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Bewerbung um ein einjähriges Scholar In Residence-Stipendium des Deutschen Museums mit dem Projekt Von Flachs und Hanf zu Terital und Terylene Segeltuch und das Segelmacherhandwerk im Übergang von Natur- zu Kunstfasermaterial am Beispiel der Segelschulschiffe Pamir, Passat und Gorch Fock Eingereicht von Dr. phil. Jörn Bohlmann [email protected] +49 0160 53 17 404

Bewerbung€¦ · Zu den Flying-P-Linern der Reederei Laieisz zählten auch die Viermastbarken Pamir und Passat.4 Die Pamir, 1905 für Laieisz in Hamburg bei Blohm & Voss gebaut,

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Bewerbung

um ein einjähriges Scholar In Residence-Stipendium des Deutschen Museums

mit dem Projekt

Von Flachs und Hanf zu Terital und Terylene –

Segeltuch und das Segelmacherhandwerk im Übergang von Natur- zu

Kunstfasermaterial am Beispiel der Segelschulschiffe

Pamir, Passat und Gorch Fock

Eingereicht von

Dr. phil. Jörn Bohlmann [email protected]

+49 0160 53 17 404

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Inhalt

Anschreiben; Folgebrief der Bewerbung……………………………….….…3

Exposé; Beschreibung des Projekts ……………………………………….…5

inkl. Zeitplanung des Projekts als Gantt-Chart…..............................................................................11

Scholar In Residence Bewerbungsbogen………………………………..….12

Lebenslauf …………………………………………………………………..……13

Inkl. Publikationsliste …………………………………………………………..……………….…..…..…....17

Empfehlungsschreiben

Dr. Albrecht Sauer, Deutsches Schiffahrtsmuseum………………..19

Prof. Lise Bender Jørgensen,

Technisch-Naturwissenschaftliche

Universität Norwegen, NTNU …………………………….20

Dr. Jobst Broelmann…………………………………………………...…21

Anhang; Literaturhinweise des Exposés…………………………………….22

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Dr. phil. Jörn Bohlmann Justus-Brinkmann-Str. 11

21029 Hamburg 0160 – 53 17 404

[email protected]

Deutsches Museum z.H. Frau Andrea Walther Museumsinsel 1 80538 München

Elektronisch eingereicht am 05.Oktober 2015 an

Frau Andrea Walther

Koordinatorin des Forschungsinstituts

[email protected]

Bewerbung um ein Scholar In Residence-Stipendium

Sehr geehrte Damen und Herren des Deutschen Museums,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

hiermit bewerbe ich mich um ein Scholar In Residence Stipendium des Deutschen Museums

mit dem für zwölf Monate angelegtem Projekt

Von Flachs und Hanf zu Terital und Terylene –Segeltuch und das

Segelmacherhandwerk im Übergang von Natur- zu Kunstfasermaterial am Beispiel

der Segelschulschiffe Pamir, Passat und Gorch Fock

Das Projekt intendiert, den technologischen Wandel der Segeltuchproduktion und des

Segelmacherhandwerks in den 1950er und 1960er Jahren am Beispiel der letzten Phase des

Frachtsegelns zu untersuchen. Hierbei kommt neben dem Studium unterschiedlicher

Schriftquellen im Sammlungsbestand des Deutschen Museums besonders dem im Ihrem

Hause befindlichen Nachlass des Kapitäns Helmut Grubbe Bedeutung zu. Im Rahmen des

Projekts ist vorgesehen, diese Quellen durch Interviews mit einem heuten achtzigjährigen

Segelmachermeister zu ergänzen. Weitere Gewährsleute und Quellen, u.a. aus der

Segeltuchindustrie, vermögen u.U. das Projekt um ein weiteres bereichern.

Durch die Kombination unterschiedlicher methodischer Zugängen erhält dieser

Forschungsbeitrag einen ausgesprochen interdisziplinären Charakter. Das Zusammenspiel

meiner wissenschaftlichen Arbeit mit meinen handwerklichen Ausbildungen und langjähriger

Berufspraxis, u.a. als Segelmacher, bereichert den Methodenkanon dieses Projekts um ein

Weiteres.

Im Rahmen des Projekts ist zudem vorgesehen, unterschiedliche Segeltuchproben zu

sammeln, um diese in den Bestand des Deutschen Museums eingehen zu lassen.

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Ich würde mich sehr freuen, im Rahmen des Scholar In Residence- Stipendiums in das

Kollegium des Deutschen Museums integriert zu werden und in München Unterstützung für

meinen Forschungsbeitrag zu finden. Die Projektbeschreibung, der ausgefüllter Fragebogen

sowie ein Lebenslauf inkl. Publikationsliste sind dieser Bewerbung beigefügt. Die beiden

gewünschten vertraulichen Empfehlungsschreiben - von Dr. Albrecht Sauer, Deutsches

Schiffahrtsmuseum sowie von Professor Lise Bender Jørgensen, Technisch-

Naturwissenschaftliche Universität Norwegen - werden um ein drittes Empfehlungsschreiben

von Dr. Jobst Broelmann ergänzt.

In der Hoffnung auf einen baldigen positiven Bescheid verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

herzlich Ihr

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Exposé Für ein einjähriges Scholar in Residence Stipendium des

Deutschen Museums

Von Flachs und Hanf zu Terital und Terylene –

Segeltuch und das Segelmacherhandwerk im Übergang von Natur- zu

Kunstfasermaterial am Beispiel der Segelschulschiffe

Pamir, Passat und Gorch Fock

(Bildquelle: Jensen & Hermansen, 2009:76)

Vorgelegt von

Segelmacher Dr. phil. Jörn Bohlmann [email protected]

+49 0160 53 17 404

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Zusammenfassung Dieses Projekt hat den technologischen Wandel von Segeltuch aus Naturfasermaterial zu solchem aus Kunstfibermaterial in den 1950er und 1960er Jahren zum Gegenstand. Dabei sollen die mit der Umstellung verbundenen Herausforderungen, die sich den Segelmachern und Seeleuten stellten, am Beispiel deutscher Großsegler dokumentiert werden. Hierfür stellt der Nachlass des Kapitäns Helmut Grubbe – die Dokumente werden im Deutschen Museum verwahrt - eine wichtige Quelle dar. Diese sollen um die Informationen des Segelmachermeisters Detlev Ruhland ergänzt werden, der für die Umstellung im Segelmacherhandwerk Zeitzeuge war. Vorgesehen ist zudem, in das Projekt die Ergebnisse von Tests einfließen zu lassen, die bei der Introduktion von Kunstfasersegeltuch auf dem Schulschiff Gorch Fock durchgeführt wurden. Die Umstellung von Segeltuch aus Naturfaser- zu Kunstfasermaterial wird somit aus unterschiedlichen Perspektiven veranschaulicht.

