8
Schlon - Hauptgcbaude der WestfIlischen Wilhelms-Universitat Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft fur Fettwissenschaft e. V. (DGF) Vom 4. - 7. Oktober fand in Munster die diesjahrige DGF-Vortragstagung statt. Die historische Hauptstadt Westfalens ist der Fettforschung durch die hier ansassige DGF und die Bundesanstalt fur Fettforschung engstens verbunden. Trotz zweier voraufgegangener internatio- naler Kongresse nahmen iiber 350 Fachkollegen aus dem In- und Ausland an der Tagung teil. Nach den internen Sitzungen von Vorstand und Vor- standsrat am Sonntag, dem 3. Oktober 1976, eriiffnete der Prasident, Prof. Dr. A. Sehei, am Montag, dem 4. Oktober, die Vortragstagung. Er begriifite die An- wesenden und gab eine kurze Einfuhrung in Vorstel- lungen und Ziele fur die Arbeit der Fachgruppe ,,Uko- logie und Umweltschutz", die von den Herren Dr. G. Franke und Dip].-Ing. 0. Moller geleitet wird. FETTE . SEIFEN . ANSTRICHMITTEL 78. Jahrgang Nr. 11 1976 AnschlieBend hielt Dr. G. Franke einen Plenarvor- trag iiber ,,Aktuelle Fragen zum Umweltschutz". (Der Vortrag wird im vollen Wortlaut im Februar- Heft 1977 dieser Zeitschrift veroffentlicht werden.) Wie im vergangenen Jahr waren die Vortrage ein- zelner Fachgruppen zu Schwerpunkten zusammengcfaflt und boten so den Tagungsteilnehmern die Moglichkeit, sich uber aktuelle Themenkreise ausfiihrlicher zu infor- mieren. Erwahnt werden sollen die Vortragszyklen ,,Son- nenblume als Ulpflanze" und ,,Rapsschrot in Futtermit- teln" . Die Fachgruppe ,Biologische Chemie und Klinische Biochemie der Fette" hatte die Themen ,Auflosung von Cholesterin-Gallensteinen" und ,Alkoxy-Lipide" in den Mittelpunkt ihrer Vortrage gestellt. Mit dem vie1 beach- teten Schwerpunktthema ,,Prokine aus Fettrohstoffen" 425

Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

Schlon - Hauptgcbaude der WestfIlischen Wilhelms-Universitat

Vortragstagung 1976

der Deutschen Gesellschaft fur Fettwissenschaft e. V. (DGF)

Vom 4. - 7 . Oktober fand in Munster die diesjahrige DGF-Vortragstagung statt. Die historische Hauptstadt Westfalens ist der Fettforschung durch die hier ansassige DGF und die Bundesanstalt fur Fettforschung engstens verbunden. Trotz zweier voraufgegangener internatio- naler Kongresse nahmen iiber 350 Fachkollegen aus dem In- und Ausland an der Tagung teil.

Nach den internen Sitzungen von Vorstand und Vor- standsrat am Sonntag, dem 3. Oktober 1976, eriiffnete der Prasident, Prof. Dr. A. Sehei, am Montag, dem 4. Oktober, die Vortragstagung. Er begriifite die An- wesenden und gab eine kurze Einfuhrung in Vorstel- lungen und Ziele fur die Arbeit der Fachgruppe ,,Uko- logie und Umweltschutz", die von den Herren Dr. G. Franke und Dip].-Ing. 0. Moller geleitet wird.

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang Nr. 11 1976

AnschlieBend hielt Dr. G . Franke einen Plenarvor- trag iiber ,,Aktuelle Fragen zum Umweltschutz".

(Der Vortrag wird im vollen Wortlaut im Februar- Heft 1977 dieser Zeitschrift veroffentlicht werden.)

Wie im vergangenen Jahr waren die Vortrage ein- zelner Fachgruppen zu Schwerpunkten zusammengcfaflt und boten so den Tagungsteilnehmern die Moglichkeit, sich uber aktuelle Themenkreise ausfiihrlicher zu infor- mieren. Erwahnt werden sollen die Vortragszyklen ,,Son- nenblume als Ulpflanze" und ,,Rapsschrot in Futtermit- teln" . Die Fachgruppe ,Biologische Chemie und Klinische Biochemie der Fette" hatte die Themen ,Auflosung von Cholesterin-Gallensteinen" und ,Alkoxy-Lipide" in den Mittelpunkt ihrer Vortrage gestellt. Mit dem vie1 beach- teten Schwerpunktthema ,,Prokine aus Fettrohstoffen"

425

Page 2: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

begann die gleichnamige Fachgruppe unter Leitung von Herrn Th. Wieske ihre Tatigkeit.

Im Anschlud an die Vortragsveranstaltungen des Mon- tags begann urn 1 7 Uhr unter reger Beteiligung die

M i t g l i e d e r v e r s a m m 1 u n g.

Sie wurde durch den Prasidenten eroffnet, der auf die fristgemai3e Einladung nach 10 der Satzung hinwies und feststelke, dad die Versammlung beschlufifiihig ist und keine Antrage zur Tagesordnung eingegangen sind. Prof. Seher fuhr fort: ,,Bevor wir in die eigentliche Arbeit einlreten, habe ich die traurige Pflicht, Ihnen mit- zuteilen, dafl im vergangenen Jahr die Mitglieder, Herr Dr. Max Klinger aus Hiddenhausen und Herr Dr. Hans Krausser aus Miinster, verstorben sind. Ich bitte Sie, sich zum Gedenken an die Verstorbenen zu erheben. - Sie haben sich zu Ehren der Verstorbenen won den Platzen erhoben. Ich danke Ihnen."

Anschliedend berichtete der Prasident uber die zahl- reichen 1976 in Europa abgehaltenen internationalen Kongresse: Internationale Konferenz zur Verfahrens- technik der U1- und Fettproduktion (1.-5. Marz, Am- sterdam), Symposium ubcr Filtrationstechnik (20./21. Marz, Brussel), 1 1 . DGF-Fortbildungskurs (1.-3. April, Munster), Symposium uber pflanzliche Gewebelipide (1 8. bis 21. Juli, Karlsruhe), ISF-Kongred ( 1 . 4 . September, Marseille). Der nachste Kongred der ISF, mit der sich die DGF besonders verbunden fiihlt, wird vom 18.-22. September 1978 in Brighton, England, stattfinden.

