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Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann Vorbereitungslehrgang für die Tierwirtschaftsmeisterprüfung - Teilbereich Bienenhaltung - Züchtung, Vermehrung, Tiergesundheit Tiergesundheit, Krankheiten, Parasiten der Bienen Inhaltsübersicht: Allgemeine Krankheitslehre Schadfaktoren, unbelebt, belebt Ansteckung (Übertragung der Krankheit) Krankheitsentwicklung Krankheitsvorbeuge Tierseuchenpolizeiliche Maßnahmen Maßnahmen gegen die ständige Seuchengefahr Maßnahmen gegen einzelne Bienenseuchen Bienensachverständige Tierseuchenkasse Bienengesundheitsdienst Spezielle Krankheitslehre Brutkrankheiten Amerikanische Faulbrut Gutartige Faulbrut Sackbrut Kalkbrut Steinbrut Brutmilbenkrankheiten (Varroose) Krankheiten der erwachsenen Bienen Milbenseuche der Bienen Paralyse Nosemakrankheit Trachtvergiftungen Amöbenruhr Maikrankheiten Blutkrankheit Bienenlaus Schwarzsucht Bienenvergiftungen

Vorbereitungslehrgang für die Tierwirtschaftsmeisterprüfung ......Paralyse (ansteckende Schwarzsucht) Erreger ist CPV = Chronische Paralyse Virus, das sich in den Körperzellen der

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  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann

    Vorbereitungslehrgang für die Tierwirtschaftsmeisterprüfung

    - Teilbereich Bienenhaltung - Züchtung, Vermehrung, Tiergesundheit

    Tiergesundheit, Krankheiten, Parasiten der Bienen

    Inhaltsübersicht: Allgemeine Krankheitslehre Schadfaktoren, unbelebt, belebt

    Ansteckung (Übertragung der Krankheit)

    Krankheitsentwicklung

    Krankheitsvorbeuge

    Tierseuchenpolizeiliche Maßnahmen

    Maßnahmen gegen die ständige Seuchengefahr

    Maßnahmen gegen einzelne Bienenseuchen

    Bienensachverständige

    Tierseuchenkasse

    Bienengesundheitsdienst

    Spezielle Krankheitslehre Brutkrankheiten Amerikanische Faulbrut

    Gutartige Faulbrut

    Sackbrut

    Kalkbrut

    Steinbrut

    Brutmilbenkrankheiten (Varroose)

    Krankheiten der erwachsenen Bienen Milbenseuche der Bienen Paralyse

    Nosemakrankheit Trachtvergiftungen

    Amöbenruhr Maikrankheiten

    Blutkrankheit Bienenlaus

    Schwarzsucht Bienenvergiftungen

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 2 -

    Bienenkrankheiten in Stichworten

    Allgemeine Krankheitslehre

    Schadfaktoren, unbelebt

    Mangel an Energie Hilfsfaktoren für

    Eiweiß Kümmern, Nosema

    Wasser Maikrankheit

    schlecht verträgliche

    Energie Trachtkrankheit,

    Linde,

    Rhododendron

    Eiweiß Pollentoxikose

    Hahnenfuß

    Giftsubstanzen

    Insektizide

    Akarizide

    Herbizide

    Klima

    Bienenwohnung

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 3 - Schadfaktoren, belebt

    Krankheitserreger (und Schädlinge)

    Viren submikroskopisch

    Sackbrut, Paralysevirus

    Bakterien Faulbrut, Septikaemie

    Pilze Kalkbrut

    Parasiten

    Einzeller Nosema

    Milben Varroa, Akariose

    Insekten Bienenlaus, Motten

    Bienenschädlinge Kleiner Beutenkäfer

    Bienenwolf bis Spitzmaus, Vögel

    Mensch (auch Imker !)

    schafft Umweltbelastungen - Lärm

    - Erschütterungen

    - Emmissionen

    - Lebensraumveränderg.

