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The early Slavic SeTTlemenT in central europe
in the light of new dating evidence
edited by marek Dulinicz & Sławomir moździoch
interdisciplinary medieval Studies
volume iii
Series editorsSławomir moździoch, Przemysław Wiszewski
centre for late antique and early medieval Studies of the institute of archaeology and ethnology
of the Polish academy of Sciences
institute of history at the University of Wroclaw
The early Slavic SeTTlemenT in central europe
in the light of new dating evidence
edited by marek Dulinicz & Sławomir moździoch
institute of archaeology and ethnology of the Polish academy of Sciences
Wrocław 2013
editor:
marek Dulinicz , Sławomir moździoch
Technical editor:Janusz m. Szafran
reviewed by:andrzej Janeczek, Zdzisław hensel, Bogdan Balcer, andrzej Klonder, małgorzata mogielnicka-Urban, Zofia Sulgostowska, Piotr Taracha
editorial office: institute of archaeology and ethnology of the Polish academy of Sciences
centre for late antique and early medieval Studies Więzienna St. 6, 50-118 Wrocław, Poland
© copyright 2013. all rights reserved all papers are copyright to their authors
and institute of archaeology and ethnology of the Polish academy of Sciences
Pl iSBn 978-83-63760-10-6
Printed in PolandDrukarnia Kontra s.c., Wysoka, ul. chabrowa 51, 52-200 Wrocław
Contents
Sławomir moździoch
Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Felix Biermann
Möglichkeiten und Probleme naturwissenschaftlicher Datierungen frühslawischer Siedlungsbefunde . . . 11
marek dulinicz , TomaSz dzieńkowSki, STaniSław GołuB
Horodysko bei Chełm (Ostpolen). Eine frühslawische Siedlung mit 14C- und Thermolumineszenzdatierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
krzySzToF Bińka, mariuSz BłońSki, PioTr SzwarczewSki
Environmental evidence of human activity in the vicinity of the stronghold at Nasielsk in the oldest phases of the Early Middle Ages . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
marek dulinicz , waldemar andrzej moSzczyńSki
Die ältere slawische Besiedlung des mittleren Weichsellaufs im Lichte der naturwissenschatlichen Datierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
alekSandra rzeSzoTarSka-nowakiewicz
The Graves from Czerwony Dwór, Site XXI in Late Migration Period. Sudovia in the light of radiocarbon data . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
rené BräuniG
Eine neu entdeckte altslawische Siedlung bei Groß Machnow, Lkr. Teltow-Fläming . . . . . . . . . . . . . . 79
kai Schirmer
Biesdorf-Süd – Eine neue frühslawische Siedlung mit Dendrodaten in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
aSTrid TummuScheiT
Groß Strömkendorf. Zur Entwicklung des frühmittelalterlichen Seehandelsplatzes anhand dendrochronologischer Datierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
roBerT Szwed
Dendrochronological and radiocarbon dating of Early Medieval settlements on sites 4 and 5 at Polwica and Skrzypnik site 8, Oława powiat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
anna Tyniec
Die frühmittelalterliche Siedlung in Brzezie, Gemeinde Kłaj . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
6GaBriel FuSek
Beitrag zu Problemen der Datierung von der Besiedlung der Westslowakei in der älteren Phase des Frühmittelalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
jiří macháček, PeTr dreSler, michal ryBníček
Dendrochronologische Datierung der frühmittelalterlichen Agglomeration in Pohansko bei Břeclav und der sogenannte Blatnica-Mikulčice-Horizont . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
naďa ProFanTová, michal Bureš
Bedeutende frühe slawische Siedlungen in Böhmen (6.–8. Jh.) und Probleme der absoluten Datenerfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
kurT karPf