Prof. Seher: ,, Aufler der Tagungsaktivitiit is1 unsere Gesellschaft

tiitig durch Erstellung uon Gutachten und Informations- schriften. Zu dieser Tagung konnten wir Ihnen die 4 . Broschiire der Symposium.weihe vorlegen. Sie enthalt die Vortrage iiber erucasaurearmen Raps, die anlafllidz der vergangenen DGF-Tagung in einem umfangreichen Vortragszyklus gehalten wurden. Sie wissen, diese Bro- schuren sollen zur Information von Behorden und offent- lichen Einrichtungen dienen, um sachliche und fundierte Kenntnisse weiterzugeben.

Dem gleichen Ziele dienl die Arbeit unseres Arbeits- kreises ,Technologien der industriellen Gewinnung und Verarbeitung von Speisefetten'. Dieser verfaflt gutacht- liche Schriften. Zur Tagung hat der Arbeitskreis unter dankenswertem Einsatz den Bericht uber die Extraktion fertiggestellt. Beide Schriften konnen von der Geschafts- stelle kauflich erworben werden.

Weiterhin erarbeitet die DGF ,Einheitsmethoden zur Untersuchung von Fetten, Fettprodukten und verwandten Stoffen'. Im Berichtszeitraum ist die 11. Lieferung rnit Methoden der Abteilung M ,Wachse und Wachspro- dukte' erschienen. Eine neue Ergiinzungs- und Erweite- rungslieferung konnte folgen. Inzwischen ist die Aus- gabe der 12. Lieferning mit Methoden der Abteilung H ,Organkche grenzfliichenaktive Stoffe' soweit abgeschlos- sen, daj3 die Auslieferung an den Buchhandel und an die regelmapigen Bezieher zinmittelbar bevorsteht. E.7

ist mir e in besonderes Anliegen, bei dieser Gelegenheit all den Damen und Herren, die s i c h den geschilderten Aufgaben widmen und diese Tatigkeit neben ihrer inten- siven beruflichen Arbeit im Interesse einer Fachoffent- lichkeit Eeisten, meinen ganz herzlichen Dank auszu- sprechen. Der Erfolg, den diese Arbeit zeigt, und ihre

Ausstrahlung iiber den Rahmen unserer Gesellschaft hinaus miige ihnen ein Lohn f u r diese ehrenamtliche und freiwillige Tatigkeit sein."

Ferner wies der Prasident auf die Arbeiten der neuen Fachgruppen ,,Okologie und Umweltschutz" sowie ,Pro- teine aus Fettrohstoffen" hin.

Prof. Seher fuhr fort: ,,Fur das Jahr 1977 isl eine Vortragstagung vorgesehen, die in Trier stattfinden soll. Ferner laufen Vorbereitungen uber ein zweitagiges Sym- posium iiber ,Fette und Proteine in der Tierernahrung'. Ein Termin iiber die Abhaltung dieses Symposiums ist noch nidzt festgesetzt. Als weiteren Ausblick f u r die Planungen mochte ich schon heute den 12. Fortbildungs- kurs unserer Gesellschaft erwahnen, der nach dem Zwei- jahresrhythmus 1978 in Miinster abgehalten werden wird."

Anschliei3end unterrichtete der Prasident die Ver- sammlung iiber die vorgesehenen Ehrungen.

Der Schatzmeister, Dr. H . Zoebelein, erstattete dann satzungsgemad den Kassenbericht, der diesmal die Jahre 1974 und 1975 betraf. Fur beide Haushaltsjahre liegen nunmehr die gepriiften Bilanzen vor, die der Schatz- meister erlauterte. Weiterhin behandelte er den Vor- anschlag 1977.

Nach kurzer Aussprache stellte Dr. H . Michels, Koln, den Antrag, Vorstand und Geschaftsfuhrung zu ent- lasten und den Voranschlag fur 1977 zu genehmigen.

Die Mitgliederversammlung stimmte diesem Vorschlag zu.

Prof. Seher: ,,Ich komme nun zur Neuwahl des Prasidenten und

des Vorstandes fiir die nachsten 3 ]ahre. Meine satzungs- gemafle Amtszeit endet a m ,?I. 12. dieses Jahres. Zu- nachst mochte ich Ihnen allen f u r die Arbeitskraft, die Sie im Lau fe meiner Amtszeit fur die DGF geopfert haben, f u r die Forderung del- Gesellsdzaft, die wir er- fahren haben, und fur Ihre Teilnahme und tatkraftige Unterstiitzung von Aktionen der Gesellschaft den aller- h.erzlichsten Dank aussfirechen. Es hat sich in der Gesell- schaft in den letzten Jahren der sehr giinstig zu bewer- tende Brauch eingestellt, au f einen Prasidenten aus indu- slrieller Position einen so lden aus wissenschaftlicher Richtung zu wahlen und w i d e r umgekehrt. Auf Herrn Prof . Hop f folgte Herr Dr. Baltes, ich wurde sein Nach- folger und als meinen Nachfolger habe ich Ihnen namens des Vorstands einen Herrn aus industrieller Position vor- zuschlagen: Herrn Dr. Albert Heesch. Ich mochte Ihnen warmstens empfehlen, Nerrn Dr. Heesch als Prusidenten fu r die Amtszeit 1977-1979 zu wiilalen."

Unter lebhaftem Beifall wurde Dr. Heesch einstim- mig zum nachsten Prasidenten der DGF gewahlt.

Dr. Heesch: ,,Frau Dr. Mankel, meine Herren, verehrte Kollegen!

Ich bedanke mich fiir die ehrenvolle Berufung in dieses A m t . Es beruhrt rnich in ganz besonderer Weise , dafi dies hier in Miinster der Fall ist, wo ich 1947 nach 8 Jah- ren Krieg und Gefangenschaft einen beruflichen Neu- beginn fand. Ich erinnere mich gern dieser Zeit, wo ich an der Seite von Herrn Dr. Baltes hier viele Jahre ge- arbeitet habe. Ich fuhle mich der Tradition dieser wis- senschaftlichen Gescllschaft in besonderer Weise ver- pflichtet und werde mich hemuhen, ein wurdiger Nach-

--

426 FETTE S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang Nr. 11 1976

Page 3: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

folger der Herren Kaufmann, Hob f , Baltes und Seher zu werden. Dazu bedarf ich lhrer Unterstutzung und Mit- arbeit. Ich bin sicher, dafl die Kollegen im Vorstand mir zur Seite stehen werden, und ich rechne in besonderer Weise nuch damit, dafl die Herren Fachgruppenleiter mich unterstutzen. Idt danke Ihnen fur Ihr Vertrauen."