Im Jahre 1935 entwickelte der amerikanische Chemiker W.H. Carothers mit Nylon die erste

Kunstfaser, die vollständig synthetisch hergestellt werden konnte; er leitete damit eine

Entwicklung ein, die in nur drei Jahrzehnten Materialien und Herstellungstechniken ersetzte,

die seit Jahrtausenden verwendet wurden. Erste Segel aus Nylon waren bereits 1946 in

Amerika erwerblich; jedoch zeigte sich schnell, dass Segeltuch aus Nylon zur

Formveränderung und Versteifung neigte und deshalb als Segeltuch nicht wirklich taugte

(Briele, 1965: 568). 1950 gelang es der chemischen Industrie in England jedoch, ein

Kunstfasertuch aus Polyesterfasern herzustellen, welche alle Anforderungen, die sich an

gutes Segeltuch stellen, erfüllte: Terylene. Terylene war bei nur geringem Gewicht von guter

Reißfestigkeit und Formbeständigkeit; zudem nahm es kaum Feuchtigkeit auf. Zudem war es

verschleißfest und UV-beständig sowie von guter Handhabung und Langlebigkeit. Rasch

wurden weitere Polyestertuche in verschiedenen Qualitäten hergestellt und mit

Bezeichnungen wie Tergal, Trevira, Tetoron, Terital oder Lavsan gehandelt (Howard-

Williams, 1967). Unter seinem amerikanischen Handelsname Dacron wurde es Anfang der

50er Jahre auch in Deutschland introduziert. Wie überall, führte Polyestertuch hierzulande zu

umfassenden Erneuerungen und Umstellungen; so wurde in Deutschland anfänglich der

Gebrauch von Segeln aus Kunstfasern auf einzelnen Regatten verboten, in der Befürchtung,

„dass nur ein Teil der Rennsegler sich die in der Anschaffung wesentlich teureren […] Segel

würden [leisten] können, und dadurch ihren Konkurrenten beträchtlich überlegen sein

würden“ (N.N., 1955:165).

Mit den neuen Segeltuchen gingen auch neue Anforderungen an das Tauwerk einher,

welches beim Nähen von Segeln verarbeitet wurde. Über Jahrhunderte wurde Liektauwerk1

im großen Umfang aus Hanf hergestellt; nun taugte dieses aufgrund seiner hygroskopischen

Eigenschaften für Kunststoffsegel nicht mehr. Die Entwicklung synthetischen Tauwerks und

Segeltuchs gingen somit Hand in Hand; es wurden neue Kunstfasertauwerke aus Polyester,

Polypropylen etc. entwickelt, um Hanf, Manila und Kokos ersetzen zu können.

Segel der Flying-P-Liner Pamir und Passat

Mit der Introduktion der Kunstfasergewebe wurden Naturfasermaterialien ersetzt, die seit

Jahrtausenden zu Segeltuch verarbeitet wurden: zu ihnen zählten neben Baumwolle, Nessel,

bestimmter Wolltypen vor allen die Fasern des Flachses (Lein, linum usitatissimum) und des

Hanfs.2 Flachs und Hanf kam deshalb besondere Bedeutung zu, weil sie von den zur

Verfügung stehenden Naturfasern besonders robust und dauerhaft waren. Bis in die Mitte

des 20. Jahrhunderts wurden die Segel großer, schwerer Frachtschiffe, von denen die

1

Liektauwerk ist das Tauwerk, welches an die Kanten der Segel genäht wurde. 2

Reste von Segeltuch aus Baumwolle aus der ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts liegen mit den Befunden des antiken Hafens Myos Hormos am Roten Meer vor (Whitewright, 2007). Reste von Segeltuch aus Leinen finden sich im sogenannten Tuch von Lyon (Wild & Wild, 2001). Zur Verwendung anderer Materialien siehe (Bohlmann, 2014).

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Flying-P-Linern3 der Hamburger Reederei Laieisz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

als größte je gebaute Segelfrachtschiffe einen Höhepunkt der Frachtsegelei darstellten, aus

Hanf und Leinen gefertigt; die Fünfmastbark Preussen fuhr in 46 Segeln eine Fläche von

5560 m².

Zu den Flying-P-Linern der Reederei Laieisz zählten auch die Viermastbarken Pamir und

Passat.4 Die Pamir, 1905 für Laieisz in Hamburg bei Blohm & Voss gebaut, wurde nach dem

zweiten Weltkrieg von der finnischen Reederei Erikson bereedert; dort wurde seit 1932 auch

das Schwesterschiff Passat in Fahrt gehalten. Im Jahre 1951, nachdem die Schiffe für

Erikson unrentabel geworden waren, veräußerte dieser die ehemaligen Flying-P-Liner an

eine belgische Abwrackwerft.

