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Hans Strauß (1901-1935): Jüdischer Jugendleiter und Vorstandsmitglied beim SC Freiburg von Uwe Schellinger (Archiv des SC Freiburg) Bislang wurde der Frage, ob beim SC Freiburg Spieler, Trainer oder Funktionäre jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens aktiv waren, noch nicht systematisch nachgegangen. Für den Freiburger Fußball ist bekannt, dass beim einstigen Lokalrivalen Freiburger FC mehrere jüdische Spieler und Funktionäre Mitglied im Verein gewesen sind, die auch überregional Bekanntheit erlangt haben. 1 Für den SC Freiburg fehlen hingegen eingehendere Untersuchungen zu diesem Thema völlig. 2 Einen Hinweis auf einen jüdischen Funktionär gab Friedrich Würmelin, der 2004 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des SC Freiburg als damals ältestes Vereinsmitglied (92) befragt wurde. Würmelin erinnerte sich: „Es gab einen Jugendleiter Strauß, der war wohl Jude und ist dann verschwunden.“ 3 Was lässt sich über diesen heute völlig in Vergessenheit geratenen „Jugendleiter Strauß“ in Erfahrung bringen? Hans Strauß wurde am 29. Oktober 1901 geboren. Er war das älteste von vier Kindern der jüdischen Geschäftsleute Simon Strauß (1868-1938) und Anna Strauß (geb. Meier, 1870-1936), die in der Schusterstraße 25 in Freiburg das Modegeschäft ‚Matthias Meier‘ unterhielten. 4 Die Firma bestand seit 1877 und war von dem aus dem bayerischen Adelsberg stammenden Simon Strauß durch seine Heirat mit Anna Meier übernommen worden. Der Sohn Hans Strauß, von Beruf Kaufmann und Versicherungsinspektor, war seit 1925 mit Klara Josefine Weber verheiratet; mit ihr zusammen hatte er einen Sohn Werner, der am 6. März 1926 geboren wurde. Klara (Cläre) Strauß verstarb jedoch schon am 13.9.1928 in sehr jungem Alter von nur 25 Jahren. 5 1 Siehe etwa die Festschrift „100 Jahre Deutscher Meister (1907–2007)“, hrsg. vom Freiburger FC, Freiburg i.Br. 2007, 30-35. 2 Dies wird u.a. dadurch erschwert, dass sämtliche eigenen Vereins- und Verwaltungsunterlagen des SC Freiburg aus der Vorkriegszeit sind beim Bombenangriff auf die Stadt Freiburg am 27. November 1944 vernichtet wurden. 3 Siehe Malte Oberschelp: 1933: Einstimmig und durch Zuruf, in: Hundert Jahre 90 Minuten. Die Geschichte des SC Freiburg von 1904 bis 2004, hrsg. vom SC Freiburg, Freiburg i.Br. 2004, 52-57, hier: 56. 4 Die Geschwister waren Fritz (geb. 2.12.1903), Mathilde (geb. 10.5.1905) und Ernst (9.2.1907). 5 Auskünfte Stadtarchiv Freiburg an Uwe Schellinger vom 9.12.2013.

(SC Freiburg #1) Hans Strauß (1901-1935): Jüdischer Jugendleiter und Vorstandsmitglied beim SC Freiburg

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Hans Strauß (1901-1935): Jüdischer Jugendleiter und Vorstandsmitglied beim SC Freiburg von Uwe Schellinger (Archiv des SC Freiburg)

