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B E I L A G E in Wnrschau Aller- Am gestrigen Tage sind die am hiichst 3est;itigten Statuten und Etat unserer Hauptsternwarte durch die Senatszeitung promulgirt worden. Ich glaube mir einige Anspriiche auf Ihren Dank zu erwerben , indem ich Ihnen heute schon eine treue deutsche Uebersetzung dieser denk- wlirdigen Actenstiicke fiir Ihre Zeitschrift iibersende, die mir Gas passendste Organ zu seyn scheint-, um die Nachricht iiber die Vollendung der grofsartigen Stiftung unseres Monarchen unter den Astrnnomen zu verbreiten. Der liberale Sinn des Reglements , in welchem sich die hohe Achtung fiir die Wis- senschaft ausspricht , die unsere Regierung . sclion auf so viel- 19. Juni zu No 357. DER ASTKONOMISCHEN NACHRICHTEN. filtige Weise an den Tag gelegt hat, wird gewifs nicht minder anerkannt werden, als die wiirdige Ausstattung der Anstalt mit dcn niithigen Gelddtteln. Die Bedingungen des Gedeihens derselben sind jetzt in den Hinden del Akademie und dicses selbst also, auch fiir die fernere Zukunft denke ich, verbiirgt. Fiir die nlchste haftet uns der Ruf und. die geistige und ker- perliche Tiichtigkeit des bereits designirten ersten Directors der Hauptsternwarte , unsers Stmve, der Sie nlchstens persiinlich begrufsen und Ihnen einen Separatabdruck des Statuts in der Originalsprache mit franziisischer Uebersetzung iiberreichen wird. St. Petersburg den $$. August 1838. I n dem Wunsche, die Fortschritte der Astronomie in TJnserm Reiche zu befiirdern, haben Wir befoblen in der Nlhe St. Pe- tersburgs, auf dcm Pulkowaberge, eine Hauptsternwarte zu griinden und diese mit einem vollstandigen Apparat der voll- kommensten Instrtimente zu versehen. Jetzt, da der Bau der fir diese Anstalt bestimmten Ge- baude seiner Vollendung nahet, so dafs dieselbe vom Jahre 1839 an eriiffnet werden und in Wirksamkeit treten kann, ha- ben Wir die von dem Minister des iiffentlichen Unterrichts ent- morfenen und im Reichsrathe durchgesehenen Statuten und &at der Hauptsternwarte bestltigt, und befehlen dieselben vom i*n Januar des kiinftigen Jahres in Kraft treten lassen. Das Original ist von Sr. Kaiserlichen Majestat Hcchst- eigenhtndig unterzeichnet. Warschau, den 1838. Nik o la i. 19 Juni Statut der Kaiserlich - Russischen Hauptsternwade zu Pulkowa bei St. Petersburg. 1. Die auf dem Pulkowaberge, 17 Werst von St. Peters- burg erbaute Sternwarte steht uiimittelbar unter der Ober- direction der Kaiserlichen St. Petersburger Akademie der Wis- Grad. senschaften und fiihrt , als Central-Anstalt dieser Art im Reiche, den Namen der Kaiserlich - Russischen Hauptsternwarte (Impe- rialis primaria Rossiae specula academica). 2. Der Zweck bei der Griindung der Hauptsternwarte ist ein dreifacher. Es sollen auf derselben a) ununterbrochen und in miiglichster Vollkommenheit Beobachtungen angestellt wer- den, die auf die Fiirderung der Astronomie, als Wisseaschaft, abzielen; b) correspondirende Beobachtungen fiir geographische Unternehmungen im Reiche und wissenschaftliche Reisen iiber haupt. Aufserdem sol1 c) nach Miiglichkeit zur Vervollkomm- nung der praktischen Astronomie in ihren Anwendungen auf Geographie und Nautik beigetragen und zu Uebungen in des geographischen Ortsbestimmung GeIegenheit geboten werden. Diesem dreifachen Zwcck angemessen , ist die Hauptsternwarte bei ihrer ErMnung rnit einem vollstan- digen Ayparat, der vorziiglichsten astronomischen Instru- mente nach der neuesten Construction versehen. Zur Un- terhaltnng und Ausbesserung derselben , zur Bestcllung rieuer Instrumente, je nachdem etwa neue Fortschritte der Wissenschaft und Kunst , solche erforderlich machen 8011- ten, so wie endlich zur Ausfuhrung solcher wissenachaft- lichen Arbeiten und Beobachtungen , die beltondere Mittel erheischen, ist im Etat der Stcrnwmte eine bcsondere Summe ausgeworfen. An m e r ku n g a4

