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Uber die L(is l ichkei t des Olobul ins in Salzl ( isungen.
Von
Thomas Osborne und Isaak F. Harris,~)
Manche Prote~nsubstanzen, die sieh in reinem Wasser nicht 15sen,
gehen auf Zusatz eines neutralen Mineralsalzes in L0sung. Proteine, die
so in verd~innten Salzl6sungen 16slich sind, heissen Globuline: sic sind in
tierischen und vegetabilischen Geweben weir verbrei te t und finden sich
besonders zahlreich in den Samen von fast allen darauf untersuchten
Pflanzen. Wenn sich auch die Samenglobuline yon den tierischen
Globulinen in manehen Beziehungen unterseheiden, besonders indem sie
in den meisten Fiillen aus ihren L6sungen durch Magnesiumsulfat nicht
gefallt werden, so weisen sic doch in bemerkenswertem Grade den wesent-
lichen Charakter des Globulins auf: die LSslichkeit in 8alzl6sungen und die
Unl6slichkeit in reinem Wasser. Vieler dieser Pflanzenglobuline sind
bei Zimmertemperatur in relativ starken Salzl/Ssungen, das heisst in
solehen yon 2 bis 3 °/o Kochsalz nur sehwaeh 15slieh, wiihrend sic sieh
in L6sungen yon 5 bis 10 °/o Kochsalz in grosser Menge aufl(Ssen.
Die L(isliehkeit des Globulins w/ichst mit tier Temperatur und nimmt iiber 30 o besonders raseh zu. Konzentrierte L()sungen, die man bei
diesen h/3heren Temperaturen dargestellt hat, setzen das Globulin beim
Abktihlen entweder in Kristallen oder wohlgeformten Kt~gelchen oder
:Sphttroiden ab.
Wir haben also in dan Samen Proteinsubstanzen, welche in typischer
Weise die Eigenschaft zeigen, dureh L/)sungen von neutralen Mineral-
salzen gefitllt zu werden. Die Menge des hierzu erforderlichen Salzes
weehselt mit der Natur des Protelns sowohl xvie mit der des 8alzes.
1) Aus dem American Journal of Pbysiology XIV, No. 11, bearbeitet un4 iibersetzt yon Dr. G r i e s s m a y e r .
F r e s e n i u s , Zeitschrif't f. analyt. Chemie XLV. Jahrgang. 12. tIeft. 49
734 Osborne und Harris: Uber die LSslichkeit des Globulins in SalzlSsungem
Manche Salze, welche bei einer gewissen Konzentration viel Globulin
auflSsen~ 15sen bei hSheren Konzentrationen weniger und be i noch
h0heren gar nichts, so dass die L0sung eines Globulins, die mit einer
verdannten LOsung eines solchen Salzes bereitet worden ist, vollst~ndig
gefi~llt wird, wenn man Kristalle desselben Salzes zufagt, bis die Kon-
zentration auf einen bestimmten Grad gesteigert wird. Ammonsulfat
f~llt alle Prote~ne, mit Ausnahme der Peptone, wenn man es in ihre
L0sungen bis zur Yollst~tndigen S~tttigung einfahrt, und f~llt manche,
wenn man es bis zu einem bestimmten Grad der Konzentration hineinbringt,
der far jedes charakteristisch ist. ]ufolge dieser Eigenttimlichkeit ist
die Trennung einiger Prote~ne yon einander durchgefiihrt worden, und
die Konzentrationsgrenzen~ zwischen welchen diese F~tllung beginnt and
vollendet wird, sind ftir sie festgestellt worden. Das Verhalten de~-
meisten dieser Globuline gegen ges~tttigte LSsungen yon Magnesiumsulfat,
Natriumsulfat und Chlornatrium wurde ebenfalls bestimmt und berichtet.
Nichts ist jedoch fiber die Natur des Prozesses bekannt, dureh welchen
das Salz die LSsung des ProteYns bewirkt, und dieser Gegenstand, so
sehr er auch die Aufmerksamkeit auf sich zog, ist nur noch wenig studiert.
