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1346 KLINISCHE WOCHENSCtIRIFT. 2. L ................ o. :_ :: _ JJ L : a) Kontrolltiere {Durchschnittsl~nge = 25,3mm). b) Thymustiere = o,i g feinpulverisierter Trockensubstanz in 300cern Nfihrfl~issigkeit (Durchschnittslfinge = 28mm). c) o,I g Thymus + 200 mg KC1 (Durchschnitts- d) 0,I g Thymus+ 500 mgCaCl~ lange = 29,2mm): (Durchschnittsl~inge = 22,6mm). Abb. 5 (aufgenommen ara 17. Versuchstage). ES erhob sich fiir uns nun die Frage: Sind die genallnten K~t{onen nur fiir das Schilddriisenhormon Ms Treiber bzw. D/impfer anzuspreehen, oder haben wir es mit einem das ge- sainte Hormonsystem beherrschenden t{egulationsmechanis- mus zu tun ? RoMEIS zeigte, dag der Thymus sich insofern antagoni- stisch zur Schilddriise verhalte, als er das Wachstum der Kaulquappen anrege, ihre Entwicklung hingegell, allerdings nur in friihen Stadien, verz6gere. Auch hier ergaben unsere Untersuchungen in Uberein- stimmung mit de n BeIunden beim Thyroxin, dal? das I™ die Thymuswirkung zeitlich und graduell verst/irke, Calcium hingegell verz6gere, in h6heren t™ au~hebe, in geeignetensogar nmkehre. W~hrend die Tiere (s. Abb. 5) unter b) lloch st&rker die unter c)deutliche Wachstumssteigerung erkennen lassen, zeigen die unter d) (Thymus + Calcium) in allerdings relativ geringem AusmaB die Merkmale von Thyroxilltieren. Fassen wir die Resultate unserer Untersuchungen zusam- men, so miissen wir folgendes sagen: DieHormone sind nicht an und ]tir sich, sondern nur ira Rahmen einer bestimmten Elektrolytkonstellation Tr5ger der ihnen als spezi]isch zugeschrie- benen Wirkungen. Wir nehmen als wahrscheinlich an, dal3 der Organismus sich des Kaliums bedient, wenll es gilt, die Thyroxin- ulld Thymuswirkung zu verst~rken, des Calciums hingegen, wenn das Umgekehrte erforderlich ist. Inwiefern diese Regulation auch ifir die iibrigen Hormondrfisell gilt, werden weitere Ulltersllchungell an geeignetem Material zeigen miissen. Es w~re wohl m6glich, daB man bel allderell beziiglich des Kaliums und Calciums umgekehrte Verh/tltnisse findet, was an dem Prinzip jedoch nichts gndern w/irde. Es ist anzunehmen, dag auch das vegetative Nervensystem ira Rahmen des von uns angenommenen Regulationssystems eine Rolle spielt. Die Arbeiten von 13. KRA~Js und S. G. ZON- DEK haben gezeigt, daB die Elektrolytverh/iltnisse an der Zellmembran dem ]~infhl3 vegetativer Nerven unterstehen. Wir glauben, dal~ das vegeta~ive Nervensyste~n als ein Binde- glied zwischen Hormon und Er/olgsorgan iene~n die opti- malen Bedingungen fier seine Wirksamkeit erm6glicht und datait seinerselts der Regulation dos hormonalen Gleichgewichts client. Wenn unsere Auffassung voll der ]3edeutung des das hormonale Gleiehgewicht regulierenden Systems zu Recht besteht, so ergebell sich betreffs der Genese innersekretorisch bedingter I™ folgende zwei M6glichkeiten: Die Krankheit kanll entweder Folie einer anatomischen JAHRGANG. Nr. 29 x6. JULI x923 oder funktionellen Schidigung einer bestimmten Hormondrfise sein oder einer St6rung des Re- gulationsmeehanismus ihre Entstehung ver- danken. Von diesem Gesiehtspnnkte ans er- hMten vieUeicht die F/ille von Addison ohne nachweisliehe Ver~Lllder der Nebennieren nnd s anatomisch nicht eilldeutig zu er- kl/~rende endokrine Krallkheitsbilder eine gene- tisehe Unterlage. Schliel31ich ist dioe Ta%sache, daB die Thyroxin- wirkung durch Anderung des Milieus aufgehoben bzw. umgekehrt werden kann, aueh geeignet, Licht auf die Genese der Abortivformen verschie- dener endokriner Krankheitsbilder, z. ]3. des M. ]3asedowi, ferller auf die Entstehung der re- gion/ir begrenzten endokrinen Phgnomene (Teil- akromegalie, partiell~ Fettsucht u. a.) zu werfen. Wir nehmen an, dal3 ein an und Iiir sich normales Hormon bel geeigneter Vcr/~nderung der Peripherie daselbst zu abnormer Wirksam- keit gelangen kann. ZUR RONTGENDIAGNOSTIK DER PANKREAS- KRANKHEITEN. Von Professor OSCAR CROSS. Ans der Medizinischen Polikliuik zu GreifswaId. Bel der Schwierigkeit, die h~ufig die Diagnose der Pan- kreasaffektionen macht, sind natfirlich auch die R6ntgen- strahlen zur Erkennung dieser Erkrankungen herangezogen worden. Die relative Seltenheit der Pankreasleiden, vor allem aber die versteckte anatomische Lage des Organs bringen es mit sich, dag die hierfiber vorliegenden Beobachtungen llur rech~ sp~irlich sind. Die r6ntgenologischen Ver~inderungen, die durch I(rank- heiten des Pankreas hervorgerllfen werden, k611nen bei ent- spreehender Gr6Be und physikaliseher Beschaffenheit zu- niichst einmal ira Auftreten eines Schattens des krankhait veriinderten Organs ira ]3ilde selbst, ferner aber allch in seinen Auswirkungen a¨ Nachbarorgane bestehen. So k6nnen am Schatten des mit einer I{ontrastmahlzeit angefiillten Magells Ver/~nderullgell elltstehen, die bis zu einem gew/ssen Grade charakteristisch sind~ wobei jedoch die Differentialdiagnose mit anderell extravent gelegenen Tumoren oft auBer- ordentlieh grol3e Schwierigkeitell macht. Off ist die Diagnose einer Ballehspeicheldr/isenerkrankung dann nm" m6glich, wenn gleichzeitig die iibrigell Minischen Methoden der Funk- tionspriifung des Pankreas in Anwendung gebracht werden. Typisch sind sehon gewisse Eillwirkungen auf das Duodenum nnd seille Ts (LExER). EISLER und t™ beschreiben das Bild der ,,duodenalen Magen- motilit/it" bel Pankreasearcinom. Oder es kommt zu Steno- sierun™ des Duodellums, wobei der Duodenalsehatten den off palpabeln Tllmor llmgreift. Auf das Auftreten der Duo- denalstenose legt STIERLIN besonderes Gewicht. Bel Pankreas- sMerosen findet man eigentiimlicherweise sehr hs Diver- tikel ira Duodcnum, die zuerst "con FORS~LL und KEY r6nt- genologiseh gefunden wurden und auf derell Zusammenhang mit Pankreatitis CASE und spiter ~XKERLUND aufmerksam gemacht haben. Der Zusammenhang ist dabei wohl so zu erkl~Lren, dal das Prim~re die Divertikelbildung ist. Durch Retention von Darminhalt kommt es zu einer Entziindung der Divertikelsehleimhaut, die danll sui das Duodenum nnd von da sui den Pankreasansfflhrungsgang fibergeht. Mit- unter findet man auch an Stelle echter Divertikel Mlle Er- weiterung der aueh oit phyMologischer Weise angedeuteten Ampnlla Vateri. Wir wissen ja, daB aufsteigende entziindliche Prozesse, die zu einer Aktivierung des Trypsins ffihren k6nnen, h/~ufig als Ursache der Pankrea%itis in ]3etracht kommen.

