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Untersuchung über die Vorgänge bei der amerikanischen Amalgamation

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cingelassene eisernen Untei lage riiht, nnd oben in das Loch eines horizontalen, auf den dickeii Maueru der Werkstatt ruhenden Ealken eintrilt. Durcb diesen seok- rechten und drehbaren' Balken gehen, zwei FuCs iibcr dun Bodcn, zwci rechtwinklig sich kreuzende Hoizstiicke von gleicher Lange init den1 Ilurclilqesser des Arrasters, dadurch vier Arme bildend, von denen jeder einen durch Kienieu daran befestigten schweren Steinblock mit fort- zieht. Diese Steine sind so geordnet, dais nach einan- der ein jeder Punkt der Tasse von ihnen getroffen wir- den muCs. In einer gewissen Hbhe ist der Baum hoch init einem fiinfteri Arni vcrsehen, inn Maulesel davor zu spannen. In wichtigen Hutten sind die Arraster in ei- ner oder inehren Reihen angebrarht; der Or t , wo sie sich befinden, heifst die Galecre ( Galera).

Das gepochte .Erz wird mit Wasser in die Arraster gebracht. Zuni Zerreiben von 6 bis 8 Centner sind 24 Stunden erforderlicb. Der Arbeiter, welcber diese Ope- ration beaufsichtigt , achtet besonders auf die fortgezoge- nen Steine, von Zeit zu Zeit befeuchtet er das Erz , uin es in einem gewissen Grad von Flussigkeit zu erhalten. Das zerriebeue E n hat die Consistenz eines sehr dun- nen Schlamms; man schiipft es atis dem Arraster uiid bringt es an einen fur die Austrocknung gunstig gelege- lien Ort. Hat daselbst der Schlamm eine gehbrige Con- sistenz erlangt, so wird e r in dem Path weiter bear- beitet.

Der Patio ist ein mit Steinplatten ausgelegter Hof, d w , zum Abfliefsen des Regenwassers, eine schwache Ncigiing besilzt. Sol1 der Enscblamm von Menschen dnrchgearbeitet werden, so bildet man Haufen (lbfonto- ner) von 13 bis 20 Centnern daraus; sollen aher Pferde die Arbeit verrichtcn, bildet man Torfen ( Tortas), wel- che 800 bis 1200 Centner E n enthalten. Im Patio wird das Erz nach einander wit Kochsalz, Magistral und Queck- silber vennengt.

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Der Zusatz des Kochsalzes geht, je nach der Rein- heit uud lleschaffenheit des Erzes, vnn 1 bis 5 Procent. Man bestreut die Oberflache der Torte mit dem Salz und Iafst die Pferde 6 bis 8 Stunden lang arbeiten. Nach der Durchknetuog mit Kochsalz uberlaht man die Tor te mehre Tage sich selbst, um zur Incorporation (hcorpo- rucion), d. h. zur Beimeugung des Magistrals und des Quecksilbers, zu schreiten.

Die W a h l eines guten Magistrals ist eiii hochst wich- tiger Punkt bei der Amalgamation. Gewijlinlicb bereitet ninn diese Substanz, indeln man feiii geplilverten Kupfer- kies rostet. Mau iiiimiit dazu 1 bis 2 Centner Kupfer- hies in Arbeit, verschliefst, wcnn der Kies in gutem Brand ist, alle Oeffiiungen, unil lafst ihn dann his zuin anderii Morgen erkalten. Hr. B. fand i n einem guten Magistral 0,10 schwefelsaures Kupferoxyd. Man pruft es geniihnlich dadurch, dais man eine kleine Meiige davon in der hohlen h i i d anfeucbtet; wenn es gut ist , lnufs sich dabei viele W a r m e entwickeln. Kann man sich keiuen Knpferkies verschaffeu, rijstet man wohl Eisenkiese, die niit metal- lischem Kupfer oder irgend einem Kupferen gemengt sind. Es giebt gar Or te , wo inan genothigt ist, das Magistral blol's aus Eisenkiesen zu bereiten; dann ist es aber weit schlechter und muL in vie1 grofserer Menge angewandt werden als das kupferhaltige. Es ist jetzt iiberall aner- knont, dafs sich ein vollstkindiger Erfolg bei der Amal- gamation nur mit Anwendung eines an schwefelsaurem Kiipferoxyd reichen Magistrals crlangen Iafst, uod da, wo man sich keine kupferhaltigen Substanzen zu verschalfen weifs, hat man es vorgezogen , krystallisirten Kupfervi- trio1 direct aus Europa zu bezielien.

