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Innerhalb der islamischen Architektur nimmt die Ar- chitektur des westlichen Mittelmeerraumes eine Son- derstellung ein. Fernab von den Zentren islamischer Kultur des Orients – Damaskus, Bagdad, Kairo – ent- stand zunächst auf der Iberischen Halbinsel, dann auch im Maghreb eine islamische Architektur, die auf loka- len, letztlich römischen Wurzeln beruhte 1 . Anders als im östlichen Mittelmeerraum hatten hier persische Ein- flüsse nur partiell und mit Verzögerung Auswirkung 2 . Im Folgenden soll anhand eines konkreten Beispiels gezeigt werden, auf welchen unterschiedlichen Wegen die islamischen Architekten der Iberischen Halbinsel mit römischen Vorbildern in Kontakt kamen und wel- che Absicht bei der Übernahme dieser Vorbilder ver- folgt worden sein könnte. Damit soll ein Beitrag zu der Frage geliefert werden, welche Rolle die römische Bautradition bei der Genese der westislamischen Ar- chitektur gespielt hat. 1. DIE EMPFANGSSÄLE VON MAD°NAT AZ-ZAHRÅ’ Außerhalb der Stadt Córdoba sind die Reste einer über 1 km 2 großen Palaststadt erhalten, die sich der Kalif >Abd ar-Ra˙mån III. seit 936 n.Chr. als Residenz er- richten ließ (Abb. 1) 3 . An den Hängen der Sierra Mo- rena gelegen, war die Stadt auf mehreren Terrassen angelegt und umfasste eine Vielzahl von Palast- und Verwaltungsbauten, einen Markt sowie Unterkünfte für Beamte und Soldaten. Bei den Grabungen, die seit 1911 in der Stadt durchgeführt werden, wurden bislang zwei große Empfangssäle (malis) des Kalifen freige- legt. Der ›schlichte Saal‹ (oder edificio basilical super- ior; ›oberes basilikales Gebäude‹, Abb. 2 a. 4) lag auf der obersten Terrasse der Palaststadt an einem Innen- hof 4 . Eine Terrasse tiefer lag der so genannte salón rico, der ›reiche Saal‹, bekannt für seine üppige Dekoration (Abb. 2 b. 3) 5 . Die beiden Säle stammen aus einer Ausbauphase der Palaststadt, die mit der umfassenden Neuordnung der Verwaltung des Jahres 955 in Zusammenhang gebracht worden ist 6 . Laut Inschriften im ›reichen Saal‹ wurde an dessen Dekoration in den Jahren 953/54 bis 956/57 gearbeitet 7 . Die Arbeiten wurden von dem fatå ›Eunu- chen‹ ⁄unaif durchgeführt und unterstanden – zumin- dest im letzten Jahr – dem Wezir >Abd Allåh b. Badr 8 . Auf den Säulen und Türrahmen werden elf Bildhauer genannt, die teilweise untereinander verwandt und spä- ter auch an der Erweiterung der Moschee von Córdoba beteiligt waren. Ihre Namen lassen darauf schließen, dass es sich um muslimische Handwerker gehandelt hat. Mit einer Grundfläche von 360 m 2 bzw. 470 m 2 sind die beiden Säle mit Abstand die größten profan genutz- ten Innenräume der westislamischen Architektur 9 . Ty- pologisch handelt es sich bei ihnen um dreischiffige Stützenhallen. Die Schiffe waren durch eingestellte Wände getrennt, die im ›reichen Saal‹ durch Arkaden mit je sechs Jochen durchbrochen waren, im ›Schlich- ten Saal‹ durch jeweils einen großen Bogen, der von zwei Arkaden mit je drei Jochen flankiert war. Seitlich der Stützenhallen lagen Nebenräume, die jeweils durch drei Türen mit dem Saal verbunden waren. Bei einer Abbildungsnachweis: Abb. 1: nach Vallejo Triano 2004 Abb. gegenüber 73. – Abb. 2 a. b: a. nach Ewert 1996 Abb. 1; b. Alma- gro 1996, 216. – Abb. 3. 4: Fotos Verfasser. – Abb. 5: Verfasser. – Abb. 6: Watelin 1938 Abb. 170. – Abb. 7: nach Hidalgo Prieto 1996 Abb. 3 Plan 1. – Abb. 8: nach Hidalgo Prieto 1996 Abb. 3 Plan 1. – Abb. 9: nach Miatev 1936 Abb. 67. 68. – Abb. 10: nach Schneider – Puttrich-Reignard 1937, 27. – Abb. 11: Verfasser. 1 Vgl. Grabar 1992. 2 Vgl. Arnold 2004. 3 Vallejo Triano 2004; Krüger 2006, 235–245; Ruggles 2000, 53–85; Brisch 1963, jeweils mit Literatur. 4 Brisch 1963, 27–29; Vallejo Triano 2004, 98–106; López Guz- mán 1996, 216 f. 5 Brisch 1963, 29–32; Vallejo Triano 1995a; Almagro 1996, 213–215; Ewert 1996; Kubisch 1997, 300–363; Vallejo Triano 2004, 113–122. 6 Zu den Bauphasen von Mad•nåt az-Zahrå’ s. Vallejo Triano 1995b, 79f. Plan 3; Vallejo Triano 2004, 89–92. 7 Martinez Nuñez 1995, 108–126. 138–144. 8 Martinez Nuñez 1995, 142–144. al-MakkarI, 234 nennt Mas- lama b. >Abd Allah als Architekt von Mad•nåt az-Zahrå’. 9 Die nächst größeren Innenräume sind der ›Salón de Comaresauf der Alhambra (14. Jh.) mit 125 m 2 und die Säle der so ge- nannten Casa Real und des Patio de Pilares in Mad•nåt az- Zahrå’ (10. Jh.) mit 105 m 2 . WEGE DER REZEPTION RÖMISCHER ARCHITEKTUR IM ISLAM AM BEISPIEL DER EMPFANGSSÄLE VON MAD°NAT AZ-ZAHRÅ’ Felix Arnold

Wege der Rezeption römischer Architektur im Islam am Beispiel der Empfangssäle von Madinat az-Zahra

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Innerhalb der islamischen Architektur nimmt die Ar-chitektur des westlichen Mittelmeerraumes eine Son -derstellung ein. Fernab von den Zentren islamischerKultur des Orients – Damaskus, Bagdad, Kairo – ent-stand zunächst auf der Iberischen Halbinsel, dann auchim Maghreb eine islamische Architektur, die auf loka-len, letztlich römischen Wurzeln beruhte1. Anders alsim östlichen Mittelmeerraum hatten hier persische Ein-flüsse nur partiell und mit Verzögerung Auswirkung2.Im Folgenden soll anhand eines konkreten Beispielsgezeigt werden, auf welchen unterschiedlichen Wegendie islamischen Architekten der Iberischen Halbinselmit römischen Vorbildern in Kontakt kamen und wel-che Absicht bei der Übernahme dieser Vorbilder ver-folgt worden sein könnte. Damit soll ein Beitrag zu der Frage geliefert werden, welche Rolle die römischeBautradition bei der Genese der westislamischen Ar-chitektur gespielt hat.

1. DIE EMPFANGSSÄLE VON MAD°NAT AZ-ZAHRÅ’

Außerhalb der Stadt Córdoba sind die Reste einer über1 km2 großen Palaststadt erhalten, die sich der Kalif>Abd ar-Ra˙mån III. seit 936 n.Chr. als Residenz er-richten ließ (Abb. 1)3. An den Hängen der Sierra Mo-rena gelegen, war die Stadt auf mehreren Terrassen angelegt und umfasste eine Vielzahl von Palast- undVerwaltungsbauten, einen Markt sowie Unterkünfte fürBeamte und Soldaten. Bei den Grabungen, die seit1911 in der Stadt durchgeführt werden, wurden bislang

zwei große Empfangssäle (ma≠lis) des Kalifen freige-legt. Der ›schlichte Saal‹ (oder edificio basilical super-ior; ›oberes basilikales Gebäude‹, Abb. 2a. 4) lag aufder obersten Terrasse der Palaststadt an einem Innen-hof4. Eine Terrasse tiefer lag der so genannte salón rico,der ›reiche Saal‹, bekannt für seine üppige Dekoration(Abb. 2b. 3)5.

