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LANDESB HNE JUNGES THEATER DIE SCHNEEKÖNIGIN von Natascha Kalmbach nach Hans Christian Andersen Materialmappe (6+) Uraufführung

ung Schneekönigin - landesbuehne-nord.de · Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise durch fremde Welten. Mit Hilfe einer Krähe, Prinz ... Lesen Sie mit ihrer Klasse das Märchen

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DieSchneeköniginvon natascha kalmbachnach hans christian Andersen

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(6+)

Uraufführung

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VORWORT

Liebe Lehrer,

„Warum sind Märchen unzerstörbar? Weil sie von unseren Träumen und unserer Verzweiflung handeln. Sie geben der irren Hoffnung Raum, dass die Not überwunden werden kann.“(DIE ZEIT, 10.12.2009)

Märchen, seien es nun Volksmärchen oder Kunstmärchen, sind unser kulturelles Erbe. In fast allen Kulturkreisen gibt es ähnliche Motive, so finden sich z.B. die ersten Spuren des Märchens „Aschenputtel“ im alten Ägypten, bei den Römern und in China des 9. Jahrhunderts. Ihre Ge-schichten sind universell, zeigen sie uns doch etwas, an das wir alle gern glauben: eine Welt, in der Gerechtigkeit herrscht. Der gute Märchenheld siegt über seine Neider und über böse Figuren, die ihm das Leben neh-men wollen. Hartherzigkeit, Selbstsucht und Stolz werden bestraft. Kinder, die oft mit Märchen ihre ersten literarischen Erfahrungen überhaupt sammeln, lernen durch sie, an das Gute zu glauben und erfahren eine Auseinandersetzung mit dem Bösen, sie prägen unsere Idee von Gerechtigkeit.Eine Begründung zu finden, warum Märchen auf dem Lehrplan der Schulen stehen, ist also nicht schwer. Sie sind ein Teil unseres Lebens. Das ist für Theatermacher auch ein Grund, Mär-chen auf die Bühne zu bringen und ihre Wichtigkeit zu betonen. Mit dem diesjährigen Vorweihnachtsstück DIE SCHNEEKÖNIGIN zeigen wir eines der bekann-testen Kunstmärchen überhaupt. Die Leiterin des Jungen Theaters, Natascha Kalmbach, hat eigens für die Landesbühne eine Theaterfassung geschrieben. In dieser Materialmappe finden Sie wie immer Anregungen, wie Sie den Theaterbesuch in den Unterricht einbauen können. Im ersten Teil erhalten Sie Hintergrundinformationen zu der Be-sonderheit der Kunstmärchen Hans Christian Andersens und darüber, wie die Idee zu unserem Bühnenbild entstanden ist. Spielerische Vor- und Nachbereitungen, die Sie mit Ihrer Klasse machen können, finden sie im zweiten Teil dieses Materials. Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen zu dem Material oder der Inszenierung haben, können Sie sich jeder Zeit mit mir in Verbindung setzen.

Ich wünsche Ihnen einen anregenden Theaterbesuch!

Viktoria KlawitterDramaturgin Junges TheaterTel. 04421.9401-34E-Mail [email protected]

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das stück

„Augen wie zwei Sterne. Wunderschön.“ Kay kann den Blick nicht von der eiskalten Schönheit wenden, die eines Abends durch das Fenster schaut. Aber die Schneekönigin verschwindet genauso plötzlich, wie sie aufgetaucht ist und Kay ist nicht mehr derselbe. Gerda fragt sich, was mit ihrem besten Freund los ist. Sonst haben sie immer gemeinsam gespielt, die „Kay-Gerda-Rosen“ gepflegt und Schneemänner gebaut. Jetzt ist alles anders und eines Tages ist er wie vom Erdboden verschluckt. Wo kann er nur stecken? Ist er vielleicht tot? Das kann und will Gerda nicht glauben und so beschließt sie, Kay zu suchen. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise durch fremde Welten. Mit Hilfe einer Krähe, Prinz und Prinzessin, dem Räubermädchen und einem Rentier findet sie schließlich den Weg zum prächtigen Eispalast der Schneekönigin. Hier soll Kay gefangen sein. Schafft Gerda es, ihren Freund ganz allein aus den schrecklichen Fängen der Schneekönigin zu befreien?

besetzung

Premiere: 2. November 2010 / 10.30 Uhr / Aula Brandenburger Str. in Wittmund Gebucht werden kann bei Frau Thies unter Tel. 04421.9401-27.