Danach wurden von der Mitgliederversammlung fol- gende Herren fur drei Jahre in den Vorstand gewahlt:

Prof. Dr. A. Seller - Vizeprasident, Dr. I ] . Zoebelein - Schatzmeister, Dr. J. Baltes, Dr. K . F. Gander, Dr. F . Hansen und Prof. Dr. N . Zollner.

15 der Satzung wahlte die Versammlung als

Dir. Gerberding, Dr. Gothues, Prof. Dr. Heimann, Prof. Dr. Imhauxn , Herrn Mergell, Dr. Michels, Dr. Otterbach, Dr. H . Rassbach, Prof. Dr. Stof fe l und Prof. Dr. W o l f .

Gemafl Mitglieder des Vorstandsrates die Herren:

Prof. Seher: ,,Der Vorstand miichte das Ausscheiden von Prof. Hopf

nus a l l m winen Amtern in unserer Gesellschaft zum An- lafl nehmen, Prof. Hopf zum Ehrenmitglied zu ernennen.

Herr Prof . Hop f i s t seit 1955 Leiter der Fadigruppe ,Wissenschaftliche Rosmetik'. Er hat sich mit groflem Eifer in diesen iiber 20 jahren der Leitung der Fach- gruppe gewidmet und hat sie auch durch schwierige Zei- ten sicher gefuhrt. Prof. Hop f hat sich zur Verfiigung gestellt, als nach dem Ausscheiden won Prof . Kaufmann ein neuer Prasident der Gesellschaft gesucht wurde. Er hat das Amt in der damaligen Zeit mit groflem diplo- matischen Geschick gefiihrt und sich anschlieflend als Vizeprasident der Arbeit der Gesellschaft gewidmet. Heute ist er Mitglied des Vorstandes unserer Gesell- schaft. W i r haben wenige Herren, die sich so intensiv fur die DGF eingesetzt haben, so dafl ich vorschlage, Prof. Hop f zum Ehrenmitglied unserer Gesellschaft zu ernennen."

Die Mitgliederversammlung stimmte einmutig fur die Ernennung von Prof. Hopf zum Ehrenmitglied.

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang Nr. 11 1976

Der Geschaftsfiihrer scheidef am 31. 12. 1976 aus. Prof. Seher dankte Dr. Bocher fur seine langjahrigen, treuen Dienste und teilte anschlieknd mit, dafl Dr. H. Briining unter Beibehaltung seiner Tatigkeit als Schriftleiter von ,,fette . seifen . anstrichmittel" die Nachfolge in der Lei- tung der Geschaftsstelle antritt. Dadurch sol1 eine noch engere Bindung zwischen unserer Gesellschaft und ihrem wissenschaftlichen Organ hergestellt werden.

F e s t a k t

Am Dienstag, dem 5 . Oktober, begann um 10.00 Uhr in der Aula der Westfalischen Wilhelms-Universitat der Festakt.

Prof. Seher: ,,Meine sehr werehrten Damen und Herren! Es i s t wohl auch in Ihrem Wamen, wenn ich den Mit-

gliedern des COLLEGIUM MUSICUM der Univer- sitat sehr herzlich danke fur die meisterhafte Wieder- gabe des 1. Satzes aus dem Streiclzquintett G-Dur von Wol fgang Amadeus Mozart.

Blidr in die A d a

wahrend des Festaktes

I n diesem ]ahre haben wir bewuflt zur fruheren Ge- pflogenheit zuruckgefunden und durch ein W e r k der Kammermusik etwas Abstand eintreten lassen v o m All- tag und seiner Hektik.

Auf diese instrumentelle Einleitung mochte ich nun- mehr die vokale Eroffnung dieser Festsitzung folgen lassen:

Sehr verehrte Damen und Herren, als Prasident der Deutschen Gesellschaft f u r Fettwissenschaft begrufle ich Sie auf das herzlichste. Ich danke Ihnen f u r Ihr Erschei- nen, mit dem Sie Ihr Inleresse an der Tatigkeit unserer Gesellschaft bekundet haben.

Ein besonderes Anliegen i J t es mir, die in diesem 40. jahre des Bestehens unserer Gesellschaft besonders zahlreich Prschienenen Ehrengaste zu begriiflen. A l s Haus- herrn begriifle ich Seine Magnifizenz, den Rektor der Uniwersitat, Herrn Prof. Dr. HOFFMANN. W i r freuen

42 7

Page 4: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

uns, dafl wir auch diesmal wieder in der SO festlichen Aula der Westfalischen Wilhelms-Universitat tagen dur- fen. Zwar fiihlen wir uns vielen Universitaten und Hoch- schulen freundschaftlich verbunden, aber unsere groflte Liebe - das darf ich o f e n aussprechen - gilt der A L M A M A T E R MONASTERIENSIS . Hier sind die fachlichen Bindungen besonders vielfiiltig, die person- lichen Beziehungen besonders eng. Hat doch unsere Gesellschaft ihren Sitz in Miinster. Magnifizenz, nehmen Sie unseren Dank dafur entgegen, dafl wir wiihrend dieser Tagung in der Universitat Gastfreundschaft ge- nieflen diirfen. Ganz besonders danken wir Ihnen, da/3 Sie es sich nicht haben nehmen lassen, persiinlich an die- ser Feierstunde teilzunehmen. W i r alle wissen, dafl das sprunghafte Wachstum der Universitat ein hervorragen- des Mafl an personlichem Engagement und Opfer an Zeit gerade von Ihnen verlangt. Dap Sie dennoch zu uns gekommen sind, wissen wir besonders zu schatzen. Sie wollten so freundlich sein, e in Gruflwort an uns zu rich- ten. Darf ich Sie nun bitten, das W o r t zu ergreifen."

