8
(Aus der Chirurgischen Universit~tsklinik K61n ~Direktor: Hofrat Prof~ Dr. Dr. h. c, Hans v. Haberer].) Uber die Verwendung yon Sulfonamidpr tparaten in der Wundbehandlung 1. Von H. v. Haberer. Oberstarzt und Bcratender Chirurg, Mit 2 Textabbildungen. I Einffega~ge~ an 24. 31b;rz 1942.) Die Versuehe. infizierte Wunden auf chcmotherapeutisehem Wege zu beem- flussen, sind sehr alt. Sie haben abet, ~rotz aller Hoffnungen. die man auf Me setzte, keine brauchbaren Er~ebnisse gezeitig~; denn sie blieben entweder insofern ohne Erfolg, dab kaum eine Verminderung der Virulenz in die Wunde eingedrungener Keime, geschweige denn eine restlose Verniehtung derselben zu erzielen war. oder aber, sic schS~digten das Gewebe in so bedenMicher Weise, dab man deshatb yon ~rer Verwendung Abstand nehmen mui3te Trotzdem wurde und das sieher rmt F~echt der Gedanke nicht fallen gelassen, dal3 es doch ein- real gelingen kSnnte, Mittel zu linden, welche die Wundinfektion auf ehemo. therapeutischem \Vege verhindern bzw. wditgehend hemmen, ohne daI~ ihnen das Odimn der Gewebsschgdig~ang anhaftet. Im Verfolg dieser Bestrebungen kam es zu der zuniichst rein experimentell erprobten, aber bald a uch in die Klflfik tibertragenen Verwendung yon Prgpara~en der SulfonamidgTuppe. Um diese Pr~iparate, bzw. um die klinisehe ~Mlwendung derselben hat sieh vor allem Domagk auBerordentlich bemfiht, und es liegen heute im Sehrifttum des In- und aueh des Auslandes sehon eine sehr @'oBe Zahl yon VerOffentliehun_~en vor, die sich mit dem ,,Fax" und Wider" der Anwendung dieser Prgpara~e be- seh/iftigen. An dieser Ausspraebe sind Internisten, Chirurgen, Dermatoloo_-en und Gvn/ikoloo'en beteiliot, zumal die Pr~tparate sowohl zu guBerer als aueh perorMer und parenteraler Verwendung empfohlen und aueh naeh diesen tZieh- tun_oen erprobt win'den. Ich mOehte auf die erst kurz zurfiekliegenden Arbeiten yon Domagk2, Kirsehner2 Zenker und Riffner"~, Brunnera, Haler- land 4. Eunike 5, Weber 5 Fluch und Leitinger ~ verweisen, die zmn Teil aueh das iibrige einsehlggige Sehriftgmn kritiseh verwet-~en. Ohne n/iher auf den Inhalt des vorliegenden Sehrifttmns einzugehen, mOehte ieh lediglieh memen eigenen Eindruek. den ieh bei Verwendung yon Sulfonamid- pr/iparaten gewonnen habe, im folgenden niederlegen und mug dieser Nieder- sehrift einige, mix wesentlieh erseheinende Punkte voraussehieken: I. Ieh habe otme experimentelle Studien. rein praktiseh, die Pr'Xparate, und zwar lediglieh : Herrn Direktor Paul Lohmer zum 70. Geburtstag gewidmet. Domagk, Kirsehner, Zenker u. Riffner: Chirurg 1941, H. 15. :- B r u n n e r : Dtseh. Z. Chit. 25,; (1941). Haberland: Arch. klin. Clair. 202 (1941). s Eunike. Weber. Flueh u. Leitinger: Fortsehr. Ther. 1942, H. 1.

Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

(Aus der Chirurgischen Universit~tsklinik K61n ~Direktor: Hofrat Prof~ Dr. Dr. h. c, H a n s v. Haberer] . )

Uber die Verwendung yon Sulfonamidpr tparaten in der Wundbehandlung 1.

Von

H. v. H a b e r e r . Obers t a rz t und B c r a t e n d e r Chirurg,

Mit 2 Textabbildungen.

I Einffega~ge~ an 24. 31b;rz 1942.)

Die Versuehe. infizierte Wunden auf chcmotherapeu t i sehem Wege zu beem- flussen, s ind sehr al t . Sie haben abet , ~rotz al ler Hoffnungen. die man auf Me setzte, keine brauchbaren Er~ebnisse gezeitig~; denn sie blieben en tweder insofern ohne Erfolg, dab kaum eine Verminderung der Virulenz in die W u n d e e ingedrungener Keime, geschweige denn eine rest lose Verniehtung derselben zu erzielen war. oder aber, sic schS~digten das Gewebe in so bedenMicher Weise, dab man deshatb yon ~ r e r Verwendung A b s t a n d nehmen mui3te Tro tzdem wurde

