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500 I < L I N I S C H E W O C H E N S C H
im /<6rper. Die histologischen Untersuchungen wurden yon Frau Dr. BORNER-PATZELT, Assistentin am Itistologischen Ins t i tu te ausgefiihrt, woriiber sie an anderer Stelle sp/iter selbst berichten wird. Hier seien nur die Ergebnisse dieser Versuche in groBen Zfigen vorl~ufig mitgetei l t :
Feinste Unterschiede in der S tab i l i tg t unserer Eisenl6sung konnten wir in Reihenversnchen nachweisen an ihrer ver- schiedenen Ausflockbarkeit durch I<ochsalzl6sung, die mit fallenden Mengen yon Soda alkalisch gemacht worden war. Sehr wesentliche Unterschiede ergeben sich schon nach der Tempera tur des L6sungsmittels (L6sung in heiBem oder kMtem dest i l l ier tem Wasser), nach der Dauer des Erhitzens, naeh der Ar t des Erhitzens (Wasserbad, offene Flamme), nach der Beschaffenheit der Glasgef/ige (starke oder geringe Abgabe yon Alkali), nach dem L6sungsmittel (Irisch destil- liertes, oder 1/ingere Zeit in einem Glasgef/iBe aufbewahrtes Wasser) usw.
Bei gleichartiger intraven6ser und einmaliger Einspri tzung derselben Eisenmengen und bei gleichem Zeitpunkte der Unter- suchnng werden sol che L6sungen verschiedener Ausflock- barkei t verschieden gestapelt, was bis zu einem gewissen Grade schon mit freiem Auge erkannt werden kann und histologisch sichergestellt wurde. Mit abnehmender Stabil i t / i t steigt fiber ein H6chstmaB der Bauchh6hlenstapelung hinweg die Speieherung der Lungen, verminder t sich gleichfalls die der Leber, erlischt jene des Netzes und Gekr6ses. Je nach dem Zustande der L6sung kann auch verschieden sein die ]3e- schaffenheit der gestapelten Eisenk6rnchen (grob- und Iein- k6rnig) sowie ihre Verteilung in ein und demselben Organe (z. t3. gleiehm/iBige, feink6rnige Speicherung des R. E. der ganzen Lgppchen, grobkSrnige nur in der Rindenzone).
Demtentsprechend weehselt anch die Schutzkraft intra- ven6s eingespri tzter Eisenl6sungen verschiedener Stabil i t~t gegen eine nachfolgende peritoneale Trypsinvergiftung. Sie scheint gebunden vorwiegend an die Stapelung des Netzes und Gekr6ses. Sie ist schon in der 16. Stunde ro l l entwickelt nnd h/ilt wochenlang an. Sie reicht dann zu, nm selbst die wiederholte Einwirkung mehr als t6dlicher Giftmengen aufzuheben. Feh l t die Schutzkraft einer L6sung, so konnte ein Schutz auch nicht sp/iter durch ein Hochtreiben der Speiche- rung mit derselben unwirksamen L6sung erreicht Werden. Mit solchen, an Mch ungiftigen und nicht schfitzenden L6sungen vorbehandel te M~use sind h/iufig vim empfindlicher als unvor- behandelte Vergleichstiere. L6sungen yon sehr hoher nnd sehr geringer S tabi l i t~ t k6nnen im Gegensatze zu den da- zwischen liegenden, v611ig ungiftigen, einen hohen Grad yon Eigengift igkeit aufweisen. (Aus dem lnstitut ]iir allgemeine und experimentelie Pathologie der Univ. Graz. gorstand: Profi Dr, H. Pfei/]er. )
ZUR KENNTNIS DER INTRAVITALEN SPEICHERUNGS- VORG,~NGE IN RETICULO-ENDOTHELIALEN APPARAT.
V o n
DORA B O E R N E R - P A T Z E L T .
Die Schutzversuche, die H. PFZI~FZR und F. STANDENATH an M/iusen und Meerschweinchen durch Injekt ion yon Sub- stanzen, welche erfahrungsgem/iB vi ta l ges'peichert werden, liel3en es notwendig erscheinen, das Material auch histologisch auszuwerten.
Zur Untersuchung gelangten die Organe yon Tteren, welche mit Pyrrolblan, Tusche, Fer rum saccharatum oxy- datum, Trypanblau, Carmin oder Tolnidin vorbehandel t waren; dabei wurde besonders Gewicht gelegt ant die Frfih- s tadien der einmaligen Speicherung, sowie auf die Unter- schiede, die sich einerseits bei intraperi tonealer, respektive subcutaner Injektion, anderseits bei intraven6ser Injekt ion ergeben.
