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Aus dem Physiologischen Institut der Universitiit Wien (Vorstand: Prof. Dr. Gustao Schubert). [Jber Veriinderungen der Handschrift bei Sauerstoffmangel. Ein bewegungsphysiologischer Beitrag. Von Dr. Karl Schindl. Mit 10 Textab,bildungen. Einleitung. Aufbauend auf Wachholders ,,Willkiirliche Haltung und Bewe- gung" 1 hat Pophal in seiner ,,Grundlegung der bewegungsphysio- logischen Graphologie" 2 die Schreibbewegung als wissenschaftliche Grundlage der charakterologischen Betrachtung der Handschrift zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht. Im vorliegenden Bei- trag wird der Versuch unternommen, Verdnderungen der Schreib- bewegungen bei Sauerstoffmangel aus der Beobaehtung des Schrei- benden sowohl als auch aus der Betrachtung der fertigen Hand- schrift zu erkennen und sie als Folge des Sauerstoffmangels zu erklfiren. Handschrift ist Gehirnschrift (Preyer ~). Das Schreiben ist eine willkiirliche Bewegung, denn es ,,wird bewuBt oder unbewugt ab- sichtsgemiiB durchgefiihrt" (Wacholder). Nach F6rster 4 ist es der Bewegungsentwurf, der die oberste psychomotorische Einheit dar- stellt, die dieser Absicht entspricht. Die dem Bewegungsentwurf inne- wohnende Tendenz, sich zu verwirklichen, bedient sich der zen- tralen und peripheren Bewegungsapparate. Die zentralnerv6se Verankerung der Handschrift ist wie die Handschrift selber, phylogenetisch gesehen, jiingsten Datums. ~Vfihrend die lebenssichernden Bewegungen ihre Zentren im ver- lfingerten Mark, die Massenbewegungen (Gemeinschaftsbewegungen) des Gehens, Laufens usw. ihre Zentren im Hirnstamm haben, h,aben sJch beim Mensehen gegeniiber diesen phylogenefiseh und wohl auch ontogenetisch ,,alten" Zentren manche Grundbewegungen fiberge-

Über Veränderungen der Handschrift bei Sauerstoffmangel

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Aus dem Physiologischen Institut der Universitiit Wien (Vorstand: Prof. Dr. Gustao Schubert).

[Jber Veriinderungen der Handschrift bei Sauerstoffmangel.

E i n b e w e g u n g s p h y s i o l o g i s c h e r B e i t r a g .

Von

Dr. Karl Schindl.

Mit 10 Textab,bildungen.

Einleitung.

Aufbauend auf Wachholders ,,Willkiirliche Haltung und Bewe- gung" 1 hat Pophal in seiner ,,Grundlegung der bewegungsphysio- logischen Graphologie" 2 die Schreibbewegung als wissenschaftliche Grundlage der charakterologischen Betrachtung der Handschrift zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht. Im vorliegenden Bei- trag wird der Versuch unternommen, Verdnderungen der Schreib- bewegungen bei Sauerstoffmangel aus der Beobaehtung des Schrei- benden sowohl als auch aus der Betrachtung der fertigen Hand- schrift zu erkennen und sie als Folge des Sauerstoffmangels zu erklfiren.

Handschrift ist Gehirnschrift (Preyer ~). Das Schreiben ist eine willkiirliche Bewegung, denn es ,,wird bewuBt oder unbewugt ab- sichtsgemiiB durchgefiihrt" (Wacholder). Nach F6rster 4 ist es der Bewegungsentwurf, der die oberste psychomotorische Einheit dar- stellt, die dieser Absicht entspricht. Die dem Bewegungsentwurf inne- wohnende Tendenz, sich zu verwirklichen, bedient sich der zen- tralen und peripheren Bewegungsapparate.

Die zentralnerv6se Verankerung der Handschrift ist wie die Handschrift selber, phylogenetisch gesehen, jiingsten Datums. ~Vfihrend die lebenssichernden Bewegungen ihre Zentren im ver- lfingerten Mark, die Massenbewegungen (Gemeinschaftsbewegungen) des Gehens, Laufens usw. ihre Zentren im Hirnstamm haben, h,aben sJch beim Mensehen gegeniiber diesen phylogenefiseh und wohl auch ontogenetisch ,,alten" Zentren manche Grundbewegungen fiberge-

K. Sohindl: Uber Ver~nderungen der Handsehrift bet Sauerstoffmangel. 409

ordnete ,,junge" Zentren in der Hirnrinde gebildet. Hier stehen mit an erster Stelle die Zentren ffir die Bewegungen der reehten Hand, insbesondere ffir die Sehreibbewegung. Diese Zentren in den pri- miiren motorischen Rindenfeldern des Gyrus centralis anterior sind gleiehsam die Eingangspforte, die dem Bewegungsentwurf, dessen Bildung wir sekund~iren und b6heren Rindengebieten nahe dem ebersten Integrationsorgan zusehreiben, den Weg ins motorisehe Geschehen 6ffnet. Von den in Betracht kommenden Pyramiden- zellen steigen die Pyramidenbahnen hinunter zu den Vorderh6rnern der die Hfinde versorgenden Rfickenmarkssegmente. Sic leiten die Impulse der Willkfirbewegungen. Sic bilden aber auch den zentri- fugalen Teil der kortikalen Reflexb6gen, deren zentripetaler Tell zu den primiiren sensorischen Rindenfeldern ffihrt und yon dort durch subkortikale Verbindungsbahnen die prim~iren motorischen Rinden- felder erreicht. Entsprechend der Verankerung der differenzierten Willkfirbewegungen in der Hirnrinde sind die feineren Handarbeiten an das Pyramidenbahnsystem gekettet. Obgleich Hin- und Herbe- wegungen durehaus mit zu den Leistungen dieses Systems geh6ren, so sind doch die gezielten Einze~bewegungen die unterscheidend eharakteristische Leistung des cortico-bulbo-spinalen Apparates. Im Hirnstamm dagegen liegen die Zentren ffir die ,,alten" Gemein- schaftsbewegungen, die durehwegs den Charakter der Hin- und Her- bewegungen zeigen. Vom Thalamus her, der Hauptumschaltestelle der wichtigsten zentripetalen Bahnen, treten die Impulse fiber Globus pallidus und Corpus striatum zum Nucleus ruber und der Substantia nigra. Von dort letter die rubospinale Bahn Erregungen ebenfalls zu den motorisehen Vorderhornzellen des Rfickenmarks. Das Pyra- lnidenbahnsystem mit seinen vorherrsehenden Einzelbewegungen und das extrapyramidale System mit s einen eharakteristischen Hin- und Herbewegungen stehen sich aber keineswegs funktionell gegen- fiber. Es bedienen sich vielmehr die Rindenzentren fiber den Thala- mus der striiiren Zentren. Sic beeinflussen sic auch im Sinne einer Hemmung. Das ist ffir die Durehffihrung gezielter Bewegungen, bet denen zugunsten einer Bewegung Mitbewegungen benaehbarter Ge- lenke gehemmt werden mfissen, al.so auch ffir die Sehreibbewegun- gen sehr wiehtig. Die h6heren Zentrer~ bedienen sieh aber auch der niederen Reflexapparate bis zum einfachsten Beflexbogen im Rfickenmarkssegment hinunter. Die genannten Bahnen umspinnen tells unmittelbar die Vorderhornzellen der entsprechenden R/icken- markssegmente, teils sind Sehaltneurone zwisehengesehaltet. Ffir die gesamte Molorik stellt die Vorderhornzelle zusammen mit dem peripheren Nerv die gemeinsame Ends trecke ffir jede Muskelinner- ration dar.

410 K. 8chindl:

Die elektrophysiologisehen Untersuehungen Wach, holders waren hinsiehtlieh tier Entstehung der WiHkiirbewegungen insofern auf- sehlul~reieh, als sie .den Beweis erbraehten, dab die willkiirliehen Be- wegungen kein aus einzelnen willkiirliehen und reflektorisehen Be- standteilen zusammengesetztes Konglomerat darstellen, son.dern ein dureh den Willkiirimpuls bis in alle Einzelheiten hinein bestimmtes und einheitliehes Ganzes. Damit ist nieht gesagt, dab die Eigen- reflexe der Muskeln (Hoffmann 5), ja iiberhaupt der niedere Re- flexapparat fiir die Willkiirbewegungen keine Rolle spielen. Sie sind lediglieh im zentralen hnpuls gewissermafien sehon in Reehnung gestellt. Naeh den gleiehen Untersuehungen Wachholders ist jede Funktion des Muskels sowohl Haltung wie Eigenbewegung, ja sogar noeh die Ruhelage und-die passive Bewegung keine Eigenleistung des Muskels, sondern gleiehsam die Durehfiihrung der Auftriige des Zen~tralnervensystems bis in .die Einzelheiten:, wie die Aktio~as- strombilder beweisen.