Die beiden Säle stammen aus einer Ausbauphase derPalaststadt, die mit der umfassenden Neuordnung derVerwaltung des Jahres 955 in Zusammenhang gebrachtworden ist6. Laut Inschriften im ›reichen Saal‹ wurdean dessen Dekoration in den Jahren 953/54 bis 956/57gearbeitet7. Die Arbeiten wurden von dem fatå ›Eunu-chen‹ ⁄unaif durchgeführt und unterstanden – zumin-dest im letzten Jahr – dem Wezir >Abd Allåh b. Badr8.Auf den Säulen und Türrahmen werden elf Bildhauergenannt, die teilweise untereinander verwandt und spä-ter auch an der Erweiterung der Moschee von Córdobabeteiligt waren. Ihre Namen lassen darauf schließen,dass es sich um muslimische Handwerker gehandelthat.

Mit einer Grundfläche von 360 m2 bzw. 470 m2 sinddie beiden Säle mit Abstand die größten profan genutz-ten Innenräume der westislamischen Architektur9. Ty-pologisch handelt es sich bei ihnen um dreischiffigeStützenhallen. Die Schiffe waren durch eingestellteWände getrennt, die im ›reichen Saal‹ durch Arkadenmit je sechs Jochen durchbrochen waren, im ›Schlich-ten Saal‹ durch jeweils einen großen Bogen, der vonzwei Arkaden mit je drei Jochen flankiert war. Seitlichder Stützenhallen lagen Nebenräume, die jeweils durchdrei Türen mit dem Saal verbunden waren. Bei einer

Abbildungsnachweis: Abb. 1: nach Vallejo Triano 2004 Abb.gegenüber 73. – Abb. 2a. b: a. nach Ewert 1996 Abb. 1; b. Alma-gro 1996, 216. – Abb. 3. 4: Fotos Verfasser. – Abb. 5: Verfasser. –Abb. 6: Watelin 1938 Abb. 170. – Abb. 7: nach Hidalgo Prieto1996 Abb. 3 Plan 1. – Abb. 8: nach Hidalgo Prieto 1996 Abb. 3Plan 1. – Abb. 9: nach Miatev 1936 Abb. 67. 68. – Abb. 10: nachSchneider – Puttrich-Reignard 1937, 27. – Abb. 11: Verfasser.

1 Vgl. Grabar 1992.2 Vgl. Arnold 2004.3 Vallejo Triano 2004; Krüger 2006, 235–245; Ruggles 2000,

53–85; Brisch 1963, jeweils mit Literatur.4 Brisch 1963, 27–29; Vallejo Triano 2004, 98–106; López Guz-

mán 1996, 216 f.

5 Brisch 1963, 29–32; Vallejo Triano 1995a; Almagro 1996,213–215; Ewert 1996; Kubisch 1997, 300–363; Vallejo Triano2004, 113–122.

6 Zu den Bauphasen von Mad•nåt az-Zahrå’ s. Vallejo Triano1995b, 79 f. Plan 3; Vallejo Triano 2004, 89–92.

7 Martinez Nuñez 1995, 108–126. 138–144.8 Martinez Nuñez 1995, 142–144. al-Makkar• I, 234 nennt Mas-

lama b. >Abd Allah als Architekt von Mad•nåt az-Zahrå’.9 Die nächst größeren Innenräume sind der ›Salón de Comares‹

auf der Alhambra (14. Jh.) mit 125 m2 und die Säle der so ge-nannten Casa Real und des Patio de Pilares in Mad•nåt az-Zahrå’ (10. Jh.) mit 105 m2.

WEGE DER REZEPTION RÖMISCHER ARCHITEKTUR IM ISLAM AM BEISPIEL DER EMPFANGSSÄLE VON MAD°NAT AZ-ZAHRÅ’

Felix Arnold

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Planänderung wurden im ›reichen Saal‹ vier diesersechs Türen vermauert und in Nischen umgewandelt. Im Süden war den Sälen jeweils eine quer liegende Hallevorlagert, die durch Eckkompartimente flankiert wurde.

Der ›schlichte Saal‹ war eingebettet in eine aufwen-dig gestaltete Wegeführung, die auf seine Rolle bei öf-fentlichen Audienzen und Paraden hinweist10. Aus-gangspunkt dieses Weges war das båb as-sura ›Tor derStatue‹ in der südlichen Umfassungsmauer der Palast-stadt. Von dort führte eine Strasse zu einem großenfreien Platz, an dessen Westseite das eigentliche Pa-lastportal, das båb as-sudda, lag. Über eine gewundeneRampe führte der Weg nun zum Hof des Empfangsbe-reiches. Entlang dieser Rampe sind Bänke erhalten, dieentweder von Wächtern oder von wartenden Besuchern

genutzt werden konnten. Der Hof war auf drei Seitenvon Portiken umgeben, wobei die nördliche Portikusals Vorhalle des Audienzsaales diente. Audienzsaal undVorhalle lagen etwas höher als das angrenzende Hofni-veau und konnten nur über seitliche Treppen betretenwerden. Den Audienzsaal selber betrat der Besucherwahrscheinlich über das Mittelschiff, näherte sich demKalifen und verließ den Saal dann über ein Seitenschiff.Dies würde die Anordnung der großen Torbögen in denMauern zwischen den drei Schiffen erklären. Ein zwei-ter Weg führte vom Hof in die einzelnen Ämter und Re-sidenzen der hohen Beamten. Ein vergleichbarer Weglässt sich beim ›reichen Saal‹ nicht nachweisen, mögli-cherweise da dieser dem Kalifen bei weniger öffent-lichen Veranstaltungen als Festsaal diente.11

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10 Vgl. Krüger 2006, 248–251.11 Bei dem ›schlichten Saal‹ könnte es sich um den ma≠lis

a¡-¡arqi ›östlichen Saalbau‹ handeln, der in den Quellen als

wichtigster Audienzsaal des Kalifen genannt wird (Labarta –Barceló 1987, 100 f.). Bislang wurde der ma≠lis a¡-¡arqi häu-fig mit dem ›Reichen Saal‹ identifiziert (Krüger 2006, 250

Abb. 1 Der Kalifenpalast von Mad•nat az-Zahrå’ mit den beiden Empfangssälen

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Über den protokollarischen Ablauf solcher Audien-zen sind wir durch die Beschreibung des Hofchronisten>Iså b. A˙mad ar-Råz• gut unterrichtet12. Bei der Be-schreibung der Feierlichkeiten zum Anlass des Fasten-brechens (>•d al-fi®r) und des Opferfestes (>•d al-’a∂˙å)der Jahre 971 bis 975 wird besonders auf die Rangfolgeund Position der Teilnehmer Wert gelegt. Demnachnahm zunächst der Kalif auf einem Diwan (sar•r) imSaal Platz. Ihm folgten seine drei Brüder und vier oderfünf Minister (wuzåra), die sich neben ihn setzen durf-ten. Als zweite Gruppe folgten hohe Staatsbeamten, diesich entlang des Saales aufstellten. Genannt werden indieser Gruppe die Polizeipräfekten (’asl åb a¡-¡urta),Finanzaufseher (’as˙åb al-maΔzun und Δuzz¥n), Ver-

walter der Armee (>urrad) und Sekretäre (kuttåb und’uma nå’). Diese Beamten bildeten ein Spalier beimEmpfang der dritten Gruppe, für die offenbar im Saalkein Platz war und die nach ihrer Begrüßung vermut-lich den Saal wieder verließen, entweder um außerhalbdes Saales ein Spalier zu bilden oder um sich in ande-ren Räumen niederzusetzen und verköstigt zu werden.Innerhalb der dritten Gruppe werden Mitglieder der Fa-milie der Umaiyaden und des Klans der Qurayi¡, Rich-ter, Rechtsgelehrte, angesehene Bürger der Stadt undzuletzt Sklaven (>ab•d) aufgezählt.

2. SÄULENSÄLE UNTERSCHIEDLICHER TRADITION

Typologisch handelt es sich bei den beiden Empfangs-sälen von Mad•nat az-Zahrå’ um dreischiffige Stützen-hallen. Für diese Bauform gibt es in der islamischen Pa-lastarchitektur der Iberischen Halbinsel bislang keineParallelen, weder aus älteren noch aus jüngeren Epo-chen13. Beispiele in Almería, Granada, Sevilla und Za-ragoza zeigen, dass in den islamischen Palästen der

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Anm. 69). Dieser war auf Grund seiner Lage und seiner inne-ren Gestaltung jedoch für öffentliche Audienzen kaum geeig-net. Ebenso unwahrscheinlich ist eine Identifizierung des›Schlichten Saales‹ mit dem dår al-≠und ›Haus des Militärs‹oder dem dår al-wuzåra ›Haus der Minister‹, da der Saal ein-deutig eine Empfangshalle (ma≠lis) war. Bei dem ›ReichenSaal‹ könnte es sich um den relativ selten erwähnten ma≠lis al-qibl• ›Südlichen Saalbau‹ handeln. Zum Namen der Torevon Mad•nåt az-Zahrå’ s. Labarta – Barceló 1987, 98.

