Oberflächlich betrachtet wäre es natür-
lich schön, ließe sich an der Haarfar-
be, der Blutgruppe oder wenigstens
am beruflichen Werdegang ablesen, ob ein
Fondsmanager besser ist als seine Konkur-
renten. Tatsächlich wäre es aber so wertlos
wie die Möglichkeit, die Lottozahlen der
kommenden Ziehung mithilfe des Mondstan-
des auszurechnen. Da dies jeder machen
könnte und es sich rasch herumsprechen wür-
de, wären alle Verdienstchancen ebenso
rasch beim Teufel. Die Suche nach „guten“
Fondsmanagern bleibt Knochenarbeit, bei
der es auch nie ultimative „Sicherheit“ geben
kann – selbst eine zehnjährige Erfolgsserie
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Gemeinsamkeiten sucht man bei herausragenden Fondsmanagern vergebens – jeder ist anders. Und darüber sollte man froh sein.
Der perfekte Fondsmanager
Dr. Hendrik Leber (ACATIS)
Profil: Der 55-jährige Deutsche mit Wohnsitz in derSchweiz startete seine berufliche Karriere 1984 alsBerater bei McKinsey und wechselte 1989 zum Bank-haus Metzler. Gemeinsam mit seiner Frau Dr. ClaudiaGiani-Leber gründete er 1994 die auf Value Investingspezialisierte Vermögensverwaltung ACATIS Invest-ment in Frankfurt am Main. Leber hat an der Hoch-schule St. Gallen Betriebswirtschaft studiert und promoviert.
Sauren-Urteil: Dr. Hendrik Leber verfolgt eine wert-orientierte Anlagephilosophie. Er generiert seine Anla-geideen innerhalb klassischer wie selbst ent wickelterValue-Strategien und versucht sein Selektionsverfahrenstets um neue Aspekte zu erweitern. In den Gesprächenüberzeugte er unter anderem durch die detaillierte Be-gründung seiner einzelnen Anlageideen.
Kategorie (Fonds): „Aktien Global“ (ACATIS AktienGlobal Fonds UI / ISIN: DE0009781740 / Auflage: Mai1997 / Volumen: 104,9 Millionen Euro)
Dirk Enderlein (WELLINGTON)
Profil: Mitte 2010 schloss sich mit dem Wechsel zuWellington Management nach London für Dirk Ender-lein der Kreis. An der Themse hatte seine Karriere1998 bei Crédit Lyonnais begonnen. Dazwischen warer zehn Jahre bei Allianz Global Investors in Frankfurtals Aktienanalyst und Portfoliomanager tätig. DerChartered Financial Analyst hat einen Bachelor- undMaster-Abschluss in Business Administration undMechanical Engineering.
Sauren-Urteil: Dirk Enderlein ist ein langjährig erfahrener Fondsmanager im Bereich der Aktien euro-päischer Unternehmen (u. a. Allianz RCM WachstumEuropa). Er überzeugte durch die konsequente Umset-zung seiner Anlagephilosophie und großes Detailwis-sen über die nach fundamentaler Unternehmensanaly-se ausgewählten Titel im Portfolio.
Kategorie (Fonds): „Aktien Europa“ (WellingtonStrategic European Eq. Portf. / ISIN: IE00B6TyHG95 /Auflage: Dezember 2011 / Volumen: 364,1 Mio. Euro)
Nick Price (FIDELITy)
Profil: Der Südafrikaner Nick Price ist seit 1998 beiFidelity und durchlief die typischen Stationen vomAnalysten über den Assistant Portfolio Manager (u. a.Fidelity European Growth Fund) bis hin zum allein verantwortlichen Fondsmanager. Zu seinen früherenberuflichen Stationen zählen zudem SBC Warburg,Daiwa Europe Bank und J.P. Morgan. Price hat einenBachelor-Abschluss in Commerce und ist CharteredAccount und Certified Financial Analyst.