Prof. Hoffmann: ,,Sehr geehrter Herr Prasident, verehrter Herr Kol-

lege Seher, Herr Biirgermeister, sehr geehrter Herr von Medem, Vertreter der Landesregierung, sehr geehrle Tagungsgaste, meine Dnmen und Herren! Ich freue mich sehr dariiber, Sie heute morgen in der Aula der Wes t - fiilischen Wilhelms-Universitat in Miinster begriifien zu konnen. Sie verweilen bereits seit einigen Tagen in dieser Stadt, bewegen sich zwischen vielen Hausern, die zur Universitat gehoren. Seien Sie uns alle sehr herzlich w i l l kmmen . Es ist dies nicht das erste Mal, dafl die Deutsche Gesellsdzaft fiir Fettwissenschaft hier in Mun- sler und in unseren Raumen tagt. Ich bin sicher, es wird wohl auch nicht das letzte Ma1 sein. Schliefllich i s t die Deutsche Gesellschaft f u r Fettwissenschaft v o n dem hoch- angesehenen Prof . Dr. Hans-Paul Kaufmann, Inhaber des Lehrstuhls fiir Pharmazie a n der Universitat, ge- griindet worden, und morgen, a m 6. Oktober 1976, sind genau 40 Jahre vergangen, seit die DGF als gemein- nutziger Verein in das Register des Amtsgerichts Berlin- Mitte eingetragen wurde. Prof. Kaufmann hatte in Fort- setzung der durch Prof. Bomer eingeleiteten Tradition sich verstarkt der Fettwissenschaft, der Fettchemie zuge- wandt und dieses Gebiet so erfolgreich in den darauf- folgenden Jahrzehnten bearbeitet, dafl wir mit berech- tigtem Stolz sagen konnen, Miinster ist ein Zentrum der Fettforschung geworden. So wurde 1948 die Deutsche Gesellsdzaft fiir Fettwissenschaft auch in Munster wieder- gegriindet. Die FettforJchung ist heute in folgerichtiger Weiterentwidlung in der Bundesanstalt f u r Fettfor- schung institutionalisiert, a n der Sie, Herr Kollege Seher, Prasident Ihrer Gesullschaft, a h Direktor tatig sind und gleichzeitig dem Lehrkorper unserer Universitiit ange- haren. Ihre Erfahrungen auf d e m Gebiete der Fettwis- senschaft kommen damit den Studierenden unserer Uni- zws i ta f zugute. Ich mochte auch hier an dieser Stelle sagen, dafl wir es besonders begriipen, dafl die Bundes- anstalt in so enger Verbindung mit der Universitat in Miinster eingerichtet wurde. W e n n man sich einmal die deutschen Lande ansieht, dnnn i s t auffallend, dafi es auch in der Ansiedlung aufieruniversitarer Forschungs- institutionen verschiedenster Tragerscha f t , wie Max- Plan&-Institute, Fraunhofer-Institute, Bundesanstalten, cin Siid-Nord-Gefalle gibt. An dieser Stelle mochte ich

dem Vertreter der Landesregierung sagen, man moge doch uber Eange Zeit hin dieses Gefalle beachten und Regionen wie Nordrhein- West falen, vielleicht auch das Miinsterland, f u r spatere Ansiedlungen solcher Institu- tionen, die fur die Universitaten wie fur diese Inslitu- tionen von grofler Wichtigkeit sind, i m Auge behalten.

Id2 mochte wieder ankniipfen an die Grundung des Instituts und an die Personlichkeit von Prof. Kaufmann. So ist es besonders der Personlichkeit und auch dem Lebenswerk von Prof. Kaufmann zu verdanken, nach- dem ja auch der Preis benannt wurde, den Sie heute hier verleihen werden, eine enge Kooperation zwischen Ihrer Gesellschaft und der Universitat in Miinster be- gonnen zu haben, zwischen Forschungseinrichtungen und der akademischen Lehre, eine Tradition, die wir gern weiter in die Zukun f t hineintragen werden. Eine solche Zusammenarbeit ist auch deshalb wichtig, weil wir heute eine Entwicklung der Universitat when und vor uns haben, die zum Tei l in letzter Zeit sicherlich auch ein wenig miflachtet wurde in der Hinsicht, so moclite ich meinen, dafl Forschung und Lehre gleichgewichtige Be- standteile ihrer Aufgaben sind."

Nunmehr ging der Rektor auf die vielfaltigen Pro- bleme der Universitat und das Spannungsfeld zwischen dem Ansturm der Abiturienten zum Studium, den be- grenzten raumlichen und personellen Kapazitaten der Universitat und politischen Aussagen ein.

Prof. Hoffmann fuhr fort: ,,Sie bewegen sich im westlichen Teil dieser Stadt vielfach auf dem Gelande der Universitiit. Wir sind sehr stolz darauf, dafl es nach d e m Kriege nach der volligen Zerstorung der 1980 200 Jahre alt werdenden Hochschule gelungen ist, sie so integriert in die Stadt Miinster wieder aufzubauen, mit heute etwa 150 Znstituten und ca. 200 Gebuuden. Auf Sdzritt und Tritt werden Sie jedenfalls im west- lichen Teil dieser Stadt mit der Universitat in Beriih- rung kommen. Es lohnt sich auch, an den westlichen Rand dieser Stadt zu gehen und dort die groflen Bauvor- haben des Landes zu betrachten, den Neubau des Grofl- klinikums.

Ihnen allen wiinsche ich hier in Miinster einen erfolg- reichen Tagungsverlauf, aber uuch ein wenig Mufle, sich diese Stadt anzusehen. Herzlichen Dank fur Ihre A u f - merksamkeit. "

Prof. Seher dankte dem Rektor fur seine herzlichen Worte der BegriiBung und bat Herrn Biirgermeister Reu- ter, als Vertreter der Stadt Miinster das Wort zu er- greifen.

Burgermeister Reuter: ,,Herr Prasident, Magnifizenz, meine sehr verehrten Damen, meine Herren!

