ICD-O und ICD - med.uni-giessen.de · ICD-O und ICD 4 International Classification of Diseases...

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ICD-O und ICD

Udo Altmann

Justus-Liebig-Universität Gießen

Lernziele

• ICD

– Anwendung in Krebsregistern

– Struktur der für Krebsregister relevanten Kapitel

• ICD-O

– Aufbau

– Regeln (in diesem Rahmen unvollständig!)

• Vergleich von ICD und ICD-O

ICD-O und ICD 2

Hinweis zu den Beispielen

• ICD und ICD-O sind kostenfrei als PDF-

Dokumente beim DIMDI (www.dimdi.de)

verfügbar.

• Die Beispiele sind überwiegend

Bildschirmabzüge dieser Versionen.

• Ggf. ist ein Wasserzeichen erkennbar.

ICD-O und ICD 3

ICD-O und ICD 4

International Classification of Diseases

(ICD) und Tumordokumentation

• monohierarchische Klassifikation der Krankheiten mit unterschiedlichen

Bezugsachsen

• In Bezug auf Tumordokumentation:

– Achse (überwiegend) topografiebezogen

– Besondere Gruppen für Lymphome / Leukämien

– Berücksichtigung der Dignität (Bösartigkeit) in unterschiedlichen Gruppen

• Gebräuchlich für Statistiken, aber für detaillierte Auswertungen nicht

ausreichend

– Morphologie unzureichend berücksichtigt

– Grobe Lokalisationsangabe bei „relativ gutartigen“ Tumoren

• „Erster Kontakt“ mit Registern über ICD

– Diagnosecodierung in Krankenhaus

– Suche nach relevanten Fällen

– taucht auf diversen Dokumenten z.B. Arztbriefen auf

ICD-O und ICD 5

International Classification of Diseases

(ICD) - Gruppen

• Für Onkologie relevante Gruppen ICD 10– Bösartige Neubildungen

genaue Lokalisation C00 – C75

ungenaue / sekundäre Lok. (Metastasen) C76 – C80

– Lymphome / Leukämien C81 - C96

– Primärtumoren an mehreren Lok. C97!

– In-situ Neubildungen D00 - D09

– gutartige Neubildungen D10 - D36

– unsicheres Verhalten D37 - D48

Beispiele I

ICD-O und ICD 6

Keine Aussage über

Tumortyp, z.B.

Adenokarzinom,

Karzinoid,

Maligner

Gastrointestinaler

Stromatumor

Beispiele II

ICD-O und ICD 7

Beispiele III

ICD-O und ICD 8

Metastasen werden in Registern

getrennt vom Primärtumor erfasst,

evtl. als „unbekannter Primärtumor“

+ Metastasenlokalisation

Beispiele IV

ICD-O und ICD 9

Beispiele V

ICD-O und ICD 10

Bei Lymphomen und

Leukämien Morphologie

als Achse

Nicht relevant in Krebsregistern, Remission wird auf anderem Weg erfasst

Beispiele VI

ICD-O und ICD 11

In situ: nicht invasiv, bleibt

in „oberster“ Zellschicht,

gute Prognose

Vergleich:

Lokalisation invasiver

Tumoren genauer

Histologische

Sondergruppe

Beispiele VII

ICD-O und ICD 12

Gutartige Tumoren, z.B.

Polypen nicht in

Krebsregistern

Sonderfall: werden häufig

auch in Krebsregistern

erfasst, schwerwiegende

Erkrankung

Beispiele VIII

ICD-O und ICD 13

Sonderregeln für

manche Neubildungen,

z.B. Basaliome treten

häufig mehrfach auf

ICD-O und ICD 14

ICD-O

• herausgegeben von WHO

– 1. Auflage 1976

– 2. Auflage 1990

– 3. Auflage 2000, deutsch 2003

– Update 2011

• als Erweiterung der ICD

• zusammengesetzt aus

– Topographieteil

– Morphologieteil

ICD-O und ICD 15

ICD-O Topographie

(Tumorlokalisationsschlüssel)

