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Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Übung: Interoperabilität
Übungsgliederung
• Verkehrsentwicklung in Europa
• Probleme des internationalen Bahnverkehrs
• Beispiele für Systemgrenzen
• Systeme zur Überwindung von technischen Grenzen
• Aktuelle europäische Hochgeschwindigkeitsstrecken
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Entwicklung des Personenverkehrs in der EU
Quelle: Amt für amtliche Veröffentlichungen
der Europäischen Gemeinschaften
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Entwicklung des Güterverkehrs in der EU
Quelle: Amt für amtliche Veröffentlichungen
der Europäischen Gemeinschaften
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
In Deutschland und Frankreich werden jeweils rund 20 %
des
nationalen Landverkehrs auf der Schiene abgewickelt.
Der Anteil am Landverkehr zwischen diesen beiden
Ländern liegt jedoch nur bei 6%.
Gründe?
Olivier Silla, Verwaltungsrat bei der
Europäischen Kommission
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Barrieren für den internationalen Eisenbahnverkehr
Unterschiedliche Bahnstromsysteme
Unterschiedliche Leittechnik
Unterschiedliche zulässige Radlasten
Verschiedene Anforderungen an Zugführer
Verschiedene Spurweiten und Lichtraumprofile
Verschiedene administrative Anforderungen
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Barrieren für den internationalen Eisenbahnverkehr
Technische Hemmnisse:
• 5 verschiedene Stromsysteme
• 16 verschiedene Signalsysteme
• 3 verschiedene Spurweiten
• Unterschiedliche Lichtraumprofile
• Rechts-, Linksverkehr
Grenzbedingte Betriebsstörungen.
• Lokwechsel
• Lokführerwechsel
• Wagenuntersuchung
• Prüfung und Übergabe der
Frachtdokumente
• Zoll- und Gefahrengutformalitäten
Ungleiche Zugangsbedingungen für
ausländische Bahnbetreiber:
• Technische Sicherheitserfordernisse
• Lizenzgewährung
• Fahrzeugzulassung (bis zu 40 Monate und
750.000 € je Lok! 1))
• Trassenzuweisung
• Trassennutzungsgebühren
Quellen: Cornelius
1) DB AG
Unzureichende Kooperationsbereitschaft:
• Fahrplangestaltung und
Ressourceneinsatz
• Infrastrukturausbau
• Informationssysteme
• Angebotskoordination und Vermarktung
• Preisbildung und Verrechnung
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Italien verlangt, dass der Zeiger des Druckluft-
Manometers in Lokomotiven rot sein muss, in allen
anderen Ländern ist er jedoch schwarz.
Österreich besteht auf einem Außenspiegel für Züge, den
es in anderen Ländern nicht gibt.
Feuerlöscher müssen in Italien mit Pulver, in Österreich
mit Schaum und in Dänemark mit Kohlendioxid gefüllt
sein – in diesen Ländern benötigen die Bahnunternehmen
für die jeweils anderen Löschertypen eine besondere
Genehmigung!Quelle: Allianz pro Schiene, Bahn frei für Europa, 2005
Barrieren für den internationalen Eisenbahnverkehr
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Bahnstromsysteme innerhalb der EU
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Land Gleichstrom
1~ 16 2/3 Hz 1~ 25 Hz 1~ 50 Hz 1~ 60Hz 3~ 16 2/3 Hz 3~ 50 Hz
Belgien 3 kV
China 25 kV
Dänemark 25 kV 1,5 kV
Deutschland 15 kV 25 kV Versuche (1903) 20 kV 0,75 / 0,8 / 3 kV
Finnland 25 kV