Dank einer Initiative des Kapitäns Helmut Grubbe, der „in früheren Jahren selbst in den

Rahen der Pamir“ hing (N.N.:1951:8) wurden Pamir und Passat kurz vor dem Abwracken

von dem Lübecker Reeder Heinz Schliewen mit den Ziel erworben, die beiden Schiffe zur

Ausbildung des seemännischen Nachwuchses einzusetzen. Da zu Beginn der 1950er Jahre

neben den Preisen für Brennstoff auch die Frachtraten markant stiegen, versprach sich der

Reeder, die Viermastbarken beim Verschiffen vor allem von Zement und Getreide rentabel

einsetzen zu können. „Die Oelpreise steigen von Tag zu Tag, aber der Wind kostet immer

dasselbe“, (sic.) zitiert das Magazin Der Spiegel den Inspekteur für Segelfahrt, Kapitän

Helmut Grubbe (N.N., 1951:8) Ab 1954 von einem Konsortium deutscher Reeder betrieben,

hielten die Pamir und Passat die Frachtschifffahrt unter Segeln bis 1957 aufrecht. Erst das

Sinken der Pamir im September 1957, bei dem 80 der 86 Besatzungsmitglieder ums Leben

kamen, beendete die seemännische Ausbildung bei der deutschen Handelsmarine; die

Passat wurde in Lübeck-Travemünde aufgelegt. Mit der Indienststellung der Gorch Fock

durch die Bundesmarine nur ein Jahr später lebte die seemännische Ausbildung unter

Segeln in Deutschland jedoch von neuem auf.

Die Segel der Gorch Fock

1958 läuft bei Blohm & Voss für die drei Jahre zuvor gegründete Bundesmarine die Bark

Gorch Fock von Stapel, welche die Tradition der seemännischen Ausbildung unter Segeln

weiterführte. An drei Masten und auf 23 Segel verteilt, trägt das Schulschiff eine Segelfläche

von 2037 m². Während die ersten paar Stell Segel wie für die Pamir und Passat aus

Flachstuch und noch vollständig von Hand genäht wurden, erwog die Bundesmarine in den

1960er Jahren erstmals, statt handgenähter Flachssegel maschinengenähte Segel aus

Polyestertuch zum Einsatz kommen zu lassen. Damit gingen jedoch einige Bedenken einher.

Denn obwohl Segel aus Dacron langlebiger zu sein versprachen, wurde die hohe Festigkeit

des Polyestertuches bei Sturm als nicht unbedenklich eingeschätzt. Segel aus Flachs, die

vor dem Einfallen von Sturmböen nicht geborgen wurden, zerrissen häufig. Der Verlust eines

Segels war zwar ärgerlich, hatte jedoch den Vorteil, dass zu starker Druck auf die Takelage

vermieden wurde - dadurch wurde sichergestellt, dass die Takelage selbst unbeschadet

blieb. Demgegenüber stand zu befürchten, dass in Sturmböen nicht geborgene

Kunststoffsegel nicht zerreißen würden. Der hohe Druck würde dann, so die Befürchtung, im

schlechtesten Fall zum Bruch von Rahen oder gar zum Verlust ganzer Masten führen.

Neben der Sorge um die Takelage des Schiffes wurde auch die Handhabung von

Polyestersegeln als bedenklich angesehen. Zudem bestanden Befürchtungen, dass das

3

Als Flying-P-Liner wurden die Segelschiffe des Reeders Carl Laieisz genannt, deren Namen mit den Buchstaben „P“ begannen. Die Schiffe der Reederei waren für ihre schnellen Reisen bekannt und genossen hohes Ansehen. 4 Die Pamir wurde 1905 von Blohm & Voss in Hamburg gebaut; sie trug in 34 Segeln eine Segelfläche von 3600

m². Die Passat lief 1911 bei Blohm & Voss vom Stapel; sie trug in 34 Segeln eine Segelfläche von 4100 m².

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Tuch ggf. die elektromagnetische Strahlung des eigenen Schiffradars beeinträchtigen bzw.

vollständig abschirmen könnte. Unsicherheit bestand zudem, wie dauerhaft Näharbeiten sein

würden, die statt von Hand von Nähmaschinen ausgeführt wurden. Kurz: die Introduktion von

Kunstfasersegeln brachte viele Unsicherheitsmomente mit, die ausgeräumt werden mussten.

In Zusammenarbeit mit den Segelmachern und Tuchproduzenten führte die Bundesmarine

deshalb umfangreiche Tests durch; sie stellen heute ein wertvolles Zeugnis über die

Segeltuch- und Tauwerksproduktion im Übergang von Naturfaser- zu Kunstfasermaterialien

dar.

Der Segelmachermeister Detlev Ruhland

Das Nähen der Segel für die Gorch Fock wurde, so lange die Firma bestand, von der

Segelmacherei Hinsch & Ruhland in Glückstadt an der Elbe ausgeführt. Gegründet wurde

der Betrieb drei Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges von dem 1912 geborenen

Segelmachermeister Hans Hinsch. Dieser fuhr nach dem Abschluss seiner Lehrzeit auf den

Flying-P-Linern, den Viermastbarken Padua und auf der Priwall, zur See.5 Zehnmal

umrundete er unter Segeln Kap Hoorn, dreimal das Kap der Guten Hoffnung. In einer kleinen

Baracke auf dem Vordeichgelände bei Glückstadt untergebracht, nahm der Betrieb 1950 mit

dem damals vierzehnjährigen Detlev Ruhland seinen ersten Lehrjungen und Mitarbeiter

überhaupt auf. Diesem folgte im darauffolgenden Jahr der Sohn des Lehrmeisters als zweiter

Lehrjunge. Da der Altmeister mit der Herstellung großer Segel für Frachtschiffe bestens

vertraut war, lernten die beiden Lehrjungen das traditionelle Segelmacherhandwerk so, wie

es an Bord der Flying-P-Liner gepflegt wurde. Nach elf Jahren im Betrieb erwarb Detlev

Ruhland seinen Meisterbrief; als Meisterstück fertigte er ein handgenähtes Segel aus

Flachstuch für die Gorch Fock. 1967 übernahmen Detlev Ruhland und der Sohn des

Altmeisters, Horst Hinsch, als Kompagnons den Betrieb.

Am Übergang von Segeltuch und Tauwerk aus Natur- zu Polyesterfasern auf Großseglern

war der Segelmachermeister Detlev Ruhland maßgeblich beteilig - als heute achtzigjähriger

Zeitzeuge, bei guter Gesundheit, steht er als Gewährsmann für Interviews zur Verfügung. Er

lernte nicht nur die Herstellung großer Segel aus Hanf und Leinen so, wie sie an Bord der

Flying P-Liner gefahren wurden, sondern war bei der Introduktion von Kunstfasertuch und -

tauwerk auf den Segelschulschiff Gorch Fock und anderer Großsegler maßgeblich beteiligt.

