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75632 Jahrgang 20 · Dezember 2010 · Ausgabe 79
Das Magazin für Parkraum • Management, Konzeption, Technik
VerbandsnachrichtenKompetenzforum Parken 2010:Fachwissen und Erfahrungen
Seite 43
Trends +TippsWoher der Feinstaub in Wien (und anderen Städten) stammt
Seite 8
ReportageSchülerKunst im Parkhaus: Die Stuttgarter Rössle sind los
Seite 23
E-Mobilität: Parkplatz mit Steckdose
Sauberes Geschäft? S. 10
Parken aktuellBVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:45 Seite 1
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:45 Seite 2
Auch die Forderung nach 10-Minuten-Tak-
ten bei der Abrechnung ist nicht nachvoll-
ziehbar. Nur aufgrund des weitgehend ver-
breiteten 60- oder 30-Minuten-Taktes ist
das Preisgefüge in den deutschen Parkhäu-
sern überschaubar und auch vergleichbar.
Ein Blick in unsere jüngste Parkpreiserhe-
bung, mit Daten von über 800 Parkhäu-
sern, zeigt, dass das Parken in Parkhäusern
in Deutschland im Durchschnitt 1,47 Euro
für eine Stunde kostet. Natürlich gibt es
Preisspannen nach oben und unten. Das
ist normal und entspricht der Tatsache,
dass auch der Parkpreis von Marktmecha-
nismen beeinflusst wird.
Für uns als Branche ist dieser jüngste
„Test“ deshalb wenig hilfreich, wobei im
Fall Köln „Am Gürzenich“ eine offensicht-
liche Fehleinschätzung vorliegt. Dieses Haus
ist seit Juli 2010 in einem tadellosen reno-
vierten Zustand. Das hätte man erkennen
müssen. Die Höhenabmessungen entspre-
chen den jeweils gültigen Bauvorschriften.
Ein Haus aus den späten Sechzigerjahren
kann und darf man nicht mit den heuti-
gen Maßstäben messen.
Wir unterstellen dem ADAC natürlich
keine bösen Absichten. Es ist seine positi-
ve Sorge für die Autofahrer, in Parkhäusern
und Tiefgaragen annehmbare Bedingun-
gen vorzufinden. Eine wesentliche Voraus-
setzung dafür ist die oben erwähnte An-
passung der einschlägigen Bauvorschriften
und anderer Rahmenbedingungen durch
den Gesetzgeber. Um diese zu erreichen,
sollte man an einem Strang ziehen und die
Kräfte gemeinsam bündeln. Die Parken
Branche ist dazu bereit.
Mit guten Wünschen für die Weih-
nachtszeit und das kommende Jahr 2011
Herzlichst, Ihr
Gerry Trost-Heutmekers
Parken aktuell · Dezember 2010
Auf ein Wort
3
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gerhard Trost-Heutmekers,GeschäftsführerBundesverband Parken e.V.
Nutzerfreundlichkeit
Bauvorschriften
„Parkhaustest“
für die Regelung des innerstädtischen Ver-
kehrs spielt das Parken in Parkhäusern und
Tiefgaragen eine zentrale Rolle. Dass die
Autofahrer dabei einen Raum erwarten dür -
fen, der ihren Anforderungen entspricht,
ihnen also einen sicheren, sauberen und
idealerweise komfortablen Parkplatz zu ak -
zeptablen Preisen bietet, ist selbstverständlich.
Es gibt in Deutschland viele exzellente,
herausragende und zukunftsweisende
Parkbauten, die auch internationale Aner-
kennung zum Beispiel durch den European
Parking Award erfahren haben. Daneben
gibt es Parkhäuser mit gutem, mittlerem und
weniger gutem Standard. Die Betreiber in
Deutschland, die sich im Bundesverband
Parken e.V. zusammengeschlossen haben,
verfolgen kontinuierlich eine qualitative
Verbesserung der Parkhäuser. Für die Par-
ken Branche steht das Prinzip der Nutzer-
freundlichkeit an oberster Stelle.
Eines unserer Ziele ist, die Fahrgeomet -
rie in den Häusern den Veränderungen bei
den Abmessungen der Fahrzeuge anzupas-
sen. Dafür werden erhebliche finanzielle
Mittel investiert. Häufig werden Parkbau-
ten noch immer auf der Basis von Mini-
malmaßen geplant, wie sie die Garagenver-
ordnungen vorgeben – zum Leidwesen der
Betreiber. Deshalb setzen wir uns als Ver-
band dafür ein, die einschlägigen Bauvor-
schriften und andere Rahmenbedingun-
gen durch den Gesetzgeber entsprechend
anzupassen.