Ukas an den dirigirenden Senat

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B E I L A G E

in Wnrschau Aller- A m gestrigen Tage sind die am hiichst 3est;itigten Statuten und Etat unserer Hauptsternwarte durch die Senatszeitung promulgirt worden. Ich glaube mir einige Anspriiche auf Ihren Dank zu erwerben , indem ich Ihnen heute schon eine treue deutsche Uebersetzung dieser denk- wlirdigen Actenstiicke fiir Ihre Zeitschrift iibersende, die mir Gas passendste Organ zu seyn scheint-, um die Nachricht iiber die Vollendung der grofsartigen Stiftung unseres Monarchen unter den Astrnnomen zu verbreiten. Der liberale Sinn des Reglements , in welchem sich die hohe Achtung fiir die Wis- senschaft ausspricht , die unsere Regierung . sclion auf so viel-

19. Juni

z u No 357. DER A S T K O N O M I S C H E N N A C H R I C H T E N .

filtige Weise an den Tag gelegt hat, wird gewifs nicht minder anerkannt werden, als die wiirdige Ausstattung der Anstalt mit dcn niithigen Gelddtteln. Die Bedingungen des Gedeihens derselben sind jetzt in den Hinden del Akademie und dicses selbst also, auch fiir die fernere Zukunft denke ich, verbiirgt. Fiir die nlchste haftet uns der Ruf und. die geistige und ker- perliche Tiichtigkeit des bereits designirten ersten Directors der Hauptsternwarte , unsers Stmve, der Sie nlchstens persiinlich begrufsen und Ihnen einen Separatabdruck des Statuts in der Originalsprache mit franziisischer Uebersetzung iiberreichen wird.

St. Petersburg den $$. August 1838.

I n dem Wunsche, die Fortschritte der Astronomie in TJnserm Reiche zu befiirdern, haben Wir befoblen in der Nlhe St. Pe- tersburgs, auf dcm Pulkowaberge, eine Hauptsternwarte zu griinden und diese mit einem vollstandigen Apparat der voll- kommensten Instrtimente zu versehen.

Jetzt, da der Bau der f i r diese Anstalt bestimmten Ge- baude seiner Vollendung nahet, so dafs dieselbe vom Jahre 1839 an eriiffnet werden und in Wirksamkeit treten kann, ha- ben Wir die von dem Minister des iiffentlichen Unterrichts ent- morfenen und im Reichsrathe durchgesehenen Statuten und &at der Hauptsternwarte bestltigt, und befehlen dieselben vom i*n Januar des kiinftigen Jahres in Kraft treten lassen.

Das Original ist von Sr. Kaiserlichen Majestat Hcchst- eigenhtndig unterzeichnet.

Warschau, den 1838. N i k o l a i. 19 Juni

Statut der Kaiserlich - Russischen Hauptsternwade zu Pulkowa bei St. Petersburg.

1. Die auf dem Pulkowaberge, 17 Werst von St. Peters- burg erbaute Sternwarte steht uiimittelbar unter der Ober- direction der Kaiserlichen St. Petersburger Akademie der Wis-

Grad.

senschaften und fiihrt , als Central-Anstalt dieser Art im Reiche, den Namen der Kaiserlich - Russischen Hauptsternwarte (Impe- rialis primaria Rossiae specula academica).

