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Was ist Systemdenken?
Ao. Univ. Prof. Dr. Günther OssimitzUniversität Klagenfurt
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 2
Systemisches Management braucht Systemdenken!
• Systemische Vernetzungen verstehen• (Eigen-) Dynamiken von Systemen erkennen• Grundmuster systemischen Verhaltens kennen• Systemische Darstellungsmittel kennen• Hebel für systemgerechte Interventionen finden
Aber was ist nun der Schlüssel zum Systemdenken?
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 3
Zwei isolierte „Problemlösungen“
Das „streitende Ehepaar“ (nach P. Watzlawick)
Sie: nörgelt an ihm herum
Er: geht in die Kneipe
Sie: „Ich nörgle, weil du dauernd in die Kneipe gehst!“Er: „Ich gehe in die Kneipe, weil du dauernd nörgelst!“
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Systemisch: Eskalierende Rückkoppelung!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 4
Analyse des Systems „Streitendes Ehepaar“
• Beide Partner sehen Verhalten des Anderen als das „Problem“ und ihr eigenes Verhalten als „die Lösung“
• Systemdynamisch ergibt sich ein eskalierender Kreislauf• Konflikttheoretisch: Aporie
– Zwei einander entgegengesetze Positionen– Beide sind wahr bzw. berechtigt – Beide sind voneinander abhängig
• Lösung durch (scheinbar) paradoxes Verhalten:– ER: geht nicht mehr in die Kneipe, obwohl sie meckert– SIE: meckert nicht mehr, obwohl er noch in die Kneipe geht.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 5
Was ist das Wichtigste beim Systemdenken?
• Die Bereitschaft zu radikal anderem Denken und Handeln• Paul Watzlawick: Lösungen 2. Art statt „mehr desselben“• Jay Forrester: „Counterintuitive Behavior of Social Systems“• Heijo Rieckmann: Den SH killen statt parfümieren• Peter Senge: „metanoia“ – eine fundamentale Änderung des
Denkens
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 6
Systemdenken braucht geeignete Hilfsmittel• Wirkungsdiagramme zur Darstellung von Vernetzungen• Tools zur systemdynamischen Simulation• OSTO-Ansatz ist ein Diagnosetool zur systemischen
Betrachtung von Unternehmen• OSTO ist mehr als eine „Brille“
– Aufklärungsflugzeug– Spähtrupp– Seismologische Tiefbohreinrichtung– U-Boot– Sternen-Observatorium
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 7
Herzlichen Dank!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 8
Willkommen bei der AG „Systemisches Denken und Handeln“!
• Vorstellen der LV und ihrer Inhalte• Nominierung Koordinator(in) [Stabsstelle]:
– Termine, Aktivitäten, TN-Listen der LV verwalten…– Management der LV-Gestaltung
• Team „Ressourcen-Liste Systemisches Denken“– 3-4 engagierte Leute; Termin 22. März!– Recherchen im WWW– Ergebnis: WWW-Sammlung von PDF-Dateien und Links
• Termine: – 12. März: Input GO – 20. März 17:00-21:00 Uhr Test-Beer-Game HS 9 (Ersatztermin für 19.3. und 9.4.)
Programm 5. 3. 2002
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 9
Themen der LV
Was ist systemisches Denken?• Systemgesetze und Grundprinzipien systemischen Handelns• Peter Senge: System-Archetypen• Systemisches Denken und lernende Organisationen• Systemisches Denken und systemisches Darstellen• Case-Study: Bestands- und Flussgrößen • Case-Study: Beer-Game
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 10
INHALTSVERZEICHNIS• Was ist Systemisches Denken? - Vier Dimensionen• Vernetztes Denken: Wettrüsten• Dynamisches Denken: Überflutung, Bestände vs. Flüsse• Denken in Modellen: Heroinmarkt• Systemisches Denken und Darstellen• Wie kann man systemisch Denken lernen?• Awareness für Systemisches: Was ist ein System?• Senge: Fünf Disziplinen einer lernenden Organisation• Systemisches Denken = „Metanoia“, Beispiel: „streitendes Ehepaar“• Lösungen erster und zweiter Ordnung; „Shifting the Burden“• Systemgesetze aus Alter Zeit• Gefangenendilemma, „Tragedy of Commons“
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 11
man findet in der Literatur:
Was ist systemisches Denken?