Der Nachlass des Kapitäns Grubbe

Kapitän Helmut Grubbe war als Segelinspekteur des Lübecker Reeders Heinz Schliewen

Primus Motor, die seemännische Ausbildung und Frachtfahrt auf Segelschulschiffen in

den1950er Jahren fortzusetzen; von Beginn an wurde die Initiative des Kapitän Grubbe

wurde vom Arbeitsausschuss Segelschulschiffe des Bundesverkehrsministeriums

unterstützt. Heute befindet sich der Nachlass des Kapitäns Helmut Grubbe in den Archiven

des Deutschen Museums. Als Quellmaterial weitestgehend unbearbeitet, generiert der

Nachlass einen Einblick in den technischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Betrieb

großer Frachtsegelschiffe in seiner abschließenden Phase. Um die handwerklichen Aspekte

der Segelherstellung durch den Gewährsmann Detlev Ruhland und die Versuchsreihen zu

den Segeln der Gorch Fock ergänzt, kann mit dem Nachlass der Kapitän Grubbe der

technologische Wandel und seine ökonomischen und handwerklichen Dimensionen

veranschaulicht werden.

5 Die Viermastbark Padua wurde 1926 auf der Tecklenborg-Werft in Bremerhaven gebaut; sie trug eine

Segelfläche von 3400 m². Die Viermastbark Priwall wurde 1917 von Blohm und Voss in Hamburg gebaut; sie trug 4016 m² Segelfläche in 33 Segeln.

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Ziele, Methoden und Zugänge

Die Beschreibung der technologischen Entwicklung von Segeltuch und Tauwerk aus

Kunstfaser und die Herausforderungen für das Segelmacherhandwerk sind Ziel dieses

Projekts. Einleitend sollen die generellen technologischen Entwicklungslinien des

Kunstfasertuchs dargestellt werden. Das Deutsche Museum stellt mit seinen Mitarbeitern,

seiner umfassenden Forschungsbibliothek und Dokumentensammlung, der reichhaltigen

Bereitstellung unterschiedlichster Fachmagazine und Zeitschriften, der engen

Zusammenarbeit mit dem Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte und

den umfassenden internationalen Kontakten einen herausragenden Kooperationspartner für

das Projekt dar. Neben dem Nachlass des Kapitän Grubbe stellt u.a. die reiche Sammlung

von Fachliteratur auch die Sammlung unterschiedlichster Fachmagazine und Journalen6

einen wichtigen Zugang dar, die technologische Entwicklung von Tuch und Tauwerk aus

Kunstfasern chronologisch widerspiegeln.

Um das Projekt nicht in generellen Beschreibungen verharren zu lassen, ist vorgesehen, im

Anschluss einer generellen Beschreibung die technologischen und handwerklichen

Herausforderung im Übergang von Flachs- und Leinentuch zum Kunstfasertuch mit Hilfe des

Nachlasses Kapitäns Helmut Grubbe sowie des Segelschulschiffes Gorch Fock zu

exemplifizieren. Neben dem Grubbe-Nachlass stellen zudem die Dokumente und

gegenständlichen Quellen des Besanewers HF 31 Maria am Deutschen Museum weiteres

Material zur Verfügung. Diese unterschiedlichen Quellen des Deutschen Museums sollen um

die Informationen des Segelmachermeisters Detlev Ruhlands bereichert werden. Ggf. lassen

sich die Informationen des Segelmachermeisters um Aussagen weitere Zeitzeugen bei dem

Deutschen Segeltuchhersteller sowie bei der Bundesmarine, die in den 1960er Jahren an

der Introduktion von Kunstfasertuch auf der Gorch Fock beteiligt waren, ergänzen.7

Sammeln von Segeltuchproben

Um zur Bereicherung des Archives des Deutschen Museums beizutragen, ist im Rahmen

des Projekts vorgesehen, Proben von Segeltuch und Tauwerk aus Kunstfasermaterial zu

sammeln und zu dokumentieren. In Heftern von A-4-Größe zusammengefasst, trägt diese

Sammlung die Entwicklung von Kunstfasertuch- zur gegenständlichen Dokumentation des

Forschungsvorhabens bei; darüber hinaus bereichert diese Sammlung den Bestand des

Deutschen Museums. Durch das kleine Format geht mit dieser Sammlungserweiterung kein

nennenswerter Platzbedarf einher.

Publikation

Die Forschungsergebnisse sollen in einer Publikation zusammengefasst und in einer der

Schriftreihen des Deutschen Museums veröffentlicht werden. Soweit möglich, sollen

ergänzend einzelne Artikel in einschlägigen Fachmagazinen veröffentlicht werden.

Eigene Voraussetzungen

Die Durchführung dieses Projekt wird durch meine beiden Ausbildungen und langjährigen

Berufserfahrungen in zwei maritimen Handwerksberufen befördert, die meinem

volkskundlichen Studium vorausgingen: zum Segelmacher und zum Holzbootsbauer. Meiner

Fahrenszeit als angeheuerter Segelmacher u.a. auf der Viermastbark Sea Cloud

6 z.B. in RWTextilservice im 114. Jahrgang, Melliand Textilberichte – European Textile Journal im 96. Jahrgang,

Textilveredelung im 50. Jahrgang, Deutsche Seilerzeitung (seit 1879), Die Yacht im 111. Jahrgang, Der Segelsport – Fachorgan des Bundes Deutscher Segler der DDR (komplett vorliegend), Bootswirtschaft im 59.

Jahrgang, usw. 7 Nach Aussagen eines Informanten beim Segeltuchhersteller, der das Segeltuch für die Gorch Fock fertigte,

könnten evtl. ehemalige Geschäftsführer als Gewährsleute gewonnen werden.

