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Variation und Validität der Empfehlungen zum Darmkrebs-Screening Dagmar Ittner und Franz Porzsolt Klinische Ökonomik, Universität Ulm

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Variation und Validität der Empfehlungen zum Darmkrebs-Screening

Dagmar Ittner und Franz PorzsoltKlinische Ökonomik, Universität Ulm

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• Präventionsprogramme sind zu empfehlen, wenn sie halten, was sie versprechen

• Wir haben die Empfehlungen zum Darmkrebs-Screening von 9 internationalen Organisatio-nen analysiert

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• Deutsche Organisationen– Felix Burda Stiftung– Deutsche Krebshilfe– Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)– Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

• US Organisationen– American Cancer Society (ACS)– National Cancer Institute (NCI)– US Preventive Services Task Force (USPSTF)

• Internationale Organisationen– European Code Against Cancer– International Agency for Research on Cancer (IACR)

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• Die Empfehlungen zum Darmkrebs-Screening wurden in drei Schritten analysiert– Erfassung aller Empfehlungen und deren

Referenzen– Unterscheidung der Referenzen nach Mortalität,

Inzidenz und Sensitivität/Spezifität– Bewertung der Validität der Mortalitäts-Studien

anhand von 9 Kriterien

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Empfehlungen zur Primärprävention• Deutsche Organisationen 10– Felix Burda Stiftung: 10– Deutsche Krebshilfe: 9– Deutsche Krebsgesellschaft (DKG): 11– Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): 9

• US Organisationen 8– American Cancer Society (ACS): 7– National Cancer Institute (NCI): 9– US Preventive Services Task Force (USPSTF): 9

• Internationale Organisationen 7– European Code Against Cancer: 7– International Agency for Research on Cancer: 7

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gFOBT FIT DNA Sigmo Kolo DECB Virtu

FBS + + +

DKH + +

DKG + + +

DKFZ + +

ACS + + + + + + +

NCI + + + + + +

USPSTF + + + +

ECAC +

IARC +

Empfehlungen zur sekundären Prävention (Screening) von Darmkrebs

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• Die Empfehlungen zum Darmkrebs-Screening werden durch 33 Studien unterstützt– In 15 Studien ist Mortalität kein Endpunkt– 1 Studie ist eine Metaanalyse– In 17 Studien ist Mortalität der Endpunkt; diese

Studien wurden anhand von 9 Kriterien auf Validität geprüft

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• Die 9 Validitätskriterien– Studienfrage und Endpunkte eindeutig formuliert?– Studiendesign geeignet, um Frage zu beantworten?– Risikoprofile der Gruppen ausgewogen?– War die Allokation zum Studiendesign verdeckt?– Waren Ärzte und Patienten kontinuierlich verblindet?– War die Nachbeobachtung ausreichend lange?– Wurden alle Studienteilnehmer in die Auswertung

einbezogen?– Wurden geeignete Statistik-Verfahren angewandt?– Bestehen Interessenskonflikte?– Beurteilung der Validität der Publikation– Beurteilung der Klinische Relevanz der Publikation

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• Skala zur Bewertung der 9 Validitätskriterien– Trifft vollständig zu(1 Punkt)– Trifft teilweise zu (0,5 Punkte)– Trifft nicht zu (0 Punkte

• Alle Validitätskriterien wurden als gleichbe-deutend eingestuft

• Maximal konnten 9 Punkte erreicht werden• Bewertung– Valide: 6.1 – 9.0 Punkte– Bedingt valide: 3.1 – 6.0 Punkte– Nicht valide: < 3.1 Punkte

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Kriterium 1 2 3 4 5 6 7 8 9 PunkteHardcastle et al. 96 + +/- +/- + +/- + - +/- +/- 5,5Scholefield et al. 02 +/- +/- +/- + +/- + - +/- +/- 5,0Kronborg et al. 96 + +/- + + +/- - +/- +/- +/- 5,5Jørgensen et al. 02 + +/- + + +/- +/- +/- +/- +/- 6,0Kronborg et al. 04 - +/- + + +/- +/- +/- +/- +/- 5,0Mandel et al. 93 + - +/- + - +/- +/- +/- +/- 4,5Mandel et al. 99 +/- - +/- + - +/- + +/- +/- 4,5Kewenter et al. 94 - - +/- + - - - +/- +/- 2,5Lindholm et al. 08 + - +/- + +/- +/- + +/- +/- 5,5Faivre et al. 04 +/- +/- - - +/- - - +/- +/- 2,5Selby et al. 93 +/- +/- +/- - +/- - +/- + +/- 4,0Saito et al. 95 +/- +/- +/- - - - - +/- - 2,0Newcomb et al. 92 +/- +/- +/- - +/- - + +/- +/- 4,0

Selby et al. 92 +/- +/- + - +/- +/- + + + 6,0Atkin et al. 10 + +/- + + +/- +/- - +/- + 5,5Müller et al. 95 +/- - + - - +/- - - +/- 2,5Baxter et al. 09 +/- +/- +/- - - +/- - +/- + 3,5

Punkte 10,5 6,0 11,0 10,0 5,5 6,5 6,5 9,0 9,5

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• Häufig nicht erfüllte Validitätskriterien– Studienfrage und Endpunkte eindeutig formuliert?– Studiendesign geeignet, um Frage zu beantworten?– Risikoprofile der Gruppen ausgewogen?– War die Allokation zum Studiendesign verdeckt?– Waren Ärzte und Patienten kontinuierlich verblindet?– War die Nachbeobachtung ausreichend lange?– Wurden alle Studienteilnehmer in die Auswertung

einbezogen?– Wurden geeignete Statistik-Verfahren angewandt?– Bestehen Interessenskonflikte?

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• Zusammenfassung– Die Empfehlungen zur primären und sekundären

Prävention variieren zwischen den Organisationen– Die deutschen Empfehlungen zur Primärprävention

sind kaum durch Referenzen unterstützt– Zur sekundären Prävention wird gFOBT einheitlich

empfohlen. – Es gibt keine validen Daten, die eine Verlängerung des

Überlebens durch das Darmkrebs-Screening be-stätigen.

– Deshalb sollten die international üblichen Empfehlun-gen zum Darmkrebs-Screening diskutiert werden.