Gerda ■ Aida-Ira El-Eslambouly

Kay / Prinz / Räuber ■ Jeffrey von LaunOma / Blumenfrau / Schlosskrähe / Räubermutter / Finnin ■ Brit Bartuschka

Schneekönigin / Prinzessin / Ronja ■ Annette LoberJunge / Waldkrähe / Räuber ■ Alessandro Nanía Pacino

Hugo, das musikalische Rentier ■ Pascal Simon Grote

Regie ■ Natascha KalmbachBühne & Kostüme ■ Annette Wolf

Musikalische Leitung ■ Erich A. RadkeMusikalische Mitarbeit ■ Pascal Simon Grote

Dramaturgie ■ Viktoria KlawitterRegieassistenz ■ Gabriele Kästner, Björn de Groot

Soufflage ■ Gabriele KästnerInspizienz ■ Björn de Groot

Ausstattungshospitanz ■ Kim Abrahams

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hInTergrundInFOrMaTIOnen

Die Besonderheit der Kunstmärchen Hans Christian Andersens

Die bekanntesten Kunstmärchen weltweit sind die des Dänen Hans Christian Andersen (1805 – 1875) und ihre Popularität reicht an die der Grimm-Märchen heran. Leicht kann man vergessen, dass „Die Prinzessin auf der Erbse“ oder „Des Kaisers neue Kleider“ ein Werk eines Schriftstellers ist. Das erste Märchenheft erschien kurz nach Andersens erstem Roman „Der Improvisator“ im Jahr 1835. Von da an veröffentlichte er kontinuierlich Märchen, die ihm – aus finanzieller Sicht – zu einem sorgenfreien Leben verhalfen. Andersen vermischt in seinen Kunstmärchen eigene Erfindungen mit gängigen Volks-, anderen Kunstmärchen, Sagen und Fabeln. Anregungen holt er sich auch von Sprichwörtern. Man erhält bei Andersen den Eindruck von mündlichem Erzählen im geschriebenen Text. Lautmalerei, Reime und Wörter, die wie von Kindern erfunden klingen, machen den besonderen Stil der Märchen aus.Andersen selbst soll ein leidenschaftlicher Erzähler und Vorleser gewesen sein. So hat er in literarischen Salons für Erwachsene aus seinen Märchenheften vorgelesen. Kindern hingegen hat er nicht vorgelesen, er entwickelte seine Geschichten beim Erzählen für sie. Viele seiner Märchen sind daher im direkten Umgang mit Kindern entstanden. Andersens Märchen waren aber nicht nur in der Art und Weise anders und neuartig, sondern vor allem auch das von ihm gezeichnete Kinderbild. Ungestüme, freie und natürliche Kinderfiguren bevölkern die Märchen. Andersen schildert das kindliche Wesen realistisch, er befasst sich mit seinen Gefühlen und beschreibt seine Gedanken. Er nimmt die Kinder ernst. Dieser Aspekt löste beim Erscheinen der Märchen eine Diskussion aus. Es wurde von der Gefahr gesprochen, die eine ungezügelte und realistische Darstellung des Kindlichen mit sich bringe. Hans Christian Andersens Biograf Jens Andersen fasst zusammen: „Andersen belebte das Volksmärchen wieder, indem er die oft grausamen und groben Geschichten ein wenig unschuldiger gestaltete, sie mit etwas Psychologie und Philosophie verfeinerte und schließlich mit einer sprachlichen Artistik erzählte, die weit über den Rahmen der ursprünglichen, einfachen Erzählform hinausging.“ (Jens Andersen: Hans Christian Andersen: Eine Biographie, Insel 2005; S. 314)

Interview mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Annette Wolf

Viktoria Klawitter: Was sind die ersten Schritte, wenn Du den Auftrag bekommst, ein Stück auszustatten?

Annette Wolf: Am Anfang lese ich das Stück und recherchiere über die Entstehung und über den Autor. Dann kommt das Gespräch mit dem Regisseur, in dem wir überlegen, was wir mit dem Stück erzählen wollen, an welchen Orten es spielt, ob es ins Heute transportiert werden soll oder ob eine ganz eigene Welt erfunden wird. Nach dem Gedankenaustausch versuche ich die

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Gesprächsergebnisse in Bilder umzusetzen. Entweder skizziere ich die Bilder auf Papier oder baue sie in einen Modellkasten, also in einen Nachbau der Bühne in verkleinertem Maßstab. Natürlich ist mit dem Bau des Bühnenbilds der Entstehungsprozess noch nicht abgeschlossen. Spannend wird es noch einmal, wenn das Bühnenbild auf der Bühne aufgebaut ist und die Beleuchtung dazukommt. Man kann die ganzen Bilder mit Licht vollkommen anders in Szene setzen. Ohne gute Beleuchtung kann eine Aufführung nicht stattfinden!

VK: Was war für Dich und Natascha Kalmbach wichtig in Bezug auf Kostüme oder Bühnenbild?

AW: Bei der SCHNEEKÖNIGIN waren uns zwei Punkte wichtig: ein atmosphärischer und ein formaler. Atmosphärisch war unser Ausgangspunkt das Nordische: die Waldgebiete, der Himmel, das nordische Licht und der Blick auf den Nordpol, das wir transportieren wollen. Formal liegt dem Bild ein architektonisches Gerüst, das einem Eiskristall entsprechen könnte, zugrunde, das so veränderbar ist, dass sämtliche Bilder entstehen.

VK: Wie viele Bilder oder Stationen sehen wir in der SCHNEEKÖNIGIN?

AW: Insgesamt sind es acht unterschiedliche Bilder. Man kann diese Stationen nicht in jedem Detail nachbauen, man muss praktische Rahmen finden. Wir wollten aber keine langen Umbaupausen, daher sind alle Umbauten für die Zuschauer sichtbar. Die Räume, die entstehen, sind zeichenhaft und lassen dem Zuschauer Raum, sie mit eigener Fantasie zu füllen. Wir haben ein sehr flexibles Bühnenbild, mit ein paar Handgriffen und unterschiedlichen Lichtstimmungen entstehen relativ einfach sehr viele Bilder.

