2
1370 334. C. Greebe: Ueber pyrogene Bildung des Acridins. (Eingegangen am 10. Juni.) Die Synthese des Acridins aus Diphenylamin stimmt besser mit der Annahme, dass dasselbe dem Anthracen und nicht dem Phenan- thren analog zusammengesetzt sei. Dagegen ist die Bildung von Chi- nolin , wie schon L a d en b u r g hervorhob , besser zu erklaren , wenn das Acridin wie Phenanthren a19 ein Diphenylderivat zu betrachten ist. Es erschien mir daber von Interesse zu versuclien, ob analog der Entstehung von Anthracen aus Orthobenzyltoluol oder derjenigen des Phenantbrens aus Stilberi sich Acridin aus Tolylphenylamin oder aus Benzylidenanilin bilde. Entspricht das Acridin dem Anthracen, so ist nach folgender Gleichung : H N- -C6Hj .N\ \C HS CJ H c6 H4, = CsH4’ >C6H4 + 4H, seine Bildung am Orthotolylanilin wahrscheinlich. als Ausgangsmaterial Benzylidenanilin zu wahlen : 1st es dagegen a19 dem Phenanthren analog aufzufassen, so ware c6 Hg --- N ‘I i- 2H. c6 H5 --- N 10 - - * C6H5- -c G&--C Ich habe nun diese beiden Aniliiiderivate durch eine bis zur sch wachen Rotbgluth erhitzte Rohre geleitet. Orthotolylanilin liefert verhaltnissmassig sehr reichlich Acridin, welches leicht vollkommen rein zu erhalten war. Wie gewijhnlich bei diesen Synthesen treten an Stelle von freiem WasserstoE Spaltungsprodukte des Tolylanilins auf. Aus Benzylidenanilin wurde unter denselben Umstanden kein Acridin erhalten. Es bildete sich nur in geringer Menge neben Anilin eine hochsiedende Base, die ich der schwachen Ausbeute wegen nicht genauer charakterisiren konnte. Als Resultat dieser Versuche ergiebt sich demnach eine neue Thatsache, die zu Gunsten der zuerst von Riedel aufgestellten Formel des Acridins spricht. Auch folgt aus obiger Synthese, wie aus der Bildung der Chinolincarbonsauren durch Oxydation des Acridins, dass letzteres ein Orthoderivat ist. Freilich ist dies bisher nur fir die relative Stellung yon Stickstoff und der Gruppe CH in einem Benzol bewiesen; doch ist es nach Analogie mit Anthracen fur beide Benzol- ringe wahrscheinlich. Im Einklang hiermit tritt auch beim Durch- leiten von Paratolylanilin durch eine gluhende Rijhre kein Acridin auf.

Ueber pyrogene Bildung des Acridins

Embed Size (px)

Citation preview

1370

334. C. Greebe: Ueber pyrogene Bildung des Acridins. (Eingegangen am 10. Juni.)

Die Synthese des Acridins aus Diphenylamin stimmt besser mit der Annahme, dass dasselbe dem Anthracen und nicht dem Phenan- thren analog zusammengesetzt sei. Dagegen ist die Bildung von Chi- nolin , wie schon L a d en b u r g hervorhob , besser zu erklaren , wenn das Acridin wie Phenanthren a19 ein Diphenylderivat zu betrachten ist.

Es erschien mir daber von Interesse zu versuclien, ob analog der Entstehung von Anthracen aus Orthobenzyltoluol oder derjenigen des Phenantbrens aus Stilberi sich Acridin aus Tolylphenylamin oder aus Benzylidenanilin bilde.