I n Vertretung unseres Herrn Oberbiirgermeisters habe ich die Ehre, Sie in unJerer Stadt recht herzlich zu begrii- pen und Ihnen die Griifle des Rates und der Verwallung der Stadt Miinster LU ubermitteln. Es ist nicht das erste Mal, dafl die Mitglieder der Deutsdzen Gesellschaft f u r Fettwissensdzaft und ihre Gaste sich zu einer der zen- tralen Jahresveranstaltungen hier in Munster zusammen- finden. Ich hoffe, daa viele von Ihnen, die im Jahre 1968 a m Kongrefl Ihrer Gesellschaft in Miinster teilgenommen haben, gerne in unsere schone Stadt zuruckgekehrt sind. Mit der Auswahl Miinsters als Tagungsort f u r Ihre dies- jahrige Vortragstagung geben Sie uns erneut die Gele-

F E T T E f S E I F E N ' A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang Nr I I 1976 42 8

Page 5: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

genheit, unsere Stadt den zahlreichen in- und auslan- dischen Teilnehmern. vorzustellen. Ich holfe, dafl sich Miinster Ihnen allen als freundliche Gastgeberin erwei- sen wird, die Ihnen zurn Ausgleich fiir die anstrengende Tagungsarbeit M u fie und gesellige Stunden bielen wird.

W e n n ich Ihrer Tagung allen Erfolg wiinsche, so geschieht dies nicht aus blofler Hoflichkeit, sondern aus der ehrlichen Uberzeugung von der Bedeutung Ihrer Arbeit. Ich sehe in Ihrer Tagting ein gutes Beispiel inter- disziplinarer Zusammenarbeit auf allen Gebieten der Fettforschung, der Technologis, der Biochemie und nicht zuletzt auch der Medizin. Dariiber hinaus widmen Sie sich den aktuellen Fragen des Umweltschutzes. Aus all dem wird m.R. die Bsdeutung Ihrer Arbeit fiir unsere Burger deutlich. Mit dem hier stattfindenden Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den verschiedensten Bereichen der Fettforschung bieten Sie der Offentlichkeit, staatlichen Behorden und nicht zdc tz t auch dem Gesctz- geber die Information, um wichtigen gesundheitspoliti- schen Belangen Rechnung trugen zu konnen: Die Not- wendigkeit der Erarbeitung von Qualitatsvorschri f t en , die Uberwachung ihrel- Einhaltung zum Schutz des Ver- brauchers. Mit Ihrer Arbeit bieten Sie einen entschei- denden Beitrag, diese wichtigen Aufgaben stautlicher Institutionen zur Verbesserung unserer Lebensumslande zu ermoglichen.

Meine Danzen und Herren, vor diesem Hintergrund sehe ich Ihre Arbeit. Ihrer Vortragstagung wunsche ich daher allen Erfolg und eine grofle Resonanz."

Prof. Seher dankte Biirgermeister Reuter fiir die freundliche Begriigung und die guten Wiinsche. Er fuhr dann fort: ,Jch habe nunmehr die Ehre und die Freude, die Herren Vertreter der Landesministerien zu begriiflen. Ich begriifle den Vertreter des Ministers fur Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten in Diisseldorf, Herrn Mini- sterialrat Forster, und danke ihm fiir sein Erscheinen. Fur den Minister f u r Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen ist Herr Ministerialdiri- gent Freiherr von Medem zzi uns gekommen. Herr Mini- sterialdirigent, ich begriifle Sie au f das herzlichste und danke Ihnen fiir Ihr Erscheinen. Sie sind in Miinster kein Unbekannter, seit Jahrzehnten i s t die Regelung univer- sitarer Probleme Ihr Metier. Heute sind die Universi- taten mehr denn j e vor Probleme gestellt, die rum Teil die Gefahr und auch die Notwendigkeit in sich bergen, f u r eine begrenzte Zeit die Lehre vor die Forschung zu stellen. Welche Probleme das sind, haben wir soeben uus berufenem Munde gehort. Dennoch, die Forschung von heute ist der Forlschritk und die Prosperitat von morgen. I n einer Ausnahmesituati,on wie der gegenwar- tigen haben vielleicht wissenschaftliche Gesellscha/ten und aufieruniversitare Forschungseinrichtungen eine be- sondere Mittlerrolle zu spielen. Sie k6nnen hier aufge- tretene Liicken schliefien und in ihrcn Veranstallungcn sowie durch Sammlung und Verbreitung wissenschaft- licher Ergebnisse zur Uberwindung dieser Schwierigkei- ten beitragen. Mir scheint, dafl gerade hierin eine ahtu- elle Bindung zwischen wissenschaftlichen Gesellschaften wie der unseren, der Universitat und Ihrem Ministerium, Herr Ministerialdirigent, besleht. Aus diesem Grunde ist es mir eine besondere Freude, dap Sie als Gast zu dieser Tagung gekommen sind und dap Sie uns Grufl- worte der Landesregierung iibermitteln wollen. Llarf ich Sie nun bitten, das W o r t zu ergreifen."

FETTE ' S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang NI. 11 1976

Ministerialdirigent Freiherr von Medem: ,,Sehr geehrter Herr Priisident, sehr geehrter Herr

Rektor, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, insbesondere der Minister fiir Forschung, Herr Johnnnes Rau, und der Minister f u r Ernuhrung, Landwirtschaft und Forslen, Herr Dieter Deneke, die mich gebeten haben, ihre W u n - sche zum guten Gelingen Ihrer bedeutsamen Tagung zu iibermitteln, diese Landesregierung begriifit es sehr, dafi Ihre wissenschaftliche Vortragstagung in diesem Jahr wie- der in Miinster stattfindet, der Stadt, in der Ihr friiherer Priisident, der uns allen unvergeflliche Prof . Kaufmann - Sie haben uns dariiber schon im einzelnen berichtet, Herr Rektor - so v i d e Jahre erfolgreich als Lehrstuhl- inhaber der Universitat und Institutsdirektor gewirkt hat und auch Sie als gegenwartiger Prasident, Herr Prof. Seher, in guter Kooperation mit der Universitat die von Herrn Prof . Kaufmann gelegte Tradition des Instituts nunmehr fortfiihren. Mir personlich ist es eine beson- dere Freude, Ihnen diese Grufie iiberbringen zu konnen, weil ich zugleich auch daran erinnert worden bin, dafl ich vor fast 20 Jahren, im Jahre 1957, bei der Tagung Ihrer Gesellschaft in Berlin einen Vortrag iiber die Orga- nisation der Forschung in der Bundesrepublik halten dur fle."