12 Barceló 1995. Vgl. Krüger 2006, 245–251.13 Allenfalls die Gestaltung der Fassaden der Audienzsäle des

11. Jh. nimmt Bezug auf die dreischiffigen Säulenhallen desKalifen (Arnold 2008, 102–106 Abb. 41–42). Unklar ist, ob

der Thonsaal, die ›salle central‹ von Qal>at Ban• Óammåd, einStützensaal gewesen sein könnte (Beylié 1909, 63 f. Abb. 25.Plan 1). Auch der Einfluss auf die Entwicklung der qa>a wurdenoch nicht untersucht. Frühe Beispiele sind häufig Mischun-gen aus Säulen- und Kuppelsälen, so in der Cuba in Palermo(1180) und in Kairo im Palast des SaliΔ auf Roda (1240/41),im Qaßr al-Ablaq (1314), im Palast des >Åmir Aqq¥¡ und imPalast des Ba¡tak (1335–39). Garcin u. a. 1982, 34–74. Stüt-zensäle gab es auch im Bardo bei Tunis, u. a. den Gerichtssaal(maΔkåma) von >Al• b. Óusain (1740–56). Revault 1974, 318 f.Taf. 63, 32. Sicher nicht verwandt sind die talar in Persien wieder Ali Qapu oder Chihil Sutun (17. Jh.). Kleiss 1989, 13–23.

Abb. 2 Die Thronsäle von Mad•nat az-Zahrå’. – a. Der ›ein-fache Saal‹. – b. Der »reiche Saal« (salón rico)

Abb. 3 Blick vom Mittelschiff des ›einfachen Saales‹ zum Hof

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Iberischen Halbinsel generell stützenlose Säle üblichwaren, entweder rechteckige Säle mit einer Erschlie-ßung über die Breitseite oder quadratische Säle14. DasFehlen von Vorläufern oder Nachfolgebauten lässt ver-muten, dass der Bautyp der Stützenhalle auf Einflüssevon außerhalb zurückzuführen ist, entweder aus einemanderen Kulturkreis oder einer anderen Region.15

Auch außerhalb der Iberischen Halbinsel erweistsich die Suche nach direkten Vorbildern der Säle vonMad•nat az-Zahrå’ allerdings als schwierig. Zwar wur-den Empfangssäle in den verschiedensten Kulturen im-mer wieder als mehrschiffige Stützenhallen gestaltet,so im Palast des Echnaton in Amarna (seit 1360v.Chr.)16 oder im Palast des Dareios in Persepolis (seit520 v.Chr.)17. In den historisch näher liegenden Kultu-ren der Spätantike und des Frühmittelalters waren drei-schiffige Stützenhallen jedoch eher selten. In der Regel

wurden stützenlose Säle bevorzugt – etwa wie die rö-mische aula regia, eine einschiffige Halle mit Apsis,oder der zum Hof offene persische ’•wån – möglicher-weise weil in diesen der Blickkontakt zwischen Herr-scher und Publikum nicht durch Säulen behindertwurde. Vereinzelt sind jedoch auch dreischiffige Stüt-zenhallen erhalten, zumeist in Palästen, die zusätzlichauch stützenlose Säle umfassten. Bei den bislang ausder Spätantike und dem Frühmittelalter bekannt ge-wordenen Beispielen von Stützenhallen lassen sichzwei Traditionen unterscheiden, die eine in der römi-schen, die andere in der sasanidischen bzw. >abbåsidi-schen Architektur (Abb. 5).

Der Ursprung der römischen Stützenhalle ist in derhellenistischen Palastarchitektur zu suchen. Als Bei-spiel einer hellenistischen Stützenhalle wird das Fest-zelt von Ptolemäus II. in Alexandria herangezogen (um

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14 Bermúdez López – Bazzana 1990; Orihuela Uzal 1996; Arnold2004, 561–568; Arnold 2008, 99–102.

15 Weit gestreut sind die Bauten, die bislang als Vergleiche her-angezogen worden sind, von der persischen Apadana (Gómez-Moreno 1951, 69) über den Beetsaal cordobeser Moscheen(Marçais 1954, 155) bis zu basilikalen Hallen der christlichenArchitektur (vgl. Sauvaget 1947, 124–129).

16 Halle mit 544 Pfeilern. Pendlebury 1951, 60 f. Taf. 13c. 14. 44, 2.

17 Koch 2001. Die achämenidische apadana des 6.–4. Jh. v.Chr.scheinen auf eine Tradition zurück zu gehen, die sich über Haftavan Tepe (8.–6. Jh.), Tepe Nushijan, Bab-Jan (8./7. Jh.v.Chr.), Jerevan und Hasanlu (10. Jh. v.Chr.), bis zu den hethi -tischen Palästen des 14. und 13. Jh. v.Chr. in Bogazköy zurückverfolgen lässt. Kleiss 1989, 4–7.

Abb. 4 Das Mittelschiff des ›reichen Saales‹

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275 v.Chr.), von dem allerdings nur eine Beschreibungüberliefert ist18. Das älteste archäologisch fassbare Beispiel einer hellenistischen Stützenhalle stammt erstaus dem 2. Jh. v.Chr. und befindet sich im Palazzo deColonne in Ptolemaïs19. In der hellenistisch geprägtenrömischen Wohnarchitektur des 1. Jh. v.Chr. und 1. Jh.n.Chr. waren Säulensäle in zwei Varianten üblich, ent-weder als oecus corinthius (›korinthischer Speisesaal‹mit Tonnengewölbe)20 oder als oecus aegyptius (›ägyp-

tischer Speisesaal‹ mit einem überhöhten, durch Fens -ter belichteten Mittelschiff)21. In der Tradition dieserSäle steht ebenso die Basilika im Palast des Kaisers Domitian auf dem Palatin in Rom (80–92)22 wie auchder große Speisesaal und vielleicht ein kleiner Emp-fangssaal in der Villa des Kaiser Hadrian in Tivoli(121–125)23. Die Magnaura, die Audienzhalle, die Kai-ser Konstantin I. (323–337) im Kaiserpalast von Kon-stantinopel errichten ließ, ist nur aus Beschreibungenbekannt, scheint aber ebenfalls dreischiffig gewesen zusein24. Wie eine solche Stützenhalle ausgesehen habenkönnte, zeigt ein Beispiel aus dem Palast von Cerca-dilla in Córdoba, der von Kaiser Maximian (293–305)errichtet worden sein soll25. Aus dem 6. Jh. ist bislangnur der Vierstützensaal im Bischofspalast von Parenzo(Poreç) bekannt26. Mit den Annexbauten in der Kaiser-pfalz von Karl dem Großen in Aachen27 und dem Palastdes bulgarischen Chan Omurtag (814–831) in Pliska(Abb. 9)28 kann die Tradition der römischen Stützen-hallen jedoch bis in das Frühmittelalter weiter verfolgtwerden.

Die sasanidische Stützenhalle scheint aus der Mi-schung persischer und hellenistischer Bauformen her-vorgegangen zu sein29. Das älteste Beispiel ist im Pa-last II von K•¡ entdeckt worden und soll aus der Zeit⁄åp¥rs II. (309–379 n.Chr.) stammen (Abb. 6)30. Jün-gere Beispiele sind in Dåm\ån (6. Jh.), Qaßr-i ⁄•r•n(Ôusrau II., 601–628), Tulul al-UΔai∂ir (7. Jh.) und Sarvistån (4.–10. Jh.) erhalten (Abb. 5)31. In islami-scher Zeit wurde diese Tradition im irakisch-persischen

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18 Studniczka 1914; Haeny 1970, 2–4. 76–80.19 Pesce 1950, 43–46; Lauter 1986, 139 f. Abb. 48b. 49a. b.20 Vitruv, De architectura VI 3, 8–10. Beispiele in der Casa del

Labirinto, der Casa del Meleagro und der Casa delle Nozzed’Argento in Pompeij sowie in einem Haus in der Via Marsalain Vérone und in der Villa de Settefinestre bei Cosa. Gros2001, 42. 62–64. 101 Abb. 25. 27. 48–51. 93. 302–307.

