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378 Osborne u. Harris: Uber die Grenzen der Fiillung mit Ammonsulfat siiure zusetzt. Die so erzeugte F~rbung war meist recht gering und vorabergehend. Bei den alkoholl6slichen Proteinen des Hafers und des Gerstenmalzes war die braune Farbe gentigend, um die zarte, violette Reaktion zu verdecken, und das Resultat der Probe in diesen Fitllen hatte keine Beweiskraft. Uber die Grenzen der Fiillung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Prote]nen. Von Thomas Osborne und Isaak F. Harris. ~) Nach dem Vorgange Hofmeisters wurde eiue gewisse Menge des betreffenden Porteins in einer zu 1/1 o gesiittigten LSsung yon schwefelsaurem Ammon gel6st und die L6sung klar filtriert. 2 cc dieses Filtrates wurden mit einer hinl~nglichen Menge einer zu 1/1 o ges~ttigter Ammonsulfatfatl(isung versetzt, um mit einer nachtr~tgtich zuzusetzenden ges~ttigten Sulfatl6sung ein schliessliches Volumen yon 10 cc zu be- kommen. Allm~hlich wurden grOssere Mengen ges~tttigter L(isung verwendet und die Punkte notiert, bei welchen die LSsung zuerst dauernd triibe wurde, sowie auch jene Punkte, bei welchen das gauze Protein gefiillt wurde, indem man die filtrierte LSsung mit Ammonsulfat s~ittigte un(1 beobachtete, ob noeh ein Niederschlag oder eine Trtibung entstand oder nicht. In vielen F~llea enthielten die Filtrate geringe Mengen einer Substanz, die mit der Hauptmasse des zu prtifenden Proteins nicht gef~tllt wurde, nachtr~glich aber durch S~tttigung des Filtrates mit Ammonsulfat ausfiel. In solchen F~tllen wurde der Punkt notiert, bei welchem alles bis auf diese Spur gef~tllt wurde, sowie auch der Punkt, bei welchem die LSsung sehliesslich entschieden klar blieb. Ob jene geringe Menge Substanz, die in die Itauptfitllung nicht iibergeht, yon einer Ver- unreinigung mit Proteose, oder yon der Verbindung des Proteins mit irgend einer anderen Substanz, oder yon einer beim Trocknen ent- 1) Nach einem gefi~lligst zugesandten Abdruck aus dem Journal of the American Chemical Society 95, No. S, iibersetzt und bearbeitet yon Dr. Griess- mayer.

Über die Grenzen der Fällung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Proteïnen

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378 Osborne u. Harris: Uber die Grenzen der Fiillung mit Ammonsulfat

siiure zusetzt. Die so erzeugte F~rbung war meist recht gering und vorabergehend. Bei den alkoholl6slichen Proteinen des Hafers und des Gerstenmalzes war die braune Farbe gentigend, um die zarte, violette Reaktion zu verdecken, und das Resultat der Probe in diesen Fitllen hatte keine Beweiskraft.

Uber die Grenzen der Fiillung mit Ammonsulfat bei einigen vegetabilischen Prote]nen.

Von

Thomas Osborne und Isaak F. Harris. ~)

Nach dem Vorgange H o f m e i s t e r s wurde eiue gewisse Menge des betreffenden Porteins in einer zu 1/1 o gesiittigten LSsung yon schwefelsaurem Ammon gel6st und die L6sung klar filtriert. 2 cc dieses Filtrates wurden mit einer hinl~nglichen Menge einer zu 1/1 o ges~ttigter Ammonsulfatfatl(isung versetzt, um mit einer nachtr~tgtich zuzusetzenden ges~ttigten Sulfatl6sung ein schliessliches Volumen yon 10 cc zu be- kommen.

Allm~hlich wurden grOssere Mengen ges~tttigter L(isung verwendet und die Punkte notiert, bei welchen die LSsung zuerst dauernd triibe wurde, sowie auch jene Punkte, bei welchen das gauze Protein gefiillt wurde, indem man die filtrierte LSsung mit Ammonsulfat s~ittigte un(1 beobachtete, ob noeh ein Niederschlag oder eine Trtibung entstand oder nicht. In vielen F~llea enthielten die Filtrate geringe Mengen einer Substanz, die mit der Hauptmasse des zu prtifenden Proteins nicht gef~tllt wurde, nachtr~glich aber durch S~tttigung des Filtrates mit Ammonsulfat ausfiel. In solchen F~tllen wurde der Punkt notiert, bei welchem alles bis auf diese Spur gef~tllt wurde, sowie auch der Punkt, bei welchem die LSsung sehliesslich entschieden klar blieb. Ob jene geringe Menge Substanz, die in die Itauptfitllung nicht iibergeht, yon einer Ver- unreinigung mit Proteose, oder yon der Verbindung des Proteins mit irgend einer anderen Substanz, oder yon einer beim Trocknen ent-

1) Nach einem gefi~lligst zugesandten Abdruck aus dem Journal of the American Chemical Society 95, No. S, iibersetzt und bearbeitet yon Dr. Griess- mayer .

bei eiuigen vegetabilischen Prote'inen. 379

standenen Zersetzungssubstanz herrtihrt, konnte man nicht herausbekommem Die hier gegebenen ~Fiillungsgrenzen,, sind jene, bei welchen die LSsung sofort auf Zusatz der ges~ttigten SulfatlSsung trabe wurde, und zweitens jene, bei welchen das Protein zuerst vollstiindig gefiillt wurde. Wo ein erheblicher weiterer Sulfatzusatz notwendig'wurde, um die letzte Spur abzuscheiden, wurde auch der Punkt notiert, bei welchem die Fiillung praktisch vollst~ndig wurde.

