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582 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. IO. JAHRGANG. Nr. 13 28. MARZ i93~ eine diffuse Glomerulonephritis yon Anfang an gehandelt hat, oder ob die klinischen Erscheillungen im einzelnen die Folge eines anderen Krankheitsgeschehens sind. Es w~ire auch vorstellbar, dab das Trauma nur zur Ver- letzung einer Niere geffihrt hat, dab die dadurch bedingten Ver~tladerungen aber zu einer Beeintr~chtigung der nicht ver- letzten allderen ffihrten. Dem Urologen ist das bekannt, welln die Exstirpation einer tuberkul6sen, infizierten hydro- nephrotischen usw. Niere die EiweiBausscheidung und Funk- tionsbeschr~inkuilg der anderen prompt zum Verschwinden bringt. Eine Stellungnahme zu der viel umstrittenen Frage, ob es sich bei dieser gegenseitigen Beeinflussung um einen reno-renalen Reflex oder um Nephrotoxine (nut auf die Niere schiidigeild wirkende, aus der erkrankten Niere stammende Gewebszerfallsprodukte) oder um funktionelle Oberbelastung bei ~st~irkerem Angeb0t yon EiweiBzerfallsprodukten (VoL- I~ARD) ha ndelt, erfibrigt sich in diesem Zusammenhang. DaB eine solche Beeintr~ehtigung auch die Folge einer traumati- schen Sch~digung einer Niere sein kann, zeigen der Fall yon v. A.~GERER, bei dem auf Herausnahme der gesch~idigten Niere -- leider ohne genauen histologischen Befund -- die Eiweil3ausscheidung der anderen sofort aufh6rte, und die beiden F~ille von RUGE, bei denen die Entfernung der trau- matisch bedingten hydronephrotischeil Niere die Funktion der anderen weitgehend besserte. Ob danil bei zunehmender Einschfiinkung der Nieren- funktion durch eine verletzte Niere im weiteren Verlauf eine Blutdrucksteigeruilg nachweisbar wird, wie wir sie bei Niereil- insuffizienz Ilicht hypertonischer, doppelseitiger Nieren- erkrankung Minisch nicht selten beobachten, ob sieh aus einem solchen Zustand eine echte diffuse Glomerulonephritis mit ]31utdrilcksteigerung entwickeln kann, oder ob solche fuilk- tionellen St6rungen bei l~ingerem Bestehen zu organischen Ver~iilderungen ffihren, die dann Durchblutungsst6rungen im Sinile der diffusen Glomerulonephritis hervorrufen uild eine Progredienz der Erkrankung mit Ausgang in Schrumpfniere bedingen, ist beim Fehlen eines autoptischen Befundes V611ig Ilngekl~rt. Wie man den beschriebenen Fall auch durchdenkt, an der Tatsache ist jedenfalls nicht zu zweifeln, dab eine traumatische Verletzung einer Niere zu einer beiderseitigen progredienten, mit Blutdrucksteigerung einhergehenden Nierenerkrankung gefiihrt hat. Solange ein gegenteiliger autoptischer Befund fehlt, mug daher die M6glichkeit der traumatischen Genese einer diffusen Glomerulonephritis zugegeben werden, auch wenn w~ihrend des I42rieges keine derartigen ]3eobachtungen gemacht wurden. Literatur: v. ANGERER, Arch. Min. Chir. I9o6, 81,11. -- BOISSARD, zit. nach TOMELLINI. -- BORST, Path.-anat. Erfahrungen fiber Kriegsverletzungen in Voikmanns Sammlung klin. Vortr~ige. Leipgig 1913-1919. -- CRIVELLARI, zit. nach TOMELLIN1. Nefrite acuta du Trauma. Modena 1899. -- EDLEFSEN, Mfinch, reed. Wschr. 19o2, 5. -- FALCONE, Folia urol. 1912, 7. -- GOLDSCHEIDER, Berl. Min. ~rschr. 1914, I -- GRAWlTZ, Arch. klin. Chir. 1888, 38. -- GOTERBOCK, Arch. klin. Chir. 1896, 51. -- HIARTWlCH, Erg. inn. Med. 193o, 38 . -- HoRn, Med. iKlin. 1916, 26. -- KAPSAMMER, Nierendiagnostik und Chirurgie 2. Berlin 19o 7. -- I~LIPPEL et CHABROL, zit. nach POSNEm -- KNACK, Vjschr. geriehtl. Med. 192o, 59. -- KOCH, Die doppelseitigen h~imatogenen Nierenerkrankungen in LINIGER, WEICHBRODT, FISCHER, Handbuch der arztlichen Begutachtung. Leipzig I93 o. -- KU~IMER, zit. nach SZENES, J. d'urol, lO. -- K0STER, Dtsch. Chir. 52b (1896--19o2). -- MAAS, zit. nach HoRn. -- MINAMI, Virchows Arch. 1923, 245. -- MUNK, Nierenerkrankungen. Berlin: Urban und Schwarzenberg 1925. -- ORTH, Verh. dtsch, path. Ges. 19o5. -- PFEIEEER, zit. nach STERN, Inaug.-Diss. Breslau 1897. -- POSNER, ~rztl. Sachverst.ztg 19i 5, 21. -- POUSSON, zit. nach POSNglL J. d'urol. I915, 5. -- ]~IEDEL, THIE~ u. KfiI~N~, in Thiemes HIandbuch der Unfalierkranknngen. 191o. -- RUGX, Erg. Chir. 1913, 6. -- SENATOR, Berl. klin. Wschr. 19o8, II. -- SIEBEN, Mfinch. reed. VVschr. 192o, 31. -- STERN, Qber traumatische Entstehung innerer Krankheiten. Jena 19oo. - SZENES, Z. Urol. I923, 17. -- VERET, zit. nach TOMELLINI. -- VOL- I~ARD, Die doppelseitigen h~matogenen Nierenerkrankungen. Im Handbuch Bergmann-Staehelin. Berlin 193 o. -- WILDBOLZ, Korresp.bl. Schweiz. ~rzte 1918, 35- UNTERSUCHUNGEN ZUR WIRKUNGSWEISE INTRAVENOSER TRAUBENZUCKER- INJEKTIONEN. ~Ton W. S. COLLENS, ~I. GOLDZIEHER und H. KOSTER. Aus der Chirurgischen Abteilm~g (Primarius: Dr. H. KOSTER) und der Prosektur (Vorstand : Prof.Dr. M. GOLDZIEHER) des Crown Hights Hospital,Brooklyn, N. Y. Erfahrungen insbesondere der letztell Zeit haben sowohl den Internisten, als auch den Chirurgeil auf die groBe there- peufische t3edeutung der intraven6sen Darreichullg yon Traubenzucker aufmerksam gemacht. Auf chirurgischem Gebiete finder die intraven6se Zuckergabe ein immer wetter wachsendes Gebiet der Verwendung. Alle Arten postopera- fiver Komplikati0nell, wie l~belkeit und Erbrecheil, bis zu den schwersten Formeil des I~ollapses, sind auf diese Weise behandelt worden. Schon der Verdacht auf Acidose wird vielfach als zureichender Grulld ffir die Zuckertherapie an- gegeben. Toxische Zust~nde sowohl als aueh im postopera- riven Stadium anftretende infekti6se Komplikationen haben AnlaB zu intraven6ser Therapie gegeben. Die Berichte fiber die erzielten Erfolge lenten fiberwiegend gfinstig und sprechen ftir den praktiscben Wert dieser Behandlungsweise. Es ist um so bemerkenswerter, daB, unseres Wissens, trotzdem keinerlei exakte Untersuchungen vorliegen, die geeignet wgren, die Wirkungsweise der Zuckertherapie zu erkl~kren bzw. die erzielten Resultate mit der stattgefundenen t3ehandlung sach- lich in direkte Beziehuilg zu bringeil. Vorausgesetzt, dab die angeffihrten klinisehen Beobach- tungeil richtig gewertet sind, schien es uns lohnend, die Wir- kungsweise soleher Zuckerinjektionen einer eingehenden Prfifuilg zu unterziehen. Es ergab sich dabei eine doppelte Fragestellung: I. Was ist das Schicksal des intraven6s ein- geffihrten Zuckers? 2. Lassen sieh objektiv fagbare Ver- ~Lnderungen nachweisen, auf die die gfinstige Wirkung der Zuckerinjektionen bezogen werden k611nte? In Beantwortung der ersten Frage liegt es wohl am n~Lch- sten, anzunehmen, dab der intraven6s eingeffihrte Trauben- zucker dem K6rper als Brennstoff willkommen ist und als soleher seiner Bestimmung zugeffihrt wird. Falls es sich tat- s~chlich so verh~lt, mfiBte sich dieser Stoffweehselvorgallg in Ver~nderungen des respiratorischen Quotienten (R.Q.) er- kennen lessen. Der R.Q. einer normaleil Person Ilaeh 14- bis I8Stfindigem Fasten schwankt zwischen 0,78 und 0,80. Ge- langen sodann aussehlieBlich EiweiBstoffe zur Resorption und Verbrennung im K6rper, so erh6ht sich der R.Q. auf 0,82; falls Fette allein der Verbreilnung zugeffihrt werdell, ergibt sich ein R.Q. yon nur 0,70. ~Wenn hingegen der ZufluB yon Glykose ill das ]31ut gesteigert wird, entweder durch Nah- rungsaufnahme oder durch iiltraven6se Zufuhr, so kommt es zu einem Anstieg des R.Q. his zu i,o. Es lag daher nahe, Bestimmungen des R.Q. vorzunehmen nach vorheriger Injekfion eiiler entspreehenden Menge yon Traubenzucker, die wir auf Grund der Angaben yon WOODYATT 1 auf 5 ~ g per 60 kg K6rpergewieht festlegten. Die Untersuchungen wurden an Patienten ausgeftihrt, die vorher 14--18 Stunden gefastet batten. Nach Bestimmung des R.Q. er- hielten diese Patienten eine intraven6se Injektion yon 250 ccm einer 2oproz. Traubenzuckerl6sung, demnach 5 ~ g Zucker. t~ine halbe Stunde nach dieser Injektion wurde der IR.Q. zum zweiten Male bestimmt. Blutzuckerbestimmungen wurden gleichfatls vor nnd nach der Zuckerinjektion vorgenommen. Eine Anzahl dieser Patienten wurde sodann verschiedenartigen Operationen nnter- zogen, gefolgt yon einer neuerlichen Bestimmung des lZ.Q. nach vorheriger intraven6ser Zuckerzufuhr. Die Versuche wurden an einem gemischten Krankenmaterial ausgefflhrt, welches sich sowohl aus einfaehen Herniotomien, als auch aus schwereren Abdominal- f/~llen Zusammensetzte. In a]len FMlen gelangte Spinalan~sthesie zur Yerwendung, die unserer Erfahrung naeh keinerlei EinfluB auf den R.Q. besitzt. Derselbe Vorgang der Bestimmung des R.Q. vor und nach intraven6ser Zuckerinjektion wurde in einer Anzahl der F~ille in verschiedenen Zeitpunkten der Rekonvaleszenz wieder- holt. Die gewf~hlten Intervalle erstreckten sich vom ersten bis zum 16. Tage post operationem.