und das sieher rmt F~echt der Gedanke n icht fal len gelassen, dal3 es doch ein- real gel ingen kSnnte , Mit te l zu l inden, welche die Wundinfek t ion auf ehemo. the rapeu t i schem \Vege verh indern bzw. wditgehend hemmen, ohne daI~ ihnen das Odimn der Gewebsschgdig~ang anhaf te t . Im Verfolg dieser Bes t rebungen kam es zu der zuniichst rein exper imente l l e rprobten , aber ba ld a uch in die Klflfik t iber t ragenen Verwendung yon Prgpara~en der SulfonamidgTuppe. U m diese Pr~iparate, bzw. u m die klinisehe ~Mlwendung derselben ha t sieh vor al lem D o m a g k auBerordent l ich bemfiht, und es l iegen heute im Sehr i f t tum des In- und aueh des Auslandes sehon eine sehr @'oBe Zahl yon VerOffentliehun_~en vor, die sich mit dem ,,Fax" und W i d e r " der Anwendung dieser Prgpara~e be- seh/iftigen. An dieser Ausspraebe sind In te rn i s t en , Chirurgen, Dermatoloo_-en und Gvn/ikoloo'en betei l iot , zumal die Pr~tparate sowohl zu guBerer als aueh perorMer und paren te ra le r Verwendung empfohlen und aueh naeh diesen tZieh- tun_oen e rp rob t win'den. Ich mOehte auf die erst kurz zurfiekliegenden Arbe i ten yon D o m a g k 2 , K i r s e h n e r 2 Z e n k e r und R i f fne r "~ , B r u n n e r a , H a l e r - l a n d 4. E u n i k e 5, W e b e r 5 F l u c h und L e i t i n g e r ~ verweisen, die zmn Teil aueh das i ibrige einsehlggige Sehrif tgmn kr i t i seh verwet-~en.

Ohne n/iher auf den Inha l t des vor l iegenden Sehr i f t tmns einzugehen, mOehte ieh lediglieh memen eigenen Eindruek. den ieh bei Verwendung yon Sulfonamid- p r / ipa ra ten gewonnen habe, im folgenden nieder legen und mug dieser Nieder- sehrif t einige, mix wesentl ieh erseheinende Punk te voraussehieken: I. Ieh habe otme exper imente l le Studien. rein prak t i seh , die Pr'Xparate, und zwar lediglieh

: Herrn Direktor P a u l L o h m e r zum 70. Geburtstag gewidmet. Domagk , K i r s e h n e r , Zenker u. R i f f n e r : Chirurg 1941, H. 15.

:- B r u n n e r : Dtseh. Z. Chit. 25,; (1941). H a b e r l a n d : Arch. klin. Clair. 202 (1941).

s Eun ike . Weber . F lueh u. L e i t i n g e r : Fortsehr. Ther. 1942, H. 1.

Page 2: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

tjrber die Verwendung yon Sulfonamidprgparaten ill der Wundheilun~'. 81

das Prontosil . das ProntMbin-Mesudin. das heut ige 3{arfani l -Prontalbin das Eubas in und in letzter Zeit das j e t z t gerade meht erh/tltliehe T iba t in zur An- wendung gebraeht und ihre Wirkungsweise festzustel len versueht . 2. Die perorale bzw. paren te ra le Verwendung der Pr/J~parate habe ieh auf das gul3erste besehr/inkt. und zwar in dieser Fomn der Therap ie nur Prontosi l bei Erysipelo Eubas in bzw. T iba t in bei Pneumonie c<ter ganz sehwerem Allgemeininfekt verwendet . 3. Bei B e h a n d h m g infizierter bzw. wahrseheinl ieh infizierter Wunden wurde in grogem MM3stab das S t reupuder Narfani l -ProntMbin . sowie bei bueht igen Wunden , bei denen das Pulver nieht sieher genug ausre iehend in die Tiefe gebraeht bzw. dor t en t spreehend rer te i l t werden komlte. Prontos i l solubile zur Therap ie heran- gezogen. 4. ( )be t toxisehe Wirkun~ "on Su l fonanudprapara ten bei perorMer bzw. pa.renteraler Verabfolgung kann ieh niehts aussagen, da i e h ' v o n dieser thera- peut.isehen Verordnung nut selten und wenn. jedenfal ls nur vor t ibergehend Gebraueh gemaeht h~be so dab Dosen, bei denen andere Beobaehter toxisehe

' c f Ersehemungen fes~es te l l t haben, hie erreieht wurden. Tro tzdem m6ehte ieh gerade zun/iehst, einige !,~:orte darfiber sagen, was ieh