    Flora + Fauna

    Ansteckung (Übertragung der Krankheit)

    durch Bienen Räuberei

    Verfliegen

    Schwärmen

    durch Menschen

    Kauf von Bienen, Beuten,

    Waben, Futter, Wabenwechsel,

    Verstellen, Wanderung

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 4 - Krankheitsentwicklung

    Natürliche Abwehrkräfte der Völker:

    Putztrieb, Leichenbeseitigung,

    Regenerationsfähigkeit, antibiotische Stoffe,

    Verteidigungsbereitschaft,

    „Resistenzfaktoren“

    Erregerstrategien:

    Dauerformen, „latente“ Verbreitung,

    Wirt-Parasit-Gleichgewicht

    Hilfsfaktoren:

    Volksstärke

    Futterversorgung

    Störungen

    Klima, Beuten etc.

    Krankheitserscheinungen -Verlauf

    typisch-untypisch,

    von zahlreichen Faktoren abhängig

    Krankheitsvorbeuge

    Hilfsfaktoren vermeiden

    (Energie-Eiweißmangel, Klima, Beute)

    Säuberung insbesondere bei Krankheiten

    (Verkoten), Desinfektion, Wabenhygiene,

    Probenentnahme

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 5 - Tierseuchenpolizeiliche Maßnahmen Maßnahmen zum Schutz der Tierhalter/Imker vor Tierseuchen vertreten von gemeinschaftlichen Interessen durch den Staat

    Tierseuchengesetz

    Bienenseuchenverordnung

    Ausführungserlasse

    Verwaltungsvorschrift

    Maßnahmen gegen die ständige Seuchengefahr

    1. Vorschriften für gewerbliche Honig- Wachsbetriebe

    2. Anzeigepflicht über Bienenhaltung

    3. Gebietsuntersuchung, Hilfspflicht der Imker

    4. Gesundheitsbescheinigung (Wanderung)

    5. Kennzeichnung der Völker

    6. Verschluss Bienenwohnungen

    Maßnahmen gegen einzelne Bienenseuchen

    gegen Amerikanische Faulbrut (vor und nach amtlicher

    Festlegung, Sanierung, Untersuchungen einschließlich

    Sperrbezirk, Aufhebung der Maßnahmen)

    gegen Milbenseuche der Bienen (Acariose)

    gegen Varroose, Kleinen Beutenkäfer u. Tropische Milbe

    Strafbestimmungen

    Bienensachverständige

    Tierseuchenkasse

    Bienengesundheitsdienst

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 6 -

    Spezielle Krankheitslehre in Stichworten

    Brutkrankheiten

    Amerikanische Faulbrut

    Bakterienkrankheit, Paenibacillus larvae, Sporen extrem wider-

    standsfähig,

    Bienen erkranken nicht, Larven werden beim Füttern

    angesteckt, sterben und Zellen werden ausgeräumt =

    Brutlücken oder sterben nach Verdeckeln, verfärbte,

    eingefallene, löchrige Zelldeckel, darunter schleimige, braune,

    fadenziehende, nach Leim riechende Masse, trocknet später zu

    Schorfen in unterer Zellrinne ein

    Verlauf zunächst schleichend, langsam ausbreitend

    Feststellung: Brutbild, Streichholzprobe, Geruch, immer

    Absicherung durch Labor

    Verbreitung durch Räuberei, Kauf von Bienen, Beuten, Waben,

    Auslands- Fremdhonig, Ortswechsel

    Anzeigepflicht, Sanierung nach Bienenseuchen Verordnung

    (BSVO)

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 7 -

    Gutartige Faulbrut

    Erreger verschiedene Bakterien, alle Brutstadien können

    absterben, Bild uneinheitlich,

    bei uns keine selbständige Krankheit, Folge anderer Ursachen

    wie Varroose, Unterkühlung

    Hilfsursachen beheben, befallene Waben entfernen

    Seit einigen Jahren in der Schweiz zahlreiche Erkrankungsfälle mit

    wirtschaftlichen Schäden. Bekämpfung deshalb wie bei Amerikanischer

    Faulbrut!