Untersuchungen zur Wirkungsweise Intravenöser Traubenzuckerinjektionen

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Page 1: Untersuchungen zur Wirkungsweise Intravenöser Traubenzuckerinjektionen

582 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . IO. J A H R G A N G . N r . 13 28. MARZ i93~

eine diffuse Glomerulonephr i t i s yon Anfang an gehandel t hat , oder ob die kl inischen Erschei l lungen im einzelnen die Folge eines a n d e r e n Krankhei t sgeschehens sind.

Es w~ire auch vors te l lbar , dab das T r a u m a nu r zur Ver- l e tzung einer Niere geffihrt hat , dab die dadurch bed ing ten Ver~tladerungen aber zu einer Bee in t r~ch t igung der n ich t ver- l e tz ten al lderen ffihrten. D e m Urologen ist das bekannt , welln die Exs t i r pa t i on einer tuberkul6sen, inf iz ier ten hydro- nephro t i schen usw. Niere die EiweiBausscheidung und Funk- t ionsbeschr~inkuilg der anderen p r o m p t zum Verschwinden br ingt . E ine S te l lungnahme zu der viel ums t r i t t enen Frage, ob es sich bei dieser gegensei t igen Beeinf lussung u m einen reno-renalen Ref lex oder u m Nephro tox ine (nut auf die Niere schiidigeild wirkende, aus der e rk rank ten Niere s t a m m e n d e Gewebszerfal lsprodukte) oder u m funkt ionel le Oberbe las tung bei ~st~irkerem Angeb0t yon EiweiBzerfa l l sprodukten (VoL- I~ARD) ha ndelt , erf ibrigt sich in diesem Zusammenhang . DaB eine solche Bee in t r~eh t igung auch die Folge einer t r a u m a t i - schen Sch~digung einer Niere sein kann, zeigen der Fa l l yon v. A.~GERER, bei dem auf H e r a u s n a h m e der gesch~idigten Niere - - leider ohne genauen his tologischen Befund - - die Eiweil3ausscheidung der anderen sofort aufh6rte , und die beiden F~ille von RUGE, bei denen die E n t f e r n u n g der t r au - mat i sch bed ing ten hydronephro t i sche i l Niere die Funk t ion der anderen wei tgehend besserte.

Ob danil bei zunehmender Einschf i inkung der Nieren- funk t ion durch eine ver le tz te Niere im wei te ren Ver lauf eine Blu tdrucks te igeru i lg nachweisbar wird, wie wir sie bei Niereil- insuff izienz I l icht hyper tonischer , doppelsei t iger Nieren- e rk r ankung Minisch n ich t selten beobachten, ob sieh aus e inem solchen Zus tand eine echte diffuse Glomeru lonephr i t i s mi t ]31utdrilcksteigerung entwickeln kann, oder ob solche fuilk- t ionel len S t6rungen bei l~ingerem Bes tehen zu organischen Ver~iilderungen ffihren, die dann Durchb lu tungss t6 rungen im Sinile der diffusen Glomerulonephr i t i s he rvor ru fen uild eine Progred ienz der E r k r a n k u n g mi t Ausgang in Schrumpfn ie re bedingen, is t be im Fehlen eines au top t i schen Befundes V611ig Ilngekl~rt .