Die Menge des der Torte hinzuzusetzenden Magistrals hangt von der Beschaffeuheit des Erzes ab und geht von (43 bis 1,0 Pfurid auf den Centner Erz. Nach Hinzu- fiigung des Magistrals 1;ifst inan die Pferde es durch die

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Masse kneten, uud schreitet d a m , zur fncorporatiou dcs Quecksilbers.

Die Quecksilbermenge, welche eiiier Torte zugesetzt iverden mufs, h k g t vom SiIbergehalte des'Erzes ab; ge- wijhnlich betragt sie sechs Ma1 so viel als die des Sil- bers. Das Quecksilber wird in drei Portionen gctheilt, wclche man zu drei Epochen hinzusetzt. Nach der er- sten Iiicorporation, welche auf die Hinzufiiguug des Ma- gistrals folgt, k i s t inan die Pferde secbs Stunden lang arbeiten, urn Quecksilber und Magistral maglichst gut in der zu amalgamireudeu Masse zu vertheilen. Am folgendeu Tage priilt der Auialgamirer ( Azoguero ) das Erz , indem er einc kleiue Menge davon in eineiii klei- ncn 'l'roge wascbt, urn das hosehen des Quecksilbers zu uotersuchen. Durch diese. Priifung ( Tentadwa) iiberzeiigt sich der Arbeiter, o b er zu viel oder zu wenig Magistral zugesetzt habe, kurz, o b - d i e Operation gut im Gauge sey. Hat das Quecksilber eine schwach graue, gleichsain matte Oberflache, M s t es sich leicht zu einem eiiiziqen Kugelcben vereinigen, so kann man sicher seyii, dafs die Incorporation wohl ausgefiibrt worden, und die Amalga- ination im goten Gange seg. 1st dagegen das Quecksil- ber zu zertheilt, von grau dunkler Farbe , und macht es Wasse r beiin Reiben damit schuiutzig, so ist dieis ein Iieweis, dafs zuviel Magistral zugesetzt worden, oder, v i e die Azogueros sagen, die Tor te zu he@ sey; dann muk Kalk hiuzugesetzt werdeo, um sic zu erkalten. Hatte dns Quecksilber seiuen Glanz und seine Flussigkeit be- baltcn, so bewiese diefs, dafs das En zu wenig Magi- stral erhielte, oder die Tor te zu kalt ware, und man miifste dann, uin sie zu erwarmen, noch Magistral hin- zufiigen. Die Ausdriicke he&') und kalt (frio y caliente), welche oft von den amerikanischen hmalgalnirern ange- v a n d t werden, miissen durchaus figiirlich geuoiiimeu wer- deu , denn die Temperatur des der Amalgaination unter-

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1834. ANNALEN JY’. 8. DER PHYSIK UND CHEMIE.

B A N D X X X I I .

worfenen E n e s bleibt unveraudert, wan mag Magistral oder Kalk hinzufiigen.

Das Quecksilber dieser ersten Incorporation ist iu- nerhalb 10, 15 oder hochstens 20.Tagen in Limadura verwandelt, namlich in ein fast festes, glanzendes und dermafsen zertheiltes Amalgam, daCs man es fast fur Sil- berfeiliclit halten kdnnte. Nun incorporirt man das zmeite Brillel cles Quecksilbers ; inan fugt dabei nicht imtner Ma- gistral hinzu, diefs hangt voin Zustaud der Tor te ab. Auf diesen zweitcn Zusatz von Quechsilber I a b t man eine Reibung folgen, daun eine mchrtsgige Ruhe und nun aberiiials eiue Reibung. Weni i die Witterung giinstig ist, d. h. weiin die Temperatur der Luft sich iiber 20° C. erhalt, so reicheu acht Tage und zwei bis drei Reibon- geii hin, dainit das neue Quecksilber in fast festes Queck- siiber verwandelt sey. Nun fiigt man den Rest des Queck- silbers hinzu ; es ist iiiiiner die feste Consistenz des Amal- gaiiis (Lhmdwa) , woraii der Arbeiter erkennt, wann eine n e w Incorporation niitbig sey.