2. Der Zweck bei der Griindung der Hauptsternwarte ist ein dreifacher. Es sollen auf derselben a) ununterbrochen und in miiglichster Vollkommenheit Beobachtungen angestellt wer- den, die auf die Fiirderung der Astronomie, als Wisseaschaft, abzielen; b) correspondirende Beobachtungen fiir geographische Unternehmungen im Reiche und wissenschaftliche Reisen iiber haupt. Aufserdem sol1 c) nach Miiglichkeit zur Vervollkomm- nung der praktischen Astronomie in ihren Anwendungen auf Geographie und Nautik beigetragen und zu Uebungen in des geographischen Ortsbestimmung GeIegenheit geboten werden.

Diesem dreifachen Zwcck angemessen , ist die Hauptsternwarte bei ihrer ErMnung rnit einem vollstan- digen Ayparat, der vorziiglichsten astronomischen Instru- mente nach der neuesten Construction versehen. Zur Un- terhaltnng und Ausbesserung derselben , zur Bestcllung rieuer Instrumente, je nachdem etwa neue Fortschritte der Wissenschaft und Kunst , solche erforderlich machen 8011- ten, so wie endlich zur Ausfuhrung solcher wissenachaft- lichen Arbeiten und Beobachtungen , die beltondere Mittel erheischen, ist im Etat der Stcrnwmte eine bcsondere Summe ausgeworfen.

An m e r ku n g

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963 Nr. 357. 364

3. Die bei der Hauptsternwarte angestellten Beamten sind : 1) der Director derselben odes der erste Astronom; 2) vier Assistenten, deren einer den Titel des zweiten Astronomen fuhrt; 3) der Sekretair des Directors; 4) der Mechaniker, u d 5 ) der Inspector.

4. Das Amt des D i r e c t o r s d e r H a u p t s t e r n w a r t e oder d e s e r s t e r i A s t r o n o m e n wird jedesmal dem ordent- lichen Akadeniiker fdr praktische Astronoinie iibertragen. Die Akademie wird kunftig bei der Wahl eines Akademikers f i r besagtes Fach diese seine m-ichtige Bestimmung niit vor Augen haben.

5. Der Director ist gehalten, seine ganze Thltigkeit unge- theilt den Pflichten seines Amtes zu widmen, und da sein Be- ruf a k Director und ak Akademiker den beharrlichsten Eifer und scine stete Gegenwart erheischt, so ist es ihm untersagt, sich mit irgend andern iiffeiitlichen oder Privat - Aemtern zu be- fassen, die dem Zweck der Hauptsternwarte frenid sind. Als Ersatz ist fur ihn iiii Etat der Hauptsternwarte ein hesonderes Jahrgehalt angewiesen , dessen er unabhangig von seiuen Emo- lumenten als Akademiker geniefst.

6. Der Director wacht dariiber, dafs auf der Hauptstern- warte unnnterbrochen und in miiglichster Vollkommenkeit beob- achtet werde, rrach einem von ihm sclbst, dem neuesten Stand- punkt der Wissenschaft gemiifs , eutworfenen und vorlluGg von cler Akadcmie gut gelieifssnen Plane. Als T70rge~etzter der Sternwarte und der bei derselben angestellten Beamten, leitet er alIe auf Grundlage jenes Planes vorhabenden Arbeiten, ver- theilt dieselben und nimmt pershlich dnrau Theil. Wenn iibri- gens irgend einer der Assistenten wiinschen sollte, neben den ihm vom Director auferlegten Pflichten , selbststiindig irgend eirre wissenschaftliche Untersuchung vorzunehmen so wird der Director nicht allein ihni keine Hitidernisse in den Weg legen, sondern vielmehr sich beeifern, ihni nach Miiglichkeit alle Mittel zur Anstellung der niithigen BeobachtuQgen oder Versuche und zur Erreichung seines Zweckes zu bieten.

7. Der Director verwaltet die ihm anvertraute Anstalt nach denselben Regeln, welche in den @. 105 u. 107 des Reglements der Akademie fur die Directoren der ubrigen wissenschaftlichen 'Institute festgesetzt sind. In allen die Hauptsternwarte betref- fenden Angelegenheiten , wo die E,inmilligung der hiihern Vor- gesetzten einzuholen ist , wendet er sich mit seiiien Porstel- lungen an die Akademie.

