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2238 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 2. JAHRGANG. Nr. 49 3. DEZEMBER x923 Negative 13efunde wurden erhoben bei folgeiiden Gruppen: Gruppe I. 703 F/tile ohne Auswahl. Kind und Mutter auf Lues unverd~ehtig. ~ruppe II. 280 F/ille. Kind und Mutter unverd~chtig. In der Anamnese I oder mehrere Abortus oder Frfihgeburten. ~ruppe Ill. 17 F/tHe. Alte behandelte Lues der Mutter oder Lues latens. Mutter und Kind ohne Erscheinungen. Gruppe IV. I5 F/tile. Macerierte Frfichte. 3 F/tlle mit posi- river WAR., die Mutter jedoch keine Erscheinungen, keine 13ehandlung. Lues der Mutter negiert. Einige M/itter hatten schon Frfihgeburten oder Totgeburtem 13el 6 Kindern Ob- duktionsbefund makroskopisch negativ; die anderen 6 Kinder wurden nicht obduziert. Gruppe V. 2 F/tile. Floride Syphilis der Mutter, sichtbarer Prim/traffekt mit positivem Spirochgtenbefund. Kind ohne Erscheinungen. Eiii ad exitum gekommenes Kind zeigte makroskopiseh bei der Obduktion keine Symptome yon Lues. Positive BeJunde. Gruppe VI. 7 F/tlle. Mutter Lues ]atens oder manifeste Lues, nicht behandelt (auBer Fail 4, wo die Mutter erst sp/tter behandelte Lues zugestanden hat). 5 Kinder bei der Geburt ohne sichere Zeichen ; nur 2 Kinder, alsbald nach der Geburt ge- storben, zeigten positiven Obduktionsbefund. Von den rest- lichen 5 Kindern zeigten sps 3 Zeichen yon Lues. Im Fall i Milz- nnd LebervergrSBerung, Koryza, und mit 6 Wochen unter Fieberanstieg einige papulSse Efflorescenzen; im Fall 2 Milz- lind Lebertumor; im Fall 5 Milztumor und leichte Paronychien. 2 F/tile zeigen bis heute keine Erscheinungen. Auf Grund dieser Untersuchungen wird die Methode des Nachweises yon Spiroch/tten in der Nabelschnur des lebenden Neugeborenen als Methode zur ~'ri~hdiagnose der kongeni- talen Lnes empfohlen. Negativer Ausfall -- richtige Methodik vorausgesetzt -- spricht mit ailergTSB~er Wahrscheinlichkeit gegen das Bestehen einer luetischen Affektion (983 negative Fgile bei nicht verd/tchtigen Miittern und Kindern). Posi- tiver Ausfall spricht fiir das 13estehen einer luetischen In- fektion auch bei anf/tnglich/tuBerlich gesunden Kindern. Die theoretisehe MSglichkeit eines positiven 13efundes bei ge- sunden Kindern luetischer Miitter (Keimtrgger) ist wohl zuzugeben, aber bisher noch nicht bewiesen. Weitere Unter- suchungen mfissen erst fiber letztere Frage entscheiden. L i t e r a t u r: L. ARZT, Frfihdiagnose und Friihtherapie der Syphilis. Wien 1923. -- ]3AB, 13akteriologie und Biologie der kon- genitalen Syphilis. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyns 60. -- BIRCH- HIRSCHFELD, Arch. d. Heilkunde x6. I875. --BIRCH-HIRSCHFELD, Lehrbuch der pathol. Anatomie 1892. --BONDI, Die syphilitischen Ver~Lnderungen der Nabelschnur. Arch. f. GynS~kol. 69. I9O3. - - CHIARI, Wien. reed. Wochenschr. 1891, Nr. 17 u. 18. -- DOMIIqlCI, Riv. di. clin. pediatr. 1911, l~ef. Zeitschr. f. IZinderheilk. 2, S. 57. -- E. FR*NCKtgL, Arch. L Gyn~kol. 2, 19o3. --FROHWEIN, Spiro- chgtenbefundeim Gewebe. Med. Klin. 19o6. -- GR:~FEIqBERG, Arch. f. Gyn/ikol. 87. 19o9. -- GI~oov~x: Uber den Nachweis der Spiro- chaeta pallida bei Syphilis. Zentralbl. f. Gyal~ikol. I9O8, Nr. 18. -- GUGGENHEIM, Zeitschr. f. Kinderheilk. 33. 1923. -- HtgDREN, Spirochaeta pallida bei kongen. Syphilis. Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskranldl. 46, H. 3. -- HOCHSINGER, Syphilis. Handb. f. Kinderheilk. Pfaundler-Schlossmann. 19o6. Studien fiber die kongen. Lues. Wien 19o8. -- HOBseHMANN, Spir. pallida und Organ- erkrankungen bei Syphilis congenita. Berl. klin. Wochenschr. I9O6, Nr. 24. - - ~IINTZEN, Inaug.-Diss., Tfibingen 1869, Ref. bei Ruge. -- I-IXCI~ER, Arch. f. klin. ?tied. 6~. -- HECKE~, Jahrb. f. Kinder- heilk. 54- -- HOCHSlNGE~, Mfillch. med. Wochenschr. 1898. -- I-IuTI~EL, L'ulc~re syphilite de l'ombilic. La syphil, aofit I9o3. -- LEO~OI,D, Arch. L Gyn~kol. 8. -- MOHN, Zeitschr. L Geburtsh. u. Gyn~kol. 57. 19o7. -- 1VIATzENA~IEI~, IDle Vererbung der Syphilis. 19o 5. --MEYER, L. F., Monatsschr. f. Kinderheilk. x4, H. 4/5. 1923. - - 1VIERCKLtgN-PRoSPER et BERTHERAND, Sur une variet6 d'ulceration ombilicale d'origine syphil. Soc. de pediatr. I9OO. -- MRA~XK, Die Syphilis der Miitter und der Neugeborenen. Wien. klin. Wochenschr. 19o3, Nr. 18. -- Ms Bull. de la soc. des h6p. 19o5, Mr. 38. -- NATHArc-LARIER et BRII~- DEAU, Soc. de biol. 27. Jan. I9O6. -- P. NOBECOURT et J. PARAFF, Ulc~res syphilit, de l'ombilic. Arch. de m6d. enf. juillet 1919. -- OEDMANSON, Nord. Arch., reL Arch. f. Gyn/ikol. 187o. --RIETSCI~EL, Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. 1913. -- RIJGE, Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn/ikol. I. -- SIM~IOND, Uber den diagn. Wert des Spiroch/itennachweises bei Lues congenita. Mfinch. reed. Wochen- schrift 19o6 , Mr. 27. --Scnt)TZ, Prager reed. Wochenschr. I878. -- TI~OMSEN, Pathol.-anatom. Ver/inderungen in der Nachgeburt. Beitrag z. pathol. Anat. 38, Nr, 2o. 19o 5. --VERs~, Die Spit. pallido. in ihrer Beziehung zu den syphilit. Gewebsveriknder. Med. Klin. 19o6, Nr. 24--26. -- v. WINCIr Berichte und Studien. I. Leipzig 1874. - - ZIEGLER, Lehrbuch der pathol. Anatomie 1896. -- ZIL- LES, Mitteihingen aus der Geburtsklinik. II. Tfibingen. UNTERSUCHUNGEN OBER DIE HAUTOBER- EMPFINDLICHKEIT BEIM EKZEM1). Vo:~ Dr. EDMUND RAJKA. Aus der Ab~eilung fir Hautkrankheiten der Graf Albert Appouyi-PolikIinik in Budapest [Vorstand: Prof. Dr. LUDWIG T(SROK). Bei der Pathogenese des Ekzems spielen sowohl pyogene Mikroorganismen als artefizielle (chemisch-physikalische} Einwirkungen eine Rolle. Diese /tuBeren EinwJrkungen wir- ken besoiiders in dem Falle ekzematogen, wen:: die Haut i~bere~p]indlich ist. Die folgenden Untersuchungen sind dem Nachweis dieser Uberempfindlichkeit beim Ekzem gewidmet. Zu diesem Zwecke untersuehten wir die Haut der Ekzematiker in der Hinsicht, ob sie sich gegeniiber den verschiedenen s ten Reizen andersartig verh/~lt, ~de die normale Haut. ~VVir haben die Reaktioii der ekzemat6sen Haut gegeniiber ver- schiedeneii chemischei1 und bakteriellen Reizen geprfift, im gegebenen Falle abet auf Grund der anamnestischen Daten auch in spezieiler Richtnng Versuche gemacht, so z. t3. haben wir intracutane EiweiBfiberempfindlichkeitsuntersuchungen ausgeffihrt, wenn der Verdacht auftauchte, dab bei der Ent- stellung des Ekzems auch die Ubereinpfindlichkeit gegenfiber Nahrungseiweii3en mitwirken konnte, oder untersuchten die Hautfiberempfindlichkeit auch gegeniiber einem bestimmten chemischeii Stoff, wenn die Ausirage des Kranken ergab, dab er mit diesem in Berfihrung gekommen war. Zun~chst untersuchten wit die ttautiiberempfindlichkeit beim Ekzem gegeniiber Bakterienproteinen in der Weise,. dab aus Ekzembl/tschen geziiehtete St/tmme zu Autovaccinen verarbeitet und intracutan appliziert wurden, um damit eine grSBere Lokal- und Herdreaktion, wie an der normalen Haut~ zu erzielen. Diese Untersuchungen grfinden sich auf die Uber- legung, dab die pyogenen Mikroorganismen, welche beim Ekzem mit~%rken, teilweise Toxine bilden, welche den ,,Schutzapparat" des Organismus in Bewegung setzen und zur Entstehung yon ,,Schutzstoiien" fiihren; zumeist wirken aber die 13akterienproteine selbst auf diese Weise. Die ,,Schutz- stoffe" zerlegeii die eindringenden Keime und w/thrend des Zerfalles entstehen giftige Produkte, welche eine exsudative Entziindung der oberfl/tchlichen Hautschichten hervor- zurufen imstande sind. Es entsteht denmach auf diese Weise ein allergischer Zustand der ekzemat6sen Haut. Tats/ichlieh gelang es auch bei alien Ekzemen mit Auto- vaccinen ziemlich oft (in mehr als 1/3 der F/tile) nicht nur ausdrficklichere Lokalreaktionen, als bei den Kontrollen, ztt erzielen, sondern entschieden auch tterdreaktionen, die sick im Aufflackern und in der st/trkereii Ausbreitung der alteii Herde, in Verschmelzung der benachbarteI1 und im Wieder- erwachen bereits abgeklungener Herde /tul3ern kann 2). 3_us diesen Untersuchungen ging hervor, dab die wiederholten oder dauernd wirkendeii bakteriellen Einwirkungen zur Nude- rung der tZeaktionsf~higkeit, zur Allergie, d.h. zur Uber- empfindlichkeit der Iiaut gegenfiber 13akterienproteinen fiihren. Auch die h/tufig gemachte 13eobachtung, dab alte Stellen yon intracutanen Vaecineinjektionen nach Reinjektionen wieder auiilammen, best~tigt diese spezifische Uberempfindlichkeit, Der Grad der Allergie kann yon Fall zu Fall wechseln. In Fgllen, wo die pyogenen lV[ikroorganismen an der Entstehung der ekzematSsen Hautver/inderungen lebhafter teilnahmen, ist die dutch sie verursachte l~eaktion und damit der Grad der Allergie gr6Ber, in anderen Fgllen steht die wiederholte Wirkung der 1) Vortrag, gehalten am XIII. KongreB der Dermatologischen Gese]lschaft in Mfinchem e) Die diesbezfiglichenUntersuchungen sind hu Archlyf. Dermatol. 141,H. x erschienem