Frankreich 15 kV 25 kV 1,5 kV
Griechenland
Großbritannien 25 kV 0,75 kV
Holland 1,5 kV
Indien 25 kV 1,5 kV
Irland 1,5 kV
Italien 1,5 / 3 kV
Japan 20 kV 20 kV 66 kV 0,6 / 0,75 / 1,5 kV
Luxemburg 25 kV 3 kV
Nord Korea 3 kV
Norwegen 15 kV
Österreich 15 kV 6,5 kV 3 kV
Polen 0,6 / 3 kV
Portugal 25 kV 1,5 kV
Rußland 25 kV 3 kV
Schweden 11 / 15 kV
Schweiz 11 / 15 kV 0,6 / 0,9 / 1,2 / 1,5 kV
Slowakei 25 kV 1,5 / 3 kV
Spanien 25 kV 1,5 / 3 kV
Süd Korea 25 kV 0, 8 / 1,5 / 2,4 kV
Tchechei 25 kV 1,5 / 3 kV
Türkei 25 kV
Ungarn 25 kV
USA 12 kV 25 kV
Wechselstrom
Bahnstromsysteme ausgewählter Länder
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Land Gesamtstreckenlänge [km] Elektrifizierung [km] Elektrifizierung [%]
Österreich 6257 3640 58
Belgien 3396 2363 70
China 54000 8434 16
Dänemark 2775 440 16
Deutschland 42812 16573 39
Finnland 5859 1993 34
Frankreich 32374 13741 42
Großbritannien 16596 4988 30
Indien 124894 23033 18
Italien 19538 11198 57
Japan 23489 15121 64
Niederlande 2757 1991 72
Norwegen 3999 2370 59
Polen 27381 12112 44
Rußland 88716 38600 44
Schweden 15322 11819 77
Schweiz 4575 4593 100
Spanien 14342 7534 53
Stand der Elektrifizierung ausgewählter Länder
Stand: 2000
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
GleichstromWechselstrom
dreiphasig*)einphasig
50 Hz, 20 kV
16 Hz, 20 kV3
2
16 Hz, 6 kV3
2
750 V
600 V
500V
250 V
3000 V
1200 V
50 Hz, 50 kV
50 Hz, 25 kV
25 Hz, 12 kV
16 Hz, 15 kV
60 Hz, 50 kV
60 Hz, 25 kV
3
2
1500 V50 Hz, 66 kV
*)Drehstrom
Bahnstromsysteme - Übersicht
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
• U-Bahnen
• S-Bahnen
• Straßenbahnen
3000 V
50 Hz, 25 kV
16 Hz, 15 kV3
2
1500 V
750 V
600 V
500V
250 V
GrubenbahnenNahverkehrHauptbahnen
16 Hz, 15 kV3
2
50 Hz, 25 kV
Bahnstromsysteme - Anwendung
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Zugleitsysteme innerhalb der EU
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperabilität
der Leittechnik soll
europaweit mittels
ERTMS bzw. ETCS
unter Zuhilfenahme von
GSM-R erzielt werden
Quelle: JZ (S+D)
Europäische Leitsysteme
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Eisenbahnwesen in neuem Umfeld
• Marktorientierung
• Modernisierung/Investitionen
• industrielle Umstrukturierungen
• EU „Eisenbahnpakt“, Revitalisierung des Eisenbahnsektors
• EU Erweiterung, mehr (Wirtschafts-)Verkehr
• Standardisierung auf europäischer Ebene
• Linienproduktion höherer Serien
• „Liberalisierung“ - freier diskriminierungsfreier Netzzugang
• Senkung von Betriebskosten (Instandhaltung) und Investitionskosten,
Erhöhung der Sicherheit und technischen und betrieblichen
Verfügbarkeit
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Problemfelder
• Geschichtliche Entwicklung nationaler Eisenbahninfrastrukturen
• Technischer Bestand/Zustand
• Interessenkonflikte
(Betreiber untereinander, Bahnindustrie, nationale und internationale
Aufsichtbehörden)
• Beteiligte Stellen: Bisher bi- / trilaterale Abkommen für
grenzüberschreitenden Verkehr
• europäische/internationale Normen und Vorschriften
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Zur Stärkung des (Gesamt-)Europäischen Eisenbahnverkehrs sollen Intermodalität
und Interoperabilität beitragen.