bei der orMen bzw. pa.renteralen Verabfolgung der Sulfonamide gesehen babe. Prontos i l wurde im all_~emeinen gut ver t ragen, wenn es nieht fiber al lzulange Zeit~ gegeben wurde. Eubasin hingegen yon vielen K ra nke n sehleeht. VOlliger Appe t i tmange l , Breehreiz stel l ten sieh bei einer Reihe yon Kranken sehon naeh den ers ten Gaben ein. DaB es sieh dabei n ieht etwa um ein zufgllfizes Ztlsallllllel:l- treffen yon dureh K rankhei t selbst: ausgel6sten :Symptomen und der gleiehzeitig e ingelei te ten ~Iedikation handel te , habe ieh pers/3nlieh ganz genau in einem l~'alle yon sehwerster Harn infek t ion und in emem Fal l yon Sepsis bei sehwerster Bchugfrak tur kontrol l ieren k6nnen. Beide K r a n k e beklagten sieh bei peroraler mM sparer parentera ler Verabfolgung yon Eubas in iiber sehleehten Oesehmaek. Appet i t los igkei t und Breehreiz. so dab sie die Nahrm~gsaufnahme verweigerteno Diese Symptome versehwanden sofort naeh Abserzung des Pr / iparates . urn. a l , ieh einige Zeit sp/~ter wieder Eubas in verordnete , w)n neuem aufzut reren und naeh Absetzen dieser 5[edikat ion aueh wieder sehnell zu versehwinden. Diese z wei Kranken haben ga nz offensiehtlieh das Eubasin. yon dem ieh bei Pneumomen sehr gutes gesehen habe. aueh in k[einen Dosen nieht ver t ragen. Gluekheherx else sind sie aueh ohne dieses Mittel in Ordnung gekommen. Das in le tz te r Zeit be- sonders bevorzugte Tiba t in war an meiner Kl in ik so kurz im Gebrauch. Ms es, wie das ja leider so oft vorkommt, pl6tzlieh wieder n ieht erhglt l ieh war, dal3 mir da r~ber Erfahrungen mangeln, die eine XuBerung dazu ocestatten wiirden.

Wenn ieh sehon sagte. (tab Prontos i l im Mtgemeinen bei oraler und paren- te ra ler Anwendung gut vertrgglieh ist. so m6ehte ieh hier aueh gleieh einsehalten. dal3 wir vor allem s'amtliehe Erysipele dami t behandelren. Werm es aueh r ieht ig ist., dab wie z. B. K i r s c h n e r ll. e.~ betont , eine ganze Anzahl yon Erys ipe len aueh spon~an raseh abheil t , so ist das doeh bei sehweren F/il len bes t immt nieht die Regel. Wir haben an meiner K l in ik ieh mul~ da~ aueh auf die Gemhr hn mix' den Vorwurf X i r s e h n e r s , ganz unwissensehaft l ieh zu werden, zuzuziehen. sagen - den ganz bes t immten E indruek an einem groi3en einsehlggigen Kranken- gut gewonnen, dab das Erysipel bei Verordmmg yon Prontosi l bei des grOBten Zahl der so behandel ten Fiille n ieh t nu t sehr viel leiehter, vor Mlem fast oder ganz fieberfrei verl~iuft, sondern, dab es hgufig gerade-,u sehlag'artig versehwindet .

Ar~:hlv f i i r m'thtJpiidi~elit ' und { 'n fat l -Chi ru lg ic . , Bd. X L I I . t~

Page 3: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

82 H. x'. Haberer:

Weniger Erfolge haben wir bei nekrotisierendem Erysipel mit Prontosilbehand- lung gesehen, zumindest keine in die Augen springenden Erfolge.

Aus den friiher vorweggenommenen Punkten, die kurz eine {~bersieht itber die yon mir bisher eingehaltene Verwendung yon Sulfonamidpr~tparaten geben sollten, geht hervor, dab mieh vorers~ und bis heu~e vet allem die Wirkung von Marfanil-Prontalbin und Prontosil solubile in der Behandlung infizierter Wunden interessiert hat. Auf die ambulante Behandlung yon infizierten bzw. Zufa]ls- wunden will ieh bier nieht Bezug nehmen, eine Mitteilung dariiber sell in spgterer Zeit aus meiner Klinik erfolgen. Ieh selbst bin der 0rtliehen Anwendun~ der Sutfonamidpr~para~e bei der Wundbehandlung erst naeh dem Westfeldzug, als ieh Arbeitsur]aub erhielt,, also erst sei{ September 1940 n~ahergetreten, hatte dann aber bis 18. auni 1941 sehon in Anbetraeht der zahlreiehen feindliehen Fliegerangriffe auf K61n reiehlieh Gelegenheit. an einem sehr groBen Krankengut. die He i]nng sehwer und sehwerst infizierter Weiehteil- und Knoehenwunden unter dem EinfluB der direkten Wundbehandhmg mit Prontalbin-Mesudin und Prontosil solubile zu iiberwaehen.

Zur teehnisehen Anwendung ist dabei nieht viel zu sagen: Naeh der ja selbst- verstgndlieh ste~s zuerst vorgenommenen Wundtoilette, Wundaussehneidung, m6gliehst guter 8tellung komplizierter Frakturen usf. wird bei nieht buehtigen Wunden. bei denen das Marfani]-Prontalbinpuder fiber die ganze Wundflgehe sieher gu, verteilt werden kann. dieses Mittel allein angewendet. Handelt es sieh um Wunden mit Tasehen und Buehten. bei denen man nieht sieher ist die ganze Wundflgehe bestreuen zu k6nnen, wird in die Buehten und Tasehen Prom osil solubile eingespritzt, die zutage liegende Wundoberfl~ehe abet mit Marfanil- Prontalbin bestreut.