Da eine q u a n t i t a t i v e Bestimmung der LSslichkeit der Globuline
zur Zeit noch nicht vorliegt, so haben die Yerfasser eine solche mit
dem Globulin E d e s t i n aus dem Hanfsamen unternommen, well dieses
leicht in kristallinischem Zustande herzustellen ist, well es in Wasser
g~nzlieh unlSslich ist und well es mit Minerals~turen bestimmte kristal-
linische Salze bildet, die 0 s b o r n e genau studiert hat, und deren Eigen-
schaften und Zusammensetzung sehon bekannt sind.
Die Yersuche wurden iu der Weise durehgeftihrt, dass man 2 g
des lufttroekenen Priiparates in einer mit Glasstopfen versehenen Flasche in so viel Wasser suspendierte~ dass dieses mit den sp~tter hinzuzu-
setzenden SalzlSsungen gerade 20 cc ausmachte. Nachdem man die Mischung
einige Zeit bei 20 o gesehattelt hatt% liess man das ungelSste Globulin
absitzen, sog 10 cc der klaren LSsung mit der Pipette heraus, bestimmte
ihren Stickstoffgehalt und berechnete hieraus ihren Gehalt an Edestin.
Es wurde eine Reihe yon Bestimmungen ausgefahrt, indem man allm~thlich
gr0ssere Mengen tier SalzlSsung und entsprechend weniger Wasser
dazu nahm, so dass die Anzahl der Molektile des Salzes in jeder Portion
allm~hlich gr0sser wurde. Obgleieh die erhaltenen Resultate in manchen
Fallen grosse numerische Unterschiede s, ufweisen, so sind sie doch
Osborne und Harris: Uber die LSslichkeit des Globulins in Salzl~sungen. 735
hinl~inglich t~bereinstimmend, um einen verwertbaren Vergleieh zwischen
den versehiedenen Klassen Yon Salzen zuzulassen und ihre relatiYe
LSsungskraft ann~hernd festzustellen. O s b o r n e hat gezeigt, dass das
Edestin mit sehr geringen S~uremengen Salze bildet, die, obwohl sie in
derselben Form kristallisieren wie das freie Edestin, sich yon einander
in ihren L6sliehkeiten unterscheiden. Die Verfasser haben daher die
LSsliehkeit soleher Edestinsalze in normaler KoehsalzlSsung bei 25 0
mit dem Resultate bestimmt, dass, w~hrend der Gehalt an gebundener
S~iure, der im Edestinmonochlorid vorhanden ist, auf die LSslichkeit
dieses Globulins in Kochsalzl0sung nur eine geringe Wirkung ausabt, der im Bichlorid und Sulfat gebundene S~uregehalt die LSsliehkeit in
erhebliehem Grade herabsetzt.
Bei den folgenden Yersuchen wurde immer nur sehr sorgf~ltig
pr~tpariertes Edestin genommen, das aus warmen LSsungeu Yon Chlor-
natrium wiederholt umkristall isiert war, und schliesslich auch noch ein
solehes, das durch Zusatz einer berechneten Menge Yon 1/lo normaler
Natronlauge, mit sehr viel Wasser verdtinnt, gegen Phenolphthale~n voll-
kommen neutral gemaeht warden war. Naeh der iNeutralisation wurde
dieses Edestin sorgf~tltig gegen die Kohlens~ture der Luft geschtitzt, bis
es dann dureh absoluten Alkohol vollst~indig wasserfrei gemaeht wurde.
L S s l i e h k e i t d e s E d e s t i n s in L S s u n g e n y o n C h l o r i d e n .