„Interoperabilität bezeichnet den Zustand einer einheitlichen oder zumindest verknüpfbaren und
harmonisierten Funktionsweise zusammenwirkender Systeme“ 1)
„Ohne Interoperabilität bleibt der freie Netzzugang Makulatur, erst wenn Eisenbahnverkehrsunternehmen
in die Lage versetzt werden, mit ihren Zügen große Teile des Europäischen Netzes ohne
nennenswerte technische und betriebliche Hürden zu befahren, wird die Bahn eine Chance haben,
sich im Güterverkehr gegen den LKW behaupten zu können, der den Systemvorteil der
Interoperabilität seit jeher besitzt.“ 2)
Interoperabilität bedeutet, dass jedes Eisenbahnunternehmen mit seinen Fahrzeugen und seinem
Zugpersonal in Netzen anderer Eisenbahnunternehmen fahren kann.
• kein Stop an den Grenzen
• kein Lokwechsel an den Grenzen
• kein Wechsel des Triebfahrzeugführers
• keine anderen Aktivitäten des Triebfahrzeugführers beim Grenzübertritt, als durch das European Train
Control System (ETCS) definiert)
1) Wolfgang Kurz in EI 9/2006
2) Prof. Pachl in EI 6/2003
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Einteilung der Interoperabilität
Harmonisierung
• Europäisches
Zugbeeinflussungs-
system ETCS
• Digitaler Zugfunk
GSM-R
Technische Interoperabilität
• mechanisches Zusammenwirken Fahrzeug-Fahrweg
• Bremsvermögen der Züge
• Bahnstromsysteme Zugbeeinflussung…
Betriebliche Interoperabilität
• Historisch entstanden verschiedene
Definitionen der Betriebsführung
(Zugfahrt/Rangierfahrt), Organisation
der Fahrdienstleitung, ...
• Allein in Deutschland zwei
verschiedene Signalbücher!
Ziel: Einheitliche europäische
Definition Fahrerlizenz
Aber auch:
• Rechtsvorschriften zum Schutz der
Fahrgäste im internationalen Verkehr
• Einheitliche Zugangsbedingungen,
neue Regeln für Netzzugang
Mehrfachausrüstung
fahrzeugseitig
fahrwegseitig
(nur in wenigen
Fällen wirtschaftlich)
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Gremien der Europäischen Vereinigung für die
Eisenbahninteroperabilität (AEIF)
• DB AG
• SNCF
• SBB
• ÖBB
• FS
• ...
• EU
• AEIF (UIC und UNIFE)
• nationale „benannte Stellen“; für
Deutschland EBC (EBA)
• UITP
• GEB/ETF
• ...
Verbände Betreiber
Staaten
• Deutschland
• Italien
• Großbritannien
• Frankreich
• ...
Hersteller
• Siemens
• Bombardier
• Alstom
• diverse Zulieferer
• ...
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Hierarchie der europäischen Spezifikationen
Richtlinie 96/48/EG
verabschiedet durch Europäische Gemeinschaft
Technische Spezifikation Interoperabilität (TSI) für 8 Teilsysteme
Keine Festlegung auf bestimmte Technologie, erstellt durch AEIF (UIC als Vertretung der Bahnbetreiber und UNIFE als Vertretung der Bahnhersteller)
Strukturelle Teilsysteme
• Infrastruktur
• Energie
• Zugsteuerung,
Zugsicherung, Signalgebung
• Fahrzeuge
Betriebsbezogene Teilsysteme
• Instandhaltung
• Umwelt (fremde TSI)
• Betrieb
• Fahrgäste (fremde TSI)
Änderung Europäischer Normen
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Begriffe und Ziele
Die beiden Hauptziele der Richtlinie 96/48/EG
• Schaffung des institutionellen Rahmen für die Angleichung der technischen Systeme der
Mitgliedsstaaten, in dem grundlegende Anforderungen für das transeuropäische
Hochgeschwindigkeitsbahnsystem rechtlich verbindlich festgelegt werden.
• Förderung eines offenen, wettbewerbsorientierten Marktes der Bahnindustrie in Europa,
damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt verbessern kann.