21 Vitruv, De architectura VI 3. 9. Beispiele in der Casa dell’ -Atico a Mosaico in Herculaneum und der Maison des DieuxOcéan in Saint-Romain-en-Gal. Gros 2001, 61–66. 161Abb. 44. 52. 169 f.

22 MacDonald 1982, 52–63; Zanker 2004.23 Zum großen Saal s. Kähler 1950, 55–64 Taf. 8–10; Salza Prina

Ricotti 2001, 225–229, zum kleinen, der sala basilicale im›Palazzo‹, ebenda 199–210. Zu den römischen Säulenhallenvgl. Sauvaget 1947, 158–163.

24 Müller-Wiener 1977, 229; Bauer 2006, 156 Abb. 6 mit Litera-tur. Die Audienzsäle des Diokletianspalastes in Spoleto warenwohl nur in den Substruktionen dreischiffig. Wilkes 1993 mitLiteratur.

25 Hidalgo Prieto 1996, 141–147; Fuertes Santos – HidalgoPrieto 2005, 69–71. Zur Datierung s. Hidalgo Prieto 1996,141–147 sowie Hidalgo u. a. 1996.

26 Prelog 1957, 113–115 Abb. 211–214; Miller 2000, 36–38.Abb. 9. Vgl. auch die Säulenhallen in den armenischen Paläs-

ten von Dvin (4. und 7. Jh.), Arut¡ (7. Jh.), Zvartnoz und Ani(10. Jh.), die jedoch auf lokale Traditionen zurückzugehenscheinen. Halpahöˆæn 1971, 90–109. Verwandt scheint dieWohn- und Palastarchitektur in Mittelasien. Vgl. Chmelnizkij1989, 49–59. 115–137. 143–154. Säulenhallen sind auch ausÄthiopien bekannt. Sauvaget 1947, 165 f. Abb. 30.

27 Siebigs 2004, 28–30. Wohl nicht verwandt sind die dreischif-figen Hallen des 10.–13. Jh., etwa die 72.5 m lange Westmin-ster Hall in London von 1097–99. Diese scheinen auf autoch-thone Holzbauten zurückzugehen. Albert 1995, 7–22.

28 Miatev 1936; Miatev 1940–42, 105–135; Maslev 1955.29 Ein frühes Beispiel der Mischung von ’•wån und Stützenhalle

ist der Empfangssaal im hellenistischen Palast von Ain Kha-num in Baktrien. Lauter 1986, 283 f. Abb. 80 a. Eine der Wurzeln dieser Bauform ist sicherlich die archämenidischeApadana. Oben Anm. 17. Vgl. auch die mittelasiatischen Stützensäle des 5.–8. Jh. n.Chr. (Chmelnizij 1989, 115–154),insbesondere den dreischiffigen Thronsaal im Palast vonBundshikat, ebenda 121–124 Abb. 79 f.

30 Watelin 1938.31 Kimball 1938; Reuther 1938, 536–543 Abb. 151–154; Shepherd

1983, 1058–1073 mit Literatur 1367–1369; Finster – Schmidt1976, 59–75. Aufgrund stilistischer Kriterien wird Sarvistånallerdings in der jüngeren Literatur in die islamische Epoche datiert und als Feuertempel interpretiert (Bier 1986, 48–53).

Abb. 6 Rekonstruktion des dreischiffigen Saales eines sasa-nidischen Palastes in Ki¡

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Raum wieder aufgegriffen, so erstmals im Palast desStatthalters von K¥fa (1. Hälfte 8. Jh.)32 und dann imPalast des >abbåsidischen Kalifen Mu>taßim (836–842)in Såmårra, dem so genannten ±awsak al-Ôåqån• 33.Auch im >abbåsidischen Palast in Bagdad scheint eseine ähnliche Halle gegeben zu haben, denn von dieserwar der byzantinische Kaiser Theophilos so beein-druckt, dass er sich 830 in Maltepe bei Konstantinopeleine Kopie bauen ließ34. Im Hauptgeschoß war dieseroffenbar dreischiffig. Spätere Beispiele sind die Emp-fangssäle im Qaßr al-A¡iq in Såmårra (späten 9. Jh.)35,im Palast des |aznaviden Mahmud (998–1030) inLa¡kar-i Bazar36 und im Palast in Termez (11./12. Jh.)37.

Die hellenistisch-römischen Stützensäle einerseitsund die sasanidisch->abbåsidischen Säle anderseitsunterscheiden sich in einigen wesentlichen Aspektenvon der Gestaltung der Empfangssäle von Mad•nat az-Zahrå’. So saß der Herrscher in Mad•nat az-Zahrå’innerhalb der Stützenhalle, in den Palästen der Sasani-den und Abbasiden jedoch in einem angegliedertenKuppelraum, in den Palästen der römischen Kaiser ineiner Apsis. Auch waren die drei Schiffe in Mad•nat az-Zahrå’ beinahe gleich breit. In den beiden anderenTraditionen war das Mittelschiff hingegen in der Regelerheblich breiter als die Seitenschiffe38. Häufig warendie Seitenschiffe dabei sogar so schmal, dass sie kaumbetreten werden konnten und eher einen Teil der Wand-dekoration bildeten.

Diese Abweichungen in der Gestaltung der Säle las-sen auf wesentliche Unterschiede in ihrer Bedeutungund Funktion schließen. In den sasanidischen und >ab-båsidischen Palästen saß der Herrscher beinahe alleinin einem eigenen Raum und war damit von dem in derHalle versammelten Publikum räumlich getrennt, mit-unter sogar durch einen Vorhang (sitr)39. Laut Berich-

ten erfolgte die Kommunikation bei Audienzen nurüber Boten40. Der Herrscher wurde somit von der Ver-sammlung entrückt und seine Einzig- und Andersartig-keit hervorgehoben41. Demgegenüber wurde in den rö-mischen Palästen zwar die Rolle des Herrschers alsKaiser dadurch hervorgehoben, dass er in einer Apsissaß, wobei er aber Teil der Versammlung blieb und füralle sichtbar war42. Im römischen Palast wurde die Ein-heit des Raumes und damit der Versammlung betont,unter anderem auch durch die Reduktion der Breite derNebenschiffe. In den sasanidischen Palästen dientediese Reduktion hingegen eher der Betonung des Weges zum Herrscher. Die Stützenhalle wurde hier alsVorraum interpretiert, als ein Eingangs- und Zugangs-bereich, in dem häufig auch kaum Platz war für die Versammlung einer größeren Anzahl von Personen. Indiesem Sinne ist das Motiv der Säulenhalle auch beiEingangshallen zu Palastbezirken anzutreffen, so etwain UΔai∂ir 43.

Für die Frage der Vorbilder der Säle von Mad•nat az-Zahrå’ ergeben sich aus diesen Überlegungen zunächstzwei Möglichkeiten. Entweder die >abbåsidischen Säledienten den Baumeistern zwar als Leitbild, wurdenaber im Sinne eines divergierenden Herrschaftsver-ständnisses uminterpretiert und daher ohne angeglie-derten Zentralraum ausgeführt. Oder die Vorbilder lie-gen eher in der römischen Architektur, wobei auch hierdurch den Wegfall der Apsis und die Erweiterung derNebenschiffe von einer Neuinterpretation des Bautypsausgegangen werden müsste.

Dass die zweite Variante die wahrscheinlichere ist,ergibt sich zunächst aus der Beobachtung, dass die bei-den Hallen in Mad•nat az-Zahrå’ in ihrer Konzeptionden römischen Empfangssälen näher liegen als den >ab-båsidischen. Wie in der römischen Basilika oder der

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32 Creswell 1969, 48–58.33 Creswell 1940, 237 f. Ewert 1978, 29 Anm. 191 sieht im

Thronsaal des ±awsak al-Håqån• eine Steigerung umaiyadi-scher Thronsäle. Zu sasanidischen Bauten besteht jedoch einegrößere Ähnlichkeit als zu Bauten wie Ôirbat al-Minya.

34 Mango 1974, 194 Abb. 216 f.35 Creswell 1940, 361–364; Ewert 1978, 27 f. Abb. 12.36 Der dreischiffige Pfeilersaal IX neben der kreuzförmigen Ein-

gangshalle VIII des Südpalastes könnte als offizieller Ge-richtssaal gedient haben. Schlumberger 1978, Taf. 7. 12b.