Die Autofahrer sind die Nutzer der Park-
häuser und deshalb arbeitet der Bundes-
verband Parken e.V. seit Jahren eng und
kontinuierlich mit dem ADAC als deren
Interessensvertretung zusammen. Dem
ADAC sind die Problematiken und Zielset-
zungen der Parken Branche bestens be-
kannt, und es verwundert uns, dass nun
ein „Parkhaustest“ durchführt wurde, als
dessen Resultat die verallgemeinernde Auf-
forderung an die Betreiber lautet „mehr
auf Benutzerfreundlichkeit zu achten“.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:45 Seite 3
Auf ein Wort 3
Trends + Tipps 6
Im Fokus
E-Mobilität: Parkplatz mit Steckdose 10
Hamburger Hafencity setzt Standards 14
Bremen erhält erste Stromtankstelle im Parkhaus 15
Interview mit dem Batterie-Experten Sven Schulz 16
Parkplatzüberdachungen aus Acrylglas 18
Reportage
Neubau des Parkhauses „Alter Steinweg“ in Münster 20
„SchülerKunst im Parkhaus XIII“ 23
Innovative Systemlösung für elektrische Flächenheizungen 24
Parkdeck bei laufendem Betrieb saniert 25
Tiefgarage in Dresden: Kathodischer Korrosionsschutz 26
Produkte+Dienstleistungen 28
Rundblick 32
ADAC-Parkhaustest: fragwürdige Maßstäbe 34
Nachruf auf Hans Farmont 38
Verband Österreich 39Verband Schweiz 40
Verbandsnachrichten
Kompetenzforum Parken 2010 42
Einstellpreis-Umfrage des Bundesverbands Parken e.V. 45
PARKEN 2011: Hohe Ausstellerzahl zeichnet sich ab 46
IMPRESSUM
„Parken aktuell“ erscheint in Kooperation mit dem Bundesverband Parken e.V.Richartzstraße 10D-50667 Kölnwww.parken.de Telefon +49(0)221/2 57 10 16
HERAUSGEBER, VERTRIEB, REDAKTION, ANZEIGEN, HERSTELLUNGDr. Wieland MänkenMaenken Kommunikation GmbHVon-der-Wettern-Straße 25D-51149 Kölnwww.maenken.comTelefon +49(0)2203/35 84-0Telefax +49(0)2203/35 84-185
Frequenz: vier Mal pro Jahr
Auflage: 4.720 Exemplare Einzelbezugspreis: 6,– Euro plus Versandkosten
ObjektleiterAndreas BorchertTelefon +49(0)2203/35 84-153
Verantwortlicher RedakteurMarko Ruh (v.i.S.d.P)Telefon +49(0)2203/35 [email protected]
Anzeigen Wolfgang LockerTelefon +49(0)2203/35 [email protected]
Jörn BackhausTelefon +49(0)2203/35 [email protected]
Seite 10Gründliche Planung und eine professionelle Ausführungreduzieren spätere Sanierungskosten.
4 Parken aktuell · Dezember 2010
Inhalt
Seite 42Engagierte Vorträge, angeregte Diskussion:Kompetenzforum Parken 2010
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:45 Seite 4
Parken aktuell · Dezember 2010 5
Seite 23Kunst in der Stuttgarter Parkgarage„Landesbibliothek“: Rössle-Sil houetten
Inhalt
www.parken-aktuell.deDas Portal der Parken Branche
NEU!
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 5
Samsung Techwin zeichnet AASSET Secu-
rity mit dem „Appreciation Award“ aus
und würdigt damit die Leistung des Unter-
nehmens als umsatzstärkster Distributi-
onspartner in Deutschland. Die gläserne
Trophäe für den umsatzstärksten Partner,
überreicht von Samsung-Techwin Präsi-
dent Yoon-Ho Ha, bedeute höchstes Lob
für den deutschen Distributor von moder-
nen Videosicherheitsprodukten, so Sam-
sung. Die Auszeichnung unterstreiche die
Dankbarkeit des südkoreanischen Welt-
konzerns für die bisherige Erfolgsgeschich-
te mit dem Unternehmen aus Erkrath.