Ziele der TSI (30.05.2002): Revitalisierung der Bahn durch 1)
• Entstehung eines europaweiten Binnenmarktes für Eisenbahnmaterial;
• Positive Auswirkungen auf die Umwelt durch Erhöhung des Marktanteiles der Bahn
gegenüber anderen Verkehrsträgern
• Steigerung der Mobilität und der wirtschaftlichen Integration
• Verbesserung der Sicherheit durch Einführung einheitlicher Standards/Systeme bzgl.
Zugsteuerung und Zugsicherung
• Steigerung der Produktivität des Eisenbahnsektors durch eine bessere Nutzung der
bestehenden Infrastrukturen1) Patricio Grillo, Hauptverwaltungsrat
bei der Europäischen Kommission
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Zwingende Berücksichtigung der Festlegungen der TSI bei:
Infrastruktur
• HGV-Neubaustrecken ab 250 km/h
• HGV-Ausbaustrecken für 200 km/h (Richtwert)
• Verbindungsstrecken des Transeuropäischen Netzes (TEN) mit geringerer Geschwindigkeit
(Anschlussstrecken)
Fahrzeugen
• Hochgeschwindigkeitszüge ab 250 km/h
Ein Umbau vorhandener Strecken oder Fahrzeuge wird nicht gefordert.
Die Regelungen und Vorgaben zur technischen Harmonisierung der verschiedenen Systeme werden in
den Technischen Spezifikationen Interoperabilität festgelegt.
In den TSI werden:
• die grundlegenden Anforderungen an die Teilsysteme und ihre Schnittstellen beschrieben
• die Eckwerte für die Erfüllung der grundlegenden Anforderungen festgelegt
• die Interoperabilitätskomponenten und -schnittstellen zur Schaffung europäischer Spezifikationen und
Normen definiert
• die Module zur Bewertung von Konformität und Gebrauchstauglichkeit bestimmt
wegen der Langlebigkeit von Investitionen im Bahnbereich wird die in den TSI beschriebene
Kompatibilität nur zwischen neu gebauten oder modifizierten Strecken und den auf diesen
verkehrenden Fahrzeugen hergestellt
Geltungsbereich Richtlinie 96/48/EG
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz
Stand 2005 geplanter Stand 2020
Hochgeschwindigkeitsstrecken Ausbaustrecken noch umzurüstende Strecken
Juni 2001: 3.000 km Neubaustrecken; Plan 2010: 9.000 km
Quelle: UIC
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Kriterien zur Infrastruktur
• Bahnstromsystem
- Spannung
- Frequenz
- Oberschwingungen
- Toleranzen
- Strombelastbarkeit
- Leistungsfaktor
- Erdungskonzept/Potentialausgleich
- Schutzkoordination/-konzept
- elektromagnetische Verträglichkeit
- Nutzbremsung/Rückspeisung
- Unterwerks-/Speisekonzept
- Oberleitungsbauform
- Stand der Elektrifizierung
• Spurweite
• Schienenprofil
• Leittechniksystem(e) und geometrische
Anordnung
• Lichtraumprofil
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Kriterien zu Betrieb/Fahrzeugen
• Spurweite
• Radprofil
• Stromabnehmer
- Bauform/geometrische
Ausführung
- Kontaktkraft
- Strombelastbarkeit
- Schwingungsverhalten
- Verschleißverhalten
• Leittechniksystem(e) und
geometrische Anordnung
• Bedieneinheit (MMI)
• Neigezugtechnik
FahrzeugeBetrieb
• Personal
• Betriebsführung
- Geschwindigkeit
- Priorisierung
- Trennung der Verkehre
(jeweils eigene Korridore für
Güter- und Personenverkehr)
- Anpassung der
Grenzkontrollen
• Betreiber
• Vorschriften
• Abrechnung der
Verkehrsleistung
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
TSI Fahrzeuge
• Gleisbeanspruchung (max. vertikale dynamische Radlast, max. Querkraft, max. Beschleunigung
und Verzögerung als Längskräfte, statische Radsatzlast, ...)