8. Der Directclr iiberreicht alljahrlich der Akademie das druckfertige Resume der vornehnisten auf der Sternwarte . im Laufe des Pergangenen Jahres angestellten Reobachtungen , wel- ches die Akademie ihrerselts sofort dem Druck iibergiebt, unter dem Titel: Annales Speculsce u. P . w. Vun diesen An- nalen werden unentgeltlich Exemplare an sammtliche Russischen

Universitlten , an die beriihnitesten Sternwarten des In - und Auslandes, so wie an clie bekanntesten Russischen und aus- wartigen Astronomen vertheilt, die ihrerseite dieselbe Hijflichkeit gegen die Hauptsternwarte beobachten.

9. Der Director der Hauptsternwarte bringt unverziiglich alle wichtige Entdeckungen, die durch irgend einen der Beob- achter der Hauptsternwartd gemacht seyn miigen, so wie alle merkwurdige Himmelserscheinungen zur Kenntnifs der Bkademie.

10. Die v i e r A s s i s t e n t e n werden durch clie Akademie aus der Zahl der von dem Director dazu vorgeschlagenen Can- didaten gewlhlt , und zwar vorlautig anf drei Jahre, wllirend welcher sie siimmtliche ihnen laut dem Etat zukoinmende Emo- Iumente geniefsen. Nach Verlauf dieser Zeit werden sie, so- fern sie sich als tichtig erwiesen, auf die Vorstellung der Akademie , durch den Minister des iiffenttichen Unterrrchts in ihrem Anite bestatigt , rnit Zurechnung der drei verflossenen Jahre , seit ihrein Eintritt in den Dienst. Ini entgegengesetzten Falle ist es dem Director freigestellt , die etwa TJnfahigen auch vor Ablauf des Trienniums zur Entlassung vorzustellen.

li . Es bleibt der Akadeniie ubrigens unbenommen, junge Gelehrte, die ihr durch friihere Leistungeii bekannt sind, und ftir welche die vorlaufigen Probejahre als iiberfliissig erkannt werden, auf den Wunsch des Directors auch sofort zur Be- statigung als Assistenten der IIauptsternwarte verzustellen.

12. Der z w e i t e A s t r o n o m wird durch die Akademie auf die Vorstellung des Directors unter deli vier Assistenten gewahlt; in diesem ,4nlte durch den Rlinister des iiffentlichen Unterrichts bestltigt und geniefst sodann das mit demselben verknupfte Zulagegehalt , gemiifs dem Etat der Hauptsternwarte.

13. Im Falle einer Krankheit oiler Abwesenheit des Di- rectors der Hauptsternwarte versidit der zweite Astronom pro- visoriach seine Stelle. Wenn , wahrend dessen, eine Angele- genheit der Hauptsternwarte zur Berathung in der Akademie kominen sollte , so wird der die Stelle des Directors bekleidende zweite -4stranom zur Sitzung der Akademie zugelassen , auch wenn er nicht Mitglied ware, um perscnlich die Angelegenheit vertreten zu kiinnen.

14. Die Assistenten diirfen auch andere wissenschaftliche oder Lehrposten bekleiden , die sich mit ihrem Geschaft bei der Hauptsternwarte vertragen , als bei der Akademie der Wissen- schaften , der Universitat und andern hijhern Lehranstalten, und die mit diesen Posten verkniipften Emolumente beziehen, ihrem etatmafsigen Gehalt bei der Hauptsternwarte unbeschadet,

15. Dem Director sind beigegeben: 1) ein Secretair zuc Fiihrung der Correspondenz ; 2) ein Mechaniker, zur Aufsicht iiber die Instrumente, ihre Instandhaltung und zur Anfertigung verschiedener kleinerer Apparate , uird 3) ein Irispector, zqr

565 Nr. 357. 366

Aufsicht iiber die polizeiliche Ordnung und Reinlichkeit in den Gebauden der Sternwarte und den Beobachtungsstilen. Diese Reamten werden von dem Director selbst angestellt und ent- lasen, woriiber er jedoch der Akademie zu berichten hat. Das Amt des Inspectors kann, nach dem Ermessen des Di- rectors, dem Secretair oder Mechaniker iibertragen werden mit dem, diesem Amte etatmlfsig zugewiesenen Gehalt?.