37 Chmelnizkij 1989, 139 Abb. 89b.38 In Ptolemaïs, Tivoli, Sarvistån und Qaßr-i ⁄•r•n ist das Mittel-

schiff 5- bis 6,5-mal so breit wie die Nebenschiffe, auf dem Pa-latin sogar 8-mal so breit. Eine Zwischenstellung nehmen dieSäle in Pliska, K•¡, Dåm\ån, M¡atta, An≠ar, Ôirbat al-Minya,und Såmårra ein. Hier ist das Mittelschiff jeweils zwei- bisdreimal so breit wie die Nebenschiffe. Annähernd gleich breiteSchiffe haben hingegen die Säle in Cercadilla (Córdoba), Pa-renzo, Aachen, K¥fa und Raqqada. Vgl. Abb. 5.

39 Barceló 1995, 155 f. Vgl. Krüger 2006, 251. Ein gemauerter,diwanartiger Thron ist im Saal IV von La¡kar-i Bazar erhalten.Schlumberger 1978, 34 f. Taf. 9.

40 Rubiera 2001, 84 f.41 Nicht von ungefähr scheint der sasanidische Thronsaal mit

Bauten der Sakralarchitektur verwandt. Aufgrund dieser Ver-wandtschaft lässt es sich z.B. kaum entscheiden, ob es sich beidem so genannten ›westlichen Feuerheiligtum‹ von Taåt-i Su-leimΔn um einen Tempel oder einen Palast handelt. Naumann1977, 57–65 Abb. 37.

42 Zur Funktion der Basilika auf dem Palatin s. Zanker 2004, 92–96. Spätestens unter Diokletian begannen aber auch orientali-sche Sitten des Hofzeremoniells eine Rolle zu spielen. Inwie-fern dies zu einer Änderung in der Gestaltung der Audienzsäle– etwa ihrer Möblierung – führte ist allerdings noch nicht ge-klärt.

43 Reuther 1912, 20–22 Taf. 7. 14; Creswell 1940, 61 f.

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aula regia war der Herrscher in Mad•nat az-Zahrå’räumlich nicht von der Versammlung getrennt. Andersals in den >abbåsidischen Sälen war in den Sälen vonMad•nat az-Zahrå’ Platz für eine größere Versammlungvon Personen, innerhalb derer die Person des Kalifenarchitektonisch kaum hervorgehoben wurde. So durf-ten sich neben den Kalifen auch seine Brüder und dieobersten Minister setzen, wodurch eher die Stellungdes Herrschers als Glied der Herrscherfamilie und derStaatsverwaltung betont wurde als seine Einzigartig-keit44.

Nicht nur die größere konzeptionelle Nähe der Hal-len von Mad•nat az-Zahrå’ zu römischen Empfangssä-len, auch die historischen Umstände machen es wenigwahrscheinlich, dass die >abbåsidischen Thronsäle beimEntwurf der Stützenhallen von Mad•nat az-Zahrå’ eineRolle spielten. Als Mad•nat az-Zahrå’ im 10. Jh. errich-tet wurde, hatte das Reich der >Abbåsiden seine Stellungals politisches und kulturelles Zentrum der islami-schen Welt bereits eingebüßt. Die uns bekannten Emp-fangssäle stammen alle aus dem 9. Jh. und waren im10. Jh. bereits nicht mehr in Benutzung. VergleichbareBauten kann es im 10. Jh. höchstens im Kalifenpalastvon Bagdad gegeben haben, von dem allerdings wenigbekannt ist45. Im 9. Jh. ist zwar in Córdoba eine Rezep-tion >abbåsidischen Hofsitten historisch überliefert 46.Der Einfluss auf die Architektur war jedoch sehr be-schränkt47. So wurde der ’•wån, das wichtigste Elementder >abbåsidischen Wohnarchitektur, offenbar nie aufder Iberischen Halbinsel eingeführt. Auch von Säulen-hallen ist in den Beschreibungen der Paläste des 9. Jh.

– etwa dem Ausbau von ar-Rußåfa und dem Bau vonMunyat al-Kanti¡ und Munyat Ibn >Abd al->Az•z unterMu˙ammad I. (852–86)48 – nicht die Rede, was inso-fern von Bedeutung ist, als Säulen ansonsten ein be-liebtes Motiv rühmender Beschreibungen waren49.Dass >abbåsidische Bautypen in Mad•nat az-Zahrå’ einebedeutende Rolle gespielt hätten, ist daher eher un-wahrscheinlich. Es hätten höchstens Bauten der Fati-miden in Nordafrika rezipiert werden können, die zwarin der Tradition der >abbåsidischen Palastarchitekturstanden, in denen Säulenhallen jedoch bislang nichtnachgewiesen wurden.50

Die Wurzeln der Empfangssäle von Mad•nat az-Zahrå’ sind demnach in der römischen Architektur zusuchen51. Die Unterschiede zwischen den römischenSäulenhallen und den Empfangssälen von Mad•nat az-Zahrå’ lassen sich durch die kulturellen Unterschiedeim jeweiligen Raumverständnis hinreichend erklären.In der römischen Architektur wurden Innenräume alsabgegrenzte Körper verstanden. Nebenschiffe und Ap-siden waren dabei Mittel, um die Hülle eines Raum-körpers zu differenzieren52. Im Islam hingegen wurdeder Raum als grenzenloses Kontinuum verstanden. DasStützenraster hatte hier allein die Funktion, das Dachzu tragen, nicht, den Raum zu unterteilen53. Eine un-gleiche Breite der Schiffe des Saales oder die Betonungdes Endpunktes einer Achse durch eine Apsis hätteninnerhalb dieses Kontinuums unerwünschte Akzentegesetzt. Bei den Säulensälen von Mad•nat az-Zahrå’scheint es sich um die islamische Interpretation einesrömischen Bautyps zu handeln.

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44 Johannes von Gorze, der Gesandte von Otto dem Großen,durfte – wenn auch vielleicht als Ausnahme – die Hand desKalifen von Córdoba küssen. Valdés Fernández 2001, 532 f.Bei den >Abbåsiden war es hingegen üblich, dass der Gesandteden Boden küsste. Al-Ôatib 86–91. In Bagdad saßen nebendem Kalifen auch Familienangehörige, in diesem Fall seineSöhne. Ebenda 87. 91.

45 Überliefert ist eine Beschreibung des Palastes aus dem Jahr917. Al-Ôatib, 86-91; Grabar 1973, 168–173; Rubiera 2001,79–86.

46 Vermittelt wurde diese Rezeption durch den irakischen SängerZiryåb (789–857), der seit 822 in Córdoba lebte. Arjona Cas-tro 2001, 191–206.

47 Auch im Baudekor lässt sich der Einfluss >abbåsidischer Tra-ditionen nur vereinzelt nachweisen. So konnte Ewert im Salónrico »keine unverändert aus dem gleichzeitigen Ma¡riq über-nommenen Formen nachweisen«. Ewert 1996, 4. ZwischenSåmårra und Mad•nåt az-Zahrå’ sieht Ewert Ähnlichkeiten,aber auch erhebliche Unterschiede. Ewert 1991, 125. Vgl.auch Ewert 1978, 28–29.

48 Zu Munyat al-Kanti¡ s. Rubiera 1988, 176–178; Acién Al -mansa – Vallejo Triano 1998, 119 Anm. 74; Souto 1994, 356;Ruggles 2000, 47; Arjona Castro 2001, 226. Zu Munyat Ibn>Abd al->Az•z García Gómez 1965, 339 f.; Arjona Castro 1982,

147. 168f.; Arjona Castro 1997, 101–103; Ruggles, 2000, 122;Arjona Castro 2001, 226.