Sauren-Urteil: Der von Nick Price verfolgte Ansatzbasiert vor allem auf sorgfälter Einzeltitelanalyse mitFokus auf die wesentlichen Werttreiber eines Unter-nehmens und den Eindrücken der persönlichen Treffenmit den Unternehmensvertretern. Er überzeugte zu-dem mit seinen fundierten Gedanken und der Darle-gung der Investitionsgründe zu seinen Anlageideen.
Kategorie (Fonds): „Aktien Emerging Markets“ (Fidelity FAST EM Fund / ISIN: LU0650357398 / Auf-lage: Okt. 2011 / Volumen: 178,1 Mio. US-Dollar)
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markt & strategie I sauren golden awards
kann Glück sein. Aber ist die einzige Ge-
meinsamkeit der Erfolgsfondsmanager, die
seit 2008 jährlich vom Kölner Dachfonds -
manager Eckhard Sauren aufgespürt und mit
einem Sauren Golden Award ausgezeichnet
werden, tatsächlich nur ihr überdurchschnitt-
liches Anlageergebnis?
ErfolgsformelNicht ganz: Wer die Siegerlisten der ver-
gangenen fünf Jahre etwas genauer unter die
Lupe nimmt, kann unter den bislang 46
Preisträgern durchaus einige Parallelen er-
kennen und daraus mit etwas Fantasie eine
Erfolgsformel ableiten. So trifft mit großer
Wahrscheinlichkeit auf den Gewinner min -
des tens eines der folgenden drei Kriterien zu:
Er ist Deutscher (bislang 13 Preisträger), ar-
beitet an Europas führendem Finanzplatz
London (insgesamt 21 Gewinner) und läuft
vor allem nach der Gründung seiner eigenen
Investmentgesellschaft zur Höchstform auf
(19 ausgezeichnete Fondsmanager). Schnel-
ler Reichtum dürfte sich bei Anwendung die-
ser „Formel“ wohl nicht einstellen, dabei
trifft sie auf einige der 2012 ausgezeichneten
Preisträger durchaus zu – auf die beiden
Hedgefondsmanager Bernd Ondruch und
Christian Vogel-Claussen sogar idealtypisch.
Die beiden deutschen Investmentbanker
lernten sich vor einigen Jahren bei ihrem
damaligen Arbeitgeber Morgan Stanley ken-
nen und verstanden sich schließlich so gut,
dass sie beschlossen, eine eigene Firma zu
gründen. 2011 entstand so die Gesellschaft
Astellon Capital Partners in London. Der von
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Anna Yobage (SKy HARBOR)
Das Profil: Anne yobage gründete im September2011 gemeinsam mit ihren Kollegen Hannah Strasserund Tom Kelleher Sky Harbor Capital Management inGreenwich, Connecticut. Das Trio arbeitete bereits seitmehr als 20 Jahren zunächst bei Cardinal Capital Management und später bei AXA Investment Mana -gers zusammen, wo es Assets im zweistelligen Mil -liardenbereich verwaltete. yobage ist CFA und hat einen Bachelor-Abschluss in Geschichte.
Sauren-Urteil: Anne yobage greift auf ihre langjährigbewährte Anlagephilosophie zurück, die eine Kombi-nation aus Top-down- und Bottom-up-Entscheidungendarstellt. Sie überzeugt vor allem mit ihren Gedankenzur Sektorallokation des Portfolios. Die Auswahl derEinzeltitel basiert in erster Linie auf einem quantitativenScreening des Anlageuniversums.
