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Referate. 83 Israel, O, Zur Aetiologie und Biologie der Geschwiilste. 1) Ueber Parasitlsmus in den Geschwfilsten. 2) Die Steigerung der cellularen Fruehtbarkeit bei der Gesehwulstbildung. Virch. Arch, ]3d. 172, 1903, S. 261 u. 270. Im ersten Tei]e dieser theoretischen Betrachtungen beschaftigt sich Verf. mit den a]s Parasiten in b~sartigen @esehwfilsten be- schriebenen Gebi]den und kommt dabei zu dem Schlusse, dass bisher keine Tatsache exlstiere, ,welche das atiologische Verhaltnis irgend eines Parasiten zur Entstehung irgend einer eehten @eschwulst erwiese". Im zweiten Teil sucht Verf. zu beweisen, dass die Geschwulst- bildung auf einer einseitigen Ausbi]clung der Fortpitanzungstiichtigkeit der Zellen auf Kosten anderer Funktionen beruht, v.H. de Boris, R., ]:)u rSle des principaux facteurs accessoires dans l'~tiologie du cancer. La Semaine m~dical% 24. Sept. 1902. Der Vers s dref Ursachen an, welche s die Verbreitung des Krebses in einem Lande yon Wichtigkeit sind: die Verteilung der Altersk]assen in der ]3evSlkerung, ihre Zusammensetzung nach dem @eschlecht und die Diehtigkeit der stadtisehen ]3evSlkerung auf der Bodenfi~che. Was die ersten beiden Ursachen betrifft, so sind sie auch durch die Ergebnisse der Krebsaufnahme yore 15. 0ktober 1900 als massgebend hervorgehoben worden, zum Tell ist es aueh die dritte Ursaehe, wenn auch bier nieht enffernt in demselben Masse. Die genannten drei Faktoren sind nach Boris naturgem~ss auch bei der Untersuchung naeh dem etwaig'en Einfiuss der Rasse a~lf die Krebsh~tu~'keit yon Bedeutung; er res und kritisiert die beztig- lichen Untersuchungen, indem er ihre Unzul~ngliehkeit nachweist. Was die Neger in den Vereinigten Staaten anbetrifft, so meint er allerdings, dass die Untersuehungen wenigstens erkennen lassen, dass der Neger ein wenig minder stark yon Krebs befallen zu werden pi~egt als tier Weisse; in welehem ]~Iasse, sei allerdings unbekannt. Aehnliches behauptet B o v is yon den Juden, auch yon den Italienern; iiberhaupt ist er der Ansicht, dass die stidlichen ]%assen eine geringere Rezeptivit~t hinsieht]ich des Krebses haben als die nSrdlichen. Hoehdeutsche und Skandinavier seheinen ibm unter den letzteren hSher zu stehen; doeh bezeiehnet er diese Annahme als noeh revisionsbedtirftig. In den g e o g r a p h i s e h e n Theorien finder der u ebensowenig den Schliissel fiir die verschiedene tI~ufigkeit des Krebses und ferner auch nicht in der Verschiedenheit der W o h ] h a b e n h e it. ttinsichtlieh der B erufe kommt Boris auch auf die Ergebnisse der al]gemeinen Aufnahme der Krebsl~ranken dureh das Komitee ftir Krebss ~'om 15. Oktober 1900 zu spreehen. Er sehiebt dabei die gefundenen Unterschiede in der tt~ufigkeit gewisser Krebsarten bei den verschiedenen Berufen auf deren abweiehende Alterszusammen- setzung. Diese MSgliehkeit ist nieht yon der Hand zu weisen, wenn- gleich -- die Ansteckungsf~thigkeit des K_rebses vorausgesetzt -- 6*

Zur Aetiologie und Biologie der Geschwülste

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Referate. 83

Israel, O, Z u r A e t i o l o g i e u n d B i o l o g i e d e r G e s c h w i i l s t e . 1) Ueber Parasitlsmus in den Geschwfilsten. 2) Die Steigerung der cellularen Fruehtbarkeit bei der Gesehwulstbildung. Virch. Arch , ]3d. 172, 1903, S. 261 u. 270.

Im ersten Tei]e dieser theoretischen Betrachtungen beschaftigt sich Verf. mit den a]s Parasiten in b~sartigen @esehwfilsten be- schriebenen Gebi]den und kommt dabei zu dem Schlusse, dass bisher keine Tatsache exlstiere, ,welche das atiologische Verhaltnis irgend eines Parasiten zur Entstehung irgend einer eehten @eschwulst erwiese".

Im zweiten Teil sucht Verf. zu beweisen, dass die Geschwulst- bildung auf einer einseitigen Ausbi]clung der Fortpitanzungstiichtigkeit der Zellen auf Kosten anderer Funktionen beruht, v . H .

de Boris, R., ]:)u r S l e d e s p r i n c i p a u x f a c t e u r s a c c e s s o i r e s d a n s l ' ~ t i o l o g i e du c a n c e r . La Semaine m~dical% 24. Sept. 1902.

Der Vers s dref Ursachen an, welche s die Verbreitung des Krebses in einem Lande yon Wichtigkeit sind: die Verteilung der Altersk]assen in der ]3evSlkerung, ihre Zusammensetzung nach dem @eschlecht und die Diehtigkeit der stadtisehen ]3evSlkerung auf der Bodenfi~che. Was die ersten beiden Ursachen betrifft, so sind sie auch durch die Ergebnisse der Krebsaufnahme yore 15. 0ktober 1900 als massgebend hervorgehoben worden, zum Tell ist es aueh die dritte Ursaehe, wenn auch bier nieht enffernt in demselben Masse.

Die genannten drei Faktoren sind nach B o r i s naturgem~ss auch bei der Untersuchung naeh dem etwaig'en Einfiuss der Rasse a~lf die Krebsh~tu~'keit yon Bedeutung; er res und kritisiert die beztig- lichen Untersuchungen, indem er ihre Unzul~ngliehkeit nachweist. Was die Neger in den Vereinigten Staaten anbetrifft, so meint er allerdings, dass die Untersuehungen wenigstens erkennen lassen, dass der Neger ein wenig minder stark yon Krebs befallen zu werden pi~egt als tier Weisse; in welehem ]~Iasse, sei allerdings unbekannt.

Aehnliches behauptet B o v i s yon den Juden, auch yon den Italienern; iiberhaupt ist er der Ansicht, dass die stidlichen ]%assen eine geringere Rezeptivit~t hinsieht]ich des Krebses haben als die nSrdlichen. Hoehdeutsche und Skandinavier seheinen ibm unter den letzteren hSher zu stehen; doeh bezeiehnet er diese Annahme als noeh revisionsbedtirftig.

In den g e o g r a p h i s e h e n Theorien finder der u ebensowenig den Schliissel fiir die verschiedene tI~ufigkeit des Krebses und ferner auch nicht in der Verschiedenheit der W o h ] h a b e n h e it.

ttinsichtlieh der B e r u f e kommt B o r i s auch auf die Ergebnisse der al]gemeinen Aufnahme der Krebsl~ranken dureh das Komitee ftir Krebss ~'om 15. Oktober 1900 zu spreehen. Er sehiebt dabei die gefundenen Unterschiede in der tt~ufigkeit gewisser Krebsarten bei den verschiedenen Berufen auf deren abweiehende Alterszusammen- setzung. Diese MSgliehkeit ist nieht yon der Hand zu weisen, wenn- gleich - - die Ans t eckungs f~ th igke i t des K_rebses vorausgesetzt - -

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