16. Der Director iat lierechtigt, aus der fur die wissen- schaftlichen Bediirfnisse angewiesenen Summe kleine Jahres- gehalte solchen Handwerkern auszuwerfen, die er temporair oder f ~ r immer bei der Sternwarte anzustellen fur niithig erachtet.

17. Der zweite Astronom steht im 7ta, die iihrigen Assi- stenten aber im 8ta Klassenrange, auf dieselbe Weise, wie diese Rangs den Mitgliedern der Akademie (Regl. Q. 29) und den Professoren der hbhern Lehranstalten zugestanden sind. Die Befiirdeang zu den folgenden Rangs erfolgt auf Grund- lage der fiir die Akademiker bestehenden Gesetze, wobei der zweite Astrononi und die Assistenteu zur Ida Categorie der Staatsbeamten zu rechnen sind.

18. Hinsichtlich der Ausllnder, die etwa zu Assistenten- stellen oder zur Stelle eines Mechanikers berufen werden miich- ten, gelten dieselben Regeln , welche bereits Fir die Besctzung ahnlicher wissenschaftlicher Stellen bei der Akademie durch Auslander bestehen.

i 9. Die Hauptsternwarte braucht fiir ihre Correspondenz das Siegel mit dem Reichswappen und der Umschrift: S iege l d e r K a i s e r l i c h e n Aka d em i s ch en Ha u p t s t ern w a r t e. SImmtliche aus dem Innern an die Hauptsternwarte gerichteten oder von ihr ins Innere abgesendeten Briefe und Packen, wenn letztere nlcht iiber &in Pud wiegen, werden in allen Postam- tern und Postcomptoirs portofrei angenommen und expedirt.

20, pie zur Unterhaltung der Hauptsternwarte und ziir Salarirung der bei derselben angestellten Beamten etatmafsig angewiesene Summe wird aus dem Reichsschatze zugleich mit der Etatsumme der Skademie verabfolgt und rnit dieser in der Hauptkasse hei dem Verwaltutigs - Comitb deponirt , welches Cber dieselbe nach Grundlage gegenwartigen Statuts und den allgemeinen Regeln verfugt.

21. Die fur wissenschaftliche Zwecke bestimmten i2000Ru- bcl, so wie fGr die Unterhaltung der Bibliothek angewiesenen 1000 Rubel verabfolgt das Verwaltungs - Comit6 theilweise dem Director auf seiv Verlangen , oder verausgabt dieselben laut &sen Anweisungen. Zur Buchfiihrung der dem Director aus- gezahlten Geldsummen wird ibm aus dem Cumit6 eiQ Schnurbuch iibergeben, welches er am Schlusse des Jahres mit seiner Un- terschrift dem Comit6 zur Revision und Controlle vorzulegen hat.

22. Die Uebenehiisse dieser Summen verbleiben in der Kasse des Comit6 unter dem Namen des S t e r n w a r t e n -

C a p i t a1 s. Die mnstigen Ueberschiisse aber , welche aus temporairen Vacanzen in dem Persoual der Sternwarte und an- dern Ersparnissen entstehen miigen , fliefsen am Schlusse des Jahres in die Qkonomische Summe der Akademie.

23. Das Sternwarten - Capita1 steht gleicbfatls zur Ver- fiigung des Directors und kommt der Anstalt zu Gute, jedoch nur nach vorhergegangener Einholung der Genehmigung der Akademie, oder durch ihre Vermittelung der hbhern Autoritlt.