Die seit über acht Jahren andauernde Part-
nerschaft stelle sich rückblickend als wah-
rer Glücksfall für beide Unternehmen her-
aus und soll deshalb laut Yoon-Ho Ha und
AASSET Security Geschäftsführer Ludwig
Bergschneider auch in Zukunft weiter for-
ciert werden. „Die Samsung Produkte sind
bei unseren Kunden aufgrund ihrer her-
vorragenden Qualität und modernen
Technik überaus beliebt“, resümierte Berg-
schneider nach der Preisverleihung. „Aus
diesem Grund sind wir sehr daran inter-
essiert, das aufstrebende Bündnis vor-
anzutreiben und unsere Position als
erfolgreichster Samsung-Distributor in
Deutschland noch mehr zu festigen.“ ■
www.aasset-security.com
Trends + Tipps
6 Parken aktuell · Dezember 2010
Samsung Digital-Rekorder SRD-1670DC und SRD-870DC mit DVD/RW und 1 Terabyte Festplatte
Samsung IP KameraSNB-5000P
Samsung SNV-5080P mit echter 16:9 HD Bild darstellung
Auszeichnung von Samsung Techwin für AASSET Security
Umsatzstärkster deutscher Distributor
Die US-amerikanische Intematix, ein füh-
render Hersteller von LED-Phosphorsili-
katen, und Tridonic, ein führender Her-
steller von Lichtkomponenten und Teil der
österreichischen Zumtobel Gruppe, haben
eine umfassende Lizenzvereinbarung über
Phosphorpatente der Orthosilikat-Familie
in LEDs (BOSE-Patente) abgeschlossen.
Diese BOSE-Patente werden von einem
Konsortium aus vier Firmen gehalten: Tri-
donic, Toyoda Gosei, Leuchtstoffwerk Brei -
tungen und Litec GbR.
Die Lizenzvereinbarung, die von Trido-
nic federführend für das BOSE-Konsorti-
um verhandelt wurde, sieht im Bereich der
Materialpatente einen gegenseitigen Aus-
tausch der Patente (cross-licensing) von
Intematix und dem BOSE-Konsortium vor.
„Diese Lizenzvereinbarung zwischen
dem BOSE-Konsortium und Intematix
würdigt die starke Technologieposition der
beteiligten Unternehmen bei der Herstel-
lung relevanter Materialien für die Zu-
kunftstechnologie LED. Wir freuen uns sehr,
dass es gelungen ist, gemeinsam mit Intema-
tix zu dieser Vereinbarung zu kommen. Da-
mit leisten wir einen Beitrag zur weiteren
Entwicklung des LED-Geschäfts, da wir
durch die Lizenzierung unserer Technologie
Kunden neue LED-Lösungen ermöglichen“,
so Walter Ziegler, CEO Tridonic.
Die BOSE-Patente bestehen seit 2000
und beziehen sich auf die Herstellung und
Anwendung von Phosphoren für LEDs.
Wenn diese auf einen blauen LED-Chip
aufgebracht werden, entstehen hochleis -
tungsfähige weiße LEDs. Zu den wichtigs -
ten Anwendungsgebieten zählen Handys,
Laptops, Navigationsgeräte und andere
kleine Displays, die zusammengefasst ca.
50 Prozent des heutigen weltweiten Markts
für LEDs repräsentieren. ■
Intematix und Tridonic
Gegenseitiger Paten taustausch bei LED-Phosphor-Materialien
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 6
Trends + Tipps
Der Panasonic-Konzern erwirbt einen
rund zweiprozentigen Anteil am Herstel-
ler von Elektroautos Tesla Motors. Nach
den Autobauern Daimler und Toyota steigt
mit dem Elektronikriesen ein dritter Welt-
konzern bei dem kalifornischen Start-up
ein.
Bekannt wurde Tesla mit einem sportli-
chen, batteriebetriebenen Roadster. 2012 soll
ein familientaugliches Elektroauto folgen.
Mit dem Einstieg von Panasonic rücke
Tesla von seiner bisherigen Linie ab, die Li-
thium-Ionen-Akkus für seine Autobatte-
rien von einer Mehrzahl von Anbietern zu
beziehen. Von der Entscheidung für Pana-
sonic als „preferred supplier“ verspreche
sich Tesla-CEO Elon Musk zum einen ge-
ringere Stückkosten. Zum anderen biete
der neue Anteilseigner Akkus mit der der-
zeit höchsten Energiedichte an.
Tesla Motors war Mitte 2010 an die Bör-
se gegangen und sammelte dabei knapp 189
Millionen US-Dollar ein, ist aber bislang
nicht aus den roten Zahlen gekommen.
Zwar wurden von dem umgerechnet
mindestens 84.000 Euro teuren Tesla Road-
ster nur 1.200 Stück (Stand August 2010)
verkauft, doch gilt der Wagen als techno-
logischer Vorreiter. So fertigt Tesla derzeit
auch Batterien für den Elektro-Smart des
Daimler-Konzerns. Für die Batterieversion
des kleinen Toyota-Geländewagens RAV4
liefern die Kalifornier den kompletten
elektrischen Antriebsstrang. ■
Quelle: heise online
Elektromobilität
Panasonic steigt bei Tesla ein
Die SKIDATA AG holt sich
mit Michael Gradnitzer
bran chenbekannte Ver stär -
kung für das Business De -
velopment. Gradnitzer ver -
fügt über 15 Jahre Erfah -
rung im internationalen
Parkhausgeschäft. Diese hat
er zuletzt mit seinem Be -
ratungsunternehmen mg-
CON SULT in die Durch-
führung von tech nischen
Projektierungen und Erstellung von Be-
wirtschaftungskonzepten für Parkhausbe-
treiber und Systemfirmen in Österreich,
Deutschland, Osteuropa
und Russland einfließen
lassen. Hierbei hat es auch
immer wieder Kontakte zu
SKI DATA gegeben, woraus
sich dann der Einstieg bei
SKIDATA entwickelt hat.
