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W ALDORFKURIER Die erste Kerze brennt für Stille, für Ruhe und Gemütlichkeit, für Herzlichkeit und für den Wille, zu leben in Behaglichkeit. Die zweite Kerze brennt für Hoff- nung, für die Kraft und für den Glauben, für Vernunft und für die Achtung, und für die weißen Friedenstauben Die dritte Kerze brennt für Anstand, für Respekt und auch für Güte, für Gerechtigkeit und für Verstand, und für‘s eigene Gemüte. Die vierte Kerze brennt für Liebe, für das Wichtigste auf dieser Welt, es gäbe nichts das uns noch bliebe, wär nicht sie, an Nummer Eins ge- stellt. Horst Rehmann Informationszeitung der Freien Mittelschule Wernstein mit Beiträgen aus den Waldorfkindergärten Wernstein und Destuben. Nr. 69/ Winter 2016

WALDORFKURIER - waldorfschulewernstein.de · ten Schule in der allerersten (einer 3.) Klasse war - und von da an bis zur 13. Klasse ihre Schulzeit in unserer Schule in bester Erinnerung

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WALDORFKURIERDie erste Kerze brennt für Stille,für Ruhe und Gemütlichkeit,für Herzlichkeit und für den Wille,zu leben in Behaglichkeit.

Die zweite Kerze brennt für Hoff-nung,für die Kraft und für den Glauben,für Vernunft und für die Achtung,und für die weißen Friedenstauben

Die dritte Kerze brennt für Anstand,für Respekt und auch für Güte,für Gerechtigkeit und für Verstand,und für‘s eigene Gemüte.

Die vierte Kerze brennt für Liebe,für das Wichtigste auf dieser Welt,es gäbe nichts das uns noch bliebe,wär nicht sie, an Nummer Eins ge-stellt. Horst Rehmann

WALDORFKURIER

Informationszeitung der Freien Mittelschule Wernstein mit Beiträgen aus den Waldorfkindergärten Wernstein und Destuben.

Nr. 69/ Winter 2016

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Aus unserer Schule

Impressum:

Herausgeber, Redaktionsan-schrift und Vertrieb: Freie Mittelschule Wernstein Am Eisweiher 195336 Mainleus - VeitlahmFon: 09229 - 7052Fax: 09229 - 6223Mail: [email protected]: www.waldorfschulewernstein.de

Redaktion:Alexander KaiserBernd WeidmannDaniela WeidmannSandra Bär

Titelbild: Bernd Weidmann

Wichtiger Hinweis: Die Angaben von Terminen im ”Waldorfkurier” erfolgen ohne Gewähr. Der Abdruck von Arti-keln, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.

Aus Platzgründen muss sich die Redaktion Kürzungen vorbehalten und kann nicht garantieren, dass jeder Artikel abgedruckt wird.

Aktualisierungen oder Änderun-gen immer auf der Infotafel in der Schule oder auf der Homepage.

Nächster Redaktionsschluss

ist der 03.02.2017

Pflanzaktion der letzten Planetenbäume

Unter Beisein der gesamten Schulgemeinschaft wurde bei starkem, eisigem Schneeregen und peitschendem Nordwind die letzten 3 Planentenbäume um unseren großen runden Platz gepflanzt.

Herr Engelen als Gründungs-lehrer, spendet einen Eich-baum, Patenklasse ist die 7. Klasse.

Frau Scheel als langjährige engagierte, im nächsten Jahr in den Ruhestand gehende Klassenlehrerin spendet den Kirschbaum, Patenklasse ist die 8. Klasse.

Herr und Frau Nahr, langjäh-rig engagierte Eltern, spenden den Ahorn, Patenklasse ist die 1. Klasse.

Den jeweiligen Spendern wird herzlich gedankt, nachdem sie auch noch ein passendes Ge-dicht oder eine kleine Anspra-che gehalten haben.

Auch zum im Sommer ge-pflanzten Baum sprach eine der Spenderinnen, Miriam Klatt. Sie erzählte, dass sie in der vor über 35 Jahren gegründe-ten Schule in der allerersten (einer 3.) Klasse war - und von da an bis zur 13. Klasse ihre Schulzeit in unserer Schule in bester Erinnerung habe. Jetzt seien schon die ersten eigenen Kinder durch unse-re Schule "hindurchgelaufen" bzw. noch vertreten. Zusammen mit einigen dama-ligen Klassenkameraden ha-ben sie die Birke gespendet.