49 Vgl. unten Anm. 76.50 Im Bauschmuck vermutet Ewert gar einen Export von Cór-

doba in das fatimidische Kairo. Ewert 1996, 5. Denkbar wäreallerdings ein >abbåsidischer oder fatimidischer Einfluss aufdie Kombination tief liegender Räume mit einem davor lie-genden Querraum. Terrasse 2001, 91 Abb. 9; Almagro 2004,119. 122f. Vgl. hierzu den Thronsaal von Sabra al-Manßur•ya,Almagro 2004, 78 Abb. 7 und Bauten in Raqqa, z.B. Palast D,Saliby 2004. Auch in der römischen Architektur gibt es hier-für jedoch Beispiele, so etwa den Palast von Polaçe auf der In-sel Mljet aus dem späten 5. Jh. n.Chr. Dyggve 1959, 84 f.; Cur-çic 1993, 70 Abb. 12 f.; Fiskovic 1998. Ein fatimidischer Ein-fluss auf die Gesamtkomposition würde aber nicht die Ausbil-dung des zweiten Raumelements als Säulenhalle erklären. Soauch Terrasse 2001, 91 Abb. 9. Vgl. im Weiteren die Ähnlich-keit in der Beschreibung eines Saales in Mad•nåt az-Zahrå’ undeines Saales im Palast des ˇuluniden Ôumarawai in al-Qa†å’i(Kairo). Al-Maqqar• I, 236-237; Rubiera 1988, 85 f. 97–99. Inbeiden Texten ist von einem Becken mit Quecksilber die Rede.

51 Zu dieser Schlussfolgerung gelangt auch Krüger 2006.52 Vgl. MacDonald 1982, 1–19.53 Vgl. Vogt-Göknil 1978, 11–40.

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3. WEGE DER REZEPTION

Die Säle von Mad•nat az-Zahrå’ sind demzufolge in ihrer Gestaltung Schöpfungen der islamischen Archi-tektur, ihre Wurzeln liegen jedoch in der römischenBaukunst. Sollte diese These stimmen, müsste sich derWeg rekonstruieren lassen, der von der römischen Säu-lenhalle, wie sie von der Basilika auf dem Palatin vonRom vertreten wird, zu den Säulensälen von Mad•nataz-Zahrå’ führt. Historisch lassen sich drei Wege einersolchen Rezeption und Adaptation postulieren. DieSäle von Mad•nat az-Zahrå’ könnten auf römischenWurzeln in der Stadt Córdoba selbst beruhen. Ihr Bau-typ könnte aber auch von Bauten kopiert worden sein,die im 10. Jh. in Konstantinopel noch in Benutzung wa-ren. Oder der Bautyp könnte in Syrien von römischenVorbildern übernommen und dann nach Córdoba trans-feriert worden sein. Diese drei Möglichkeiten sollen imFolgenden daraufhin untersucht werden, ob den Bau-meistern von Mad•nat az-Zahrå’ entsprechende Bautentatsächlich bekannt gewesen sein können und ob es historisch wahrscheinlich ist, dass diese Vorbilder im10. Jh. als Leitbilder dienten.

A. Lokale Tradition

Als die islamischen Eroberer 711 auf die IberischeHalbinsel kamen, fanden sie eine Stadt- und Wohnkul-tur vor, die weitgehend römisch geprägt war. Zwar wa-ren seit dem Anfang des 5. Jh. nur noch wenige größereBaumaßnahmen ausgeführt worden, insbesondere inden Städten waren aber noch viele Zeugnisse römischerArchitektur erhalten und wurden weiter genutzt. Alles,was wir über die Architektur der Westgotenzeit und derfrühislamische Epoche wissen, spricht für eine Konti-nuität lokaler Bautraditionen und insbesondere Bau-techniken54. Historisch überliefert ist unter anderem,dass die islamischen Stadthalter in Córdoba als Regie-rungssitz zunächst bestehende Paläste der Westgoten-zeit übernahmen, unter anderem den Balåt al-Ludriq(palatium Roderici), den Palast des Königs Roderich(710–11)55. Die Frage ist nun einerseits, ob auf der Ibe-rischen Halbinsel römische Palastbauten bestanden, die

Säulensäle umfassten und die später als Vorbild dienenkonnten, und andererseits, ob diese Säle eine Traditionbegründet haben, die sich bis in das 10. Jh. gehalten hat.

Mit der Entdeckung des Baukomplexes von Cerca-dilla direkt vor den Toren der Stadt Córdoba ist nun tat-sächlich eine große römische Palastanlage bekannt ge-worden, in der sich ein dreischiffiger Säulensaal befand(Abb. 7). Laut einer Inschrift könnte es sich bei der Anlage um einen Palast des Kaisers Maximianus (293–305) gehandelt haben56. Um einen großen, halbkreis-förmigen Hof waren unterschiedliche Empfangssäleradial angeordnet. Unter anderem umfasste der Palastauf der Hauptachse einen einschiffigen Saal mit Apsis(B), der in seiner Gestaltung und Dimension mit derkonstantnischen Aula in Trier vergleichbar war, und einTriclinium mit vier Konchen (E). Der dreischiffigeSäulensaal (M), von den Ausgräbern als aula basilicalmenor (›kleinere basilikale Aula‹) bezeichnet (Abb. 8),war einer der kleineren Säle der Anlage, mit einerLänge von über 20 m aber beinahe ebenso groß wie dieBasilika im Domitianspalast auf dem Palatin57. Von ih-rem Vorbild auf dem Palatin unterscheidet sich der Baudurch seinen etwas gestreckteren Grundriss und einQuerschiff, das zwischen Apsis und Säulensaal einge-fügt wurde. Bemerkenswert ist zudem, dass die dreiSchiffe des Saals beinahe gleich breit sind. Dies könnteals Vorstufe zu den Sälen von Mad•nat az-Zahrå’ ge-wertet werden.

Der Säulensaal von Cercadilla kann den Baumeis-tern von von Mad•nat az-Zahrå’ aber kaum selbst alsVorbild gedient haben. Laut dem archäologischen Be-fund wurde der Palast von Cercadilla nur bis zur Mittedes 5. Jh. genutzt58. Um die Mitte des 6. Jh. wurde einSeitenflügel der Anlage als Kirche umgebaut und imAnschluss das benachbarte Areal als Friedhof genutzt,unter anderem als Begräbnisstätte für die Bischöfe vonCórdoba. Im 10. Jh. war von dem römischen Palastkaum mehr etwas erhalten. Die verbleibenden Restewurden damals zur Gewinnung von Baumaterial weit-gehend abgetragen.

Vorstellbar wäre allerdings, dass die Säle des Kai-serpalastes beim Bau anderer Paläste in Córdoba alsAnregung gedienten haben, die dann wiederum als Vor-bild für die Säle von von Mad•nat az-Zahrå’ herange-

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54 León Muñoz 2006. Krüger 2006, 259–268 stellt unterschied -liche Bezüge zwischen der römischen Villenarchitektur auf derIberischen Halbinsel und Mad•nåt az-Zahrå’ her, ohne jedochspeziell auf die Gestaltung der Säle einzugehen.

55 al-Maqqar• I, 207–209. 268–269; Nieto Cumplido, 1991, 63.69; Montejo Córdoba – Garriguet Mata 1998, 303–332; Rug-gles 2000, 39–42; Arjona Castro 2001, 17.

56 s. o. Anm. 25.57 Fuertes Santos – Hidalgo Prieto 2005, 69–71.58 Hidalgo u. a. 1996, 47–59. Der Saal M erhielt Anfang des 5. Jh.

eine kleine Erweiterung.

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zogen wurden. Als Bindeglied zwischen Cercadilla undvon Mad•nat az-Zahrå’ käme insbesondere der bereitserwähnte Palast Balåt al-Ludriq in der Südwestecke derStadt in Frage, den der Westgotenkönig Roderich 710–11 genutzt haben soll und der dann lange Zeit Regie-rungssitz der islamischen Herrscher war59. Bei Grabun-gen unter dem von Alfons XI. 1328 errichteten Alcázarwurden unter anderem Stützenhallen aus der Westgo-tenzeit freigelegt, deren Grundrisskonzeption jedochnoch nicht geklärt werden konnte60. Dass sich noch im10. Jh. im Alcázar Säulensäle befanden, belegt eine Beschreibung, die einen ma≠lis al-mun•f erwähnen,der Säulen aus verschiedenfarbigem Marmor gehabthaben soll61.

B. Konstantinopel

Die islamischen Herrscher von Córdoba pflegten engediplomatische Beziehungen mit dem Kaiser von Kon-stantinopel. Zu einer ersten Kontaktaufnahme kam es,als der Dichter Ya˙yå b. Óakam al-|azål und Ya˙yå al-Munaiqila im Jahr 840 nach Konstantinopel reistenund daraufhin Kaiser Theophilos einen Boten namensQurtyus (Curtius) zu >Abd ar-Ra˙mån II. schickte62.Ein reger Austausch von Botschaftern ist vor allem ausder Mitte des 10. Jh. belegt, unter anderem in den Jah-ren 945/46, 947/48, 948/49, im Sommer und Herbst949, 949/950, 951 und 97263. Hintergrund dieser diplo-matischen Beziehungen war wahrscheinlich die ge-

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59 Nieto Cumplido 1991, 69. Zur Lokalisierung s. Marfil Ruiz2000, 123–130. 135–141; Arjona Castro 2001, 17.