VK: Wir haben bei der SCHNEEKÖNIGIN sechs Schauspieler, die jedoch mehrere Rollen spielen. Ist das bei der Konzeption der Kostüme eine Herausforderung?

AW: Die Herausforderung für die Schauspieler ist größer! Aber wenn die einzelnen Bilder nur zeichenhaft sind, ist es natürlich umso wichtiger, dass die Kostüme zeigen, an welchem Ort wir gerade sind. Dabei ist die Herausforderung für mich, die Kostüme zwischen Realität und Märchen zu gestalten. Und ich muss auch die knappe Zeit der Kostümwechsel einplanen.

VK: Neben einem Rentier treten auch zwei Krähen auf. Wie sind die Tierkostüme entstanden und was war dir dabei wichtig?

AW: Wir brauchen keine vier Beine und einen Schwanz, um ein Tier darzustellen. Es ist wichtig, dass die Schauspieler auf der Bühne im Spiel nicht eingeschränkt sind. Nur so kann ein Tier glaubhaft dargestellt werden und bekommt in Andersens Märchen genauso viel Charakter und Bedeutung wie die Menschen.

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anregungen FÜr Ihren unTerrIChT

Es gibt mehrere Möglichkeiten den Vorstellungsbesuch in den Unterricht einzubinden: über eine Vorbereitung oder eine Nachbereitung. Natürlich können Sie auch beides machen. Die folgenden Anregungen sind in Vor- und Nachbereitung unterteilt. Vorbereitung

Lesen Sie mit ihrer Klasse das Märchen „Die Schneekönigin“. Im Anschluss wiederholen sie gemeinsam mit den Kindern die einzelnen Reisestationen Gerdas. Halten Sie die Stationen schriftlich auf der Tafel fest. Als nächstes tragen Sie zusammen, welche Figuren Teil des Märchens sind. Diese beiden Aufgaben können die Kinder auch als Hausaufgabe vorbereiten.

Nehmen Sie sich etwas mehr Zeit, die zwei zentralen Figuren anzuschauen. Die Schneekönigin und Gerda stehen für zwei unterschiedliche Prinzipien: das Rationale, Perfekte und Künstliche auf der einen Seite und auf der anderen das Natürliche und das Gefühl von Gerda. Um diese Gegensätzlichkeit mit den Kindern zu erarbeiten, stellen Sie Ihnen Fragen:

■ In welche Welt gehört die Schneekönigin und in welche Gerda?■ Würdet ihr mit Gerda befreundet sein? Warum?■ Was ist das Besondere an Gerda?■ Welche Emotionen durchlebt Gerda in dem Märchen?■ Was ist das Besondere an der Schneekönigin?■ Welche Emotionen durchlebt die Schneekönigin?■ Ist die Schneekönigin eine böse Figur? Warum?■ Warum holt die Schneekönigin Kay zu sich?

Wenn Sie mit der Klasse schon das Thema Märchen besprochen haben, können Sie das an dieser Stelle noch einmal wiederholen. Erörtern Sie mit den Kindern anhand des Textes, zu welcher literarischen Gattung „Die Schneekönigin“ gehört und warum. Welche Märchen von Hans Christian Andersen sind den Kindern noch bekannt?

Bevor die Proben eines Stückes im Theater beginnen, müssen ganz ähnliche Fragen geklärt werden: Welche Handlungsmomente müssen erzählt werden, welche Figuren treten auf und was ist das Besondere an dem Text? Der nächste Schritt ist im Theater die Konzeption der Inszenierung und somit auch die der einzelnen Figuren. Auf der allerersten Probe eines Stückes wird die Konzeption, also die Idee hinter der Inszenierung des Regisseurs und Ausstatters, den Schauspielern vorgestellt.

Mit der Klasse können Sie etwas Ähnliches durchführen. Teilen Sie die Klasse in sechs Gruppen auf und ordnen Sie jeder Gruppe eine Figur der nachfolgenden zu: Waldkrähe, Rentier, Schneekönigin, Räubermädchen, Finnin und Prinzessin. Die Kinder sollen sich nun

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in den Gruppen Gedanken über die Figuren machen. Dabei helfen Ihnen Fragen und auch Bilder. Zeigen Sie ihnen aber nicht die Figurinen aus diesem Material, sondern geben Sie den Gruppen Bilder einer einfachen Krähe und eines Rentiers. Geben Sie jeder Gruppe die passende Liste von zu beantwortenden Fragen:

Finnin Waldkrähe

Wo wohnt die Finnin? Was für ein Tier ist eine Waldkrähe?Wie sieht die Finnin aus? Wie sieht eine Krähe aus?Wie alt ist die Finnin? Wo wohnt eine Waldkrähe?Was kann die Finnin gut? Was frisst eine Waldkrähe?Was isst die Finnin am liebsten? Was für Geräusche macht eine Waldkrähe?Kann die Finnin zaubern? Wie unterscheidet sich eine Waldkrähe von Wie bewegt sich die Finnin? normalen Krähen? Wie bewegt sich eine Waldkrähe?