Ministerialdirektor Freiherr von Medem berichtete nun iiber die Entwicklung der Forschung in den vergan- genen 19 Jahren. Dann fuhr er fort:

,,Die Forschungslandschuft ist in den letzten Jahren zweifellos, allein schon von den gesetzlichen und verfah- rensmiifiigen Voraussetzungen, sehr vie1 reichhaltiger geworden als 1957, fur den einzelnen Forscher allerdings auch nicht sehr vie1 leichter durchschaubar als damals, vielleicht sogar noch kompliziertel- geworden als vor 20 Jahren. Komplizierter und bedeutsamer geworden ist aber zweifellos auch fu r die Situation des Forschers die Lage durch die auflerordentlich h.ohe Verantwortung, die heute die Forscher zu tragen hahen gegenuber der Ge- sellschaft, aber auch ihrem personlichen Gewissen gegen- iiber. Der Bereich des Umweltschutzes, der Gesundheits- vorsorge ist bereits von meinen Vorrednern angespro- chen worden, diese Verantwortung, ich wurde fast sagen in doppelter Hinsicht, einen vor wirklichen Gefahren zu warnen, sie zu erkennen und das, was sie an i n die Praxis umsetzbaren Erkenntnissen erarbeiten, darauf abzustellen, aber ich glaube auch, zu warnen vor Gefah- ren, die gar nicht bestchen und zu informieren und zu beruhigen in den Fallen, wo von Nichtfachleuten Gefah- ren beschworen werden, die es in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so gibt. Mit diesem Appell a n Ihre Verantwor- tung und mit diesem Appell a n ein weiteres gutes Zu- sammenwirken der f u r die Forschungsforderung verant- wortlichen Stellen mit den die Forschung tragenden Per- sonen, wie wir sie jedenfallr in unserem Lande in den verschiedensten Gremien zu realisieren bemuht sind, mochte ich meine Begriipungsworte .schliefien und gleich- zeitig Ihnen nochmals ein gutes Gelingen lhrer wissen- schaftlichen Diskussionen, vie1 Erfolg und vor ullem auch vie1 Freude im schonen Miinster wiinschen."

Prof. Seher dankte Herrn Freiherr von Medem fur die Grui3worte der Landesregierung.

Von den zahlreich erschienenen Ehrengasten begriii3te er die Vertreter des Bundesministeriums fur Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten, Regierungsdirektor Dr. Gloy

429

Page 6: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

und Dr. Jikeli, sowie die Spitzen der Behorden, die fuh- renden Personlichkeiten des offentlichen Lebens, die Ver- treter der Forschung und der Industrie, die anwesenden Professoren der Universitat Munster und Frau Marianne Kaufmann, die Witwe des unvergessenen Altprasidenten. AnschlieBend gab der Prasident einen kurzen Beriht uber besondere Geschehnisse in der Deutschen Gesell- schaft fur Fettwissenschaft und die Beschlusse der Mit- gliederversammlung bekannt.

Prof. Seher: ,, Wissenschaftlicher Fortschritt ist das Ergebnis uber-

ragender Einzelleistungen. U m solche Einzelleistung zu wurdigen und u m eine schofiferische Personlichkeit zu ehren, verleiht die Deutsche Gesellschaft f u r Fettwissen- schaft jahrlich einmal die NORMANN-Medail le .

Der Vorstand der DGF hat einstimmig beschlossen, die hlORMANN-Medaille f u r das Juhr 1976 Herrn Prof . Dr. Ludwig Acker zu verleihen.

Ludwig Acker wurde am 17. September 1913 in Mann- heim geboren. Er studierte Chemie in Heidelberg und promovierte 1943 bei Freudenberg mit einer Arbeit iiber Lignin.

Der W e g des Chemikers Dr. Acker zur Lebensmittel- chemie ist so ungewiihnlich wie bemerkenswert: Er absol- uierte eine Biickerlehre, die er ordnungsgemafl mit der Gesellenprufung abschlofl. Nach der Ruckkehr aus dem Kriegsdienst arbeitete er a m Untersuchungsamt in Hei- delberg und legte 1947 die Lebensmittelchemiker-Haupt- priifung ab. Anschliefiend war er Abteilungsleiter im Chemischen Untersuchungsamt in Frankfurt, das unter W . Diemair de facto ein Teil der damals auch noch studtischen Universitat Frankfurt war. 1953 erhielt Acker die Venia legendi f u r Lebensmittelchemie mit einer Arbeit uber Phospholipide. lm Jahre 1.059 wurde Prof. Acker erst nach Gieflen und dann nach Munster berufen. Hier war die Lebensmittelchemie zunachst n o d eine Abteilung im Instilut fzir Pharmazie. Erst 1964 wurde diese Abteilzrng zu einem selbstandigen lnstitut erhoben, das sich in den nunmehr 12 Jahren seines Be- stehens durch den intensiven Einsatz von Prof. Acfier zu einem der groflten in der Bundesrepublik entwickelte.

Das wissenschaftliche W e r k Ackers ist breit gefachert. Dennoch laflt sich in seinen Arbeiten eine geradezu zwangslaufige Entwicklung erkennen. Studium und Pro- motionsarbeit fuhrten ihn zu polymeren Naturstoflen. I n seiner Habilitationsschrift behandelte er Phospholipide. Durch seine handwerklic?ie Tatigkeit bekam er ein be- sonderes Verhaltnis zu Getreide und Mahlprodukten. So hat er denn auch der Beschaftigung mit der Erfor- schung der Klebersubstanzen und der Phospholipide in Getreide und Teigwaren sein grofltes Interesse gewidmet.

W i r werden nadzher die Freude haben, aus berufenem Munde einen Bericht uber gerade dime Arbeiten zu horen.

Ich miichte weiterhin wine Arbeiten uber die Bedeu- tung der Wasseraktivitat fur enzymatische Reaktionen in wasserarmen Lebensmitteln, speziell in Teigwaren, erwahnen. Seine Untersuchungen uber Eiinhaltsstoffe, ausgdost durch Arbeiten uber Eierteigwaren, haben international Schlagzeilen gemacht. Mit neuen Bestim- mungen des Cholesteringehaltes im Eidotter knupf te er a n die Bomer’sche Tradition in Munster an.

Vie1 beachtet wurden Untersuchungen von Acker und seiner Schule uber Riichtiinde persistenter Insektizide und von polychlorierten Biphenylen im Depotfett von Tier und Mensch. Er war einer der ersten, die auf die Bedeutung der PCB’s aufmerksam machten.