Bei der Hciltung unterseheiden wit einerseits die Haltungsilmer- ration, gekermzeiehnet d u r c h die einseitige Arbeit der Agonisten, wobei die Antagonisten aktionsstromlos und also ohne Erregung bleiben _L~ wir werden sie beim Schreibdruck wiederfinden - - , ander- s eits die Versteifungsinnervation, wenn alle das betreffende Gelenk umgebenden Muskeln gleiehzeitig in Aktion treten. ~Vir finden sie beim Griffdruck wieder. Bei den Eigenbewegungen, die dUreh Lfingeniinderungen des Muskels zustandekommen, unterseheiden wit die Hin- und Herbewegungen als ,,iilteste" Form und die Einzel- bewegungen als i;junge" Form. Haltungs-undBewegungsinnervation k6nnen sieh iiberlagern. Als besondere Eigenheit der Hin-. und Her- bewegungen muB erwfihnt werden, dab sie in einer Riehtung - - beim Sehreiben ist es meist die Beugeriehtung - - betont sind.

Der Muskel selber stellt das letzte Erfolgsorgan der besehriebenen Bewegungsapparate dar. Seine Funktionen, nfimlieh Anspannung und Entspannung, k6nnen statisehe Arbeit bedeuten, wenn sieh der Muskel anspannt ohne sieh zu verkiirzen, und dynamisehe Arbeit, wenn er sieh bei der Anspannung verkiirzt. Im ersten Falle spre- ehen wir yon Haltung, im zweiten Falle yon Bewegung. Aus der ~u yon Agonisten, Antagonisten und Synergisten setzen sieh die Massenbewegungen, abet" auch die Schreibbewegungen zusam- men. Zu den inneren KriifterL des Bewegungsapparates gesellt sieh die Elastizitfit des lebenden Gewebes. Sie kann je naeh den gege- benert Verhiiltnissen bewegungsf6rdernd o.der bewegungshemmend wirken, ebenso wie die in Betraeht kommenden fiufleren Kriifte, nfimlieh Sehwerkraft, Triigheit und Reibung.

0ber Ver~nderungen der HaMschrift bei Sauerstoffmangel. 4J.1

Auf die eigentliche Schreibbewegung fibergehend mu~ festgestellt werden, dab im folgenden nur soweit auf ihre Eigenschaften ein- gegangen wird, als es zum Verst~indnis ihrer Ver~nderungen bei SauerstoffmangeI notwendig ist. Im fibrigen mul~ auf das Studium der Originalarbeiten verwiesen werden.

Die Handschrift besteht sowohl aus Him- und Herbewegungen wie aus EinzeIbewegungen. Beide Arten von Bewegungen sind meist iiberlagert yon Haltungs- bzw. Versteifungsinnervation. So ist nach PophaI der Schreibdruck ein Reibungsdruck, der bewegungsphysio- logisch aufzufassen ist als eine Uberlagerung einer Bewegungsinner- vation mit einer abgewandelten Haltungsinnervation, wobei d~s schreibende Organ sich Reibungskr~ifte an der Schreibfliiche erzeugt. Der Schreibdruck entspricht der Differenz zwischen Haar- und Schattenstrichen. Die Versteifungsinnervation s~imtlicher die Finger- gelenke und das Handgelenk beeinfltussenden Muskeln bewirkt den Griffdruck. Diese Versteifung kann sich aber - - kraft der ihr inne- wohnenden Tendenz sicl~ auszubreiten - - auch dem Ellbogen-, dem Schultergelenk, ja noch ferneren Gelenken mitteilen. Was die Schriftgr6fle und die Schriftweite anlangt, die bei tier HShenkrank- heir charakteristische P~nderungen erleiden, so ist ohne weiterels ver- st~indlich, was damit gemeint ist. Das Gleiche gilt ffir die V6lle bzw. Magerkeit der einzelnen Schriftzeichen. Man denke an den Bauch einer 9. Unter SchriftIage verstehen wir den Neigungswinkel der Grundstriche zum unteren Blattrand. B eim Verbundenheitsgrad spricht man yon Atemliinge der Schrift und meint damit die Zahl der Hin- und Herbewegungen, die ohne abzusetzen ausgeffihrt wet- den. Aus den Oberzeicheu und Endzfigen lassen sich Schlfisse auf die Art der Eigenbewegung, auf Schreibdruck und Ver'~leifung, aber auch auf die Schreibgeschwindigkeit ziehen. Die wichtigste Eigen- schaft der Schrift, bewegungsphysiologisch gesehen, ist ihre Ko- ordination. Darunter verstehen wir mit F6rster die funktionelle An- pas~snng der Schreibbewegung an die ihr mit dem Bewegungsentwurf gestellte Aufgabe. Sie umfaltt die Abstimmung der Tfitigkeit der zen- tralen und peripheren Bewegungsapparate. Sie gew~ihrleistet das optimale Schreiben, dem gleichzeitig ein hoher Grad yon 0konomie eigen ist. Sie ist auch das Kennzeichen, das dem Beurteiler der Schrift als Ge,s.chlossenheit und Reife des Schriftbildes imponiert. Hierher geh6rt der Begriff des Duktus, unter dem die Eigenart der Schreibziige schlechthin verstanden wird.

Da es sich bei der vorliegenden Arbeit nur mn die )inderungen der Handschrift unter Sauerstoffmangel handelt, der Ausdrucks- oder Darstellungswert der habituellen Handschrift also nicht Gegen- stand der Untersuchung ist, wird auf Deutungsversuche der Hand-

4 1 2 K. Sehindh

schriften im charakterologischen Sinn (Klages 6, 7) nicht n/iher ein- gegangen. Die erscheinungswissenschaf t l iche Seite des Problems wird nur beriihrt, wo die unmittelbare Wirkung der Versu chsabl/iufe im allgemeinen und des Sauerstoffmangels im besonderen ein Aus- weichen vor diesem Problem gezwungen erscheinen liel~e.

Uber den Gegenstand des vorliegenr finden sich in der Literatur nur wenige allgemein gehaltene Angaben. L o t @ s, 9 der als Vorliiufer der wissenschaftlichen Graphologie bei H6henkrank- heit genannt zu werden verdient, beobachtet den Duktus der Zahlen und Buchstaben und die StSrung der Raumordnung der Zahlen- kolonnen durch Einwirkung des Sauerstoffmangel~s. Typen mit eben- m/il3igem Duktus bei H6henwirkung stellt er Typen mit vor- wiegend unebenm/iBigem Duktus bei hochgradiger Gefiihlserreg- barkeit gegeni.iber. Auf die motorische Seite des Geschehens nimmt Schuber t :~ Bezug, wenn er auf die fahrigen, schleu- dernden Bewegungen hinweist, die sich in ~ der verzitterten, kaum lesbaren Schrift spiegeln. Hier handelt es sich aber um die bereits voll ausgebrochene H6henkrankheit. Goralewski ~ erkennt die Ver/inderungen der Handschrift als motorische Insuffizienzen gelangt aber zu Erklgrungen der Ver~inderungen, yon denen das Er- gebnis der vorliegenden Arbeit weit abweicht, v. Dir ingshofen und Lottig ~2 verwenden die Begriffe Beginnen der AuflSsung der Schrift- form, Schmieren und Zerfall der Schrift. hn atlgemeinen wird abet mehr auf die psychische Seite des Geslchehens (erstes ZSgern, deut- liches ZSgern, Perseveratio, Anticipatio) eingegangen:' Ruf f und Strughold ~3 erw/ihnen das AbreiI3en der Schriftzfige durch die be- ginnenden HShenkr/impfe.

Versuchsanordnung. Der Beginn der vorliogenden Untersuchungen reicht in die Zeit des zweiten Welt-

krieges zurfick. Bei den Lehruntersuchungen au[ HShenwirkung bei Flugschfilern ergab sich reichlich Crelegenheit, Schreibbewegungen in statu nascendi sowie ~Schrift- proben zu beurteilen. Die Untersuchungen wurden nach dem Krieg im Physio- logischen Institut der Universit~it Wien fortgesetzt und zu einem vorl~iufigen Ende geffihrt.

Uber die Lehruntersuchungen unterrichiet Abb. 1 bess er als viele WorSe. Ge- schl,ieben wird tier Zahlentest yon Lottigl Nach dem Querslrich unter dem ersten Schriftteil beginni die Gemischatmung (93% Stickstoff, 7% Sauersioff, enlsprechend einer HShe yon zirka 7500m). Das ,,erste ZSgern" ist dutch ein ! gekennzeichnet, der erste nicht verbesser[e Fehler durch eine (. Das Ergebnis tier Selbstbeobachiung schreibt die Versuchsperson (Vp.) an den Rand der Schriftprobe. Ein Pfeil abw~irts am Rand bedeutet , daft die Vp. im Flag so rasch wie m6glich tiefere Lagen auf- suchen wfirde. Auch Schriftproben von H6henlageversuchen in der Unterdruck- karnmer wurden herangezogen. Die Vp. warden voIlkommen unbefangen gelassen. Es blieb nich.[ aufler acht, daft eine bewuBte oder unbewul]te Intendierung der

Uber Ver'~nderungen der Handschrift bei S~uerstoffmangel. 413

Schreibbewegung etwa mit Druck oder mit Eile die Handschrift in einer Weise ver- iindern kann, die nichis mit dem Sauerstoffmangel zu ~tun hat. Auch die ~irztlichen Mitarbeiter wurde~ von dem Sinn der Versuche im einzelnen erst nach Beendigung der Proben unterrich[et. Start des Zahlentestes wurde auch ein Worttest bestimlnter weiter unten beschriebermr At[ geschrieben.