Kategorie (Fonds): „Comeback“ (US Short DurationHigh yield Fund / ISIN: LU0765416804 / Auflage:April 2012 / Volumen: 235,7 Millionen US-Dollar)
Graham Clapp (PENSATO CAPITAL)
Das Profil: Bekannt wurde Graham Clapp als Mana-ger des Fidelity European Growth Fund. Nach demStudium (Ingenieurwesen) in Cambrigde stieß er1984 zu Fidelity und blieb dort 22 Jahre. 2006 warSchluss – gemeinsam mit vier weiteren Partnerngründete der heute 51-Jährige Anfang 2008 in Londonseine eigene Investmentfirma Pensato Capital. Imgleichen Jahr gewann er einen Sauren Golden Awardin der Kategorie „Comeback“.
Sauren-Urteil: Graham Clapp überzeugt sowohl aufder Long- als auch auf der Short-Seite mit seiner Expertise im Segment europäische Aktien. Sein Erfolgbasiert dabei wesentlich auf seiner langjährigen undumfangreichen Erfahrung bei der fundamentalen Unternehmensanalyse, die in eine durchdachte Port -foliostruktur mündet.
Kategorie (Fonds): „Absolute Return“ (Europa Abs.Ret. Fund / ISIN: IE00B3SZ5F75 / Auflage: Okt. 2010/ Volumen: 89,0 Mio. Euro, alle Daten UCITS-Fonds)
Mark Dowding (BLUEBAy)
Das Profil: Mark Dowdings Erfahrung im Anleihen-bereich geht bis ins Jahr 1993 zurück. Bevor er 2010zu BlueBay kam, arbeitete er für Invesco und die Deutsche Asset Management jeweils als Leiter FixedIncome Europa. Seine Karriere als Portfoliomanangerstartete er nach seinem Bachelor-Abschluss in Econo-mics bei Morgan Greenfell. Der Fan des FC Chelseaengagiert sich in seiner Freizeit auch für Aids-Waisenin Afrika.
Sauren-Urteil: Der von Mark Dowding verfolgte Stilist durch intensives Research geprägt, wobei direktenKontakten mit Notenbanken und Finanzministerien dereinzelnen Länder eine besondere Bedeutung zu-kommt. Er überzeugt mit seiner Souveränität sowiemit fundierten Schlussfolgerungen entsprechend denEindrücken aus den von ihm geführten Gesprächen.
Kategorie (Fonds): „Staatsanleihen“ (BlueBay Inv.Grade Euro Gov. Bond Fd. / ISIN: LU0549539178 /Auflage: Dezember 2010 / Volumen: 166,5 Mio. Euro)
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ihnen verwaltete Astellon Special Opportuni-
ties Fund ist ein auf Chancen im deutschspra-
chigen Raum ausgerichteter Event-Driven-
Hedgefonds, mit dem das Duo trotz der kur-
zen Laufzeit seit Dezember 2011 und fehlen-
dem Track Record bereits über 120 Millionen
Euro einsammeln konnte und selbst in einem
sehr turbulenten Marktumfeld in keinem Mo-
nat Verluste schrieb.
Zu den Aushängeschildern deutscher In-
vestmentexpertise in London zählt auch Dirk
Enderlein, der nach vielen erfolgreichen Jah-
ren bei Allianz Global Investors 2010 bei
Wellington Management anheuerte, um dort
das Europa-Team aufzubauen. Wie zuvor mit
dem Allianz RCM Wachstum Europa konnte
Enderlein auch mit dem im Dezember 2011
lancierten Wellington Strategic European
Equity Portfolio einen hohen und nachhalti-
gen Mehrwert gegenüber der Marktentwick-
lung erzielen und so die Kölner Fondsanalys -
ten überzeugen.
Die kamen 2012 an den ausgezeichneten
Managementleistungen „made in Germany“
ohnehin nicht vorbei. Unter den zehn aktuel-
len Gewinnern des Sauren Golden Awards
stellen Dirk Enderlein und das Management-
team Ondruch/Vogel-Claussen nur die Hälfte
eines deutschen Quartetts, das Dr. Hendrik
Leber (Aktien Global) und Dr. Bert Floss-
bach (Multi Strategy) komplettieren. Und da
beide bereits seit den 1990er Jahren mit ihren
Vermögensverwaltungen Acatis und Floss-
bach von Storch auf eigenes Risiko und
Rechnung arbeiten, erfüllen sie jeweils zwei
der drei Kriterien unserer Erfolgsformel.