Wie man den beschr iebenen Fal l auch durchdenkt , an der Ta t sache ist jedenfal ls n ich t zu zweifeln, dab eine t r auma t i s che Ver le tzung einer Niere zu einer beidersei t igen progredienten , mi t B lu td rucks te ige rung e inhergehenden N ie r ene rk rankung gefi ihr t hat . Solange ein gegentei l iger au top t i scher Befund fehlt , m u g daher d i e M6glichkei t der t r auma t i s chen Genese einer diffusen Glomeru lonephr i t i s zugegeben werden, auch wenn w~ihrend des I42rieges keine derar t igen ]3eobachtungen gemach t wurden.

L i t e r a t u r : v. A N G E R E R , Arch. Min. Chir. I9o6, 81,11. -- B O I S S A R D , zit. nach TOMELLINI. - - B O R S T , Path.-anat. Erfahrungen fiber Kriegsverletzungen in Voikmanns Sammlung klin. Vortr~ige. Leipgig 1913-1919. -- CRIVELLARI, zit. nach TOMELLIN1. Nefrite acuta du Trauma. Modena 1899. -- EDLEFSEN, M finch, reed. Wschr. 19o2, 5. -- FALCONE, Folia urol. 1912, 7. - - G O L D S C H E I D E R , Berl. Min. ~rschr. 1914, I -- GRAWlTZ, Arch. klin. Chir. 1888, 38. -- GOTERBOCK, Arch. klin. Chir. 1896, 51. -- HIARTWlCH, Erg. inn. Med. 193o, 38 . -- HoRn, Med. iKlin. 1916, 26. -- KAPSAMMER, Nierendiagnostik und Chirurgie 2. Berlin 19o 7. -- I~LIPPEL et CHABROL, zit. nach POSNEm -- KNACK, Vjschr. geriehtl. Med. 192o, 59. -- KOCH, Die doppelseitigen h~imatogenen Nierenerkrankungen in LINIGER, WEICHBRODT, FISCHER, Handbuch der arztlichen Begutachtung. Leipzig I93 o. -- KU~IMER, zit. nach SZENES, J. d'urol, lO. -- K0STER, Dtsch. Chir. 52b (1896--19o2). -- MAAS, zit. nach HoRn. - - M I N A M I , Virchows Arch. 1923, 245. -- MUNK, Nierenerkrankungen. Berlin: Urban und Schwarzenberg 1925. -- ORTH, Verh. dtsch, path. Ges. 19o5. - - P F E I E E E R , zit. nach S T E R N ,

Inaug.-Diss. Breslau 1897. -- POSNER, ~rztl . Sachverst.ztg 19i 5, 21. -- POUSSON, zit. nach POSNglL J. d'urol. I915, 5. - - ] ~ I E D E L ,

THIE~ u. KfiI~N~, in Thiemes HIandbuch der Unfalierkranknngen. 191o. -- RUGX, Erg. Chir. 1913, 6. -- SENATOR, Berl. klin. Wschr. 19o8, II . - - SIEBEN, Mfinch. reed. VVschr. 192o, 31. -- STERN, Qber traumatische Entstehung innerer Krankheiten. Jena 19oo. - SZENES, Z. Urol. I923, 17. -- VERET, zit. nach TOMELLINI. -- VOL- I~ARD, Die doppelseitigen h~matogenen Nierenerkrankungen. Im Handbuch Bergmann-Staehelin. Berlin 193 o. - - W I L D B O L Z ,

Korresp.bl. Schweiz. ~rzte 1918, 35-

UNTERSUCHUNGEN ZUR WIRKUNGSWEISE INTRAVENOSER TRAUBENZUCKER-

INJEKTIONEN.

~Ton

W. S. COLLENS, ~I. GOLDZIEHER u n d H. KOSTER. Aus der Chirurgischen Abteilm~g (Primarius: Dr. H. KOSTER) und der Prosektur

(Vorstand : Prof. Dr. M. GOLDZIEHER) des Crown Hights Hospital, Brooklyn, N. Y.

E r fah rungen insbesondere der le tztel l Zei t haben sowohl den In te rn is ten , als auch den Chirurgeil auf die groBe the re - peuf ische t3edeutung der in t raven6sen Darre ichul lg yon Traubenzucke r a u f m e r k s a m gemacht . Auf ch i rurg ischem Gebiete f inder die in t raven6se Zuckergabe ein i m m e r wet ter wachsendes Gebie t der Verwendung. Alle Ar ten pos topera- f ive r Kompl ika t i0nel l , wie l~belkeit und Erbrechei l , bis zu den schwers ten Formei l des I~ollapses, sind auf diese Weise behande l t worden. Schon der Ve rdach t auf Acidose wird vie l fach als zure ichender Grul ld ffir die Zucker therap ie an- gegeben. Toxische Zust~nde sowohl als aueh im pos topera- r iven S t a d i u m an f t r e t ende infekti6se Kompl ika t i onen haben AnlaB zu in t raven6se r Therapie gegeben. Die Ber ich te fiber die erziel ten Erfo lge l en ten f iberwiegend gfinstig und sprechen ftir den prak t i scben W e r t dieser Behandlungsweise . Es ist u m so bemerkenswer te r , daB, unseres Wissens, t r o t z d e m keinerlei exak te Un te r suchungen vorl iegen, die geeignet wgren, die Wirkungsweise der Zucker therap ie zu erkl~kren bzw. die erziel ten Resu l t a t e mi t der s t a t tge fundenen t3ehandlung sach- l ich in d i rekte Beziehui lg zu bringeil .

Vorausgesetz t , dab die angeff ihr ten kl inisehen Beobach- tungei l r i ch t ig gewer te t sind, schien es uns lohnend, die Wir - kungsweise soleher Zucker in jek t ionen einer e ingehenden Prfifui lg zu unterz iehen. Es ergab sich dabei eine doppel te Frages te l lung : I. Was ist das Schicksal des in t raven6s ein- geffihrten Zuckers? 2. Lassen sieh ob jek t iv f agba re Ver- ~Lnderungen nachweisen, auf die die gfinstige W i r k u n g der Zucker in jek t ionen bezogen werden k611nte?

In B e a n t w o r t u n g der ersten F rage l iegt es wohl a m n~Lch- sten, anzunehmen, dab der in t raven6s eingeffihrte Trauben- zucker dem K6rper als Brenns tof f w i l lkommen ist und als soleher seiner B e s t i m m u n g zugeffihrt wird. Fal ls es sich t a t - s~chlich so verh~l t , mfiBte sich dieser Stoffweehselvorgal lg in Ver~nderungen des respi ra tor ischen Quot ien ten (R.Q.) er- kennen lessen. Der R.Q. einer normale i l Person Ilaeh 14- bis I8Stf indigem Fas t en schwank t zwischen 0,78 und 0,80. Ge- langen sodann aussehlieBlich EiweiBstoffe zur Resorp t ion und Verb rennung im K6rper , so e rh6h t sich der R.Q. auf 0,82; falls F e t t e allein der Verbre i lnung zugeff ihrt werdell , e rg ib t sich ein R.Q. yon nu r 0,70. ~Wenn hingegen der ZufluB yon Glykose ill das ]31ut ges te iger t wird, en tweder durch Nah- rungsau fnahme oder durch i i l t raven6se Zufuhr, so k o m m t es zu e inem Anst ieg des R.Q. his zu i ,o. Es lag daher nahe, Bes t immungen des R.Q. v o r z u n e h m e n nach vorher iger In jekf ion eiiler en t spreehenden Menge yon Traubenzucker , die wir auf Grund der Angaben yon WOODYATT 1 auf 5 ~ g per 60 kg K6rpergewieh t fest legten.