Rentier Räubermädchen

Wo wohnt ein Rentier? Wo wohnt das Räubermädchen?Wie sieht ein Rentier aus? Wie alt ist das Räubermädchen?Was isst ein Rentier? Mit wem wohnt es zusammen?Was für Geräusche macht ein Rentier? Was sind die Lieblingsspiele des Wen kann ein Rentier nicht leiden? Räubermädchens?Was kann ein Rentier besonders gut? Was hat das Räubermädchen an?Wie bewegt sich ein Rentier? Was isst das Räubermädchen am liebsten? Wie bewegt sich das Räubermädchen?

Schneekönigin Prinzessin

Wo wohnt die Schneekönigin? Wo wohnt die Prinzessin?Wie sieht ihr Palast aus? Mit wem wohnt sie zusammen?Über was herrscht die Schneekönigin? Was sind die Lieblingsspiele der Prinzessin?Was hat die Schneekönigin an? Was hat die Prinzessin an?Was isst eine Schneekönigin? Wie alt ist die Prinzessin?Kann die Schneekönigin zaubern? Was isst die Prinzessin am liebsten?Wie bewegt sich eine Schneekönigin? Wie bewegt sich eine Prinzessin?

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Die Waldkrähen- und Rentiergruppe müssen zusätzlich die Aufgabe klären, wie ein Schauspieler dieses Tier darstellen kann, also wie das Kostüm aussehen soll. Davon müssen Zeichnungen angefertigt werden. Das gilt auch für die anderen Gruppen, sie sollen Bilder anfertigen, an denen sie später ihre Ideen erläutern können. Die Frage, nach den Bewegungen einer Figur, sollen die Kinder nicht schriftlich beantworten, sondern sie sollen es ausprobieren und später vorführen. Geben Sie den Schülern etwa 20 Minuten Zeit. Die Ergebnisse werden nun vor der Klasse vorgestellt. Die anderen Kinder dürfen zusätzliche Fragen an die Gruppe über die jeweiligen Figuren stellen.

Vor- und Nachbereitung

Das folgende Unterrichtsprojekt bietet sich zur Vor- und Nachbereitung an.

Gestalten Sie mit den Schülern ein Märchenbilderbuch zur „Schneekönigin“. Das kann sich auf das Märchen von Andersen beziehen oder auf die Inszenierung der Landesbühne.In beiden Fällen sollten die einzelnen Stationen der Handlung mit den Schülern zusammengetragen und auf der Tafel festgehalten werden. Anschließend wird besprochen, welche Handlungsmomente in Bilder gefasst werden müssen. Es wäre gut, wenn jedes Kind ein eigenes Bild malen kann, d.h. entsprechend der Klassengröße wird entschieden, wie viele Bilder gebraucht werden. Jedem Kind wird nun ein Handlungsmoment zugewiesen bzw. sie suchen sich diese aus und fertigen eine Illustration an. Die Bilder können Sie noch durch Text ergänzen, entweder die originalen Märchenformulierungen oder einen selbst zusammengefassten Text.Das entstandene Buch können Sie heften und laminieren.

Nachbereitung

Nach dem Vorstellungsbesuch können Sie mit den Schülern das Thema „Von der literarischen Vorlage zum Theaterstück“ besprechen.

Lesen Sie „Die Schneekönigin“ von Andersen und tragen Sie im Anschluss zusammen, welche Figuren im Märchen vorkommen. Stellen Sie den Schülern die Frage, welche Figuren auch in der Theaterfassung zu sehen waren. Welche Figuren und welche Szenen wurden weggelassen? Was könnten die Gründe dafür sein, in der Theaterfassung Veränderungen im Personal und im Handlungsablauf vorzunehmen? Als Grunde kann genannt werden, dass ein Theaterstück in einem zeitlich begrenzten Rahmen stattfinden muss und daher meist nicht alle Momente einer literarischen Vorlage übernehmen kann.

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Um die Bearbeitung genauer zu untersuchen, vergleichen Sie mit Ihren Schülern eine Szene des Theaterstücks mit dem Märchen. Es bietet sich die Räuberszene an, in der Gerda auf das Rentier Hugo trifft. Die Theaterfassung und die Originalszene finden Sie in diesem Material. Erörtern Sie mit den Schülern dazu folgende Fragen:

■ Welche Personen sind in der Szene jeweils in der Bearbeitung und im Original anwesend?■ Was ist in beiden Fassungen gleich bzw. ähnlich?■ Welche Dialoge oder Sätze sind aus der Vorlage übernommen worden?■ Was für Unterschiede fallen auf? ■ Was bewirkt der Einsatz von Musik in der Räuberszene der Inszenierung?

Bei älteren Schülern können SIe genauer nachfragen: Wie sind die einzelnen Figuren im Original und wie sind sie in der Theaterfassung gezeichnet?