„Als Vice President Bu si -
ness Development“ wird
der 44-jährige Elektroinge-
nieur die Zukunft SKIDA-
TAs im Car Access maß-
geblich mitprägen“, sagt Robert Weis kopf,
Vorstand Car Access bei SKIDATA. ■
www.skidata.com
Um neue Märkte zu erschließen:
SKIDATA verstärkt das Business Development
Michael Gradnitzer
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 7
Trends + Tipps
8 Parken aktuell · Dezember 2010
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)
veröffentlichte folgende Meldung (24.8.
2010): „Der Österreichische Verein für
Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) hat eine Stu-
die erstellt, um zu erfahren, wer für den
Feinstaub (PM 10) in der Luft verantwort-
lich ist. Nachdem die „Umwelt“-Organisa-
tionen sich anderen vermeintlichen Sün-
dern zugewandt haben, ist es um den
Feinstaub ruhig geworden. Naturgemäß
kümmerte sich der ÖVK um die Luft über
Wien, die Ergebnisse sind jedoch auf an-
dere Städte übertragbar.
Um es vorwegzunehmen: Der Anteil des
Automobilverkehrs am gemessenen Staub -
gehalt in der Luft beträgt nur 25 Prozent.
75 Prozent werden von außerhalb in die
Stadt geweht. Auch in Wien steigt der Staub -
gehalt im Winter durch Sand- und Split-
streu sowie Feststoff-Verfeuerung vor allem
in privaten Heizungen (Holz, Kohle) und
sinkt im Sommer. Die schlimmste Auswir-
kung auf den Staubgehalt hat das Silvester-
feuerwerk, das gesundheitsschädliche Kon -
zentrationen erreicht, die danach noch
längere Zeit als Hintergrundbelastung in
der Luft verweilen.
Dieselpartikel werden in der Studie gar
nicht erwähnt, denn die Messstationen sam -
meln nur Staub und unterscheiden nicht,
wie er zusammengesetzt ist. Würde man
alle Selbstzünder verbieten, käme mit hoher
Wahrscheinlichkeit das gleiche Ergebnis
zustande. Die Hetze gegen die „Dieselstin-
ker“ hatte ausschließlich ideologische Hin-
tergründe – Störung um jeden Preis.“ ■
Vollack erhält Auftrag in Wesseling bei Köln
Parkhaus für steigende PatientenzahlenAm Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling wird fleißig gebaut. Die bisherige Betten-
zahl wird von 168 auf 230 erhöht. Die offizielle Einweihung des Anbaus ist für An-
fang Januar geplant. Jüngst haben außerdem die Arbeiten am Parkhaus begonnen. Hier
werden 270 Parkplätze für Patienten, Besucher und Mitarbeiter geschaffen. Mit dem
Bau des Betten- und des Parkhauses wurde die Firma Vollack GmbH & Co. KG aus
Wesseling beauftragt.
Die Zahl der Behandlungsfälle im Dreifaltigkeits-Krankenhaus hat sich seit 2005
fast verdoppelt, was laut Geschäftsführer Dr. Johannes Güsgen in der zunehmenden
Spezialisierung des medizinischen Angebotes begründet liegt. ■
Aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Woher der Feinstaub in Wien(und anderen Städten) stammt
AASSET Security
Comeback von Grundig Was bereits im Vorfeld der Sicherheits-
messe Security in Essen als Gerücht die
Runde machte ist nun Gewissheit: Der
deutsche Traditionshersteller Grundig
ist nach langjähriger Marktabwesen-
heit zurückgekehrt und verkauft seine
Produkte von nun an im gesamten
deutschsprachigen Raum exklusiv über
AASSET Security. Vorgestellt wurden
auf der Essener Fachmesse drei neue
Grundig-Produktlinien.
Darüber hinaus kündigte AASSET
Security an, dass Grundig im Bereich
Videosicherheit in Zukunft mit ganz
neuen Kameras aufwarten werde. Diese
sollen, basierend auf der SDI-Techno-
logie, „Full HD“-Auf lösung in Echtzeit
bieten und ohne Verzöge rung über Stan -
dard-Koaxialkabel übertragen können.