Die Untersuchungen wurden an Patienten ausgeftihrt, die vorher 14--18 Stunden gefastet batten. Nach Bestimmung des R.Q. er- hielten diese Patienten eine intraven6se Injektion yon 250 ccm einer 2oproz. Traubenzuckerl6sung, demnach 5 ~ g Zucker. t~ine halbe Stunde nach dieser Injektion wurde der IR.Q. zum zweiten Male bestimmt. Blutzuckerbestimmungen wurden gleichfatls vor nnd nach der Zuckerinjektion vorgenommen. Eine Anzahl dieser Patienten wurde sodann verschiedenartigen Operationen nnter- zogen, gefolgt yon einer neuerlichen Bestimmung des lZ.Q. nach vorheriger intraven6ser Zuckerzufuhr. Die Versuche wurden an einem gemischten Krankenmaterial ausgefflhrt, welches sich sowohl aus einfaehen Herniotomien, als auch aus schwereren Abdominal- f/~llen Zusammensetzte. In a]len FMlen gelangte Spinalan~sthesie zur Yerwendung, die unserer Erfahrung naeh keinerlei EinfluB auf den R.Q. besitzt. Derselbe Vorgang der Bestimmung des R.Q. vor und nach intraven6ser Zuckerinjektion wurde in einer Anzahl der F~ille in verschiedenen Zeitpunkten der Rekonvaleszenz wieder- holt. Die gewf~hlten Intervalle erstreckten sich vom ersten bis zum 16. Tage post operationem.

Page 2: Untersuchungen zur Wirkungsweise Intravenöser Traubenzuckerinjektionen

=8. MARZ x93 x I K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . lO. J A H R G A N G . N r. 13 583:

Nr.

7

8

9

IO

t I

I 2

I3

14

Spit. D a t u m Nr. I929

4969 28. IX.

4984 3 ~ . IX.

6o84 2I.X.

6158 8. X.

6214 2.XI.

6269 7. XI.

3892 i24.VI.

418912o.VI1.

4o75 io.VII.

3844 2o.u

4354 &VIII.

6167 z8. X.

4317 2.VIII.

4o69 9.VII.

Tabelle I. _t~e~

Cholecystektomie, Appendektomie

Cholecystektomie, Appendektomie Explor. Laparo-

tomie, Carcinom d. Gallenblase

Appendektomie, Myomektomie

' Appendektomie

OophoreMomie L6sung eines

Strangutationsileus Thyreoidektomie

Herniotomie

Cholecystektomie, Appendektomie

Cholecystektomie, Appendektomie Prostatektomie

Cholecystektomie, Appendektomie

Cholecystektomie, Appendektomie

Cholecystektomie, Appendektomie

)iratorischer Quotient ( R.Q.) vor und naeh intraven6ser Traubenzuckerin]ektion.

Pr/ ioperat ive Kontro l le

Post opera- I fionem !

. . . . I . . . . . . i . . . . i

vor / 0'73 nach i 0,90

v~ 0,7I nac 0,97 vor ] 0,70

[nach 0,89

vor [ o,72 nach I 0,87

h o,86 o,69

nach I o,S7

vor

nach[~ o,8o~176

~or l ~ nach] ~ ~

2o&l 073 0,86

v o r [ ....

nach] .... vor ....

hath] . . . . vor [ .... nach ....

v o r [ ....

iiiJ

T a g post opera t ionem

I I 9 -

' 0 r2

0 721 �9 0,73 o',751 0,82* l

�9 j o ,97~

0,7 0,86

* R.Q. b e s t i m m t nach in t ravenSser In jek t ion yon I7 Einhei ten Insulin.

I5 ' i I6

! i !

I I i I

i

"' "i 0'75 , �9 0,76

Wir benutzten BAILEYS Modifikation des Tissotschen Calori- meters, sowie den Henderson-Haldaneschen Apparat zur Gas- analyse. S~imtliche tgestimmungen wurden yon ein und derselben Person abgelesen. Wir verwendeten besondere Sorgfalt, am v611ige k6rperliche und psychische Relaxation unserer Versuchspersonen herbeizufflhren. Die Bestimmung des Blutzuckers erfolgte mittels der Folin-Wuschen Methode.

Die Ergebnisse yon 14 F/~llen sind in Tabelle I wieder- gegeben. Davon sind in 8 F~illen ]3estimmungen vor der Operation vorgenommen worden; diese zeigten einheiflich einen Anstieg des R.Q. nach der Zuckerinjektiom Bestim- mungen des R.Q. nach der Operation zeigte nun, dab zumeist keine Erh6hung des R.Q. erzielt werden kann oder dab dieselbe in sehr bescheidenen Grenzen bleibt.

]3estimmungen die zwischen dem I. nnd 6. Tage vor- genommen wurden, lassen einen Anstieg des R.Q. vermissen, mit Ausnahme des Falles 4 mit einer Erh6hung von o, 69--o, 76. Immerhin ist auch der hier erreichte I-I6hepunkt noch unter- halb der Grenze, die normalerweise bei Zuckerverbrennung iiberschritten wird. Vom 7- Tag an ist die Tendenz zur Steigerung des R.Q. ausgesprochen. Je weiter wir uns vom Zeitpunkt der Operation entfernen, desto mehr n~ihert sich der Anstieg den normalen Verh~iltnissen. Im allgemeinen ist bei unkomplizierten F/tllen bereits am 9. Tage eine normale Reakti0n vorhanden, d. h. der Anstieg des R.Q. nach Zucker- infusion ist ungef~ihr ebenso hoch wie vor dem chirurgischen Eingriff (Tabelle 2). Dagegen ist in einzelnen Fiillen mit sehwerem postoperativem Verlauf bzw. verschiedenen Kom- plikati0nen diese Riickkehr zur Norm versp~itet. Tabelle I ffihrt 2 solche F~ille an (io, 13)�9 Fall Io hatte einen schwierigen chirurgischen Eingriff zu fiberstehen, der auBerdem noch vom i I. Tag p: op. mit einer Thrombophlebitis der linken V. saphena kompliziert war. Noch am 16. Tage p. op. konnte keine steigerung des R.Q. erzielt werden. Im Falle 13 handelte es sich um eine schwere gangr~in6se Cholecystitis, mit hoch-

fieberhaitem, postoperativem Verlauf. Auch hier war noch am 13. Tage p. op. kein Anstieg zu erzielen.

Die hier angeffihrten Versuche zeigen, dab intraven6s ein- gefiihrter Traubenzucker im K6rper eines frisch operierten Patienten nicht in gewohnter Weise verbrannt wird. Diese St6rung des Zuckerstoffwechsels macht s ich bemerkbar

Tabelle 2.

i i

/:~'ae f 2 3 x/ g ~ g 8, g I0 I~ 12. I~ Iz/.. @ Pos/. op

w~hrend einer Periode yon ungef~ihr einer Woche p. op., also w~hrend jener Zeitspanne, die als die Minisch kritische be- zeichnet werden kann. Die Unfiihigkeit, einen Anstieg des R.Q. herbeizuffihren, ist nm so bemerkenswerter, als doch sowohl die physischen wie die psyehischen Umst~inde geeignet waxen, an und ffir sich ohne Zuckergaben eine Steigerung des Stoffwechsels herbeizuffihren. Tierversuche yon COLLENS und 1V[URLIN und yon CORI und CORI 2 best~itigen unsere Beobachtnngen. Erstere beobachteten einen unveriinderten R.Q. nach Glykoseinjektion bei Tieren, deren Leberarterie unterbnnden war, w~ihrend letztere dasselbe bei eviscerierten Rat ten ieststellen konnten.