Erste 14C Daten aus dem frühmittelalterlichen Kirchenfriedhof von St. Peter/Edling bei Spittal in Kärnten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
andrej PleTerSki
Frühe slawische Besiedlung Sloweniens im Lichte der 14C-Datierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
miTja GušTin, daša Pavlovič
Die slawische Einwanderung ins Prekmurje- Mura Gebiet (Pannonisches Südostrand) auf Grund der 14C Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
karla GuSar
A contribution to research on the early Slavs in Croatia – new data from Krneza . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
luka Bekić
New 14C dates from Slavic settlements in northwestern Croatia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
TomiSlav FaBijanić14C date from early Christian basilica gemina in Podvršje (Croatia) in the context of Slavic settlement on the eastern Adriatic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
AnnA Tyniec
Die frühmittelalterliche SieDlung in Brzezie,
gemeinDe Kłaj
Die frühmittelalterliche Siedlung fundplatz 20 in Brzezie, gemeinde Kłaj, Wojewodschaft małopolska (Kleinpolen) (nummer azP: 104/59/39) wurde in den jahren 2004–2006 vom Krakauer Verband für archäologische erforschung der autobahn-Bau-stellen untersucht (abb. 1). Die Siedlung nimmt die hänge und die Sohle eines kleinen tals ein. es wur-den dort auf ca. 160 ar fast 480 Objekte untersucht. Die mehrheit der funde und Befunde von Brzezie 20 stammt aus dem frühen mittelalter. anhand der analyse der Keramik kann man sie in das 8.–10./11. jahrhundert datieren. auf der talsohle, im Bereich der Siedlung, wurde auch ein System von drei mäan-drierenden altwasserarmen unterschiedlicher zeit-stellung untersucht (KAlicKi/Tyniec 2008).
zu den interessantesten Objekten, die dort ent-deckt wurden, gehören grubenhäuser, reste von ovalen, eingetieften teilen der hütten und kleine rennfeueröfen, die am ufer eines mittelalterlichen Bachbettes gefunden wurden. Das Objekt nummer 655 (grubenhaus) mit eingetieften Wänden und un-gefähr 3,5 m länge ist das erste bekannte Beispiel eines slawischen Badehauses (i'zdba), wie es von ibrahim ibn jakub beschrieben wurde, einem jüdi-schen reisenden und Kaufmann, der in der 2. hälfte des 10. jahrhunderts eine reise durch die slawischen länder unternommen hat. eine ähnliche Beschrei-bung findet man auch in einem text von ibn ro-steh, einer Kompilation der Quellen aus dem 9. jh. Die anhäufung von Steinen in der ecke des Objekts stammt nicht von einem zerfallenen Ofen, obwohl an allen Steinen starke hitzeeinwirkung festzustel-
len war. Der lössboden, auf dem sie lagen, war nicht dem feuer ausgesetzt, die Steine wurden also außer-halb des Objekts erwärmt. auch die Pfosten, deren reste in der anhäufung der Steine gefunden wurden, waren nicht verbrannt (Tyniec/OlejArczyK 2010).
auf der talsohle, in einer länge von ungefähr 150 m und in einer tiefe von ca. 1,50 bis ca. 4,20 m unter dem heutigen niveau, sind drei altwasserarme un-tersucht worden. Das jüngste flussbett wurde auf der ganzen Breite der geplanten autobahn, d.h. über fast 150 m entdeckt (abb. 2). es bestand zeitgleich mit der frühmittelalterlichen Siedlung (KAlicKi/Tyniec 2008). Wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit auf der talsohle bzw. im altwasserarm haben sich in diesem teil der Siedlung im mittelalterlichen flussbett so-wohl die unverbrannte holzkonstruktion eines Brun-nens als auch zahlreiche, ebenfalls nicht verbrannte elemente anderer hölzerner Bauteile erhalten. au-ßer in diesem Bereich sind auf dem fundplatz keine holzkonstruktionen erhalten geblieben. Von ihrer existenz zeugt nur eine abweichende Verfärbung in-nerhalb der füllung der Objekte. letzteres trifft auch auf andere organische reste, wie z. B. Knochen, zu.