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 12
Was ist systemisches Denken?(Ossimitz 2000, S. 52ff)
• Vernetztes Denken: indirekte Wirkungen, eskalierende und stabilisierende Rückkoppelungen, Wirkungsnetze
• Dynamisches Denken: zeitliche Eigendynamik, Verzögerungen, Schwingungen, Bestände vs. Flüsse
• Denken in Modellen: Modelle sind Vereinfachungen, Bewusster Unterschied Modell – Realität, Modellannahmen
• Systemisches Handeln: Steuerung v. Systemen, "leverage point", richtige Intensität und richtiges Timing
Vier Dimensionen Systemischen Denkens:
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 13
Indirekte Wirkungen: Tourismus in den VAE
• VAE: Zusammenschluss von 7 Emiraten (u.a. Abu Dhabi, Dubai)• Emirat Sharjah: seit 1970 als erstes Emirat für Touristen offen• kein Öl in Sharjah Geldmangel für Tourismus-Infrastruktur• Geld von König Fajsal von Saudi-Arabien (um 1980)• Bedingung: "islamische Sitten" in Sharjah
(nicht so liberal wie im benachbarten Emirat Dubai)• Alkoholverbot seit 1985 (auch in Hotels)• seither: Hotels, aber keine Touristen • keine Erhaltungs-Investitionen Hotels verkommen
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 14
Wahrnehmung von A
Wahrnehmung von B
Beispiel Wettrüsten
"Nachrüstung" A+
"Nachrüstung" B+
Aufrüstung A
Aufrüstung B
A fühlt sich bedroht+
B fühlt sich bedroht
+
Zwei isolierte Sichtweisen!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 15
Vernetztes Denken: Erkennen von Kreisläufen
Integrative System-Sichtweise!
Aufrüstung A
B fühlt sich bedrohtA fühlt sich bedroht
Aufrüstung B
+
+
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G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 16
Das Ergebnis des Wettrüstens:
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 17
Dynamisches Denken: Wörthersee-Überflutung
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 18
Management von Hochwässern
• Wasserspeicher (Boden, Seen, Stauseen) sind die beste Hilfe gegen Hochwässer, weil sie Spitzen abpuffern.• Dazu braucht der Wasserspeicher Reserven!• Überbestände müssen sofort abgebaut werden!• Kapazitätsarme Abflüsse (wie die enge Glanfurt) brauchen ein besonders sorgfältiges Management!• Prinzip: Schleusen rechtzeitig öffnen!• Musterbeispiel: Management der Drau-Stauseen• professionelle Computer-Simulationsmodelle können sehr hilfreich sein!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 19
Dynamisches Denken: Bestandsgrößen vs. Flussgrößen
• Bestandsgrößen: Bevölkerungsstand, Lagerstand, Kontostand, Bilanzgrößen (math.: Integratoren)
• Bestandsgrößen sind immer zeitpunktbezogen!• Flussgrößen: Zuflüsse und Abflüsse, die einen Bestand
verändern: Geburten, Sterbefälle, Lager- veränderungen, Kontobewegungen, G&V-Rechnung
• Flussgrößen sind immer zeitintervallbezogen!
• math: Bestand : Fluss <=> Funktion : Ableitung
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 20
Dynamisches DenkenProjekt "Badewannendynamik"
• Ziel: Erkennen, wo Schwierigkeiten im Umgang mit Bestands- und Flussgrößen
• Fähigkeit zum Lesen/Interpretieren v. Grafiken• Untersucht wurden:
– 104 Studierende der ABWL Klgft (1. Abschnitt)– 25 Studierende USW (Uni Graz)– 25 studentische TN am "beer-game" (WU Wien)
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 21
Denken in Modellen: Heroinmarkt 1
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 22
Preiselastiziät Heroinmarkt
0
1000
2000
3000
4000
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11kg Heroin am Markt
Pre
is p
ro k
g H
ero
in
Tsd S
Preiselastizität von Heroin
10 kg Heroin am Markt: 1000 S/g: 10 Mio S Umsatz9 kg Heroin am Markt: 2000 S/g: 18 Mio S Umsatz !