Page 3: Untersuchungen zur Wirkungsweise Intravenöser Traubenzuckerinjektionen

584 KLINISCIIE WOCHENSCH

Andernortes a haben wit aui die klinische Bedeutung dieser Beobachtungen hingewiesen. Hier wollen wir uns mit der Feststellung dieser Tatsache begntigen, um sodalln das weitere Schicksal des anscheinend nicht verbrannten Traubenzuckers zu veriolgen. Zwei l~eobachtungen sollen jedoch bier noch eingeschaltet werden. Die eine bezieht sich auf die gleich- zeitige Darreichung yon Insulin und Zucker. Zwei unserer lr erhielten Insulin, und in beiden F~illen war der Anstieg des R.Q. deutlich erh6ht. Es scheint demnach, dab Insulin die Oxydation des Traubenzuckers im postoperativen Stadium fArdert.

Eine weitere Beobachtung betr i f f t zwei Pat ienten, die beide vor der Operation bereits so auf die Traubenzuckerinjekt ion reagier- ten, wie sonst nu t die bereits operierten Fiille, dab heigt in beiden Fiillen blieb der Anstieg des R.Q. aus. In beiden Fiillen handel te es sich um eigentlich einfache 14rankheitszustiinde, und 2war chronische Cholecystitis bzw. Brueh der Bauchwand. Die iibliche Unter- suchung dieser Pa t i en ten 'vor der Operation ergab keinerlei Kontra- indikat ion des Eingriffes. Die Operation verlief in beiden Fiillen glatt , ohne Zwischenfall. Trotzdem verschieden be ide Pa t ien ten innerhalb der n~chsten 24 Stunden unter dem klinischen Bilde der ,,Herzschw~iche". Leider konnte keine Autopsie vorgenommen wer- den, was uns auch daran hinder t , aus diesem merkwtirdigen Zu- sammentreffen zwischen der St6rung des Zuckerstoffwechsels und dem Minisch anscheinend n i c h t motivier ten Ableben weitgehende Schlfisse Zu ziehen. Immerh in scheint uns die Beobachtung inter- essant genug, um die Aufmerksamkei t auch anderer darauI zu lenken.

Um das fernere Schicksal des intravenSs verabreichten Zuckers zu erlahren, schien es uns notwendig, ant das Ver- halten der iViilchs~ure im Blnte Rticksicht zu nehmen. ES w/ire i m m e r h i n vo r s t e l lba r , d a b Glykose zu Milcl~sgure ab- g e b a u t wird, o h n e d a b es d a b e i zu e iner V e r g n d e r u n g des Ri Q. k o m m t . O b e r das V e r h a l t e n der Milchs~iure n a c h V e r f i i t t e r u n g oder i n t r a v e n 6 s e r I n j e k t i o n yon Zucke r l iegen a l l e rd ing s v e r s c h i e d e n t l i c h e A n g a b e n vor , j e d o c h s ind diese B e f u n d e so w ide r sp rechend , d a b eine Kl~irung de r VerhEl tn i s se e r w i i n s c h t scheint. COLLAZO und LEWICKI 4, KATAYAMA und KILLIAN s berichten fiber eine Vermehrung der Milehs~ure, die jedoch yon JERVELL~ bestritten worden ist. Insulin, mit oder ohne gleichzei t ige V e r a b r e i c h u n g yon Zucker , soll e i n e V e r m e h r u n g de r Blutmilchs~!ure au f K o s t e n des B l u t z u c k e r s z u r Folge h a b e n (142ATAYAMA u n d KILLIAN, ]3RIGGS 7, TOLSTOI s, COLLAZO u n d SUPNIEVSKI~). A n d e r e A u t o r e n (IsAAc u n d ADLEm m~ MENDEL, ENGEL u n d GOLDSCHEIDER 11, CORI 1~, BEST 18, SERVANTIE 14) k o n n t e n dies n i c h t best~it igen. W i r besch lossen daher , die Verh~il tnisse n a c h z u p r i i f e n u n d n a m e n t l i c h fest- zuste l len, wie s ich de r Blutmi lchs~iurespiegel n a c h i n t r a - ven6se r Z u f u h r yon Glykose verh~ilt. U m die Verh~il tnisse besser i ibe rb l i cken zu kAnnen, s t e l l t en wir a u c h Para l le l - v e r s u e h e an, in we lchen n e b s t Glykose a u c h n o c h I n s u l i n gegeben wurde , oder I n s u l i n a l le in ohne Glykose. Die Ver - s u c h s p e r s o n e n w a r e n d u r e h w e g s E r w a c h s e n e o h n e i rgend- welche S t 6 r u n g e n ihres Kohlens to f fwechse l s .

: Die Blutmilchs~ure wurde nach FRIEDEMANN, COTONIE und SHAF~ERS Methode best immt. Das der Yene ohne Stase eutnom- mene Blur wurde in Oxals~urer6hrchen aufgefangen. Nach F~tllung der Proteine nach FOLIN-Wu erhal ten wit ein klares Fi l t ra t , welches wit in zwei Teile teilten. In dem einen bes t immten wir den Zucker quant i ta t iv . Aus dem anderen ent ie rn ten wir Zucker und sonstige reduzierende Substanzen mittels lO% CuSOa und 5% Ca(OH)v Die Milchs~ure wurde sodann in dem , ,entzuckerten" Fi l t ra te best immt. Von jeder einzelnen Blutprobe wurden 2wei ]3estim- mungen vorgenommen, wobei wir nns flberzeugten, dab die Fehler- grenze der verwandten Methodik unter 5% liegt.

Die R e s u l t a t e k 6 n n e n aus n a c h i o l g e n d e n T a b e l l e n ab- gelesen werden . Tabel le 3 zeigt, d a b n a c h i n t r a v e n 6 s e r I n j e k t i o n yon 25 ~ ccm 2oproz . G lykose l6sung in den n ~ c h s t e n 4 S t u n d e n n i c h t n u t ke ine Z u n a h m e de r Blutmilchs~iure , s o n d e r n zume i s t eine deu t l i che A b n a h m e zu v e r z e i c h n e n ist. N u r in e inem Fa l le k a m es z u e ther b e s c h e i d e n e n u n d ku rz d a u e r n d e n Z u n a h m e (Fal l S. S.), den wir a b e r au f den Scht i t te l - f ro s t bez i ehen mAchten , der n a c h der I n j e k t i o n a u f t r a t u n d e t w a 2o M i n u t e n anh ie l t .

Tabe l le 4 zeigt den A n s t i e g des R.Q. bet gle ichzei t ig un- ve r~ inder tem Blu tmi lchs~uresp iege l . Tabe l le 5 zeigt die ro l l -

R I F T . IO. J A H R G A N G . N r . 13 28. MARZ I93x

Tabelle 3.