Um zu bestimmen, welche Wirkung die Konzentration der Protein- 10sung auf diese Methode hat, wurden folgende Versuche mit neutralem Edestin angestellt :

Konzentration der EdestinlSsung Untere Grenze Obere Grenze

0]0 CC CC

9,0 3,0 4,2 4,5 3,1 4,2 2,7 3,0 4,2

Wurden 4,5 °/o Edestin in 10prozentiger ChlornatriumlSsung ge- 10st, so waren die F~llungsgrenzen niedriger, niimlich 1,8cc und 3 cc. Edestinmonochlorid und Edestinsulfat hatten im Wesentlichel~ dieselben Grenzen wie freies Edestin, obgleich man fand, dass die niedere Grenze ftir das Sulfat etwas tiefer stand wie bei den iibrigen.

Untere Obere Grenze Grenze

CC CC

2,37 O/o Edestinmonochlorid 3,0 3,9 4,0 O]o Edestinsulfat 2,5 ~:,2

Die kristallinischen Globuline des Ktirbissamens, Leinsamens und der Rizinusbohne stehen einander so nahe, wie die des Hanfsamens, so dass sie bis zur neuesten Zeit ffir dasselbe Prote~n angesehen wurden. Dass sich diese _~hnlichkeit auch auf ihr Verhalten gegen Ammonsulfat erstreckt, zeigt folgende Tabelle:

380 Osborne u. Harris: Uber die Grenzen der Fiillung mit Ammonsulfat

Hanfsamenedesfin. . Leinsamenglobulin Kfirbissamenglobulin ~izinusglobulin

Untere 0bere ProteYn Grenze Grenze

0 / 0 CC ~ CC

3,0 3,1 3,3

- - 3 , 1

2,7 3,4 3,6

4,2 4,7 4,4 4,5

Das Globulin aus dem Baumwollsamen, das wir jetzt als ein anderes

.Prote~n erkenuen wie das Edestin aus dem Hanfsamen, hat andere

Fiillungsgrenzen wie das Edestin, n~imlich ftir eine 2,5prozentige

Globulinl6sung die untere Grenze 4,6cc und eine obere yon 6 , ~ c c .

Hierdurch gewinnen wir noch einen anderen Unterschied zwischen dem

Edestin und dem Baumwollsamenglobulin. Das Globulin der Haselnuss

und der englischen Walnuss war friiher yon 0 s b o r n e und C a m p b e 11

als K o r y l i n bezeichnet worden; doch haben sie neuerdings entdeckt,

dass das Globulin aus der Haselnuss bei der .Zersetzung mit Salzsiiure

etwas weniger Ammoniak liefert wie das Globulin aus der Walnuss,

und wir mtissen sie daher als verschiedene Substanzen ansehen.

Dieser Schluss findet in tier Bestimmung der Fiillungsgrenzen eine Sttitze.

Eine 3,4prozentige Globulinl6sung aus der Haselnuss wurde trtibe

mit 3,7 cc I fast g~tnzlich gefiillt mit 513 cc und vollstiindig mit 6,6 cc.

Unter denselben Umst~nden wurde eine 2,75 prozentige Globulinl6sung

aus dcr englischen Walnuss trtibe mit 218 cc, fast g~tnzlich gefi~llt mit

416 cc und vollst~ndig mit 6,6 cc.

Das Globulin aus der amerikanischen schwarzen Walnuss zeigte

genau dasselbe Verhalten gegen Ammonsulfat wie das aus der englischen Walnuss.

Es ist demnach offenbarl dass das Globulin aus der englischen

Walnuss yon dem aus der Haselnuss eine ganz verschiedene Substanz

istl und der Name K o r y l i n fiirderhin nur mehr for das leltztere ge- braucht werden darf.

Das Exzelsin aus der Br~silnuss und des Amandin aus der MandeI

haben nahezu dieselben Fallungsgrenzen 1 obwohl sie ~ndererseits ganz

verscbiedeae Substanzen sind. Als untere Greuze fiir Exzelsin land

man 3 1 8 c c , als obere 5 ,5cc , withrend man fiir das Amandin als

antere 3,5 cc und als obere 5,3 cc land. Leguminpritparate aus ver-

bei einigen vegetabilischen Prote'inen. 381

~chiedenen Samen, die sich bis jetzt in jeder Beziehung als gleieh ver-

halten haben, zeigten dieselben F~llungsgrenzen mit Ammonsulfat:

Untere Obere Grenze Grenze

CC CC

1,8 o/o Legumin aus der Wicke 5.2 7,3 3,2 . . . . Pfcrdebohne 5.4 7.5 2,6 , , ~ Linse 5.5 7.4

In jedem Falle wurde nahezu alles Legumin durch 6,5 cc gef~tllt:

was dariiber noch in LSsung blieb, war fiusserst gering.