Entspricht das Acridin dem Anthracen, so ist nach folgender Gleichung :

H N- -C6Hj .N\

\C HS CJ H

c6 H4, = CsH4’ >C6H4 + 4 H ,

seine Bildung am Orthotolylanilin wahrscheinlich.

als Ausgangsmaterial Benzylidenanilin zu wahlen : 1st es dagegen a19 dem Phenanthren analog aufzufassen, so ware

c6 Hg - - - N ‘I i- 2 H .

c6 H5 --- N 10 - ’ - *

C6H5- -c G & - - C

Ich habe nun diese beiden Aniliiiderivate durch eine bis zur sch wachen Rotbgluth erhitzte Rohre geleitet. Orthotolylanilin liefert verhaltnissmassig sehr reichlich Acridin, welches leicht vollkommen rein zu erhalten war. Wie gewijhnlich bei diesen Synthesen treten an Stelle von freiem WasserstoE Spaltungsprodukte des Tolylanilins auf.

Aus Benzylidenanilin wurde unter denselben Umstanden kein Acridin erhalten. Es bildete sich nur in geringer Menge neben Anilin eine hochsiedende Base, die ich der schwachen Ausbeute wegen nicht genauer charakterisiren konnte.

Als Resultat dieser Versuche ergiebt sich demnach eine neue Thatsache, die zu Gunsten der zuerst von R i e d e l aufgestellten Formel des Acridins spricht. Auch folgt aus obiger Synthese, wie aus der Bildung der Chinolincarbonsauren durch Oxydation des Acridins, dass letzteres ein Orthoderivat ist. Freilich ist dies bisher nur f i r die relative Stellung yon Stickstoff und der Gruppe CH in einem Benzol bewiesen; doch ist es nach Analogie mit Anthracen fur beide Benzol- ringe wahrscheinlich. Im Einklang hiermit tritt auch beim Durch- leiten von Paratolylanilin durch eine gluhende Rijhre kein Acridin auf.

1371

Das Hauptprodukt scheint in diesem Falle, soweit ich es bisher unter- sucht habe, ein Methylcarbazol zu sein, welches das Methyl in einem der beiden Benzole enthalt.

Wie die Tolylphenylamine verhalten sich auch die Ditolylamine. Orthoditolylamin liefert neben Acridin ein methylirtes Acridin, dem der Bildung nach die Formel

H

zukommt. Dasselbe gleicht in seinen Eigenschaften dem Acridin, schmilzt aber niedriger. Paraditolylamiin liefert dagegen kein Acridin- derivat.

Genf.

335. F. Krafft: Ueber einige htihere Acetylenhomologe und den Erstarrungspunkt als Vergleichungstemperetur.

(Eingcgangen am 10. Juni.)

Im Anschluss an zwei vorausgehende Untersuchungen, yon welchen die eine (diese Berichte XV, 1687) zahlreiche hohere Glieder der Paraffinreihe C,HBn+2 zum ersten Male im Zustande der Reinheit, durch Synthese, dargestellt hat, wllhrend die andere (diese Berichte XVI, 3018) mit Hulfe einer einfachen Gewinnungsmethode zu den hoheren Olefinen CnHB, fiihrte, sol1 nunmehr auch iiber einige aus den letztgenannten Kijrpern durch Wasserstoffentziehung unschwer erhglt- liche Ace t y 1 e n h D rnolo g e C,H9,1-2 kum berichtet werden.

Liist man Dodecylen ClaH24 im mehrfachen Gewichte Schwefel- kohlenstoff, kuhlt durch eine Kllltemischung gut ab und setzt ein Molekiil gleicherweise verdunntes Brom langsam und unter Umschiitteln zu, so bildet sich D o d e c y l e n b r o m i d ClzH24BrZ. Dasselbe bleibt nach dem Abduns ten des Schwefelkohlenstoffs als Fllssigkeit zurlck, und kann durch Behandlung mit sehr schwachem Weingeist, von welchem es in der Kalte kaum aufgenommen wird, durch Waschen mit Wasser, worin es als unlosliches Oel untersinkt, und Trocknen

Berichte d. D. chern. Besellschaft. Jahrg. XVII. 90