Bislang wurde der Frage, ob beim SC Freiburg Spieler, Trainer oder Funktionäre jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens aktiv waren, noch nicht systematisch nachgegangen. Für den Freiburger Fußball ist bekannt, dass beim einstigen Lokalrivalen Freiburger FC mehrere jüdische Spieler und Funktionäre Mitglied im Verein gewesen sind, die auch überregional Bekanntheit erlangt haben.1 Für den SC Freiburg fehlen hingegen eingehendere Untersuchungen zu diesem Thema völlig.2 Einen Hinweis auf einen jüdischen Funktionär gab Friedrich Würmelin, der 2004 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des SC Freiburg als damals ältestes Vereinsmitglied (92) befragt wurde. Würmelin erinnerte sich: „Es gab einen Jugendleiter Strauß, der war wohl Jude und ist dann verschwunden.“3 Was lässt sich über diesen heute völlig in Vergessenheit geratenen „Jugendleiter Strauß“ in Erfahrung bringen? Hans Strauß wurde am 29. Oktober 1901 geboren. Er war das älteste von vier Kindern der jüdischen Geschäftsleute Simon Strauß (1868-1938) und Anna Strauß (geb. Meier, 1870-1936), die in der Schusterstraße 25 in Freiburg das Modegeschäft ‚Matthias Meier‘ unterhielten.4 Die Firma bestand seit 1877 und war von dem aus dem bayerischen Adelsberg stammenden Simon Strauß durch seine Heirat mit Anna Meier übernommen worden. Der Sohn Hans Strauß, von Beruf Kaufmann und Versicherungsinspektor, war seit 1925 mit Klara Josefine Weber verheiratet; mit ihr zusammen hatte er einen Sohn Werner, der am 6. März 1926 geboren wurde. Klara (Cläre) Strauß verstarb jedoch schon am 13.9.1928 in sehr jungem Alter von nur 25 Jahren.5

1 Siehe etwa die Festschrift „100 Jahre Deutscher Meister (1907–2007)“, hrsg. vom Freiburger FC, Freiburg i.Br. 2007, 30-35. 2 Dies wird u.a. dadurch erschwert, dass sämtliche eigenen Vereins- und Verwaltungsunterlagen des SC Freiburg aus der Vorkriegszeit sind beim Bombenangriff auf die Stadt Freiburg am 27. November 1944 vernichtet wurden. 3 Siehe Malte Oberschelp: 1933: Einstimmig und durch Zuruf, in: Hundert Jahre 90 Minuten. Die Geschichte des SC Freiburg von 1904 bis 2004, hrsg. vom SC Freiburg, Freiburg i.Br. 2004, 52-57, hier: 56. 4 Die Geschwister waren Fritz (geb. 2.12.1903), Mathilde (geb. 10.5.1905) und Ernst (9.2.1907). 5 Auskünfte Stadtarchiv Freiburg an Uwe Schellinger vom 9.12.2013.

Hans Strauß (1901-1935), Detailausschnitt aus u.s. Foto Hans Strauß fungierte in den 1920er Jahren zunächst als „Mannschaftsleiter“ beim SC Freiburg. Strauß betreute 1927/28 die B2-Jugendmannschaft und 1928/29 die A2-Jugendmannschaft. Es ist nicht bekannt, ob er schon zuvor, etwa als Spieler, im Verein aktiv war. Spätestens seit September 1928 war Strauß zudem als Stellvertretender Jugendleiter im Verein tätig.6 Bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1929 taucht Strauß als Mitglied im Festausschuss auf. Ein Bild zeigt ihn zudem als Mitglied der erweiterten, aus 19 Mitgliedern bestehenden Vorstandschaft des SC in diesem Jahr.7 Als Verantwortlicher in der SC-Jugendarbeit hatte Strauß zu diesem Zeitpunkt 7 Jugendmannschaften mit zu betreuen. Laut Auskunft der „SC-Rundschau“ lernte man Strauß in diesen Jahren im Verein als „unermüdlichen Helfer“ kennen.8

Erweiterte Vorstandschaft des SC Freiburg 1929 (Hans Strauß: hinterste Reihe 3. v. l.)

6 Rundschau Sport-Club Freiburg vom September 1928, 15 (Archiv des SC Freiburg e.V.). Die Vereinszeischrift vermeldete zu diesem Zeitpunkt den Tod der Ehefrau von Strauß. 7 25 Jahre Sport-Club Freiburg i.Br. 1904–1929. Festschrift, Freiburg i.Br. (Mai) 1929, 52. 8 Franz Schätzle: Der Sport-Club-Jugend Werdegang, in: ebd., 33-40, hier: 40.