Die gu~en Erfotge, die ieh an meiner Klinik mit dieser Behandlung gesehen habe. ermutigten reich dann im Ostfeldzug, (lessen erste i2 Woehen ieh als Beratender Chirurg wieder im Felde mitgemaeht habe. diese Behandlung bei den infizierten 8ehul]wunden in Feld- und Kriegslazaretten Jm groBen Stil zu empfehlen, wobei ieh in vollem Umfang die Unterstiitzung des Armeearztes fand. Dadureh wurde ieh nun in die Lage versetzL an einem ganz besonders groBen Krankengut meine Beobaeh~ungen fortzusetzen und seit meiner Versetzung als Beratender in den Wehrkreis habe ieh mieh weiter mit der Frage beseh'aftig~, zumal ieh sie jetzt ja aueh wieder an meiner Klinik welter verfolgen karat. ])as Gesamtkrankengut. das ieh also naeh dieser Riehtung heute [iberblieke. ist so g rob geworden, da B, wie es Ki t s eh n e r mit l~eeh~ verlang~, ~ueh ein genfigend gToBes Vergleiehsmaterial gegeniiber den Erfolgen unserer Wundbehandlung ohne diese Prgpara~e vorlieg~. Ieh darf hier vielleieht noeh einfiigen, (la/~ naeh der kritischen Arbeit K i r s c h n e r s (1. c.) und den experimentellen Studien seiner Sehiiler Z e n k e r und lg i f fner (1. e.) das Jodoform in seiner Wirkungsweise den jetz~ gebrituehlichen 8ulfonamidpr/iparaten iiberlegen sei. Ich will durchaus keinen Zweifel in die Riehtigkeit dieser Feststellung setzen, aber man mul~ doeh sagen, dal~ einma] das Jodoform infolge seines penetranven Geruches ungiinstig gegeniiber dem ~iarfanil-Prontalbin und Prontosil solubile abschneidet und dal~ wit zum anderen bei der vet Jahren doch an allen Kliniken gebrguchlichen Jodoformbehandlung sehr oft und recht hartngckige Ekzeme gesehen haben. wahrend ich naeh dmn Gebrauch der von mir verwendeten Pr~parate der Sullen-

Page 4: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

D'ber die Verwendun_~ yon Sulfonamidpr/tparaten in der Wundheilung. 83

amide noeh kein Ekzem gesehen habe. Im iibrigen hat K i r s e h n e r 1 selbst

das Jodbform abgelehnt und ersetzt es dureh Vioform.

Inwieweit die Annahme D o m a g k s (1. e.) zutrifft , flag 5Iarfani l -Prontalbin und Prontosi l solubile in Wunden eingedrungene Bakterien, ve t atlem Anaerobier und Strept.okokken, in geringerem Grade St.aphylokokken. so sehwer sehgdigt , dab sie in ihrer Wei terentwieklung gehemmt werden und der Phagoeyvose anheim- fallen, vermag ieh mangels dahingehender mgener Versuehe weder zu bejahen noeh zu verneinen, was ieh abet an H a n d yon Hunder ten pers6nlieh beobaehte ten einsehlggigen ggl len sagen kann. ist. dab mi t diesen Mitteln direkt behandel te infizierte Wunden sieh ungew6hnlieh raseh remigen, die Sekretion sehr sehnell nachtggt bzw. versiegt und im gleiehen Tempo gesunde Granula t ionen sieh entwiekeln. Also, rein kliniseh gesehen leisten diese Abkfmml inge der Sulfon- tunidgruppe bei der lokalen Behandlung infizierter Wunden so gut~es, dab ieh in yeller l~rbereinstimmung mi t B r u n n e r ,1. e.) und K o n j e t z n y ( H a f e r - l a n d 1. e.} darauf in meiner Klinik nieht mehr verziehten mfeh te . Abet ieh m6ehte noeh hinzufiigen, dab es sieh weder beim Marfanil-Prontalbin noeh beim Pronto- sil solubile um Wundhei lmi t te l im gebr/iuehliehen Sinne. sondern um 5Iil,tel handel t , mit denen wir lediglieh die Wundinfekt ion bekgmpfen bzw. wei tgehend herabsetzen. Ist dieses Ziel erreieht, sehwindet die Entzt indung, sind Nekrosen abgestof~en, versiegt die Wundsekret ion. dann ist eine Wundbehand lung mit. den besagten Mittetn sinngemgt/ nieht welter fortzusetzen, sie ist dann eher sehgdlieh als niitzlieh, weil dann dadureh die Wundhei lung verz6ger~ wird. I n diesem Stadium treten dann die alten, bewghrten, die Wundhei lung f f rde rnden

5Iittel, Perubalsam. Salbenverbgnde usf. in ihr IReeht.