Die gebrauehten LSsungen enthielten so yiel Gramme Salz in einem
Liter, als Einheiten in ihrem Molekulargewieht enthalten sind, das
heisst die L0sungen der Chloride der einwertigen Basen waren normal,
die der zweiwertigen Basen zweifach normal, d~ es sieh darum handelte,
die 15sende Kraft des Salzes Molekiil ftir Molekt~l zu vergleichen. Es
ergab sich hierbei, dass die Chloride der einwertigen Basen Natrium,
Kalium und C~isium die n~imliche 15sende Kraft besassen, die nur die
H~ilfte yon der der zweiwertigen Basen Baryum, Strontium, Kalzium und Magnesium betr~gt; das heisst, die LOsliehkeit ist unabh~ngig yon der
l%tur der Base und proportional den Chloratomen. Iqur das Lithium-
chlorid bildet eine sehlagende Ausnahme, es hat eine viel geringere
15sende Kraft wie die anderen einwertigen Chloride. Der Grund dieses
Verhaltens konnte noch nicht entdeckt werden.
49*
736 Osborne und Harris: Uber die L~sliehkeit des Globulins in Salzl~sungen.
L S s l i c h k e i t d e s E d e s t i n s in L 6 s u n g e n y o n S u l f a t e n .
Bei den meisten Sulfaten ist die L6slichkeit des Edestins dieselbe
wie bei den Chloriden. Es ist schon l~ngst bekannt , dass Natriumsulf'~t
am meisten Prote~nsubstanzen f~illt, wenn man es in gehOriger Menge
in deren LSsungen hineinbringt. Dies ergab sieh aueh b e i diesen Yer-
suchen, welche zeigen, dass, whhrend eine halbe molare L0sung das
Edestin ebenfalls leieht aufl0st, wie jedes andere Salz, eine volle molare
L0sung kaum irgend etwas in L6sung bringt. Bei Kaliumsulfat bemerkte
man dieselbe Wirkung, aber bei der besehr~nkten LSsliehkeit dieses
Sulfates tr i t t eine tatsachliehe F~illung nicht ein. Bei den Versuehen
mit diesem Salze benutzte man eine ges~ttigte LSsung und berechnete
den Gehalt an vorhandenem Salze naeh der entspreehenden ~enge einer
molaren LOsung. DiG Kurve mit Kaliumsulfat dehnt sieh tiber 14,5 c c
aus, was einer gesgttigten LOsung dieses Salzes entsprieht. Diese Aus-
dehnung erhielt man dadureh, dass man eine L6sung benutzte, die eine
gleiehe Anzahl yon Kalium- und Natriumsulfat-Molektilen enthielt. Mit
dieser LOsung folgt die Kurve nahezu demselben Laufe, dem LOsungen
yon Natriumsulfat yon gleieher molekularer Konzentration folgen, so dass
es also doeh wahr ist, wenn man behauptete, dass das Kaliumsulii~t die-
selbe F~tllungskraft besgsse wie das Natriumsulfat, wenn es in Wasser gentigend 16slieh wSre.
Die Kurve yon Lithiumsulfat folgt denen yon Kalium- und Natrium-
sulfat in so weit~ bis letztere zu fallen beginnen. Beim Lithiumsulfat
blieb der Gehalt an gel6stem Edestin bei steigender Konzentration der
SalzlSsung praktiseh konstant, und eine Verminderung der LOsiiehkeit wurde nieht bemerkt.
In der Regel nimmt man an, dass das M a g n e s i u m s u l f a t die
Globuline fglle, wenn es in gent~gender Menge zu den L{Ssungen der-
selben gesetzt werde, dies ist abet n i e h t der Fa l l mit dem Edestin und
"¢ielen anderen pflanzliehen Globulinen, obwohl dieselben als eehte
Globuline aufzufassen sind, wenn anders UnlOsliehkeit in Wasser und
leiehte LOsliehkeit in L0sungen yon Neutralsalzen als wesentliehe Eigen-
sehaften dieser Klasse yon Substanzen betraehtet werden mt~ssen.
L O s l i e h k e i t d e s E d e s t i n s in L 6 s u n g e n y o n B r o m i d e n
u n d J o d i d e n .