• Zugkonfiguration und -länge (nicht trennbare Zweirichtungs-Triebzugeinheiten, allein oder in
Mehrfachtraktion gekuppelt, Triebzugeinheiten verschiedener Hersteller, Bauarten oder
Netzabschnitte müssen nicht untereinander kuppelbar sein, maximale Länge: 400m, ...)
• Fahrzeugbegrenzungslinie (GB oder GC nach UIC 505-1, je nach Strecke)
• Bremsanlagen (spezifiziert nach verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen, elektrodynamische
Bremse nur unabhängig von Oberleitung, lineare Wirbelstromstrecken nur auf Strecken, auf denen
zugelassen, ...)
• Mechanische Festigkeit (vertikale statische Festigkeit inkl. Nutzlast * 1.3, statische
Druckbelastung auf Höhe der Kupplungslager 1500 kN, passive Sicherheit durch konstruierte
Crashfestigkeit, ...)
• Außengeräusche (Pegel im Stand in Bahnhöfen maximal 65 dB(A)/70 dB(A), bei 250 km/h 88
dB(A), bei 300 km/h 91 dB(A), ...)Quelle: Dreimann u.a. in eb 9/2000
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
TSI Fahrzeuge
• Elektromagnetische Verträglichkeit (Fahrzeuge störfest, Störungen durch Speisestrom
und el. Einrichtungen mit Signalanlagen und Telekommunikationsnetz kompatibel)
• Beförderung behinderter Personen (Zugänglichkeit des Zuges, Behindertentoilette, ...)
• Druckschwankungen in Tunneln
• Verhalten bei Streckenneigung (max. 3,5 % auf 6000m, ...)
• Elektrifizierungssystem (Grundsätzlich 25 kV, 50 Hz, mit Abweichungen)
• Einstiegsstufe (für beide Bahnsteighöhen: 550 mm und 760 mm)
• Rad-Schiene-Kontakt (Stabilität der Laufwerke auf Schotteroberbau und Fester
Fahrbahn, Spurweite, Schienenkopfprofil, Neigungswinkel, ...)
• Fahrzeugseitige Heißläuferortung (abgestufte Informations- und Warnmeldungen)
• Traktionsleistung (mindestens 250 km/h, abgestufte Mindestbeschleunigung, ...)
Quelle: Dreimann u.a. in eb 9/2000
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Bahnstromsystem
(Spannung, Frequenz)Anschlussstrecken Ausbaustrecken Hochgeschwindig-
keitsstrecken
15 kV, 16 2/3 Hz X X (1)
25 kV, 50 Hz X X X
1,5 kV (DC) X X ---
3 kV (DC) X X (2)
(1) In Ländern, deren Netze derzeit mit 15 kV, 16 2/3 Hz elektrifiziert sind, kann dieses System für neue
Strecken verwendet werden. Das gleiche System kann auch in benachbarten Ländern angewandt
werden, wenn dies wirtschaftlich gerechtfertigt ist.
(2) In Italien kann für neu zu bauende Streckenabschnitte die Speisung mit 3 kV (DC) verwendet werden,
wenn durch die Elektrifizierung mit 25 kV, 50 Hz die Gefahr entsteht, strecken- und fahrzeugseitige
Signaleinrichtungen auf einer vorhandenen, der neuen Strecke benachbarten Strecke zu stören.