Darüber hinaus verbindet sie ein abgeschlos-
senes Studium der Betriebswirtschaftslehre
mit anschließender Promotion, wofür beide –
wie soll es anders sein – ein Thema aus dem
Bereich Finanzen gewählt haben.
„The place to be“Es ist keinesfalls Zufall, dass nach dem
Ende der Olympischen Spiele der Goldregen
in London weitergeht. Bislang 21 Preise gin-
gen an die Themse, allein sechs in diesem
Jahr, was einmal mehr die Stellung der briti-
sche Hauptstadt als Mekka der erfolgreichen
Fondsmanager untermauert. „The place to
be“, wie der Brite sagen würde. Einer von ih-
nen ist Graham Clapp, über zwei Jahrzehnte
eines der Aushängeschilder von Fidelity, wo
er unter anderem bis 2006 den ewigen Fonds-
klassiker European Growth Fund als Lead-
manager betreute. Im Folgejahr machte sich
Clapp mit seiner eigenen Firma Pensato
Capital selbstständig und kann sich nun über
eine Auszeichnung in der Kategorie „Abso -
lute Return“ freuen. Unter den diesjährigen
Award-Gewinnern nimmt der 51-Jährige zu-
dem eine Sonderstellung ein, ist er doch der
einzige „Wiederholungstäter“ in der ausge-
zeichneten Riege: Nachdem sein Alleingang
erfolgreich angelaufen war, gewann er be-
reits im Jahr 2008 den Preis in der Kategorie
„Comeback“. Doppelpreisträger sind außer
ihm nur noch Franklin Templetons Anleihen-
experte Michael Hasenstab (2010 und 2011),
die beiden Hedgefondsmanagern Pär Mell-
strom und Carl George von Pivot Capital
Management aus London (2008 und 2009),
sowie Miles Geldard (2009, RWC und 2011
Jupiter Asset Management) und Asienkenne-
rin Lilien Co, die sich nach ihren Erfolgen
bei Barings 2007 dazu entschloss, mit ihrer
Investmentgesellschaft LBN Advisers eige-
nen Wege zu gehen und nach 2009 auch 2011
einen Preis entgegennehmen konnte.
Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusam-
menhang bleiben, das Co bis zu diesem Jahr
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Dr. Bert Flossbach (FLOSSBACH V. STORCH)
Das Profil: Dr. Bert Flossbachs praktische Erfahrungin der Vermögensverwaltung geht bis in das Jahr 1988zurück (Matuschka Gruppe München). Vor der Grün-dung seiner eigenen Firma Flossbach von Storch1998 war er Executive Director bei Goldman Sachs inFrankfurt. Nach dem Studium der Betriebswirtschafts-lehre in Köln promovierte Flossbach an der UniversitätInnsbruck zum Thema „Portfoliomanagementkonzeptezur Verwaltung von Privatkundenvermögen“.
Sauren-Urteil: Dr. Bert Flossbach gibt federführenddie Anlagestrategie seines Hauses vor und beein-druckt insbesondere mit einem Höchstmaß an Motiva-tion sowie mit der fundierten Herleitung seiner Gedan-ken und Überzeugungen, die maßgeblich von überge-ordneten Themen makroökonomischer beziehungs-weise finanzpolitischer Natur bestimmt werden.