Die Abbildungen slellen die Schriftproben in ungef/ihr einem Ffinftel der wirk- lichen GrSl~e dar. Geschrieben wurde mit Bleistiflen mittlerer H/irte. Durch gleich- m/il~iges Andriicken eines Vervielfiiltigungspapieres auf der Rfickseite der Schrift- probe wurde die eingegrabene Bleisfiftspur sichibar gemacht und auf diese Weise die Abb. 6 gewonnen.

Schliel~lich wurden vergleichsweise Schriflproben bei 6rtlicher Blutleere durch- gefffihrt. Der rechte Arm wurde durch Auspressen des Blutes mittels elastischer Binde blufleer gemacht und dann mittels des aufblasbaren Gummiringes eines Blutdruck- mel~apparates abgeschn/irt. Auch bei diesen Versuchsanordnungen wurde die ~Schreib- bewegung in statu nascendi beobachtet.

E r g e b n i s t ier V e r s u c h e .

En t sp rechend der Aufgabenste l lung wurde nicht der Inhalt des Geschriebenen, sondern die Schre ibbewegung selbst, bzw. ihre blei- benden Spuren, die Schriftbilder, geprfift. Und auch hier noch be- schr/ inkte sich die kri t ische Bet rach tung auf die Verdinderungen des Schriftbildes. Bei den Versuchen mit a l lgemeinem Sauers to f fmange l zeigten sich nache inander Ver/ inderungen der Schrift, die sich un- gef/ihr den bekann ten Phasen der H 6 h e n k r a n k h e i t en tsprechend in vier Gruppen zusammenfassen~ lassen.

1. Gruppe. Sie setzt sofort mi t Beginn der Gemischa tmung ein. In den Abbildungen~ i s t e s der Beginn der zwei ten Zahlenserie. Es zeigt sich in der Regel Vergr6fierung dec Schrift (Abb. 1, 2, 5 und 7). In m a n - chert F/itlen zeigt sich plStzlieh Versteifung (Abb. 5). Mitunter setzt eine auffa l lende Druckstdirke ein (Abb. 1 und 2). Schreibfehler t reten auf (Abb. 2 und 5). Auffal l ig ist dabei, da$ Ver/ inderungen sprunghaft mit dem Beginn der Gem i s cha t m ung einsetzen, ja teilweise im Laufe des ersten Versuch, s~teiles zurf ickgehen wie GrSl~e und Schreibfehler (Abb. 2 und 5) und Schre ibdruck (Abb. 2 und 7). Es m u $ ausdr/ ick- lich erw/ihnt werden, da$ m a n c h e Schrif ten in dieser Phase unver- / indert bleiben. '

2. Gruppe. Schon einige Zeit vor dem ersten Z6gern ,,!" beim Schreiben setzt die zweite Gruppe der Ver/ inderungen ein. In dieser Phase bleibt keine Schr ganz unoerdindert. Mit unverminder te r , eher zunehmende r Schreibeile tritt eine gewisse Auflockerung der Schrif t ein (Abb. 1, 2, 7, 9). Sie m a c h t sich b e m e r k b a r du rch ein Nachlassen der Versteifun 9 (Abb. 5), durch Zunahme der Schrift- gr6fle (Abb. 1, 7, 9), der Schriftweite (Abb. 1, 9) und der V6lle der Schriftzeichen (Abb. 5, 7, 9), vo.r a l lem aber auch in e inem freieren, gel6steren Duktus (Abb. 2, 7, 9). Das Ausgezirkelte der Schrif t f/illt

Aeta Neurovegetativa, Bd. II~ tteft 3--4. 27

414 K. Sehindl:

weg. Das Untereinander der Zahlenko~onnen wird nicht so streng eingehalten. Das zeigen alle Abbildungen, vor altem aber Abb. 2 und 5. Doch bleibt der Gesamteindruck der Koordination erhalten. In vielen F/illen ist die Zunahme des Schreibdrucks deutlich (Abb. 5, 6 und 9). Das springt bei der Bemerkung der Vp, ,,hei~ im Kopf" in Abb. 5 und 6 in die Augen. W/ihren,d die Veriinderungen der Gruppe 1 sprunghaft einsetzen und dann zum Teil wieder zurfick- gehen, nehmen die Ver/inderunger~ der 2. Gruppe kontinuierlich zu.

Die 3. Gruppe der Ver~inderungen, die zeitlich ungefiihr mit dem ersten nicht verbesserten Schreibfehler ,,(" einsetzt, besteht regel- m~il~ig in zunehmenden Koordinationss't6rungen. Sie fiihren im Ver- laufe des Versuches zur beginnenden Aufl6sung der Form der Hand- schrift. Dabei ist die Abgrenzung zur 2. Gruppe nicht scharf. In fliel]endem ~bergang finden wir o,ft weiter zunehmende Schriftgr6fie und Schriftweite (Abb. 1, 2, 4, 5, 6, 7, 9). Auff/illig ist, daft auch in dieser Phase die Schreibeile im Durchls~hnitt nicht herabgesetzt ist. Hier werden die Schriftproben mit den Worttesterr beweisend, von denen Abb. 4 nach den ersten zwei Zeilen, die vor der Gemisch- atmung geschrieben sind - - unter Weglassung der zweiten Phase - - , die dritte Phase der Ver/inderungen wiedergibt. Wir finden wiederholt Antic!pationen (Abb. 2, 914, und Abb. 5, 337), im weiteren Verlauf auch schon Perseverationen (Abb. 7, 970, 961). Die Koordina- tionsstSrungen zeigen sJch im immer ungeordneter werden- den Schriftzug, Nichteinhalten der Grundzeilen, Kleinermerden des relativen Abstandes zwischen den ZahIen und Buchstaben (alle Abbildungen), und in schtechter Fldichenanordnrmg der Zahlen- kolonnen in allen F/illen, in denen die Kolonnenordnung nicht iiber- haupt schon durchbrochen ist. Alle diese Ver/inderungen nehmen konstant zu his zur AuflSsung der Schrift.

Die 4. Gruppe der Ver~inderungen ist gekennzeichnet durch die Aufl6sun 9 der Schrift. Ein klassisches Bild diesier Phase liefert die Abb. 3. Perseverationen hdiufen sich, teils auf der Schreibflftche, te.ils in der Luft werden ungeordnete Hin- und Herbewegungen vollffihrt. Im weiteren Verlauf tritt starke Versteffun 9 auf (Abb. 3, 4, 5 undT). Die Schriftzeichen werden meis,t kleiner und enger (die gleichen Ab- bildungen ) . Oft n immt di.e Druckstdrke der Schattenstriche zu (Abb. 4 und 7). Mitunter 1/il~t die Druckst/irke stellenweise nach (Abb. 3). Dann stellen sich krampfartige Zuckungen ein, die ein Abrei[3en der Schri[tzfige bewirken. Jede Koordination ist geschmunden. Das Schmieren beginnt (Abb. 3). Die Schrift zerf/illt. Mitunter tritt Schreibkrampf der Schreibh,and auf (siehe Afla~ tier Luftfahrt- medizin 14, Tafel 29). Nach Sauerstoffatmung wird die Schrift

Uber Ver~inderungen der Ha ndschrift bet Sauerstoffmange]. 415

sofort gr6ger, wetter, voller und druckstiirker. Sie zeigt aber immer noch KoordinationsstSrungen (Abb. 7 ab O 2 v).

Die Schriftproben bet 5rtlicher Blutleere des Schreibarmes zeigen ein ganz anderes BiM (Abb. 8). Der geisfige Inhalt der Sehriftprobe ist natiirlich geordnet. Phalsen sind nicht zu erkennen. GleichmSfiig nehmen SchriftgrSfie, Schreibeile und vor allem die Druckstdrke ab. DaB schliel~lich aueh die Koordination gest6rt wird, ist allein sehon eine Folge der auftretenden hoehgradigen Versteifung. SchlieNieh verffillt die Sehrift in der Form kleiner druckloser Schriftziige.

Besprechung der Ergebnisse.