Die Amalgamirer glauben an gewissen iiufseren Merk- maleii erkentien zu kiiuuen, wann die Amalgaination been- digt sey ; allein das beste Mittel sich davon zu iiberzeu- gen besteht darin, dafs inan cine gewisse Quantitat des Erzcs wascht und die Ruckstsnde iiber dein Feuer un- tersucht. Halt inau die Ainalgaiiiation fur beendigt, was ziiweilen erst uacli zwei oder drei Monateu der Fall ist, so fugt man eiue neuc Dosis Qucclrsilber hiiizu, zwei Theile auf ein Theil in der ‘l’orte entlialtcnen Silbers, und lsfst es zwei Stuuden lang vori deli Pferden durch- arbeiten. Diesen letzten Quecksilberzusatz nennt man das Bad ( e l baiio); man beabsichtigt init ihin das Aiiinl- gain, neelclics zu sehr in der Masse verlhcilt war, ZLI sam-

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ineln und so dih Waschung zu erleichtern. Nachdeiu das E n das %ad erhalten hat, wird es auf die Wasche (hvadero) gebracht.

Das Waschen des inetallischen Schlamms geschieht in grofsen Uottichen, in denen sich cine verticale mit Schaufeln besetzte Axe dreht. Einige Zoll Loin Bodcn befinden sich zwei Oeffnii,ngen, die durch Zapfen ver- schlossen sind. Eine der Oeffuungen hiilt drei Zoll, die andere 0,75 Zoll im Durchmesser. . Zu Anfung der W a - schung werden die Fliigel mit grofser Gescliwindigkeit gedreht, uin den metallischen Scblarnin stark zu bewe- gen ; bald darnuf nilifsigt man diese Geschwindigkeit und laisst durch die kleiriere Oeffnung etwas yon dem i m W a s - ser scliwebenden Schlauim ab, iiln zu prufen, ob er noch Quecksilbek enthalte; enthllt e r keins mehr, so iiffnet man das grofse Spundloch, um die Masse so schnell wie miiglich ausflieken zu lassen. Das mit Silber bcladcne Quecksilber wird gesainmelt, drirch Siicke von Zwillich filtrirt uiid das feste Amalgam in die '1i)estillationswerk- statten sebracht ).

Nacli dieser Beschreibiing des ainerikanischen Amal- gamatiorisvcrfabretis geht Hr. E. zur 'I'lieorie desselben iiber. Er erw:ihnt im Kurzen die frulieren Vcrdieiiste von S o n n e n s c h i n i d t rind K a r s t e n , iind setzt dann seine eigenen Remuhriiigen aus einander, von denen wir hier eiiien Abrifs geben wollen.

Zunacbst uberzeuglc sich Hr. B., d d s schwefelsau- res Kupferoxyd (Magistral) und Chlornatriuln sich ge- genseitig zu Kupferchlorid und schwefelsaurem Natron

1 ) Von diesem ainerikanischen Amal~.ti irtiourv~lI'ali ien v ~ e i c l i t das von v. B o r n urn's Jatir 1784 erhindena sSclisisctie pn7. ab. D a s Erz, welclrcs stels kieshaltig s v y n nluls , w i r J r r r i t kochsalz ge- rijstet. W i e man ennimmt, mactit dnbci die durch rlns Riisten des Schwefelkieses entstsnclene Srliwcfelsiure Salzs?iure f'I.ci und letz- [ere v e r w a n d e l t das Silbcr i n Chlorsillwr. Das geri istete Erz bringt man dann niit Eibcn in Beriitirring, um ilns Chlorsilber zu rcdu- ciren, uncl mil Quecksilber, urn das S i l b c r zu amalgemiren.

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zersetzen; der Bemeis wurde dadurcb gefuhrt , dafs ein zusammengeriebenes Gemenge der beiden ersten Salze eine apfelgrune Farbe annimmt, an der Luft bald zer- fliefst und au Alkohol Kupferchlorid abtritt.