Auch die Steuerung von PTZ-Kameras
soll künftig in Echtzeit möglich sein.■
www.aasset-security.com
Österreichische Feinstaub-Studie:Hetze gegen Diesel ist unbegründet.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 8
Trends + Tipps
Parken aktuell · Dezember 2010 9
Fleischhauer Datenträger GmbH
Als Sicherheits -druckerei zertifiziert
Fleischhauer Datenträger hat
erfolgreich die Zertifizierung
für Sicherheitsdruckereien
nach CWA 14641:2009 absol-
viert. Diese Zertifizierung weist
den international tätigen Her -
steller von Ticketlösungen für
Park- und Zutrittssysteme als
Unternehmen aus, das alle
Prozesse in Produktion, Ad-
ministration und Lager bis
hin zum Datenmanagement
nach den hohen Anforde-
rungen der Intergraf-Verei-
nigung ausgerichtet hat.
Auf dem Weg zur erfolg-
reichen Zertifizierung hat
sich das Herner Unternehmen
ein strenges Sicherheitsma-
nagementsystem auferlegt.
„Wer in unsere Produktion gelangen möchte, muss mehrere Zu-
trittsschleusen passieren“, berichtet Geschäftsführer Philipp Hal-
bach. Die Aufbewahrung der fertigen Produkte erfolgt in Tresor-
lagerbereichen, die höchsten Sicherheitsansprüchen genügen.
Kameraüberwachungssysteme zeichnen darüber hinaus Materi-
albewegungen in Produktion und Lager auf.
„Als Partner der führenden Gerätehersteller und Parkhausbe-
treiber in mehr als 50 Ländern weltweit fühlen wir uns zu einem
besonders hohen Sicherheitsstandard verpflichtet“, leitet Halbach
den Sicherheitsanspruch seines Unternehmens aus den Anfor-
derungen seiner internationalen Kunden ab.
Fleischhauer Datenträger ist als Entwicklungspartner der
Gerätehersteller mit allen Ticket- und Kartenanwendungen im
Bereich der Parksysteme vertraut. Mit einem eigenen Material-
prüflabor werden permanent Thermopapiere auf ihre Anwen-
dungseignung geprüft sowie fertigungsbegleitende Funktions-
tests in Automatensystemen vorgenommen.
Mit 320 Mitarbeitern und Tochtergesellschaften im In- und
Ausland nimmt Fleischhauer Datenträger laut eigenen Angaben
eine marktführende Position im Bereich Ticketing und Sicher-
heitsdruck ein. ■
www.fleischhauer.de
Mit der Intergraf-Zertifizierunggehört Fleischhauer Daten -träger zum kleinen Kreis derSicherheitsdruckereien inDeutschland.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 9
Im Fokus
10 Parken aktuell · Dezember 2010
E-Mobilität: Parkplatz mit Steckdose
Sauberes Geschäf t
Stecker statt Rüssel: Sehen sodie Tankstellen der Zukunft aus?
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 10
Im Fokus
E-Fahrzeuge brauchen „E-Infrastruktur“,
zumindest nach dem heutigen Stand der
Technik. Die meisten Stromer kommen
derzeit nämlich nur etwa 130 Kilometer
weit – dann ist Aufladen angesagt. Kein
Wunder, dass viele Verbraucher den Kauf
eines E-Fahrzeugs erst dann in Erwägung
ziehen wollen, wenn ein ausreichend dich-
tes Netz von „Tankstellen“ zur Verfügung
steht. Doch wer soll dieses Netz betreiben?
Wenn es nach Uwe Hahner geht, über-
nehmen Parkraumbewirtschafter den Be-
trieb. „Die Verbindung von Parken und
Laden ist die einzig sinnvolle Art der Lade-
Infrastruktur. Sie wird sich durchsetzen“,
meint der Leiter der Business Unit Parking
und E-Mobility bei Swarco Traffic Systems.
Er stützt sich dabei auf Studien, denen zu-
folge Verbraucher während des Ladens
nicht länger als zehn Minuten warten wol-
len. Selbst an Hochspannungs-Schnellla-
desäulen dauert eine Volladung aber 20
Minuten und mehr. „Also wird es kein
Aufladen nach dem Muster ‚hinfahren, la-
den, wegfahren’ geben. Stattdessen wird
beim Parken geladen. Da wartet niemand,
das Fahrzeug wird ja ohnehin nicht ge-
braucht“, führt Hahner aus.