Aus den (hier nieht mitgeteilten) Kurven t~ber die Versuehe mit
obigen Salzen geht hervor, dass L0sungen yon K a l i u m - u n d Natrium-
Osborne und Harris: {~ber die L•slichkeit des Globulins in SalzliSsungen. 737
jodid dieselbe l~Ssende Kraft besitzen, welche Yiel grOsser ist wie die-
jenige yon LOsungen yon Bromiden derselben molekularen Konzentration
und ein wenig grSsser wie die der Chloride yon zweiwertigen Basen.
Sowohl Natrium- wie Kaliumbromid zeigen nahezu dieselbe 10sende
Kraft , die viel h8her ist wie die der entsprechenden L6sungen der
Chloride. Die Bromide yon Baryum und Kalzium hahen praktiseh dieselbe
16sende Kraft, aber diese ist nur ein wenig grSsser wie die der Bromide
der einwertigen Basen und entsehieden geringer wie der Chloride der
zweiwertigen Basen oder der Sulfate.
Das Lithiumbromid hat wie Lithiumchlorid weniger l{)sende Kraft, wie die entsprechenden L/Ssungen von Nat r ium-und Kaliumhromid, aber
dieselbe 1/Ssende Kraft wie L{)sungen yon Chlornatrium yon derselben molekularen Konzentration.
L 6 s l i c h k e i t d e s E d e s t i n s in L S s u n g e n y o n e i n e r s t a r k e n B a s e m i t e i n e r s c h w a c h e n S ~ u r e u n d y o n e i n e r s t a r k e n
S g u r e m i t e i n e r s e h w a e h e n B a s e .
Die bisher besehriebenen LSsungen enthielten Salze, die gegen
Phenolphthale~n vollstgndig neutral sind. Versuehe mit Kaliumehromat,
Natriumsulfat und Natriumthiosulfat zeigen aber, dass alle diese drei
energisehere LSsungsmittel ft~i' Edestin hilden wie abe frtiher ge-
nannten 8alze. Diese drei Salze werden wit alkaliseher Reaktion
hydrolytiseh dissoziiert and nghern sieh in ihrer 15senden Kraft dem
.Natriumkarbonat, das sehon seit langem als ein krgftiges L6sungsmittel ft~r
Prote~ne bekannt ist. Wenn wit andrerseits die 15sende Kraft yon
Mangan- und Eisensulfaten vergleiehen, so finden wir, dass diese weniger
wirksam sind wie die Sulfate der starken Basen, wahrseheinlieh well
dureh hydrolytisehe Dissoziation ihre LOsungen eine geringe Azidit~tt
bekommen. Bei ManganchloridlOsungen werden die Resultate dureh
eine Alteration des gelSsten Edestins kompliziert, welehe bei LSsungen
eintrat, welehe grSssere Mengen des Salzes gel0st enthielten. Molare
LOsungen yon 8 - - 1 0 cc dieses 8alzes lieferten beim 8tehen allm~thlich
einen floekigen Niedersehlag, der sieh in erheblieher Menge tiber dem
ungelSsten Edestin anh~tufte. Dieser Niederschlag erwies sieh als un-
15slieh in ChlornatriumlOsungen und besteht ohne Zweifel aus E d e s t a n,
das~ wie O s b o r n e gezeigt hat (Zeitsehrift f. physiolog. Chemie 1901,
XXXIII , S. 225), sieh unter der Einwirkung geringer 8~iuremengen
raseh bildet. Mit 7 cc bildete sieh nur eine unhedeutende Menge yon
738 Osborne und Harris: Uber die LSslichkeit des Globulins in Salzl5sungen.
dieser Substanz, selbst naeh dreistt~ndigem ~tehen. In LOsungen, die
weniger wie 7 cc Manganchlorid enthielten, oder die mit Mangansulfat bereitet waren, entstand diese Substanz nieht.