Alle Spender wünschen den Bäumen ebenso wie auch der Schule gutes Gedeihen!

Die Schule dankt den Spen-dern und freut sich auf der-einst eine stolze, schattige "Piazza" in der Mitte des Schulgeländes.

Franziska Bartels

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Aus unserer Schule

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Aus unserer Schule

Das war eine großartige Akti-on, an der alle Klassen von 1 bis 7 beteiligt waren.

Die 8. Klässler waren „rasende Reporter“ und schrieben den Artikel.

Stolz sind wir, dass 430 kg Äp-fel zu 270 l Saft gepresst wur-den.

An die Freunde der Erzie-hungskunst wurden 200 € überwiesen.

Ein Dankeschön kam bereits zu uns zurück.

Vielen Dank allen fleißigen Helfern

Roswitha Scheelfür die 8. Klasse

Naturkost UngerPatersbergweg 5,

95336 Mainleus -Veitlahm Tel:09229/7670

Fax: 09229/ 974791

www.naturkost-unger.de

[email protected]

Öffnungszeiten: Mo.- Fr. 8:00 -18:00

Sa. 8:00- 12:30

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Oberuferer Weihnachtsspiele

Aus unserer Schule

Auch dieses Jahr studieren unsere Lehrer wieder eines der drei traditionellen Oberu-ferer Weihnachtspiele (dazu gehören das Paradeis-, das Christgeburt- und das Drei-König-Spiel) ein, um mit ihm den Schülern, Eltern und Men-schen im Umfeld der Schule eine tiefsinnige Einstimmung auf das Weihnachtsfest zu ge-ben. Diese Spiele sind zum festen Bestandteil der weihnachtli-chen Festesgestaltung an den Waldorfschulen geworden.

Was aber hat es mit ihnen auf sich? In den deutschen Sprachinseln Ungarns wurden sie zu Zeiten der alten Öster-reichisch-Ungarischen Mon-archie als ein letztes Zeugnis alter Weihnachtsgebräuche lebendig gehalten.

Karl Julius Schröer, der ver-ehrte Hochschullehrer Rudolf Steiners an der Technischen Hochschule in Wien, hat die Texte in Oberufer (slowak. Prievoz = über das Ufer), ei-nem ehemals deutschen Dorf in Ungarn entdeckt, gesam-melt und veröffentlicht und so der Nachwelt erhalten.

Sie sind in einer Art donauschwäbischem Dialekt in Reimen abgefasst. Von einfachen bäuerlichen Menschen gespielt, spricht aus diesen schlichten volkstümli-chen Texten eine innige, her-zenswarme Gemütsstimmung.

Nach altem Brauch wird am Heiligen Abend zugleich auch der Vertreibung Adams und

Evas aus dem Paradies ge-dacht. Und so geht auch den eigent-lichen Weihnachtspielen sin-nigerweise das Paradeis-Spiel voran.

Der «alte Adam» wurde in den Sündenfall verstrickt; mit dem Christuskind wird nach den Worten des Apostels Paulus ein «neuer Adam» geboren, der ein neues geistiges Licht in der Menschheit entzündet.

Friedvoll innig leuchtet die-ses Hoffnungs-Licht aus dem Christgeburts-Spiel, das uns die Geburtserzählung nach Lukas vor Augen führt, mit der Verkündigung des Erz-engels Gabriel an Maria, der Offenbarung, die den Hirten auf dem Feld zuteil wird, und schließlich der Geburt des Je-suskindes im Stall zwischen Ochs und Eselein.

Aufführungen in Veitlahm, Adam Schneider-Saal, über dem Ungerladen:

Für die Schüler Klassen 1-7 Donnerstag, 22.12. 11 Uhr

Öffentlich, als besonders Ge-schenk am Originaltag: am 25.12. um 15:30 Uhr

Außerdem bei unseren Freun-den, der Johannesschule Schesslitz, am Dienstag, 20.12. um 14:30 Uhr und im

Seniorenheim Am Schwedens-teg, Mi 21.12. um 15 Uhr. Die Spiele sind so ursprüng-lich sind, dass man sie jedes Jahr wieder sehen kann – und auch nach 20 Jahren noch je-des Jahr wieder etwas Neues daran entdeckt!

