1 and 2 Durehschnitf der frtiheren Priiparab

% %

KohIenstoff . . . . . . , Wasserstoff . . . . . . . Stiekstoff . . . . . . Schwefel . . . . . . . Sauerstoff . . . . . . i

51,75 50,91 6.96 6,88

17,57 17,74 0,62 0,52

23,10 23,95

K o n g l u t i n B.

Prgparat 4 Durchsehnit~ aus frfiheren Priparaten

% %

49,91 6,81

18,40 1,67

~3,21

Kohlenstoff . . . . . . Wasserstoff . . . . . . Stickstoff . . . . . . Schwefel . . . . . . • Sauerstoff . . . . . .

49,58 6,80

18,27 1,65

23,70

Page 9: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

bei einigen vegetabilischen Prote'inen. 701

E x z e l s i n a u s d e r B r a s i l n u s s .

Die Verfasser analysierten auch die Pr~parate, die sie dureh

Fiillung mit Ammonsulfat aus Brasilnussausztigen erhalten hatten, sowohl

um zwei sukzessive F~llungen aus dem Extrakte dieses Samens mit-

einander, als auch diese mit einem frtiheren kristallinischen Pr~parate ver-

gleichen zu kSnnen, das durch Dialyse einer KochsalzlSsung des Globulins

gewonnen worden war.

E x z e l s i n a u s d e r B r a s i l n u s s .

Frtihere Pr@arat I 0,0--0,5 Pr'~parat I I 0,5-0,6 ~Pr~parate

% % %

Kohlenstoff . . . . . Wasserstoff . . . . . Stickstoff . . . . . . Schwefel t . . . . . Sauerstoff ]

52,48 7,11

18,17

22,2~

52,25 6,71

18,49

22,55

52,18 6,92

18.12 1,06

21,72

D i e F ~ l l u n g d e r G l o b u l i n e u n d A l b u m i n e d u r c h A m m o n -

s u l f a t .

Nach dem Vorgange H o f m e i s t e r ' s hat es sich alhn~hlich ein-

gefiihrt, solche ProteYne, deren L6sungen mittels Ammonsulfats unter

der halben S~ttigung gef~tllt werden, als G l o b u l i n e und jene, die fiber

der halben S~ttigung ausfallen, als A l b u m i n e zu bezeichnen. Nach

der ~tlteren Schule verstand man unter Globulin ein natives Prote~n,

das unlSslieh in Wasser, aber 15slich in verdtinnter KochsalzlSsung ist uud unter Albumin einen nativen Prote~nk6rper, der 15slich in Wasser

und in verdttnnten Salzl6sungen, aber f~tllbar durch Hitze ist.

Sollte die neuere Riehtung durchschlagen, so mt~ssen diejenigeu, die

es mit vegetabilischen Prote~nen zu tun haben, die ~lteren Ideen aber LSslichkeitsverh~ltnisse fahren lassen; denn wir haben gefunden, dass

das Konglutin B ilber einer 7/1~ S~tttigung gef~llt wird; das Globulin des

Baumwollensamens aus 46/100 bis 6°/100 ; das Legumin aus 54/100 his 75/100 ;

das Phaseolin aus 64/100 bis Ss/loo , w~thrend ein Teil des Korylins und Exzelsins, wie in dieser Abhandlung gezeigt wurde, aus einer S~ttigung

yon 5/1 o bis 6/10 gef~tllt wird. F r e s e n i u s , Z,dtschrift f. analyt . Chemie. XLV. Jahrgang. 11. He~t. z]:7

Page 10: Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

702 Osborne u. Harris: Uber die Grenzen der f~illung mit Ammonsulfat etc.

Alle diese Prote~ne sind nach dem ~tlteren Gebrauehe dieses Namens

wohl eharakterisierte Globuline, unlSslieh in Wasser, abet leieht 15slieh

in verdtinnten Salzl6sungen, woraus sie wieder dureh Verdt~nnung oder

dutch DiMyse gef~llt werden. IJberdies fanden die Yerfasser, dass das

L e u k o s i n aus dem w~tsserigen Auszug des Weizenkeimes dutch 5/10 S~ttigung fast vollst~indig gef~tllt wird. Dies ist einer der wenigen

ProteinkSrper, die man bisher aus Pflanzen erhalten hat, der der ~ltereu

Definition eines Albumins entsprieht. Zur BestStigung dieser Behaup-

tungen erhielten die Verfasser vor kurzem einen fraktionierten Nieder-

sehlag, indem sie den Koehsalzauszug aus Rizinusbohnen yon dem

grSsseren Teile des Globulins befreiten, Ammonsulfat zur ~5/lOO Sfittigung

hinzusetzten, den Niederseblag in Wasser 15sten, bei halber S~tttigung

wieder f~tllten, dann wieder lSsten und bei 1/3 S~tttigung wieder fSllten.

Die w~isserige LSsung des letzten Niedersehlages gab bei l l-t~tgiger

Dialyse in Wasser 5,7~.q eines ill SalzlSsungen 15sliehen Proteins und

das Fi l t ra t yon diesem Globulin, bei 50 (~ zur Troekne verdampft,

hinterliess einen Rt~ekstand im Gewiehte von 12 9, der in destilliertem

Wasser v o l l s t S n d i g 15slieh war und 73°/o eines koagulierbaren

Proteins enthielt, w~thrend tier Rest aus Proteose bestand. I l ier seben

wit, class selbst nach drei FSllungen bei und unter der S'~ttigung, wo-

bei die letzte nut eine Drittelss~tttigung war, wir einen Niedersehlag

erhielten, der naeh tier alten Definition Albumin, Globulin und Proteose,

alle in erheblieher Menge, enthielt. Gem~ffs dieser Resultate mt~ssen alle, welehe ihre fraheren Ansehauungen abet die konventionellen, abet

unwissensehaftliehen Gruppen der Globuline und Albumine beibehalten

wollen, den Gebraueh einer teilweisen S~ittigung mit Ammonsulfat behufs

Unterseheidung dieser Gruppen in Pflanzenextrakten aufgeben.