Zur Röntgendiagnostik der Pankreas-Krankheiten

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Page 1: Zur Röntgendiagnostik der Pankreas-Krankheiten

1346 K L I N I S C H E W O C H E N S C t I R I F T . 2.

L ................ o. :_ : : _ J J L : a) Kontrolltiere {Durchschnittsl~nge = 25,3 mm). b) Thymustiere = o,i g feinpulverisierter

Trockensubstanz in 300 cern Nfihrfl~issigkeit (Durchschnittslfinge = 28 mm).

c) o,I g Thymus + 200 mg KC1 (Durchschnitts- d) 0,I g Thymus + 500 mgCaCl~ lange = 29,2 mm): (Durchschnittsl~inge = 22,6 mm).

Abb. 5 (aufgenommen ara 17. Versuchstage).

ES erhob sich fiir uns nun die Frage: Sind die genallnten K~t{onen nur fiir das Schilddriisenhormon Ms Treiber bzw. D/impfer anzuspreehen, oder haben wir es mit einem das ge- sainte Hormonsystem beherrschenden t{egulationsmechanis- mus zu tun ?

RoMEIS zeigte, dag der Thymus sich insofern antagoni- stisch zur Schilddriise verhalte, als er das Wachstum der Kau lquappen anrege, ihre Entwicklung hingegell, allerdings nur in friihen Stadien, verz6gere.

Auch hier ergaben unsere Untersuchungen i n Uberein- st immung mi t de n BeIunden beim Thyroxin, dal? das I™ die Thymuswirkung zeitlich und graduell verst/irke, Calcium hingegell verz6gere, in h6heren t™ au~hebe, in geeignetensogar nmkehre.

W~hrend die Tiere (s. Abb. 5) unter b) lloch st&rker die unter c)deutliche Wachstumssteigerung erkennen lassen, zeigen die unter d) (Thymus + Calcium) in allerdings relativ geringem AusmaB die Merkmale von Thyroxilltieren.

Fassen wir die Resultate unserer Untersuchungen zusam- men, so miissen wir folgendes sagen: DieHormone sind nicht an und ]tir sich, sondern nur ira Rahmen einer bestimmten Elektrolytkonstellation Tr5ger der ihnen als spezi]isch zugeschrie- benen Wirkungen. Wir nehmen als wahrscheinlich an, dal3 der Organismus sich des Kaliums bedient, wenll es gilt, die Thyroxin- ulld Thymuswirkung zu verst~rken, des Calciums hingegen, wenn das Umgekehrte erforderlich ist. Inwiefern diese Regulation auch ifir die iibrigen Hormondrfisell gilt, werden weitere Ulltersllchungell an geeignetem Material zeigen miissen. Es w~re wohl m6glich, daB man bel allderell beziiglich des Kaliums und Calciums umgekehrte Verh/tltnisse findet, was an dem Prinzip jedoch nichts gndern w/irde.

Es ist anzunehmen, dag auch das vegetative Nervensystem ira Rahmen des von uns angenommenen Regulationssystems eine Rolle spielt. Die Arbeiten von 13. KRA~Js und S. G. ZON- DEK haben gezeigt, daB die Elektrolytverh/iltnisse an der Zellmembran dem ]~infhl3 vegetativer Nerven unterstehen. Wir glauben, dal~ das vegeta~ive Nervensyste~n als ein Binde- glied zwischen Hormon und Er/olgsorgan iene~n die opti- malen Bedingungen fier seine Wirksamkeit erm6glicht und datait seinerselts der Regulation dos hormonalen Gleichgewichts client.

Wenn unsere Auffassung voll der ]3edeutung des das hormonale Gleiehgewicht regulierenden Systems zu Recht besteht, so ergebell sich betreffs der Genese innersekretorisch bedingter I™ folgende zwei M6glichkeiten: Die Krankheit kanll entweder F o l i e einer anatomischen

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oder funktionellen Schidigung einer best immten Hormondrfise sein oder einer St6rung des Re- gulationsmeehanismus ihre Ents tehung ver- danken. Von diesem Gesiehtspnnkte ans er- hMten vieUeicht die F/ille von Addison ohne nachweisliehe Ver~Lllder�9 der Nebennieren nnd s anatomisch nicht eilldeutig zu er- kl/~rende endokrine Krallkheitsbilder eine gene- tisehe Unterlage.

Schliel31ich ist diœ Ta%sache, daB die Thyroxin- wirkung durch Anderung des Milieus aufgehoben bzw. umgekehrt werden kann, aueh geeignet, Licht auf die Genese der Abortivformen verschie- dener endokriner Krankheitsbilder, z. ]3. des M. ]3asedowi, ferller auf die Entstehung der re- gion/ir begrenzten endokrinen Phgnomene (Teil- akromegalie, partiell~ Fet tsucht u. a.) zu werfen. Wir nehmen an, dal3 ein an und Iiir sich normales Hormon bel geeigneter Vcr/~nderung der Peripherie daselbst zu abnormer Wirksam- keit gelangen kann.

ZUR RONTGENDIAGNOSTIK DER PANKREAS- KRANKHEITEN.

Von

Professor OSCAR CROSS. Ans der Medizinischen Polikliuik zu GreifswaId.

Bel der Schwierigkeit, die h~ufig die Diagnose der Pan- kreasaffektionen macht, sind natfirlich auch die R6ntgen- strahlen zur Erkennung dieser Erkrankungen herangezogen worden. Die relative Seltenheit der Pankreasleiden, vor allem aber die versteckte anatomische Lage des Organs bringen es m i t sich, dag die hierfiber vorliegenden Beobachtungen llur rech~ sp~irlich sind.

Die r6ntgenologischen Ver~inderungen, die durch I(rank- heiten des Pankreas hervorgerllfen werden, k611nen bei ent- spreehender Gr6Be und physikaliseher Beschaffenheit zu- niichst einmal ira Auftreten eines Schattens des krankhai t veriinderten Organs ira ]3ilde selbst, ferner aber allch in seinen Auswirkungen a¨ Nachbarorgane bestehen. So k6nnen am Schatten des mit einer I{ontrastmahlzeit angefiillten Magells Ver/~nderullgell elltstehen, die bis zu einem gew/ssen Grade charakteristisch sind~ wobei jedoch die Differentialdiagnose mit anderell extravent�9 gelegenen Tumoren oft auBer- ordentlieh grol3e Schwierigkeitell macht. Off ist die Diagnose einer Ballehspeicheldr/isenerkrankung dann nm" m6glich, wenn gleichzeitig die iibrigell Minischen Methoden der Funk- tionspriifung des Pankreas in Anwendung gebracht werden.

Typisch sind sehon gewisse Eillwirkungen auf das Duodenum nnd seille Ts (LExER). EISLER und t™ beschreiben das Bild der ,,duodenalen Magen- motilit/it" bel Pankreasearcinom. Oder es kommt zu Steno- sierun™ des Duodellums, wobei der Duodenalsehatten den off palpabeln Tllmor llmgreift. Auf das Auftreten der Duo- denalstenose legt STIERLIN besonderes Gewicht. Bel Pankreas- sMerosen findet man eigentiimlicherweise sehr hs Diver- tikel ira Duodcnum, die zuerst "con FORS~LL und KEY r6nt- genologiseh gefunden wurden und auf derell Zusammenhang mit Pankreatitis CASE und spi ter ~XKERLUND aufmerksam gemacht haben. Der Zusammenhang ist dabei wohl so zu erkl~Lren, d a l das Prim~re die Divertikelbildung ist. Durch Retention von Darminhalt kommt es zu einer Entzi indung der Divertikelsehleimhaut, die danll sui das Duodenum nnd von da sui den Pankreasansfflhrungsgang fibergeht. Mit- unter findet man auch an Stelle echter Divertikel Mlle Er- weiterung der aueh oit phyMologischer Weise angedeuteten Ampnlla Vateri. Wir wissen ja, daB aufsteigende entziindliche Prozesse, die zu einer Aktivierung des Trypsins ffihren k6nnen, h/~ufig als Ursache der Pankrea%itis in ]3etracht kommen.