Franziska Bartels

Aus den Weihnachtsspielen

„In weihnachtstagen in der still,

A tiefer schlaf mi überfiel,Mit freid ward ganz begossn. Mei söl empfing vül süeßigkeit,

Vül honig und vül rosn“

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Aus unserer Schule

"Ein Wort, ein Satz..."

Liebe Schulgemeinschaft,da man sich als gute Germa-nistin niemals kurz fassen und immer gaaanz weit aus-holen sollte, bietet es sich an, heute einmal mit Cicero zu beginnen! Dieser spricht mir nämlich aus der Seele, wenn er sagt: „Wenn du einen Gar-ten und dazu noch eine Biblio-thek hast, wird es dir an nichts fehlen.“

Einen wundervollen Schulgar-ten haben wir bereits und nun freue ich mich ganz besonders, Ihnen allen heute – stolz –ver-künden zu dürfen, dass wir nun auch eine kleine Schüler-bibliothek unser eigen nennen dürfen!

Lange hat dieses Projekt in uns geschlummert, lange schon ein Herzensanliegen ist es gewesen, lange aber aus Platznot eher ein Luftschloss, doch dann, durch den neuen Grundstufenbau endlich in greifbare Nähe gerückt, wurde unser ehemaliges Lehrerzim-mer nun geräumt und liebe-voll als Schülerbibliothek her-gerichtet.

Einen schönen Raum haben wir also, meterweise Regale – nur eine Kleinigkeit fehlt noch – oder besser gesagt, et-was ganz Entscheidendes: die Bücher natürlich!

Damit es auch unseren Schü-lern wirklich an nichts mehr fehlt, bitten wir Sie ganz herz-lich um Ihre Mithilfe! Wir suchen die wirklich guten Bücher: Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, Bücher, die vielleicht Sie als Kind schon

verschlungen haben, Bücher, die Ihre Kinder geliebt haben, Bücher, die fesseln, die uns nicht mehr losgelassen haben, die wir mitten in der Nacht noch mit der Taschenlampe heimlich unter der Bettdecke, im Urlaub in der Sonne am Strand oder an kalten Tagen in eine Decke gekuschelt ge-lesen haben oder die uns vor-gelesen wurden – Bücher, die nun eigentlich fast vergessen, nur im Herzen bewahrt, in un-seren heimischen Bücherre-galen sehnlichst einer neuen Herausforderung entgegen-fiebern: eine neue Generation Kinder zu erfreuen!

Seien es Märchen oder Fabeln, Sachbücher, die Geschichten der kleinen Biene Sonnen-strahl, von Tomte Tumme-tott, von Pünkelchen oder dem Wunderschrumpfratz, Gedich-

te, Geschichten zum Schmun-zeln, Staunen, Lauschen, zum Träumen und zum Abenteuer erleben, Bücher eben, die die Seele nähren.

Lesen ist ein so schöpferi-scher Prozess, allein durch die Phantasie können wir Buch-staben, Wörter und Sätze in Abenteuer verwandeln, so war auch für Astrid Lindgren „das grenzenloseste aller Abenteu-er der Kindheit […] das Lese-abenteuer. Für mich begann es, als ich zum ersten Mal ein eigenes Buch bekam und mich da hi-neinschnupperte. In diesem Augenblick erwachte mein Lesehunger, und ein besseres Geschenk hat das Leben mir nicht beschert.“ Ob die Bücher nun neu oder ganz alt sind, das spielt gar keine Rolle. Zufällig kenne ich eine ganze Klasse klei-ner Leute, deren Augen beim „Lumpenkasperle“ zu strah-len beginnen, einem Buch, das eine ganz liebe Kollegin ih-rem mittlerweile erwachsenen Sohn einmal zum 4. Geburts-tag geschenkt hat!

Wenn sich Ihnen nun hier beim Lesen ein ganz spezi-elles Buch ins Bewusstsein geschmuggelt hat oder Sie sowieso längst einmal den Bü-cherschrank sortieren wollten: wir würden uns so sehr über Ihre Bücherspende freuen! Gerne nehmen wir diese in der 2. Klasse entgegen, schon ein-mal 1000 Dank und ganz herz-liche Grüße

Inga Hümmer

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Aus unserer Schule

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Schlaf ist wichtiger als man denkt...