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 23
Denken in Modellen: Heroinmarkt 2
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 24
Lehren aus den Heroinmodellen
• Wirkungsdiagramme sind nützliche Darstellungshilfen
• Dieselbe Situation kann verschieden modelliert werden
• Kleine Unterschiede können große Wirkungen haben
• Was zunächst als die Lösung erscheint, kann (via Rückkoppelungen) das Problem im System verschärfen!
"Mehr desselben - oder wenn die Lösung zum Problem wird" (Watzlawick 1974: "Lösungen")
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 25
Systemisches Denken und systemisches Darstellen
Systemisches Denken braucht geeignete Darstellungsmittel!
• jeder Systemansatz hat typische Darstellungsformen• Kommunikation von systemischen Ideen/Modellen braucht geeignete Darstellungsformen• Systemisch Denken Lernen erfordert systemische Darstellungsformen• Messen systemischen Denkens: durch Analyse von systemischen Darstellungen
Systemisches Denken := Umgang mit systemischen Darstellungsmitteln!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 26
Darstellen von Systemmodellen
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 27
Systemisches Darstellen - ein BeispielVom Leben der Hilus
Der afrikanische Stamm der Hilus lebt von der Rinderzucht. Sein Einkommen hängt davon ab, wie viele Rinder er pro Jahr verkauft; je größer die Herde ist, desto mehr Tiere werden verkauft. Da es selten regnet, legen die Hilus einen Tiefwasserbrunnen an und errichten eine Bewässerungsanlage. Mit zunehmender Bewässerung werden die Weidegebiete immer fruchtbarer, und je fruchtbarer das Weideland ist, desto größer wird die Herde. So ist die Bewässerungsanlage kräftig in Betrieb, denn die Hilus wissen: Nimmt das Futterangebot ab, dann verkleinert sich ihre Herde wieder. Die Bewässerung hat jedoch einen Nebeneffekt: Die in dieser Region beheimatete Tse-Tse-Fliege fängt an, sich stark zu vermehren, und je feuchter die Weidegebiete sind, desto stärker vermehrt sie sich. Die Hilus sind über diese Entwicklung ziemlich erschrocken; die Tse-Tse-Fliege ist nämlich die Überträgerin der gefürchteten, zumeist tödlich verlaufenden Rinderschlafkrankheit.
Versuche, diese Zusammenhänge so in einer Skizze darzustellen, dass man das Wichtigste auf einen Blick erkennt!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 28
Causal Loop Diagrams (Wirkungsdiagramme) eskalierende und stabilisierende Rückkoppelungen:
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 29
Flussdiagramme - System Dynamics
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 30
Wie kann man systemisch denken lernen?
• "Awareness of Systems": Bewusstsein für Systeme und ihre Eigenschaften entwickeln• Systeme darstellen und diskutieren: qualitatives Systemmanagement• Systeme modellieren und steuern: quantitatives Systemmanagement, System Dynamics
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 31
Awareness of Systems - Was ist ein System?
Ein System braucht:- Identität (Grenze, Input - Output)- Struktur (Elemente, Beziehungen zwischen Elementen)- Funktion/Sinn: wozu gibt es das System?
Eigenschaften von Systemen:• Eigendynamik - "Eigenleben"• Zweck: Sinn des Systems• Gesetzmäßigkeiten
AktionsmöglichkeitenHandlungsspielraumEntscheidungsmöglichkeiten
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 32
Senge‘s „Fünf Disziplinen Organisationalen Lernens“
SharedVision
PersonalMastery
SystemsThinking
TeamLearning
MentalModels
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 33
Senge: Systemisches Denken = Metanoia
Metanoia := fundamentaler Wandel im Denken:Sein Denken auf neue Grundlagen stellen
Metanoia ist ein Basisbegriff der christlichen Glaubenslehre des Neuen Testaments.Johannes der Täufer; Pfingstpredigt des Petrus: „Ändert euer Denken!“
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 34
Systemisches Handeln: Lösungen erster und zweiter Ordnung
Lösung erster Ordnung: Symptomkur ohne strukturellen Wandel
Lösung zweiter Ordnung: das System selbst ändert sich - und damit die verhaltensbestimmenden Eigendynamiken im System
Beispiel Budgetsanierung: Budgetkosmetik oder echte Strukturreform?
