Beispielbild
Klassische Experimente der Psychologie
Seminar
SoSe 2008
Universelle Gesichtsausdrücke = Universelle Emotionen?
2Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Definitionen:
Emotion: Gefühle, die sich im bewusst zugänglichen subjektivenErleben manifestieren.
Affekt: Kurze und intensive Emotionszustände, die starke Verhaltenstendenzen induzieren
Gefühl: Erlebnisbezogene Seite der Emotion, z.B. Angst, die sich nur subjektiv erschließen lässt
Stimmungen: Emotionale Veränderungen mit geringer Amplitude undlängerer Dauer, die nicht unbedingt objektbezogen sind.
3Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Theorie von James-Lange
The James-Lange theory proposes that anevent or stimulus causes a physiologicalarousal without any interpretation orconscious thought, and you experience theresulting emotion only after you interpretthe physical response.
The Cannon-Bard theory, on theother hand, suggests that the givenstimulus evokes both aphysiological and an emotionalresponse simultaneously, and thatneither one causes the other.
4Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Theorie von Schachter & Singer
EMOTION
PhysiologischerZustand
(unspezifisch)
Kognition
(interpretiert)
Reiz
5Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Experiment von Schachter & Singer
Versuch:
1. Vpn wurde Adrenalin injiziert (unter dem Vorwand, es sei eine Vitaminlösung)
UV: Grad der Information
-Informierte Gruppe: Vpn wurde über die wirklichen Nebenwirkungen aufgeklärt
Euphoriebedingung: Euphorischer Vertrauter des Versuchsleiters
Ärgerbedingung: Wütender Vertrauter des Versuchsleiters
- Unaufgeklärte Gruppe: Vpn wurde gesagt, es gäbe keine Nebenwirkungen
Euphoriebedingung: Euphorischer Vertrauter des Versuchsleiters
Ärgerbedingung: Wütender Vertrauter des Versuchsleiters
- Falsch informierte Gruppe: Vpn wurde über die entgegen gesetzten Nebenwirkungen aufgeklärt
Euphoriebedingung: Euphorischer Vertrauter des Versuchsleiters
- Kontroll- bzw. Placebogruppen: Vpn erhielten eine Kochsalzlösung
Euphoriebedingung: Euphorischer Vertrauter des Versuchsleiters
Ärgerbedingung: Wütender Vertrauter des Versuchsleiters
6Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Experiment von Schachter & Singer
Hypothese:Die inkorrekt und die gar nicht informierten Versuchspersonen suchen eine Erklärung für die ausder Adrenalininjektion resultierenden physiologischen Erregung. Sie attribuieren ihre Erregungauf eine Emotion, die in Abhängigkeit davon, ob der Vertraute im Raum nun ärgerlich odereuphorisch war, auch ärgerlich oder euphorisch ausfallen müsste.Die korrekt informierten Probanden und die Placebogruppe sollten hingegen keine signifikantenUnterschiede zeigen, da sie die Erregung ja korrekt attribuieren konnten.
Abhängige Variable:Messung der Emotion durch die Beobachtung der Vpn durch einen Einwegspiegel. Beurteilung desVerhaltens (aggressiv, fröhlich) undindem man den Personen nach dem Versuch einen Fragebogen austeilte, in welchem sie angebensollten, wie sie sich zu welchem Zeitpunkt des Experiments (vor allem während der Wartezeit mitdem Vertrauten des Versuchsleiters) emotional gefühlt hatten.
7Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Experiment von Schachter & Singer
Resultat
Nur signifikante Unterschiede zwischen den korrekt informierten Probanden und den Nicht- bzw-Falschinformierten
Aber: Keine Unterschiede zwischen den falsch- bzw. gar nicht informierten Versuchspersonen undder Placebogruppe, bzw. zwischen den korrekt informierten Vpn und der Placebogruppe
Implikation
Körperliche Erregung kann nicht beliebig auf eine Emotion attribuiert werden.
8Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Emotionsmessung
Subjektive Methoden: Eigene Emotion
9Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Emotionsmessung
Expressive Methoden: FACS
10Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Wie valide ist die Emotionsmessung?
11Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Wie viele Emotionen gibt es?
12Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
1972 – 2004 Professor für Psychologie an derUniversität in San Francisco
Bekanntester Forscher zur Expression derEmotionen.
Paul Ekman
13Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Hypothese
UNIVERSALITÄT DES EMOTIONALEN AUSDRUCKS
“[...] members of a preliterate culture who had been selected toensure mayimum visual isolation from literate cultures willidentify the same emotion concepts with the same faces as domembers of literate Western and Eastern cultures.” (Ekman &Friesen 1971)
14Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Grundlage der Hypothese
Charles Darwin
Beweis stammesgeschichtliche Herkunftvon Emotionen
Emotionen laut Darwin:
bewusste psychische Zustände vonPersonen und höheren Tieren, diedurch kognitive Einschätzung vonEreignissen ausgelöst werden
Hypothese:
Ähnlichkeiten der Emotionsausdrückezwischen Mensch und Tier
15Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Versuchspersonen:
Mitglieder der Fore, die kaum mit derwestlichen Kultur konfrontiert wordenwaren.