Dass L~)sungen yon Mangan- und Eisensalsen iiberhaupt Edestin
zu 10sen vermOgen, ist ~iberraschend, um so mehr, als die LOsungen der
Chloride und Sulfate der anderen Schwermetalle gar keine L5sungs- kraft besitzen.
L ~ s l i c h k e i t d e s E d e s t i n s in L ~ ) s u n g e n y o n A z e t a t e n .
Gegen Azetate verh~lt sieh das Edestin in ganz anormaler Weise .
L~sungen yon Natrium-, K a l i u m - u n d Ammonazetat 16sen bei keinem
Grade der Konzentration irgend etwas davon auf, w~hrend die Azetate
der alkalisehen Erden fast dieselbe 16sende Kraft besitzen wie ihre
Chloride, w~hrend das Magnesiumazetat entsehieden weniger wirksam ist
wie sein Chlorid oder die soeben genannten Azetate. Manganazetat
verh~lt s ieh wie Baryumazetat. Die Versuehe mit diesem Salze waren
jedoeh nicht zufriedenstellend, well es zu schwer war, eine neutrale
LOsung dieses Salzes herzustellen. Die LOsung des reinen kristallisierten
Salzes verhielt sieh entsehieden sauer gegen PhenolphthaleYn und konnte nieht neutral gemaeht werden, ohne das Mangan zu f~llen. Die Auf-
15sung yon Edestin in Manganazetat wird dureh Verdiinnung mit
Wasser gef~llt.
Die Azetate yon Silber, Blei und Kupfer haben stark 15sende
Eigensehaften und abertreffen hierin alle bisher geprt~ften Salze. Alle
drei haben dieselbe LOsungskraft und stimmen genau mit der freien
Salzs~ure und Essigs~ure (0 s b o r n e 1. e.).
Das metallisehe Ion verbindet sieh offenbar mit dem Edestin, da
Reaktionen auf die freien Ionen dieser l~[etalle in den Edestinl~sungen
nicht erhalten werden konnten. So hat die L~sung des Edestins in
Kupferazetat eine tiefblaue Farbe, so stark wie eine Ammonl~sung in
derselben Menge yon Kupferazetat.
Die LOsung in Silberazetat gibt mit sehr wenig Salzs~ure einen
N'iedersehlag, der in einer etwas grOsseren Menge Salzs~ure vollst~ndig
15slieh ist und unter diesen Umstgnden kein Chlorsilber liefert.
Dialysiert man die LOsung in Bleiazetat gegen Wasser, bis sie yon
einem f3bersehuss yon Bleiazetat frei ist, so erh~lt man bei weiterem
Dialysieren gegen Alkohol eine klare durchscheinende Gallerte. Die
Osborne und Harris: Uber die LSslichkeit des Globulins in SalzlSsungen. 739
Asche dieser Gallerte enthglt viel Blei, zum Zeichen, dass das Metall
in Verbindung mit dem Edestin gestanden hat.
LSsungen des Edestins mit diesen Azetaten verhalten sich wie
solche mit freien Sguren. Sie werden durch Verdannung mit Wasser
nicht gefgllt, auch nicht durch eine erhebliche Menge Alkohol~ aber
mit iibersch~issigen Mengen des letzteren erhglt man vo]uminSse durch- scheinende Gallerten.
Zusatz yon etwas Chlornatrium- oder ~atriumazetat-LSsung erzeugt
einen starken ~qiederschlag, g e r a d e wie in einer mit etwas Salzsgure
bereiteten EdestinlSsung. Umgekehrt werden EdestinlSsungen in Chlor-
natrium durch etwas KupferazetatlSsung gef'~llt, gerade wie bei der
freien S~ture.
