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Aus der Pharmazeutischen Abteilung der Byk-Guldenwerke, Oranienburg b. Berlin. (Leiter: Dr. P. M:arquardt.) (~ber die Verwendung des ,,Pulmotors"* als Beatmungsapparatur im Tierversuch. Von Ruprecht Koch. (Eingegangen am 5. Mai 1944.) Zur kfinstlichen Beatmung im Tierversuch wird in den meisten physio- logischen und pharmakologischen Laboratorien die sogenannte Starling- Pmnpe verwendet. Die Beschaffung einer solchen Pumpe ist nicht nut kostspielig, sondern zur Zeit fast unm5glich, da jede derartige Pumpe einzeln angefertigt werden muff. Eine einfache MSglichkeit, ein Tier ohne diese Spezialpumpe mit einem serienm/igig gebauten Ger~t zu beatmen, bietet der Pulmotor der Drggerwerke in Labeck. Der Motor arbeitet mit PreBluft (Stahlflasche). Ein- und Ausatmung werden durch Druck und Sog verursacht, wobei ein sich selbst regulierendes Ventil dureh die PreBluft betStigt wird. Die Umsteuerung erfolgt bei einem Minimum und Maximum des Alvcolardrucks, so dab eine Einstellung auf eine bestimmte Lungen- kapazit~tt sieh erfibrigt. So wie der Apparat yon der Firma geliefert wird, ist er prinzipiell sofort far die physiologisehen Versuehszwecke verwendbar. Es empfiehlt sich jedoch, an Stelle der beiden Sauerstoff- und Kohlensfiure- flaschen eine groge PreBluftflasche anzuschlieBen. Hierzu wird ein An- schlugstiick mitgeliefert. Mit einer solchen Flasche l~Bt sich dann das Tier etwa 6--8 Stunden gut beatlnen. An Stelle des Beatmungsdoppelschlauehes setzen wir in unserem Laboratoriuru zwei starke Druckschl~uche yon 1,70 m L/~nge, die an ein Y-Stack angeschlossen werden, dessen drifter Schenkel in die Trachea des Tieres eingebunden wird. Zum Zweeke der langsameren Beatmung des Tieres, die gemeinhin ausreicht, wird der Sauerstoffsteuerungshebel der Apparatur auf 30 ~o eingestellt, und die Atmungsfrequenz dutch eine einfache Schlauchklemme am Luftzufuhrschlauch zum Y-Stack gedrosselt. Mit dieser einfachen Anlage (der Pulmotor zur Wiederbelebung ist in der Humanmedizin allgemein gebrauchlich) gelingt es, in befriedigender Weise ein Tier zu beatmen, und so in vielen Versuehsanordnungen die Starlingpumpe dutch ein einfach und schnell zu besehaffendes Ger~t zu ersetzen. * I-Iersteller Dr/~gerwerke. Archly f. exper/nIent. Path. u. Pharmakol. Bd. 203. 21

Über die Verwendung des „Pulmotors” als Beatmungsapparatur im Tierversuch

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Aus der Pharmazeutischen Abteilung der Byk-Guldenwerke, Oranienburg b. Berlin. (Leiter: Dr. P. M:arquardt.)

(~ber die Verwendung des ,,Pulmotors"* als Beatmungsapparatur im Tierversuch.

V o n

Ruprecht Koch. (Eingegangen am 5. Mai 1944.)

Zur kfinstlichen Beatmung im Tierversuch wird in den meisten physio- logischen und pharmakologischen Laboratorien die sogenannte Starling- Pmnpe verwendet. Die Beschaffung einer solchen Pumpe ist nicht nut kostspielig, sondern zur Zeit fast unm5glich, da jede derartige P u m p e einzeln angefertigt werden muff. Eine einfache MSglichkeit, ein Tier ohne diese Spezialpumpe mit einem serienm/igig gebauten Ger~t zu beatmen, bietet der Pulmotor der Drggerwerke in Labeck. Der Motor arbeitet mit PreBluft (Stahlflasche). Ein- und Ausatmung werden durch Druck und Sog verursacht, wobei ein sich selbst regulierendes Ventil dureh die PreBluft betStigt wird. Die Umsteuerung erfolgt bei einem Minimum und Maximum des Alvcolardrucks, so dab eine Einstellung auf eine bestimmte Lungen- kapazit~tt sieh erfibrigt. So wie der Apparat yon der Firma geliefert wird, ist er prinzipiell sofort far die physiologisehen Versuehszwecke verwendbar. Es empfiehlt sich jedoch, an Stelle der beiden Sauerstoff- und Kohlensfiure- flaschen eine groge PreBluftflasche anzuschlieBen. Hierzu wird ein An- schlugstiick mitgeliefert. Mit einer solchen Flasche l~Bt sich dann das Tier etwa 6--8 Stunden gut beatlnen.

An Stelle des Beatmungsdoppelschlauehes setzen wir in unserem Laboratoriuru zwei starke Druckschl~uche yon 1,70 m L/~nge, die an ein Y-Stack angeschlossen werden, dessen drifter Schenkel in die Trachea des Tieres eingebunden wird. Zum Zweeke der langsameren Beatmung des Tieres, die gemeinhin ausreicht, wird der Sauerstoffsteuerungshebel der Apparatur auf 30 ~o eingestellt, und die Atmungsfrequenz dutch eine einfache Schlauchklemme am Luftzufuhrschlauch zum Y-Stack gedrosselt.

Mit dieser einfachen Anlage (der Pulmotor zur Wiederbelebung ist in der Humanmedizin allgemein gebrauchlich) gelingt es, in befriedigender Weise ein Tier zu beatmen, und so in vielen Versuehsanordnungen die Starlingpumpe dutch ein einfach und schnell zu besehaffendes Ger~t zu ersetzen.

* I - I e r s t e l l e r D r / ~ g e r w e r k e .

Archly f. exper/nIent. Pa th . u. Pharmakol . Bd. 203. 21