24. Das Comitk sorgt: a) fiir die Instandhaltung der Ge- bl& der Sternmarte sowohl tuberiich aIs im Innern; b) f i r zeitgeml fse Anschaffung der fiir Heizung und Beleuchtung n5- thigen Vorriithe und fcr die Zufsere Reinlichkeit; c) fiir an- stlndige Unterhaltung der Dienerschaft , Bekleiduog und Bekii- stigung derselben. Fiir diese Ausgaben ist im Etat eine beson- dere Summe angewiesen.

25. In allen die Oekonomie und das Polizeiwesen betref- fenaen Fallen wendet sich der Director, als W-irth der Anstalt direct an das Verwaltungs- Conritk, welches gehalten ist , in allen Dingen seinen gerechten Forderungen zu entsprechen.

26. Die Hauptsternwarte hat dahin zu wirken, dafs die Arbeiten der iibrigen Sternwarten des Reichs dem neuesten ZU- stande ddr Astronomic entsprechend und nach Miiglichkeit in gegenseitigem Zusammenhange seyen , damit aus den auf den verschiedenen Sternwarten angestellten Beobachtungen die Wis- senschaft den miigtichst griifsten Nutzen ziehe. Hiezu hat sie a) eiuen regelmtbigen Briefwechsel mit den Sternwarten des Reichs zu unterhalten und, da sie in ununterbrochenem Ver- kehr mit den auswtrtigeu Sternwarten steht , alle wichtige, die Wissenschaft betreffende Gegenstinde und EreigJsse zur Kennt- nifs der inlandischen Astronomen zu bringen; b) den Verkehr zwischen den inlSndischen und auswartigen Sternwarten auch dadurch zu vermitteln, dafs sie Auftriige zur Anschaffung lit- terarischer Wiilfsmittel und Restellungen astronomischer Appa- rate iibernimmt ; c) diejerrigen Sternwarten , die ihre Beobach- tusgen nicht versffentlichen , aufzufordern , Abschriften derselben einzuschicken , die im Archiv der Hauptsternwarte niederzu- legen und in vorkommenden Fallen zu benutzen wPren. Sollten dergleichen Beobachtungen , ihrer Wichtigkeit wegen, des Druckes werth befundeo werden, sey es in extenso oder im Auazuge, so wird die Hauptsternrvarte sie ihren Aniialen als Anhang beifiigen. Endlich d) in vorkommenden dringenden Ftllen andern Sternwarten durch ihre eigeneo Mittel auszu- helfen, als z. B. bei wissenschaftiichen Reisen durch Reise- instrumente, Chronometer u. 8. w.

Das Original ist von Sr. Kaiwrl. Majestgt gezeichnet : ,,Dem sey also.'(

Warschau, den 19. Juni 1838.

367 Nr. 357.

Etat cler Kaiserlich - Russisden Haupt - Stemnarie.

368

DemDirector oder ersten Astronomen, aufser seinem Akademikergehall Demselben fiir Equipage. ................................... Den vier Assistenten.. .......................................

Denselbea f ir Equipage.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dem zweiten Astronomen, Zulagegehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dem Sccretair.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dem Mechaniker .......................................... Dem Inspector . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Unterhaltung der Sternwarte in wissenschaftlicher Beziehung., ,

Fiir die Bihliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Unterhaltuug der Hauser, der Aufwarter u. iikonom, Bediirfnisse..

T o t a l

U n t e r h a1 t. - - Einem.

8000 2000 2500

1000 2000 1200 1000 1000 I_ - -

r'lcj Allen. hh-,

8000 2000

10000

4000 2000 1200 I000 1000

12000 1000

20000 62200

C l a s s e n u n d C a t e g o r i e e n . - I

I Uniform. --- Rang* I Penaiun.

Wie be1 den Akademik

vm. renn sie nichi wirkl. Mitgl. er Akad. sind

wie oben. XIV.

XIV.

vxr.

xrv.

lie Pension nach dei ffectiven Gehalten au trundlage des Regle >exits der Akademie.

IX. IX . I X .

n. mi.

'enn sie nicht wirkl.Mitg1. er Akad. sind.