Es war nun zu vermuthen, dafs in dem Patio diefs Kiipferchlorid sich mit dem Schwefelsilber zii Schwefel- kupfcr .und Chlorsilber zersetzen wurde. Hr. B. fand indefs, d& Kiipferclilorid fur sich gar keine Wirkung auf das Schwefelsilber ausube, selhst nirht oach mehrmo- iiatlicher Disestion. Dagegen ubeneugte er sich, dafs, wenn man Kochsalz zusetzt , die vermuthete Doppelzer- setziing sogleich eintritt I ) .

Es blieb niin xu untersuchen, auf welche Weise das Korlisalz diese Zersetzung bewirke. Zu dem Ende di- gerirte e r 100 Grin. sehr fein zerllicilteii liunstlichen Schwe- felsilbers init eiiier concentrirten Auflosuilg von Kupfer- chlorid und Kocbsalz (dasgletztere in grorsem Ueberschufs genommen) und zwar in eirier Flasche, die beinahe ganz von dcm Geiiieiige gefullt ward. Die anfaogs dunkel grune Farbe ward iu cinigen Stunden vie1 heller und nach einigen Tagen war sie fast entfdrbt. Das Schwefelsilber hatte merklicli a n Volum zugenommen und eine entschie- den blzuliche Farbe erlangt. Die Tenipcratur betrug wab- rend des ganzcn Versuchs 20° C.

Nach gutein Waschen und Trocknen wog der hb- satz 146 Grm. Die 100 Grm. Schwefelsilber enthielten Y7 Silber und 13 Schwefel; die ubtigen 46 waren notb- wendig Chlor, das sich mit dem Silber, und Kupfer, das

1 ) Die Aus nbitteliing cler Ursache dieser W i i h n g der Hochsalzes ist unstreitig das Hauptverdienst, welcl ies Hr. B. sich urn die Theorie dcr anreril;ari~cheo A~~ralgarnatiiin erworben hat, da die iiLrigen Punkre schon von K a r s t e n ( Denksclirift. der Berliner Ac:nd. 1625, S. 1 ) festgestellt wurclcn: Er geht aber wohl zu v e i l , w c i i i t r.r die Wirkung des h1agistr:Als h l d s \.om Kupfer- chlorid ab le i ta t ; nirch Eiscnclrlorid thut dieaelben Dienste, ob- wohl in schw5cherarrl Grade. Sowohl K a r s t e n als spitorhio

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sich init dew Schwefel verbunden hntte. Das Silber mriCste, urn in 'C:hlorsilber uberzugeheu, 26,4 Chlor auf- ueliinen ; der Rest der Gewichtszunahme, namlich 17,6, war also das Kupfer, was sich init dein Schwefel des Scbwefelsilbers verband. 13,O Schwefel auf 17,6 Kupfer stellte aber ein Schwefelkupfer dar, das nicht dem Ku- pferchlorid entsprache, sondern, mit diesein verglichen, uberschussigen Schwefel enthielte.

Wenii aber der Kiederscblag iiberscliussigen Schwe- fel enthdt, mufs die Fliissigkeit iiberscbiissigcs Kupfer, d. h. Kupferchlorur, enthalten. Allein das Kupfcrcblo- riir ist fur sich in Wasser unloslich; es fragte sich nun, ob es durch Kochsalz aufbslich gemacht werde.

TJm diesen Yiinkt zu ermitteln, digerirte Hr. B. in einer Flasche init eingeriebenem Stopscl eine starke Auf- lilsung von Kupferchlorid und Kochsalz mit Silberfeilicht. In weniger als 12 Stunden hatte sich die Fliissigkeit un- ter Bildung von vie1 Chlorsilber fast entfiirbt; iiacb funf Tagen war die Entfirbung vollstandig und kein Kupfer- chlorid mehr in der Fliissigkeit. Die Flussigkeit gab mit Kaliumeisencyanur einen reichlichen weiken Niederschlag ; und atzende Alkalien schieden Kupferorydiil aus dersel- ben ab; an der Luft triibtc sie sich schnell unter Abla- gerung von basischem Kupferchlorid.