Schlafen statt Surfen

Unsere Kinder brauchen ihren Schlaf – weit weg von elektro-nischen Geräten! Dabei hat nicht nur die abend-liche oder nächtliche Nutzung, sondern sogar schon die Zu-gangsmöglichkeit zu diesen Geräten allein negative Aus-wirkungen auf Schlafdauer und Schlafqualität.Das stand nicht im Elternratgeber „Kin-der nerven – leicht gemacht“ oder im Mit-teilungsblatt einer al-ternativen, weltfrem-den Öko-Gruppe.

Die Arbeit wurde in der Oktober-Ausgabe der Fachzeitschrift der Amerikanischen Medi-zinischen Gesellschaft (Journal of American Medical Association JAMA) veröffentlicht [1].

Dieses Fachmagazin ist bei Wissenschaft-lern hoch anerkannt und um dort einen Arti-kel zu platzieren, muss man einen langen, hür-denreichen Prozess durchlau-fen.

Am Anfang steht die eigene wissenschaftliche Arbeit – in diesem Fall eine Studie über viele Studien, also eine Me-ta-Studie. Hier wurden 20 Un-tersuchungen zum Thema an knapp 126.000 jungen Men-schen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren ausgewertet und zusammengefasst.

Dann wird der Artikel ge-schrieben und immer wieder

durch die Autoren verbessert – erste Hürde. Danach wird er an den Ver-lag geschickt, in dem Editoren sitzen, die beurteilen, ob das Thema zum Konzept der Zeit-schrift passt – zweite Hürde.

Dann wird der Artikel durch

zwei fachkundige, aber unab-hängige Gutachter auf Herz und Nieren geprüft – dritte Hürde.

Aufgrund des Gutachtens ent-scheidet der Editor wiederum, ob der Artikel angenommen wird, meist aber nur, nachdem die Verbesserungsvorschläge der Gutachter umgesetzt wur-den – vierte Hürde. So können von der Planung bis zur Veröffentlichung der Stu-die schon einmal Jahre ver-streichen.

Aber zurück zum Thema:Der Zusammenhang ist ein-deutig: Wer abends oder vor dem Schlafengehen seine mobilen elektronischen Geräte (also zum Beispiel Smartphones, Tablets, Laptops oder sogar MP3-Player) nutzt, schläft

weniger, die Schlafqualität nimmt ab und die Müdigkeit am folgenden Tag nimmt zu.

Zu wenig oder zu wenig „guter“ Schlaf führen zu erheblichen gesundheitlichen Problemen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen: die Bewegungs-freude nimmt ab, der Hang zu ungesundem Essen nimmt zu.

Die Folgen sind Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Das Immunsys-

So viel Schlaf brauchen wir [2]

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tem wird geschwächt. Wachs-tum und geistige Entwicklung werden gestört. Depressionen, Selbstmordgedanken und Dro-genmissbrauch nehmen zu.

Die Studien sprechen für sich. Wollen wir unseren Kindern, vor allem unseren heranwach-senden Jugendlichen etwas Gutes tun, dann sorgen wir als Eltern dafür, dass sie genü-gend Schlaf bekommen.

Und damit der Schlaf so unge-stört wie möglich bleibt, sor-gen wir als Eltern dafür, dass sämtliche elektronischen Ge-räte spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen aus-geschaltet werden und wäh-rend der Nacht auch bleiben – außerhalb der Kinderzimmer.

Der Protest der „online“-Ge-neration mag zwar groß sein, aber wir als Eltern wissen, dass wir damit für die Ge-sundheit unserer Kinder sor-gen. Schlaf ist für das Lernen ein elementarer Bestandteil und die Waldorfpädagogik arbeitet ganz bewusst damit, dass die Schüler neue Inhal-te „mit in die Nacht nehmen“ können.

Dann nämlich verarbeitet unser Gehirn die Erlebnisse des Tages und verfestigt Ler-ninhalte in den sogenannten REM-Phasen („Rapid Eye Mo-vement“ = Schnelle Augenbe-wegung). Und diese Phasen treten nur dann auf, wenn der Schlaf lan-ge genug ist [3].