Kategorie (Fonds): „Multi Strategy“ (FvS Multi Opportunities / ISIN: LU0323572574 / Auflage: Okto-ber 2007 / Volumen: 1.892,9 Millionen Euro)
Anja Eijking (F&C)
Das Profil: Anja Eijking hat erfolgreich Karriere undFamiliennachwuchs unter einen Hut gebracht und ver-waltet seit nunmehr 13 Jahren global ausgerichteteWandelanleihenportfolios bei F&C Investments in Amsterdam – ein Bereich, auf den sie sich seit ihremEinstieg Anfang 1999 spezialisiert hat. Erfahrungen imAktien-Research sammelte die studierte Finanzökono-min zuvor bei Merrill Lynch. Eijking ist zudem Mitglieddes Dutch Securities Institute.
Sauren-Urteil: Anja Eijking leitet ein kleines, sehr erfahrenes Team, das für die Detailaspekte der Wan -delanleihen in der jeweils zugeordneten Region zu-ständig ist. Ihr obliegt die übergeordnete Ausrichtungder Portfolios, gleichwohl kennt sie die Rahmendatenaller Titel genau und trifft die finalen Anlageentschei-dungen im Zuge einer disziplinierten Vorgehensweise.
Kategorie (Fonds): „Wandelanleihen“ (F&C GlobalConvertible Bond / ISIN: LU0157052563 / Auflage:März 2003 / Volumen: 584 Millionen Euro)
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die einzige Frau unter den von Sauren aus -
gezeichneten Fondsmanagern war. Mit den
Preisträgerinnen 2012 – Anne Yobage von
Sky Harbor Capital Management in den USA
(Comeback) und Anja Eijking von F&C In-
vestments in Amsterdam (Wandelanleihen) –
fällt das Ungleichgewicht nicht mehr ganz so
extrem aus. Im Fall von Yobage zeigt sich zu-
dem, dass der Schritt in die Selbstständigkeit
und die damit verbundene Möglichkeit, sei-
nen eigenen Investmentansatz mit allen Frei-
heiten zu verfolgen, durchaus ein Erfolgskri-
terium ist. Bevor sie gemeinsam mit ihren
Kollegen Hannah Strasser und Tom Kelleher
Sky Harbor Capital Management in Green-
wich, Connecticut, gründete, arbeitete das
Trio gemeinsam mehr als 20 Jahre zunächst
bei Cardinal Capital Management und später
bei AXA Investment Managers, wo es im
Anleihensegment Assets im zweistelligen
Milliardenbereich verwaltete.
Der Name steht für ErfolgWährend Graham Clapp in die Selbst -
ständigkeit wechselte, ist Nick Price seinem
Arbeitgeber Fidelity bis dato „treu geblie-
ben“, bei dem er 1998 als Aktienanalyst für
europäische Titel startete und schließlich an
der Seite Clapps das Fidelity-Flaggschiff
managte. Mittlerweile hat sich sein geo-
grafischer Schwerpunkt allerdings stärker in
Richtung Emerging Markets und MENA-Re-
gion verschoben. So verwaltete der gebürtige
Südafrikaner vom Hauptquartier in London
aus unter anderem den im Oktober 2011 auf-
gelegten Fidelity FAST Emerging Markets
Fund, mit dem er nun in der Kategorie
„Schwellenländer“ punkten konnte. Nick Pri-
ce ist übrigens der einzige Fondsmanager, bei
dem allein sein Name Erfolg verspricht. Zu-
gegeben, die Herleitung von Price = Preis
wäre ziemlich flach, gäbe es da nicht noch ei-
nen berühmten Namensvetter, der dem so of-
fensichtlichen Zusammenhang ein wenig
mehr Tiefe verleiht. Nick Price, ebenfalls in
Südafrika geboren, war Mitte der 1990er Jah-
re der beste Golfspieler der Welt. Das kann
dann doch kaum Zufall sein.