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 8 - Sackbrut

    Viruskrankheit, Erreger wahrscheinlich weit verbreitet,

    Krankheit tritt aber selten in Erscheinung

    Maden sterben nach Verdeckelung infolge Häutungsstörung,

    Reste lassen sich als „Sack“ aus Zelle nehmen oder trocknen

    zu Schiffchen ein (auch als Schiffchenbrut oder Hakenbrut

    bezeichnet)

    Bei uns geringe Bedeutung, Entfernen befallener Waben

    genügt meist.

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 9 -

    Kalkbrut

    Erreger Schimmelpilz Ascosphaera, weit verbreitet, fliegt durch

    Luft, bedingt krankmachend

    durchwuchert Maden, sterben ab und trocknen zum Mumien,

    Sporenbildung bewirkt grauschwarze Färbung in Waben und

    vor Flugloch

    Kälte, Feuchtigkeit und erblich bedingte Anfälligkeit als

    Hilfsursachen bekannt, Behandlung entsprechend

    befallene Waben entfernen, warmer Standort, Umweiseln

    wirtschaftliche Bedeutung gering

    Steinbrut

    Erreger soll ein weit verbreiteter Schimmelpilz Aspergillus sein.

    Auch Mensch soll gefährdet sein.

    In neuerer Zeit kein verbürgter Krankheitsfall. Bei Verdacht an

    Untersuchungsstelle wenden.

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 10 - Brutmilbenkrankheit - (Varroose)

    Erreger Varroa destructor bei A. cerana lange bekannt, erweist

    sich plötzlich als hoch krankmachend bei A. mellifera fast der

    ganzen Erde, 1,3 x 1,7 mm groß, vermehrt sich in Brut, lebt und

    überwintert auf Bienen

    sehr rasche Vermehrung (100-300 fach und mehr je Jahr) unter

    noch nicht genau bekannten Bedingungen, bevorzugt Drohnen-

    maden (Verdeckelungsdauer), hoher Brutumsatz scheint Milbe

    zu fördern, hormonelle Zusammenhänge?

    Vermehrung nur in der verdeckelten Zelle, entzieht den Maden

    Nährstoffe, Gefahr von Sekundärinfektionen steigt mit

    Befallsgrad - Folgekrankheiten, bei stärkerem Befall entstehen

    lebensschwache und verkrüppelte Bienen,

    Milbenvermehrung im Frühsommer und Sommer besonders

    rasch, Milbenbürde etwa ab 3.000 lebensbedrohend für Volk,

    Zusammenbrüche vorwiegend im Spätsommer/Herbst,

    Ausbreitungstendenz auf andere Völker sehr groß – Reinvasion

    besonders aus zusammenbrechenden Völkern,

    Brutunterbrechung (Schwarm) bremst Milbenvermehrung, Brut-

    einschränkung (Absperren Königin, Bannwaben, Drohnenbrut-

    entnahme), regelmäßige Milbenreduzierung nach heutiger

    Kenntnis unentbehrlich - „Varroa-Behandlungskonzept Ba-Wü“

    im Dreierpack: 1. Brutentnahme zur Ablegerbildung, 2. Aufzucht

    gesunder Winterbienen durch rechtzeitige Sommerentmilbung –

    Stichtag 30. Juli und 3. Restentmilbung in Brutfreier Zeit – 3

    Wochen nach Wintereinbruch (meist um den 30. November bis

    15. Dezember) nur wirksam bei Brutfreiheit!!!

    Behandlung wegen Rückstandsproblematik vorzugsweise mit

    zugelassenen organischen Säuren (Ameisensäure, Oxalsäure)

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 11 - Milbenabfallkontrolle zur Befallsermittlung und rechtzeitiger

    Behandlung

    Behandlungsdurchführung: Varroabekämpfungskonzept Ba-Wü

    Krankheiten der erwachsenen Bienen

    Milbenseuche der Bienen (Tracheenmilbenkrankheit, Acarapiose)