Quelle: Transeuropäisches Hochgeschwindigkeitssystem, Technische Spezifikation Interoperabilität, Teilsystem Energie (EU-Kommission, Generaldirektion III, Industrie
III/D/4) Stand: 21.02.2001 (www.eisenbahn-cert.de)
TSI Energie
Für Europa gelten folgende Empfehlungen für die Elektrifizierung:
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
• Unterwerke (Umspannung auf
Energieversorgungssystem der
Fahrzeuge)
• Schaltposten (Schaltanlagen ohne
Umspannung oder Umformung)
• Oberleitungen (Verteilung und
Übertragung von Energie)
• Rückleitungen (Schienen und
Rückleiter)
• Stromabnehmer (zu TSI Energie
gehörend, obwohl auf Fahrzeugen
installiert)
Energie
Beispielbetrachtung: Teilsystem Energie
Betrieb
Signaltechnik
Infrastruktur
Fahrzeuge
Instandhaltung
• Fahrzeugbegrenzungslinie
• Begrenzung der
Stromaufnahme der
Fahrzeuge
• Spannung, Frequenz,
Tolerenzbereiche
• Elektrischer Schutz
• Phasen- /
Systemtrennstellen
• Stromabnehmer
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Beispielbetrachtung: Teilsystem Energie
Schnittstelle Oberleitung-Stromabnehmer
Kriterium Zielstellung Bewertungsgröße
Sicherheit Entgleisungssicherheit
Freier Stromabnehmerdurchgang
Lage des Fahrdrahtes zum
Gleis
Dynamische Bewegungen
von Stromabnehmer und
Fahrdraht
Betriebszuverlässigkeit Übertragung der abgeforderten
Leistung
Materialpaarung
Kontaktflächen
Lebensdauer Minimaler Verschleiß Fahrdraht-
Schleifleisten
Kontaktfläche
Lichtbögen
Stromstärken
Beeinflussung Geringe Funkstörungen Lichtbögen
Quelle: EBC/ELBAS GmbH
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Beispielbetrachtung: Teilsystem Energie
Quelle: eb 4-5/2003
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Quelle: Amt für amtliche Veröffentlichungen
der Europäischen Gemeinschaften
ERTMS
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
• neue Barrieren durch Einführung elektronischer Signalsysteme
in den letzten 25 Jahren
• 16 miteinander nicht kompatible Signalsysteme
• höhere Kosten durch Mehrfachausrüstung der Lokomotiven
• sinkende Zuverlässigkeit
• Anfang der 1990er Jahre: Programm zur Erforschung und technologischen
Entwicklung eines europäischen Betriebsleitsystems (ERTMS)
• Bestandteile sind das Europäische Zugsteuerungssystem (ETCS) und das globale
Kommunikationssystem GSM-R
ERTMS
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Bestandteile ERTMS
• ETCS (europäisches Zugsicherungs- und Zugleitsystem)
• GSM-R (Digitalfunksystem für die europäischen Bahnen)
• ETML (grenzüberschreitendes Dispositionssystem)
• HEROE (Harmonisierung europäischer ERTMS-Betriebsvorschriften)
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Geplante ERTMS Einführung in Europa
Quelle: www.ertms.com
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
ETCS
• „European Train Control System“
• Harmonisierung der Informationsübertragung; keine Vereinheitlichung der
nationalen Signal- und Sicherheitssysteme
• Einführung zunächst auf HGV-Strecken (Zeitraum: 20 Jahre)
( Mehrfachausrüstung für Güterzüge bleibt obligatorisch)
• Erste Anwendungsstrecke in Deutschland: Jüterbog - Halle/Leipzig
Ausrüstung von 5 Fahrzeugen BR 101 und etwa 100 km Strecke
(Inbetriebnahme 6.12.05)
• Erste Anwendungsstrecke in Europa: Zofingen-Sempach (Schweiz)
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Länderspezifische
Anordnung der einzelnen
Antennen bzw. Magnete
Quelle: ADtranz, DB AG
BR 185 – Antennen- und Magnetanordnung
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Zukünftige europäische Systeme
• GSM-R
• ERTMS (ETCS)
• 25 kV / 50 Hz (und diverse Ausnahmen)
• Spurweite 1435 mm
• Stromabnehmer: Eurowippe 1600 mm
0,48 m/s² bis 40 km/h
0,32 m/s² bis 120 km/h