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~6; J U L I ~923 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 2. J A H R G A N G . Nr. 29 1347

Beispielsweise sind so auch die Pankreasentzi” zu erM/iren, die die Folge einer Cholelithiasis sind (KE~tR). CL~IRMOIq~r und SCHINZ glaubell dahingegen annehmen zu miissen, daB das atrophierende Pankreas als prim/irer Faktor durch kontinuierlichen Zug eine Allsstfilpung des Duodenums bewirken kann. WILKIE h~ilt die Entstehung derartiger Traktionsdentikel durch Pallkreasatrophien nicht fiir m6glich.

Nach Pt~SCI~EL zeigell raumbeengende Prozesse des Pankreas ~olgende Charakteristica:

I. Bildung eines kleinen hoehstehenden Magenschattens.

2. Ausbllchtung der kleinen Kllrvatur.

3. Bildung eines Defektes, ein Magencarcinom vor- t~uschend.

4. Stauung und Verdr~ngung des Duodenums.

5. Kompression des Colon trallsversum.

Je gr6Ber der vom Pankreas ausgehende Tumor ist, ein desto grSBerer EinfluB wird auf die NaChbarorgane aus- gefibt werden.

So kommt es, daB besonders charakterisfische Bilder von den Cysten gewonnen werden, die ja nicht selten

erheben und nach Hause gehen, muGte aber dus Bett hflten, da er groBe Schmerzen hutte, die nicht nachliegen. Erbrechen bat er nicht gehabt.

Be/und: Blasser sehr elend aussehender Mann in reduziertem Ern~ihrungszustand. Muskulatur und Fettpolster m~Big.

Bruetorgane ohne Besonderheiten. Bauchorgane: Bei ~ul3erer Betrachtung des Abdomens fs eine

kindskopfgroBe, kugelige Hervorw61bung ira :Epigastrium auf. Der fibrige Bauch ist stark gespannt, aber nicht schmerzhaft. Nirgends eine besondere DruckschmerzhaItigkeit. Der untere Leberrand steht rechts in der Mamillarlinie in H6hœ des Rippenrandes, links ara unteren Rand der V. Rippe. In der Mittellinie ist der Leber- rand nicht f(ihlbar. Unterhalb des linken Rippenbogens ffihlt man deuflich den unteren Milzpol. Der Tumor ira Epigastrium ist stark gespannt und pulsiert undeutlich. Bei tiefer Inspiration glaubt man Schwirren bei der Pulsation zu ffiMen. Der Tumor erstreckt sich bis 3 Querfinger unterhalb des Nabels. Der fibrige Bauch ist weich. Kein Leistenbruch.

Vor dem IR6ntgenscMrn~ ist die Lunge beiderseits frei voll Verschattungen. Beide Zwerchfellkuppen dut gerundet. Linke Zwerchfellkuppe steht drei Querfinger h6her als rechts. Starke Erweiterung l lnd Pulsation ira Bulbus aortae. Herz liegt sonst an normaler Stelle, der linken Zwerchfellkuppe

\

f

/

Schema I.

-- vor a!lem die Pseudocysten ~ eine besonders groBe Aus= dehnung gewinnen k6nnen, zumal sie im Gegensatz zu den malignen Tumoren verh~ltnism~Big lange Zeit bestehell k6nnen, ohne dag sie dus Leben des t™ zu gef/khrden brauchen.

Der erste F a l l von Pankreascyste, der mit HiKe der R6ntgenstrahlen diagnostiziert werden konnte, s tammt von SCI~LESlXGlSR. D a s R6n• lieB auf einen groBen glatt- wandigen Tllmor des Pankreas SchlieBen, der den Magen stark nach lin/es und ~,nten verdr~ngt hatte. Der Befllnd ist in dieser Beziehung ~hnlich dem v0n mir weiter untell be- sehriebenen Fall II .

Das ira folgenden wiedergegebene Bild (I) s tammt von einem Krallken, dessell Cyste mit Erfolg operiert wurde. IZrankellgeschichte nnd Bild verdanke ich d e m Direktor d e r Chirurgischen Klinik ill Greifswald, Herrn Geh. Ra t PELS LEUSDEN, dem ich daffir meinen herzlichen Dank ausspreche.

Auszug ans der Kran~en™ ~'. Z., Arbeiter, 38 Jahr] Aufnahme: 2z. N. I92I. tgntlassung: 22. XII. I922.

Anamnese: Familienanamnese o. B. I.m Felde Ruhr. Ara 26. IX. i821 Unfalh A l s er einen Wagen ans der Scheune holen woUte, stiel3 ihn die Deichsel, so dus er zu Boden fiel. Darauf ging ihm der Wagen, der ein Gewicht von 40 Zentner hutte, iiber den rechten Arm nnd fiber den Oberb• Er konnte sich bald darauf

Bild I,

allfgelagert. Ira Epigastr ium undeutliche Verschas Kontrastbrei geht fiott und glatt durch den Oesophagus. Derselbe ist im thorakalell Teil nicht verlagert. Der ein- geffihrte Kontrastbrei bewegt sich sofort s tark nach der linken Seite und sammelt sich dann schlauchf6rmig ge- krflmmt bis ins Becken in einem rechts kolkkaven lBogen, der in der Mitre eine fadenf6rmige Einschllfirung erf~hrt. Es gelangt der ganze Brei sofort bis in den Magen [Schema Nr. i, ]3ild Nr. 11)].

24. X I92i: Operation in Lokalan~sthesie. Sctmitt in der Medianlinie zwischen Proc. xiph. und Nabel. Nach Durchtrennung der Haut und vorderen Rectusseheide kommt man auf das pr~- peritoneale Fett, in dem sich einige linsengroBe Fettnekrosen fin- den. Das Peritoneum ist sehr diinn. Nach Er6ffnung des Peri- toneums in Ausdehnung des Hautschnittes gelangt man auf die vordere Cystenwand, die br~unlichrot gei/irbt, gespannt und etwa 3 mm stark ist. Durch die vordere Cystenwand wird zunS~chst mit Pravazspritze punktiert und Iooecm wenig getriibter, ein wenig blutig verfgLrbter, serSser Fliissigkeit entleert. Die Cyste wird darauf dnrch die Vorderwand stumpf mit Kochersonde erSf{net und ein Drainschlauch von Fingerdicke eingefflhrt, durch den der gesamte Cysteninhalt von 21/~ 1 abgelassen wird. Naht des Peritoneums bis dicht an das Drain. Ebenso wird die vordere Rectusscheide mit

1) Sfimt|iche Bilder sind in~olge der Reproduktion ~eitenverkehrt.

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1348 Catgut und Seide abwechselnd bis an das Drain gen/iht. Hau tnah t mit Seide. Tamponade der Wunde um das Drain herum mit Jodo- formgazestreifen.

