2
328 Concremente aus thierischen Geweben. Untersachang von Conerementen am thierischen Geweben. Schlossberger hat Krystalle aus den Malpighischen Oefssscn der Raupen und Concremente aus dem Bojanus- schen Organ von Pinna nobilis untersucht, und folgende Resultate gefunden : 1) Die Krystalle in den Malpighischen Ge- fa s s en der Eichenspinnerraupe bildeten meist isolirte, gliinzende, farblose Korper, die in der Regel nur eine quadratische oder oblonge Fliiche erkennen licssen. Sic waren unliislich in Wasser, Alkohol, Aether und Essig- saure, gaben keine Reaction auf IIarnsaure, losten sich in verdunntcr Salz- oder Salpetersiiure und verhielten sich iiberhaupt wie oxalsaurer Kalk. Demnach kommt neben der Harnsiiure auch die Oxalsaure als Restandtheil sowohl des menschlichen als des Insektenharns vor. Vielleicht sind die von N cck e 1 in den Malpighischen Gefassen der Raupe von 8phin.x convolvuli, und die von L e y d i g in den Nierenkaniilen von Bombyx rubi und Julus beobachteten Krystalle mit den oben beschriebenen identisch. 2) Die Concremente aus dem 13ojanusschen 0 r ga n bestanden aus zwei rundlichen erbsengrossen Steinchen, von denen das eine schwarz, dss anderc hcll- braun war, sonst beide von lcicher mikroskopischer und grossen Anzahl kleiner rundlicher Komer, die unter ein- ander nur locker verkittet waren, das Gauze eincm Maul- beerstein ahnlich, mit abgerundeten IIockern. Daher zerbriickelten die Steine leicht zii eincm Haufwerk klei- ner, eiformiger, schwarzbrauner und hellbrauner Korper, letztere concentrisch gestreift ; die Streifung zeigte sich besonders deutlich nach rnehrmaligem Auskochen rnit Kali. Wasscr ,und Wcingeist zogen kaum eine Spur gel- ben Parbestoffee aus, Aether gar nichts. Verdunnte Sau- ren bewirkten etwas Aufbrausen. Beim Gliihen Geruch nach brennendem Horn, keine Schmelzung noch Auf hla- hen; der graugelbe Riickstand betrug 64,32 Yroc. Harnsiiure fand sich durchaus nicht. Die Mineral- bestnndtheile waren phosphorsaurc Kalk- und Rittcrerde, l,86 Proc. CaO,COa und eine ansehnliche Mcnge F' ,isen- Mit starker Salzsiiurc zersetzten sich die Korper, chemischer Beschaffenheit s eder Stcin bestand aus einer oxyd.

Untersuchung von Concrementen aus thierischen Geweben

  • Upload
    h-b

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Untersuchung von Concrementen aus thierischen Geweben

328 Concremente aus thierischen Geweben.

Untersachang von Conerementen am thierischen Geweben.

Sch lossbe rge r hat Krystalle aus den Malpighischen Oefssscn der Raupen und Concremente aus dem Bojanus- schen Organ von Pinna nobilis untersucht, und folgende Resultate gefunden :

1) D i e K r y s t a l l e i n d e n M a l p i g h i s c h e n Ge- f a s s e n der Eichenspinnerraupe bildeten meist isolirte, gliinzende, farblose Korper, die in der Regel nur eine quadratische oder oblonge Fliiche erkennen licssen. Sic waren unliislich in Wasser, Alkohol, Aether und Essig- saure, gaben keine Reaction auf IIarnsaure, losten sich in verdunntcr Salz- oder Salpetersiiure und verhielten sich iiberhaupt wie oxalsaurer Kalk.

Demnach kommt neben der Harnsiiure auch die Oxalsaure als Restandtheil sowohl des menschlichen als des Insektenharns vor.

Vielleicht sind die von N cck e 1 in den Malpighischen Gefassen der Raupe von 8phin.x convolvuli, und die von L e y d i g in den Nierenkaniilen von Bombyx rubi und Julus beobachteten Krystalle mit den oben beschriebenen identisch.