~W.W. I B . N . I M.G. J S.S.

mg mg j mg J mg per lOO ccn ] per ioo ccm | per ioo ccm ] per ioo ccm

arenz ert II 8o 133o Zuckerinjek-II

t ion �9 �9 "l[ 50 g I Stunde . .I 129117,44 i 65121 60 Stu lden [ 7722,95

,, . 71 21,6o

I 50 g I 5o g 5o g

156122,o51 lOO117,Io 1 148121,59 11325,431 69[ 8,55 I63]I5,72 60 19,741 141115,22 73128,671 98 15,44 i27115,45

H . H .

mg let ioo c c m

93] 23,29

5 ~ g I36119,8o I15! 12,26

13,5 ~

Tabelle d.

P . K . . :] E . M . . D . G , A . S .

Karenzwert i Zucker [ Milchsaure li R.Q.

mg per IOO ecru ]

lO6 20,48 o,8i 92 18,79 0,68 88 15,87 0,70 95 29,25 0,74

I Zeit

Min.

5 o 60 4 ~ 45

Nach Zuckerinjektion Zucker I Milchs~ure

R.Q. mg ]per lOO ccm

239 19,46 I,OO 216 22,21 0,80 238 19,57 0,93 184 27,80 0,86

Tabelle 5.

R.P.

Zucker Milch- s~ure

mg per xoo ccm

l~arenzwert . . . . I] 82 J 13,5o Insulin . . . . . . iJ 12 Einheiten

15 l~{inuten . . . . i[ 62 16,65 3 ~ . . . . . . 38* 14,4 ~

6 o , . . . . . 61 11,68 90 . . . . . . 73 I~

120 . . . . . . 81 I4,I8

M.s. S.F.

Zucker Milch- Zucker M}lch- s~iure I saure

mg per xoo ccm j lag per lOO ccm

87 115,751 92 122,68 12 Einheiten ] 12 Einheiten

47* 16,87 J -- -- 54 17,55 J 31. 24,53 63 17,o5 ] 39 29,7 ~ 83 17,371 43 31,72 85 12,261 65 24,30

Tabelle 6.

14arenzwert . . . . Traubenzucker . . . 3 ~ Minuten . . . . Insulin . . . . . . . 3 ~ Minuten . . . .

I Stunde . . . . . 2 Stunden . . . . 3j_!. : ~ _ j , ' . . . .

H.B. Zucker [ Milchs~iure

mg per IOO ccm

93 [ 12,94

4 ~ g 544 ] 12,15 12 Einheiten 56 9,12 65 12,38 80 14,63

[82 11,36

N..~I. Zucker I Milchs~iure

mg per Ioo ccm

79 l 14,4 ~ 50 g

158 I 16,65 15 Einheiten 34 12,6o 5 ~ 15,75 60 12,66 75 15,98

sff indig n e g a t l v e n K o n t r o l l v e r s u c h e m i t Insu l in . Die b e o b a c h , t e t e n A n d e r u n g e n b l e iben im R a h m e n de r i l o rma len S c h w a n - kungsg renzen . Tabe l le 6 end l ich d e m o n s t r i e r t den E f f e k t k o m b i n i e r t e r Zucker - u n d I n s u l i n d a r r e i c h u n g , die den B l u t - milchs~iurespiegel gleichfal ls u n v e r i i n d e r t lassen.

Auf G r u n d dieser B e f u n d e l~iBt sieh d e m n a c h b e h a u p t e n , d a b der in j i z ie r t e T r a u b e n z u c k e r sich n i c h t in Milchs~iare u m w a n d e l t , u rn e twa auI d iesem U m w e g e S tof fwechse l - v o r g ~ n g e n zugef i ih r t zu werden .

W e i t e r e r N a c h f o r s c h u n g e n t iber das Schicksa l des in j iz ie r - t en Zuckers w u r d e n wi r d u r c h das E r s c h e i n e n de r A r b e i t yon VALDES 15 e n t h o b e n , de r zeigen konn te , d a b i n t r a v e n 6 s in j iz ie r - t e r Zucker , zu Glykogen u m g e w a n d e l t , in L e b e r u n d M u s k u l a t u r a b g e l a g e r t wird. Es e r s che in t uns n i c h t unwich t ig , d a r a u f h i n - zuweisen, d a b VALDES die re ich l i chs te G l y k o g e n s p e i c h e r u n g in H u n g e r v e r s u c h e n erz ie l t ha t , also in Tieren , de ren na t f i r - l iche G l y k o g e n v o r r ~ t e zu B e g i n n des Versuches wesen t l i ch v e r m i n d e r t waren . N u n i s t im T i e r v e r s u c h e w i e d e r h o l t be-

* Hypoglyk~nliscl~e Reaktion.

Page 4: Untersuchungen zur Wirkungsweise Intravenöser Traubenzuckerinjektionen

28. MARZ 1931 K L I N I S C H E l V O C H E N S C H R I F T . IO. J A H R G A N G . Nr . 13 585 obach te t worden, dab es nach Manipula t ionen an der Leber , ja auch nach sonstigen Eingr i f fen in der ]3auchh6hle of t zu einer rapid ver laufenden Glykogenolyse kommt . _~hnliches konnten wir an der rnenschlichen Leber wiederhol t Ieststellen. Wir g lauben daher uns vors te l len zu kSnnen, dab der durch chirurgische Eingr i f fe in der ]~auchh6hle beim Menschen plStzlich s ta• Glykogenabban in der Leber, in bezug auf den Zuckerstoffwechsel , Verh~iltnisse schafft, die jenen der Hunger t ie re , zumindes t lokal, gleichstehen. Ver- suche, die w i t anstel l ten, u m diese Auffassung sachlich zu be- legen,, sclllugen aus beg re i f l i chen technischen Grtinden fehl. Leberst t ickchen, welche demselben I n d i v i d u u m vor und nach AbschluB einer grSBeren abdomina len Opera t ion ent- fe rn t w o r d e n waren, zeigten kein gesetzm~igiges Verhal ten ihres Glykogenbestandes , und zwar weder bei chemischer oder his to-chemischer Untersuchung. Es e rgaben sich aber auch

Glykosel6sung); nach AbschluB des chirurgischen Eingriffes, jedenfal ls aber erst nach Ablauf yon 3o Minuten, wurde das zweite Lebers t i ickchen ent fernt .

In einer Anzahl dieser F~ille kombin ie r t en wir den Versuch mi t v i ta le r F~rbung, in dem die Pa t i en ten 5 ccm einer 5proz. T rypanb lau - oder iop roz . Tuschl6sung in die l inke V. gas t ro- epiploica in j iz ier t bekamen. In diesen F~illen war also das Vorgehen das folgende: Spinalan~isthesie, Incision, I n j ek t ion des Farbstoffes, erste Leberexcision, Zucker in jekt ion , Oper a- tion, zweite Leberexcis ion 3 ~ Minuten sp~iter. Als Kon t ro l l e wurde in einigen F~tllen, bei s0nst gleichem Vorgang, physio- logische Kochsalz16sung ans t a t t Zucker inj izier t .