Die L6sung in Bleiazetat verl~tlt sich gegen Lackmus alkalisch,
gegen Phenolphthale~n hingegen entschieden sauer~ wobei die Aziditat
dieter LSsung, wie sie durch den letzteren Indikator angezeigt wird,
bei weitem grOsser ist wie die einer Azetatl5sung allein. Wenn 1 g
Edestin in 18,7 c c Wasser aufgelSst wurde, das 1,3 cc einer 1/10 -
molaren BleiazetatlSsung enthielt, so musste man 1,3 c c einer 1/1 o nor-
malen Kalilauge hinzufagen, um die gegen Phenolphthale~n saure Reak-
tion zu neutralisieren, wghrend 0~1 cc hinreichend waren, um mit dem-
selben Betrage einer Azetatl6sung allein eine stark rote Reaktion zu
erhalten. Die EdestinlSsung verhielt sich so, wie wenn die Hglfte der
C a H~ O,2-Ionen im freien Zustande zugegen wgren. In Ubereinstimmung
damit war die LSslichkeit des Edestins dieselbe wie in einer LSsung~
die diesen Gehalt an freier Essigs~ure enthglt.
Im Zusammenhang hiermit ist es interessant zu bemerken~ dass
die 15sende Kraft des Silberazetates mit seinen um die Hglfte zahl-
reicheren C~H~0~-Ionen dieselbe ist wie die der Kupfer- und Bleiazetate.
Die LSslichkeit des Edestins in diesen metallischen AzetatlSsungen
ist yon einer ganz anderen 0rdnung wie die bei den anderen bisher
beschriebenen Salzen, denn yon diesen anderen Salzen braucht man eine
relativ grosse Menge, um die entsprechenden Edestinmengen in LSsung
zu bringen, und aus diesen LSsungen wird das Edestin durch Verdiinnung
mit Wasser unver'~ndert gefgllt.
LSsungen yon anderen metallischen Azetaten, wie zum Beispiel
yon Zink oder Quecksilber, 15sen das Edestin t~berhaupt nicht auf,
sondern verhalten sich wie die meisten anderen Salze der Schwermetalle,
das heisst, wie eine Mischung eines Neutralsalzes mit freier S~ure.
740 Osborne und Harris: t)ber die LSslichkeit des Globulins in SalzlGsungen.
Dureh diese wird das Edestin raseh in eine geronnene Masse verwandelt , die in SalzlOsungen nieht weiter 16slieh ist.
L S s l i e h k e i t d e s E d e s t i n s in A m m o n s a l z e n .
Da die Ammonsalze Stiekstoff enthalten, so kann der Gehalt an
gelSstem Edestin nieht aus dem Stiekstoffgehalt der LGsung bestimmt
werden, doeh fand man, dass die LOsliehkeit in ChlorammonlSsungen
dieselbe ist wie in Chlornatrium, indem man die ungel0sten Rilekst~nde,
welehe beim Behandeln des Edestins mit gleiehmolekularen Mengen der
beiden Salze zt~rt~ekbleiben, verglieh; ausserdem 10st Ammonazetat gleieh
dem Natriumazetat kein Edestin bei 20 o.
L G s l i e h k e i t d e s E d e s t i n s in N i t r a t l S s u n g e n .
Behandelt man 2 g lufttroekenes Edestin mit versehiedenen Mengen
der molaren L0sungen der Nitrate zusammen mit genug Wasser, um
ein Totalvolumen yon 2 0 cc zu bekommen, so erh~lt man die erforder-
liehe Menge, um alles ill LGsung zu bringen, mit Ausnahme einer un-
bedeutenden Proteinmenge. Das dies die geringste erforderliehe Nenge
war, ging aus dem grOsseren Rt~ekstand an ungelSstem Edestin hervor,
der zuri]ekblieb, wenn man 1 cc weniger yon der Nitratl0sung verwendete.
Der Edestingehalt, yon dem man annahm, dass er gelSst sei, betrag
ungefShr 1,7g. Zum Absehluss dieses Kapitels land man, dass 9 cc
einer molaren LSsung yon gal inm- oder Natriumnitraten notwendig
waren, sowie 11 cc yon Strontiumnitrat.