Aus der groBen Zahl der meiner Klinik im verflossenen J a h r zugegangenen dureh Bombenangriffe sehwer Verletzter mOehte ieh nur ein Beispiel. das reich besonders beeindruekt hat , herausgreifen:

46jghriger 5lann. W. H.. in der Naeht veto 27. zum 28.5.41 w/ihrend eines Fliewr- angriffes auf KOln in dem 5[oment verletzt, als er Brandbomben 16sehte. Er wurde von Sprengbombensplitter und dem Sehutt besehgdigter Hguser getroffen. Gesicht. Hgnde und Kleider des Patienten dutch Schutt und Staub verunreinigt. Kleinhandfl/tehengroge Wunde [iber dem linken Seheitelbein. in deren 3Iitte prolabierte Hirnmasse liegt. {5"ber der Nasenwurzel eine 1li2 : ~/2 em messende, wie ausgestanzr aussehende Wunde. An der [nnen- seite des reehten 0bersehenkels, dight unterhMb der Leiste, eine markstiiekgroge Rig- Quetsehwunde mit geringer Blutung naeh augen, abet sehr starker Weiehteilsehwellung in der Wundumgebung bis fiber den reehten Sehambeinast naeh oben reiehend. Pat. seheint an ihn geriehtete Fragen zu ve~tehen, kann abet nieht an~worten (movorisehe Aphasie). Die Rfntgenuntelsuehung zeigte eine attsgedehnte Impressionsfraktur im Bereieh des linken Seheitelbeins und Metallsplitter. einen Stfiekbrueh des reehten Sehambehls derart, daft ein Stfiek des horizontalen Schambeinastes herausgerissen fst. Ferner zeigt sieh aueh eine dureh das Sitzbein durehgehende Bruehlinie. In den Weiehteilen unterhalb des Sitzbeins tie~ ein 4 em langer, 11/2 em breiter Metallsplitter. Der sehwere Shoekzustand des Pat. wird mit Kgmodvn bekgmpft, so dab etwa 1 Stunde naeh der Einlieferung an die Wund- vm~orgung ( 0berarzt Prof. S t r a a t e n) gegangen werden kana. Die prolabierte, zermahnte Gehirnmasse wird ab getragen, dana werden die GesehoBsplitter und die Splitter des lm- primates entfernt, die so zahlreieh und derart versehmutzt sind, dab an eine Einpflanzung tn die Knoehenliieke gar nieht gedaeht werden kann Nach Puderung mit Marfanil-Prontalbin wiM bis auf eine Gummilasehe die Haut zweisehiehtig exakt gen/iht. Der Patient ist am Ende dieses Eingriffes in einem so bedrohliehen Zustand, dag auf die opm~tive Versorgung

K i r s e h n e r : Chirurgenkongr. 1934; Arch. klin. Chir. 180 11934'J.

6*

Page 5: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

8~t H . v . H a b e r e r :

der Wunden fiber der Nasenwurzel und am Obersehenkel verziehtet werden mug. Beide Wunden werden lediglieh m i t Marfanil-Prontalbin beschiekt und x-erbnnden. Tetanus- ant i toxininjekt ion und Anlegen einer in t raven6sen Dauertropfinfusion mit 5 % Zucker- 16sung. In den folgenden Tagen erhalt de r Verletzte aueh zweimal t~iglieh 250 ecru H~mo- dyn. Wider Erwar ten erholte sich der Pat ient in den folgenden Tagen, nut die motorisehe Aphasie blieb unver/indert: Die Temperatur sehwankte zwisehen 38 und 39 ~ mn am 7 .6 .41 auf 39,50 anzusteigen. An diesem Tage zeigte sieh aueh s t a rke Sehwellung und Sehmerzhaft igkeit im Bereiehe der Wunde am reehten Obersehenkel. Im Zentrum der Infi l t rat ion war Fluktuat ion naehweisbar. Deshalb wurde in Evipannarkose die Wunde gespalten (Prof. S t r a a t e n ) u n d dabei e in 2faustgroger gashaltiger Abseel3 er6ffnet, der yon der Incision aus und dutch eine Gegenineision am tiefsten P u n k t dra in ier t win'de.

Abb. 1. Abb. 2.

Die grol3e HOhlenwunde wurde mit Marfanil-Prontalbin ausgefiillt. AnsehlieBend Blur- transfusion yon 320 ecru. Die Untersuchung des Eiters im Hygienisehen Inst i tut ergab Gas- brand, aueh im Tierversueh positiv. Trotzdem war der Lokal. und Allgemeinzustand des Pa t ien ten ein derartiger, daft au get Verbandweehsel und Bepuderung mit 3Iarfanil-Prontalbin an der Wunde am Obersehenkel niehts unternommen werden konnte. Raseh sdeBen sieh Nekrosen ab, die Wunde bekam frisehes Aussehen. am 17 .8 .41 konnte das obere Drain. am 28.6.41 das untere Drain en t femt werden, die Wunden heilten seh6n per granulat ionem, und zwar nieht nu t die Obersehenkelwunden. in denen Gasbrandbaeil len naehgewiesen waren, sondern aueh die Wunden am ScMdel. Am 29.7 .41 konnte bei dem Pat . mit Spraehfibungen begonnen werden, die ein sehr gutes Ergebnis braehten. Pat. beantworte t heute Frggen, wenn aueh langsam und sehleppend, so doeh vollkommen richtig. Die Wunde am Seh/idel ist mi t einer Delle ausgeheilt, die Wunde fiber der Nasenwurzel ha t keine entstellende Narbe zurfiek- gelassen, die Wunden am Obersehenkel sind resglos velmarbt. Funkt ionss t6rungen am Bein sind nieht zuriiekgeblieben. In diesem Zustand sah ieh den Verunfall ten zuletzg am 12.2 .42. Abb. 1 und 2 zeigen den jetzigen Zustand.