Die Vereinszeitung des SC Freiburg meldete jedoch schon im Mai 1930, dass Hans Strauß von seinem Amt als Stellvertretender Jugendleiter zurück getreten sei. Als Begründung wurde im Vereinsorgan angegeben, Strauß habe diese Entscheidung „infolge geschäftlicher Überlastung“ getroffen.9 Doch im Jahr darauf wurde Strauß erneut aktiv im Verein. In der Generalversammlung des Jahres 1931 wurde er nun sogar zum Jugendleiter gewählt. In kürzester Zeit gelang es ihm daraufhin, im Verein eine weitere, dritte A-Jugend-Mannschaft und zudem eine neue C-Jugend-Mannschaft zusammen zu stellen. Strauß meldete sich aber auch kritisch zu Wort, bemängelte die mangelnde Unterstützung der Vereinsjugend seitens der älteren Vereinsmitglieder und äußerte den Wunsch nach mehr engagierten Mannschaftsbetreuern.10 Hans Strauß scheint auch sonst rege in das Vereinsleben integriert gewesen zu sein, so etwa als Leiter einer Wandergruppe.11 Auch der Jugendspieler Friedrich Würmelin dürfte den „Jugendleiter Strauß“, an den er sich über 70 Jahre später erinnerte, in dieser Zeit kennen gelernt haben. Seinen Posten als Jugendleiter übte Strauß erneut nur ein weiteres Jahr aus. Im Frühjahr 1932 sah er sich erneut dazu gezwungen, sein Amt „aus beruflichen Gründen abzugeben.“12 Möglicherweise lässt sich diese fehlende Kontinuität im Wirken von Hans Strauß auf die sehr schwierige Lage, in der sich die Gesamtfamilie Strauß in dieser Zeit befand, zurück führen. Wie amtliche Steuerakten belegen, befand sich die Modehandlung ‚Matthias Meier‘ spätestens Anfang der 1930er Jahre in erheblichen ökonomischen Schwierigkeiten. Hans Strauß selbst, der seinen Eltern in Finanz- und Steuerangelegenheiten half, war offenbar seit Ende Juni 1930 ohne eigene feste Arbeitsstelle und ohne Einkommen.13 Somit musste Geschäftsinhaber Simon Strauß nach dem frühen Tod seiner Schwiegertochter in finanzieller Hinsicht auch für das Enkelkind Werner sorgen. Hinzu kam der Unterhalt für die Tochter Mathilde sowie für deren Kind Marianne. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten spitzte sich die schwierige finanzielle Lage weiter zu. 1933 und 1934 hatte das Geschäfts so gut wie kein Einkommen mehr zu verzeichnen. Im März 1935 musste Inhaber Simon Strauß schließlich auf Drängen von Gläubigern den Offenbarungseid leisten. Wie die Historikerin Kathrin Clausing dokumentiert hat, wurde die Familie Strauß im Frühjahr 1933 zudem das Ziel einer gehässigen antisemitischen Hetzkampagne seitens der örtlichen Nationalsozialisten. Im regionalen NS-Organ „Der Alemanne“ wurden Simon Strauß, seine Tochter Mathilde und die Söhne Fritz, Ernst und Hans mehrfach massiv beschimpft. Im Anschluss an eine Reihe von Verleumdungen wurde voller Spott eingefordert, „daß die Straußenfamilie sich recht bald nach einem von Deutschland weit entfernten neuen Wirkungskreis“ umsehen solle.14 Es ist davon