Ladesäulen alsMarketinginstrument
Parkraumbewirtschafter sollten seiner An-
sicht nach anfangen, schon jetzt eigene La-
desäulen aufzubauen: Das errege Auf-
merksamkeit, biete E-Fahrzeug-Fahrern
einen entscheidenden Zusatznutzen und
ziehe sogar neue Kunden an. Hahner
meint weiter: „Ladeplätze werden bald im
Internet, in Navigationssystemen oder in
Parkleitsystemen ausgewiesen. Das ist ziel-
gruppengerechte Werbung für Parkplätze.“
Aber: Eine Ladesäule kostet je nach
Auslegung zwischen zwei- und zwanzig -
tausend Euro. Die „Volladung“ einer
55 kWh-Batterie bringt bei den derzeitigen
Strom preisen jedoch keine zehn Euro Ge-
bührenumsatz. Einen Preisaufschlag durch -
zusetzen gilt unter Fachleuten als nahezu
unmöglich. Wie also soll sich der Säulen-
betrieb rechnen? Selbst wenn die Voraus-
berechnung der Unternehmensberatung
McKinsey & Co. zutrifft und sich die Zahl
der E-Autos in Deutschland von derzeit
unter 2.000 bis 2020 auf rund zehn Millio-
nen erhöht, dürften Ladesäulen wegen der
niedrigen Strompreise unwirtschaftlich
bleiben. Richtig?
Parken aktuell · Dezember 2010 11
f t?
Uwe Hahner
Leiter der Business Unit Parkingund E-Mobility bei der SwarcoTraffic Systems: „Das wird wie mit den Handys.“
Ladesäulen aufbauen, lohnt sich das? Parkraumbewirtschafter
suchen nach dem Einstieg ins Geschäft mit den E-Fahrzeugen.
Dabei ist einiges noch unklar – vielversprechende Geschäfts-
modelle gibt es trotzdem schon. Ein Überblick.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 11
Im Fokus
12 Parken aktuell · Dezember 2010
„Falsch“, meint Hahner, „ein wirtschaftli-
cher Säulenbetrieb ist möglich.“ Entschei-
dend hierfür sei neben einer genauen Be-
darfsplanung vor allem die Wahl der
rich tigen Gebühr. Hahner hat eine Reihe
Varianten geprüft und festgestellt: „Die rei-
ne Abrechnung von Kilowattstunden rech-
net sich tatsächlich kaum.“
Geschäftsmodelle, die sich rechnen
Anders verhält es sich mit Nutzungspau-
schalen oder erhöhten Gebühren auf die
Zeit, die ein E-Fahrzeug während des La-
dens an einer Säule parkt. „Eine Pauscha-
le zahle ich entweder pro Nutzung oder
über eine gewisse Vertragslaufzeit, egal wie
viel Strom ich verbrauche. Eine Gebühr
auf die Parkzeit zahle ich jedes Mal, wenn
ich vor der Säule stehe. Also selbst dann,
wenn ich gar nicht lade“, erläutert Hahner.
Wird eine Parkgebühr mit einer Stromver-
brauchsabrechnung ergänzt, sind die
Kos ten für den Säulenbetrieb besonders
schnell gedeckt.
Hahners Business Unit bietet eine Lade-
säule an, die dieses Geschäftsmodell unter-
stützt: „EnergieParken“, eine Gemein-
schaftsentwicklung von Swarco Traffic
Systems, stadtraum, ABB, Dambach-Wer-
ke, telmasol consult und Schroff, ist eine
Verbindung aus Parkscheinautomat und
Ladesäule, die den gleichzeitigen Verkauf
von Parkzeit und Strom an einem Gerät
erlaubt. „Das rechnet sich und ist verbrau-
cherfreundlich“, so Hahner, „schließlich
zahlt jeder nur, was er bekommt.“
Diese Art der Abrechnung biete einen
weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu anderen
Varianten unterstütze sie die verkehrs-
freundliche Parkplatznutzung, weil sie
Dauer- und Umparken verhindere.
Pauschalen verleiteten hingegen da-
zu, das eigene Fahrzeug auch dann
vor der Säule stehen zu lassen, wenn die
Batterien längst geladen sind – ärgerlich
für alle, die gerade mit fast leeren Batterien
auf Stecker-Suche sind. Reine, erhöhte
Parkgebühren könnten hingegen zum
Umparken motivieren: Sind die Batterien
voll, wird das Fahrzeug auf einen günsti-
geren Parkplatz ohne Säule gestellt.
Noch kaum Standards
Noch gibt es kaum Standards für die Aus-
führung von Ladesäulen. „Eine Reihe von
Arbeitsgruppen beschäftigt sich derzeit
mit der Standardisierung von Bauteilen.