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verantwortlich für 3.160 m² Segelfläche in 30 Segeln - und nach einer mehrjährigen

Fahrenszeit als Bootsmann und Wachführer auf einem Traditionsegelschiff vorwiegend in

den hohen Breitengraden zur See fahrend - folgte eine zweite Handwerksausbildung zum

Holzbootsbauer in Norwegen. Weiteren Jahren handwerklicher Tätigkeit in beiden Gewerken

schloss sich ein volkskundliches Studium an, welches im vergangenen Jahr mit einer

Promotion endete. 8

In der Überzeugung, dass die unterschiedlichen Wissensbestände handwerklicher und

geisteswissenschaftlicher Arbeit einander nicht ausschließen, sondern sich vielmehr

fruchtbar ergänzen können, war es mir in meiner akademischen Arbeit stets ein Anliegen, die

erfahrungsgebundenen Wissensbestände des prozessualen, impliziten Wissens des

Handwerkers in die wissenschaftliche Arbeit zu integrieren. Dies ermöglicht Einsichten und

Fragestellungen, die ausschließlich theoretischer Annäherung verschlossen bleiben. Darüber

hinaus generieren die Register handwerklich-prozessualen Wissens methodische Zugänge

und Forschungsperspektiven, die von den einzelnen Forschungsdisziplinen bisher selten

beschritten wurden.9

Zeitplan und Kosten

Das Forschungsvorhaben ist für die Dauer von zwölf Monaten angelegt; eine Zeitplanung ist

als Gantt-Chart beigefügt. Von Reise- und Unterbringungskosten in Verbindung von

Interviews mit den Gewährsleuten und evtl. externer Archivarbeit abgesehen, fallen keine

nennenswerten Nebenkosten an.

Zeitplanung 1. u. 2.

Monat

3. u 4.

Monat

5. u. 6.

Monat

7. u. 8.

Monat

9. u. 10.

Monat

11. u. 12.

Monat

Interview mit dem Gewährsmann Detlev Ruhland,

Zusammenfassung

Auffinden u. Auswertung der Testresultate Gorch

Fock -Segel in den Archiven der Bundesmarine

Auffinden und Interviews weiterer Gewährsleute

(beim Tuchhersteller und der Bundesmarine)

Durcharbeiten und Auswertung des Nachlasses

von Kapitän Helmut Grubbe

Empirische Arbeit in den Archiven des Deutschen

Museums zu Segeltuch

Erstellen eines Katalogs von Segeltuchproben

Zusammenfassung der Ergebnisse; Schreibarbeit

Teilnahme an Kolloquien und Workshops

In dunkelblau sind jene Arbeitsschritte gekennzeichnet, die mit Sicherheit in diesem

Zeitraum ausgeführt werden; in hellblau jene, die eventuell vorverlegt bzw. verlängert

werden.

8 Detaillierte Angaben können dem beigefügtem Lebenslauf entnommen werden.

9 Dass dabei die Intersubjektivität geisteswissenschaftlicher Forschung gewahrt bleibt, belegen u.a. die drei

externen Gutachten meiner Dissertation.

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Scholar-in-Residence Bewerbungsbogen

Anmeldung für 6 Monate ___ für 12 Monate X

Sind Sie promoviert? Ja _X__ Nein ___

Haben Sie sich schon einmal beworben? Ja ___ Jahr ____ Nein _X__

-1-

Persönliche Daten

Nachname Bohlmann Vorname Jörn Titel Dr. phil.

Geburtsdatum 06 05 1964 Geburtsort und – land

Geesthacht, Schleswig-

Holstein

Nationalität

deutsch

Derzeitige institutionelle Anbindung bis Ende September

2015

Vikingeskibsmuseet

4000 Roskilde Vinde

oder

12

DK

Dienstadresse Ort Straße Land

Telefonnummer (dienstl.)

0160 53 17 404

Emailadresse (dienstl.)

[email protected]

om

Fax (dienstl.)

c/o Jepsen 21029 Hamburg Justus

-

Brink

mann-

Str.

11

Deutschland

Privatadresse Ort Straße Land

Telefonnummern

0160 53 17 404

Emailadresse

jorn.bohlmannmail.com Fax

Bevorzugte Postadresse: privat c/o Jepsen, Justus-

Brinkmann-Str. 11, 21029, alternativ auch

c/o Dages, Dreimühlenstr. 14 F, 80469 München

Bevorzugte Emailadresse: [email protected]

Höchste Qualifikation

Dr.phil, zudem

Segelmacher und

Holzbootsbauer

Fach Ethnologie Jahr

2014 Universität NTNU

Trondheim, Norwegen

Andere Abschlüsse Segelmacher und

Bootsbauer

1984,

2001 Deutschland u.

Norwegen

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Wie sind sie auf das Scholar-in-Residence Programm aufmerksam geworden?

Die vertraulichen Empfehlungsschreiben und die weiteren Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsbogen,

Lebenslauf, Projektexposee von 3 – 5 Seiten) sollen an folgende Adresse geschickt werden:

Andrea Walther Koordinatorin des

Forschungsinstituts Deutsches Museum

80306 München Tel: 00 49 (0) 89 2179-

280 Fax: 00 49 (0) 89 2179-239 Email:

[email protected]

Eine Bewerbung ist erst vollständig, wenn wir alle oben genannten Unterlagen erhalten haben.

Projektinformationen

Projekt Titel: Von Flachs und Hanf zu Terital und Terylene – Segeltuch und das Segelmacherhandwerk im Übergang von Natur-

zu Kunstfasermaterial am Beispiel der Segelschulschiffe

Pamir, Passat und Gorch Fock

Kurzfassung des Projekts (nicht mehr als 400 Worte): Dieses Projekt hat den technologischen Wandel von Segeltuch aus Naturfasermaterial zu solchem aus Kunstfibermaterial in den 1950er und 1960er Jahren zum Gegenstand. Dabei sollen die mit der Umstellung verbundenen Herausforderungen, die sich den Segelmachern und Seeleuten stellten, am Beispiel deutscher Großsegler dokumentiert werden. Hierfür stellt der Nachlass des Kapitäns Helmut Grubbe eine wichtige Quelle dar. Diese sollen um die Informationen des Segelmachermeisters Detlev Ruhland ergänzt werden, der für die Umstellung im Segelmacherhandwerk Zeitzeuge war. Vorgesehen ist zudem, in das Projekt die Ergebnisse von Tests einfließen zu lassen, die bei der Introduktion von Kunstfasersegeltuch auf dem Schulschiff Gorch Fock durchgeführt wurden. Die Umstellung von Segeltuch aus Naturfaser- zu Kunstfasermaterial wird somit aus unterschiedlichen Perspektiven veranschaulicht.

