Über die Wirkung der Strychnosalkaloide auf das Blut

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Vom Coramin ist bei subkutaner Zufuhr 50 mg die kleinste wirksame Gabe. Bei 100 rag ist die Wirkungsdauer t l /2 Stunden. 200 mg machen naeh 20 Minuten leichte Krhmpfe. IntravenSs sind 10 mg nicht immer wirksam, 50 mg sind Krampfdosis. Nach 25 mg betr~igt die Wirkungsdauer 1/2 Stunde.

Von Card iazol sind nach subkutaner Injektion 10rag eben wirksam, naeh 40 nag traten nach 10--15 Minuten Kr~mpfe yon einer Dauer bis zu 20 Minuten auf. Die Wirkungsdauer yon 20 mg betr~igt etwa a/4 Stunden. Intraven6s sind 2,5 mg stark wirksam, 10 mg machen heftige Kr~mpfe. Die Wirkungsdauer betr~gt etwa 15 Minuten.

Von H e x e t o n rufen schon 2 mg intraven(is gegeben meist Kr~impfe hervor. Auffallig war bier die individuell stark verschiedene Empfindlichkeit, die auch die Bestimmung der wirksamen Grenzdosis mit 1 mg unsieher macht. Die Wirkungsdauer betr~gt 1/2--1 Stun@. Subkutan oder intramuskul~r wurde sichere Wirkung erst mit 80 mg pro Kilogramm erzielt. Die Wirkungs- dauer betrug 2 Stunden. 100 mg machten noch keine Krhmpfe.

S y n t h e t i s c h e r Kampfe r , als >>Kampferl0sung-H0chst~, war sub- kutan in Dosen yon t00 mg wirksam. Bei 200 mg war die Atmungswirkung nicbt verst~rkt. Zur intraven6sen Verabreichung ist das Pr~parat nicht ge- eignet, da durch das L0sungsmittel Di~thylin in starkeren Konzentrationen Blutserum koaguliert wird und der Kampfer ausf~llt (Emboliegefahr !). Dutch ganz langsame Injektion wurde die Gefahr zu umgehen versucht. Die so er- haltenen unsieheren Werte sind 5 mg pro Kilogramm als minimal wirksame, 10 mg als Krampfdosis.

Neben dem Unterschied der wirksamen Dosis der einzelnen atmungs- erregenden Pharmaka zeigt sich eine starke Verschiedenheit in ihrer Resorbier- barkeit vom subkutanen Gewebe aus; Lobelin ist sehr leicht, Coramin und Cardiazol etwas schwerer, dagegen Hexeton und Kampfer sehr schwer re- sorbierbar. Die therapeutische Breite von Hexeton und Kampfer (intravenSs) ist gering, die von Lobe]in um das 1,5fache, die yon Coramin und Cardiazol um das 2--2,5fache hSher. Beztiglich der Wirkungsdauer findet sich die gleiche Reihenfolge fiir die intraven(is wie subkutan verabreichten Pharma.ka: ttexeton und Kampfer stehen ungefhhr gleich, absteigend folgen Coramin, Cardiazol nnd Lobelin.

Anton (Heidelberg): Uber die Wirkung der Strychnosalkaloide auf das Blut.

Die eigenartigen Beobachtungen yon H a r l e y (Lancet 1856, June) und Radziwi l lowicz (Arbeiten des pharmakologischen Instituts zu Dorpat II, 1888, S. 71), daI3 mit Strychnin versetztes Blut Sauerstoff schwerer aufnimmt und langsamer abgibt, und da6 aueh die Kohlens~ureabgabe verz0gert ist, wurden einer experimentellen 5Tachpriifung unterzogen.

Dabei ergab sich, da6 bei Verwendung yon gew0hnlichem Blute die Beobachtungen t I a r l eys und Radziwi l lowicz ~ best~tigt werden konnten. Wurde jedoch unter aseptischen Ma6nahmen das Blut entnommen, und wurden auch weiterhin w~hrend des Versuches nur sterile Ger~ite verwendet, so konnte irgendeine Einwirkung des Strychnins auf die Atmungsfunktion des Blutes nicht festgestellt werden.

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