Da geht es um Materialien, Stecker, Über-
tragungsrichtlinien. Aber auch um Sicher-
heitsdinge wie beispielsweise den Brand-
schutz“, sagt Hahner. Betreiber sollten sich
daher vor dem Säulenkauf mit der Arbeit
dieser Ausschüsse vertraut machen, um
nicht aufs falsche Pferd zu setzen. Außer-
Parkscheinautomat mit Steckdosen: EnergieParken-Mastersäule,entwickelt von Swarco Traffic Systems,stadtraum, ABB Dambach-Werke, telmasol consulting und Schroff
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 12
Parken aktuell · Dezember 2010 13
dem lohne sich der Blick auf die Gestal-
tung einer Säule. Viele Anbieter legen
ihre Anlagen auf unterschiedliche Abgabe-
leistungen aus, verwenden leicht aus tausch -
bare Steckeranschlüsse oder sorgen auf an-
dere Art für Anpassbarkeit.
Säulen sollten in erster Linie einfach, si-
cher und robust ausgelegt sein. „Einfach“
reicht vom Vorhandensein eines leicht zu
bedienenden Benutzer-Interfaces bis hin
zur Annahme gängiger Zahlungsmittel –
vor allem Bargeld, EC- und Kreditkarten,
aber auch SmartCards oder RFID-Chips.
In Sachen Sicherheit und Robustheit soll-
ten die Geräte den bekannten Umweltan-
forderungen genügen, also unempfindlich
gegen Schnee, Regen, Staub und Schmutz
sein. Und sie sollten über eine Lasten- oder
Phasensteuerung verfügen – damit im
Hauptgebäude nicht die Lichter ausgehen,
wenn auf dem Parkplatz mehrere E-Fahr-
zeuge gleichzeitig geladen werden. Wesent-
lich sei auch der Schutz vor Vandalismus,
so Uwe Hahner: „Bei Feldversuchen in
Berlin wurden immer wieder Ladesäulen
aufgebrochen. Und das, obwohl die Säulen
gar keinen Münzgeldspeicher hatten.“ ■
Weitere Informationen:
www.energieparken.de
Fazit Hahners: „Wirtschaftlicher Betrieb ist machbar“
Mit etwas Umsicht und der richtigen Hardware ist der Ausbau von Park- zu Lade-
plätzen auf wirtschaftliche Weise machbar. Wer jetzt schon damit anfängt, kann
zudem auf gute Geschäfte hoffen. Das meint zumindest Uwe Hahner: „Das wird
wie mit den Handys. Erst fallen die Preise, dann setzt das Wachstum ein. Und dann
ärgert man sich, nicht rechtzeitig eingestiegen zu sein.“
Die Zukunft des Parkens? Ein Audi A1 „e-tron“ an der Ladesäule
Träumerei oder Vision? Wie sich die Mobilität weiterentwickelt wird sich in dennächsten Dekaden erweisen.
Im Fokus
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 13
Im Fokus
In rasantem Tempo entwickelt sich das
Überseequartier im Herzen der neuen
Hamburger Hafencity. Gewerbemieter
und Anwohner beziehen derzeit ihre neuen
Domizile. Die größte Tiefgarage Deutsch -
lands entstand unterirdisch mit über
3.400 Parkplätzen an der Überseeallee 3.
Ab sofort gehört auch Contipark zu den
ansässigen Pächtern im Überseequartier.
Der Parkhausbetreiber mit Stammsitz in
Berlin hat den ersten Bauabschnitt der
Tiefgarage mit 1.160 Stellplätzen eröffnet.
Contipark unterstützte den Eigentümer
bereits während der Bauphase mit seiner
jahrelangen Erfahrung in der Beratung
und Baubegleitung von Parkobjekten.
Die Garage steht allen umliegenden An-
wohnern und Mietern zur Verfügung, bie-
tet aber auch 420 öffentliche Stellplätze für
Shoppingkunden, Touristen, Kreuzfahrer
und Besucher. „Hier im Überseequartier
befinden wir uns in einer unserer derzeit
komfortabelsten und modernsten Garagen
in Deutschland.
Die wunderschön gestaltete Architektur
und harmonisch integrierten Hamburger
Themenbilder heben das Objekt auch op-
tisch von anderen Garagen ab“, sagt Mi-
chael Kesseler, Geschäftsführer bei Conti-
park.
Dem Selbstverständnis des gesamten
Areals entsprechend ist die neue Garage
mit modernster Technik ausgestattet. Un-
ter anderem werden Kunden komfortabel
von einem Kennzeichenerfassungssystem
authentifiziert. Die hochwertigen techni-
schen Anlagen fügen sich dabei in eine hel-
le Innenausstattung ein. Dies sorgt für ein
sicheres Gefühl und moderne Wohlfühlat-
mosphäre bei auffälliger Transparenz und
Übersichtlichkeit.