60 León Muñoz – Murillo Redondo, im Druck.61 Rubiera 1988, 124 f. nach Ibn al-Kattån•.

62 Ibn Hayyan, Muqtabis II-1, 228–244. 294–298; Lévi-Proven -çal 1950, 161–163; Arjona Castro 2001, 207–212.

63 Lévi Provençal 1950, 345–352; Arjona Castro 1982, 104–106.125 f. 157 f.

Abb. 7 Der spätantike Palast von Cercadilla (Córdoba)

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meinsame Gegnerschaft gegen die Fatimidien, gegendie Byzanz in Sizilien und Córdoba im Maghreb Kriegführten. Auch dem Reich der Ottonen standen beideeher kritisch gegenüber.

Im Rahmen dieser diplomatischen Beziehungenkam es auch zu einem kulturellen Austausch zwischenden beiden Kulturkreisen. So schickte Kaiser Roma-nos II. im Jahr 948/49 ein Buch des Dioscorides undeine Geschichte der Iberischen Halbinsel von PauloOrosio in griechischer Sprache nach Córdoba64. Bis-lang war das Werk des Dioscorides in Córdoba nur ineiner arabischen Übersetzung bekannt gewesen, die inBagdad angefertigt worden war. Im Jahr 951 sandte derKaiser den Übersetzer Nikolas nach Córdoba, der danngemeinsam mit dem Juden Ôasdåy b. ⁄arp¥ß antikegriechische Texte übersetzte. Auch Handwerker kamenvon Konstantinopel nach Córdoba, so 961–963 für dieAnfertigung der Mosaike in der großen Moschee65. Fürden Bau des Palastes von Mad•nat az-Zahrå’ sollen lautIbn >Iƒår• und al-Maqqar• sogar 140 Säulen aus Kon-stantinopel gebracht worden sein66. Berichtet wird auchvon einer Mission von Rab•> b. Zayd, seit 955 mozara -bischer Bischof von Córdoba, nach Konstantinopel,von der er gemeinsam mit A˙mad al-Yunån (›demGriechen‹) zwei Marmorbrunnen mitbrachte, die dannin Mad•nat az-Zahrå’ aufgestellt wurden67. Auch einePerle, die in einem Saal des Kalifenpalastes zu sehenwar, soll aus Konstantinopel gestammt haben und alsGeschenk Kaiser Leos VI. (886–912) nach Córdoba gelangt sein68.

Es wäre nun denkbar, dass nicht nur Handwerkerund kostbare Baumaterialen nach Córdoba kamen, son-dern auch Anregungen für die Konzeption von Emp-fangssälen69. Der Kaiserpalast in Konstantinopel galtdamals als einer der prächtigsten und wurde durchchristliche und muslimische Besucher gerühmt. Derwichtigste Empfangssaal für Botschafter war die Mag-naura, ein noch unter Konstantin I. (323–337) errichte-ter und von Maurikos (582–602) erweiterter Thron-saal70. Hierbei scheint es sich um eine dreischiffigeSäulenhalle gehandelt zu haben, die als Vorbild für die

Säle von Mad•nat az-Zahrå’ in Frage käme. Der Bauselbst ist heute nicht mehr erhalten. Eine gewisse Vor-stellung von seiner Gestaltung könnte der Thronsaaldes Chans von Bulgarien vermitteln, der in Pliska ent-deckt worden ist (Abb. 9)71. Diese These gewinnt inso-fern an Wahrscheinlichkeit, als die intensivsten Kon-takte zwischen Córdoba und Konstantinopel in denJahren 945–951 belegt sind und damit dem Bau derEmpfangssäle in Mad•nat az-Zahrå’ 953–957 direktvorausgingen72.

C. Syrien73

>Abd ar-Ra˙mån I. war in Syrien aufgewachsen, bis er750 nach Westen fliehen musste und dort das zweite

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64 Arjona Castro 1982, 125 f.65 Ibn >Iƒår•, 392. Laut Ibn Haldun habe >Abd ar-Ra˙mån III. für

seine Baumaßnahmen im Alcázar von Córdoba »Architektenund Geometer aus Bagdad und Konstantinopel« gebracht. Al-Maqqar• II, 467; Ruggles 2000, 49. 75. Bezüglich der Au-thentizität dieser Überlieferung sind allerdings Zweifel ange-bracht.

66 Al-Maqqar• I, 234; Arjona Castro 1982, 112; Labarta – Bar-celó 1987, 97.

67 Al-Maqqar• I, 236; Arjona Castro 1982, 112.68 Ebenda.69 Hierzu aber die Einschätzung von Ruggles 2000, 87 f. »Ulti-

mately the goal of >Abd ar-Ra˙mån III. was not simply to makehis kingdom more like Byzantium but to learn from Byzantineartists and scholars in order to compete better in the Mediter-ranean arena, with Bagdad standing as the model of culturalachievement.«

70 s. o. Anm. 24.71 s. o. Anm. 28.72 s. o. Anm. 7. 63.73 So bereits Lévi-Provençal 1957, 620; Ewert 1978, 28 f.

Anm. 191. Vgl. auch Torres Balbas 1952, 389 f.; Brisch 1963,51f. Krüger 2006, 256 bewertet den Bezug zu Ôirbat al-Minyageringer.

Abb. 8 Der dreischiffige Saal M von Cercadilla

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Reich der Umaiyaden begründete. In den historischenQuellen wird wiederholt berichtet, er habe die ihm ausSyrien bekannte Palastarchitektur in seine neue Heimatmitgebracht und dort Paläste nach syrischem Vorbilderrichtet. Am bekanntesten ist Qaßr bzw. Munyat ar-Rußåfa, das er im Umfeld der Stadt Córdoba errichtenließ und das für die exotischen Pflanzen seines Gartensberühmt war74. Als Vorbild diente der Palast des Kali-fen Hi¡am (724–743) im gleichnamigen ar-Rußåfa(Sergiopolis) in Syrien, in dem dessen Enkel, der spä-tere >Abd ar-Ra˙mån I., aufgewachsen war. Der Palastar-Rußåfa von Córdoba konnte zwar mittlerweile loka-lisiert werden, über die Form seiner Thronsäle ist bislang jedoch nichts bekannt75. Auch andere Palästescheinen in dieser Zeit in Córdoba nach syrischem Vor-

bild errichtet worden zu sein, unter anderem Qaßr al-Hair innerhalb des Alcázars und Qaßr ad-Dima¡q76. Vonbeiden Palästen heißt es, sie hätten Säle mit Marmor-säulen und Mosaikfußböden besessen. Es ist gut mög-lich, dass diese Säle dreischiffig gestaltet waren und di-rekt oder indirekt als Vorbild für die Säle von Mad•nataz-Zahrå’ dienten.

Über das Leitbild dieser Bauten, den Palast desHi¡åm in ar-Rußåfa, ist noch nicht ausreichend bekannt,um sichere Aussagen über die Gestalt seiner Emp-fangssäle treffen zu können77. In anderen Beispielenumaiyadischer Palastarchitektur in Syrien treten Säu-lensäle zwar selten, aber doch immer wieder auf. DerThronsaal von M¡atta war als dreischiffige Halle ange-legt, hatte aber einen angegliederten Trikonchos, ent-

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74 al-Maqqar• I, 209–211; Arjona Castro 1982, 23. 208 f.; IbnHayyan, al-Muqtabis II-1, 138 f. 214; Pérès 1953, 130–132;Nieto Cumplido 1991, 70 f.; Acién Almansa – Vallejo Triano1998, 119; Ruggles 2000, 42–45. Arjona Castro 2001, 17. 70–72. 225 f.; Souto 1994, 355.

75 Bei geo-physikalischen Prospektionen wurde 2005 ein mit

Türmen befestigter, quadratischer Gebäudekomplex entdeckt.Murillo Redondo, im Druck. Zur Lokalisierung s. Arjona Cas-tro 1997, 58. Acién Almansa – Vallejo Triano 1998, 114.

76 al-Maqqar• I, 211 f.; Arjona Castro 1982, 229; Pérès 1953, 128;Ruggles 2000, 119; Nieto Cumplido 1991, 69 f.