Untersuchungen Über die Hautüberempfindlichkeit Beim Ekzem

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2 2 3 8 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 2. J A H R G A N G . N r . 49 3. DEZEMBER x923

Nega t ive 13efunde w u r d e n e r h o b e n bei folgei iden G r u p p e n : Gruppe I. 703 F/tile o h n e Auswahl . K i n d u n d M u t t e r au f

Lues unve rd~eh t ig . ~ruppe II . 280 F/ille. K i n d u n d M u t t e r unve rd~ch t ig .

I n der A n a m n e s e I oder m e h r e r e A b o r t u s oder F r f i hgebu r t en . ~ruppe I l l . 17 F/tHe. Al te b e h a n d e l t e Lues der M u t t e r

oder Lues la tens . M u t t e r u n d K i n d ohne E r s che inungen . Gruppe IV. I5 F/tile. Macer ie r t e Frf ichte . 3 F/tlle m i t posi-

r iver WAR., die M u t t e r j edoch ke ine E r s che i nungen , ke ine 13ehandlung. Lues de r M u t t e r negier t . E in ige M/ i t t e r h a t t e n schon F r f i h g e b u r t e n oder T o t g e b u r t e m 13el 6 K i n d e r n Ob- d u k t i o n s b e f u n d m a k r o s k o p i s c h n e g a t i v ; die a n d e r e n 6 K i n d e r w u r d e n n i c h t obduz ie r t .

Gruppe V. 2 F/tile. F l o r i d e Syphi l is der Mut te r , s i c h t b a r e r P r im/ t r a f f ek t m i t p o s i t i v e m Sp i r ochg t enbe f und . K i n d ohne E r s c h e i n u n g e n . Eii i ad e x i t u m g e k o m m e n e s K i n d zeigte m a k r o s k o p i s e h bei de r O b d u k t i o n ke ine S y m p t o m e yon Lues.

Positive BeJunde. Gruppe VI. 7 F/tlle. M u t t e r Lues ]a tens ode r man i f e s t e

Lues, n i c h t b e h a n d e l t (auBer Fa i l 4, wo die M u t t e r e r s t sp/ t ter b e h a n d e l t e Lues z u g e s t a n d e n ha t ) . 5 K i n d e r bei der G e b u r t o h n e s ichere Zeichen ; n u r 2 Kinder , a l sba ld n a c h der G e b u r t ge- s to rben , ze ig ten pos i t iven O b d u k t i o n s b e f u n d . Von den res t - l ichen 5 K i n d e r n ze ig ten sps 3 Zeichen yon Lues. I m Fall i Milz- n n d Leberve rg rSBerung , Koryza , u n d m i t 6 W o c h e n u n t e r F i e b e r a n s t i e g einige papulSse Ef f lo rescenzen ; i m Fa l l 2 Milz- l ind L e b e r t u m o r ; i m Fa l l 5 M i l z t u m o r u n d le ichte P a r o n y c h i e n . 2 F/tile zeigen bis h e u t e ke ine E r s c h e i n u n g e n .

Auf G r u n d dieser U n t e r s u c h u n g e n wird die Me thode des Nachweises y o n Spi roch / t t en in der N a b e l s c h n u r des l e b e n d e n N e u g e b o r e n e n als M e t h o d e zur ~'ri~hdiagnose der kongen i - t a l e n Lnes empfoh len . N e g a t i v e r Ausfa l l - - r i ch t ige M e t h o d i k vo rausgese t z t - - sp r i ch t m i t ailergTSB~er W a h r s c h e i n l i c h k e i t gegen das B e s t e h e n e iner lue t i schen Af fek t ion (983 n e g a t i v e Fgile bei n i c h t ve rd / t ch t igen M i i t t e r n u n d Kinde rn ) . Posi- t i v e r Ausfa l l sp r i c h t fiir das 13estehen e iner lue t i schen In - fek t ion a u c h bei an f / tng l i ch / tuBer l i ch ge sunden K inde rn . Die t h e o r e t i s e h e MSgl ichkei t eines pos i t i ven 13efundes bei ge- s u n d e n K i n d e r n lue t i scher Mi i t t e r (Ke imt rgge r ) i s t wohl zuzugeben, abe r b i sher noch n i c h t bewiesen. We i t e r e U n t e r - s u c h u n g e n mfissen e rs t f iber l e tz te re F r a g e en t sche iden .