Jeffrey von Laun und Annette Lober

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Original:

Sie fuhren durch den dunklen Wald, aber die Kutsche leuchtete wie eine Fackel; das stach den Räubern in die Augen, das konnten sie nicht ertragen. „Das ist Gold, das ist Gold!“ riefen sie, stürzten hervor, hielten die Pferde an, schlugen die kleinen Vorreiter, den Kutscher und die Diener tot und zogen dann die kleine Gerda aus dem Wagen.„Sie ist fett, sie ist niedlich, sie ist mit Mußkernen gefüttert!“ sagte das alte Räuberweib, das einen langen struppigen Bart und Augenbrauen hatte, die ihm über die Augen herabhingen.„Die ist so gut wie ein kleines fettes Lamm; wie wird die schmecken!“ Und dann zog es sein blankes Messer heraus, und das glänzte, daß es gräßlich war.„Au!“ sagte das Weib zu gleicher Zeit; es wurde von der eigenen Tochter, die auf dessen Rücken hing, so wild und unartig in das Ohr gebissen, daß es eine Lust war. „Du häßlicher Balg!“ sagte die Mutter und hatte nicht Zeit, Gerda zu schlachten.„Sie soll mit mir spielen!“ sagte das kleine Räubermädchen. „Sie soll mir ihren Muff, ihr hübsches Kleid geben, bei mir in meinem Bette schlafen!“ Und dann bis sie wieder, daß das Räuberweib in die Höhe sprang und sich ringsherum drehte. Und alle Räuber lachten und sagten: „Seht, wie es mit seinem Kalbe tanzt!“„Ich will in den Wagen hinein“, sagte das kleine Räubermädchen. Und es mußte und wollte seinen Willen haben, denn es war ganz verzogen und sehr hartnäckig! Es saß mit Gerda drinnen, und so fuhren sie über Stock und Stein immer tiefer in den Wald. Das kleine Räubermädchen war so groß wie Gerda, aber stärker, breitschultriger und von dunkler Haut; die Augen waren ganz schwarz; sie sahen fast traurig aus. Sie faßte die kleine Gerda um den Leib und sagte: „Sie sollen dich nicht schlachten, so lange ich dir nicht böse werde. Du bist wohl eine Prinzessin?“„Nein“, sagte Gerda und erzählte ihr alles, was sie erlebt hatte und wie sehr sie den kleinen Kay lieb hätte.Das Räubermädchen betrachtete sie ganz ernsthaft, nickte ein wenig mit dem Kopf und sagte: „Sie sollen dich nicht schlachten, selbst wenn ich dir böse werde; dann werde ich es schon selber tun!“ Und dann trocknete sie Gerdas Augen und steckte ihre beiden Hände in den schönen Muff, der gar weich und warm war.Nun hielt die Kutsche still; sie waren mitten auf dem Hof eines Räuberschlosses. Dasselbe war von oben bis unten geborsten; Raben und Krähen flogen aus den offenen Löchern, und die großen Bullenbeißer, von denen jeder aussah, als könnte er einen Menschen verschlingen, sprangen hoch empor aber sie bellten nicht, denn es war verboten.In dem großen, alten, verräucherten Saal brannte mitten auf dem steinernen Fußboden ein helles Feuer; der Rauch zog unter der Decke hin und mußte sich selbst den Ausweg suchen; ein großer Braukessel mit Suppe kochte, und Hasen wie Kaninchen wurden an Spießen gebraten.„Du sollst die Nacht mit mir bei allen meinen kleinen Tiefen schlafen“, sagte das Räubermädchen. Sie bekamen zu essen und zu trinken und gingen dann in eine Ecke, wo Stroh und Teppiche lagen. Darüber saßen auf Latten und Stäben mehr als hundert Tauben, die alle zu schlafen schienen, sich aber doch ein wenig drehten, als die beiden kleinen Mädchen kamen.„Die gehören alle mir!“ sagte das kleine Räubermädchen und ergriff rasch eine der nächsten, hielt sie bei den Füßen und schüttelte sie, daß sie mit den Flügeln schlug. „Küsse sie!“ rief sie und schlug sie Gerda ins Gesicht. „Da sitzen die Waldkanaillen“, fuhr es fort und zeigte hinter