    Erreger Acarapis woodi, 0,1 mm große Milbe die in vorderster

    Luftröhre lebt und sich vermehrt, langsame Entwicklung, eine

    Generation in 2 bis 3 Wochen, Erreger nicht ganz selten latent

    in Völkern

    Schädigung durch Verstopfen der Tracheen, Atmungsbehin-

    derung, Blutentzug, Milbengifte, Sauerstoffmangel Flugmuskel

    Krabbler und Hüpfer vorwiegend im Frühjahr, asymmetrische

    Flügelhaltung, gestörte Winterruhe, Ruhr

    Übertragung durch Verflug, Kauf

    Typ. Krankheit bei „Hünglerbetrieb“ - geringer Bienenumsatz,

    alt werdende Bienen in denen mehrere Milbengenerationen

    heranwachsen, auch bei gebremster Entwicklung durch

    ungünstigen Standort

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 12 - ehemals anzeigepflichtige Bienenseuche, heute ohne

    erhebliche Bedeutung, weil durch Erhöhung Bienenumsatz und

    Standortwechsel leicht heilbar

    Nosemakrankheit (Darmseuche, Frühjahrsschwindsucht)

    Bis zum Eindringen der Varroose weitaus verlustreichste

    Bienenkrankheit

    Erreger Nosema apis sehr weit verbreitet, meist verborgen

    (latent), vermehrt sich in Zellen der Darmwand, Ausscheidung

    mit Kot und Übertragung durch widerstandsfähige Sporen, auch

    bei gesunden Völkern steigt Nosemabefall im Frühjahr an.

    Verlauf

    akut: hauptsächlich im Mai, nach Schlechtwetter plötzlicher

    Flugbienenverlust, Völker „laufen aus“, viele offensichtlich

    kranke Krabbler und Tote vor dem Stock, (häufig Verdacht

    Spritzschaden)

    chronisch: Völker bleiben schwach, wenig Flugbienen trotz

    reichlich Brut, Mischinfektionen mit Amöbenruhr und Septi-

    kaemie sollen häufig sein

    Erkennung:

    Darmprobe (weißlich), Kotspritzer (Punktketten), Krabbler und

    Totenfall vor Beute, mikroskopischer Nachweis

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 13 - Entstehung:

    Faktorenkrankheit, mangelhafte Pollenversorgung bei

    Einwinterung wohl wichtigster Faktor, deshalb insbesondere

    nach Waldtracht vorkommend: Viele schwächende Faktoren

    können Nosema begünstigen: Kleinvölker, mangelhafte Beuten,

    Störung Winterruhe, Kälte, Feuchtigkeit etc.

    Vorbeugung:

    Spättrachtvölker ersetzen, Spätsommerpflege, Arzneimittel

    entbehrlich (auch keine Zulassung), Betriebsweise, Standort

    etc. überprüfen (Pollenversorgung!), Wabenhygiene

    Amöbenruhr

    Meist gleichzeitig mit Nosemakrankheit vorkommend und nur

    mikroskopisch sicher nachzuweisen, auffallend gelber, übel-

    riechender Kot

    Amöben - Kleinlebewesen, die aus dem Darm in Harn-

    kanälchen einwandern, sich massenhaft vermehren und

    Organe schädigen, wirtschaftliche Bedeutung ungewiss

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 14 -

    Blutkrankheiten, (Septikaemien)

    Erreger sind verschiedene verbreitete Bakterien, z.B.

    Pseudomonas, Sekundärerkrankung bei abwehrschwachen

    Bienenvölkern, überschwemmen Hämolymphe die Trübung

    zeigt, „Blutvergiftung“

    Apathische, flugunfähige, offensichtlich kranke Bienen,

    Hilfsfaktoren und möglichst Primärkrankheit bekämpfen

    Schwarzsucht (Waldtrachtkrankheit)

    Im Zusammenhang mit ergiebiger Honigtautracht häufig

    vorkommend, Ursachen noch nicht sicher bekannt

    „Ursachenkombination“: Trachtvergiftung durch unverträgliche

    Zucker wie Mannose, Mineralgehalt des Honigtaus, Eiweiß-

    mangel, Bakterienbefall, Paralysevirus (CPV)?

    Erscheinungen:

    Zittern, Streiterei, Haarausfall, sehr hoher Totenfall, gefüllte

    Waben (v. Berlepsch: ist mir die liebste Krankheit!)