L i t e r a t u r: L. ARZT, Frfihdiagnose und Friihtherapie der Syphilis. Wien 1923. - - ]3AB, 13akteriologie und Biologie der kon- genitalen Syphilis. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyns 60. - - BIRCH- HIRSCHFELD, Arch. d. Heilkunde x6. I875. - -BIRCH-HIRSCHFELD, Lehrbuch der pathol. Anatomie 1892. --BONDI, Die syphilitischen Ver~Lnderungen der Nabelschnur. Arch. f. GynS~kol. 69. I9O3. - - CHIARI, Wien. reed. Wochenschr. 1891, Nr. 17 u. 18. - - DOMIIqlCI, Riv. di. clin. pediatr. 1911, l~ef. Zeitschr. f. IZinderheilk. 2, S. 57. - - E. FR*NCKtgL, Arch. L Gyn~kol. 2, 19o3. - - F R O H W E I N , Spiro- chg tenbefunde im Gewebe. Med. Klin. 19o6. - - GR:~FEIqBERG, Arch. f. Gyn/ikol. 87. 19o9. - - GI~oov~x: Uber den Nachweis der Spiro- chaeta pallida bei Syphilis. Zentralbl. f. Gyal~ikol. I9O8, Nr. 18. - - GUGGENHEIM, Zeitschr. f. Kinderheilk. 33. 1923. - - HtgDREN, Spirochaeta pallida bei kongen. Syphilis. Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskranldl. 46, H. 3. - - HOCHSINGER, Syphilis. Handb. f. Kinderheilk. Pfaundler-Schlossmann. 19o6. Studien fiber die kongen. Lues. Wien 19o8. - - HOBseHMANN, Spir. pallida und Organ- erkrankungen bei Syphilis congenita. Berl. klin. Wochenschr. I9O6, Nr. 24. - - ~IINTZEN, Inaug.-Diss., Tfibingen 1869, Ref. bei Ruge. - - I-IXCI~ER, Arch. f. klin. ?tied. 6~. - - HECKE~, Jahrb. f. Kinder- heilk. 54- - - HOCHSlNGE~, Mfillch. med. Wochenschr. 1898. - - I-IuTI~EL, L'ulc~re syphilite de l'ombilic. La syphil, aofit I9o3. - - LEO~OI, D, Arch. L Gyn~kol. 8. - - MOHN, Zeitschr. L Geburtsh. u. Gyn~kol. 57. 19o7. - - 1VIATzENA~IEI~, IDle Vererbung der Syphilis. 19o 5. - -MEYER, L. F., Monatsschr. f. Kinderheilk. x4, H. 4/5. 1923. - - 1VIERCKLtgN-PRoSPER et BERTHERAND, Sur une variet6 d 'ulceration ombilicale d'origine syphil. Soc. de pediatr. I9OO. - - MRA~XK, Die Syphilis der Miitter und der Neugeborenen. Wien. klin. Wochenschr. 19o3, Nr. 18. - - Ms Bull. de la soc. des h6p. 19o5, Mr. 38. - - NATHArc-LARIER et BRII~- DEAU, Soc. de biol. 27. Jan. I9O6. - - P. NOBECOURT et J. PARAFF, Ulc~res syphilit, de l'ombilic. Arch. de m6d. enf. juillet 1919. - - OEDMANSON, Nord. Arch., reL Arch. f. Gyn/ikol. 187o. --RIETSCI~EL, Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. 1913. - - RIJGE, Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn/ikol. I. - - SIM~IOND, Uber den diagn. Wert des

Spiroch/itennachweises bei Lues congenita. Mfinch. reed. Wochen- schrift 19o6 , Mr. 27. - -Scnt)TZ, Prager reed. Wochenschr. I878. - - TI~OMSEN, Pathol .-anatom. Ver/inderungen in der Nachgeburt . Beitrag z. pathol. Anat. 38, Nr, 2o. 19o 5. --VERs~, Die Spit. pallido. in ihrer Beziehung zu den syphilit. Gewebsveriknder. Med. Klin. 19o6, Nr. 24--26. - - v. WINCIr Berichte und Studien. I. Leipzig 1874. - - ZIEGLER, Lehrbuch der pathol. Anatomie 1896. - - ZIL- LES, Mitteihingen aus der Geburtsklinik. II. Tfibingen.

U N T E R S U C H U N G E N O B E R D I E H A U T O B E R - E M P F I N D L I C H K E I T B E I M EKZEM1) .

Vo:~

D r . EDMUND RAJKA. Aus der Ab~eilung fir Hautkrankheiten der Graf Albert Appouyi-PolikIinik in Budapest

[Vorstand: Prof. Dr. LUDWIG T(SROK).

Bei der P a t h o g e n e s e des E k z e m s spielen sowohl pyogene Mik roo rgan i smen als ar tef iziel le ( chemisch-phys ika l i sche} E i n w i r k u n g e n eine Rolle. Diese / tuBeren E i n w J r k u n g e n wir- ken besoi iders in d e m Fa l le ekzema togen , wen:: die H a u t i~bere~p]indlich ist .

Die fo lgenden U n t e r s u c h u n g e n s ind d e m Nachwe i s dieser U b e r e m p f i n d l i c h k e i t b e i m E k z e m gewidmet . Zu d iesem Zwecke u n t e r s u e h t e n wir die H a u t der E k z e m a t i k e r in der Hins ich t , ob sie sich gegeni iber den v e r s c h i e d e n e n s t e n Re izen a n d e r s a r t i g verh/~lt, ~de die n o r m a l e H a u t . ~VVir h a b e n die Reak t io i i de r e k z e m a t 6 s e n H a u t gegeni iber v e r - schiedenei i chemischei1 u n d bak te r i e l l en Re izen geprfif t , i m gegebenen Fa l le a b e t au f G r u n d der a n a m n e s t i s c h e n D a t e n a u c h in spezieiler R i c h t n n g Versuche gemach t , so z. t3. h a b e n wir i n t r a c u t a n e E i w e i B f i b e r e m p f i n d l i c h k e i t s u n t e r s u c h u n g e n ausgeff ihr t , w e n n der V e r d a c h t a u f t a u c h t e , d a b be i de r E n t - s t e l lung des E k z e m s a u c h die U b e r e i n p f i n d l i c h k e i t gegenf iber Nahrungse iwei i3en m i t w i r k e n k o n n t e , ode r u n t e r s u c h t e n die H a u t f i b e r e m p f i n d l i c h k e i t a u c h gegeni iber e inem b e s t i m m t e n chemische i i Stoff, w e n n die Aus i r age des K r a n k e n e rgab , d a b er m i t d iesem in B e r f i h r u n g g e k o m m e n war .

Z u n ~ c h s t u n t e r s u c h t e n wi t die t t a u t i i b e r e m p f i n d l i c h k e i t b e i m E k z e m gegeni iber B a k t e r i e n p r o t e i n e n in der Weise,. d a b aus Ekzembl / t s chen gez i i eh te t e S t / tmme zu A u t o v a c c i n e n v e r a r b e i t e t u n d i n t r a c u t a n app l i z i e r t wurden , u m d a m i t eine grSBere Loka l - u n d H e r d r e a k t i o n , w i e a n de r n o r m a l e n Haut~ zu erzielen. Diese U n t e r s u c h u n g e n gr f inden sich au f die U b e r - legung, d a b die p y o g e n e n Mikroorgan i smen , welche b e i m E k z e m mit~%rken, te i lweise Tox ine bi lden, welche den , , S c h u t z a p p a r a t " des O r g a n i s m u s in Bewegung se tzen u n d zur E n t s t e h u n g yon , , S c h u t z s t o i i e n " f i i h r en ; zume i s t wi rken abe r die 13akte r ienpro te ine se lbs t au f diese Weise. Die , ,Schutz- s to f f e " zerlegeii die e i n d r i n g e n d e n Ke ime u n d w/ th rend des Zerfal les e n t s t e h e n gif t ige P r o d u k t e , welche eine e x s u d a t i v e E n t z i i n d u n g de r ober f l / tch l ichen H a u t s c h i c h t e n h e r v o r - zu ru fen i m s t a n d e s ind. Es e n t s t e h t d e n m a c h au f diese Weise ein a l le rg ischer Z u s t a n d der e k z e m a t 6 s e n H a u t .