An Leberstfickchen, die nach vorheriger Zuckerinjektion ent- fernt worden sind, lassen sich eindeutige VerXnderungen der Kupfferschen Sternzellen erkennen. I)ieselben betreffen sowohl Zellkern als auch Zelleib. Der Kern der lebenswarm fixierten

Abb. I. Leber v o r Injektion von Traubenzucker.

wei tgehende Verschiedenhei ten des Glykogengehal tes in ver- schiedenen Leberst t ickchen, die gleichzeit ig aus en t fe rn ten Lebergebie ten excidier t worden waren. Dies en tz ieht ver- gleichenden Glykogenbes t immungen jede Unter lage.

W i t f inden zwar in den Versuchen yon VALDGS eine unserer Fragen bean twor te t , jedoch ble ibt die zweite und wicht igere noch often. Wie l~Bt sich der klinisch beobachte te hei lsame EinfluB der Zucker in jek t ionen mi t der t3eobachtung einfacher Glykogenspeicherung vere inbaren? Die Frage be- a n t w o r t e t sich zum Teil yon selbst. I s t es doch bekannt , dab die Funk t ion der Leber an gentigenden Zuckergehal t dieses Organes gebunden ist. Toxische Sch~idigungen der Leber fallen stets mi t A b n a h m e des Glykogens und Ersa tz desselben durch F e t t zusammen. Dasselbe lieBe sich in engeren Grenzen auch tiber den Herzmuske l aussagen. Es schien uns jedoch klar, dab der kl inisch beobach te te Er fo lg der Zucker injekt io- hen nicht einfach auf eine Unte r s t i i t zung der Leber bzw. der Herzmuske l funk t ion bezogen werden kann. Die Ste igerung der Resis tenz gegen Infek t ionen wtirde eher den E i n d r u c k er- wecken, dab wires , wenigstens zum Teil, mi t einer Ak t iv i e rung mesenchymale r Zel l funkt ionen zu tun haben. Resis tenz- s te igerung als Ausdrnck mesenchymale r ZellvorgS~nge lassen sich morphologisch wohl Iassen. Aus diesem Grunde wurden die folgenden Versuche vorgenommen.

An einer Serie yon 3 ~ Pa t ien ten , an welchen verschiedene chirurgische Eingriffe im oberen Teile der 13auchhShle vor- genommen wurden, en tnahmen wir zwei kleine kei l f6rmige St t iekchen Leber. Das eine St t ickchen wurde sofort naeh Er6f fnung der Bauchh6hle entfernt . Der Pa t i en t erhiel t so- dann eine in t raven6se Zucker in jek t ion (25o ccm 2oproz.

Abb. 2. Leber desselben Patienten wie in Abb. I naeh Traubenzuckerinjektion. Kupffer- sche Zellea vergr6Bert, Cytoplasma geschwollen, Keme blaB.

menschlichen Kupfierschen Zelle ist im allgemeinen chromatin- reich und f~rbt sich daher intensiv mit basisehen Kernfarbstoffen. Obzwar es auch in der normalen Leber graduelle Unterschiede in der Farbeintensit~tt, Gr6Be und Form der Zellen gibt, liil3t sick wohl sagen, dab die Kerne im allgemeinen st~bchenf6rmig oder spindelig und der Capillarwand parallel angelagert sind (Abb. I)~ -4nderungen der Kernform und Gr6Be nach Zuckerinjektionen sind fiir das gefibte Auge leicht zu sehen. Die Kerne werden gr6Ber, schwellen an, ihre Gestalt ist ovM, ihr Chromatin ist wesentlich weniger dicht geordnet, infolgedessen sie auch yon den gew6hnliehen Kernfarbstoffen weniger intensiv angef~rbt werden. Den Kern- ver~derungen parallel l~tBt sich anch ein Anschwellen des Zell- leibes erkennen, wobei die Zellen sich yon der Capillarwand abzu- 16sen seheinen (Abb. 2). Gleichzeitig scheint das Cytoplasma dieser Zellen eine gesteigerte Affinit~Lt ftir basische Kernfarbstoffe zu gewinnen, oder in anderen Worten, die Reaktion des Cyto- plasmas verschiebt sich nach der sauren Seite.

Die beschriebenen Zellver&nderungen kSnnen dutch vitale F&rbung verdeutlicht und auch dem minder geflbten Auge siehtbar gemacht werden. ]~ei Injektion yon Trypanblau komm~ es zu- weilen zu einer schwach hellblauen Anf~rbung des Cytoplasmas, Die Gr6fie, ja selbst die Form des Zelleibes wird durch die Farb- stoffk6rnchen deutlich veranschanlicht, die zumeist perinuclear angeordnet, manchmal abet auch auI die Fortsatze verteilt zur Speicherung gelangt sind (Abb. 3). Die Anzahl und auch die Gr6fie der Farbstoff- oder Tuschek6rnchen ist wesentlich be- deutender in Kupfferzellen, die nach erfolgter Zuckerinjektion zur Untersuchung gelangten. Die Steigerung der Phagocytose nach Zuckerinjektion laBt sich auch daran bernessen, dab eine grSBere Anzahl yon Kupfferschen Zellen kSrnehenbeladen er- scheint als in den Kontrollversuchen, ill welchen die vitale F~r- bung rnit Kochsalz- statt mit Zuckerinjektionen kombiniert war (Abb. 4).

Page 5: Untersuchungen zur Wirkungsweise Intravenöser Traubenzuckerinjektionen

586 KLINISCHE WOCHENSCH

, Unsere Beobachtungen an den Kupfferschen Sternzellen lassen sich demnach in folgender ~Zeise zusammenfassen : Nach Injektion yon Traubenzueker kommt es zu einer Schwellung der Zellkerne mit Anderung der Kernlorm und Chromatin- d ich t igke i t . Schwe l lung des Zelleibes geh t m i t e r h 6 h t e r Spe iche rungs f i ih igke i t u n d S g u e r u n g des C y t o p l a s m a s e inher . D e r a r t i g e m o r p h o l o g i s c h e V e r g n d e r u n g e n u n d zel lphysio- logisches G e s c h e h e n s ind be re i t s f r t ihe r (SIzGm~ND ~) i m $ i n n e e iner i u n k t i o n e U e n A k t i v i e r u n g de r Zel len g e d e u t e t worden , also m i t de r A n n a h m e , d a b die f r ag l i chen Zel len au f R e i z u n g m i t ges te iger te r T g t i g k e i t r eag ie ren . I n u n s e r e m Fa l l e n u n sche in f die i n t r a v e n 6 s e inve r l e ib t e Z u c k e r m e n g e , d i e i n d i r ek t e B e r t i h r u n g m i t den K u p f f e r s c h e n Zel len ge langt , ,den Reiz da rzus te l l en , de r sowohl ftir die F o r m v e r g n d e r u n g e n , a l s fi ir die F u n k t i o n s s t e i g e r u n g v e r a n t w o r t l i c h ist.

Es l ieg t a n t de r H a n d a n z u n e h m e n , d a b eine F u n k t i o n s - s t e i g e r u n g dieser A r t wohl schwer l i ch au f die K u p f f e r s c h e n

R I F T . ~o. J A H R G A N G . N r . I3 28. MXRZ ~93~

6, His to log i sch lassen sich Ver~tnderungen de r Kupf fe r - schen Zellen nachweisen , die als A u s d r u c k e iner Ze l l re izung sowie ges te iger te r Ze l l funk t ion gewer t e t werden . Sie weisen au f e ine A k t i v i e r u n g des r e t i cu lo -endo the l i a l en Sys t ems h in , die die t h e r a p e u t i s c h e W i r k s a m k e i t i n t r a v e n S s e r Zucker - i n j e k t i o n e n zu e rk l~ren gee ignet sehein t .