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eine Anzahl Stäbe, die vor einem Loch oben in die Mauer eingeschlagen waren. „Das sind Waldkanaillen, die beiden; die fliegen gleich fort, wenn man sie nicht ordentlich verschlossen hält; und hier steht mein alter liebster Ba!“ Und sie zog ein Rentier am Horn vor, welches einen blanken kupfernen Ring um den Hals trug und angebunden war. „Den müssen wir auch in der Klemme halten, sonst springt er von uns fort. An jedem Abend kitzele ich ihn mit meinem scharfen Messer am Halse, davor furchtet er sich sehr!“ Und das kleine Mädchen zog ein langes Messer aus einer Spalte in der Mauer und ließ es über des Renntiers Hals hingleiten; das arme Tier schlug mit den Beinen aus, das kleine Räubermädchen lachte und zog dann Gerda mit in das Bett hinein.„Willst du das Messer bei dir behalten, wenn du schläfst?“ frage Gerda und blickte es etwas furchtsam an.„Ich schlafe immer mit dem Messer!“ sagte das kleine Räubermädchen. „Man weiß nie, was vorfallen kann. Aber fahre nun fort mit dem, was du mir vorhin von dem kleinen Kay erzähltest und weshalb du in die weite Welt hinausgegangen bist.“ Und Gerda erzählte wieder von vorn, und die Waldtauben gurrten oben im Käfig, und die andern Tauben schliefen. Das kleine Räubermädchen legte seinen Arm um Gerdas Hals, hielt das Messer in der andren Hand und schlief, daß man es hören konnte; aber Gerda konnte ihre Augen nicht schließen, sie wußte nicht, ob sie leben oder sterben würde. Die Räuber saßen rings um das Feuer, sangen und tranken, und das Räuberweib überpurzelte sich. Oh, es war ganz gräßlich für das kleine Mädchen mit anzusehen.Da sagten die Waldtauben: „Kurre! Kurre! wir haben den kleinen Kay gesehen. Ein weißes Huhn trug seinen Schlitten; er saß im Wagen der Schneekönigin, welcher dicht über den Wald hinfuhr, als wir im Nest lagen; sie blies auf uns Junge, und außer uns beiden starben alle. Kurre! Kurre!“ „Was sagt ihr da oben?“ rief Gerda. „Wohin reiste die Schneekönigin? Wißt ihr etwas davon?“„Sie reiste wahrscheinlich nach Lappland, denn dort ist immer Schnee und Eis! Frage das Rentier, welches am Strick angebunden steht.“ „Dort ist Eis und Schnee, dort ist es herrlich und gut!“ sagte das Rentier. Dort springt man frei umher in den großen glänzenden Tälern! Dort hat die Schneekönigin ihr Sommerzelt; aber ihr festes Schloß ist oben, gegen den Nordpol zu, auf der Insel, die Spitzbergen genannt wird!“ „O Kay, kleiner Kay!“ seufzte Gerda. „Du mußt still liegen!“ sagte das Räubermädchen; „Sonst stoße ich dir das Messer in den Leib!“Am Morgen erzählte Gerda ihr alles, was die Waldtauben gesagt hatten und das kleine Räubermädchen sah ganz ernsthaft aus, nickte aber mit dem Kopfe und sagte: „Das ist einerlei! Das ist einerlei! - Weißt du, wo Lappland ist?“ fragte sie das Rentier. „Wer könnte es wohl besser wissen als ich?“ sagte das Tier, und die Augen funkelten ihm im Kopfe. „Dort bin ich geboren und erzogen; dort bin ich auf den Schneefeldern herumgesprungen!“„Höre!“ sagte das Räubermädchen zu Gerda; „du siehst, alle unsere Mannsleute sind fort, nur die Mutter ist noch hier, und die bleibt; aber gegen Mittag trinkt sie aus der großen Flasche und schlummert nachher ein wenig darauf; dann werde ich etwas für dich tun!“ Nun sprang sie aus dem Bett, fuhr der Mutter um den Hals, zupfte sie am Bart und sagte: „Mein einzig lieber Ziegenbock, guten Morgen!“ Und die Mutter gab ihr Nasenstüber, daß die Nase rot und blau wurde; und das geschah alles aus lauter Liebe.Als die Mutter dann aus ihrer Flasche getrunken hatte und darauf einschlief, ging das Räubermädchen zum Rentier hin und sagte: „ Ich könnte große Freude daran haben, dich noch manches Mal mit dem scharfen Messer zu kitzeln, denn dann bist du so possierlich; aber es

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ist einerlei. Ich will deine Schnur lösen und dir hinaushelfen, damit du nach Lappland laufen kannst; aber du mußt tüchtig Beine machen und dieses kleine Mädchen zum Schlosse der Schneekönigin bringen, wo ihr Spielkamerad ist. Du hast wohl gehört, was sie erzählte, denn sie sprach laut genug, und du horchtest!“Das Rentier sprang vor Freude hochauf. Das Räubermädchen hob die kleine Gerda hinaus und hatte die Vorsicht, sie fest zu binden, ja sogar, ihr ein kleines Kissen zum Sitzen zu geben: „Da hast du auch deine Pelzstiefel“, sagte sie, „denn es wird kalt; aber den Muff behalte ich, der ist gar zu niedlich! Darum sollst du aber doch nicht frieren. Hier hast du meiner Mutter große Fausthandschuhe, die reichen dir gerade bis zum Ellbogen hinauf. Krieche hinein: Nun siehst du an den Händen ebenso aus wie meine häßliche Mutter!“Und Gerda weinte vor Freude. „Ich kann nicht leiden, daß du weinst!“ sagte das kleine Räubermädchen. „Jetzt mußt du gerade recht froh aussehen! Und da hast du zwei Brote und einen Schinken; nun wirst du nicht hungern.“ Beides wurde hinten auf das Rentier gebunden, das kleine Räubermädchen öffnete die Tür, lochte alle die großen Hunde herein, durchschnitt dann den Strick mit ihrem scharfen Messer und sagte zum Rentier: „Laufe nun! Aber gib auf das kleine Mädchen recht acht!“

Entnommen aus: Projekt Gutenberg-de.

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Theaterfassung:

Räuber1 Boss!Mutter Jungs?Räuber1 Fette Beute.Alle Räuber Gold, Gold, Gold.Mutter Und ein kleines fettes Lamm!Gerda Ich heiße Gerda! Mutter Die soll uns schmecken.Alle Räuber (zu Gerda) Jawoll!