Bet den besehriebenen Verfinderungen der 1. Gruppe handelt es sich fiberwiegend nicht um Wirkungen des, Sauerstoffmangcls (In- differenzgebiet nach Strughold 15). Es handelt sich. viclmehr um Wirkungen der gespannter~ Erwartung, der Erregung, mitunter der Angst im Augenblick, da die Gemischatmung beginnt. Somit ist diese Phase fiir die Beurteilung des Charakters und der Stimmungs~age aus der Handschrift bestimmt interessant. Wir begnfigen uns aber im Sinne der in der Einleitung festgelegteu freiwiliigen Begrenzung unserer Arbeit auf bewegun~lphysiotogische Probleme mit dem Hin- wets, dab wir in allen Fiillen eine sympathicotone Reaktionslage (Hess 16) gcfunden haben unB dal] wit bet gr61~erer oder mit gr51]erem Druck einsetzender Schrift auf einen starken Behauptungs- willen, im Falle der Abb. 5 auf jene Abwehrreaktion schliegen, die zu einer gewis.sen Versteifung ffihrt. Kennzeichnend ist, dal~ die plSizlich mit Beginn der Gemischatmung einsetzenden ~nderungen in kurzcr Zeit wieder zuriickgehen (Abb. 2 und 5). Das Geringer- werden der Veriinderungen ist das iiul~ere Zeichen dafiir, dab das ,,Lampenfieber': nachliil]t. ~hnliche Verhfiltnisse lassen s~ch ja auch aus den auf die gleiche Ursachc zurfickzufiihrenden Schreibfehlern (Abb. 1 und 2), wie auch aus den Veriinderungen der Pulsfrequenz und der Atmung erkennen. Ob nicht doch auch gewisse Veriinde- rungen in dieser Phase, insbesondere solche, die fliegend in die Ver- iinderungcn der 2. Gruppe fiberleiten, schon auf den wenn auch ge- ringen Sauerstoffmangel zuriickzufiihren sind, ist eine offene Frage, auf die wetter unten bet der Besprechung dcr Arbeiten yon Lehmann und Graf 17 nfiher eingegangen wird.

Die 2. Gruppe der Veriinderungen ffillt in das Gebiet der vollstiin- digen Kompensation (Strugh, old) zwischen Reaktionssehwelle und St6rungsschwelle. Schon gegen Ende der ersten Phase erkennen wir die Richtung der sich nun vollends, durchsetzenden Verfinderungen. Es ist die Auflockerung der Handschrift. Vor allem nimmt eine vor-

27*

Abb. 1. Abb. 2.

Abb 3. Abb. 4.

Abb. 5. Abb. 6.

Abb. 7. Abb. 8.

418 K. 8ehindl:

handene Versteifung ab. Die Schreibgeschwindigkeit n immt in allen Fiillen zu. Diese Feststellung wurde durch Zeitmessungen erhiirtet. Ffir diese Zeitmessungen eigneten sich besonders die Sehriftproben, bei denen ein Text geschrieben wurde, den der Untersuchte sehr gut ,,auswendig" konnte (im folgenden kt~rz ,,Worttest" genannt). Es

Abb. 9.

handelt sieh beispielsweise um einen Liedtext, dessen Reproduktion keine besondere geistige Leistung, insbesondere keinerlei Denkauf- gabe und keinerlei Antrieb yon Wort zu Wort erfordert, im Gegen- satz zum Zahlentes~t, bei dem immer wieder ein neuer Antrieb zur L6snng der Reehenaufgabe (minus 1) gesetzt und die neue Reehen- aufgabe gel6st werden muB. Liingere sehwierige Worte eignen sieh nicht meh.r als ,,Worttest". So wurde einmal das erste ZSgern

Uber Ver~nderungen der H~ndsehrift bei S~uerstoffm~ngel. 419

mitten im Wort ,,Lehrunters,uchung" vor dem Wortteil ,,-suchung" festgestellt, wfihrend die Schreibgesehwindigkeit in den beiden Wortteilen selbst nieht herabgesetzt war.

Die Messungen der Leistungsgeschwindigkeit (Schriflzeiehen/Se- kunden) am Wort ,,Kameraden" der Sehriftprobe, deren Anfang und Ende Abb. 4 bringt, ergaben naeheinander folgende Werte: 9/4,5; 9/4,2; 9/4,2. Die entspreehenden Werte der Millimeter-Ge- schwindigkeit (Millimeter Schrift/Seknnden) waren: 56/4,5; 53/4,5; 66/4,2. Die Mel~werte beider Geschwindigkeiten nehmen zn. }~hn- liehe Messungen an anderen Schriftproben ergaben im Durchschnitt immer zunehmende Schreibeile.

Ein Beispiel typischer Verfinderungen der Handschrift bei einem Aufstieg bringt die Abb. 9, die Bergin, Aviation Medicine is mit Genehmigung der PAAS entnommen ist. In der H6he fiber 1800 Ful~ wird die Sehrift grSl~er, weiter und voller, durehweg.s Zeiehen der beginnenden Aufloekerung der Sehrift. Die Schrift ist druckstfirker, der Verbundenheitsgrad der Schrift ist gr61~er geworden (better I got). Die Atemldnge der Sehriflzfige geht fiber mehrere Worte (Seem to get fatiguate). Diese auffallende Atemlfinge erhfilt sieh bis in die H6he yon 25.000 Ful~ (go a lot higer), bis zu einer Phase, in der schon Sehreibfehler auftreten (higer).

AufsehluBreieh is.t die bessere Bewegungsbindung im Worte ,,H6henfestigkeitsuntersuehung", im Gegensatz zu den noch. ver- steifteren unverbundenen Schriftziigen am Beginn der Schriftprobe der Abb. 5, zugleieh ein weileres Zeichen zunehmender Sehreibeile.

Der Gegensatz zwisehen den in den Formblfittern der Lehrunter- suchung anf H6henwirknng vorgedruckten Zeiehen ,,erstes Z6gern", ,,deutliehes Z6gern" und ,,Verlangsamung der Sehrift", aber aueh der Feststellung ,,der Verlangsamung der Handsehrift, die bereits vor der Zahlenverwechslung eintritt", im Text der Tafel 44 im Atlas der Luftfahrtmedizin 24 zu den im Rahmen der vorliegenden Arbeit durehgefiihrten Zeitmes,sungen und Feststellungen yon Verfinderun- gender Handsehrift, die fiir zunehmende Sehreibeile beweisend sind, zwingt zu einem Eingehen auf die Grundlagen der Nerven- und Be- wegungsphysiologie bei Sauerstofflnangeleinwirkung.

In der bereits erw~ihnten Arbeit fanden Leh.mann und Graf 1~ Reaktionen des auf Sauerstoffmangeleinwirkung empfindliehsten Organs, des GroBhirns, auf Sauerstoffatmung sehon bei normalem Druck. ]hre Versuehe ergaben eine positive Reaktion auf Sauerstoff- zufuhr bei geistiger Beanspruchung der Vp. Die Sauerstoffatmung erh6ht die Bereitsehaft zu Willensantrieben. Auch gegen die Er- miidung durch geistige Arbeit wirkt Sauerstoff giinslig. Dagegen wirken solehe Sauerstoffgaben auf automatisehe Ablfiufe nngfinstig.

420 K. Sehiadl.:.

Was bei gelockerter, entspannter Einstellung gut gelingt, bei fiber- m/ifiiger Konzentration und betonter Willenshaltung aber ge.s.tSrt wird, wird dureh Sauerstoffgaben negativ beeinfluBt. Unzweek- m~il~ige Willensimpulse durchkreuzen offenbar stSrend solche Ab- l~iufe. Wenn Lehmann ur~d Graf bei erh6hter Sauerstofflension eirm Besserung soleher Funktionen finden, die andauernd yon Willen, s-

O~ -Man#el- ~/rku~g

sympathicotonen ergotrope ~icht~ng Re~kt~bnsla#e) --

m/bTende ...... und fSrdemde -~ Ir Anlesl 4e3 #l'pnstamms (und #eP prl'rn)'pgn motori'schen RilTd#~fdoteP]

Abb. 10. Schema der Eiawirktmg der Ver~inderungen der Sauerstoffspannung der Atemluft auf �9 rnotorische Abl~ufe.

impulsen geleitet werden miissen, eine Verschlechterung hingegen der Funktionen, die besser automatiseh ablaufen, so dr~ingt sieh ein Vergleich mit den Ver~nderungen der Sehreibbewegungen bei Sauer- stoffmangel geradezu auf. Ihr gegengleiches Verhalten zeigt das folgende Schema der Einwirkung der Ver~inderungen der Sauerstoff- spannung der Atemluft auf motorische Abl~iufe (Abb. 10).

Was Lehmann und Graf bei ihren Arbeiten gefunden haben, will das Schema in der unteren H~lfte zeigen, die die Sauerstofffiber-

[lber Ver~nderungen der tt~ndschrift bet Sauerst0ffmungel. 4~1

schugwirkung andeutet. Fiir die vorliegende Arbeit ist die obere Hiilfte des Schemas wichtig und hier wieder besonders die linke Hiilfte. Mit der rein motorischen Tiitigkeit der Niederschrift des Zahlentestes, noch deutlicher aber des auswendig gekonnten Wort- testes (Abb. 4) n/ihern wir uns den Funktionen, die automatisch ab- laufen. Solche automatische AbIdufe werden durch Sauerstoffmangel vorerst in gewissen Grenzen aufgelockert, d. h. gef6rdert. Das Schema deutet das durch die Abnahmc der Strich-Punkt-Pfeile, des Symbols der stSrenden Willensimpulse, nach oben hin, im Schema der Rich- tung der zunehmenden Sauerstoffmangelwirkung entsprechend, an: D~s bedeutet eine Verbesserung des ,,Spargangs". Wie die Einzel- bewegungen geh6ren auch die geistigen Leistungen etwa des Zahlen- testes in die Zone der Funktionen, die unter dauernder Leitung der Willkiirimputse am besten gelingen. Diese Funktionen (siehe Schema re:chts oben) leiden unter dem Sauersto.ffmangel.