Mit welchen Mitarbeitern des DM hatten Sie bei dem Projektentwurf Kontakt (falls zutreffend):

Name

PD Dr. U. Hashagen

Professor Dr. E. Vaupel

Dr. C. Sicka

Dr. W. Glocker

Frau A. Walther

Dr. Jobst Broelmann

Vertrauliche Empfehlungsschreiben werden von folgenden Personen geschickt: Eigene Recherche

1) Name

Prof. Lise Bender Jørgensen

Universität

NTNU – Norwegen, Trondheim

2) Name

Dr. Albrecht Sauer

Universität

Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven

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Lebenslauf inkl. Publikations- und Vortragsliste

Jörn Bohlmann

Geboren am 06. Mai 1965 in Geesthacht, Schleswig-Holstein

Akademische Ausbildungen

06/2014 Promotion an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim mit der Abhandlung: Segel und ihre Herstellung im 17. Jahrhundert – Rekonstruiert am Beispiel eines skandinavischen Lastbootes Erstbetreuerin: Prof. Lise Bender Jørgensen, NTNU, Trondheim Norwegen Zweitbetreuer: Dr. Anton Englert, Wikingerschiffsmuseum, Roskilde, Dänemark Opponent: Prof. Christer Westerdahl, Department for Historical Studies, Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens, NTNU; Prof. Silke Göttsch-Elten, Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie Dr. Albrecht Sauer, Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven

11/2009- 02/2014 Promotionsstudium an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität

Norwegens und der Hochschule in Sør-Trøndelag; Trondheim University College in Trondheim. Innerhalb dieses Zeitraums von

05/2012- 02/2014 als Gästeforscher am Wikingerschiffsmuseum in Roskilde, Dänemark 08/2006- 06/2008 MA im Fachbereich Traditionskunst (folkekunst) an der Hochschule in Bø,

Institut für Volkskultur (Institutt for folkekultur) Masterarbeit: Seil blått til lyst - dokumentasjon av arbeidet med bomullseil

(Sails for pure Delight – A Documentation on the Production of Cotton Sails) 08/2005- 06/2006 BA im Fachbereich Traditionskunst (folkekunst) an der Hochschule in Bø, Institut für Volkskultur (Institutt for folkekultur) 1986- 1987 Studium Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Kunst in

Hamburg 1988- 1991 Pädagogisches Studium an der Fachhochschule Hamburg;

innerhalb dieses Zeitraums: Ableistung eines 16-monatigen Zivildienstes

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Handwerkliche Ausbildungen

10/1998- 12/2001 Ausbildung zum Holzbootsbauer und Schiffszimmermann beim

Hardanger Fartøyvernsenter, Norheimsund (Norwegen). Spezialisiert auf die Restaurierung und den Neubau nach den Regeln des norwegischen Denkmalschutzes

02/1982- 08/1984 Ausbildung zum Segelmacher beim Hamburger Innungs-Obermeister

Detlev Schlott in Hamburg/Altona

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Akademische Anstellungen

09/2014 – 09/2015 Projektanstellung am Wikingerschiffsmuseum in Roskilde, Dänemark;

Zusammenfassung von Forschungsergebnissen für eine wissenschaftliche Buchpublikation

2009- 2014 Projektanstellung beim Gouverneur Spitzbergens (Sysselmannen på

Svalbard) zur Dokumentation denkmalgeschützter Pelzjägerhütten im Nationalpark 2009 im Albert I Land; Vasahalvøya, Magdalenefjord, Danskeøya Sallyhamn, Bjørnhamna 2010 Wedel Jarelsberg Land: Bellsund, Dunderbukten 2011 Sassenfjord: Fredheim und Indre Wijdefjorden: Austfjordneset 2012 Halvmåneøya und südöstliches Edgeøya 2013 Hornsund und Van Keulenfjorden: Ingebrigtbukta 2014 Deutsche Wetterstation des 2. Weltkrieges: Haudegen im Rijpefjorden, Nordaustlandet

09/2009- 12/2013 Unterricht von BA-Studenten im Studium Technischer Gebäudeschutz und

Restaurierung (teknisk bygningsvern og restaurering) an der Hochschule in Sør-Trøndelag, Trondheim (Norwegen); Betreuung und Bewertung von BA- Kandidaten

2006- 2008 Arbeitsverträge für den Unterricht von BA-Studenten im Studium Natursport

(Friluftsliv) in den Fächern Segeln (Seiling og båtbruk) sowie Ausrüstung und Handwerk (utstyr og håndverk) an der Hochschule in Telemark, Bø, (Norwegen)

__________________________________________________________________________

Handwerkliche und seemännische Anstellungen

2006- 2008 als Bootsbauer in Teilzeit bei Byøy Slipp og Båtbyggeri A/S in Stavanger

(Norwegen) 09/2002- 07/2005 als Bootsbauer und Segelmacher beim Engøyholm Kystkultursenter in

Stavanger (Norwegen) 01/2002- 08/2002 als Bootsbauer und Segelmacher beim Hardanger Fartøyvernsenter,

Norheimsund (Norwegen) Seit 2003 Registrierung eines selbstständigen Kleinbetriebs in Norwegen:

Seilmakerservice Jörn Bohlmann; Registrierungsnummer 985663947

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Spezialisiert auf die Herstellung und Reparatur traditioneller Segel 1991- 1997 Bootsmann und Wachführer auf der Dagmar Aaen, u.a. 1991 Überwinterung des Schiffes in Igarka/Sibirien 1992 Versuch einer Durchsegelung der Nordost-Passage 1993 Durchsegelung der Nordwest-Passage 1994 Beringsee, Versuch einer Durchsegelung der Nordost-Passage 1995/1996 Südamerika, Kap Hoorn 03/1995- 08/1995 Heuer als Segelmacher auf der Viermastbark Sea Cloud _________________________________________________________________________