Wir Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Flim-merkiste und Wischbretter abends ausschalten, ein gutes Buch lesen, ein Spiel auspa-cken, oder einfach nur mitein-ander reden.

Die Kids zur rechten Zeit ins Bett bringen und „Gute Nacht“ sagen – und sich freuen, dass morgen auch noch ein Tag ist, an dem das Internet verfügbar sein wird.

Schlafen Sie gut!

Alex Kaiser, Dr.

[1] Carter und Mitautoren: Association Between Portable Screen-Based Media Device Access or Use and Sleep Out-comes, JAMA Pediatrics On-line 2016. http://doi:10.1001/jamapediatrics.2016.2341

[2] Daten entnommen aus: Hirshkowitz M.: The National Sleep Foundation’s sleep time duration recommendations: methodology and results sum-mary, Sleep Health 2015http://dx.doi.org/10.1016/j.sleh.2014.12.010

[3] Born, J. und Plihal, W.: Gedächtniskonsolidierung beim Schlafen, Spektrum der Wissenschaft 7, 1998. http://www.spektrum.de /maga-zin/gedaechtniskonsolidie-rung-beim-schlafen/824703

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Aus unserer Schule

Martinimarkt in der Schule

Der Duft von gebrannten Man-deln und süßen Waffeln erfüll-te zu unserem Martinimarkt wieder die Luft des Schulhau-ses. Nachdem der Markt um 13 Uhr unter der musikalischen Begleitung von Frau Bartels und drei Schülern an der Kla-rinette, Trompete und Quer-flöte eröffnet worden war, gab es für die Besucher viel zu ent-decken.

Besinnlich wurde es wieder beim Lichtleinschwimmen, im Raum der Sinne und in der Klangstube. Wenn man sehen wollte, was unsere Kinder so geschaffen hatten, konnte man einen

Blick in das Klassenzimmer der zweiten Klasse werfen oder das Theaterstück „Das Spiel vom Brot“ der dritten und vierten Klasse besuchen. Wer selbst aktiv werden woll-te, der wurde beim Kerzenzie-hen, in der Duftwerkstatt und beim Kränzebinden fündig.

So viel zu sehen und zu erl-ben macht natürlich hungrig – mit leckeren Torten und Ku-chen schaffte das Café Abhilfe, man begab sich für einen def-tigen Zwiebelkuchen ins Gar-tenbauhaus, holte sich eine Bratwurst oder fand sich zu landestypischen Leckereien in der russischen Stube ein. Besonders schön war es aber

wieder zu sehen, wie es Ehemalige der Waldorfschule Wernstein und neugierige Be-sucher gleichermaßen in unse-re schöne Schule zog und da-durch reges Treiben auf dem Schulgelände herrschte.

Besonderer Dank gilt auch wieder allen fleißigen Eltern und Angehörigen unserer Schüler – die Tortenbäcker und Ideenbringer, die Mitauf-bauer und Wiederabbauer, die Dekorierer und Putzfeen und die, die mit ihrem Dienst bei den einzelnen Ständen wieder für einen rundum gelungenen Martinimarkt gesorgt haben.

Heike Bellas

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Waldorfkindergarten Wernstein

Von Mut und dem Glück zu teilenSt. Martin im Waldorfkindergarten

Solidarität. Miteinander tei-len. Füreinander da sein. Begriffe, die immer wieder auftauchen, wenn es um Ge-sellschaft und Sozialleben geht.

Sie schwirren durch die Me-dien und in unseren Köpfen herum. Nicht erst durch die vielen Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, sondern im-mer dann wenn Menschen in Not geraten.

Genau genommen sind die-se Begriffe auch gar nichts Neues, sondern aktuell, seit Menschen in Gruppen leben. Auch in der Antike waren sie Thema. Populärster Vertreter: Martin von Tours. Besser bekannt als St. Martin. Er hat mit seinem Leben ein Zeichen gesetzt und uns so be-eindruckt, dass wir jedes Jahr ihm zu Ehren ein Fest feiern. Ein Fest, das vor allem den Kindern gewidmet ist. Das macht durchaus Sinn, denn die Kinder werden die Werte, die wir ihnen heute vermit-teln, in die Zukunft tragen.