-> unwahrscheinlich, dass die“westliche” Gesichtsausdrückeerkennen oder imitieren
189 Erwachsene
130 Kinder
Kontrollgruppe:
23 Erwachsene, die viel Kontakt mit derwestlichen Kultur hatten
16Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Ablauf des Experimentes:
Versuchspersonen bekommen drei (bei Kindern zwei) Fotos vonAmerikanern, die emotionale Gesichtsausdrücke nachstellen.
Übersetzer liest eine kurze Geschichte vor, die zu einem der Bilderpasst
Versuchspersonen müssen sich für einen Gesichtsausdruck entscheiden
17Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Happiness:
His (her) friends have come and he (she) is happy.
18Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Sadness:
His (her) child (mother) had dies and he (she) feels
very sad.
19Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Anger:
He (she) is angry and about to fight.
20Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Surprise:
He (she) is just looking at something new and
unexpected.
21Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Disgust:
He (she) is looking at something he (she) dislikes;
he (she) is looking at something that smells bad.
22Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Das Experiment
Fear: He (she) is sitting in his (her) house all alone and there is no one else in the village. Thereis no knife, ax, bow and arrow in the house. A wild pig is standing in the door of the house andthe man (woman) is looking at the pig and is very afraid of it. The pig has been standing inthe doorway for a few minutes […] and the pig won't move away from the door, and he (she)is afraid the pig will bite him (her).
23Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Ergebnisse
Prozentualer Anteil korrekt erkannter emotionaler Ausdrücke in den Fotografien
EMOTION INSTORY
NUMBER OFSUBJECTS
CORRECTPHOTOGRAPH(%)
Happiness 220 92.3
Anger 98 85.3
Sadness 191 79.0
Disgust 101 83.0
Surprise 62 68.0
Fear 184 80.5
Fear (withsurprise)
153 42.7
24Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Ergebnisse
Prozentualer Anteil richtig erkannter Fotos bei Kindern (50%-Ratewahrscheinlichkeit) EMOTION
INSTORY
NUMBER OFSUBJECTS
PERCENTCHOOSINGCORRECTPHOTOGRAPH
Happiness 135 92.8
Anger 69 85.3
Sadness 145 81.5
Disgust 46 86.5
Surprise 47 98.3
Fear 64 93.3
25Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Kontrollexperiment
Aufnahmen der Fore-Probanden.
6 unterschiedliche Emotionen aufgrundder Geschichten nachstellen
Rating durch US-College Studenten
Ergebnis: richtige Identifikation derjeweiligen Emotion anhand derGesichtsausdrücke
26Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Diskussion
Bestätigung der Theorie der ‚Universalität‘
Vorlage durch Darwin („The Expression of Emotion in Man and Animals“), in derGesichtsausdrücke als Anpassungsmechanismen interpretiert wurden
Idee:best. Nachrichten können innerhalb von und zwischen Arten überGesichtsausdrücke kommuniziert werde
Sicherung des Überlebens
27Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Definition: Emotion
Primäre Emotionen
Universell:Ekel, Freude, Furcht,Traurigkeit, Überraschung, Wut
Kriterien:
-Universelle Merkmale
-Universelle Distinktheit
-Spezifische physiologischeVeränderungen
-Vorkommen bei Primaten
-Kohärenz der verschiedenenEmotionskomponenten
-Rasches Entstehen
-Kurze Dauer
-Automatisches Appraisel
-Unwillkürliches Auftreten
28Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Implikationen
Vorlage durch Darwin:
„The movements of expression reveal the thoughts and intentions of othersmore truly than do words, which may be falsified“
d.h. ersetzt eine Unfähigkeit voraus, bestimmte Muskeln freiwillig zu aktivieren,und damit freiwillig eine Aktivität spontaner emotionaler Ausdrücke zu hemmen/zu simulieren
Aufgenommen von Ekman:
Einige Menschen können nur schwer oder gar nicht Emotionen hemmen
„ Das Gesicht ist so ehrlich und verrät ständig den Gemütszustand,ohne das der Mensch das bewusst unterdrücken könnte.“
sog. Mikroausdrücke
29Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Gesichtsausdrücke als Signale
30Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
FACS-Facial Action Coding System-
• Gegenstand: 44 Einheiten :
01 Heben der Augenbraue innen04 Stirnrunzeln, "Sorgenfalte"09 Rümpfen der Nasenflügel wie beim verächtlichenBlick12 Mundwinkel zurückziehen wie beim Lächeln oderLachen (s.a. Lachmuskel)14 "Pusten" mit dem "Trompeter"-Muskel= Codierung Veränderung der Mimik
31Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
„Smiles when lying“-Das Experiment (1988)-
2 Filmaufzeichnungen von Probandinnenwährend eines Interviews• eine im Anschluss an einenerheiternden Film, eine im Anschluss aneinen unangenehmen Film
Festlegung 2 Bedingungen:1: Ausdruck ehrliche Gefühle2: Maskierung Gefühle
EchtesLächeln
FalschesLächeln
Micro facial expressions liefern z.B. Informationen darüber, ob eine Person lügtExperiment: Im BART wurde Vp für 1/25 sec ein Gesichtsausdruck präsentiert; Außerdem zeigteman ihnen eine Videoaufnahme, in der 10 Frauen aufgezeichnet waren, die entweder logen oderdie Wahrheit sagtenErgebnis: signifikante Korrelation zwischen dem Erkennen der Gesichtsausdrücke und der richtigenEntscheidung über Lüge bzw. Wahrheit (r= 0.27)