Wir mfissen es uns versagen, auf die Fiille vo.n Bildern und Ver- gleichen einzugehen, die sieh uns bet einer solehen Betraehtung auf- driingen. Das Bild vom Reiter und Pferd als Symbole der willkfir- lichen und automatischen Abliiufe k6nnte in der Wechselwirkung sowohl, als insbesondere aueh im Versagen des einen oder des an- deren Teiles sehr gut alles Gesagte im Bilde des gelungenen oder miBlungenen Rittes verdeutliehen. Wir fas.sen die Sauerstoffein- wirkung als St6rung der sympathico-vagotonisehen Gleichgewiehts- lage (Birkmager 19) auf und behalten uns vor, auf Art, AusmaB und Richtung dieser St6rung in einer weiteren Arbeit zuriickzukommen.

~berhaupt finder~ wir Sauerstoffmangel und Spar gang stet.s ge- koppelt. Die strenge Ziigelung der subkortikalen Zentren durch die Rindenzentren lfil~t bet Sauerstoffmangel nach. Das hat zweifellos eine 5konomische Bedeutung. Nach Atzler 20 haben die Einzelbewe- gungen, die im allgemeinen yon der Hirnrinde aus geleitet werden, einen Wirkungsgrad von weniger als 14%. Die Hin- und Herbewe- gungen, die ihre Zentren im Hirnstamm haben, weisen einen Wir- kungsgrad von mindestens 20% auf. Bet Sauerstoffmangel werden alle Bewegungen mit st/irkerer Tendenz zur sparsameren Hin- und Hcrbewegung durchgefiihrt.

Hierher gehSrt auch eine Beobachtung Treutlers 21. Strughold 22 und seine Mitarbeiter Treutler und Landschek 23 untersuchten die H6henwirkung auf Eigenreflexe al.s verh~iItnism/igig einfache Funk- tionen des Bewegungsapparates. Die gefundenen Phasen, das Ge- biet 1. der normalen Reflexe, 2. der Hyporeflexie, 3. der Hyper- reflexie, 4. der ungeordneten Reflexkriimpfe und 5. der Lfihmung lieflen sich ohne Zwang in Strugholds bekanntes Schema der HShen- wirkung einfiigen. Treutler sieht in der Hyporeflexie des Indifferenz-

27a

4~2 K. Sehindl:

gebietes zwi.schea Reaktions- und StSrungsschwelle eine Kompen- sationserscheinung gegen den Sauerstoffmangel. Das Ausbleiben von Reflexst6rungen als SparmaBnahme des K6rpers gegenfiber dem Sauer, stoffmangel ist auch auf die Schreibbewegung anzuwenden.

Die Zunahme der Schreibeile h/ingt mit dem Nachlassen der Ver- steifung zusammen. Die Versteifungsinnervation ist phylogenetisch wie ontogenetisch jiinger als die Bewegung.sinnervation. Sie ist aber deshalb auch gegen Gifte empfindlicher. In ~ihnlicher Weise wie gegen Gift ist das Zentralnervensystem gegen Sauerstoffmangel empfindlich, und zwar erweisea sich am empfindlichsten die hSch- sten Zerttren. Im Widerspruch dazu steht die Behauptung Goralew- skis ~1, der dem extrapyramidalen System eine besondere Empfind- lichkeit auf Sauerstoffmangel zuschreibt. Die,ser Widerspruch ist um so auffallender, als Goralewski selbst die zentralnerv6sen St6rungen unter Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit dem phylogene- ti, s chen Aufbau des Zentralnerver~systems betrachtet. Aber noch weitere wichtige Untersuchungsergebnisse sprechen demgegenfiber ffir unsere Ansicht.

In Ubereinstimmung mit den Arbeiten Wachholders finder Pan- ceP,co 24 dab die unter Hypox~imiewirkung a~uftretenden motorischen St6rungen auf dem elektiven Ansprechen der Rindenelemente des GroBhirns basieren. D a f f i r spricht auch die morph01ogische Eigentfimlichkeit der Blutversorgung der Hirnrinde. Er finder eine starke Zunahme subkortikaler Reflexe bet Parkinson-Kran- ken u n t e r Hypox/imiewirkung, regelm~i~ig .des palmomen. talen (Marinesco-) Reflexes, ferner Regerwerden yon Eigen- reflexen, Aufkommen einer extrapyramidalen Hyperkinese und eine starke Zunahme der Muskelspannung. Wenn auch diese Befunde nicht ohne weiteres auf die Hypox/imiewirkung bet Gesunden /ibertragen werden dfirfen, so liegt doch der Wert die- ser Untersuchungen als Unterstfitzung der grundlegenden Ergebnisse der Wachholderschen und der Ergebnisse der vo.rliegenden Arbeit auf der Hand. Auch beim Schreibakt kommt es unter Sauerstoff- mangeleinwirkung zu einem Nachlassen der von den ]iingsten mgosta- tischen Zentren gesteuerten Versteifung und verbunden damit zu einem Freigeben der 5lteren bis dahin gezi~gelten mgodynamischen Zentren.

Ffir die Zunahme des Sehreibdruek.s in dieser Phase gibt es zwei Erkl/irungsm6gliehkeiten: 1. Die Handschrift ist habituell druck- stark. In der Zeitspanne naeh Einsetzen der Gemisehatmung tritt, wie oben besehrieben, al, s Abwehrreaktion eine Vers~eifung der Hand- schrift ein. Versteifung und Sehreibdruek schlieflen sich in weiten Grenzen gegenseitig aus. Nimmt also die Versteifung iiberhand, ,so

(~ber Ver~nderungen der ttundsehrift bei S~uerstoffm~ngel. 4~3

verschwindet der Schreibdruck mehr oder weniger aus dem Schrift- bild und kehrt erst wieder, wenn das ,,Lampenfieber" vergangen ist (Abb. 5). 2. Gegeniiber dem in gewissem Umfang bewui~twerdenden Zug der Schrift, locker und damit grSl~er, weiter, rascher, aber auch unkoordinierter zu werden, intendiert die Vp. die grSi]ere Druck- stfirke (Abb. 1).

Einbul]en in dieser Phase belreffen intellektuelle oder geome- trische, also eher formale als vitale Eigenschaften der Schrift. Die Schreibbewegung setber vert~iuft unges:tSrt, durch den Wegfall der Versteifung eher verbessert.

In dieser Phase treffen wir einen fiir eine kiinftige erscheinungs- wissenschaftliche Betrachtung der Hand.schrift bei HShenkrankheit sehr wichtigen Punkt an, n~imlich eine gewisse Entkleidung der Handschrift von ihren Darstellungskomponenten. Wir gehen darauf nicht n~iher ein. Nur ein Hinweis sei gestattet. Im ,,G" des ersten Namenszuges der Abb. 2 zeigt sich ein SchnSrkel. Mit Zunahme der Sauerstoffmangeleinwirkung wird das ,,G" einfacher geschrieben. Ahnlich ist das Wegbleiben der Schlul]kringel bei ,8" und teilweise bei ,0" in Abb. 5. Ffir solche Schriftzeichenausgestaltungea ist ge- wissermaBen keine Zeit mehr. Derart gezielte Einzelbewegungen mit einem bestimmten Darstellungswert, wie sie vor tier Gemischatmung oft gefunden werden, verschwinden mit zunehmender Hypoxiimie. Auf die MSglichkeit einer solchen ,,Enttarnung" der Schrift sei am Rande hingewiesen. Dabei b~steht seit Klages 6 Klarheit darfiber, dal] - - ebenso wie auf einem Briefumschlag der Anschrift - - dem Ge- schriebenen auf der ersten Seite eines Briefes etwa, ein besonderer Darstellungswert zukommt. Die folgendert Seitert ,sind schon weniger ,,sch6n" geschrieben. Das Bestreben des Schreibenden, mit dem Brief zu Ende zu kommen, wird zunehmend stiirker als der Darstellungs- trieb. Die Schreibeile in unseren Versuchen verfolgt aber nicht das Ziel, fertig zu werden, sonderrt ist die Wirkung des Sauerstoff- mangels.