Im Waldorfkindergarten set-zen wir bei der Wertevermitt-lung sehr stark darauf, den Kindern das notwendige Wis-sen über sinnliche Erfahrun-gen zu erschließen und durch eigenes Tun erlebbar zu ma-chen. Was unsere Sinne berührt, prägt sich uns viel tiefer ein als nur rein über den Verstand Gelerntes.

Thema des St. Martinfestes ist ja im übertragenen Sinne

menschliche Wärme und Licht ins Dunkel des Lebens zu brin-gen. Schon bei der Gestaltung der Laternen im Vorfeld des Fes-tes wird diese Wärme symbo-lisch durch die Auswahl der Farben betont. Wenn die Kin-der die Blätter, die einmal zur Wand der Laternen werden, mit ihren Aquarellfarben zum Leben erwecken, füllt sich das kalte Weiß mit warmen Gelb-, Rot- und Orangetönen.

Beim Backen der Martins-hörnchen erleben sie, wie die große Teigkugel Stück für Stück in ihre Hände wandert und so geteilt für alle reicht. Das Backen selbst dient der Gemeinschaft. Während die Finger knetend und rollend den Teig bearbeiten, ein köst-licher Duft ihre Nase kitzelt,

wissen sie schon, dass diese kleinen Köstlichkeiten nicht für sie alleine gedacht sind, sondern auch in Mamas und Papas und den Mund der Ge-schwister wandern.

Am eindrucksvollsten ist aber wohl das Laternenfest selbst - wenn sich alle am Abend tref-fen. Aufgeregt. Gespannt. Die Sonne hat sich bereits ver-abschiedet und ist der Däm-merung gewichen. Langsam

breitet sich Dunkelheit aus. Im Bauch grummelt ein bisschen Furcht herum. Gut, wenn man da in ein vertrautes Gesicht blickt, wenn da eine Hand ist, die einen hält.

Und dann kommen die Later-nen. Eine nach der anderen, sie strahlen freundlich in die

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dunkle Nacht hinein, nach-dem ihr Licht entzündet wur-de. Hell, warm, leuchtend. Und das Grummeln im Bauch macht Platz für den Stolz auf das, was in den vorangegange-nen Wochen die eigenen Hän-de geschaffen haben.

Unsere Großen ziehen jedes Jahr mit ihren Gruppenerzie-herinnen vom beleuchteten Dorfrand in den dunklen Wald hinein.

Ohne Eltern, nur mit ihren Laternen in der Hand. Da braucht es schon einiges an Mut und auch Vertrauen, um nicht verzagt umzukehren. Manche bringen diesen Mut schon von Haus aus mit, ande-re finden ihn an der Hand eines Freundes oder einer Freundin, manche finden Schutz und Ge-borgenheit erst an der Hand ihrer Erzieherin.

Und so geht es los, vom Si-cheren, Vertrauten ins Dunk-le, in die Ungewissheit. Sin-gend halten wir die Furcht in Schach und staunen beim Blick zurück. Hinter uns strahlt es warm aus den beleuchteten Fens-tern der Häuser und am Hügel gegenüber tanzen wackelnde, orange Lichtpunkte durch die Nacht.

Wir sind nicht alleine unter-wegs, da gibt es noch andere, die heute ihre Laternen spa-zieren führen. Schön sieht das aus, bezaubernd und beruhi-gend.

Im Wald erleben wir die Kraft der Gemeinschaft. Wie viel heller es doch wird, wenn wir aneinander rücken, die Later-nen vor uns im Kreis. Zusam-

men können wir ziemlich viel Licht machen, mehr als einer alleine.

In den Gesichtern spiegeln sich verschiedene Gefühle, während unsere Ohren der Martinsgeschichte lauschen. Ehrfurcht ist dabei, Konzen-tration, Bedächtigkeit und auch Neugier und ein klein wenig Lust auf Schabernack, damit keiner merkt, dass die Furcht doch nicht ganz besiegt ist.

Am Scheidepunkt des Wegs fällt unser Blick hinunter ins Tal. Die Lichter des Dorfes winken zu uns herauf, ganz klein, aber deutlich sichtbar. Da wollen wir hin. Zurück in den Schutz der anderen Men-schen.