27. IO. 1921: Starke Sekretion ans der Fistel. 31. IO. I921: Pat. s teht auf. Wohlbefinden.

3. I l . 1921 : Di/~t nach WOItLGEMUT~I. F/iden entfernt. Wunde gut verheilt. Fistel sezerniert reichlich.

8. 1i. I921 : Erlleute R6ntgellaufnahrne mitCi tobar ium. Natr. bicarb. 3 mal t/iglich i 2r

i i . t I . 1921: 3kg zugenommen. Sekretion aus der Fistel ge- ringer. Drain geht noch 12 cm fief hinein. Eintr/~ufeln von Tct. J'odi in die Fistel.

9- 12. 1921: Mit noch nicht ganz geschlossener Fistel naeh Hause entlassen. Soli auf einige Monate zu t tause gewShnliche

K o s t zu sich nehmen. Is t die Fistel nach einigen Monaten noch n icht geschlossen, so soll er auf einige Wochen zur Wohlgemuth , schell Dt/if wiederkommen.

Dieser Fa l l h a t m a n c h e Ahn l i chke i t m i t d e m von SCIlLE- SINGER ve r6 f f en t l i ch t en . I m Gegensa tz zu den v o n POSCrlEL a n g e g e b e n e n Ifir P a n k r e a s t u m o r e n c h a r a k t e r i s t i s c h e n Sym- p t o m e n i s t a u c h h ie r der Magen n i c h t v e r k l e i n e r t u n d n a c h l inks oben verdr / ing t , s o n d e r n i m Gegentei l , de r T u m o r h a t i hn z u s a m m e n m i t d e m D u o d e n u m wei t n a c h u n t e n ver-

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K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 2. J A H R G A N G . N r . 29 t6. JULI z923

Anamnese: Vater durch UngIficksiall tot. Mutter ner~~en- schwach, 2 Geschwister gesund.

Pat. selbst war in der Jugend immer gesund. 1912 lag Pat. in hiesiger Frauenklinik wegen Abortes. Aus-

kratzung des Uterus. Nach 4 Jahren ha t te Pat. eine Fri ihgeburt ira 7. Monat. Das

Kind ist rot. Spgter bel neuer Gravididi t im 3. Monat Abgang von Blut-

stficken, Abort. Wiederum lag Pat. in der hiesigen Frauenklinik. Es soli Entzi indung in der rechten Oberbauchgegend (Ovarium?) bestanden haben mit heftigen Schmerzen.

Die Ietzte Geburt verlief glatt. 2 Kinder der Pat. leben und sind gesund. Das jetzige Leiden besteht angeblich seit Ende August 1920. Die Pat. klagt tiber kolikartige Schmerzen ira Banch. Der Stuh[

war abwechselnd har t und dfinn, aber die Durchf/Lll™ waren hSmfiger.

-') s Schema 2.

schoben. Z u s a m m e n m i t d e m Zw61ff ingerdarm u m r a n k t er als enger Sch lauch die Cyste, so daB wir a u c h bel d iesem K r a n k e n die t™ des abo ra l en Telles des Magens u n d des D u o d e n u m s u n s c h w e r e r k e n n e n k6nnen . DaB es in d e m ora lw~r t s ge legenen A b s c h n i t t des Magens noch n i c h t zu e iner E k t a s i e g e k o m m e n ist, f i nde t seine D e u t u n g in der r e l a t i v k u r z e n D a u e r der E r k r a n k u n g . Es b e s t e h t doch fiir den vo r l i egenden Fa l l ke in Zweifel dar i iber , daB eine t r a u m a t i s c h e Ps • vorl iegt , wobei das aus l6sende T r a u m a e inen k n a p p e n M o n a t vor de r A u f n a h m e in die Kl in ik s t a t t g e f u n d e n h a t t e . W i r s ehen ja a u c h bei S t enosen des Magens a n d e r e r I3rsache, daB l ang b e s t e h e n d e t t i n d e r n i s s e zu m ~ c h t i g e n E k t a s i e n f i ihren, r a sche r a u f t r e t e n d e diese abe r of t v e r m i s s e n lassen. I n der Di f fe ren t i a ld i agnose zwischen Ulcuss tenose u n d ca r c i nom a t 6s e r V e r e n g e r u n g des Py lo rus sp ie l t dieses M o m e n t eine wich t ige tZolle. W i r werden also e r w a r t e n mfissen, dag bei r a sch a u f t r e t e n d e n vor a l l em t r a u - m a t i s c h e n Cys ten die E k t a s i e des ora lw~r ts gelegenen Telles o i t fehlt , w ~ h r e n d ste bei l a n g s a m a u i t r e t e n d e n Cysten, die zu ih re r E n t w i c k l u n g j a h r e l a n g d a u e r n u n d j a h r e l a n g das L u m e n ve rengern , in a u s g e s p r o c h e n e m MaBe v 0 r h a n d e n ist. E in cha rak t e r i s t i s ches Beispiel daffir i s t der fo lgende Fall . Auszug ans de r t ™

Frau M. Il., 36 Jahr. Aufgenommen in die Med. Klinik am 4. XI. I92I. Verlegt nach der Chirurgischen Klinik ara 14. XI. 1921.

Bild 2.

Damals bemerkte ste zunl erstenmal eine Verhgrtung in der linken Oberbauchgegend.

Anfang September t ra ten besonders heftige Schmerzen auf, die unterhalb des Processus ensiformis begannen und n a c h der Brust und andererseits nach der Blase zu ausstrahlten. Pat. ha t an K6rpergewicht abgenommen.

Status praey MittelgroBe Pat. in mittelm/il3igem Ern~h- rungszustand.

Fettpolster: M/il3ig entwickelt.. Haut: Normal. Schleimh› etwas blaB.

Odeme: Sind nicht vorhanden. Dri• Sind nicht vorhanden. Thorax: Ausdehnung bei der Inspirat ion beiderseits gleich-

m~Big. Normale W61bung des Brustkorbes. Herz und Lunge o. B. Abdomen: In der regio epigastr., vorn unterhalb des Proc.

ensiformis bis zum Nabel sich erstreckend, ist ein kleinMndskopf- groBer Tumor von ziemlich derber Konsistenz palpabel. Der Tumor pulsiert auf der Aorta und ist von der Leber nicht abzn- grenzen. Mit der Atmung nicht verschieblich. In der linken Unter- banchgegend ist ein zweiter apfelgroBer Tumor palpabel, prall elastisch (Kottumor).

Gyniikologischer Untersuchungsbe]und: Vordere Muttermunds- lippe vergr613ert, erodiert, har t und gerStet.

Milz: Nicht nachweisbar vergrSl3ert. Leber: Nicht genau ab tas tbar infolge des Tumors, der eventuell

mit Leber verwachsen ist.

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I6. JULI ~92~ K L I N I S C H E W O C H E N S C t t

Extremltdten: Obere und untere o. B., bis auf einige Varizen an den Unterschenkelu. . . . . .

Urin: EiweiB . . . . . . .~ aacch . . . . . . . . Indikan . . . . . Urobilin . . . . . negati i i Urobilinogen . . . D i a z o . . . . �9 .

Stuhl: Gut geformt, von heller (gelber) Farbe. Kein Sauguis, keine MuskelIasern, wenig Neutralfe~t und Fetttropfen.

Blutbild: Leukocyten . . . . . . . . . . . . 63% Lymphocyten . . . . . . . . . . . 331/~O/o Mononucl . . . . . . . . . . . . . . 2% Eosinophile . . . . . . . . . . . . - - 0bergangsformet~ . . . . . . . . . ~ 1/~% Leukocyten . . . . . . . . . . . . . io 200. Erythrocyten . . . . . . . . . . '. 3 600 ooo Hgmoglobingehalt . . . . . . . . . 6 2 %

R I F T . 2, J A H R G A N G . N f . 2 9 I349

f6rmig abheb t (Plaire). GaUenblase ist auf der P la t t e unter - halb und rechts (im Sinne des Pa t i en ten) des oben beschr iebenen rundl ichen Tumors sichtbar.