Es zeigt sich, daB, wie ja auch NlSSEN und andere fiir Tusche angeben, eine verschieden s tarke Affinit/it der einzelnen Elemente des retieulo-endothelialen Systems zu den sechs verwendeten Substanzen besteht. Und zwar ist
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die Speicherung auBer in den Kupferschen Sternzellen der Leber noch eine besonders s tarke in den Capillarendothelien der Lunge und der Glomeruli der Niere, sowie in sternf6r- migen Endothelzellen, die bei M/iusen im inneren Randgebie t der Nebennierenrinde vorkommen. Dagegen wird Tusche be- sonders yon den Zellen des Knochenmarks, der Milz und der Leber bevorzugt, yon den Lnngencapillaren nnd den Glo- meruli der Niere aber nicht aufgenommen.
Diese Verschiedenheit im Stapelungsverm6gen dart nicht mit jenen Unterschieden verwechselt werden, die sich dadurch ergeben, dab die einzelnen Substanzen auf ver- schiedenem Wege gespeichert werden. Da nur jene Elemente, die mit dem gel6sten Stoffe in direkte Berfihrung kommen, speichern, mfissen sich dnrch verschiedene Injekt ionsar t naturgem/~B Differenzen ergeben.
Es scheinen feindisperse L6snngen besser am Lymph- wege gestapelt zu werden, wohl deshalb, weil, wie NISSEN an- nimmt, hier der Strom der Flfissigkeit ein langsamer ist. Da- durch wird die Aufnahme in die Zellen, die bei feiner dis- perser Phase an und ffir sich schwerer ist, erleichtert.
GrSber disperse Stoffe, wie Tnsche und Eisen, werden nur am Blutwege weitergeffihrt, wghrend sie sich bei intra- peritonealer oder subcutaner Einverleibung an Oft und Stelle niederschlagen. Tusche kann sekund/~r dutch \u an andere stapelungsf/ihige Orte verschleppt werden; da- gegen scheint Eisen eher l~hmend ant den Wander t r ieb der Makrophagen zu wirken.
Die Speicherung injizierter Stoffe geschieht meist in zwei Phasen. Die in der ersten Periode auftretende, diffuse F/irbung ist nicht yon Dauer. Ers t wenn das zweite granu- 1/ire Stadium eintrit t , bei dem die Substanzen sich im Proto- plasma der Zellen in Form yon K6rnchen niederschlagen, kann man yon einer Dauerstapelnng sprechen, welche vor- wiegend die Elemente des reticulo-endothelialen Appara tes aufweisen. }3ei sehr grob dispersen Stoffen, wie Tusche, fehlt die erste Phase ganz. Je feiner dispers die Substanz ist, desto schwieriger wird die Dauerspeicherung erreicht, und schlieB- lich kann diese auch ganz ausbleiben, das heist , die Zellen geben den Farbstoff wieder ab, ehe er in Granulaform dem Protoplasma einverleibt wurde.
Diese Untersuchungen werden ausfiihrlich in einer Fach- zeitschrift ver6ffentlicht werden.
Die notwendigen Exper imente wurden an einem Tier- material ausgeffihrt, das H. PFEIFFER durch eine Spende yon W. F. PETERSEN, Chicago, zur Verfiigung stand. (Aus dem Histolog. Institut d. Univ. Graz. Vorstand Pro/. Hans Rabe. )
DER ZENTRALE MECHANISMUS DER TETANIEKRAMPFE UND IHRE BEZIEHUNGEN ZUR ENTHIRNUNGSSTARREt).
V o n
E. A. SPIEGEL und J. NISHIKAWA.
Um festzustellen, innerhalb welcher Teile des Zentral- nervensystems sich die Innervat ionen abspielen, die zu den Carpopedalspasmen der Tetanie, resp. den ihnen im Tier- verstmhe entsprechenden tonischen Streckkr~mpfen der Extre- mit~ten ffihren, wurde bei Hunden und Katzen durch Epithel- k6rperchen-Exst i rpat ion eine latente Tetanie erzeugt und hierauI versncht, mittels halbseitiger Durchschneidung ver- schiedener Teile des Hirnstammes, dureh das Zusammen- wirken der Stoffwechselst6rung mit der operat iv erzeugten Enthemmung subcorticaler Zentren manifeste Tetanie- krs auszul6sen~
Nach halbseitiger Mittelhirndurchschneidung konnte bei partiell parathyreoidektomier ten Tieren beobachtet werden, dab jene Extremit~ten spontane Krgmpfe bzw. eine erh6hte Krampibere i t schai t aufwiesen, an welchen durch Mittel- hirnverletzung das Bild der t~nthirnungsstarre hervorgerufen wurde. Bei halbseitiger L/ision vor dem roten Kern waren
1) Ausfi~hrliche Mitteilung in den Arbeiten aus d. Neurolog. Inst i tut der Uni. verMt~t Wien. ,z) Die Ausdehnung der LSsion wurde histologisch an Serienschnitte~ kontroliiert .