Ta t s / i ch l ieh ge lang es a u c h bei a l ien E k z e m e n m i t A u t o - vacc inen z iemlich of t (in m e h r als 1/3 de r F/tile) n i c h t n u r ausdr f ick l ichere L o k a l r e a k t i o n e n , als bei den Kont ro l l en , ztt erzielen, s o n d e r n e n t s c h i e d e n a u c h t t e r d r e a k t i o n e n , die s ick i m Auf f l acke rn u n d in der s t / t rkerei i A u s b r e i t u n g der a l te i i Herde , in V e r s c h m e l z u n g de r benachba r t e I1 u n d i m W i e d e r - e rwachen be re i t s a b g e k l u n g e n e r H e r d e /tul3ern k a n n 2). 3_us d iesen U n t e r s u c h u n g e n ging he rvo r , d a b die w i e d e r h o l t e n oder d a u e r n d wi rkende i i b a k t e r i e l l e n E i n w i r k u n g e n zur Nude- r u n g der tZeakt ionsf~higkei t , zur Allergie, d . h . zur U b e r - empf ind l i chke i t der I i a u t gegenf iber 13ak te r ienpro te inen f i ih ren . A u c h die h/ tuf ig g e m a c h t e 13eobachtung, d a b a l te Ste l len yon i n t r a c u t a n e n Vaec ine in j ek t i onen n a c h R e i n j e k t i o n e n wiede r a u i i l a m m e n , b e s t ~ t i g t diese spezif ische U b e r e m p f i n d l i c h k e i t ,

Der Grad der Allergie k a n n yon Fall zu Fall wechseln. In Fgllen, wo die pyogenen lV[ikroorganismen an der Ents tehung der ekzematSsen Hautver/ inderungen lebhafter teilnahmen, ist die du tch sie verursachte l~eaktion und damit der Grad der Allergie gr6Ber, in anderen Fgllen s teht die wiederholte Wirkung der

1) Vortrag, gehalten am XIII. KongreB der Dermatologischen Gese]lschaft in Mfinchem e) Die diesbezfiglichen Untersuchungen sind hu Archly f. Dermatol. 141, H. x erschienem

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3. DEZEMBER x9~3

chemischen and physikalischen Reize im Vordergrund, die T~itig- keit der pyogenen Kokken und damit die gegen Bakterienproteine gerichtete Allergie ist minimal. Zwischen diesen 2 Extremen ist der Ubergang ein allmghlicher.

Die ekzemartigen Ver~nderungen mit scharfen Rs bei denen die Rolle der Mikroben eine ausdrficklichere ist and die T6R6K Impetigo ekzemati/ormis oder ekzematisata nennt, zeigen ebensooft (in x[~ der F~lle) diese Uberempfindlichkeit. Bei den lichenisierten Formen ist die gegen Bakterienproteine gerichtete Uberempfindlichkeit kanm nachweisbar.

In wei te ren U n t e r s u c h u n g e n t r a c h t e t e n wir eine chemische Uberempf ind l i chke i t (chemische AlIergie [BLocH]) nachzu- weisen. Jeder , der sich mi t Gewerbeekzemen beiaBt, h a t zahl- re iche Fs gesehen, in welchen ganz b e s t i m m t e chemische Stoffe das E k z e m ve ru r sach ten . ]3isher begni ig te man sich mi t der e infachen K o n s t a t i e r u n g dieser Ta tsache , wohingegen neuer- dings die In to le ranz der H a u t gegen b e s t i m m t e chemische Subs t anzen mi t a l lergischen tZeaktionen ( in t r acu tanen Uber- empf ind l i chke i t sp roben) und ande ren HiKsmi t t e ln nach- gewiesei1 wird.

D i e Uberempfindlichkeit (Idiosynkrasie) ist im allgemeinen eine angeborene Eigenschaft (Do~R), und in den F~llen, wo die Haut auf die erste Beriihrung einer Substanz mit einer Entziindnng antwortet , ist die Idiosynkrasie ohne weiteres anzunehmen. Die Untersuchungen der Gewerbeekzeme and neuere Untersuchungen (BLOC~I, KLINKERT) scheinen aber zu beweisen, dab die Uber- empfindlichkeit der Haut gegenflber der /~ugeren Einwirkung bekannter chemiseher Stoffe auch erwerbbar ist. BLOCI~ sieht das Wesentliche beim Ekzem in der Sensibilisierung der Epidermis- bzw. Corpuspapiliare-Zellen. Diese Annahme suchte JXaEr~ durch den Nachweis zu bestgtigen, dab die Haut der Ekzematiker auf die Einwirkung yon ,,an sich nicht besonders chemisch diffe- renten" Substanzen (Formol, Terpentin61, Tinctura arnicae) mit intensiver, vesiculSser Entzfindung reagiert.

Zum Nachweis der chemischen UberempfindIichkeit haben wir zuerst bei Ekzematikern, die sich viel mit Wasser, Seife und Lauge besch/iftigt hat ten und bei denen diese Trias vielfach als /itiologisches Moment betrachtet wird (W/ischerinnen, K6chinnen, Haushiilterinnen), diese Stoffe auf ein kleines scarificiertes Haut- gebiet aufgetragen and die Haut mehrere Tage unter Schutz- verband gelassen. Die I~esultate waren meistens negativ und nut in 1--2 F~llen bekam ich fiber die normale Reaktion sich ausdeh- nende stgrkere Entziindung. So antwortete z. B. ein SpeisentrS, ger- Kellner auf die Applikation einer Seifenl6sung mit einer st~rkeren kongestiven HyperXmie and Odem. Die Haut yon Kranken, deren Ekzem durch andere mit ihrer Besch/iftigung zusammen- h/ingellde Stoffe bedingt war, untersuchten wit in der Richtung, ob bei ihnen eine Uberempfindlichkeit gegenflber diesen Stoffen nachweisbar sei. Die Substanzen wurden entweder rein, oder einer indifferenten Salbengrundlage beigemengt, evtl. in Form eines alkoholischen Auszuges appliziert, so z. ]3. bei einem Tuch- fgrber die verschiedenen Anilinfarbstoffe, bei einem Eisendrechsler verschiedene 01e, bei einem graphischen Arbeiter diverse S~uren usw. Die Untersuchung fiel meistens negativ aus and nur ganz ausnahmsweise bekamen wit ein positives Resultat, so bei einer Schuhoberteil-Stepperin, die auf die Applikation des alkoholischen" Auszuges der benutzten gef~rbten Leder mit starker Hyperg~mie, 0dem and zentraler Nekrose antwortete. (Kontrollversuche fielen negativ aus.)

In einer ande ren Reihe yon F/illen u n t e r s u c h t e n wir die Empf ind l i chke i t der H a n t in der Weise, dab wit die Vaso- dilatationsfghigkei% der Hautblu tgefs die Geschwindigke i t der Bi ldung und die Gr6Be des E x s u d a t e s gegeniiber be- s t i m m t e n chemischen, en tz f indungse r regenden Subs t anzen fes tzuste l len suchten , wie das du tch die v. Groe r -Hech t sche tZeaktion (GHR) e rm6gl ich t wird.

v. GROER untersuchte zuerst die gefiiBzusammenziehende Wirkung der verschiedenen vasoeonstrictorischen Mittel (Neben- niere-, Hypophysenextrakt) auf die Haut. t-IEcH~ untersuchte neben der Vasoconstriction auch die Vasodilatation und - - wie er es nannte - - die Lymphagogie. Zur Gef~13zusammenziehung wurde I : Io Million Adrenalin, zur Gef/iBerweiterung 1% Coffein und zur Exsudation I : I Million Morphium angewendet, und zwar zuerst intracutan; zum klinischen Gebrauch eignete sich aber die v. Pirquetsche Methode viel besser.