Und weit drüben thront die Plassenburg, warm ange-strahlt, auf ihrem Hügel, mit den beleuchteten Straßenzü-gen Kulmbachs zu ihren Fü-ßen.

Nur der Mond spielt heute mit uns verstecken und blitzt nur ab und zu aus den Wolken her-aus. Erleichterung macht sich breit, als es den Berg hinunter geht. Das Schlimmste ist geschafft und wir wissen, das zuhause am Kindergarten die Eltern warten.

Die haben in der Zwischenzeit den Garten schön geschmückt und warmen Punsch vorberei-tet. So wärmen sich nicht nur die Seelen in den Armen der El-tern, sondern auch die kalten Finger an den warmen Be-chern.

Während wir die Martins-hörnchen miteinander teilen, setzen sich die Erlebnisse der vergangenen Stunde in unse-rem Inneren.

Die Kinder haben auf diesem Weg etwas ungemein Wich-tiges gelernt: sie haben den Stolz erfahren, der einen er-füllt, wenn man sich seiner Angst stellt und sie überwin-det. Und sie haben auf einer sehr sinnlichen Ebene erlebt, was Gemeinschaft und Solidarität bedeuten. Ein Licht leuchtet hell, aber viele Lichter erfül-len einen ganzen Raum mit Helligkeit.

Und wie schön es ist, wenn man der Furcht nicht alleine begegnen muss und am Ende der Reise aufgefangen wird.

So wie es vielleicht der Bettler zu Martins Füßen empfunden haben mag.

Martina Maier

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Termine

Dieser Terminkalender bietet eine Übersicht der bekannten Termine, mit kurzfristigen zusätzlichen Terminen oder

Terminänderungen ist zu rechnen.Diese werden über die Ranzenpost und per E-Mail bekanntgegeben. Trotz sorgfältigen

Datenabgleichs kann es zu Fehlern beim Übertragen kommen, bitte informieren Sie sich persönlich bei Lehrern oder im Schulbüro.

24. Dezember - 06. Januar 2017 Weihnachtsferien

Sonntag, 25. Dezember 15:30 Uhr

Öffentliches Christ-geburtsspiel im

Adam-Schneider Saal, Patersbergweg 5,

Mainleus-VeitlahmSamstag, 14. Januar 10:00 Uhr InfotagDienstag, 17. Januar 20:00 Uhr Elternabend 5. KlasseDienstag, 17. Januar 20:00 Uhr Elternabend 8. KlasseMittwoch, 18. Januar 19:00 Uhr Elternabend 3. KlasseMittwoch, 18. Januar 20:00 Uhr Elternabend 6. KlasseSamstag, 28. Januar Tag der offenen TürMontag, 30. Januar 18:30 Uhr Elternabend 1. Klasse

Samstag, 04. Februar 10:00 Uhr InfotagDienstag, 14.Februar 20:00 Uhr Elternabend 8. KlasseSamstag, 18. Februar Öffentliche FaschingsmonatsfeierDienstag, 21. Februar 20:00 Uhr Elternabend 5. KlasseMittwoch, 22. Februar Elternabend 6. Klasse27. Februar - 03. März Faschingsferien

Aktuelle Termine finden Sie auch auf unserer Webseite:

http://www.waldorfschulewernstein.de/aktuelles/terminkalender/

Hinweis!Bitte eingesandte Bilder (min. 300dpi)

und Texte (kein PDF!) immer mit Quellennachweis versehen.

Danke, die Redaktion

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Zeitschrift - Erziehungskunst

Monat für Monat bekommen Sie, liebe Eltern, die beste Zeitschrift mit den schönsten Bildern und interessantesten Artikeln zu verschiedenen Themengebieten über die Ran-zenpost ins Haus!

Nicht wenig Geld gibt die Schule dafür aus - so wurde es vor Jahren gemeinsam ent-schieden.

Wir hoffen sehr, dass die wun-derbaren, stets aktuellen Hef-te ausführlich und mit Liebe und Herzenswärme gelesen werden!

Diese Zeitschrift soll uns eine gemeinsame Grundlage ge-meinsamen Handelns geben, denn Kinder gedeihen immer da am besten, wo sie in einer harmonischen Umgebung von Gleichgesinnten heranwach-sen können!

Franziska Bartels