Zwischen den Ver~inderungen der Gruppe 2 und denen der Gruppe 3 bestehen keine sctmrfen Grenzen. Die Auflockerung der Schrift greift aber nun schon tiefer. In dieser Phase der vern'/inderten L eistungsfiihigkeit (Strughold) vom Beginn der StSrungsschwelle ab, finden wir in noch siiirkerem Mal~e die bereits bekannten Zeichen (SchrifigrSl~e, -weite, Druckstiirke) der weiteren Abnahme der Versteifung. Die Schreibeile isL was den motorischen Akt selb.st anlangt, nach wie vor nicht herabgesetzt. Abgesehen yon den durchgefiihrten Zeitmessungen sieh~ man das der Abb. 4 ohne weiteres an, die unter Auslassung der Phase 2 die hier in Rede stehende Phase 3 zur Ansicht bringt. Im einzelnen sei

27 u*

424 K. Sehindh

auf die teilweise weit vorauseilenden Oberzeichen, so in der 3., 5., 10. und 11. Zeile, die horizontale Strichform des gleichen Zeichens hin- gewiesen. Ffir die Eile s prechen ferner das spitze Enden der Schlul~- strich,e, die weichen Winkel und die Doppelbogen in ,,Trommel". Deutlich ist in der gleichen Abbildung die Abnahme des Schreib- drucks zu verfolgen. Auch auf den besseren Verbundenheitsgrad und die grol]e Atemldnge noch in dieser Phase der Schriftprobe Abb. 9 wird hingewiesen. Hier seien ferner die Bewegungsvorschliige her- ausgehoben, Kennzeichen der Hin- und Herbewegungen bet gro~er Schreibeile (siehe erste Buchstaben der Zeilen 9 bis 13 der Abb. 4). Mit d e m Zuriicktreten der gezielten Einzelbewegungen tritt die rhythmisch alternierende T~ifigkeit der Muskeln s:t/irker in den Vor- dergrund, deren typischer Niederschlag in der Handschrift der Be- wegungsvorschlag ist. Ein eindeutiges Zeichen der zunehmenden Schreibeile, und zwar im besonderen der Millimeter-Geschwindigkeit bietet wetters die Schriftprobe Abb. 5. W~ihrend am Beginn der Schriftprobe der Abstrich der ,,9" unter dem Bauch angesetzt ist, ja in mehreren F/illen nach links zurfickbleibt, jedenfalls aber nicht nach rechts vorauseilt, wird dieses Vorauseilen am Ende der Schrift- probe (bis auf eine einzige Au.slnahme) zur Regel. Hierher geh6rt auch der geringere relative Abstand der Zahlen voneinander in den anderen Abbildungen bet zunehmender H6henkrankheit.

Die Schreibeile nimmt nut dann nicht ab, wenn kein neuer An- trieb, keine neuerlichen geistigen Leistungen gesetzt werden mfissen. Sobald eine solche gefordert wird, z. B. beim Zahlentest, kommt es in dieser Phase bereits zu starkem Verlangsamen. Nur die auto- matisierten Bewegungsabl~iufe, z B. das Niederschreiben des oben definierten Worttestes gelingen ohneMinderung der Geschwindigkeit. Das Tempo der Bewegungen l~il~t nicht nach, wohl aber ihre Quali- t~it. Fehler werden in zunehmen,dem Mal]e ges:chrieben, sogar_im \Vorttest (Abb. 4), in dem in der vorletzten Zeile eine Verszeile des bekannten Liedes fibersprungen wird. Andere Fehler zeigt die Abb. 9.

Die Schriftzfige werden bereits ungeordneter. Im Sinne des Ko- ordinationsbegriffes nach FSrster 4 ist die Schrift trotz tier 0konomie (Vorherrschen der Hin- und Herbewegungen) bereits weniger ko- ordiniert. Denn es kann nicht die absichtsgem~il]e Durchfiihrung des Bewegungsentwurfes sein, nur sparsam zu schreiben. Zu unserem Koordinationsbegriff geh6rt es zweifellos, dab die Schrift nach In- halt und Form entspricht. Das ist aber in dieser Phase nicht mehr der Fall.

Klages ~ drfickt denselben Sachverhalt mit seiner Leistungsformel als ,,Minusfall" aus. Wenn die Willenserregbarkeit proportional der Triebkraft und umgekehrt proportional dem Widerstand ist

Uber Ver~nderungen der Ha ndsehrift bei Sauerstoffmangel. 425

(E w & ~-k]W), so trifft in unserem Falle die Voraussetzung jeden ,,Plusfalls" nicht zu, dab der Antrieb grol~ oder gar gesteigert isl. Lediglich der Widerstand i st geringer geworden.

Neue Einsichten in das Wesen der nervenph~siologischen Vor- g/inge bei Sauerstoffmangel brachten die Arbeiten von Kornmiiller, Palme und Strughold 25 und von Beigel, Haarstrick und Palme 26, 27 durch die Auswertung der Hirnaktionsstr6me. Im Hirnaktionsstrom- bild (EEG.) treten bei Sauerstoffmangel nacheinander auf: 1. Akti- vierung der a-Wellen (zwischen Reaktions- und St6rungsschwelle), 2. 8 bis 6 Hz-Schwankungen und 3. 5 bis 2 Hz-Schwankungen. Es liegen auch Vergleiche yon EEG.s mit Schreibproben vor, aus denen sich ergibt, dab d a s Auftreten der 8 bis 6 Hz-Schwankungen des Frontalteils der Hirnrinde dem Uberschreiten tier StSrungsschwelle voraneilt. Die Verfinderungen der Schr:eibbewegungen gehen mit der Zunahme der tr/igeren Schwankungen parallel. Geradezu beweisend sind hier die Zusammenstellungen von EEG.s und Schriftbildern, die zeigen, daft eine wellenf6rmige Verbesserung und Verschlechterung des EEG. begleitet ist yon gleichzeitiger Verbesserung und Ver- schlechterung im Schriftbild. Im ganzen dfirfte es sich in dieser Phase um Ausfallserscheinungen im Gebiet der Hirnrinde handeln, fiir die das Auftreten der trfigeren~ Schwankungen im EEG. charak- teristisch zu sein scheint.

Bei zunehmender Schreibeile kommt es auch ohne Sauerstoff- mangel zur Antieipatio yon Schriftzeichen, ja ganzen Worten. Die hiiufigen Anticipationen in unseren Schriftproben bei Sauerstoff- mangel fassen wir als Zeichen zunehmender Schreibeile auf. Was die Perseverationen anlangt, so mug, wieder im Gegensatz zu Goralew- ski, hier die Anschauung verlreten werden, dab es sich dabei do ch um ein Nachlassen der Willensantriebe handelt. Demgegeniiber er- scheinen die Angaben yon Vp. ,,dal~ der Wille, die Aufgabe zu 15sen, vorhanden war" (Goralewski), belangl.os. Fanden wir doch ~vieder- holt f f r die Phase, in der Perseverationen geh/iuft auftraten, bei unseren Vp. bereits v611ige Amnesie!

hn allgemeinen treten Anticipationerr zeitlich vor Perseverationen auf. Das h/ingt zweifellos damit zusammen, dab Anticipationen schon bei einiger Auflockerung und damit verbundener h5herer Schreibeile auftreten, Perseverationen aber erst bei weiterer sch/idi- gender Einwirkung des Sauersto,ffmangels in einem Ausmal~e, dab geistige Leistungen und ~Villens.impulse eben.so wie das. Tempo. ihrer Bildung herabgesetzt werden. Dureh einen unwillkiirliehen Impuls oder auf fremden Befehl, dessen Befolgungsversueh naeh Arm- strong 2s die am liingsten erhaltene psyehisehe Leistung des HShen- kranken vor dem Zusammenbrueh ist, kommt es, noeh ehe ein

426 K. Sehindl :

neuer geistiger Akt gesetzt, no ch ehe ein neuer Bewegungserttwurf gebildet ist, zu einem motorischerr Akt. Der 1/iuft dann entsprechertd dem zuletzt geformlen Bewegungsentwurf ab, d. h. es kommt zur Perseveration.

Mit dieser Unf/ihigkeit einer geistigerr Leistung und der Neufor- mung eines Bewegungsentwurfes in deft hSheren Rindenfeldern h/ingt es zusammen, dag die Untersucher auf Grund der Erfahrung in dert vorgeschrittenen Stadien der HShenkrankheit nur mehr das Schreiben des Namens des Prfiflings verlangen. Sie kniipfen dabei an das wohl am tie fsten verankerte Wortbi~d an. DaB es sogar dabei in den spfiteren Phasen der Hfhenkrankhei t zu Perseverationerr kommt, d.h. auch noch dieses so tief eingeprfigte Bild im sinnlosen Ablauf der motorischen Akte fiber die niederen Apparate eine Verzerrung im Sinne der Perseverationsbildung erf/ihrt, zeigt Abb. 1 (,,Schrf- terr").

Woher s01che Erregungen, die zu Persev.erationen ffihren, im einzelnen "stammen, ist nicht bekannt. Dal] die vorhandene Inten- tion noch eine Bahnung vorfindet, wis:sen wir aus Landschecks Ar- beit 23. Er findet ffir die ganze Phase Hyperreflexie und ffihrt sie auf Ausfallserscheinungerr der Funktionen der Hirnrinde und auf Reizung der im Mittelhirn liegenderr Bahnungszentren zuriick. Nach Schd- fer 29 kommt es unter Sauerstoffmangel zu ether Verfinderung der stets vorhandenen Membranpolarisation der Zellen. Zwar werden die StrSme als Erregungsfibermittler schwficher, gleichzeitig aber w/ichst die Labilitfit der Reizempffinger, d .h . die Schwelle sinkt. Sinkt sie nun rascher als die Grfl]e der StrSme, so. kanrt es zum Ent- stehen spontaner Erregungen kommerr. Eine gro.l]e Rotle spielt zwei- fellos das Fortdauern yon rhythmiseh ablaufenden Automatismen.