Wir wendeten die GHR derart an, dab an der Beugeil~che des Unter- bzw. Oberarmes bei geh6riger Anspannung der Haut und bei entsprechender Dist inz voneinander mit Mner Pircluet- Lanzette 3 intensive Excoriationen gemacht wurden: in die mittlere k0mmt ein Tropfen physiologische NaC1-L6sung, in die

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obere I : IOOO Tonogen, in die untere I % Morphium, beide in physiologischer NaC1-L6sung gel6st. Es wurde darauf geachtet, dab mit der Normal6se immer die gle'che Menge zur Verwendung kam. Die Reaktion wurde in jo IO--I 5 Minuten durch 11/2 Stunden abgelesen. Die Reaktion ~uBert sich beim Tonogen in Anemic, beim Morphium in Exsudation und in diese umgebende i y p e r ~ m i e , Zum Messen der I~eaktionsst~rko diente die Breite der an~mischen Zone bzw. die Gr6Be der Exsudationspapel und die Breite des hyper~misehen Hole% ferner dio Entwicklungs- bzw. Rfickentwick- lungsdauer der Reaktion.

Die Versuche wurde~ m6glichst unter g]eichen Bedingungen, stets an denselben K6rpeiteflen: an der Beugefl~che der Ober- und Unterarme, stets in derselben Zeit nnd bei ungef~hr gleicher Temperatur ausgefflhrt, wodurch es uns gelungen ist, zu erreichen, dal~ die an derselben Person in AbstXnden yon ein paar Tagen 6fters wiederholten Reaktionen dieselben t~esultate ergaben. Die Resultate waren nur dana verwendbar, wenn an den Armen keine entzflndlichen Pr0zesse vorhanden waren. Im letzteren Falle n~mlich sind die Resultate ganz unsicher and einander wider- spreehend. Die GHR h~ngt v0n vielen Umst~nden ab: durch Tuberknlose, Nephritis, innere Sekretionsst6rungen wird sie stark beeinflugt. Naeh GROER und HECHT ist an der urticariellen Haut die durch Morphium erzeugte Exsudation starker, w~hrend dm gel/ihmte und gestaute Haut empfindlicher gegen Adrenalin ist. Auf Grand zahlreicher, an nicht ekzemat6ser Haut durchgeffihrter Untersuchungen bestimmten wir die normale Reaktion der Haut, und mit dieser verg]ichen wir dana die GHR der Ekzematiker.

Normal sind die Reaktionen, bei denen die ]3reite der an~mi- schen Zone h6chstens 8--9 ram, die Breite des entzfindlichen Exsudates 5--6 m m u n d die der entzfindlichen Hyper~mie, welche die 6demat6se Quaddel umgibt, i cm war. Die Entwicklungsdauer betr~gt h6chstens i o - - i 5 Minuten, die der t~iickentwicklung 30--45 Minuten. Es ist zu bemerken, dab auch die durch die Pirquet-Lanzette verursachten Excoriationen eine rasch ver- laufende ,,traumatisehe" t~eaktion mit geringer Exsudation und hyper~mischer Zone durchmachen.

Fflr posit@ sahen wir an in bezug auf die gesteigerte Haut- empfindlichkeit diejenigen l~eaktionen, die sich in einer gr6Beren an~misehen Zone, in einem st~rkeren entzflndliehen ]~xsuda%, breiteren hyper~mischen Hot and besonders in einem verz6gerten Verlau[ ~uBerten. Nach Abzug der normaten GHR aus den positiven Uberempfindlichkeitsreaktionen zeigt der zurtickbleibende Uber- schuB den Grad der Uberempfindlichkeit. Wenn die Resul ta te der GHR in einer Kurve aufgetragen werden, deren Abszisse durch die 4 charakteristischsten Daten, und zwar Exsudatbildung, hyper/~mischer Hot, ]?;ntwicMung und Rflckbiidung, die Ordinate durch numerische (in ram) and zeitliche (in Minuten) Werte be- s t immt wird, kann man die einzelnen Reaktionen bzw. deren Untersehiede sehr gut darstellen.

Mit dieser e infachen V e r s u ch s an o rd n u n g h a b e n wi t im al lgemeinen die E r f ak rung gemacht , dab die G H R der E k z e m a - t iker besonders in einer Beziehnng yon der nor malen abwe ich t : in der verz6gerten Ri~elcbildung; die G H R der E k z e m a t i k e r is~ also vim best~indiger. Gegenflber den normalen W e r t e n : 4o - -45 Minuten, fi ingt bei d e m Ekzema t ike r ers t n a c h I S tunde , oder noch sp~ter, die Rf lckbi ldung an. SelbstredencI kann die H a u t der N i c h t - E k z e m a t i k e r aneh empi ind l icher sein und daher eine s tgrkere G H R geben, in ers ter Linie d ie - jenigen, die auf chemisch-phys ika l i sche E inwi rkungen le icht eine ,,artifizielle D e r m a t i t i s " b e k o m m e n , ferner die soge- n a n n t e n , ,po ten t ie l l en" Ekzemat ike r , bei denen angeboren , oder d u t c h innere K r a n k h e i t e n en twicke l t eine Hau t t i be r - empf ind l ichke i t b e s t eh t und yon denen a n g e n o m m e n werden kann , dab sie bisher bloB desha lb ve r schon t wurden , weft sie weder mi t chemisch-phys ika l i schen noch mi t parasit/~ren Reizen in d e m MaBe in Berf ihrung kamen , dab bei ihnen eine H a u t e n t z f i n d u n g ausgel6st geworden w/ire.

I m D u r c h s c h n i t t geben die N i c h t - E k z e m a t i k e r fiber die H/iKte normale G H R und ca. 4 o % eine G H R yon d e m oben erw~Lhnten Typus . Die re la t iv groge Zahl der GHlZ v o m Typus, der sons t bei E k z e m a t i k e r n nachweisbar ist, f inde t ihre Erk l~rung dar in, dab s/ imtl iche art if iziellen De rma t i t i den , welche sich durchwegs in dieser H ins i ch t so ve rha l t en wie d i e - E k z e m e , in dieser Zahl mi t inbegr i f fen sind.

Die H a u t der E k z e m a t i k e r g ib t in 1/3 der F/ille nor lnale und in ~/~ G H R yore beschr i ebenen Typus . Bei den Impe t igo ekzemat i io rmis (T6rSk)-F/ i l len is t das Verh~l tn is der G H R dasselbe: ~/a no rma l und ~/a ekzemtypusa r t i g .

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Die Differenzen in der durch die GHtZ untersuchten I.iautfiberenlpfindlichkeit bei Ekzematikern und Nicht- Ekzematikern sind also nicht besonders groB.

Wir kSnnen abet die GI-IR dadurch empfindlicher machen, dab Mr mit intracutanen Autovaccineinjektionen die Emp- findlichkeit der dutch die Mikroben des Ekzems sensibilisierten (allergischen) Haul steigern. In diesem gesteigert fiberemp- findlichen (anaphylaktischen) Zustande wird i - - 2 Stunden und 24 Stnnden nachher die GI-I/Z wiederholt.

Diese Versuchsanordnung griindet sich auf die Beobachtung yon ARYHUS, dab Kaninchen, die mit subcutanen Injektionen yon Pferdesermu behandelt werden, erst etwa nach der 4- oder 5. Einspritznng lokale 0deme, Iufiltrationen, ]a selbst tiefgreifende Hautnekrosen an der Injektionsstelle zeigen, also Erscheinungeii einer inteiisiveii Reaktion, die streng spezifisch ist. AUE~ ging einen Schritt weiter und zeigte, dab Kaniiichen, die mit Pferdeserum sensibilisiert lind durch eine Reinjektion anaphylaktisch gemacht wurdeii, gegen ~iuBere entztindungserregeiide Reize viel empfind- licher sind als IIormale oder nur sensibilisierte Tiere; Reize, die sonst nut eine flfichtige tlypergmie und 0dem verursachten, riefen bei ihnen eiiie schwere Entziinduiig mit Nekrosen hervor. Auch STA~IL hat angegeben, dab die mit parenteralen Injektionen nieht- spezifischer Stoffe (Milch, Caseosan) sensibilisierte Haut gestei- gerte GI-IR gibt.