2) D i e C o n c r e m e n t e a u s d e m 13ojanusschen 0 r g a n bestanden aus zwei rundlichen erbsengrossen Steinchen, von denen das eine schwarz, dss anderc hcll- braun war, sonst beide von lcicher mikroskopischer und

grossen Anzahl kleiner rundlicher Komer, die unter ein- ander nur locker verkittet waren, das Gauze eincm Maul- beerstein ahnlich, mit abgerundeten IIockern. Daher zerbriickelten die Steine leicht zii eincm Haufwerk klei- ner, eiformiger, schwarzbrauner und hellbrauner Korper, letztere concentrisch gestreift ; die Streifung zeigte sich besonders deutlich nach rnehrmaligem Auskochen rnit Kali.

Wasscr ,und Wcingeist zogen kaum eine Spur gel- ben Parbestoffee aus, Aether gar nichts. Verdunnte Sau- ren bewirkten etwas Aufbrausen. Beim Gliihen Geruch nach brennendem Horn, keine Schmelzung noch Auf hla- hen; der graugelbe Riickstand betrug 64,32 Yroc.

Harnsiiure fand sich durchaus nicht. Die Mineral- bestnndtheile waren phosphorsaurc Kalk- und Rittcrerde, l,86 Proc. CaO,COa und eine ansehnliche Mcnge F' ,isen-

Mit starker Salzsiiurc zersetzten sich die Korper,

chemischer Beschaffenheit s eder Stcin bestand aus einer

oxyd.

Page 2: Untersuchung von Concrementen aus thierischen Geweben

Salze des Harnstoffs mit orgauischen gluren. 329

indem sich die Saure schnell braun farbte und braune Flocken ausgescliieden wurden.

Der braune E’srbstoff loste sich am besten in kochen- der Kalilauge mit dunkelbraunrother Farbe, wobei sich reichlich Ammoniak entwickelte, und die KoTner losten sich darauf in Salzsaurc mit gelber Farbe.

Der braune Farbstoff schied sich aus der Kali- losung bei Zusatz van Salzsaure aus und war nicht gane unloslich in der Saure, aber fast vollig in Wasser und Weingeist und ganz unloslich in Aether; dagegen loste er sich langsam in Ammoniak, ebenso im Vitriolol. Durch concentrirte warme Salpetersaure wurde er schnell zer- stort. Heirn Erhitzen roch er stark nach brennen- dem Horn.

L)er Verf. erkcnnt in tliesem Farbstoff rnanche che- mische Analogien mit dem Pigmentuna nigrum des Men- when und hoherer Thiere. (Ann. d. Chena. und I’harm. 98, 354 j l g . - Journ. f. prakt. L‘liem. Hd. 69. Xef t 3 11.4.) IZ. H.

Ueber einige Sake des Harnstoffs mit organisthen Sguren.

Von den organischen Sauren sind bis jetzt nur die Oxalsaure, Cyanursiiurc, Lanthanursiiure, Isouyanursiiuie, Ilarnsilure, Hippixrsaurc und Milchsaure auf ilir Vcrbin- dungsvermogen rnit dem Harnstoffc untersucht worden.

Von den letzten dreien hat sich die Angabe, dass sie Harnstoffsalze bilden, nicht bestatigt (P e 1 ou e e). Die erstgenannten aber stehen, wie man sich ausdriickt, noch so ziemlich auf der Grenzlinie zwischen organischen und unorgariischen Verbindungen, und sind dem Harnstoffe als Cyanverbindungen selbst nahe verwandt, so dass man sich noch fragen konnte, ob er zu den iibrigen organi- schen Sauren dasselbe Verbindungsbestreben zeigt, oder wie weit dieses iiberhaupt geht. In diesem Rctracht hat H l a s i w e t z einige Versuclie angestellt, und als er ge- funden hatte, dass namentlich mit cincr Anznhl krystalli- sirter Sauren sehr leicht eben solche Salze dnrstellbar sind, dachte er dieses Verhalten bcnutzen zii konnen, urn das noch etwas zweifelhafte Aequivalent einiger Sauren, die sonst nur sehr schwierig Salze geben, feststellen zu konnen. Dio Leichtigkeit, mit der sich der Harnstoff z. 13. mit der Gallussaure zu einem sehr besfindigen Salze verbindet, liess ihn hoffen, solchc auch niit der Catechn- saure, Cetrarsaure u. a. zu crzielen: denn seine schwach-