Watzlawick nennt Lösungen 1. Ordnung: „Mehr desselben – oder wenn die ‚Lösung‘ das Problem IST.“
Beispiel Shifting the Burden: mehr von der SymptomlösungBeispiel Eskalation: mehr Rüstung, mehr „Vergeltung“
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 35
Awareness (Bewusst-Sein) für Systemisches
• Rückkoppelungen erkennen• Vernetzungen darstellen („causal loop diagrams“)• Dynamik systemischer Grundmuster identifizieren• Systemgesetze kennen lernen• Bewusstsein für Konflikte/Widersprüche in Systemen
Bereits der Level „Awareness“ braucht Metanoia!
Awareness ist der erste Level systemischen Lernens!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 36
Was leistet Senge‘s Systemansatz ?
• Awareness für Systemisches• Rückkoppelungen in „Causal Loop Diagrams“ dargestellt• Systemarchetypen: (Auswahl)
– Eskalation– Shifting the Burden (Problemverschiebung)– Tragedy of Commons (Tragödie der Gemeingüter)
• Integration Systemisches Denken - Organisationales Lernen durch Vernetzung von fünf Disziplinen
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 37
Systemarchetyp „Shifting The Burden“ (Problemverschiebung, nach Senge 1990)
Prinzip: Symptomkur statt fundamentaler Lösung!
• Problem "Zahnweh“: Aspirin statt Zahnarzt• Problem "Zu viele Arbeitslose": Änderung der statistischen Kriterien, wer
als ‚arbeitslos‘ zählt.• Problem "Hoher Heizölpreis": Zuschüsse für Ölheizungen statt Förderung
sinnvoller Alternativen• Hohe Staatsverschuldung: Schulden ausgliedern.• quick-and-dirty-Lösungen: helfen sofort und nützen langfristig nichts!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 38
Warnung vor "quick-and-dirty fixes"!
• Schüler hat nichts gelernt: Schule schwänzen• Leck im Schiff: Lenzpumpe statt Leck abdichten• Geldmangel: Kredit besorgen statt Finanzplanung• Zu hohe Staatsverschuldung: "Ausgliederung" = Verstecken von Schulden (Staat haftet trotzdem! - z.B. ASFINAG)• Probleme in der Ehe: er sucht sich eine Freundin• Körper ist überlastet: Medikamente oder Aufputschmittel statt Änderung im Lebenswandel
Prinzip: Symptomkur statt fundamentaler Lösung!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 39
Warum sind quick-and-dirty-Lösungen so gefährlich?
• Das eigentliche Problem wird nur verschoben oder getarnt, aber nicht gelöst.
• Man verliert Zeit• Man investiert in nutzlosen Aufwand• Die fundamentale Lösung wird erschwert, weil man von der
quick-and-dirty-Lösung abhängig geworden ist.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 40
Systemgesetze aus alter Zeit
• Was der Mensch sät, wird er ernten.• Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Oder: "Wie du mir, so ich dir"; "Was du nicht willst, das man dir tu`,..." Prinzip: sich in die Lage des anderen hineinversetzen!• "Wie der Herr, so das Gscherr" oder "Der Fisch beginnt beim Kopf ..."• Jedes System muss seine Feuertaufe bestehen: z.B. "Elchtest"• "Geläutert wie Gold": höchste Qualität braucht höchsten Einsatz!• "Wer hat, dem wird noch gegeben, wer nicht hat,...": Eskalierende Rückkoppelungen können nach oben oder gegen null eskalieren.• Autorität ausüben heisst dienen: jede wirksame Autorität muss von einer höheren Autorität eingesetzt werden. Autorität Autoritär !• Ein kleines Leck bringt das ganze Schiff zum Sinken.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 41
Gefangenendilemma - Beispiele
Mülltrennung:
DIE ANDERENtrennen trennen nicht
ICH trenne 2 -1ICH trenne nicht 3 0
Fazit: egal, ob die anderen den Müll trennen oder nicht, ich fahre immer besser, wenn ich NICHT Müll trenne.