„Big Bluebay“Dass sich London im Rahmen der Sauren
Golden Awards als Tummelwiese erfolgrei-
cher Fondslenker etablieren konnte, hängt ein
Stück weit auch mit dem Erfolg von Mark
Dowding zusammen, der in diesem Jahr die
Auszeichnung in der Kategorie „Staatsanlei-
hen“ entgegengenommen hat. Nach Stationen
bei Deutsche Asset Management und Inves-
co, wo er jeweils als Leiter Fixed Income
Europa tätig war, verschlug es ihn 2010 zu
BlueBay Asset Management – mit einem ver-
walteten Volumen von mehr 40 Milliarden
US-Dollar mittlerweile einer der größten un-
abhängigen Asset Manager für Rentenfonds,
der darüber hinaus immer wieder ein golde-
nes Händchen bei der Auswahl seiner Fonds-
manager beweist. So zieht Dowding mit sei-
nen Kollegen Raphael Robelin und Michael
Reed gleich und gewinnt nach 2009 und 2011
den mittlerweile dritten Sauren Golden
Award für seinen Arbeitgeber. Auch wenn der
Ansatz der Sauren-Auszeichnung auf die Per-
son hinter der Perfomance abzielt, das Triple
von BlueBay zeigt, dass nicht zuletzt das
Umfeld, in dem sich Fondsmanager bewegen
und in dem sie ihre Anlageideen ausleben
können, ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist.
Ein Garant für eine ausgezeichnete Perfor-
mance ist es aber ebenso wenig wie die Her-
kunft des Fondsmanagers oder der Sitz seines
Büros. Schade eigentlich. FP
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Das Profil: Das deutsche Fondsmanagerduo BerndOndruch und Christian Vogel-Claussen kennt sich ausder gemeinsamen Zeit bei Morgan Stanley und grün-dete im Jahr 2011 Astellon Capital Partners mit Sitz inLondon. Beide haben einen Master-Abschluss imFach Business and Economics und sammelten vor derSelbstständigkeit etliche Jahre Berufserfahrung in derangelsächsischen Finanzbranche, überwiegend im Investmentbanking.
Sauren-Urteil: Ondruch und Vogel-Claussen über-zeugen durch sehr detaillierte Kenntnisse der Unter-nehmen und deren Umfeld sowie ein weit verzweigtesInformationsnetzwerk. Ihr Portfolio ist auf eine relativgeringe Anzahl besonders attraktiver Anlageideen be-schränkt, die im Konsens getroffen werden, wobei eineausreichende Marktliquidität eine Rolle spielt.
Kategorie (Fonds): „Hedgefonds“ (Astellon Spe -cial Opportunities Fund / Auflage: Dezember 2011 /Volumen: 118,6 Millionen Euro)
S. Thariyan / C. Bolluck(HENDERSON)
Das Profil: Nach seinem Studium mit SchwerpunktBuchhaltung und Finanzanalyse und diversen berufli-chen Stationen stieß Stephen Thariyan 2007 zu Hen-derson, wo er aktuell das Credit-Team leitet. Co-Fonds-manager Chris Bolluck ist bereits seit 2003 bei dembritischen Asset Manager, wo er sich als Kreditanalystauf den Investment-Grade- und High-yield-Industrie-Sektor spezialisiert hat. Der zertifizierte CFA hat einenBachelor-Abschluss in Chemical Engineering.
Sauren-Urteil: Bei ihrer Arbeit greifen Thariyan undBolluck auf Anlageideen und die Expertise des gesam-ten Teams zurück. Der Erfolg basiert schwerpunktmä-ßig auf der Selektion attraktiver Einzeltitel mit Invest-ment-Grade-Status nach fundamentalen Kriterien. Da-neben wird in untergeordnetem Umfang in Titel außer-halb des eigentlichen Anlageuniversums investiert.
Kategorie (Fonds): „Corporate“ (Euro CorporateBond Fund / ISIN: LU0451950317 / Auflage: Dezem-ber 2009 / Volumen: 560,8 Millionen Euro)
B. Ondruch / C. Vogel-Claussen(ASTELLON CAPITAL PARTNERS)
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