D a s w e s e n t l i e h e des m i t g e t e i l t e n F a l l e s sehe ing m i r d a r i n zu l iegen , dal~ be i

d e r S e h u B v e r l e t z u n g des O b e r s e h e n k e l s m i t g l e i e h z e i t i g e r k o m p l i z i e r t e r l ) ' rakgur v o n S e h a m - u n d S i t z b e i n z u n g e h s t t i b e r h a u p t k e i n e ~ ,Vundve r so rgung vo r -

g e n o m m e n w e r d e n k o n n t e , wei l der Ver legz te n a e h d e r V e r s o r g u n g d e r s e h w e r e n

8 e h / t d e l - H i r n v e r l e t z u n g so e l end war . d a b m i t s e i n e m A b l e b e n g e r e e h n e t w e r d e n mul3te . E s w u r d e also die O b e r s e h e n k e l w u n d e , in d e r a u e h n o e h e in Gesehof t t e i l

Page 6: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

~be r die Verwendung yon Sulfonamidpr~,para~en in der Wundhei lung. 85

steckte, ledighch mit Marfanil-Prontalbin beschickt. Erst 10 Tage sp~ter, als sich ein ausgedehnter Abscet~ entwickelt haste, wurde die ausgiebige Absce]- spaltung vorgenommen~ wobei sich eine Infektion mit Gasbrundbaeillen zeigte, die nicht nur bakteriologisch, sondern auch im Tierversuche erwiesen wurde. I m Bereich der so infizierten gro]en H6hlenwande lag auch die komplizierte Fraktur yon Scham- und Sitzbein. Eine radikale Behandlung, wie wir sie beim Gasbrand fordern mfissen, war auch jetzt umn6glich. Die Wunde wurde nur. wie dies auch schon beim erssen Wundverband geschehen war, ttichtig mit Mar- fanil-Prontalbin beschiekt. Ohne in den Fehler verfallen zu wollen, das post hoc mit ehmm ergo prop~er hoc zu beantworten, ist doch eines sieher. Eine mit Gasbrand infizierte Wunde heilte, die Gasinfektion hat keine weiteren Fort- schrittc gemacht. Ge~dl] konnte durch ausgiebige Incision und Gegenincismn die weitere Ausbreitung eines Gasbrandes verhindert werden, aber eimnal hat es sich nicht mn die Versorgung einer frischen Wunde, sondern um die Incision bei einer bereits 10 Tage alten, bis damn opemtiv nicht versorgten Wunde. bei der aber die Gasbrandbacillen schon bei der Verletzung eingedrungen waren. gehandelt. Zweitens lag bei der Incision des Abscesses am 10. Tage nach der Verletzung eine gro~e H6hlen~,~unde mi~ zerfetzten Weichteilen vor. Auch dies- mal wurden die zerfetzten zum Teit schon nekrotischen Gewebspartien nieht operativ entfernt, sondern es kam lediglich, wie beim ersten Wundverband, reiehlich Marfanil-Prontalbin zur Anwendung. Der F~ll ging, ohne dal~ yon seiten der Wtmden Komptikationen auftraten, in Heilung aus Nicht nur, dal3 sich, wie wir ffirchten mul~ten, der Gasbrand nicht welter ausgebreitet hat. sondern die Wtmdheilung vollzog sich auffallend gut trod schnell. Es ist also in diesem Fall doch zumindest sehr wahrscheinlich, dab alas Sulfonamidpr~parat die ~Virkung des Gasbrandes erheblich herabgesetzt, und die Heilung begiinstigt hat. Ich glaube, d ~ dieser Schlul], wenn wir den Heilverlauf mit unseren sonstigen Erfahrungen bei Gasbrandinfektion vergleichen, Ificht zu weitgehend genamlt werden kann.