Da die anderen nach derselben Logik verfahren,wird dann insgesamt niemand den Müll trennen.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 42
Gefangenendilemma: Tafellöschen
Kein LV-Leiter möchte am Ende seiner LV dieTafel löschen müssen. Aber jeder möchte zu Beginneine saubere Tafel.
DIE ANDERENlöschen löschen nicht
ICH lösche 4 -7ICH lösche nicht 10 -4
Am liebsten wäre jedem LV-Leiter, alle anderen hinterlassen den Hörsaal mit sauberer Tafel, nur er hinterlässt stets eine schmutzige Tafel.
2 Lösungen:- ALLE löschen am Ende die Tafel (Uni Graz)- niemand löscht am Ende die Tafel (Uni Klagenfurt)
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 43
Gefangenendilemma - "Tragedy of Commons"
Beispiel Walfang:
DIE ANDERENschonen schonen nicht
ICH schone 4 -6ICH schone nicht 10 -3
Am liebsten wäre mir, wenn alle die Wale schonen, nur ich nicht. Am schlimmsten wäre es, wenn ich derEinzige bin, der die Wale schont.
Wenn alle so denken, dann schont niemand die Wale und die Tiere werden aussterben mit einem Schaden für alle.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 44
Gefangenendilemma: Auswege
Das Gefangenendilemma tritt uns oft als "iteriertes Gefangenendilemma"entgegen. Hier ist die Bildung von Vertrauen und Kooperation möglich.
Axelrod (1980): "The Evolution of Cooperation"
Idee: Iteriertes Gefangenendilemma als Spiel.Verschiedene Strategien treten (am Computer simuliert) gegeneinander an.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 45
Zusammenfassung und Ausblick
• systemisches Denken umfasst vier Dimensionen: - Vernetztes Denken, - dynamisches Denken - Denken in Modellen - systemisches Handeln• Systemisches Denken braucht systemische Darstellungsmittel (z.B. Wirkungsdiagramme)• systemische Situationen widersprechen oft der Intuition (Heroinmodell) oder sind paradox.• Awareness für systemisches ist die erste Stufe beim Lernen systemischen Denkens.
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 46
Weitere Informationen gewünscht?
Auf meiner Website finden Sie umfangreiche Ressourcen zu Systemen, systemischem Denken und zur Systemdynamik:
http://guenther.ossimitz.atmail: [email protected]
Herzlichen Dank und frohe Festtage!
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 47
Literatur
• D. Dörner (1989): Die Logik des Misslingens. Reinbek: Rowohlt• P. Gomez/ G. Probst (1987): Vernetztes Denken im Management. Die Orientierung, Bern• G. Ossimitz (1990): Materialien zur Systemdynamik. Wien: HPT• G. Ossimitz (2000): Entwicklung systemischen Denkens. München: Profil• G. Richardson (1991): Feedback thought. Philadelphia. Univ. Penns. Press• B. Richmond (1991): Systems Thinking: Four Key Questions. http://go.just.to/pap• P. Senge (1990): Die fünfte Disziplin. Stuttgart: Klett-Kotta• J. Sterman (2000): Business Dynamics. New York: Irwin-McGraw-Hill• F. Vester (1999): Die Kunst, vernetzt zu denken. München: dva
G. Ossimitz: Was ist Systemdenken? Seite 48
Interessiert an mehr?
• http://go.just.to/go Homepage G. Ossimitz• http://go.just.to/pap Papers und Materialien• http://go.just.to/sd System Dynamics / Systems
Thinking Mega Link List• alternativ: www.ossimitz.at• mail: [email protected]