Durch diesen Versuch ist also entschieden, d a t Chlornatriuin das Kupferchlorur in Wasser loslich macht, mahrscheinlich indem es sich damit zu einer Doppelver- bindung vereiuigt. Es ist hienach auch zu begreifen, wie das Chlornalrium, vermijge der Neigung zur Bildung dieser Doppelverbinduug , das Kupferchlorid veraulnsscu konne, einen Theil seiiies Chlors an das Schwefelsilbcr abzugeben, was dann dafiir eiueu Theil seines Scbwefels verlieren wird. Alleiu dieser Schwefel befiudet sich,

P e n t l a n d halieu gezeigt, dafs man Magistral mit Erfolg anwcn- d e t , welchrs kein schwelilsaurrs l iupkroxyd cntliiilL. P.

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wie einer der vorherigen Versuclie zcigt, in deui Abrratz nicbt im freien Zustande, sondern verbunden mit Kupfer. Diefs nbthigt zti der Annabme, d a t das Kupferchloriir, einmal gelirst in der Kocl~salzllisung, ebenfalls auf das Schwefelsilber wirke.

Urn sich hievon zu tiberzeiigen wurden 100 Gnu. Ychmefelsilber lnit eiuer Aufl~suug von Kupferchlofir iii

Kochsalz in eine gute verscbliefsbare Floschc gethau. Nacli achttagiger Digestion wog der gewaschenc und getrock- Fete Niederschlng 153 Grm. Das Silber des Schwcfel- silbers mulstc, uni iii Chlorsilber iibenugehen, 28,4 Chlor aufnebmen. Von der Gewichtsziinahme, 63 Grin., blei- ben also 24,6 fiir das vom Kupfercbloriir herruhrende Kapfer; diesc 24,6 Kupfer bilden mit den 13 Schwefel des Schwefelsilbers offenbar Einfach-Scbwefelkupler Cu S.

Mit Hulfe diescr Erfalwungen stellt unn Hr. BQUS- sin ga ul t folgende Theorie von dem amerikauischen Amal- gamationsverfahren auf.

Bei Zusatz von Magistral (scbwcfelsaurem Kupfer- oxyd) und Quecksilber zu dem schon mit Kochsalz vcr- mcngten En, bildet sich sogleicb Kupferchlorid, welches aber nur eine so zu sagen ephemere Ekistenz hat. Das Quecksilber eiuerseits und das Schwefclsilber andererscits bemiichtigen sich eines Theils seines Chlors, und, veman- deln es iu Chloriir, welcbcs sich, so wie es gebildet wird, iu dem mit Kochsalz gesattigten Wasser, womit das En augeriilirt ist, auflast. lo diesem aufgelasten Zustand durchdringt das Kupferchloriir die gauze Masse, reagirt aof das Schwefelsilber, und zersetzt sich mit demselben zu Chlorsilber 'und Schwefelkupfer. Das Cblorsilber lbst sich, so wie cs cutstanden ist, in der Kocbsalzlirsung,~und crlaugt so die Faltigkeit, vom Quecksilber reducirt zu wer- ~ C R - (was es fiir sicL nicht wird). Dadurcli eutstehen Sil- bcrnlnalgaiii uud Quecksilberclilol.ul; welches lctztcres man wirklicli iu Jeu huial;;ama~iousrUcksllnden Gudet.