    Bekämpfung: abwandern (Ausgleich durch Ableger vom Mai

    des Jahres)

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 15 -

    Paralyse (ansteckende Schwarzsucht)

    Erreger ist CPV = Chronische Paralyse Virus, das sich in den

    Körperzellen der Bienen vermehrt und latent weit verbreitet ist.

    Erscheinungen wie bei Waldtrachtkrankheit ohne ursächliche

    Beteiligung von Honigtautracht

    Bedeutung bei uns unklar. Bei Bienen sind zahlreiche weitere

    Viren nachgewiesen, von denen keine zugehörigen Krankheiten

    bekannt sind

    Trachtvergiftungen (Vergiftungen = Toxikose)

    Nektartoxikosen: Rhododendron (kleinasiatische Art) Der uralte Verdacht Silberlinden würden Nektarbesucher vergiften wurde in mehreren

    Untersuchungen widerlegt!

    Pollentoxikose: Hahnenfußpollen = Anemonol als Wirkstoff,

    als Bettlacher Maikrankheit bekannt

    Maikrankheit

    Darmverstopfung bei jungen Stockbienen, Wassermangel

    besonders bei Schlechtwetter (Eisheilige) und gleichzeitig

    hohem Wasserbedarf für Brutpflege

    Ruhr

    Durchfallerkrankung, Darmüberlastung im Winter, schlacken-

    reiches Winterfutter (Mineralien, Melizitose) erhöhte Zehrung

    bei Störungen

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 16 - Bienenlaus (Schädling, keine eigentliche Krankheit,

    Verwechslungsgefahr mit Varroamilben)

    kugelige, 1,5 mm große, braungefärbte flügellose Fliege die

    einzeln oder in größerer Zahl auf Brust der Bienen (Königin!)

    sitzt und Futter vom Bienenrüssel holt.

    Vermehrung unter Zelldeckeln von Honigzellen, kann bei

    großen Bruträumen mit lange lagerndem Honigvorrat infolge

    starker Belästigung der Königin zum Problem werden

    Bienenvergiftungen

    hauptsächlich Insektizide und Akarizide (chl. Kohlenwasserst.

    Organophosphate, Carbamate, Pyrethroide, Neonikotinoide),

    plötzlich einsetzend Flugbienenverluste, Totenfall (auch

    Pollenträger), Krabbler, kreisende Bewegung, Streiterei

    Bienenbrutvergiftungen neuste Generation der Pflanzenschutzmittel

    (Juvenoidhormonelle- und Chitinsynthesehemmende

    Substanzen) greifen in den Entwicklungszyklus von Insekten

    ein, stören Häutung, Verpuppung, Eischlupf

    adulte Bienen nicht betroffen, Wirkung setzt verspätet ein,

    schleichender Verlauf, Völker bleiben bzw. werden schwach,

    Bienen beseitigen abgestorbene Brutstadien oft ohne dass

    Imker Schädigung bemerkt

  • Staatliches Tierärztliches Manuskript-Nr.: 3-Nu Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum- Januar 2010 Dr. sc. agr. Frank Neumann - 17 -

    Vorgehensweise bei Bienenvergiftungsverdacht Bienensachverständigen rufen und bei begründetem Verdacht

    Pflanzenschutzdienst beim Landwirtschaftsamt einschalten für

    amtliche Probenahme und weitere Veranlassung!

    Untersuchungsantrag mit Schadensprotokoll des Julius Kühn

    Institutes ausfüllen lassen.

    Krankheiten ausschließen (Varroose), Zeugen beschaffen,

    Anzeige Polizei, Untersuchungsmaterial (mind. 1000 Bienen =

    zwei Honiggläser voll!), verdächtiges Pflanzenmaterial)

    zusammen mit originalem Untersuchungsantrag an JKI (Julius

    Kühn Institut), (ehemals Biol. Bundesanstalt) Braunschweig,

    Mehrfertigung an Landesverband (Versicherung),

    Probenziehung nur durch amtliche (unabhängige) Person (BSV,

    Pflanzenschutzdienst !!!)