Seine Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit Eieflen ihn im- mer wieder die Bedeutung des Details erkennen. Er hat aber stets bewiesen, dafl die Beschaftigung mit Einzel- heiten i h m nie den Blick fur die groflen Zusammenhange in seinem Fachgebiet getriibt hat.

W e g e n seiner groflen Erfahrungen und seines zuver- lassigen Urteils wurde Prof . Adier in zahlreiche natio- nale und internationnle Gremien berufen.

Solche wissenschaftliche Leistung anzuerkennen und die Personlichkeit, die dahinter steht, zu ehren, verleiht die Deutsche Gesellschaft fur Fettwissenschaft Ihnen, lieber Herr Prof. Acker, die NORMANN-Medail le .

Prof. Dr. L. Aclzer ernpf2ng.t die NORMANN-Medaille 1976

Lieber Herr Acker, ich bitte Sie nun nach vorn zu kommen, um die Medaille und die Urkunde in Empfang zu nehmen.

Herr Prof. Acker, ich iiberreiche Ihnen Ihre NOR- MANN-Medail le . Uber die Verleihung ist die folgende Urkunde ausgefertigt worden:

Die Deutsche Gesellschaft fur Fettwissenschaft e. V . verleiht im Jahre 1976

Herrn Prof . Dr. rer. nat. Ludwig A c k e r Direktor des Instituts f u r Lebensmittelchemie der Universitat Munster,

in Anerkennung seiner hervorragenden Untersuchun- gen iiber die Getreide-Lipide die

N 0 R M A N N - Medaille

Sie wurdigt dabei auch seine ausgezeichneten Arbeaten uber Enzymaktivituten, uber persistente lnsektizide und seine besonderen Lehtungen als Hochschullehrer.

Munster, den 5. Oktober 1976 Deutsche Gesellschaft

fur Fettwissenschaft e. V . - Der Prasident -

439 F E T T E ’ S E I F E N f A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang Nr. 11 1976

Page 7: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

Lieber Herr Acker, meinen allerherzlichsten GlCck- wunsch. Es ist mir eine besondere Freude, dap ich Ihnen aiese wissenschaftliche A uszeichnung iiberreichen durfte. Mit meiner Gratulation verbinde ich die besten W u n - sche fur Sie und Ihre weileren Arbeiten. Gleichzeitig mochte ich Ihnen den Dank fiir die vielen fruchtbaren Kontakte zwischen ulzseren Instituten und fiir eine vor- ziigliche kollegiale Zusammenarbeit abslatten.

W e r dem wissenschaftlichen Fortschritt dienen will, darf nicht nur auf die Leistungen gereifter Forscher ach- ten, er mup auch den Arbeiten der nachruckenden Gene- ration das gebiihrende Interesse entgegenbringen. Unsere Gesellschaft schreibt jtihrlich einen Wettbewerb aus f u r Wissenschaftler, die noch nicht 35 Jahre alt sin.d. Sic sind aufgerufen, eine noch unverofentlichte Original- arbeit oder eine Dissertation einzureichen, die aus einem der Fachgebiete stammt, die die DGF betreut.

Prof. Dr. A. &her uberreicht Frau Dr. Irene Reidiwuld und Herrn Dr. H.-J. Drexler den H. P. KAUFMANN-Preis 1976

Gemup den Slatulen der Preis-Verleihung habe ih die sechs in diesem Jahre eingereirhten Arbeiten a n die Gutachter-Kommission zur Beurteilung und Entschei- dung weitergereicht. Die Kommission besleht nus den Herren Professoren Krauch, Diisseldorf, Mangold, Miin- ster, W o l f , Hamburg, und Zollner, Miinchen. Den ge- nannten Herren mochte ich auch an dieser Srelle noch einmal fur die grope Muhe und Sorgfalt herzlich clan- ken, mit der sie sich der verantwortungsvollen Aufgabe unterzogen haben. Nach reiflichem Abwagen nller Argu- mente entschied die Kommission, die beiden Preise z u vergeben an Frau Dr. Irene Reichwald aus Hagen f u r ihre an der Universitiit Bonn vorgelegte Doktorarbeit ,Stofwech- sel von Alkoxylifiiden, in der Ratte' und Herrn Dr. Hermann-Josef Drexler aus Greven fiir seine an der Universitat Miinster eingereichte Disser- tation Jynthese und Eigensc?iaften von Ather-Estern der 2.3-Dihydroxy-firopionsiiure'. Frau Reichwald studierte Erniilzrungswissc,nsclaaften,

a n der Universitat Bonn, wo sie mit der heute prarniier- ten Arbeit zum Doktor der Trofhologie f~romoviei-t wurde.

Herr Drexler studierte in Miinster Chemie und wurde mit der durch den H . P. Kaufmann-Preis ausgezeichnelen A rbeil in der Fachrichtung Lebensmittelchemie zum Dok- tor rerum naturalis /iromoviert.

Beide jungen Wissenschaftler nutzen ihre Begabung m r Zeit durch Tiitigkeiten in Forschungsinstituten.

Der Preis bestekt aus einer Plakette, einer Urkunde und einer komjiletten Serie unserer Zeitschrift, begin- nend mit dem Jahrgang 1950 und endend mit dem Jahr der Auszeichnung, in diesem Jahre also nus 27 Banden.

Ich bitte nun die beiden Preistrager, zum Empfang der Plaketten zu mir zu kommen.

Frau Dr. Reichwald, die Urkunde iiber lhre Auszeich- nung lautet:

Fur ihre Dissertation Stoffwechsd von Alkoxylipiden in der Ratie

wurde Frau Dr. Irene Reichwald

nus Hagen

H . P. KAU F M A N N - Preis drs Johres 1976

der

zuerkannt Die Gesellschaft wiirdigt damit die hervorragende Leistung einer jungen Fachgenossin und wiinscht ihr we i luh in guten Erfolg.

Miinster, den 5. Oktober 1976 Deutsche Gesellschaft

fiir Fettwissenschaft e. V . - Uer Prasident -

Meinen herzlichen Gluckwunsch zu dieser Auszeich-

Herr Dr. Drexler, die anliifilich der Preisvergabe fu r nung und viele gute W'iinsche Eur Ihre Zukunf t .