• basiert (weitgehend) auf ICD C00-C80

• rein topographiebezogen

(keine Morphologie)

• deutscher Tumorlokalisationsschlüssel:

– zusätzliche Stelle

– aktuelle Auflage: 5 (identisch mit 4. Auflage)

• nicht identisch mit SNOMED –

Topographie-Achse

Vergleich ICD / ICD-O Topographie

ICD-O und ICD 16

Vergleich ICD-O Topographie und

Lokalisationsschlüssel

ICD-O und ICD 17

C20.9 Rektum o.n.A. (Ampulle)

C20.91 Rektum 4 bis 7.5 cm Höhe

C20.92 Rektum 7.5 bis 12 cm Höhe

C20.93 Rektum 12 cm und mehr aufwärts

ICD 10

ICD-O 3

Lok.schlüsselTherapeutisch

relevant!

ICD-O und ICD 18

ICD-O Morphologie

(Histologie-Schlüssel) I

• enthält Nomenklatur der "Blue Books" der WHO (International

Histological Classification of Tumours)

– Problem: nicht immer „synchronisiert“, d.h. Pathologen nutzen ggf.

neuere / abweichende Codierungen

• beruht auf MOTNAC (Manual of Tumor Nomenclature and Coding)

– Charakter einer Nomenklatur

• Grenzziehung Nomenklatur / Klassifikation?

– Wissenschaftliche Dynamik

z.B. im Bereich Leukämien und Lymphome

• in SNOMED enthalten

– SNOMED beinhaltet zusätzlich nicht-neoplastische Morphologien

• „eigentlich“ sollten Pathologen diesen Code liefern

ICD-O und ICD 19

ICD-O Morphologie

(Histologie-Schlüssel) II

• Aufbau:

– 1.-4. Stelle: Morphologie

– 5. Stelle: Dignität

• 0 = gutartig

• 1 = unsicheres Verhalten

• 2 = in situ

• 3 = infiltrierend

• 6 = Metastase

• 9 = unsicher ob Primärtumor oder Metastase

• je nach Tumorentität zusätzlich Angabe eines

Differenzierungsgrades (Grading) oder des Zelltyps

(Lymphome)

– in der Praxis getrennte Felder

In situ Tumor

ICD-O und ICD 20

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dd/Anal_squamous_carcinoma_in_situ%2C_Ki-67_immunostain.jpg

Normales Plattenepithel

Tumor

Basal-

membran

nicht

durchbrochen

Invasiver Tumor

ICD-O und ICD 21

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c7/Cecal_adenocarcinoma.jpg

Fast normales Drüsengewebe

Tumor

Beispiele

für

Struktur

ICD-O und ICD 22

stimmt so pauschal nicht!!

Nicht jede Dignität

kommt bei jedem

Zelltyp vor

(z.B. gibt es keine

in situ Leukämien)

Nicht für jede

zulässige

Kombination Zelltyp

/ Dignität gibt es

einen expliziten

Eintrag

ICD-O und ICD 23

Beispiele I

ICD-O und ICD 24

Dieser Code wird in der

Praxis häufig

verwendet, um einen

histologisch oder

zytologisch nicht

gesicherten Tumor zu

kennzeichnen. In der

Dokumentation sollte

insbesondere in diesen

Fällen eine Angabe zur

Art der

Diagnosesicherheit

vorliegen

ICD-O und ICD 25

Beispiele II

ICD-O und ICD 26

Einer der am häufigsten

vorkommenden Codes

Beispiele III

ICD-O und ICD 27

Angabe, dass dieser

Begriff auf eine

bestimmte Lokalisation

hinweist

(in diesem Fall Mamma)

Dieser Code kann aber

z.B. auch beim Pankreas

vorkommen

Beispiele IV

ICD-O und ICD 28

Achtung

Verwechselungsgefahr!