L i t e r a t u r : 1WOODYATT, J. amer. reed. Assoc. 66, I916 (191o). -- ~ CoRI u. CORI, Amer. J. Physiol. 9, 317 (1929). -- s K0STER, COLLE~S U. GOLDZIEHEI~, Amer. J. Surg. 8, 97 ~ (193o). - 4 Con- LAZO u. LEWmKI, Dtsch. reed. Wschr. I925, 6oo. -- 5 KATAYAMA u. KILLI~N, J. of biol. Chem. 7~, 707 (I9a7). -- ~ J~RVEL~, Acts reed. scand. (Stockh.) Supp. 24, ~--I35 (1928). -- v B~mas , KOXCHm, Dolsy u. W~BER, J. of biol. Chem. 58, 721 (I924). -- s TOLSTOI, LOEBEL, LEVINE, RICHARDSON, Proe. Soc. exper. :Biol. a. Med. 2I, 449 (1923). -- ~ COLL~ZO u. SUPNIEVSKI, C. r. Soc. Biol. Paris 9 a, 367 (i9o-5). -- ~0 ISAAC u. ADLER, Klin. Wschr. 3, 12o8 (1924). -- l l MENDEL, ENG~I, u. GOLDSCHEIDER, Xlin. Wschr. 4, 54 a (t925). -- ~ CORL J. of biol. Chem. 63, 253 (i925). -- ~ BEsT

Abb'. 3. Leber nach vitaler Speichertmg mit 'Tusche, jedoch v0f Zuckerinjektion.

Zel len a l ie in b e s c h r ~ n k t b l e iben k a n n . Das i ibr ige re t icu lo- endo the l i a l e Sys tem, z u m i n d e s t a b e r Teile desselben, d f i r f ten v o r a u s s i c h t l i c h ~hn t i ch au f Z u c k e r i n j e k t i o n e n r eag ie ren u n d d a d u r c h die morpho log i sch -phys io log i sche G r u n d l a g e j ene r U m s t i m m u n g des G e s a m t o r g a n i s m u s abgeben , welche a m K r a n k e n b e t t n a c h Z u c k e r i n j e k t i o n e n b e o b a c h t e t wird . Nach - d e m es i m S inne unse r e r F e s t s t e l l u n g e n n i c h t m e h r b e r e c h t i g t ist, d en t h e r a p e u t i s c h e n Er fo lg e iner Z u c k e r b e h a n d l u n g au f den B r e n n s t o i f w e r t d e r Glykose z u bez iehen , b l e i b t woh l n i c h t s x n d e r e s f ibrig als die b e o b a c h t e t e n Ef fek te , im S inne der oben b e s c h r i e b e n e n V e r ~ n d e r u n g e n de r K u p f f e r s c h e n Zellen, a n t e ine F u n k t i o n s s t e i g e r u n g des r e t i cu lo - endo the l i a l en Sy s t ems zur i ickzuf f ihren . Auf dieser G r u n d l a g e so l l ten we i t e re Ver - s u c h e den O p t i m a l w e r t j ene r Z u c k e r m e n g e fests teI len, die fiir d iese R e i z t h e r a p i e d e m O r g a n i s m u s zuzuf t ih ren ist.

Zusammen/assung: i . I n t r a v e n 6 s e G a b e n yon T r a u b e n - z u c k e r e r h 6 h e n n o r m a l e r w e i s e den R.Q.

2. Ch i ru rg i sche E ingr i f fe in de r B a u c h h 6 h l e v e r h i n d e r n das A n s t e i g e n des R .Q. n a c h Z u c k e r g a b e n .

3- R i i c k k e h r zu r n o r m a l e n S t e i g e r u n g des IR.Q. n a c h Z u c k e r g a b e n in p o s t o p e r a t i v e n F~l len d e c k t s ich m i t d e m Absch luB de r k r i t i s c h e n Pe r iode u n d ve r spXte t s ich i m Fa l l e s t f i r m i s c h e r R ekonva l e szenz .

4. Es s c h e i n t a n t m a n g e l h a f t e Res i s t enz gegeni iber d e m O p e r a t i o n s t r a u m a h inzuweisen , falls v o r de r O p e r a t i o n n a c h Z u c k e r g a b e de r R.Q. s ich n i c h t e r h 6 h t .

5- I n t r a v e n 6 s ge re i ch t e r T r a u b e n z u c k e r w i r d n i c h t in Mi lchs~nre u m g e w a n d e l t , d a sich ke ine S t e ige rung des B l u t - mi lchs~uresp iege l s n a e h w e i s e n lafit .

Abb. 4. Leber desselben Patienten wie in Abb. 3 nach Zuckerinjektion. Kupffersche ZelIen stark vergr6Bert, mit stXrkerem TuschegehaIt.

u. SCOTT, J. Mac Leod. Carbohydrate Metabolism. S. 319 . New York: Longmans, Green & Co. t926. -- 14 S~RVANTIE, C. r. Soc. Biol. Paris 9a, 7o0 (I925). -- la VALDES, Virchows Arch. 274, 36I (I929). --1G SIBGMUND, Verh. dtsch, pa th . Ges. x923, II 4.

H Y P O P H Y S R N B E F U N D N A C H O V A R I A L -

B E S T R A H L U N G .

Yon

D r . J . B 0 g A K u n d D r . F . WINDHOLZ. Aus dem Zentralr6ntgeninstitut des AIIgemelnen Krankenhausea in ~eu

(Vorstand: Prof. Dr. G. HOLZKNECHT).

Sei t d en U n t e r s u c h u n g e n y o n FmHERA 1, CIMORONI 2, KOLDXS, IKON4; R6SSLE s n. a. i s t es b e k a n n t , d a b die E x s t i r - p a t i o n de r E i e r s t 6 c k e me i s t ens V e r X n d e r u n g e n in de r H y p o - p h y s e n a c h s ich zieht , die sowohl m ak ro s k op i s ch als a u c h m i k r o s k o p i s c h z u m A u s d r u c k k o m m e n . Diese Ver~tnderungen, die b i s h e r Sowohl bei m e h r e r e n T i e r g a t t u n g e n (Meerschwein- chen, K a n i n c h e n , H i i h n e r n , Ochsen u. a.) als a u c h b e i m ~Wfen- schen fes tges te l l t wurden , b e s t e h e n me i s t ens m a k r o s k o p i s c h in e iner V o l u m - u n d G e w i c h t s z u n a h m e d e r H y p o p h y s e u n d m i k r o s k o p i s c h in e iner wechse lnd s t a r k e n V e r m e h - r u n g de r eos inophi len Zellen. D u r c h diesen B e f u n d u n t e r - sche ide t s ich die H y p o p h y s e n a c h der K a s t r a t i o n r e c h t wesen t l i ch y o n d en Ver / inde rungen , die in ih r w~ihrend der S c h w a n g e r s c h a f t v o r sich gehen. D a b e i i s t es b is h e u t e n o c h u n en t s ch i ed en , welche F a k t o r e n bei de r k i in s t l i chen U n t e r - b r e c h u n g der Keimdrf i sen . t~ t igke i t fiir die Ver~inderung de r