Bel der Durch leuch tung im zweiten schr/igen Durchmesser : rundl icher Tnmor ebenfalls darstel lbar. Man kann tei lweise sogar einen schmalen Spal t als Begrenzung des Tundors un te rha lb des Lebersehat tens erkennen.

Aufnahme ira S tehen: sagi t ta l e R ich tung : oberhatb des Nabels s ieht man eine Schat tenbegrenzung, diese en tspr ich t dem un te ren R a n d des mehrfaeh erw/s kugel igen Tumors h in ter dem ersten Leberlappen, Bei dieser Aufnahme sieht man dichte Trf ibung ira Bereich der l inken DarmbeinschauIel , nach oben uud der Mitre zu nicht deufili~h abgrenzbar , die sich jedoch von der Milz gu t abkebt . Bei der Durch leuch tung 1/iBt sich mechanisch anscheinend eine Abgrenzung dieser

Schema 3.

5. X[. t9z2. Magenausheberung, ng™ Alka[ische�9 Schleim_ Nach Probe[ruhst�9 Freie Sa[zs. 2, Gesamtaciditg, t IO. Reaktion auf Kongopapier schwach positiv.

Magenau/b~(ihun™ Der ~agen steht fief, mit der kleinen t™ nnterhalb des Nabels. Die groBe I™ ist ebenfalls deutlich zu sehen. Sie liegt tief i¡ der Regio hypogastrica. Der obere Tumor ist mit dem Magen nicht verwachsen. Der untere Tumor ist bel der Aufbl~ihung verschwunden (Kottumor).

6. r r, ROntge~urohleuchtung: Tulnor h~ug~ mit dem PyIorus- teil des Magens zusammen (?). Rest von Brei noch nach 10 Stunden im Magen, Magen stark erweitert (Schema und Bild Nr. 2), Fiillung des Bulbus duodeni, aus dem sich wghrend der Beob- achtungszeit der Kontrastbrei nieht entleert.

7. i I. ]~eIinden der Pat, relativ gut. Appetit gut. 8. II . Pat. Ma gt fiber wehe¡ Schmer~en. 9- ] I. Blutentnahme zur Kompl~mentbindung au/Eehinol~o~l:en_

Ergebnis negativ. WaR, negativ. IO. II. Pneumoperitoneum 4 Lu/t. R6ntgendurcMeuchtung.

R6ntgenbe]und (Pla t te Nr. 3/4, Sehema Nr. 3, 4)- Durch leuch tung im ers ten schr~gen I )nrchmesser : man

sieht vo rn gegen die Bauchwand zu den scl~arIen Leberrand_ Durch Pa lpa t ion ist festzusr daB dieser Tei l der Leber sich links seit l ich vom Nabel befindet , t t i n t e r der Leber t r i t t ein nach un ten zu g la t t begrenzter kugetiger Scha t t en hervor , der sich naeh oben und h in ten deut l ich verfolgen 1~13% (Pla t te im ers ten schr~gen I)urchmesser) . E ine dichte Tr i ibung im l inken Abschn i t t bel dieser Durch lench tnng en tspr ich t d e m rech ten Teil der Leber, die sich oben bogen~

B~ld 3-

groBen T r 6 b u a g nach oben und na, ch der Mit te zu bewerk- stelligen. Linke Sei tenlage: Leber v o m Zwerchfe[1 und Bauch- wand abgehoben. I ra un te ren Tei l in H6he der Becke l �87 schaufel, sieht man zahlreiche Dfinndarmsch]ingen, die an- scheinend nach un™ gesunken sind.

Rech te Sei tenlage: Mdlz deut l ich ~ v o m Zwerchfe]l abge- hoben. K e i n e Verwachsungen ira un te ren Teil der Milz. Bei Drehung der Pat . nach h in ten zu k o m m t im l inken unfe ren Teil eine g la t t begrenzte Verscha t tung zum Vorschein. Man sieht den scharfen Leberrand. Bei der Aufnahme ist Milz dent l ich sichtbar. Anl3erdem b e m e r k t man eine dichte Trii- bung, die den nn te ren Milzpol schneidet und dann bogen- f6rmig fiber die Darmbeinschaufe l zu z i eh t , sich auch noch im kleinen ]3ecken abgrenzen l~iBt, dann verschwindet . Ira Hecken s ieht man in dieser Lage das Colon descendens.

Es hande l t sich erstens u m einen anscheinend cyst ischen Tumor in der l inken Bauchgegend hinter dem l inken L e b e r - lappen, der re la t iv wenig beweglich ist und sich von der L e b e r teilweise deut l ich a b g r e n z t . Ferner ist in der l inken unteren Bauchgegend im Bereich der l inken Darmbe in - schaufel eine groBe Verscha t tung vorhanden, die jedoch von Darmschl ingen / iberlagert ist. Dieselbe mufl nach dem Be- fund der Aufnahme in rechter Seitenlage, gut nach der Mitre zu, beweglich sein (t™

I I. I I. Carminbea]steak: Nach 72 Stunden Casein noch unver- verdaut. Phenylhydrazinprobe ira Urin : Negat iv,

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z35o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 2. J A H R G A N G . Nf . 29 x6. JULI I923

Blutdruck lO2. Im Stuhl wenig Muskelfasern. 13. XI. Pa t Magt fiber starke Schmerzen im Abdomen bei

Bewegungen. Punkt ion zur Luftablassung. 14. XI. Pat. wird zwecks Operation zut Chirurgischen Klinik

verl™ 14. NI. 1921. Operation: Medianschnit t zwischen Nabel und

Schwertfortsatz. N a c h Er6ffnen des Peri toneums stellt sich die Kuppe einer bl/iulich durchschimmernden Cyste ein. Die Cyste ist kindskopfgrol3, setzt sich nach links unten in der Richtung der Hypogastrica sin, fort. Der Magen ist tief nach abw~irts ge- dr/~ngt. Die Vorderwand der Cyste wird in das Peri toneum pari- tale gen/iht, sodann die Cyste punktier t . Es entleert sich eine blutig getr/~nkte diinne Flfissigkeit. Sodann wird ein Meineres Loch in die Cyste geschnit ten und ein Drain eingefiihrt. Die Wunde der Bauchdecken wird ringsum verMeinert.

Pat. ha t r ie l Schmerzen, Brechneigung. Der Leib ist aber weich, Peristalt ik vorhanden. Sekretion aus dem Drain nur m~tl3ig.

Am I7, XII . 1921. geheilt entlassen.

W a s die R 6 n t g e n u n t e r s u c h u n g dieses Fal les be t r i f f t , so e rgab er ein d e m e r s t en Fal le insofe rn ~ihnliches Bild, als a u c h h ie r de r Magen we i t n a c h u n t e n v e r l a g e r t war . Abe r er i s t s t a r k d i la t ie r t , was j a auch bel der we i t 1/ingeren D a u e r des Le;clens ohne w› erkl/~rlich ist.

h a t d a n n a u c h in der T a t die R i c h t i g k e i t unse re r D i a g n o s e bes t / t t ig t .

A u c h de r folgende Fa l l i s t œ Beweis daii ir , welche wich- t igen Aufschl i isse das R 6 n t g e n b i l d bei P a n k r e a s e r k r a n k u n g e n zu geben ve rmag .

Auszug aus der Krankenges~hichte: E. H., Tischler, 49 Jahre. Aufnahme in die Medizinische Klinik ara I i . XI. 192I. Ent lassung ara 9- XII. 1921.