Sie ausgefertigte Urkunde hat folgenden Wortlaut:

Fiir seine Dissertation Synthese und Eigenschaften uon Ather-Estern

der 2.3-Dihydroxy-propionsaure

Dr. Hermann- Josef Drexler aus Greven

der H . P. K A U F M A N N - Preis

des Jahres 1976 zuerkannt Die Gesellschaft wiirdigt damit die hervorragende Leistung eines jungen Fachgeno:;sen und wunsdzt ihm weiterhin guten Erfolg.

Miinster, den 5 . Oktober 1976

wurde Herrn

Deutsche Gesellscha f t fiir Fettwissenschaft e. V .

- Der Prasident -

Herr Drexler, ich gratuliere I h n m herzlich und freue mich mit Ihnen uber die ersten Laorbeeren, die Sie im geistigen Wettstreit gewonnen haben. M o g e Ihnen die-

F E T T E . S E I F E N ' A N S T R I C H M I T T E L f8 . Jahrgang Nr. 11 1976 43 1

Page 8: Vortragstagung 1976 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e. V. (DGF)

ser Erfolg Ansporn fur Ihre weitere berufliche Arbeit sein. Meine besten Wunsche f u r die Zukunf t .

Meine Damen und Herren, und nun haben wir die Freude, den Festvortrag von Herrn Prof. Acker zu hdren: ,Die Lipide der Starken - ein Forschungsgebiet zwi- when Kohlenhydraten und Lipiden'.

Herr Kollege Acker, darf ich Sie bitten, das W o r t zu ergreifen."

Prof. Acker: ,.Herr Prasident, Magnifizenz, meine Damen und Her-

ren! Fur die hohe Auszeichnung, die mir heute die Deut- sche Gesellschaft f u r Fettwissenschaft durch Sie, verehr- ter Herr Prasident, hat zuteil werden lassen, danke ich Ihnen herzlich. Ich habe mich dariiber sehr gefreut. Ich sehe darin nicht nur eine hohe Ehre, sondern auch eine Anerkennung der Arbeiten, die wir im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte zum groflen Teil hier in MunJter auf Gebieten ausgefuhrt haben, die vielleicht etwas a m

Empfang der auslandischen Teilnehmer im Rathaus der Stadt Munster

Rande der Fettwissenschaft liegen, aber lebensmittel- chemische Aspekte haben. I n diese Anerkennung modzte ich auch meine Mitarbeiter einschlieflen, die mir in diesen Jahren geholfen haben, diesr Ergebnisse zu erreichen. I& freue mich ganz besonders, dalj ich diese Auszeich- nung heute durch Sie, lieber Herr Prasident, und an die- sem Orte entgegennehmen durfte. Mit Ihnen verbindet mich seit dem Beginn meiner Tatigkeit hier in Munster eine gute, mehr als kollegiale Zusammenarbeit. Hier an dieser Universitat sind mir erst die Moglichkeiten ge- geben worden, meine Plane zu verwirklichen und die Arbeiten zugig voranzutreiben, hier in einer Stadt, in der Prof. Kaufmann die Fettforschung ausgebaut und zu einem Zentrum der Fettforschung gestaltet hat. Meine Arbcitsgebiete, Herr Prasident, hatten Sie bereits er- wahnt. Eines davon, die Getreidelipide im allgemeinen und die Lipide der Sturken im besonderen, mochte ich hier nun etwas behandeln."

(Der nun folgende Vortrag wird im Januar-Heft 1977 dieser Zeitschrift vcroffentlicht werden.)

Prof. Seher dankte Prof. Acker fur den ausgezcichneten und ausfuhrlichen Dberblick iiber das Gebiet der Lipide in Starken und schluB die Festsitzung.

E m p f a n g d e r a u s l a n d i s c h e n T a g u n g s - t e i l n e h m e r d u r c h d i e S t a d t M u n s t e r

Burgermeister Reuter begruate am Mittwoch die aus- landischen Tagungsteilnehmer sowie den Vorstand der DGF im Friedenssaal des Rathauses. Er ging zunachst auf die Geschichte der Stadt Munster und ihre Bedeu- tung in den vergangenen Jahrhunderten ein und berich- tete dann vom Wiederaufbau der Stadt und ihrer Ent- wicklung nach der Gebietsreform.

Prof. Seher dankte dem Burgermeister fur den Emp- fang an historischer Statte. Er betonte dabei die enge Verbundenheit der Stadt Munster mit der DGF.

Namens der auslandischen Teilnehmer dankte Prof. Paltauf, Graz, fur die freundliche Aufnahme. Er schloB mit den Worten: , , W e in diesem Friedenssaal vor Jahr- hunderten f u r Europa der Frieden geschlossen wurde, so moge der Saal auch in Zukzcnft die Volker Europas und die W e l t ermahnen, f u r den Frieden einzustehen."

G e s e l l i g e V e r a n s t a l t u n g e n

Zu internen Arbeiten oder zum gemiitlichen Beisam- mensein trafen sich am Montag- und Mittwochabend einzelne Fachgruppen.

Am Dienstagabend fand der traditionelle Gesellschafts- abend im WeiBen Saal der Halle Miinsterland statt. Nach einem gemeinsamen Essen begriii3te der scheidende Pra- sident die Anwesenden. Sein Nachfolger fur die nach- sten drei Jahre, Herr Dr. A . Heesch, rief in einer kurzen Ansprache Erinnerungen an die DGF-Tagung 1949 in Miinster wach. Er versprach, die DGF im Sinne seiner Vorganger weiterzufuhren und den Kontakt der Mit- glieder untereinander zu fordern.

Zum Donnerstag hatten die Firmen Chemisehe W e r k e H u h , Marl, Brokelmann & Co, Olmiihle und Raffinerie, Hamm, Dr. 0. Suwelack Nachf., Eistrocknung, Billerbeck, snwie die Westfulische Central-Genossenschaft (Futter- mittel), Miinster, die Teilnehmer zur Besichtigung ihrer Werke eingeladen.

Die groi3e Beteiligung an diesen Besichtigungen zeigte das vorhandene Interesse der Tagungsteilnehmer.

F E T T E ' S E I F E N ' A N S T R I C H M I T T E L 78. Jahrgang Nr . 11 1976 432