Die Samen der gelben Lupine besitzen einen starken Proteingehalt,

tier durch fraktionierte Fallung in zwei Extreme geteilt werden kann,

die sich in Zusammensetzung und Eigenschaften so ziemlieh unterscheiden.

zumal beztiglich des Schwefelgehalts, indem die 16slichere Frakt ion

dreimal so viel Schwefel enthiilt wie die weniger 15sliche.

Die F~tllungsgrenzen waren folgende:

Untere Das Meiste gefMlt Obere Grenze Grenzc

VC CC

Konglutin (a), weniger 15slich . . 4,2 Konglutin (b), mehr l¢islich . . " i 4,6

zwischen CC CC

4,3 6,0 6,4 8,2

7,2 8,7

Hieraus folgt, dass die zwei Extreme versehiedenen Proteinen ange-

hOren und dass das l(islichere bei hSherer S~tttigung gefiillt wird wie alas weniger 15sliche.

Das Globulin aus der blauen Lupine ~eigte nahezu dasselbe Ver-

halten wie das weniger 15sliche Globulin der gelben Lupine, wobei die

antere Grenze 4,4 cc betri~gt, wiihrend mit 6 c c nahezu alles ge-

fi~llt wird.

Phaseolin ist in starken AmmonsulfatlSsungen l(islieher als jedes

bisher gepriifte Protein. Die untere Grenze wurde zu 6,4 cc gefunden.

Mi t 8,2 cc ~ mehr konnte wegen Ubereinstimmung mit den anderen

Bestimmungen nicht zugesetzt werden - - befand sich noch eine erheb-

liche Menge Protein in LSsung, Wurde 1 cc der PhaseolinlSsung mit

9 c c d e r gesattigten LOsung gemischt, so wurde atles gefiillt. Die obere F r e s e n i u s , Zei tschrif t f. analyt . Chemie. XLIII . Jahrgang. 6. u. 7. Heft. 26

382 Dittrich uud I-Iassel: Uber die VerwendUng yon Persulfat

Grenze scheint demgemiifs ein wenig unter 9 cc zu liegen. Folgende

Tabelle enth/ilt obige Bestimmungen nach der L6slichkeit jeder ProteYn-

substanz in Ammonsulfat geordnet :

Untere Das Meiste gef~llt Obere Prote~n Grenze zwischen Grenze

CC CC CC CC

Globulin (Juglansin), engl. Walnuss . , ,, , schwax'ze ,

Edestin . . . . . . . . . . . Edestinmonoehlorid . . . . . . Leinsamenglobulin . . . . . . . Rizinusglobulin . . . . . . . . Kfirbissamenglobulin . . . . . .

2,8 2,8 3,0 3,0 3,1 3,1 3,3

2,8 4,6 2,8 4,6 3,0 4,0 3,0 3,9 3,3 4,6 3,3 4.3 3,5 4,1

Amandin . . . . . . . . . . i Korylin . . . . . . . . . . . Exzelsin . . . . . . I

. . . . . . . . ! Konghtin (a) i Konglutin (b) . . . . . . . . . Baumwollsamenglobulin . . . . . Legumin . . . . . . . . . . Phaseolin . . . . . . . . . .

3,5 3,5 3,7 3,7 3,8 4,0 4,9 4,3 4,6 614 4,6 5,O 5,4 5,5 6,4 6,5

5,0 5,3 5,0 6,0 8,2 6,0 6,5 8,2

6.6 6,6 4,2 3,9 4,7 4,5 4,4 5,3 6,6 5,5 7,3 8,7 6,4 7,5 8,8

l~ber die Verwendung yon Persulfat zu quantitativen Trennungen. V o n

M. Di t t r i ch und K. H a s s e l .

(Antwort an Herrn G. v. Knor re . )

Vor einiger Zeit hatte Her r v. K n o r r e 1) sich veranlasst gesehen~

unsere A r b e i t e n : ,>Uber quanti tat ive Trennungen durch Persulfate i~

saurer L6sung~ ~)i sowie die gleichlautende Dissertation des einen yon

uns ~) einer Kontrolle zu unterziehen, u n d e r konnte dabei feststellen,

d a s s es ibm im Gegensatz zu unseren Angaben in keinem Falle m6glich

war, eine scharfe Trennung des Mangans yon Kupfer, Zink, Cadmium~

1) D~ese Zeitschrift 48, 1. ~) Ber, d. deutch, chem, Gesellsch. zu Berlin 85, 3266 (1902) ; 86, 284 und

1423 (1903). ~) K. Ha ss el , Inauguraldissertation Heidelberg 1903.