VII.

x. x. x.

Schreiben des Herrii v. BogztsZawski, Directors der Breslauer Steruwarte, an deli Hcrausgeber. Breslan 1838. August 20.

Es wird lhnen ohlse Zweifel interessant seyn zu erfahren, dafs es mir gelungen ist den Enckeschen Cometen auf der hiesigen Sternwarte aufzufinden.

Obgleich ich bei der noch fiir den Monat Juli vorgenom- menen Verlsugerung der Ephemeride dieses Cometen wohl ge- wahr wurde, dafs fast gar keine Hoffnung vorhanden war, ihn schon im Juli aufzufinden (da seine Lichtstarke am i 5 t a Juli nur 0,060 und am 27StCn Juli nur 0,073 von der schwachen betrug, welche derselbe am 30sfen Juli 1835 gehaht hatte; so machte ich doch am 14ten, 2ilsten, 2 5 9 28*en, 29da und 30*q natiirlich ganz fruchtlose , Versuche.

Erst nach dem Mondscheine am 14tenAugust glmbte ich einc sehr schwache Spur von demselben aiifzufinden. Noch in einer spiitercii Sachtstundc veranlafste mich die vallige Klarheit des Himmcis, die ich bei Beobachtung des Austcitts von 136 Aur. walirnahiu, ineine Nachforschungen fortmsctzen. Wirklich zeigte sich die vorhin schon bcmerlite lichtere Stelle am Himmel noch dcutlicher, j a in einigen I\lomenten so, dafs mir 2 Beobach- tungen am 4;fiikigen Frauenhofer , init einein sehr einfachen Micrometer, desscn Beschreihnng ich mir vorbehalten m u b , in nachfolgender Art gelangen :

M.Bresl.Zt. & d Eyhem. -- w w w 14h42'2 2"15' 18"39 $.24'38' IO"6 -118"77 +4'21"2 14 18,s 2 15 18,05 +24 38 4,l -19,34 4 4 11,3

DerComet wurdevergli~heiimit'~(8)H.C. 24Aodt 1793 2hi3"1 552 und *(7) 2 13 55,5

Die anbrecfiende Dzmmerung verhinderte allc weiteren Fersuche zur Ueberzeugung zu gelangen; und so blieben diese Beobach- tungen nur Verrnuthungen, die ich als solche vorlHufig dem Herrn Professor Encke meldete. Die beiden folgenden NBchte waren und blieben triibe. Am 17ten schien es Nachts eine Zeitlang sehr heiter zu sein; dennoch war nichts vom Cometen zu bemerken, aber auch nichts von der Stelle, welche ich an1 14ten beobachtet hatte.

Endlich in der verwichenen Xacht gelang es mir, dcn Co- meten, aber unbeschreiblicti lichtschwach mieder aufzufinden und zweimal mit den beiden Stcrnen der BesseZschen Zone Nr.333 den 19ten Jan. 1826 2" 1 I m 59s 30 und 2h 12m Os 04 (das genannte Micrometer erfordert immer 2 Vergleichssterne) zu beobachten. Die zweite Beobachtung wurde durch dunstigc Luft gestijrt, und ist ganz ungenau :

urn 13'20 50 2h19' 41"53 $25'41' 21"2 44'53 4-3' 45"3 13 33,75 2 19 38,22 +25 38 3,7 +5,66 $0 20,5

Alle Beobachtungen kiinnen natiirlich bei der unbeschreiblichen Lichtschrvlche des Gcgenstandes keinen Anspruch auf Genauig- keit machen, und kiinnen fast nur jenem Mikromcter verdankt werden. Die letzte Beobachtung wird aiii besten ganz ver- worfen , obgleich sie der Ephemeride am nbhsten kommt. Herr Prof. Encke hat den Cometen am 14ten und isten aller Wahrscheinlichkeit nach , oder eigentlich gewifs auch gesehen, aber da noch nicht zu beobacliten unternommen.

&I. B r e d Zt. o( d Eyliem. v- uvy -

v. B o g u s In w s E i.