Akademische Vorträge und andere Tätigkeiten

2015 Peer-Reviewer für Arkæologiske Skrifter, Schriftenreihe des Saxo-Institutes der Universität Kopenhagen

2012- 2014 Assoziiertes Mitglied im Forschungsteam des Wikingerschiffsmuseums,

Roskilde (Dänemark) 2013 Unterrichtstätigkeit an einem Graduierten-Kurs Peer-Reviewer für das International Journal of Nautical Archaeology Seit 2009 Vorträge auf diversen Konferenzen und Universitäten, Unterricht von

Studierenden u.a. ● an dem Graduierten-Kurs Body-Based Practices. Between Nautre and

Culture an der Hochschule von Telemark in Bø (Norwegen) ● im Rahmen des archäologischen Kolloquiums der Christian-Albrechts-

Universität zu Kiel ● im Rahmen von Ringvorlesungen zur Geschichte der frühen Neuzeit;

Universität Bremen ● an der Graduiertenschule Brandenburgischen Technischen Universität in

Cottbus ● an der University of Southampton; Maritime Archaeology

● beim International Symposium on Boat and Ship Archaeology, ISBSA ● im Rahmen studentischer Kurse am Wikingerschiffsmuseum in Dänemark

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Erhaltene Förderungen

2012 Förderung als Gästeforscher beim Wikingerschiffsmuseum in Roskilde (Dänemark) durch die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens, NTNU

2011 Förderung der handwerklichen Arbeit im Rahmen der Promotion durch

Norwegian Crafts Institute, Maihaugen, Lillehammer (Norwegen) 2007- 2008 Förderung des Masterstudium durch Norwegian Crafts Institute, Maihaugen,

Lillehammer (Norwegen)10 2007 Förderung des Masterstudium durch Major og Advokat Eckbos Legater in

Oslo (Norwegen) 1997-

10

Siehe hierzu http://www.maihaugen.no/no/Norsk-handverksutvikling/Vare-prosjekter/Sying-av-bomullsseil/Masteroppgaven-Seil-blott-til-lyster-i-havn/

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1998 Förderung zum Beginn der Ausbildung zum Holzbootsbauer und Schiffszimmermann in Rissa (Norwegen) durch die Carl Duisberg Gesellschaft

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Schwerpunkte akademischer Arbeit

● Historisches Handwerk ● Technikgeschichte ● Befunde maritimer Archäologie ● maritime Handwerke, Handwerksgeschichte mit den Schwerpunkten

Schiffsbau und Segelschifffahrt und den ihnen angeschlossenen Berufen ● experimentell-archäologische Forschungsmethoden ● Einbringen volkskundlicher Methoden in archäologische und

geschichtswissenschaftliche Arbeit ● traditionelle Berufe, Berufsbildungsforschung, Arbeitskultur ● gesellschaftlicher, soziale, ökologische und wirtschaftliche Dimensionen

technologischer Entwicklung ● kunstgeschichtliche Aspekte der Technikgeschichte; Ikonografie

technikgeschichtlicher Entwicklungen ● unterschiedliche Wissensbestände akademischer und handwerklicher

Arbeit: implizites Wissen und dessen Darstellung in akademischer Arbeit, z. B. knowing- in-action, body-based-knowledge, deklaratives versus prozeduralem Wissen etc.

● integrative Forschungsmethoden, Methoden interdisziplinärer Arbeit ● Erstellen eigener Zeichnungen für wissenschaftliche Publikationen

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Kurze Seemännische Vita

2003 Erwerb des norwegischen Patents Dekksoffiser Klasse 5 (D5); Später umgeschrieben zu Deck Officer Class 5 Pleasure Craft 1998- 2002 Komplett-Restaurierung einer englischen Segelyacht von 1947; seitdem Eigner des Schiffes 1991- 1997 Bootsmann und Wachführer auf der Dagmar Aaen; Segeln in den Hohen Breitengraden, u.a. rund Kap Hoorn, durch die NW-Passage, Grönland, Kanada, Alaska; Segelmacher auf der Sea Cloud 1985- 1987 Teilnahme an Hochseeregatten auf der Hamburg X des

Hamburgischen Vereins Seefahrt, Segelgruppe Störtebeker 1980- 1986 Segeln auf Jugendwanderkuttern und diversen Yachten

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Ehrenamtliches Engagement

1985- 1992 Ausbilder für Jugendgruppenleitern und Jugendleitern die Hamburger

Sportjugend 1986- 1991 Mitglied des Lehrausschusses der Hamburger Sportjugend 1986-

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1991 stellvertretender Obmann der Hamburger Seglerjugend

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Publikationen11

Peer-Reviewed Artikel

● im Erscheinen (2015): Camber in Sails of the 17th Century – Reconstruction of non-preserved Features – contribution for the proceedings of the 13th Symposium on Boat and Ship Archaeology, ISBSA, Amsterdam 2012

● im Erscheinen (2015/2016): Håndverksmessige Utfordringer ved Rekonstruksjon av Vikingetidens Seil Arkæologiske Skrifter, Saxo Institute, University of Copenhagen ● (2012): Craftsmanship, Science and the Senses; A few brief insights E-publication at Brandenburg University of Technology Understanding Heritage: Challenges and Perspectives for the 21st Century (66-71)

Monographien und Berichte

● im Erscheinen: Die Kapitel Sails – Reconstructions sowie Sourches for the Reconstruction of Non-preserved features (Arbeitstitel) in: Ships and Boats of the North, vol. 4.2: The Skuldelev-Ships: Reconstructions; Viking Ship Museum, Roskilde ● (2014): Segel und ihre Herstellung im 17. Jahrhundert – Rekonstruiert am Beispiel eines skandinavischen Lastbootes (17th Century Sails and its Production: reconstructed in the Case of a small Scandinavian Merchant Vessel) , Doctoral thesis at NTNU, 2014:187, Trondheim ● (2008): Seil blott til lyst – dokumentasjon av arbeidet med bomullseil (Sails for pure Delight –Documentation on the Production of Cotton Sails); Masterarbeid i Tradisjonskunst, Høgskolen i Telemark Avdeling for Estetiske Fag, Folkekultur og Lærerutdanning