Der Versuch ahmt die aktive Anaphylaxie nach. Die Haul der Ekzematiker, yon der wir anI Grund unserer ~ltereii Versuche berechtigt sind vorauszusetzen, dab sie schon durch Mikroben sensibilisiert ist, wird durch iiitracutane Vaccine- oder Anaphyla- toxininjektionen (o,2--o,2 ccm, d.h. 2o--2o Millionen) ana- phylaktisch gemacht, nachdem die Empfiiidlichkeit der Haiit mit der GHR schon fr/iher festgestellt wurde. I bzw. 24 Stun- den IIach der Injektion wird dana die GHR wiederholt Gleich- zeitig mi tder GHR haben wir auch die Empfindlichkeit der Haut gegen/iber ~/:0-NaOH durch die v. Pirquetsche Methode unter- sucht. S~mtliche Reaktionen wurden anch an Koiitrollpersonen ohne Ekzem durchgeftihrt. Als fOSitiv (+) bezeichneten wir die Reaktioii, die sich yon der vorher festgestellten typischen ek- zemat6sen Reaktion durch eiiie st/~rkere Morphium-Entztindung und verl/ingertere R/ickbildiiiig IInterschied. Ich mSchte hier bemerken, dab die Breiten der an/~mischen Zonen keine besoii- deren Differenzen gaben, daher fortgelasseii wurden.

Mit dieser komplizierteren Versuchsanordnung ist es uns fast in iedem Falle gelungen GHR zu erhalten, welche die gew6hnlichen ekzemat6sen ReakLionen fibersteigen, und wenn die Reaktion schon vor der Vaccineinjektion die Ekzem-GHR /ibertraI, erhielten wit beim anaphylaktischen Versuch hgufig fiber die gesteigerte G H R hinausgehende Reaktionen.

Im allgemeinen steigern die Injektionen in fast 9oO/o die GHR der Ekzematiker (IO : 9). Von io Ekzemkranken bleibt also die GHlZ nur bei einem unver~indert, dabei i s t e s ganz irrelevant, ob die Ausgangs-GHR normal oder yore Typus der Ekzematiker war, d .h . mit anderen Worten, dab nach der Injektion die normale GHR positiv nnd die positive G H R noch gesteigert wird. Die Injektionen miL Auto- vaccinen und miL Ekzemserum digerierten Vaccinen (Ana- phylatoxinen) entfalten die gleiche Wirkung. Nach Injek- tionen mit Ekzemserum allein bekommen wir auch eine ge- steigerte IZeaktion, aber in kleinerem Mage. Unspezifische Mittel, wie Aolan, haben eine noch geringere Wirkung, nur etwa 1/8 der F/~lle reagieren auf die Injektionen positiv.

Impetigo ekzematiformis verh/ilt sich wie Ekzem: aui Vaccineinjektione n reagieren fast alle posiLiv, gleichgiiltig ob vorher eine normale oder gesteigerte Ausgangsreaktion nachweisbar war. Lichenisierte Ekzeme reagieren auch. Das Optimum ifir die Wiederholung der l%aktion sind 2o bis 24 Stunden nach der Injektion.

Die normalen Kontrollen /~ndern sich auf die Injektionen nur in wenigen F~illen, im Verhgltnis Io : I. In dieser Hin- sicht zeigen die nicht ekzemat6sen Hautleiden und dieDerma- t i t iden keine Unterschiede, was auf den 17rostand zurfick- zuffihren ist, dab die Dermati t iden dnreh Mikroben noch nicht sensibilisiert sind. Gegeniiber ~/~0-NaOH zeigen d i e Ekzematiker ziemlich starke Uberempfindlichkeit, ca. 1/8 der F~lle reagierte nach e4 Stunden mit st/irkerer Hyperiimie und Odem. Unter den untersuchten Nicht-El~zematikerr~ be- land sich nur ein positiver Fall, eine Dermatit is arteficialis.

Besonders wichtig erscheinen uns die F~Llle, in denen die chenlische Uberempfindlichkeit mit allergischen Reaktionen unzweifelhaft nachgewiesen wurde und in denen auch die GHR eine gesteigerte war. In einem Falle, der gegenfiber einem Haarfarbstoff, bestehend aus Metol und RodinaI- (Para- midophenolchlorhydrat-) L6sung, fiberempfindlich war, ent- standen auf die intracutane Applikation der betrefienden Sub- stanz m/~chtige Lokalreaktionen mit Hyper/imie, 0dem und Blfischenbildnng, Allgemeinreaktion mit Fieber, Mattigkeit, 5eftige Kopfschmerzen und starkes Brennen an der HauL, ferner Herdreaktionen mit st/irk,arer R6tung, leichtem N/issen und Schuppung bzw. mit Ausbreitung der allen Herde. Wfih- rend der Dauer der allergischen Reaktion war die G H R st/irker als vorher.

Arts diesen Untersuchungen geht hervor, dab die Haul der Ekzematiker gegeniiber /iuBeren chemisehen und para- sit/iren Reizen iiberempfindlich sein kann. Diese Uber- empfindlichkeit kann aber zumeist erst durch eine ent- sprechende Versuchsanordnung naehgewiesen werden.

Welche Folgerungen lassen sich in bezug ant die Patho- genese des Ekzems aus diesen Untersuchungen ziehen ? Vv'ir glauben nicht fehlzugehen, wenn wit diese auf folgende Weise znsammenfassen:

I. Wir haben F/ille untersueht, bei denen die Anamnese eine spezielle ekzematogene, ~iuBere Einwirknng nachweisen konnte nnd bei welchen die einmalige experimentelle Wieder- holung dieser Einwirkung (irgendeiner chemischen Substanz) eine akute Dermatit is yore Charakter des Ekzems hervorrief. In diesen F/illen, wo die erste Bertihrung mit einem chemischen Stoff ekzematogen wirkte, kann eine angeborene oder er- worbene Idiosynkrasie angenommen werden. Derartige F~lle haben wit relat iv selten beobachtet.

2. In den meisten Ekzemf/illen (yore Typus der Dermatit is arteficialis) war zwar in der Anamnese eine ekzematogene /~uBere Einwirkung nachweisbar, ant die experimentelle Wiederholung dieser Einwirkung entstand aber keine Derma- titis.

A. Bei diesen dermatitis-arteficiahs-artigen Ekzemf~llen linden wir eine 1/~nger w/~hrende GHR (Typus der Ekzematiker), deren Verlauf durch Vaccineinjektionen noch weiter retardiert wird. In diesen F/illen kann also angenommen werden, dab erst wiederholte ~uBere Einwirkungen, wenn n/imhch die Reaktionen sich auf- einander lagern, endlich eine Entzfindung hervor- rufen, welche dann auf weitere ~riederholung stabih- siert wird. Die Uberempfindliehkeit ~Lul3ert sich dem- nach in Form der Entzfindung nur auf wiederholte Einwirkung.

B. Die Uberempfindhchkeit wird in anderen dermatitis- arteficiahs-artigen Ekzemf/illen durch Beigesellung pyogener Mikroorganismen herbeigefiihrt, und zwar: a) entweder bringen die Mikroben allein die Uber-

empfindlichkeit zur Entwicklung, so dab die Haut sich nach Einwirkung neuerer chemisch-physi- kalischer Reize wiederholt leichter entzfindet und endlich eine st~ndige Entziindung entstehen kann;

b) oder es besteht zwar eine gewisse Uberempfind- lichkeit geringeren Grades, welche in der Weise der unter A. angefiihrten Form der Uberempfindlich- keit, d. h. in Form eines lgngeren Verlaufes der Reaktion, sich /inBert, abet erst die beigeselIten Mikroben steigern die schon vorhandene Uber- empiindlichkeit in dem MaBe, dab ehemisch-physi- kalische Einwirkungen eine Entzfindung verur- s achem Die Entzfindung entsteht wahrscheinlich leichter als bei a).