9 Rundschau Sport-Club Freiburg vom Mai 1930, 2 (Archiv des SC Freiburg e.V.). 10 Hans Strauß: Art. „Die Sport-Club Jugend 1930/31“, in: Rundschau Sport-Club Freiburg 9 (1931), Nr. 5 (Archiv des SC Freiburg e.V.), 6-8; Hans Strauß: Art. „Jugendtag am 3. Mai“ in: ebd. 10-11. 11 Rundschau Sport-Club Freiburg 9 (1931) Nr. 6, 12 (Archiv des SC Freiburg e.V.). 12 Rundschau Sport-Club Freiburg 10 (1932) Nr. 4, 7 (Archiv des SC Freiburg e.V.). 13 Staatsarchiv Freiburg, F 196/2-407. 14 Art. „Familie Simon Strauß. Vertrauliches aus dem Modehaus Meier, Schusterstraße“, in: Der Alemanne. Kampfblatt der Nationalsozialisten Oberbadens v. 23. Mai 1933; siehe zuvor Art. „Der

auszugehen, dass die Geschäftseinbußen und die damit verbundenen gravierenden finanziellen Probleme der Familie Strauß in direkter Weise auf diese gezielte Kampagne zurückzuführen sind.15 Anfang Juni 1933 wurde Hans Strauß direkt von den Nationalsozialisten angegangen. Strauß wurde als „freche[r] Judenschlingel“ beschimpft: er habe angeblich seine Miete für ein Zimmer in der Rheinstraße nicht bezahlt und sei, so die NS-Presse, ein „echte[r] Sohn der betrügerischsten Rasse dieser Erde.“16 Es lässt sich nicht belegen, ist aber zu vermuten, dass Hans Strauß zu diesem Zeitpunkt - im Juni 1933 – schon nicht mehr Mitglied beim SC Freiburg war. Noch bis März 1933 hatte er als passives Mitglied der Vereinsgemeinschaft angehört. Strauß litt offenbar an einer schweren Lungenkrankheit. Anfang 1933 befand er sich zur Behandlung im Krankenhaus, von wo aus er seinen Vereinsfreunden in der Vereinszeitschrift „beste Grüße“ ausrichten ließ. Die „Rundschau“-Redaktion antwortete „mit dem Wunsche baldiger Genesung“ auf seine Zuschrift.17 Wenige Wochen später meldete die „Rundschau“ in ihrer Ausgabe vom März 1933, Strauß sei auf dem Wege der Besserung und befinde sich im „Sanatorium Schömberg bei Wildbad“.18 Zu diesem Zeitpunkt scheint Hans Strauß also durchaus noch ein anerkanntes passives Mitglied im Verein gewesen zu sein, um dessen gesundheitliches Wohlergehen man sich sorgte. Doch mit den Neuwahlen im Rahmen der Generalversammlung am 27. Mai 1933 wurde die Vereinsleitung des SC Freiburg gleichgeschaltet. Mit Stadtrat Ludwig Sieder, NS-Betriebszellenleiter und Funktionär der Deutschen Arbeitsfront, übernahm nun ein bekennender Nationalsozialist den Vereinsvorsitz.19 Zwar ist kaum vorstellbar, dass der Jude Hans Strauß danach noch im Verein geduldet wurde. In Ermangelung aussagekräftiger Quellen kann allerdings derzeit keine Aussage darüber getroffen werden, wie sich der SC Freiburg zu seinem früheren Jugendleiter (und möglicherweise zu weiteren jüdischen Mitgliedern) positioniert hat.20 Bekannt ist, dass der massenhafte Ausschluss jüdischer Mitglieder aus deutschen Fußballvereinen im Verlauf des Jahres 1933 sehr unterschiedlich verlief. Die einzelnen Vereine wählten dabei verschiedenste Strategien, wobei eine generelle Anordnung seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht bekannt ist. Sein problematischer Gesundheitszustand, die schwierigen ökonomischen Verhältnisse seiner Familie und die Angriffe durch die Nationalsozialisten dürften