● (2014): Haudegen – En tysk Værstasjon fra den andre Verdenskrig i Wordibukten, Rijpfjorden på Nordaustlandet (Documentation of the German Weatherstation Haudegen); Sysselmannen på Svalbard; Miljøvernavdeling (103 Seiten, Mitverfasser Morten Hesthammer) ● (2014): Dokumentasjon av fangsthytter på Svalbard i fangstfelt 2, 3 og 5: Søndre Hornsund, Nordre Hornsund og Midterhuken (Documentation of Hunting Lodges at Spitsbergen in Huntingfield 2,3, and 5: Søndre Hornsund,Nordre Hornsund and Midterhuken); Sysselmannen på Svalbard; Miljøvernavdeling (97 Seiten, Mitverfasser Morten Hesthammer) ● (2013): Dokumentasjon av fangsthytter på Svalbard; Fangststasjonene Fredheim og Austfjordneset (Documentation of Hunting Lodges at Spitsbergen: Fredheim and Austfjordneset); Sysselmannen på Svalbard; Miljøvernavdeling (88 Seiten, Mitverfasser Morten Hesthammer) ● (2011): Dokumentasjon av fangsthytter på Svalbard i fangstfelt 36 (Negerpynten) og fangstfelt 37 (Kvalpynten) (Documentation of Hunting Lodges

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Eine Auswahl veröffentlichter Artikel, Berichte und Beiträge sind unter https://www.academia.edu/ einsehbar

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at Spitsbergen in Huntingfield 36: Negerpynten - and field 37 –Kvalpunten); Sysselmannen på Svalbard/Miljøvernavdeling (95 Seiten, Mitverfasser Morten Hesthammer) ● (2010): Dokumentasjon av fangsthytter på Svalbard i fangstfelt 4, Bellsund (Documentation of Hunting Lodges on Spitsbergen in Huntingfield 4: Bellsund); Sysselmannen på Svalbard; Miljøvernavdeling (85 Seiten, Mitverfasser Jakob Fink) ● (2009): Dokumentasjon av fangsthytter på Svalbard i fangsfelt 23 (Magdalenefjord) og fangstfelt 24 (Flathuken) (Documentation of Hunting Lodges on Spitsbergen in Huntingfield 23: Magdalenefjord and Huntingfield 24: Flathuken); Sysselmannen på Svalbard; Miljøvernavdeling (127 Seiten, Mitverfasser Jakob Fink) Artikel ohne Peer-Review

● (2010): Verneverdige fartøy som kolonihage? En pamflett om bruken av fartøy etter Restaureringen (Listed Boats and Ships as Allotment Garden? A Pamphlet about the Use of Vessels after Restoring); Fartøyvern; Maritimt Kulturmagasin, Hardanger Fartøyvernsenter Nr. 14 (12-14) ● (2009): Lystbåtseil i Egyptisk bomull (Cotton Sails for Yachts); Fartøyvern; Maritimt Kulturmagasin, Hardanger Fartøyvernsenter. nr. 13 (39-45) ● (2009): Framdrift i førmotortid – (Propulsion without Engines) Kysten, tidsskrift for Forbundet Kysten, nr. 5, (10-14)

Im Entstehen, bzw. in Planung

● Vom Beuchen und Bleichen der Segeltücher in der Frühen Neuzeit (Kier Boiling and Bleaching of Sailcloth in the Early Modern Period)

● Between Archaeology and Arts: Do Dutch Marine Paintings of the 17th Century serve as Sources for a Reconstruction of Sails? ● Graphical Statistic as an Instrument for the Reconstruction of Square-Sails of a 17th Century Merchant-Man. ● Sailcloth in Northern Europe: From Medieval to Industrialized Production; ● Sewing historical Sails; Challenges of Reconstructing Craftsmanship; ● Fastmoker – Die Geschichte der Schiffsbefestiger in den Harburger Seehäfen (Belayers in Hamburg Port) ● Fangstmennenes småbåter på Svalbard – et forglemt kapittel innen polarhistorisk kulturminnevern (Trappers Boats on Spitsbergen – an overseen Group of Artefacts within Norwegian Monument Conservation) ● Classic Sails in Cotton – their Production and Handling ● Tacit Knowledge in Craftsmanship - in the Case of Sailmaking ● Deutsches und Norwegisches Traditionshandwerk – eine Polemik

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Empfehlungsschreiben

von Dr. Albrecht Sauer, Deutsches Schiffahrtsmuseum

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Empfehlungsschreiben Von Professorin Lise Bender Jørgensen, Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegen

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Empfehlungsschreiben von Dr. Jobst Broelmann, Deutsches Museum, im Ruhestand

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Anhang

Literaturhinweise für das Exposé

Bohlmann, J. (2014). Segel und ihre Herstellung im 17. Jahrhundert; Rekonstruiert am

Beispiel eines skandinavischen Lastbootes. Norwegian Univeristy of Science and

Technology (unpubliziert).

Briele, W. van der (1956). Deutsche Segel aus Polyesterfaser. Die Yacht (23), 568-569.

Jensen, C., & Hermansen, K. (2009). Vi seglede bare - Virkeligheden bag Vi, de drukne.

Marstal & København: Marstal Sjøfartsmuseum & Gyldendal.

Howard-Williams, J. (1973). Das Segel. Bielefeld: Delius Klasing.

N.N. (1951). Wind kostet immer dasselbe. Der Spiegel, Nr. 52, 8.

N.N. (1955). Nylon, Orlon, Dacron - Segel aus Kunstfaserstoffen. Die Yacht, Nr. 8, 164-165.

Whitewright, J. (2007). Roman Rigging Material from the Red Sea Port of Myos Hormos. The

International Journal of Nautical Archaeology, 36.2, 282-292.

Wild, F. C. & Wild, J. P. (2001). Sails from the Roman port at Berenike, Egypt. The

International Journal of Nautical Archeology, 30, 211-220.