3. Pyogene Mikroorganismen der Haul k6nnen eine ober- flgchliche, eitrige Entzfindung (Impetigo) hervorrufen. Die st/~ndige ]?:inwirkung der Bakterien Iiihrt nach einiger Zeit zur Allergie der Haut. Auf dieser iiberempfindlich ge- wordenen Hau l entsteht dann durch Beigesellung chemisch- physikalischer Reize eine Entzfindung vom Typus des Ekzems. Es besteht sogar die M6glichkeit, dab unter diesen Verb/ilL-

Page 4: Untersuchungen Über die Hautüberempfindlichkeit Beim Ekzem

3. DEZEMBER x923 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

nissen al le in d u r c h wiederho l tes E i n d r i n g e n yon p y o g e n e n Mik ro0 rgan i smen in d i e , E p i d e r m i s der a l l e rg i sch gewordenen H a u t eine e k z e m a t i l o r m e E n t z f i n d u n g e n t s t e h t . Dieser Me- c h a n i s m u s der En t s t ehung i~der e k z e m a t i f o r m e n E n t z f i n d u n g k o m m t besonde r s be t der I m p e t i g o e k z e m a t i l o r m i s (T6R6K) vor .

L i t e r a t u r: ABRAMOWlTZ, Arch. of dermatol, a. syphilol.5, 5. 1 9 2 2 . - ARNOLD, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 26, 312. 1 9 2 2 . - AaTHus, Cpt. rend. des s6ances de la soc. de biol. 19o 3. - - BLOCH, Klin. Wochenschr. 1922 , Nr. 4. - - CooK~, Proc. of the New York pathol, soe. 21, Nr. i/5- 1921. --DO~RR, Ergebn. d. Hyg., Bakteriol . , Immunits u. exp. Therapie 5. 1922- - - EBB~CKE, Pflfigers Arch. 5. d. ges. Physiol. 169. 1917. - - FREI, Med. Khnik 1921, Nr. I6. - - GASKILL, Arch. of dermatol, a. syphilo !. 6, 5. 1922. - - GOU~XROT et BLA~O~JXI~R, Bull. et m@m. de la soc. m@d. des h6p. de Paris 38, 15. 1922. - - v. GROE~, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 7, 1919, S, 237 , und Cpt. rend. des s@ances de la soc. de biol. 86. - - v. GRO~R-HECH~, Wien. Min. Wochensehr. i92o, Nr. 18, S. 392. - - H~ei~r, Wien. kiln. Wochenschr. 192o, Nr. 39, S. 857, und Nr. 47, S. lO23. - - Hm~MA~, Americ. journ, of dis. of childr. 24, 3. 19~2. - - HIaHMAN, Arch. of dermatol, a. syphilol. 4, 2. 1921. - - I-IOLzER- SCHILLINg, I~lin. Wochenschr. 1922, Nr. 33. - - JAD~SSOI~N, Dtseh. Naturforscher-Versammlg. Leipzig, Sitzg. 2o. IX. 1922. ~ JA~m~, Schweiz. reed. Wochenschr. 52, 22. 1922. - - K L I N I { E R T , Neder- landsch tijdschr. 65, 13. - - L~IN~R, Med. Klinik 1922, Nr. 39. - - LEo-WoLF, Klin. Wochenschr. 1922, Nr. 28. - - M c L A c H L A N , Glasgow med. journ. 97, 40 1922. - - MICI~LsoI% Acta dermato- venereol. 2, 2. 1912. - - A. ~0LL~R, Klin. Wochenschr. 1922, Nr. 21. - - O'DovlovA~, Brit . med. journ. 1922, Nr. 322o. - - O'KE~E, Boston med. a. surg. journ, x85, 7. 1921. - - v. P i ~ Q u ~ , Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 4, 181. 1 9 1 6 . - PRIBaA~I, Berl. med. Ges., Sitzg. 31. V. 1922. - - RAJKA, Arch. f. Dermatol. u. Syphilis 14z , I. - - R 6 C K E ~ N , Beitr. Z. Klin. d. Tuberkul. 49, 3. - - SXAHL, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 26, 3/6. 1922. - - T 6 R 6 K , Dermatol. Wochenschr. 76, 13- 1 9 2 3 , - WIDAL-ABRA~I. Presse m6d. 3 ~ , 32 . 1922.

WEITERE ERGEBNISSE MEINER FLOCKUNGS- TROBUNGSREAKTION.

Zugleich Erwiderung auf die Bemerkungen yon Izarl). Von

Dr. HERBERT KAHN. Aus der Medizinischen Abteilung des St/idtischen Krankenhauses Altona

(/~rztlicher Direktor: P~of. L. LICHTWITZ).

Als ich in H e i d e l b e r g n a c h e i n e m den se rod iagnos t i s chen M e t h o d e n z u m Nachwe i s m a l i g n e r T u m o r e n z iemlich ab - l e h n e n d g e g e n f i b e r s t e h e n d e n Refera• des H e r r n Professor SACHS me ine F l o e k u n g s - T r f i b u n g s r e a k t i o n d e m o n s t r i e r t e , beze i chne t e ich sie ausdr f ick l ich als , ,eine Me thode , die ebenso wie ein Tei l de r a n d e r n M e t h o d e n au f e ther V e r m i n d e r u n g des F e t t s s i m S e r u m yon T u m o r - k r a n k e n b e r u h t " (vgl. d e n ausf f ih r l ichen B e r i c h t , ,S t r ah len- t h e r a p i e 1923", Bd. 15). I n d ie sem Z u s a m m e n h a n g er f ibr ig te sich d a h e r e in nochmal iges E i n g e h e n auf diese. D a g e g e n hoffe ich d e m n ~ c h s t n a c h Absch luB de r noch i m G a n g be f ind- l i chen U n t e r s u e h u n g e n a u s f a h r l i c h die h i s to r i sche E n t w i c k - lung de r S e r o d i a g n o s t i k de r m a h g n e n T u m o r e n sch i lde rn zu k6nnen . D a b e i wi rd es a u c h m6gl ich sein, die V e r d i e n s t e yon IzAI~ e i n g e h e n d zu wfirdigen. H i e r set n u r fes tges te l l t , d a b ich ledigl ich b e h a u p t e t habe , d a b SWEAK u n d MOYER vor IZAR Versuehe fiber tClemmung der 01s~ureh/ imolyse d u r c h Ca r c inomse ra angestell~ u n d v e r 6 f f e n t l i c h t h a b e n . Diese h a t t e n a! le rd ings e in nega t i ve s Ergebn i s , abe r a u e h die yon IZAR m i t wen igen W o r t e n (vgI. diese W o c h e n s e h r i f t Nr . 34, S. 1695) m i t g e t e i l t e n Ver suche f iber I - Iemmung de r F e t t - s~vreh/~molyse d u t c h Ca re inomse ra w a r e n wohl k a u m geeignet , die kf inf t ige F o r s e h n n g zu e r l e i ch te rn . D e n n alle diese U n t e r - s u c h u n g e n b e r n h t e n au f de r H y p o t h e s e , d a b die T u m o r s e r a gegenf iber b e s t i m m t e n l~e t t s s e in spezif isches V e r h a l t e n zeigten, woffir j e d o c h IzAl~ b i she r k e i n e n e inwand{re i en Be- wets e r b r a c h t ha t . I n de r l e t z t e n B e m e r k u n g g ib t f ibr igens IZAR z u m e r s t e n Male den A u s d r u c k , ,Antigen" auf u n d sp r i ch t yon ,,Indieatoren". Es h a t t e n u n zwar sehon IZAR u n d vor a l l em MICHELI u n d CATTORETTI fes tges te l l t ,

x) Klin. Wochenschr. Jg. 2, Nr. 14, S. 64I, x923.