Nun habe ich auch s wie K i r s c h n e r bei sog. bedingt aseptischen Operationen Versuche mit Marfanil-Prontalbin und Prontosfl solubile gemacht. Ich gtaube, daI3 mir alle Chirurgen beipfiichten werden, wenn ich sage, yon den Patienten, die eine ausgedehnte Resektion verjauchter Magencarcinome gut fiberstanden haben, bekommen etwa 30 50% im postoperativen Verlauf Bauch- decker~bscesse, welche die Kranken zwar in der Regel keineswegs gef~hrden, aber die Heilung der Wunde und dami~ auch die Erhohmg der Patienten ver- z6gern. Ich habe nun hintereinander 6 F~,lle verjauchter Magenearcinome reseziert und nach Verschlul~ des Peritoneums der vorderen Bauchwand und wieder nach b[aht der Fascie die ~Vunde stark mit ~iarfanil-Prontalbin bepudert. 5 dieser F~lle wiesen eine glatte tteilung pp auf, bei dem 6., einem bereits be- sonders kachektischen Mann, bei dem neben dem verjauchten M~gencarcinom auch zum Teil eitrig eingeschmolzene Drfisenmetas~asen vorhanden waren, zeigte sieh am 3. Tage nach der Resektion unter leichtem Temperaturanstieg auf 37,3 ~ ein Bauchdeckenabseel3 im subeutanen Gewebe. Naeh sofortiger Er- 5ffnung und nochmahger Anwendung yon Marfanil-Prontalbin versiegte die Eiterung innerhalb 24 Stunden und die Wunde heilte innerhalb yon 14 Tagen mit ganz fester Narbe. Tempera~ursteigerung ist nach der Entleerung des

Archiv fiir orthopfidische ~nd Unfall-Chirurgie. Bd. XLII. 6

Page 7: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

86 H.v. Haberer:

Abscesses iiberhaupt nicht mehr aufget.reten. Nit der Mit~eilung dieses J~'atles kann es den Ansehein haben, dag, wa, s K i r s e h n e r ja immer wieder mit Ileeht a, ls unwissensehaftlich tadelt, eine, sagen wit, optimistisehe F/irbung den Beweis. der erbraeht werden soil, untermauert, daI3 der Wunseh zmn Vater des Ge- dankens wird. Tatsgehlieh abet habe ieh noeh hie einen pos~operativen Baueh- deekenabseeB so rasch und so klaglos abheilen sehen, wie bei diesem Patienten, yon dem ich ftirchten mul3te, dab er die ~I~genresektion fiberhaupt nieht mehr fibers~ehen kann. Abet, en~weder muBte dieser Ein~iff riskiert oder die Laparo- tomiewunde unverriehterer Dinge geschlossen werden. Und die iibrigen 5 F~ille ? Zufall ? Das m6chte ieh doeh naeh dem Gesetz der Serie. wenigstens, wie es sieb bisher mir. bei meinen wegen verjauehter Carcinome ausgeffihrten Ma.gen- resektionen dargestellt hat. ablehnen.

Ein weiteres Kreuz. das uns und unseren Pat.ienten off autgebtirde~ wird. ist der BauehdeekenabseeB im Bereieh eines angelegten Kunstafters. l~2r spielt ja beim axialen Anus. wenn er beim inoperablen Careinom zmn Dauerzust.and ffihrt, eine reeht unfergeordnete l~olle. Anders abet liegen die Dinge, wenn wir einen einl~i.ufigen Anus als Voroperat.ion zur radikalen Ausrott.ung des Reetum- earemoms antegen. Da h~ngt ja yon der rasehen und sauberen Heilung der Wunde viel ab. Ein langwieriger BauchdeekenabseeB kann hier den Haupt.eingriff sehr unliebsam und zum Naehteil ftir den Patienten verzOgern. Ieh habe bei den letz~en 7 F~llen yon einlgufigem Kunstafter ebenfalls naeh Nah~ der Peritoneal- wunde und wieder naeh beendeter Fase~ennaht in die Wunde Marfanil-Pront- albin eingebraeht und in allen F~llen eine ungestSrte Prim~rheilung erhMten. Natiirlieh karm der Kritiker aueh bier wieder sagen, vielleieht w~re diese Heilun~ aueh ohne Sutfonamidbehandlung emgetreten. Aber aueh hier darf ich sagen. dal3 ieh naeh dem Gesetz der Serie eine derart lfiekenlose Prim/~rheilung bei 7 hintereinander operier~en F~llen yon einls Anus an meiner Klinik friiher, ale ieh mieh der Chemotherapie noeh nieht bedient habe, nieht erwarten durfte.

Ganz besonders gefahrdet hinsiehtlieh EntwJeklung postoperativer Eiternngen sh~d doeh Laparovomiewunden. die wir zweeks SchlieBung tange bestehender ~uBerer Darmfisteln, m0gen me dem Dfinn- oder Diekdarm angehSren, se~zen miissen. Ieh habe mm in letzter Zeit in 2 soleher F/ille under Anwendung yon Marfanil-Pron~albin ebenfa!ls Prim/irheilung erzielt.