Vorgesehlchte: Seit 1916 Magenbeschwerden, die zeitweise auf 15.ngere oder kfirzere Zeit verschwinden. Sie sind zum Teil unab- h/ingig von der Nahrungsaufnahme, werden aber ira allgemeinen nach ihr geringer, um nach 1/2 Stunde wieder an IntensitS.t zuzu- nehmen. I™ Erbrechen, aber oit saures AufstoBen. Appet i t

Schema 4.

Die A n w e n d u n g des P n e u m o p e r i t o n e u m s h a t h ier be- sonders sch6ne Bi lder geliefert . W i r k 6 n n e n a m S c h i r m u n d a n der P l a i r e den kuge l igen T u m o r bei g le ichzei t iger Pal - p a t i o n als v o n de r L e h e r g e t r e n n t u n d h i n t e r dieser l iegend e rkennen . Wi r k o n n t e n fe rne r die U n v e r s c h i e b l i c h k e i t bei de r A t m u n g u n d bei de r P a l p a t i o n fes t s te l len u n d sehen, daB sich der I ™ bel der Passage in den u n t e r e n groBen Sack von d e m T u m o r abd r / t ngen lieB.

W e n n wir a u c h bei de r Lage de r Geschwuls t u n d ih r en /~uBerlichen M e r k m a l e n n i c h t d a r a n zweifel ten, daB wir eine P a n k r e a s c y s t e vor uns h a t t e n , so muBte zun&chst i m m e r h i n mi t de r M6gl i chke i t eines M e s e n t e r i a l t u m o r s g e r e c h n e t werden . Es m u B t e n also die i ibr igen k l in i schen M e t h o d e n de r P a n k r e a s - u n t e r s u c h n n g in A n w e n d u n g g e b r a c h t werden , z u m a l die rn ik roskopische U n t e r s u c h u n g des S tuh les v o l l k o m m e n i m St ich lieB. AuBer e inze lnen Muskel fasern , wie m a n sie ja auch no rma le rwe i se vo r f inde t , liel3 s ich n i ch t s a b n o r m e s eru ieren .

Dagegen e rgab die v o n mi r angegebene M e t h o d e de r S t u h l u n • an f dessert T r y p s i n g e h a l t ein e inwand- freies R e s u l t a t : 2gaeh 72 Stunde~ war das �99 noeh voll- kommen unverdaut, ein Verha l t en , daB n a c h u n s e r e n E r - f a h r u n g e n u n b e d i n g t ffir e in o rgan isches P a n k r e a s l e i d e n sp r i ch f u n d n u r hierff i r p a t h o g n o m o n i s c h ist. Die Ope ra t i on

Bild 4.

gut, doch hat Pat. stets das Geiiihl, dal3 er sich der Schmerzen wegen nieht sattessen darf. Vom 30. XII . 192o bis 28. I. 1921 war H. schon einmal in der Klinik wegen Hyperacidit / i t und Yerdacht ' auf Magengeschwiir. Bel der damaligen Untersuchung wurde bezfiglich des Magens folgender Befund erhoben:

Nach Probefriihst/ick freie }tC1 62, Ges. Ac. 76. Benzidinprobe ira Stuhl nach fleischfreier I™ negativ. All-

gemeine Druckempfindlichkeit des Epigastriums. Die R6ntgen- untersuchung ergab damals folgenden Befund: Magen ffillt sich rasch. Sofortige Entleerung. Peristal t ik setzt frfihzeitig ein und ist m/iBig lebhaft. Pylorus darstel lbar in der Mitte]linie. Auf der P la t te Antrumtei l etwas unscharf. Nach 3 Stunden schmaler Rest ira Magen, der fibrige Kontras tbre i ira Darm. Nach 6 Stun- den Magen leer, t™ im Dickdarm. Urin irei von Eiwei/3 und Zucker.

Bei data ersten Aufenthal t - - ara I I. I. 1921 - - ha t te H. einmal einen Schmerzanfall, der 3 Stunden nach der Nahrungsaufnahme auftrat . Am 28. I. 1921 wurde er v011kommen beschwerdefrei ent- lassen. I™ bei der Aufnahme 56 kg, bei der Entlassung 59,5 kg. Nach Aufnahme der Arbeit stellten sich jedoch die Be- schwerden bald wieder ein und nahmen an St&rke erheblich zu. Sie t reten unabh/~ngig von der Nahrungsaufnahme ein und strahlen nach dem Rficken aus. Es besteht starkes saures AufstoBen und ungef~thr alle 8 Tage heftiges Erbrechen, ca. I Stunde nach dem Essen. t t . will s tark an Gewicht abgenommen haben. Keine Klagen fiber flbermgBiges Durstgefflhl. Stuhlgang regelmgBig. Keine Teerstfihle.

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~6. J U L I x923 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 2. J A H R G A N G . Nr. 29 1 3 5 1

Be]und: 1,68 :m groBer, in diirftigem Ern~hrungszustand be- findlicher Mann mit erheblieher Abmagerung. Fettpolster schlecht entwickelt. Haut und sichtbaren ScMeimh/iute mgBig durch- bluter.

Brustorgane o. B. Abdomen flberall weich. In der Mitre zwischen proc. xiph. und

Nabel Druckschmerzhaftigkeit. Kein Meteorismus, kein Ascites. Leber und Milz nicht vergrSBert, Gl› Ph~inomen +. Beiderseits neben dem II. Lendenwirbel DruckschmerzhaItigkeit. Der Magen enth/ilt iii niichternem Zustand keine Reste der vorher- gehenden Abendmahlzeit, doch werden ca. 6o cern grfinlichgelbe Flfissigkeit ausgehebert, die sauer reagiert und freie I-ICI enth~ilt. Nach Probefrtihstfick Ireie HC1 28, Gesamtacidit~t 58. Nach fleisch~reier I™ Benzidiuprobe negativ. Ira Urin Trommer- probe positiv, kein EiweiB.

Krankheitsverlau]: Zuckerdi~t mit lOO g Brot; sonst keine Kohlenhydrate. Dabei 7,5 g Zucker. Bei 5o g Brot (s 5 Kohlen- hydrate) wird der Urin bald zuckerfrœ Am 3o. XI. 192I enth/ilt der Urin, der bis dahin bel 12o g B r o t zucketfrei geblieben war, pl6tzlich 12o g Zucker, da H. wahrscheinlich unerlaubterweise gr6Bere Mengen vert Kohlenhydraten zu sich genommen hat. Ara ns Tag ist er bel ~oo g Brot zuckerirei und bleibt es auch bis zu seiner Entlassung.

13. XI. 1921 starke Schmerzen in der Magengegend.

I4. I I. RSntgenuntersuchung. Gute Enffal tung des Magens, der sich bald nach EinIiihrung des Kontrastbreies zu entleeren beginnt. Der Magen zeigt tIake¡ Nach

eines leichten Diabetes hinzugekommen, die zuvor nicht be- standen hatten. Natfirlich muBte dieser mit den Beschwerden vert seiten des ,,Magens" in Zusammenhang gebracht werden. Bel den "nahen anatomischen Beziehungen zwischen Magen bzw. Duodenum und ' Pankreas war an eine organischœ Ver- /inderung der Bauchspeicheldrfise zu denken. Magen- und Duodenalgeschwiire spielen ja in der Genese der Pankreati t is eine nicht nnwichtige Rolle. Verl6tung des Geschwiirsgrundes mit dem Pankreas k6nnen entzflndliche Prozesse. hervor- rufen (UNB~R) und auch A. SCt~MIDT glaubt, daB bei Duo- denalerkrankuhgen durch Eindringen von Infektionserregern in den Pankreasgang, sowie durch F0rtlei tung entziindlicher Prozesse auf dem Lymphweg in das Pankreasparenchym Ent- ziindungen herbeigefflhrt werden k6nnen. Noch leichter zu erkl/iren sind die Entziindungen der Bauchspeicheldriise, die durch Perforation eines Ulcus in die~Driise zustande kommen.