R I F T . 2. J A H R G A N G . N r . 49 2241

d a b die M e i o s t a g m i n r e a k t i o n au f Ver /~nderungen des Geha l t s des S e r u m s a n Eiweil3stoffen u n d L ipo iden b e r u h t . G e m e i n - s a m m i t POTTHOFF e r b r a c h t e ich a b e r zue r s t dell Nachweis , d a b es sieh d a b e i in de r H a u p t s a c h e u m die V e r m i n d e r u n g der r e a k t i o n s f ~ h i g e n Albumine h a n d e l t . Be t d iesen i m Frf ih- j ah r 1921 ausge f f ih r t en V e r s u c h e n war uns die b e i m Zusa t z y o n N a t r i u m o l e a t l 6 s u n g z u m S e r u m a u f t r e t e n d e T r f i b u n g u n d F l o c k u n g au ige la l len . IZAR b e o b a c h t e t e gleichfal ls das Auf- t r e t e n yon F l o c k u n g in T u m o r s e r e n n a c h Zusa t z yon F e t t - ss die er j e d o c h i m Gegensa t z zu u n s ffir spezi i i sch h ie l t . E r h a t da r f ibe r in e iner m i r n i c h t zng~ng l i chen i t a l i en i sehen Ze i t sch r i f t 1921 b e r i c h t e t . SHAw-MAcK~IqZlEver~JJentlichtevor mix Ver suehe f iber e ine T r f i b u n g s r e a k t i o n bei m a l i g n e n T u m o r e n m i t T u m o r e x t r a k t e n , wobe i er in den Vorve r - suchen a u c h N a t r i u m o l e a t l 6 s u n g b e n u t z t e . Dessert A n g a b e n f iber die spez i l i schere W i r k u n g de r T u m o r e x t r a k t e k o n n t e ich f ibr igens n i c h t b i she r be s t s

Die Iza rsche R, M. P. b e s t e h t n u n dar in , d a b aus e iner Rizi- nolsgure , die e twa alle 4 W o c h e n aus R i z i n u s s a m e n n a c h e i n e m u m s t g n d l i e h e n V e r f a h r e n he rges t e l l t u n d biologisch a u s t i t r i e r t w e r d e n muB, u n t e r Z u s a t z yon Me thy l - u n d )k thy la lkohol sowie 25proz . Kochsa lz e ine E m u l s i o n h e r g e s t e l l t w i rd . W e r d e n n u n S e r u m u n d E m u l s i o n in b e s t i m m t e n Mengen - verh~t l tnissen z u s a m m e n g e b r a c h t , so t r i t t n a c h 2 4 - 4 8 S t u n d e n inso fe rn e in U n t e r s c h i e d zwischen N o r m a l - u n d T u m o r s e r u m auf, als das e r s t e r e das E n t s t e h e n e iner g robd i spe r sen m i t b loBem Auge bzw. de r L u p e s i c h t b a r e n Suspens ion v e r h i n d e r t , w i ih rend e ine solche be t T u m o r s e r e n u n d in de r Kon t roUe a u f t r i t t , ;,Ein wi rMiches P r s das das R e a k t i o n s p r o d u k t zwischen , , A n t i g e n " u n d d e n spez i f i schen S u b s t a n z e n des T u m o r s e r u m s d a r s t e l l e n soil, k o n n t e ich n i c h t b e o b a c h t e n . I ch a r b e i t e dagegen m i t der k l a r e n L 6 s u n g eines f e t t s a u r e n Salzes, dessen T i t e r v6ll ig k o n s t a n t i s t u n d die aus e ine r chemiseh re inen , j ede rze i t aus de r Y a b r i k b e z i e h b a r e n S u b s t a n z he rge s t e l l t M r d , u n d lese die a u f t r e t e n d e Tr f ibung u n d F l o c k u n g n a c h 41[~ S t u n d e n ab. Gewig b e r u h e n l e t z t e n E n d e s be ide R e a k t i o n e n , wie f i b e r h a u p t die M e h r z a h l de r sero logischen K r e b s r e a k t i o n e n , auf de r V e r m i n d e r u n g des c h e m i s c h e n F e t t - s ~ u r e b i n d u n g s v e r m 6 g e n s sowie des p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e n S t a b i l i s i e r u n g s v e r m 6 g e n s i m T u m o r s e r u m ; d a r a u s k a n n j edoch wohl k a u m die B e r e e h t i g u n g h e r g e l e i t e t werden , m e i n e unabh / i ng ig y o n IZAR a u s g e a r b e i t e t e R e a k t i o n ledigl ich a ls , , unwesen t l i che M o d i f i k a t i o n " de r I z a r s c h e n R . M . P . zu beze ichnen .

Aussch l aggebend i s t die p r a k t i s c h e B r a u c h b a r k e i t . B i s h e r h a t t e ieh n u r Gelegenhe i t , e t w a 4 ~ Sera m i t d e m I z a r s c h e n A n t i g e n Nr. 70 para l le l zu u n t e r s u c h e n . Es e r g a b sich wei t - g e h e n d e O b e r e i n s t i m m u n g , a l l e rd ings e n t s p r a c h die T i t e r - s t e l lung dieses A n t i g e n s e t w a o,28 ccm m e i n e r N a t r i u m - o lea t l6sung, in fo lgedessen w a r e n m i t d e r R . M . P . e in ige Se ra (u. a. 2 U t e r n s c a r c i n o m e u n d einige in fek t i6se P rozesse z. B. L u n g e n t u b e r k u l o s e , B r o n c h o p n e u m o n i e ) nega t iv , die , d a sie be t o,3o ccm N a t r i u m o l e a t l 6 s u n g eine T r f i b u n g e rgaben , m i t m e i n e r M e t h o d e als pos i t iv b e z e i c h n e t w e r d e n mul3ten.

Die M e t h o d i k b e h i e l t ich so bet, wie sie f r f iher in d ieser Ze i t sch r i f t m i t g e t e i l t wurde , n u r schob ieh n a c h d e m drei - s t f ind l i chen E r w A r m e n i m B r u t s c h r a n k e ine i1/~stf indige A b k f i h l u n g i m E i s s c h r a n k ein, da au f diese Weise F l o c k u n g u n d T r f i b u n g d e u t l i c h e r wurden . B e i m F e h l e n e ines B r u t - s c h r a n k e s k a n n m a n f ibr igens auch , wie ieh in 200 Kon t ro l l - v e r s u c h e n Ies t s te l l t e , d iesen d u t c h ha lbs t f ind iges E r w / i r m e n auf 5 60 i m W a s s e r b a d e r se tzen .

Die p r a k t i s c h e B r a u c h b a r k e i t de r M e t h o d e n erweisen a m b e s t e n die fo lgenden Tabe l l en , in d e n e n ich die b i she r igen E r g e b n i s s e z u s a m m e n g e f a B t babe .

Es t r a t also be t a l ien b i she r u n t e r s u c h t e n Seren y o n m a l i g n e n T u m o r e n T r f i b u n g be t o,3o ccm N a t r i u m o l e a t - 16sung oder d a r u n t e r au f m i t A u s n a h m e y o n : I Ga l l enb la sen - c a r c i n o m m i t Chol/~mie (4), I k l e inen ges t ie l t en B l a s e n c a r c i n o m (5), I B r o n c h i a l c a r e i n o m (6), 2 k le inen g u t o p e r a b l e n Por t io - c a r c i n o m e n (7), I w a l n u B g r o g e n S a r k o m des Geh i rnes ( I I ) . Be t d iesen wa r T r f i b u n g e r s t be t o,35 ecru N a t r i u m o l e a t - 16sung v o r h a n d e n . Die 4 Ffilte, d e r e n S e r u m ich zu u n t e r s u c h e n Ge legenhe i t h a t t e , be t d e n e n vor der O p e r a t i o n me ine R e a k t i o n