Mutter zieht ihr Messer. Räubermädchen springt ihrer Mutter auf den Rücken, beißt ihr ins Ohr.

Mutter Au! (Lässt das Messer fallen) Du hässlicher Balg!Ronja Die soll mit mir spielen.Mutter Die soll uns schmecken.Ronja Ich will mit Gerda spielen.Mutter Nein!Ronja Doch!Mutter Nein!Ronja Doch!Mutter Ich bin hier der Boss.Ronja Aber ich will mit Gerda spielen.Räuber1 Sie ist der Boss!Ronja Aber ich will, ich will, ich will mit Gerda spielen.Mutter Du bist verzogen!Ronja Ich will, ich will, ich will, ich will,… (Räuber halten sich die Ohren zu)Mutter Schon gut.Alle Räuber Boss???!Mutter Man muss die Kinder richtig verwöhnen, da muss man ganz konsequent sein. Nur so werden richtige Räuber aus ihnen! (zu Ronja) Nimm dein Spielzeug und mach was du willst.Ronja Sie dürfen dich nicht schlachten, solange ich dir nicht böse werde.Gerda Danke! Ronja Aber ich will deinen Mantel!Gerda (reicht dem Räubermädchen ihren Mantel) Bitte!Ronja Und… deine schönen Stiefel will ich auch!Gerda (zieht ihre Stiefel aus) Bitte!Ronja Und… du musst bei mir in meinem Bett schlafen. Gerda Ja, wenn du das möchtest.Ronja Sie dürfen dich nicht schlachten, selbst wenn ich dir böse werde, denn dann will ich dich schlachten. Räuber amüsieren sich. Und jetzt will ich ins Bett.Mutter Du willst heute freiwillig ins Bett???Ronja Ja, das will ich.

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Mutter Jungs! Abgang! Das Kind will schlafen. Räuber verziehen sich.Mutter Nacht, ihr beiden. Ronja Nacht, Boss.Gerda Gute Nacht! Mutter verzieht sich auch.Ronja Hugo! Ab ins Bett.Hugo (noch an der Seite) Jetzt komm ich dran! (legt sich eine Kette um den Hals, trottet gebrochen zu Ronja)Ronja (zu Gerda) Du sollst heute Nacht bei mir und all meinen Tieren schlafen. (sie zeigt auf die Käfige) Da sind Waldtauben drin, die gehören alle mir. Und wenn ich sie nicht in Käfigen halte, fliegen die gleich weg. Hugo muss auch ange- bunden werden, sonst flieht er nach Lappland. Und das will ich nicht. Ich kitzel ihn immer mit meinem scharfen Messer, davor fürchtet er sich. Tut es. Hugo schlägt aus.

Gerda Der Arme. Hugo gibt bestätigenden Laut von sich.Ronja Ist doch lustig. Ronja legt sich mit Messer in der Hand ins Bett. Komm, leg dich zu mir.Gerda Willst du mit dem Messer in der Hand schlafen?!?!Ronja Hier schläft jeder mit dem Messer in der Hand. Man weiß nie. Komm, leg dich zu mir. Gerda zögert, Ronja zieht sie zu sich. Kuschelt sich an sie.Ronja Ach ist das gemütlich, nicht alleine im Bett liegen zu müssen. Und jetzt will ich, dass du mir erzählst, warum du alleine mit so einer goldenen Kutsche durch den Wald fährst.Hugo Und dann erzählte Gerda die ganze Geschichte: vom Kay-Gerda-Rosenstrauch, der Schneekönigin, von Kays Verschwinden, ihrer Sehnsucht nach ihm, der Blumenfrau, den K-K-K-Krähen, ihrer Hoffnung, Kay im Schloss zu finden … und all dem Pipapo. Ronja schnarcht.Gerda Wahrscheinlich lebt Kay gar nicht mehr. Und meine Reise war sinnlos.

Ronja schnarcht. Im Hintergrund Räuber-Sauf-Kulisse, die alles andere als gemütlich ist und Gerda am Schlafen hindert.

Gerda Gute Nacht!Ronja (im Schlaf) Nacht! Sie schnarcht weiter. Mutter (im Hintergrund) Nicht lang schnacken Räuber (im Hintergrund) Kopp in Nacken. Gerda (entnervt, zu Hugo) Hör endlich auf, mir ins Ohr zu grunzen.Hugo (heult fast) Aber ich wollte doch nur… Entschuldigung.Gerda Entschuldigung.Hugo (schluchzt noch ein bisschen) Schon gut.Gerda Was wolltest du denn?Hugo (vorsichtig, flüsternd) Also, ich wollte doch nur sagen, dass ich glaube, ich weiß, wo du deinen Freund Kay finden kannst.