In einem Vortrag auf dem Deutschen CNrurgenkon~eg 1913 hat 5Ifi l ter ~ (gostoek) auf Gasphlegmonen im Ansehlul3 an Appendieitisoperationen hin- gewiesen und dabei betont, dal3 sic woht jeder erlebt hat, der fiber einige hundert Appendektomien verffig~. Entweder hatte ieh bis dahin derartige Infektionen noeh nieht gesehen oder sic nicht riehtig erkarmt. Jedenfalls abet habe ieh einige J~hre sparer eine Gashffektion naeh einer Appendektomie erlebt, die reich so tier beeindruekte, dab ieh yon da ab f~r bestimmte F/~lte yon Appendektomien die Versorgung der Hautwunde grunds/ttzlieh ~nderte. Der Fall, der diese Um- s~ellung veranlal3te, betraf ein junges M~dehen, das im Zustande diffuser Peri- tonitis infolge Perforation des gangrs Wurmfortsatzes von mir append- ektomiert wurde. Naeh grfindlieher Auswasehung der BauchhShle mit Koeh- salzl6sung vern~ihte ieh die Lal0aro~omiewunde in Sehiehten. Am 3. Tag naeh

5~Ifiller: Verh. dtsch. Ges. Chit. 191~ I, 36.

Page 8: Über die Verwendung von Sulfonamidpräparaten in der Wundbehandlung

l~ber die Verwendung yon Sulfonamidpr~p~raten in der Wundheilung. 87

der Laparotomie plOtzlieh heftigster Wundschmerz. allgemeiner Verfall. kleiner fliegender Puls. hohe Temperatur. Wundrevision ergab gasphlegmone yon der Laparotomie~mnde aus, weitgehend die ganze Bauch- und gfickenhaut unter- minierend. Trotz sofortiger Er6ffnung der Hautwunde und mehrfaeher In- cisionen war der tSdliche Ausgang nieht aufzuhalten. Die Tragik des Geschiekes dieses ausgelSsehten jungen Lebens enthtillte so recht erst die Obduktion. Sie ergab namlich, daI3 die Peritonitis ausgeheitt war and der Tod lediglieh auf den Gasbrand im Bereiehe der Bauchdecken zuriiekgefiihrt werden mul3te. Seit dieser traurigen Erfahrung habe ich bei Laparotomien, die ich bei bestehender Peritonitis ausfiihren muBte, die Hautwunde hie mehr gen~ht, sondern vollstandig often gelassen, babe seither ein ~ihnliches Ereignis aueh nicht mehr erlebt. Wema man dann e~wa vom 5. oder 6. Tag an die Hantwunde mit Heftpflasterstreifma zuzieht, so erspart man zumeist eine Sekundarnaht, und die Wunden heilen vielfaeh so seh6n wie gen/ihte }Vunden. In letzter Zeit aber bin ieh dazu iiber- gegangen, nach tiblieher Behandlung der PeritonealhShle, bei Peritonitis Pronto- sil solubile in die B~uehh6hle einzuspritzen und die Bauehweiehteilwunde sehiehtweise zu nahen, wobei immer wieder Marfanil-ProntMbin in die einzelnen Bauehwandsehiehten eingestaubt wird. Bei 7 so bisher behandelten Fallen konn~e ieh Prims erzielen. Ieh will aueh daraus keine zu weitgehenden Sehlfisse ziehen, zumal ~-ir ja aueh vor der Behandlung infizierter oder infektions- gef/fhrdeter "Wunden mit Sutfon~midprS, par~ten glatte Heilung zugens Wunden bei wegen Peritonitis ausgefiihrter Laparotomien gesehen haben. Immerhin darf ich aber doch darauf verweisen, dag wit in einer liiekenlosen Serie Laparo~omiewunden bei Peritonitis unter Anwendung yon Sulfonamiden per pnmam heilen sahen. Demgegeniiber muB ieh aber darauf verweisen, dal~ ieh bei einer bereits 3 Tage lang ineareerierten InguinMhernie. wobei ieh gangr/~. n6sen Dfi~mdarm resezieren mugte, t,rotz Anwendung yon Marfanil-Prontalbin einen leiehten Bauehdeekenabseel3, der ohne Temperatursteigerung vertief, nieht aufhalten kolmte.

Nieht unerw/ihnt aber mSchte ieh lassen, dal~ ich bei den letzren beiden yon mir ausgeffihrten abdomino-saeralen Mastdarmexstirpationen die groBe sacrale Wunde, die ieh bisher ungen/~ht gelassen habe, naeh Eh~bringung -con reiehlich Marfanil-Prontalbin his auf ein Drainrohr zugen/~ht und fiberrasehend sehnelle fieberfreie Heilung beobaehtet babe.

Z u s a m m e n f a s s e n d kann ieh sagen, dal3 sieh mir die 6rtliehe Anwendung yon Marfanil-Prontalbin in der Behandlung infizierter und infektionsgefahrdeter Wunden neben der selbstverstandlichen chirurgisehen Versorgung so gut bewS, hrt hat, daft ich diese zus/itzliehe Therapie nicht mehr missen m6ehte. ~ber die innerliche und parenterale Verwendung yon Sulfonamiden k~nn ieh noeh kein Urteil abgeben.

Prof. Dr. H. v tIaberer, Chirurgisehe Universit~tsklinik K61n.