Der Worttest (Abb: 4) z eigt die unverlninderte Sehreibeile bis knapp vor der kritisehen Sehwelle, wie sie kein Zahlentest zeigen kann. Aueh den Flul] der Hin- und Herbewegung wird man nie aus Ziffern so ablesen kSnnen wie aus Wfr tern . Der Lottigsehe Zahlen- test kann aber deswegen nieht entbehrt werder~. Denn mit dem Wort- test kfime bet Lehruntersuchungen auf Hfhenwirkung dureh alas Ausbleiben des Zwanges z u immer wiederkehrenden hSheren Lei- stungen der Hirnrinde (-1) ein falsches Bild fiber die Zeitreserve (Strughold) und fiber den Leistungsrest (Lottig), bzw. fiber die Eigen- und Fremdrettungszeit zustande. Seheint es. doeh. nach Abb. 4, als set der Prfifling bis zur Mitre der vorletzte~ Zeile voll leistungs- fiihig, obwohl er bereits hShenkrank war, was nur wegen des. un- geeigneten Testes nicht manifest wurde. Dieser war lediglieh auf die Motorik, nicht auf die ganze Pers6nlichkeit abgestellt.

Uber Ver~nderungen der:Handsehrift bei Sauerstoffmangel. zig~?,

Die Fremdbeobachtung der beginnender~ H6henkrankheit stiitzt sieh auf das Zeiehen des Langsamerwerdens der Funktionen. Arm-

strong 2s weist auf Verlangsamung der Bewegungen unter Sauerstoff- mangel hin. In gr6geren HShen findet er zunehmende Unbeholfen- heir, Plumpheit und Inkoordination. Das steht keineswegs im Gegen- satz zu unseren Untersuehungsergebnissen. Wir fanden bei gezielt- seinsollenden nicht automatisierten Einzetbewegungen , wie beim Auftrag, die Kleidklammer des Atemsehlauches zu 16sen, in dieser Phase fihnliehe, geradezu ataktiseh anmutende Versuehe. Der Be- wegungsentwurf glfiekt nicht mehr, der Bewegungsantrieb ist un- zureichend geworden. Anders liegt der Fall bei den gekonnten auto- matisierten Ablfiufen. Allgemein bekannt ist, dag Meldungen an Vorgesetzte unter tiberm~il~iger Erregung und einem Zuviel an Willensimpulsen (siehe Schema Abb. 10) in ihrem Ablauf mitunter darart leiden, dat] es zum Stottern, ja zur Spreehunffihigkeit kom- men kann. Derartige Meldungen werden yore Leiehth6henkranken im Flugzeug dureh die Eigenverstfindigungsanlage ungest6rt er- folgen k6nnen, wenn vor die motorischen Sprechakte der betreffen- den Meldung keine geistigen Akte gesetzt werden mfissen und der Sauerstoffmangel ein m6gtiches ~bermag an Willensimpulsen weg- ger~iumt ha t Aueh der Funker wird gekonnte Partiert nicht lang- samer funken. Es kann aber zum Versagen kommen, wenn Aul3er: gewShnliehes aufgenommen, verarbeitet und dann gesproehen, ge- sehrieben, gesendet oder veranlaflt werden soll. Nicht die Geschwin- digkeit, sondern die Giite ]eder solchen Tdtigkeit wird fiir die Fremd- beurteilung der beginnenden H6henkrankheit mal~gebend sein.

Fiir die 4. Gruppe der Verfinderungen ist eharakteristiseh die Aufl6sung der Schriftform (siehe Abb. 4 ,,sehlug zu"), das begin- nende Schmieren (Abb. 3). Sogar hier sind noeh GesetzmiiBigkeiten abzulesen. Gegenfiber der bisherigen Ter~denz zur Aufloekerung ist ein Umschwung zur Versteifung festzustellen, wie Abb. 4 und 7 deut- lieh zeigen..Der Vergleieh der EEG.s mit den Sehriftbildern hat er- geben, dal~ die fiir diese Phase eharakteristisehen Ver/inderungen gleiehzeitig mit der Hiiufung der triigen 5 bis 2 Hz-Sehwankungen auftreten und dal~ die sehweren Sehriftver~nderungen sieh wieder zuriiekbilden, wenn die Sehwankungen dieser Hz-Breite geringer werden. Die Hin- und Herbewegungen setzen sieh unter St6rnng jeder Koordinafion durch. Sie bewirken, dab die Sehriftzfige enger, die Sehriftzeiehen magerer werden; in den letzter~ Stadien, dag der Stift an Oft und Stelle, oh.ne naeh reehts weiterzueilen, teils in der Luft, tells auf der Sehreibfl~iehe sinnlos auf- und niedergefiihrt wird. Die Beugebetonung, d.i. die Zunahme der Druekstiirke der Ab- striehe (siehe Abb. 4 und 7) sprieht ebenfalls eindeutig dafiir, dal~

2J:~ 8 K. Sehindl:

die Zentren im Hirnstamm ffihrend geworden sind. Als siehtbarer Niederschlag der H6henkr/impfe reifien: die Schriftzfige ab (Abb. 3). Dal] die Schreibh,and in erster Linie yon den-Kriimpfen ergriffen wird, steht in Obereinstimmung mit der Tatsache, dab die immerhin noch vorhandene Bewegungs.inten'tion bahne.nd auf di, e Reflexe wirkt. Die Kriimpfe gehen nicht auf Erregungszust/inde der Hirn- rinde, sondern auf den Ausfall ihrer Funktioner~ und das Sichdurch- setzen tieferer Apparate zurfick. Daffir sprechen die Untersuchungen Sch~ifers 29, der ausgeht yon der primiir elektrischen Natur der zen- tralen Erregungsentstehung nach der Theorie von Gesell, fiber Mem- branpolarisation als Grundlage nervSser Erregungen und Leitungen. Solche Erregungen und vermehrte Nachenfladungen tieferer Zentren bewirken den H6h,enkrampf. Daffir spricht welter eine mfindliche Mitteilung Palmes, dal] sich keine gesetzmiil]iger~ Beziehungen zwi- schen dem Auftreten der Kriimpfe und dem EEG. der Hirnrinde

x

nachweisen lassen. Verfolgen wir das Versagen der Motorik unter Hypox/hnie, so

kommen wir zu den Befunden Stehfens 3o, der nachwies, dal] bei Tieren in 8000 m H6he die Magnusschen Stellreflexe 31 auf den KSrper, in 9000 m auch die Stellreflexe auf den Kopf und der Reflex der Sprungbereitschaft ausfallen. Die motorischen Basalganglien funktionieren nicht mehr.

Die Versucbe mit 6rtlicher Blutleere allein und kombiniert mit Sauerstoffmangelatmung ergaben, kurz gesagt, das diametrale Ver- halten hinsichtlich der Druckstdrke. Auch wir finden w~e Schiifer beim Schreiben nach Abklemmen der Arteria bracchialis das quii- lende Geffihl des motorischen Unverm6gens und die enorme Stei- gerung des Innervalions'aufwandes. Unsere Vp. schrieben mit Aus- gleichsbewegungen des ganzen Armes, j a des Sch,ultergfirtels weit er. Tremor trat auf und so hochgradige Versteifung, dab jeder Griff- druck, Schreibdruck, sp/iter jede Schreibbewegung versagte. Es s'ei an den typischen Leistungsknick der Muskeln bei 7000 m HShe (nach Hartmann) erinnert. Nur dab eben diese ,,rio e bei 5rtlicher Blut- leere rasch erreicht wird. Auch Kontrakturerscheinungen (Riesser 32) infolge Anhiiufung von sauren Stoffwechselprodukten m6gen mit- spielen. Die bis zum Beginn der Gemischatmung eingehaltene 6rtliche Blutleere ist nach kurz ausgeschfittelten Krampfzustiinden der Schre~bhand nicht imslande, das Schriftbild bei H6henkrankheit wesentlich zu ver/indern. Die 6rtlichen Einwirkungen der Hypoxiimie auf die Muskulatur selbst und damit auf die Schreibmuskeln kom- men gegenfiber den zentralnervSs bedingten hypox~imisehen St6run- gen der S~euerungsapparate vielzu Sp~t (siehe auch Anthony und Schaltenbrand ~).

Uber Ver~inderungen der Handschrift bei Sauerstoffmangel. 429

Im Gegensatz zu Schwarz 3~ fanden wir nach Sauerstoffgaben keinen paradoxen Sauerstoffeffekt (Tremor, Klonus, Sehriftver- schleehterung). In unseren F~illen zeigten die Schriftbilder zwar mit- unter langsame, a b e t stete Besserung (Abb. 7).