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Schema 5.

Stunden noch Meiner Rest im Magen. Am Duodenum sieht man nach Fiillung der Pars superior zwei nischen- a t t i g e Ausstiilpungen, die auch nach der Entleerung noch stundenlang sichtbar bleiben und sich nicht wegdriicken lassen. Eine Peristalt ik ist in diesen Flecken nicht vorhanden. Druck auf die Gegend dieser Schatten wird von H. als sehr schmerz- haut empIunden (Plat• Nr. 5, Schema 5).

17. XI. 1921. Untersuchung des Stuhles auf Trypsin mittels de r Caseinmethode von GRoss: Naeh 48 Stunden iy day Oasein noeh vollkommen unverdaut.

19. XI. 192I. Stuhl gut geformt. Einzelne gut angedaute Muskelfasern, sonst o. B.

Von dem weiteren Verlauf ist noch zu bemerken, daB wieder- holt heftige Schmerzanfglle aufgetreten sind, die meist unab- h~ingig von der NahrungsauInahme waren, einige Maie Erbrechen. Wiederholung der Caseinprobe hatte dasselbe positive Resultat. Durchleuchtung ergab wieder Nischenbildung.

Ara 9. XII. 1921 in wesenflich gebessertem Zustand entlassen, Gewichtszunahme vert 54,5 auf 55 kg. Operation abgelehnt.

Die Deutung dieses Falles ist differentiMdiagnostisch nicht einiach. Bel dem Pat ienten bestanden seit langer Zeit erhebliche Beschwerden vert seiten des Magens, derentwegen er ungef/ihr ein Jahr zuvor schon einmal klinisch behandelt wurde, wobei der Verdacht eines Magengeschwiirs e rhoben wurde. Als er sich dann Ende des Jahres 1921 wiederum in die Klinik aufnehmen lieB, waren bei ihm die Erscheinungen

BHd 5.

Die Tatsache, daB es sich in unserem Falle u m einen leichten DiabetesVgehandelt bat, spricht durchaus nicht etwa gegen eine Affektion des Pankreas. Sehe�9 wir bei Pankreas- erkrankungen doch nur dann einen schweren Diabe™ in den seltenen F/illen anftreten, bel deneI~ neben dem Parenchym die weit widerstandsf/ihigeren Langerhansschen Zellinseln zu- grunde gegangen sind, die heure von den meisten Antoren als die maBgebenden Faktoren Iiir die den Kohlenhydrat- stoffwechsel betreffende innere Sekretion betrachtet werden. Der Ausfail der Caseinprobe hat gezeigt, dag der Verdach™ einer Mitbeteiligung des Pankreas zu Recht bestand.

Einen iiberraschenden Befund ergab nun das /~6ntgey Der Schatten des Duodenums zeigte in der 'n~ichsten Nachbar- schaft des Pylorus in der Pars superior horizontalis dnodeni zwei Ausbuchtungen, die auch nach Enfleerung des Duo- denums noch l ange Zeit bestehen blieben, und die bei der der Palpation ver d • ausgesprochene Druckschmerz- haftigkeit zeigten. Bei der Ulcusanamnese erschien es daher zun~ichst das Wahrscheinlichste, dag wir es hier mi t Ulcus- nischen zu tun hatten. Liegt eine derarfige Nische nach dem Pankreas zu, dann k6nnen sich auf dem schon besprochenen Wege entziindliche Prozesse auf dieses Iortse• se daB es zu einer Erkrankung ira Sinlle einer Pankreati~is kommt. Datai t wiiren ja aile Symptome erkl5xt, die wir bel unserem I™ fanden: InsuIfizienz der Bauchspeicheldriise (posi-

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r iver Ausfall der Caseinprobe), Diabetes , Ulcusanamnese, die in manchen Punk t en iiir Duodenalulcus sDricht, Hyper - acidit / t t .

Aber eille andere M6glichkei t darf n~eht unber i icks icht ig t werden. Wir kennen, vor a l lem durch die Un te r suchung von CASE, JtKERLUND, besonders aber dureh die Mit te i lung von CLAIRMONT u~~d ScHnqz die pathologisehe ]3edeutnng der Duodenald iver t ike l , auf die wei ter oben in ih rem Zusammen- hallg mi t entzf indl ichen Prozessen des Pankreas sehon ein- gegangen ist; Gegen eille derar t ige Annahme spreehen die scheinbar typ ischen Ulcusbeschwerdel l durchaus nicht. Wir haben gesehen, daB, wie CASE und AKERLIJND zeigell konnten, pankrea t i sehe Ver/ inderungen bei Duodena ld ive r t ike l keine Sel tenhei t sind. Die Schmerzen k6nnten also sehr wohl voll der Bauchspeicheldri ise ihren Ausgang ge l lommen haben. Wissen wir doch auch, dal3 gerade die Schmerzen bei Pankrea- t i t is dann ihren HShepul lk t erreichell, wenn sich das Organ auf der H6he seiner T/ i t igkei t befil ldet, also einige Zeit nach Aufnahme der Speisen in dell Magen. Es k6nllell aber auch, wo™ vor a l lem CLAIRMOI~T und ScI~INz au fm erksam ge- m a c h t haben, dadurch sehwere Ersche inungen auf t re ten, dal3 es in der Dive r t ike lwand zu entzf indl ichen Prozessen, "zu einer Divertieulitis, und von da, wie schon erw/ihnt, zu einœ Duodenitis k o m m t , die ja als Ursache ffir die ent- zfindlichell Ver~nderungel l in der ]3auchspeicheldrfise an- gesprochen wird. Auch der lokale D r u c k p u n k t der nach der R6ntgenkont ro l l e mi t d e m Schat tenf iecken zusammen- fiel, k6nnte im Sinne einer Diver t icu l i t i s gedeu te t werdel l und spr icht n i c h t unbed ing t fiir eine t t audecksche N ische, wie FREUD a n n i m m t . Wie aus den Mit te i lungen von FO~SELL, CASE, ~KERLUND und CLAIRMONT und Serinez hervorgeht , k6nnen auch unkompl iz ier te Diver t ike l die Ersche inungen chronischer Magenbeschwerden maehen, die den S y m p t o m e n des Ulcus duodeni oder denœ des 1Vfagencarcinoms SLhlllich sind. Aber die Beobach tungen von CLAIRMONT und SCmNZ zeigen noch etwas anderes : n/imlich das h~iufige Zusammen- tref!ell voll D!ver t ike l und Uleus des Magens oder Duodenums, wie dies in der Mehrzahl der F/ille der genann ten Beobachter , vor a l lem aber bel d e m mi t schwerell Magenblu tungen ein- hergehenden FMI 5, e inwandfrei gezeigt werdel l konnte . E in Zusammenhang zwisch~n beiden kann bel der nl lklaren Genœ der Geschwiirsbi ldung ara Magen und D u o d e n u m llicht unbed ing t abgelehnt werdell. CLAIRV�9 und SCnlNZ k o m m e n auf Grund ihrer Beobachtungel l zu d e m Ergebnis , daB die Different ia ldiagnose zwischen Diver t ike l der Pars superior und Recessus als Folge von Ulcus schwierig, wenn nieht unm6gl ieh ist. Das Haup tgewich t diirf te natfir l ich auf den fibrigen klinischen Befund zu legen sein. _~~r eine Diver t ike lb i ldung spr icht viel le icht die Mult ipl izi t / i t der Sehat tenf lecke, doch ist es •a bekanll t , dag auch Geschwiire in benachbar te r Lage gedoppel t v o r k o m m e n k6nnen, ferne™ das Fehlen einer Haudekschen Lnf tschicht und von St r ik tur - ph~nomen. Diver t ike l kommen, wie die Ffille von ~I~ER- LUND n . a . zeigen, ja h~ufig mul t ipe l vor. Ferner war die wiederhol t vo rgenommene 13enzidinprobe sowohl bel dem ersten, als auch bel d e m zwei ten kl inischen Aufen tha l t s tets negat iv.