0,17 m/s² bis 160 km/h
Leistungsdaten der Zugeinheiten müssen
folgende durchschnittlichen
Beschleunigungswerte gewährleisten:
Quelle: [4]
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Europäisches HGV-Netz
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa
• Internationale Verkehre in Kooperation mehrerer Bahnen und durch Einsatz
von mehrsystemfähigen Fahrzeugen
• Triebfahrzeuge und Personal meist nur in zwei Ländern zum Einsatz
• Grenzüberschreitende Güterverkehre als Pendelverkehre zwischen großen
Knoten mit begrenztem Einsatz von Mehrsystem-Lokomotiven
• Spezielle Zugsysteme im Personenverkehr für internationale Verbindungen
• Vielfachausrüstung der Triebköpfe bei mehreren Systemen keine
Dauerlösung, da erhebliche Mehrkosten und zusätzlicher Platzbedarf
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa: Thalys
• Betriebsaufnahme: Dezember 1997
• Route: TGV-Nordstrecke von Paris nach Brüssel,
anschließend weiter nach Amsterdam, bzw. nach Köln
• Einsatz von Köln nach Frankfurt nicht mehr im Gespräch,
da Zug nicht notwendige Leistung hat, um die starken
Steigungen mit Höchstgeschwindigkeit zu befahren:
bei 15 kV 16 2/3 Hz erreicht er nur 200 km/h
• 4 unterschiedlichen Strom- und 7 verschiedenen Signalsysteme, für Links- und
Rechtsverkehr geeignet
• Anpresskraft des Stromabnehmers wird abhängig von Geschwindigkeit,
Fahrtrichtung und Netz automatisch geregelt
• Betriebsgeschwindigkeit von Oberleitungsspannung abhängig; 300 km/h werden
nur in Frankreich erreicht
• Aufgrund Interoperabilität 50 % teurer als vergleichbarer TGV-Réseau
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa: Eurostar
• 3 verschiedene Stromsysteme, 4
Signalsysteme; verschiedene
Bahnsteighöhen und Lichtraumprofile;
Stromabnehmer für Einsatz in
Frankreich/Belgien und Schleifschuhe für
Stromschiene in Großbritannien, besondere
konstruktive Lösungen für Tunnelbetrieb
(Sicherheit/Druckdichtigkeit/Brandschutz)
• Baukosten der 74 Kilometer langen
Neubaustrecke: 1,9 Milliarden £ (ca. 3
Milliarden Euro
• die Fahrt von London nach Paris dauert nur
noch 2 Stunden und 35 Minuten
• ab 2007 soll durchgehende
Hochgeschwindigkeitsstrecke vom
Kanaltunnel nach London die Reisezeiten
stark verkürzen
• Volle Betriebsgeschwindigkeit aufgrund
Abhängigkeit vom Stromsystem nur in
Frankreich möglich
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa: Öresundquerung
• Eröffnung der Öresundbrücke am 01.Juli
2000 (Vertrag 1991, Baubeginn 1993)
• Bahnverbindung besteht aus einer 18 km
langen, zweigleisigen, elektrifizierten
Eisenbahnstrecke zwischen den
Hauptbahnhöfen von Malmö und
Kopenhagen (der Öresund Linie)
• Mehr Aufkommen als erwartet,
Grund dafür: hohe Kfz-Maut
• 2 Betreiber: DSB und Skanetrafiken
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
• direkte Verbindung zwischen
Paris und dem Zentrum der
größten Städte Ostfrankreichs
• direkte Verbindung zwischen
Ost- und Nord-, Süd- und
Südwestfrankreich über Paris
• Schaffung neuer europäischen
Verbindungen
• Einsatz von TGV und
angepassten ICE3
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Grafik: Wikipedia.org
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Technische zulässige Höchstgeschwindigkeit: 350 Km/h
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: 320 Km/h
300 km Neubaustrecke Ausbaustrecke
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Paris
Strasbourg
Baudrecourt
Bahnhof Champagne-Ardenne:
5 Km südlich von Reims
500 000 Reisende pro Jahr
Bahnhof Meuse:
30 Km von Bar-le-Duc entfernt
40 000 Reisende pro Jahr
Bahnhof Lorraine:
In der Nähe des Flughafens Metz-Nancy
27 Km von Metz, 37 Km von Nancy entfernt
600 000 Reisende pro Jahr