Jude Simon Strauß aus Freiburg in Schutzhaft“, in: Der Alemanne. Kampfblatt der Nationalsozialisten Oberbadens v. 12. Mai 1933. 15 Siehe Kathrin Clausing: Leben auf Abruf. Zur Geschichte der Freiburger Juden im Nationalsozialismus, Freiburg i.Br. 2005, 209-211. 16 Art. „Aus der Mischpoke – Die Straußenfamilie“, in: Der Alemanne. Kampfblatt der Nationalsozialisten Oberbadens v. 3. Juni 1933. 17 Rundschau Sport-Club Freiburg e.V. 10 (1933) Nr. 2, 12. 18 Rundschau Sport-Club Freiburg e.V. 10 (1933) Nr. 3, 11. Gemeint war wahrscheinlich das Lungensanatorium „Charlottenhöhe“ in der Gemeinde Schömberg. 19 Siehe Oberschelp: 1933: Einstimmig und durch Zuruf, 52-57; zu Sieder siehe Ulrich P. Ecker/Christiane Pfanz-Sponagel: Die Geschichte des Freiburger Gemeinderats unter dem Nationalsozialismus, Freiburg i.Br. 2008, 54-56. 20 Die Vereinsgeschichte des SC Freiburg in der Zeit des Nationalsozialismus ist erst in Ansätzen erforscht. Insbesondere ist nicht bekannt, ob es noch weitere jüdische Vereinsmitglieder neben Strauß gab.

die Lebensumstände für Hans Strauß nach seinem Rückzug als Jugendleiter beim SC Freiburg sehr beschwerlich gemacht haben. Vor allem konnte er sich nicht mehr von seiner schweren Krankheit erholen: Hans Strauß verstarb am 18. April 1935 im Alter von erst 33 Jahren. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Freiburg beerdigt, wo sich noch heute seine Grabstätte befindet.21

Grabstätte von Hans Strauß (Jüdischer Friedhof Freiburg) Man kann sicherlich nicht behaupten, dass Hans Strauß innerhalb der 110-jährigen Geschichte des SC Freiburg eine besonders auffällige Rolle eingenommen hat. Dafür war seine Wirkungszeit als Mannschaftsbetreuer, Jugendleiter und Vorstandsmitglied zu kurz und die Gesamtbedeutung des Vereins damals vergleichsweise gering. Man kann sich allerdings durchaus vorstellen, dass seine engagierte Jugendarbeit zu Beginn der 1930er Jahre mit einen Beitrag dazu geleistet hat, dass der SC Freiburg genügend gute Spieler in seinen Reihen hatte, um in den Jahren 1935 bis 1938 immerhin viermal hintereinander den Meistertitel in der Bezirksklasse (damals die zweithöchste Spielklasse), erringen und damit in der Stadt den zweiten Rang nach dem damals übermächtigen Freiburger FC behaupten zu können.22 An Hans Strauß erinnert sich heute niemand mehr. Wenn in einer neueren Publikation über die Beteiligung von Juden im deutschen Fußballsport etwas plakativ, aber inhaltlich durchaus zutreffend davon gesprochen wird, dass jüdische

21 Ruben Frankenstein: Denkmal und Name - Der Gute Ort Freiburg. Dokumentation des Jüdischen Friedhofs, Freiburg i.Br. 2009, 196. Die Eltern von Hans Strauss starben 1936 und 1938 in Freiburg. Die Schwester Mathilde ist wahrscheinlich 1942 in Auschwitz ermordet worden. Über das Schicksal der beiden Brüder Fritz und Ernst ist bislang noch nichts bekannt. Der Sohn Werner konnte Ende 1938 nach Amerika emigrieren. 22 Vgl. Willi Adam/Thomas Riedel: Fußball Südbaden von 1898 bis 2000, Freiburg 2000, 56-62.

Fußballspieler, Trainer und Funktionäre in Deutschland „verehrt – verfolgt – vergessen“ wurden23, so trifft dies zweifelsohne auch auf den ehemaligen jüdischen Jugendleiter des SC Freiburg zu.

23 Lorenz Peiffer/Henry Wahlig: Verlorene Helden: Verehrt – verehrt – vergessen, Berlin 2014 (Beilage zu: 11 Freunde. Magazin für Fußballkultur Nr. 148, März 2014). Die geschichtswissenschaftliche Forschung zu jüdischen Fußballspielern, Trainern und Funktionären hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen, vor allem auf der Ebene einzelner Vereine. Es kann dieszbezüglich auf die Auswahlbibliographie in dieser Publikation verwiesen werden.