,411 einigcn Orten wird das Quecksilber erst lange

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11s nach dem Zusatz des Magistrals hinzilgefiigt. D ieb muk vortheilhaft seyn, da dann das Kupferchlorid schon grofs- tcntheils in Chlo.riir verwaodelt ist, es also nicht inehr zerstiirend auf das Quecksilber eipwirken kann. - W e n n bei der Incorporation zu viel Magistral angewandt worden, so mufs sich viel Kiipfercblorid bilden, von dem ein Ueberschufs immer nachtheilig ist, da er das Quecksilber und Silber in Chloriir zu verwandeln strebt. Alsdann mrifs diefs Chlorid durcli Hulfe von Alkali zersetzt wer- den , und deshalb setzeii die Ainalgamirer, zur AbkCh- Zung der Tor te , Kalk hinzu, Die, ganze Amalgamirkunst koinuit darauf znrudi, &IS ricliiige otler vielmehr kleinst- miigliche VerhdtiiiL voii Kupferchlorid zu erhnlten ; aucb findet man bci eincr wohlgcleiteten Amalgamatiou kaum cine merkliche Spur dnvon in deui metallischeu Schlamme. Der Theorie nach wiirde man die Amalgamation bedeutend vereinfachen und den Verbrarich des Qriecksilbers ver- mindern, wenn man das Erz erst drirch Zusatz voii Koch- salz und Magistral in grofseln Ueberschufs schnell in Chlor- silber verwandelte, d a m Aetzknllr hinzufiigtc, urn das Magistral zu zersetzeu, und nun iu die Tor te erst Eisen und dann Quecksilber briichte. L)adrirch wurde das Quecli- silber nicht init dein Knpferchlotitl ziirainincn boininen uind die Reductioii tles C:idorsilhers a u f Kosten des Eisens ge- schehen. Uebrigcos is[ der Verlust i i n Queclrsilber nicht so grofs, als inan vicllticlit glaribeii kiiiiiite. (;ewiihiilicb verbraucht man 13 Th. Queclisilber zur (‘;cwi!iiiung von 1 Th. Silber. W‘Are alles Silber als Chlorsilber vorhan- den , ehe es sich init dein Qucclisilber amalgainirie, so wiirde der Quecksilberverbraich 1S,7 auf I Th. des zu erhaltenden SilLers bvtrsgen. Ilie Zahl 13 ist. nach Hrn. B. viel zrl klein. lndel‘s veruiiidcrn auch eiiiige Um- stande den Verbrauch des Quccksilbcrs. Der hanptssch- licliste liievoii is[: die Gegeowart vou gediegenem Silber, das in einigeu aincrikaiiischcn Erzen in starlieln Verhalt- nifs enthalten ist, uiid welches sich grijfsteuiheils oliiie vor-

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herige IJmwandliing in Chlorsilber init dein Quecksilber ainalgamiren m u k Danii tritt selbst das Schwefelsilber, wie die HH. v. H u m b o l d t uud G a y - L u s s a c gefuu- den, eiuen gewis.sen Theil seines Silbers an das Quecksil- ber ab. Dnfur geht aber auch ein ‘l’heil des Quecksilbcrs, menn es selir zettheilt ist, durcli Oxydation verloren, und diese Oxydiitiori Mird durch die (hgetirvnrt voii Koch- salz sehr begunstipt. Diesen Verlust kauu tnau Zuni Theil durch Eisuii verhiiteu. hurh hat Hr. 1% i v e r o vorgeschla- gen, die Patio’s init Gulseisen zu pilastern und Eisenwiir- fel in die zu atiialgaiiiireode hIasse zu bringen.

3 1 j a l d nacli der EtittlecLung. des Kreosots durch den Dr. R e i c h e ti b a c h iiiachte icb triich an die Aiifertiguiig die- ses I’riiparats, urid bcfolgte dabei den Weg, deu tler Eiit-

decker in seiner kleinen, bei A n t o n in Halle erschiens- nen Schrift atigiebt. Nach u ieh r~~~c l i en~ l i c l i e r , beiuahe uiiunterbrocheoer Arbeit Selatigtt. icli a d s Ziel, uud wie- derholte niiii dic Arbeit auf detii n~mlichcn W c ~ c zum zweiteli Male. Darauf h t l e r t e ich (Ins bisiier beubnch- tete Verfahrcw ii i eiiiigeii Stucken ab, riud braclite es da- Iiin, in vicl ktirzercr Zeit, i nne ih lb einigcr ‘rage che- miscb reint.s Kiwxot dai zustelleii. Scitdcni tube icb diefs Verfaliren , tlals auch den Vorzug der grolsereu ’vt’ohl- feillieit bcsitzt, da rlabei (!as Kreosot nur eiiiinal in Xctz- kalilauge Staliist wild. iiuver~iidert beibehaltcn utid wolil a n virrzig Pfuiid Ateosot nacb dctiisclben bereitet. Ich darf also wohl uiclit bcfiirchten, utireife Erfalirungeti be- kaniit zu machen.