in den füllungen der beiden älteren altwasserar-me gab es keine Kleinfunde, dagegen hat der jüngste viele funde geliefert – Keramik, metallgegenstände, tierknochen, lehmverstrich, Schlacken und holz. innerhalb des flussbetts ist auch eine art Steg aus kleinen Brettern, Ästen und Steinen entdeckt worden. am ufer des damaligen Baches wurden Spuren spezi-alisierter eisenbearbeitung gefunden. an den Profilen des flussbetts wurden zwei hauptphasen der akku-
AnnA Tyniec134
mulation unterschieden – aus dem frühen mittelalter sowie aus dem späten mittelalter und der neuzeit.
Die hölzer des Brunnens und die bearbeiteten Balken, die im flussbett entdeckt wurden, ermögli-chten eine dendrochronologische Datierung (Da-tierung durch Prof. marek Krąpiec – tabelle 1). Die frühesten Daten erbrachte die ältere Konstruktion des Brunnens (abb. 3, 4): das jahr 752 aD und eine an den Profilen deutlich erkennbare reparaturein-grabung in den jahren nach 825 aD. Das Objekt
während der nutzung sorgfältig gereinigt wurde. infolge der umweltveränderungen, und damit des gestiegenen Wasserspiegels, wurde der Brunnen zusammen mit der ganzen Siedlung aufgegeben. Das jüngste Datum wurde von einem bearbeiteten Balken, den man im flussbett entdeckt hatte, ge-wonnen. er wurde aus einem Baum gefertigt, der im jahre 1038/39 gefällt worden war. Diese Daten bestätigen die zeitliche einordnung der Siedlung an-hand des archäologischen materials, also vor allem
abb. 1. Polen, allgemeine Karte. lokalisierung der Siedlung in Brzezie.
abb. 2. Brzezie 20. Profil des frühmittelalterlichen flussbettes. Photo P. Olejarczyk.
Die frühmittelalterliche SieDlung in Brzezie, gemeinDe Kłaj 135
abb. 3. Brzezie 20, Objekt nr. 836, der Brunnen. Photo a. tyniec.
abb. 4. Brzezie 20, Objekt nr. 836, der Brunnen. Phase i. Photo a. tyniec.
AnnA Tyniec136
tabelle 1. Brzezie 20 – ergebnisse der dendrochronologischen analyse der holzproben aus dem Befund nr. 836 (Brunnen). Datierung durch Prof. marek Krąpiec1 (nr 1–13 – ii. Phase, nr 14–29 – i. Phase)
nr.code
des laborsBeschreibung
der Probeholzart
zahl der ringe
SplintDatierung der
Sequenzfälldatum
1 B_K17 Próba nr 17 Quercus sp. 98 – 708–805 nach 812
2 B_K18 Próba nr 18 Quercus sp. 77 – 715–791 nach 798
3 B_K19 Próba nr 19 Quercus sp. 39 – 726–764 nach 771
4 B_K20 Próba nr 20 Quercus sp. 100 – 702–801 nach 811
5 B_K21 Próba nr 21 Quercus sp. 105 – 706–810 nach 820
6 B_K22 Próba nr 22 Quercus sp. 76 – 706–781 nach 788
7 B_K23 Próba nr 23 Quercus sp. 112 – 677–788 nach 798
8B_K24B_K24a
Próba nr 24 Quercus sp.7746 –
689–765767–812
nach 819
9 B_K29 Próba nr 29 Quercus sp. 108 – 705–812 nach 822
10 B_K30 Próba nr 30 Quercus sp. 129 – 682–810 nach 820
11 B_K31 Próba nr 31 Quercus sp. 107 – 709–815 nach 825
12 B_K32 Próba nr 32 Quercus sp. 159 – 650–808 nach 818
13 B_K55 Próba nr 55 Quercus sp. 22 22-22
14 B_K61 Próba nr 61 Quercus sp. 25 21-25 727–751 751
15 B_K67 Próba nr 67 Quercus sp. 24 728–751 751