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Fahrzeiten vor Inbetriebnahme
Neue Fahrzeiten
Neubaustrecke
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Quelle: SCNF
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
• Stromversorgung der LGV Est:
– Spannung: 25 kV - 50 Hz
– 5 Unterwerke, Anbindung an das
öffentliche Netz (RTE 400 oder 225 kV); je
mit 3 Transformatoren ausgerüstet
• Oberleitung:
– Fahrdraht = 150 mm²
– Konstante Höhe = 5,08 m
• Fahrweg:
– Schiene: UIC 60 (60 kg/m), Stücke von
400 m
– Zweiblock-Betonschwellen für den Weg,
Monoblock-Betonschwellen für die
Weichenstellen, 1666 Schwellen pro Km
– 35 cm Schotterschicht
• Signalisierung und Kommunikation:
– Radiosystem: GSM-R
– ERTMS Level 2
Hersteller Alstom
Herstellungskosten
pro Zug
12 Millionen €
Anzahl der Wagen 2 TK, 8 Wagen
Sitzplätze 1./2. Klasse 120 / 257 bzw. 81 / 297
Spurweite 1435 mm
Max. erreichte Geschw. 370 km/h
Anzahl d. Achsen /
davon angetrieben
26 / 8
Anzahl / Art der
Motoren
8 Drehstrom-Synchron
Motorenleistung max. 8800 kW
Jakobsdrehgestelle Ja
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Daten zu Infrastruktur und Fahrzeugen
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
28.02.1985 Unterschrift deutsch-französisches Abkommen zur Untersuchung einer
Bahnverbindung zwischen Paris und der ICE-Neubaustrecke Mannheim-Stuttgart
1989-1990 Machbarkeitsstudie und Analyse der Finanzierungsmöglichkeiten des TGV Est
Européen
1992-1993 Technische, umwelttechnische und volkswirtschaftliche Studien
22.05.1992 Deutsch-französisches Abkommen zur Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung
zwischen Paris, Ostfrankreich und Süddeutschland (P.O.S.)
10.02.1993 Eine zweistufige Planung wird beschlossen: zuerst Neubaustrecke nur bis Baudrecourt
und dann später für die gesamte Linie
4.11.1996 Französische Regierung bestätigt, dass TGV Est Européen erste Priorität hat.
Erklärung der „Gemeinnützigkeit“
4.02.1998 Finanzierung von franz. Regierung in Frage gestellt
29.01.1999 Unterschrift des Finanzierungsabkommen
Seit 1999 Aufkauf der Grundstücke im Streckenverlauf
25.01.2001 Anfang der Bauarbeiten der ersten Strecke
18.09.2003 Gemeinsame deutsch-französische Erklärung zugunsten der TGV-ICE Verbindung.
18.12.2003 Feinplanung der Bauarbeiten der zweiten Strecke wird von der französischen
Regierung in Auftrag gegeben; geplante Inbetriebnahme: 2010
Sommer 2007 Inbetriebnahme der LGV Est Européenne.
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
3,1 Milliarden €
• Gesamtkosten des ersten Bauabschnittes:
3,1 Milliarden €
• Erste Kostenbeteiligung der Ortsbehörden bei dem Bau einer
Hochgeschwindigkeitsstrecke
Staat Frankreich 1.219 Mio. € 39 %
Europäische Union 320 Mio. € 10 %
Luxemburg 118 Mio. € 4 %
Région Ile-de-France 76 Mio. € 2 %
Champagne-Ardenne 125 Mio. € 4 %
Lothringen 254 Mio. € 8 %
Elsaß 282 Mio. € 9 %
SNCF 49 Mio. € 2 %
RFF 683 Mio. € 22 %
Interoperable Linien in Europa: TGV Est Européen
Betriebssysteme elektrischer BahnenInstitut für Land- und Seeverkehr
Literaturverzeichnis
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Interoperabilität; Teilsystem Energie,
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(2) Entscheidung Nr. 1692/96/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom
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(22) Schneider, Francois:
Schnellverbindung Paris – Ostfrankreich – Süddeutschland (POS)
TGV Est, Referat im Rahmen der Veranstaltung „Neuartige und weiterentwickelte
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(23) Deutsche Bahn AG: Bahn und Industrie fordern Abbau nationaler bürokratischer
Hindernisse, Presse-Information 2004