77 Otto-Dorn 1975; Ulbert 1993; Ulbert 2004.

Abb. 9 Der Thronsaal von Pliska. Links das erhaltene Untergeschoss. Rechts Rekonstruktion des Hauptgeschosses

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sprach in seiner Konzeption somit eher sasandischenVorbildern78. Der Empfangssaal des Palastes von An≠araus dem Jahr 714 war ebenfalls dreischiffig, hatte an seiner Rückseite aber lediglich eine Apsis als Ab-schluss79. Den Sälen von Mad•nat az-Zahrå’ am näch-sten kommt der Empfangssaal des Palastes von Ôirbatal-Minya (711–15), eine dreischiffige Säulenhalle mitgeradem Abschluss an der Rückwand (Abb. 10)80.Dreischiffige Hallen sind auch in den Badeanlagen vonQußair >Amra (711–15)81, An≠ar (714)82, Sarah (724–43)83 und Qaßr al-Óair a¡-⁄arq• (724–43)84 erhalten undwerden dort auf Grund der Dekoration in Qusair >Amraals Thronsaal interpretiert. Allerdings waren allein inAn≠ar und Qaßr al-Óair a¡-⁄arq• die Schiffe durch Ko-lonnaden getrennt, in Qußair >Amra und Sarah hinge-gen durch weit gespannte Bögen. Der Vollständigkeithalber soll auch noch der Säulensaal von Ôirbat al-Maf≠ar genannt werden, der zwar als Zentralbau ange-legt wurde, aber letztlich mit der gleichen Traditionverwandt sein könnte85.

Dass die umaiyadische Palastarchitektur in vielenAspekten römische Wurzeln hat, ist bekannt. Auch dieSäulensäle von An≠ar, Ôirbat al-Minya und die ihnenverwandten Bauten wurden ohne Zweifel nach römi-schen Vorbildern errichtet. Direkte Vorbilder wurdenzwar bisher in Syrien nicht gefunden, existierten aberwahrscheinlich in den Palästen römischer Statthalterund Bischöfe86. Wie diese Vorbilder ausgesehen habenkönnten, zeigt der Säulensaal des Bischofspalastes inParenzo aus dem 6. Jh.87

Ein frühes Beispiel für den Einfluss der umaiyadi-schen Säulensäle auf die Palastarchitektur des west-lichen Mittelmeerraumes ist der Empfangssaal vonRaqqada, dem Palast des A\labiden Ibråh•m II. bei Qai-rawån (876)88. Der Saal ist durch zwei Kolonnaden mitje fünf Jochen in drei etwa gleich breite Schiffe geteilt.An der Rückwand befand sich eine flache Apsis, dieden Thron des Herrschers markierte. Der Saal weistgroße Gemeinsamkeiten mit den Sälen von Mad•nat az-Zahrå’ auf, ohne dass zu klären wäre, ob der Palast

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78 Creswell 1969, 578–606.79 Creswell 1969, 478–481. Eine neue Bauaufnahme wird derzeit

von B. Finster durchgeführt. Finster 2006 Abb. 4.80 Schneider – Puttrich-Reignard 1937, 30–32. Abb. 10–16;

Creswell 1969, 381–389. Vgl. Ewert 1978, 29.81 Creswell 1969, 390–449; Almagro u. a. 2002; Fowden 2004.82 Creswell 1969, 478–481.83 Creswell 1969, 498–502.84 Grabar u. a. 1978.85 Hamilton 1959; Creswell 1969, 545–577; Ettinghausen 1972.

86 Zu den direkten Vorbildern könnte auch ein Bau in ar-Rusåfazählen, der als Thronsaal des |asaniden al-Munƒir gehaltenwird. Typologisch handelt es sich dabei aber um einen Zen-tralbau mit Umgang, nicht um eine Stützenhalle im engerenSinn (Brands 1998). Bei vergleichbaren Bauten in Mismiyeund Ober-Ans•na (Grossmann 1980, 108 Abb. 29) soll es sichum Sakralbauten handeln.

87 s. o. Anm. 26.88 Chabbi 1967/68. Vgl. Terrasse 2001, 91.

Abb. 10 Der Thronsaalbereich von Ëirbat al-Minya. M. 1 :500

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Abb. 11 Entwicklung der dreischiffigen Thronsäle vom 1. bis 10. Jh. n.Chr.

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von Bauten in Córdoba beeinflusst war oder anders-herum.

4. ROLLE DER REZEPTION IM ENTWURFSPROZESS

Römische Bauformen wurden in der islamischen Ar-chitektur der Iberischen Halbinsel auf drei Wegen rezi-piert. Im Falle der dreischiffigen Stützenhallen lassensich alle drei Wege mehr oder weniger gesichert histo-risch nachvollziehen. Da die Bauten, die als direktesVorbild für die Empfangssäle von Mad•nat az-Zahrå’ inFrage kommen – der Alcázar von Córdoba, die Mag-naura von Konstantinopel und der Thronsaal von ar-Rußåfa – heute nicht mehr erhalten oder noch nicht er-forscht sind, lässt sich nicht beurteilen, welcher Bauden Empfangssälen von Mad•nat az-Zahrå’ am meistenglich, und damit auch die Frage nicht beantworten, wel-ches Vorbild für den Entwurf letztlich ausschlaggebendwar.

Denkbar wäre aber auch, dass alle drei Vorbilder di-rekt Einfluss auf die Gestaltung der Säle von Mad•nataz-Zahrå’ hatten (Abb. 11). Zu klären wäre in diesemFalle nicht, welches Vorbild für die Gestaltung der Säleausschlaggebend war, sondern welche Rolle jedes derVorbilder innerhalb des Entwurfsprozesses gespielt ha-ben könnte. Die drei Wege der Rezeption unterscheidensich nämlich nicht nur durch den Ort und die Zeit, son-dern vor allem auch durch die Art der Rezeption. Sohätte eine ungebrochene Tradition dreischiffiger Säu-lensäle in Córdoba selbst die technische Umsetzungsolcher Säle erleichtert oder überhaupt erst möglich ge-macht. Die Rezeption römischer Bauformen hätte indiesem Falle weitgehend unreflektiert stattgefunden.Säle mehrschiffig zu gestalten wäre eine technischeLösung gewesen, die den Baumeistern von Córdobavertraut gewesen wäre.

Die Rezeption von Bauformen aus Konstantinopelhingegen hätte einen bewussten Umgang mit dem kon-kreten Vorbild und dem Akt der Rezeption vorausge-setzt. In diesem Fall wäre die Saalform nicht aus tech-nischen, sondern aus politischen Gründen gewählt wor-den. Eindrücke von diplomatischen Gesandten wärenmit der Absicht verarbeitet worden, im Wettbewerb umdie eindrücklichsten Formen der Machtdemonstrationzu bestehen. In ihrer Gestaltung hätten sich die Säle da-bei nach einer international verständlichen Spracheherrschaftlicher Repräsentation und Machtsymbolikgerichtet.

Auch die Rezeption syrischer Vorbilder hätte ein politisches Anliegen verfolgt, jedoch Sehgewohnheiteneines anderen Publikums bedient. Die Anlehnung an

umaiyadische Bauformen des Orients hätte der Archi-tektursprache des Bauherren – dem Kalifen >Abd ar-Ra˙mån III. – selbst entsprochen und seine Legitima-tion als Nachfahre der Umaiyaden gegenüber der ara-bischen und islamischen Elite unterstrichen.

Jede dieser drei Formen der Rezeption könnte einengrößeren oder kleineren Anteil am Entwurf der Sälevon Mad•nat az-Zahrå’ gehabt haben. Nicht zu verges-sen ist aber auch die Bedeutung der zeitimmanenten In-novation, die im 10. Jh. in Córdoba selbst stattgefundenhat. In ihrer letztendlichen Gestaltung waren die Sälevon Mad•nat az-Zahrå’ nicht allein die Kopie eines Vor-bildes oder einer Reihe von Vorbildern, sondern dieSchöpfung einer bestimmten Kultur zu einer bestimm-ten Zeit und an einem bestimmten Ort. Rezeptionswegekönnen die Gestaltung eines Bauwerks nicht erklären,situieren es aber innerhalb weitläufiger Entwicklungs-linien.

Anschrift: Dr.-Ing. Felix Arnold, Deutsches Archäolo-gisches Institut, Abteilung Madrid, Calle Serrano 159,E-28002 Madrid, Spanien, email: [email protected]

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WEGE DER REZEPTION RÖMISCHER ARCHITEKTUR IM ISLAM 275

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