Die entscheidende Rolte, die der Bewegungsentmur] fiir alle Gruppen von Veriinderungen der Handschrift bei Sauerstoffmangel spielt, muB noch einmal heransges,Cellt werden. In der 1. Gruppe er- folgt seine Bildung ohne StSrung. Das ,,Lampenfieber" l~indert abet durch immer neue Willensimpulse, die im Bereieh der automafischen Abliiufe ,,dazwisehenfunken", den entwurfgetreuen Ablauf der Be- wegung. Aueh in der 2. Gruppe ist der Bewegungsentwurf selbsr ungestSrt. Die Ausfiihrung der Bewegung is.t in dieser Phase den in bezug auf die automatiseh ablaufende Sehreibbewegung hervor- ragend arbeitenden primiiren motorisehen Rinder~feldern und sub- kortikalen Zentren ungesr fiberlassen. StSrungen treten vorerst nut ,,at~s dem Geiste" auf. In der 3. Gruppe ist der Bewegungsentwurf schon selbst yon tier fibermiil]igen Auflockerung ergriffen. Seine Sehleuderhaftigkeit spiegelt sich in der beginnenden AuflSsung der Sehrift. In tier 4. Gruppe wird ein einhei[licher geschlo,ssener Be- wegungsentwurf gar nieht mehr gebildet, well inzwischen die h6heren Rindenfelder, in denen die h6chsten idiomotorischen Zen- tren gelegen sind, funktionell schon meh~" oder weniger ausgefallen sind. Dementsprechend ist auch das, Schriftbild zerfallen.

Zusammenlassung .

1. Schriftproben nach dem Lottigschen Zahlentest und. nach Worttesten zeigen unter Sauerstoffmangeleinwirkung 4 Gruppen gesetzmdfliger VerSnderungen.

2. Die I. Gruppe entspricht im allgemeinen der sympathieotonen Reaktionslage des ,,Lampe~fiebers".

3. Das fiihrende Zeichen der 2. Gruppe der Veriinderunger~ nach tier Reaktionsschwelle ist die Aufloekerung der Handschrift. Sie ist mit einer Entkleidung der Handschrift yon Darstellungsziigen ver- bunden. Schriftbild und Zeitmessungen beweisen zunehmende Schreibeile. Das ZSgern liegt zmischen den motorischen Sehreib- amen. Es stammt ,,aus dem Geiste".

4. In der 3. Gruppe der Ver~inderungen naeh der StSrungs- schwelle erscheint die Koordination tier Handschrift zunehmend gest6rt. Die Verlangsamung d e r m i t dem Schreibakt verbundenen Funktionen erfaflt das Tempo der automatisierten motorischen Ab- lgiufe zuletzt.

Acta I~eurovegetativa, Bd. II~ Heft 3-4. 28

4 3 0 K. Sehindl:

5. D i e 4. Gruppe n a h e d e r k r i t i s c h e n S c h w e l l e d e r H h h e n k r a n k -

h e i t z e ig t d i e A u f l 6 s u n g der H a n d s c h r i f t .

6. D e r 5r t l i chen H g p o x d m i e der S c h r e i b h a n d k o m m t e i n w e s e n t -

l i c h e r Einflu[3 a u f d i e V e r ~ i n d e r u n g e n n i c h t zu.

7. E i n S c h e m a der E i n w i r k u n g der V e r d n d e r u n g e n der Sauer-

s t o f f s p a n n u n g der A t e m l u f l au f m o t o r i s c h e A b l d u f e w i r d e n t w o r f e n .

8. An t ic ipa t io i s t Folge d e r Schre ibe i le .

9. Per severa t io w i r d als Folge a u s b l e i b e n d e r oder versp~iteter

Neubi ldun~t y o n ge is t igen A k t e n , yon B e w e g u n g s e ~ t w i i r [ e n u n d W i l l e n . s i m p u l s e n bei unverg inder t em T e m p o a u t o m a t i s i e r t e r B e w e - g u n g s a b I d u f e e rk l / i r t .

10. N i c h t die Ei le , s o n d e r n die Gfite al[er F u n k t i o n e n i s t f f i r d ie

F r e m d b e o b a c h t u n g b e g i n n e n d e r H h h e n k r a n k h e i t m a l ~ g e b l i e h .

Summary.

1. Specimina of handwriting according to Lottig's Counting Test and word tests show, under the influence of lack of oxygen four groups of regular alterations.

2. The first graup corresponds generally to the sympathicotonic reaction of stagefright.

3. The leading sign of the second group of alterations, after the onset of reaction is the relaxation of the handwriting. It is combined with the removal of the characte- ristics of the handwliting. The general appearance of the handwriting and the measurement of time prove an increasing speed of writing.

The hesilation lies between the motoric acts o~ writing. It is derived from mental alteration.

4. In the t)ffrd group of alterations, after the onset of disorder, the coordina- tion of the handwriting appears increasingly disturbed. All functions combined with the act of writing are slowed down. The automatic motoric acts, however, are the last ones to be slowed down.

5. The fourth group, near to the critical onset of anoxia shows the decomposi- tion of the handwriting.

6. The local hgpoxaemia of the writing hand does not essentially influence the alterations.

7. A scheme of the influence of oxygen tension on motorie acts is drawn up.

8. Anticipation is the consequence of the writing-speed. 9. Perseveration is explained as the consequence of a missing or belated develop-

ment of mental acts, of plans of movements and impulses of mill in connection with a constant speed o~ the automatic acts of movement.

10. It is noth the spend, but the quality of all functions which is important for the mutual observation of beginning anoxia.

Rfisumfi .

1. Sous l'influence d'un manque d'oxgg~ne, des specimens du executes d'aprSs le test de hombres de Lottig et quelques tests verbaux prdsentent quatre groupes de modifications rdguli~res.

Uber Ver~nderungen der Handsehrift bei S~uerstoffm~ngel. 43~_

2. Le premier groupe correspond en g~n6ral ~ l'dtat de r6action sympathieo- tonique du ~(trac~ (fi~vre de la rampe).

3. Le symptome le plus caract~risfique du second groupe de modifications au-del~t de la ~dimite de r~actiow> est le rel~chement de lu qui perd ses traits expressifs. Des mesures de temps prouvent une acc~l(ration de I'~criture. Un certain retard - - d'origine mentale - - se manifeste enlre Ies mouvements qui produisent l'~criture.

4. Dans ]e troisi~me groupe des modifications surpassant la ~,limile de pertur- bation~ la coordination de l'gcriture apparaR troublde. Les fonctions produisant Faction d'dcriture se ralenlissent, en dernier lieu, la vitesse des mouoements auto- realists.

5. Le quatri~me groupe enfin, touchant presque ~t la ~dimite critique,> du mal des montagnes est earaetdris~ par la d~composition de lu

6. L'hypox~mie locale de la main employee pour dcrire n'a aucune influence sensible sur ees modifications.

7. Un sehkma d6montre Faction des changements de tension de I'oxyg~ne de l'air respirable sur les mouvements.

8. L'anticipation est une consdquence de la vitesse de Faction d%crire.

9. La perss est expliqu6e comme l'effet de Fabsence ou du retardement d'une nouvelle formation d'actes mentaux, d'~bauches do mouvements et d'impul- sions volitives sans ehangement de vitesse des mouvements automafis6s.

10. Ce n'est pas Ia vitesse, mais la qualit~ de toutes les [onctions qui est essen- tielle pour l'observafion extraspeefive du real des montagnes naissant.

Riassunto.

1. Sotto t'influsso d'un maneo d'ossigeno mostre di scrittura eseguite seeondo la prova di numeri di Lottig e qualche prova di parole presentano quattro gruppi di modificazioni regoIari.

2. I1 primo gruppo corrisponde in generale allo stato di reazione simpatieotoniea del cosidetto ,,trac" ci6 deIl'emozione sentita prima di uno debutto pubblico.

3. II sintomo pifl earatteristieo del secondo gruppo die modifieazioni oltre il ,,limite di reazione" ~ il rilassamento della scrittura che perde i suoi tratti espressivi. Misuramenti del tempo provano un aeceIeramento della scrittura. Un certo ritoxdo - - di origine mentale - - sl manifesta fra i movimenti che producono la scriffura.

4. NeI terzo gruppo delle modificazioni sorpassanti il ,,limite di perturbazione" la coordinazione della scrittura b disturbata. Le funzioni ehe produeono l'azione di serivere si rallenlano ed ullimamente anche la rapidit~ dei mouimenti automatizzati.

5. II quarto gruppo vicino al ,,limite crifieo" del real di montagna ~ caratterizzato dalla scomposizione della scHttura.

6. L'ipoxemia locale della mano usata per scrivere non ha aleun influsso essen- ziale su queste modificazioni.

7. Uno schema d]moslra l'azione dei cambiamenti delia pressione di ossigeno dell'aria sui movimenti.

8. L'cmtieipazione b una conseguenza detla rapiditfi dell'azione di serivere.

9. La perseverazione si spiega come effetto dell'assenza o del ritardo di una nuova ]ormazione di atti mentaIi, di abbozzi di movimenti e di impulsi eli volontgt senza cambiamento di rapiditfi dei movimenti automatizzati.

10. La qualit~ e non la rapidit~ di tutte le [unzioni ~ essenziale per l'osservazione estraspetfiva del real di montagna naseente.

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4~8~ K. Sehindl: l jber Ver~nderungen der t t~ndschrif t bei Sauerstoffm~ngel.

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