16 B_K72 Próba nr 72 Quercus sp. 27 21-27 726–752 752
17 B_K74 Próba nr 74 Quercus sp. 28 22-28 725–752 752
18 B_K75 Próba nr 75 Quercus sp. 27 22-27 726–752 752
19 B_K76 Próba nr 76 Quercus sp. 28 23-28 725–752 752
20 B_K78 Próba nr 78 Quercus sp. 26 22-26 727–752 752
21 B_K80 Próba nr 80 Quercus sp. 28 26-28 725–752 752
22 B_K81 Próba nr 81 Quercus sp. 24 20-24 729–752 752
23 B_K82 Próba nr 82 Quercus sp. 27 21-27 726–752 752
24 B_K83 Próba nr 83 Quercus sp. 27 22-27 726–752 752
25 B_K86 Próba nr 86 Quercus sp. 29 24-29 724–752 752
26 B_K87 Próba nr 87 Quercus sp. 28 23-28 725–752 752
27 B_K88 Próba nr 88 Quercus sp. 25 16-25 728–752 752
28 Próba nr 66 Quercus sp. 16 16-16
29 Próba nr 71 Quercus sp. 16 –
1 Katedra analiz Środowiskowych, Kartografii i geografii gospodarczej, Pracownia Dendrologii, akademia górni-czo-hutnicza im. St. Staszica w Krakowie.
der Keramik, zwischen dem 8. und dem anfang des 11. jahrhunderts.
Das zeitalter der grossen aktivität des flusses im frühen mittelalter schließt der natürliche Proz-ess des grundwasseranstiegs ab, der zur Verlegung der Siedlung auf ein höher gelegenes gebiet geführt hat. infolge dieses Prozesses ist auch der Brunnen stillgelegt worden.
Die liste kleinpolnischer Siedlungen aus den älteren Phasen des frühen mittelalters mit dendro-chronologisch datierten Befunden ist sehr kurz (PoleSKi/KrąPiec 2000; Biermann 2001; Biermann/Dulinicz 2002). Deshalb sind die aus der Brun-nenkonstruktion von der fundstelle Brzezie 20 ge-wonnen Dendrodaten eine wesenliche ergänzung des forschungsstandes.
Die frühmittelalterliche SieDlung in Brzezie, gemeinDe Kłaj 137literaturVerzeichniS
Biermann 2001: f. Biermann, Der Brunnenbau des 7./8. bis 11./12. jahrhunderts bei den nördlichen Westslawen (Polen und Ostdeutschland). ethnographisch-archäol-ogische zeitschrift 42, 2001, 211–264.
Biermann/Dulinicz 2002: f. Biermann/m. Dulinicz, Die frühmittelalterliche Siedlung von Bocheń im mitteleren Polen. germania 80, B. 1, 2002, 243–267.
KAlicKi/Tyniec 2008: t. Kalicki/a. tyniec, channel changes and accumulation in small river valleys of forecarpathian loess area: case studies at early me-dieval site in Brzezie-20 near Krakow (S-Poland). in: the fourteenth annual meeting of the european as-sociation of archaeologists 16–21. September 2008, abstracts (malta 2008) 286–287.
PoleSKi/KrąPiec 2000: j. Poleski/m. Krąpiec, archaeo-logical and dendrochronological dating of selected early mediaeval sites from the area of małopolska. geochronometria 19, 2000, 19–26.
Tyniec/OlejArczyK 2010: a. tyniec/K. Olejarczyk, Slavic baths in archaeological and written (historical) records, on the example of an early medieval settle-ment in Brzezie, Poland. in: O. jakubec/P. zatloukal (hrsg.), arcidiecézní muzeum na Olomouckém hradě. Příspevky z mezinárodní Konference Olomouc 20–22. listopad 2007 (Olomouc 2010), 56–58.
mgr anna tyniecmuzeum archeologiczne w Krakowieul. Senacka 331-002 Krakó[email protected]