Beispiele V

ICD-O und ICD 29

VorzugsbezeichnungGebräuchliche

Synonyme oder

ebenfalls unter

diesem Code

eingeordnete Typen

Veralteter (obsoleter) Begriff

d.h. der Begriff (nicht der

Code) sollte nicht mehr

verwendet werden.

Grundsätzlich speichern

Register auch die Original-

Texte!

Beispiele VI

ICD-O und ICD 30

Lymphome und Leukämien

sind ein schwieriges Kapitel,

da durch zytogenetische

Untersuchungen viele neue

Entitäten entstehen und sich

Einteilungen ändern

Beispiele VII

ICD-O und ICD 31

Es besteht häufig eine

Beziehung zwischen

„Immunphänotyp“ und

Bezeichnung des Lymphoms

Immunphänotyp

ICD-O und ICD 32

Nicht aus der Überschrift des

Codes nehmen, sondern nur

gemäß expliziter Angabe auf

dem Pathobefund

Beispiele VIII

ICD-O und ICD 33

Lymphome und

Leukämien sind

sogenannte

systemische

Erkrankungen, die

aus verschiedenen

Zelllinien des Bluts

hervorgehen

FAB-Klassifikation

wird andernorts

besprochen

Topographiecodierung von

Lymphomen und Leukämien

ICD-O und ICD 34

Extralymphatische

Lymphome werden

nach dem

Ursprungsort (z.B.

Magen, Darm,

Brust, …) codiert

Beispiele IX

ICD-O und ICD 35

Myelodysplastische

Syndrome gehen zu

einem gewissen Anteil

in Leukämien über

(Transformation).

Es gibt spezielle

Regeln, wann

Neuerkrankungen und

wann Transformationen

anzunehmen sind.

Aktualisierung 2013 der ICD-O-3

Beispiel für neue Codes

ICD-O und ICD 36

Aktualisierung 2013 der ICD-O-3

Beispiel Änderung Dignität

ICD-O und ICD 37

Aktualisierung 2013 der ICD-O-3

Beispiel Änderung Dignität

ICD-O und ICD 38

Unterschiede ICD-10 / ICD-O (I)

ICD-O und ICD 39

Unterschiede ICD-10 / ICD-O (II)

ICD-O und ICD 40

CAVE:

Metastasen

werden in

Registern

getrennt von

Primärtumoren

gespeichert!

Grading

• Gibt an, wie sehr das Tumorgewebe noch

dem Ursprungsgewebe ähnelt

• Häufig bedeutsam für Wahl der Therapie

(bzw. Zusatztherapie)

• Teilweise vom Pathologen abhängig

– Standardisierung wichtig!

ICD-O und ICD 41

Grading

ICD-O und ICD 42

Nicht bei allen

Tumorarten gibt

es alle vier

Grade

Bei Angabe mehrerer Grade

im Befund ist der höchste zu

verwenden

Plausibilitätsprüfungen

• Nicht sämtliche Codes sind in sämtlichen Kombinationen plausibel

• z.B. IARC (International Association of Cancer Registries)-Prüfregeln existieren für

– Alter/Topographie/Morphologie

– Topographie/Morphologie

– Geschlecht/Topographie

– Geschlecht/Morphologie

– Dignität/Topographie

– Dignität/Morphologie

– Grading/Morphologie

– Diagnosesicherheit/Morphologie

• Grundsätzliche Problematik von Plausibilitäten

– „Es gibt nichts was es nicht gibt“

– Strategie des Ablehnens von Datensätzen führt zu plausiblen, aber möglicherweise

nicht korrekten Informationen im Register

ICD-O und ICD 43

Multiple Tumoren

• Die ICD-O enthält Kriterien, nach denen multiple Tumoren in einem Organ als eine Erkrankung zusammengefasst werden

• Die Anwendung ist nicht einheitlich und wird auch von der Zielsetzung des jeweiligen Registers bestimmt

– lokale Besonderheiten beachten

• Unterschied zwischen interner Speicherung und Auswertungen

– Anwendung von Regeln für Vergleiche

ICD-O und ICD 44

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