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Gerda Du meinst er lebt?Hugo Also, er saß im Wagen von der Schneekönigin. Gerda Die Schneekönigin hat ihn geraubt. Das hätte ich mir ja denken können.Hugo Die Schneekönigin ist grausam. Sie kann mit ihrem Atem das Leben aller Tiere aushauchen.Gerda Auch das Leben von Menschen?Hugo Das weiß ich nicht. Gerda Wo finde ich die Grausame?Hugo In meiner Heimat. In Lappland. Dort ist Schnee und Eis, dort ist es herrlich und gut. Dort springt man frei umher in den weiten glänzenden Tälern, dort ist meine Herde … (die Sehnsucht nach seiner Herde lässt ihn fast wieder weinen)Gerda … und dort wohnt die Schneekönigin?Hugo (fasst sich) Dort hat die Schneekönigin ihr Winterquartier.Gerda Ist das weit?Hugo Für mich nicht, wir Rener können bis zu 5000 Kilometern laufen. Übrigens ich heiße Hugo.Gerda Hallo Hugo, ich heiße Gerda.Hugo Also, Gerda, wenn du mich befreist, dann bringe ich dich in den hohen Norden.Gerda Und ich würde endlich Kay wieder sehen, wenn er noch … (unterbricht sich selbst)Hugo Und ich könnte endlich wieder frei herumlaufen, meine Herde treffen…Ronja Wenn ihr nicht bald mit dem Blablabla über den hohen Norden und die Schnee- königin aufhört, stoße ich euch das Messer in den Leib. Ich will schlafen!!! Gerda und Hugo erschrecken, offensichtlich hat das Räubermädchen alles mitbekommen. Alle versuchen zu schlafen.Ronja Jetzt kann ich nicht mehr schlafen.Gerda Ich auch nicht.Hugo Ich auch nicht. Ronja Ich will nicht, dass du wieder weg gehst.Gerda Ich möchte zu Kay.Hugo Und ich in meine Heimat.Ronja Aber Gerda, du bist doch jetzt meine Freundin.Gerda Und Kay ist mein Freund.

Gerda schaut das Räubermädchen bittend an. Hugo grunzt ebenfalls bittend.

Ronja Und weil du meine Freundin bist, muss ich dich gehen lassen?Gerda Bitte. Nimmt ihre Hand.Hugo Bitte. Stupst sie an. Ronja umarmt die Beiden.Ronja Du musst mich aber wieder besuchen, wenn du Kay gefunden hast.Gerda Versprochen. Ronja Dann lass ich euch gehen. Hugo, schau nach, ob die Luft rein ist.

Sie gibt ihm einen Klaps auf den Hintern, er zerrt an der Kette.

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Gerda Lass ihn frei.Ronja Ich will ihn aber nicht…Gerda Ich will, ich will, ich will? Und was ist mit Kay?Ronja Schon gut. Sie befreit Hugo aus seinen Ketten. Mutter Jungs! (keine Antwort) Jungs? (Mutter taucht auf) Mädchen?Ronja + Gerda (betont unschuldig) Ja, Mama.Mutter (sie gähnt, Blick auf Hugo ohne Kette) Dein Rentier ohne Ketten? (trinkt noch einen Schluck)Ronja (scheinheilig) Aber Hugo ist doch an der Kette, wie immer.Mutter (trinkt noch einen Schluck) Ach, so?Ronja Ja.Mutter (trinkt noch einen Schluck) Ach ja? Ronja Ja.Mutter Ich glaub, ich hau mich besser noch mal auf’s Ohr.Ronja Ja Mama. Mutter geht ab. Nach kurzer Zeit heftiges Schnarchen aus dem Off.Ronja Jetzt!Gerda Na dann.Ronja Alles Gute und vergiss nicht, du hast mir versprochen…Gerda Versprochen.Hugo Farvel.Ronja Auf Wiedersehen. Schade, dass ich dich jetzt nicht mehr mit meinem scharfen Messer kitzeln kann. Sie gibt Hugo einen Klaps auf den Hintern. Auf Wiedersehen Gerda.Gerda Auf Wiedersehen. Und danke. (will gehen)Ronja He! Deinen Muff will ich haben.Gerda Den schenke ich dir gerne. Als Andenken. (will gehen)Ronja Hier, nimm die Fellhandschuhe von mir. Wirst sie brauchen bei der Tiefkühlkönigin.Gerda (gerührt) Danke. (will gehen)Ronja Nun haut schon ab. Ich kann nicht leiden, dass du weinst.

Hugo und Gerda ab. Vielleicht wischt sich Ronja ja auch noch eine Träne aus dem Augenwinkel.

Landesb hneJunges TheaTer

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Zum Weiterlesen

Hans Christian Andersen: Hans Christian Andersen Märchen, Beltz 2009

Jens Andersen: Hans Christian Andersen: Eine Biographie, Insel 2005

Gisela Perlet: Hans Christian Andersen: Leben – Werk – Wirkung, Suhrkamp 2005

Volker Klotz: Das Europäische Kunstmärchen, Utb 2002

Brigitte vom Wege, Mechthild Wessel: Das Märchen-Aktionsbuch, Herder 2008(Die Autorinnen stellen hier viele Märchenspielideen vor.)

Zum Weitergucken und -hören

Katharina Thalbach: Die Schneekönigin, CD-Hörbuch, Jumbo 2005

Gennadie Kasanski: Die Schneekönigin, DVD, Icestorm Entertainment 2005

Redaktion: Viktoria Klawitter

Junges TheaterLandesbühne Niedersachsen Nord Leitung: Natascha KalmbachVirchowstr. 4426382 Wilhelmshaven

Kontakt: Viktoria [email protected] Telefon 04421.9401-34