Was das Baryumnitrat betrifft, so wird dareh eine ges~tttigte LGsung
desselben bei 20 o nut wenig Edestin aufgelGst, weshalb mit diesem
Salze keine weiteren quantitativen Bestimmungen gemaeht warden.
L 0 s l i c h k e i t d e s E d e s t i n s in L 0 s u n g e n yon 3 I e t a l l s a l z e n .
Ausser den bereits besehriebenen Metallsalzen wurden aueh noeh
tolgende untersueht, yon denen keines das Edestin 10st, sondern es in eine
geronnene Masse verwandelt; sie verhalten sieh offenbar ebenso wie eine
Misehung von Koehsalz und Salzs/~ure: Kupfer-, Kadmium-, Chrom-,
Kobalt-, Eisen- und Blei-Nitrate; Quecksilber-, Kupfer-, Aluminium-,
• Zink- and Kadmium~Chloride; Zink- und Kupfer-Sulfate.
E i s e n e h 1 o r i d verh~tlt sieh versehieden, insofern als es Edestin sehlank aufl0st, welehe L0sung dann, weder dureh Yerdt~nnung, noeh
Hevdenreieh : 0rientierende Versuehe ii.d. Eeduktion v. Kupferspiralen etc. 741
durch vielen Alkohol, noch durch einen Uberschuss yon Eisenehlorid
gef~llt wird. Durch ein wenig Chlornatrium wird aber das Protein aus
dieser LOsung gefitllt. Durch einen kleinen f)berschuss yon Salzs~ture wird
es nich L dureh einen etwas grOsseren wird es doch gefNlt; dureh noch
mehr wird der Niedersehlag wieder aufgelOst und dureh eine grOssere
Menge wird er wieder niedergesehlagen. Diese LOsung in Eisenchlorid
verh~lt sieh ganz ebenso wie eine L6sung in fi'eier S~ture.
0rientierende Versuche iiber die Reduktion yon Kupferspiralen fiir die Elementarana]yse stickstoffhaltiger organischer Substanzen.
Yon
Karl Iteydenreieh. (Mitteilung aus dem organisch-chemischen Laboratorium der Kgl. bayr. teehn.
Hoehschule zu M~inchen.)
Zur Reduktion yon Kupferspiralen ftir die Elementaranalyse stick-
stoffhaltiger organischer Substanzen sind die folgenden beiden Methoden
gebr~tuchlich : 1. Die Reduktion im Wasserstoffstrome mit nachfolgender Behand-
lung mit Kohlendioxyd. 2. Die Reduktion mit Methylalkohol.
Da fiber den Wer t der beideu ¥erfahren die Meinungen geteilt
sindl) , babe ich folgende Versuche unternommen, deren Beschreibung
eine kurzc Angabe iiber die Methode vorangehen mSge. M e t h o d e 1. Dieselbe besteht darin, dass man die Kupferspiralen e)
im Wasserstoffstrome bei zirka 5 0 0 - - 6 0 0 o in einem Verbrennungsro M"
reduziert, dann sofort bei gesteigerter Temperatur (zirka 800 o) etwa
eine halbe Stunde Kohlendioxyd dartiber leitet und sie schliesslieh im
Kohlensiiurestrome erkalten l~sst. Darauf werden sie in einem mit J~tz-
k a l i oder gebranntem Kalk und Schwefels~iure beschiektea Exsikkator im
Vakuum etwa 12 Stunden aufbewahrt~).
1) L i m p r i c h ~ , Annaten d. Chemie u. Pharm. lOS, 46; L a u t e m a n n , ebenda 109. 301; R i i . t h a u s e n , dlese Zeitsehrift 18, 601; T h u d i e h u m u. H a k e , Jahresbericht 1876, S. 966; N e u m a n n , Wiener Mona~shefte 13, 42. vergl, diese Zeitschrift 32, 98.
2) 6 cm lang aus Kupferdrahtnetz. 3) Siehe diese Zeitschrift 18, 601 und die unten empfohlene Modifikation
tier Methode.