Geffen eine Diver t ike lb i ldung und [iir Ulcus spr icht die Hyperac id i t~ t und die Unverschiebl ichkei t . Vor a l lem aber spr icht ye9en Diver t ike l die Ta t sache , dag bisher Diver t ike l der Pars horizontal is superior duodeni, m i t Ausnahme eines Falles v0n MAAG, noch n ich t mi t Sicherhei t beobach te t sind. Sie sitzell an der Pars descelldens oder inferior oder an der F lexura duodeno-je junal is , meis tens an der dem Pankreas zugekehr ten Flgche des Duodenums. ]3ei der Lokal isa t ion an der Pars inferior is t aber eine Mitbete i l igung des Pankreas wegen der ana tomischen VerhSJtnisse unvr

Nach a l lem glaube i c h der Ansicht zuneigen zu mfissen, daB t ro tz der nega t iven 13enzidinprobe bel unserem Krankœ ein Recessus als Ulcusfolge in doppe l te r Anlage vo rhanden war. J e d o c h lX13t sich mi t absoluter Sieherhei t die Frage, ob Ulcus oder Diver t ikel , n ich t entscheiden.

Die drei beschr iebenen F~l le zeigen uns, wie wicht ig eine genaue R6n tgenun te r suchung ffir die Diagnose der Pankreas-

k rankhe i ten ist, der zweite FMI beweist auBerdem die Wicht ig- kei t des Pneumope r i t oneums •tir die Diagnose dieser Er - kral lkungen. Die beiden le tz ten F/tlle zeigen uns aber aueh wieder, wie wicht ig eine Ful lk t ionspr i i Iung der ]3auchspeichel- drfise ist, und daB die von mir angegebene Caseinprobe zur quantitat/iven B e s t i m m u n g des Trypsins in den Faeces zur Vornahme dieser Funkt ionsprf i fung vo l lkommen sichere und einwandfreie Resu l ta te ergibt.

L i t e r a t u r: /~KERLU~�9 Duodenaldivertikel und gleich- zeitige Erweiterung des Vaterschen Divertikels bel einem Falle von Pankreatitis. Fortschr. a. d. Geb. d. R6ntgenstr. XXV, S. 540. - -CASE, Observations radiologiques sur le duodenum. Journ. de radiol, et d'electroL T. II. I916/I7 . XXV, S. 503 . - - CASE, Divertieula of smatl intestine, other than Meckels diverti- culum. Journ. of the Americ. med. assoe, i92o , LXXV. Nr. 22, S. 1463. - - CLAIRMONT und SCHINZ, Zur Diagnose und Chirurgie der Duodenaldivertikel. Dtsch. Zeitsehr. L Chirurgie. CLIX, S. 304. 192o. - - EISLER u. t™ Die diagnostische ]3e- deutung der duodenalen Magenmotilitgt. Wien. ldin. Wochenschr. I912, S. 1526. - - FORSELL U. KEY, Ein Divertikel an der pars des- cendens duodeni mittels R6ntgenuntersuchung diagnostiziert und operativ entfernt. Fortschr. a. d. Geb. d. R6ntgenstr. XXfV, S. 48. - - Pi)SCHEL, Zur rSntgenologischen Diagnostik der Pankreaserkran- kungen. Fortschr. a. d. Geb. d. ]R6ntgenstr. XXVII, S. 495. - -Sci lLe- SINGER, Ein Beitrag zut Verwendung der R6ntgenuntersuchung bei der Diagnose der Pankreascysten. Med. Klinik 1912, S. lO27; Die R6ntgenuntersuchung der Magen-Darmkrankheiten. Berlin 1917. - - A. SCHMIDT, Spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten, von I™ VI. - - STIE~LIN, IKlinische R6ntgendiagnostik des Verdauungskanals. I916. - - UMBER, Handbuch der inneren AIedizin von MOnR-STs III. - - WILKIE, Duodenat diver- ticula und duplicature of the duodenal wall. Edinburgh. Med. Journ. Sept. 1913. XI, S. 219.

Z U R W I R K U N G D E S R I V A N O L S A U F D I E

G E W E B E ,

Von

Dr . Co~xAI) BXUNNER u n d Dr . ADOLF �9 Zfirich. Oberarzt an der Chirurgischen Klinik Z~irich.

Vor langem sch0n ist von CONRAD BRUNNER die Forde- rung aufgestel l t Worden, daB ein Wundan t i sep t i cum, welches mi t Erfolg zur Abortivbehandlung von Verletzungen ve rwende t werden soli, sowohl bei der Oberfl/ichen- als Tiefendesinfekt ion auch gegen die Anaerobier der Erdin,fektion sich wirksam er- weisen miisse, delln von diesen enorm res is tenten Infektiol ls- erregern droht bei vielen Kriegs- und Fr iedensver le tzungen d e m Organismus die furch tbare Gefahr des Gasbrandes, des mal ignen 0derns, des Tetallus. Lau t den bereits mitgetei l tœ zusammengeIaBten Ergebnissen der t ie rexper imente l len Pr[i- iung nach der von ~BRUNNER und v. GONZENBACI-I ausgear- bei™231 iViethodik steht nun lest, daB Rivanol in Pulverform und starker L6sung sowohl bei Oberfl~iehen- als Tielen- desinfektion unter gegebenen Versuchsbedingungen, d.h. bei der benutzten Technik ulld Konzentration, gegell unsere hoehvirulente ]Erde sich ~drksanl erweist, und zwar beim Simul tanversuch wie auch bel be s t immten In terval len . Diese Versuche haben, wie zu e rwar ten war, ergeben, dal3 mi t schwache n L6sungell gegen diese in die W n n d e n gedrungenen Sporen nichts auszur ichten ist, auch ll icht mi t L6sung I : lOOO. Das Manko der direkten bacter ic iden Wirkung wird bel schwachen L6sullgen durch den E i f ek t gleichzeit ig bewirk te r Gewebss t imula t ion nicht gedeckt . Die Sporen mfissen zuerst durch das Ant i sep t i eum geniigend gel~ihmt*) werden, danll erst k6nnen die natf ir l ichen AbwehrkrSdte mi t ihnen ~ertig werdell. Zu dieser L~hmung gehSrt gelli igende Konzen-

*) Wie vorsiehtig man bel der Desinfektion mit dem Begriffe ,,Abt6tung'" um- gehen roui3, zeigen uns die Arbeiten von SOPFLE, HAHN und ihren Mitarbeitern, denen, es aui verschiedene Weise zu zeigen gelang, daB es sieh da sehr oit nicht um Tod, sondern um ,Seheintod" handelt, daB die Antiseptica riel l~ngere Zeit brauchœ als man bisher glaubte, ,,um in den Protoplasmaleib von Staphylokokken und Milzbrandsporen einzudringen und ihn tSdlich zu ver~ndern y Wir zitieren hier die Arbeit von HAHN, ,,Zut Theorie und Praxis der chemischen Desinfektion", in der Zeitschr. f. Hygiene, ferner SUPFLE und MI~LLER, ,,r die Rolle der Ad- sorption bei der Einwirkung von Sublimat auf Bakferien". Arch. f. Hygiene Bd. 89, H. Z/8.