Zukünftig sind auch Serviceangebote
wie eine Stromtankstelle oder ein De -
fibrillator für medizinische Notfälle
vor gesehen. Um den Komfort zusätzlich
zu erhöhen, wird in dieser Garage der
deutschlandweit erste Regenschirmauto-
mat installiert. ■
Größte Tiefgarage Deutschlands
Hamburger Hafencity setztzukunftsweisende Standards
Hell und komfortabel: Im Überseequartier der Hafencity entstand Deutschlandsderzeit größte Tiefgarage.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 14
Im Fokus
Parken aktuell · Dezember 2010 15
Auf Deutschlands Straßen sollen bis zum
Jahr 2020 eine Million Elektro fahr zeuge
fahren. So lautet das Ziel der Bun des -
regierung, die derzeit in acht Model lre -
gionen Projekte für moderne Antriebs -
technologien fördert. In der Modell -
region für Elektromobilität Bremen/
Oldenburg haben der Senator für Um welt,
Bau, Verkehr und Europa der Freien
Hansestadt Bremen, die swb AG und die
BREPARK nun die erste Stromtankstelle
in einem Bremer Parkhaus eingerichtet.
Im BREPARKhaus Am Brill können seit
Kurzem zwei Halter von Elektroautos zeit-
gleich Ökostrom zapfen und so einen Bei -
trag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten.
„Es freut mich sehr, dass hier zwei Bremer
Unternehmen gemeinsame Sache im Sinne
der Umwelt machen. Je mehr Zapfsäulen
für Elektroautos wir in Bremen installieren
können, umso besser“, sagte Dr. Reinhard
Loske, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr
und Europa der Freien Hansestadt Bre-
men. „Nur so können wir testen, wie in
Bremen mit dem Thema umgegangen
wird, unsere Erfahrungen machen und das
Angebot optimieren und möglichst bald
weiterausbauen.“ In Bremen wurden bis -
her 44 Elektrofahrzeuge für den Straßen-
verkehr angemeldet, Tendenz steigend.
Ausschließlich Ökostrom
Mit der swb AG hat die BREPARK einen
Partner in Sachen Elektromobilität gefun-
den. Das Unternehmen engagiert sich zu -
sammen mit seinem Anteilseigner EWE in
der Metropolregion Bremen/Oldenburg
für den Aufbau der Lade-Infrastruktur für
Elektrofahrzeuge. Dr. Torsten Köhne, Vor-
stand der swb AG, unterstreicht den um -
welt- und ressourcenschonenden Aspekt
der neuen Zapfsäule im BREPARKhaus
Am Brill. „Dort bieten wir ausschließlich
Ökostrom an, gewonnen vor allem aus
Wasserkraft“, erläutert er.
Die swb AG konnte bereits mit öffent -
lichen Zapfsäulen für Autostrom vor der
Hauptverwaltung in der Theodor-Heuss-
Allee Erfahrungen sammeln. Geladen wer-
den dort auch die swb-eigenen Elektro-
fahrzeuge, die im Carpool der swb von
Mitarbeitern gefahren werden. „Mit dem
Aufbau von Stromtankstellen geht swb be-
wusst in Vorleistung und durchbricht da -
mit das ‚Henne-Ei‘-Problem bei der Elekt -
romobilität. In der Anfangsphase fördert
swb darüber hinaus Elektrofahrzeuge durch
kostenfreien Strom an den öffentlichen
Stromtankstellen“, so Köhne.
Weitere Stromtankstellen sollen folgen
Der Zapfsäule im BREPARKhaus Am Brill
sollen weitere Stromtankstellen in anderen
Parkhäusern der städtischen Gesellschaft
folgen. „Wir nehmen unsere Verantwortung
ernst und möchten mit den Ladestationen
einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten“,
sagte Erika Becker, Geschäftsführerin der
BREPARK. „Unsere Park häu ser sind nicht
nur als reine Abstellflächen für Autos
gedacht. Stattdessen möchten wir unseren
Kunden einen gelungenen Rund umservice
bieten und Innovationen umsetzen.“
Neben der neuen Stromtankstelle gibt es
im BREPARKhaus Am Brill bereits seit
einiger Zeit CarSharing-Plätze. Im Sinne
der Nachhaltigkeit könnte es in den Park -
häusern zukünftig zu einer Kombination
aus Elektromobilität und CarSharing kom -
men. Die Betreiber hoffen, damit sowohl
Umweltzonen als auch Lärmschutzmaß-
nahmen überflüssig zu machen und gleich -
zeitig einen wichtigen Beitrag zum Umwelt -
schutz zu leisten.
Die Parkfläche an der Stromtankstelle im
BREPARKhaus Am Brill steht ausschließ -
lich Elektroautos zur Verfügung. Der Lade-
vorgang ist zeitlich nicht begrenzt. Und so
funktioniert’s: Jeder Kunde, der die Strom-
tankstelle nutzen möchte, braucht eine so-
genannte RFID-Karte, mit der die Steck-
dosen an der Säule freigegeben werden und
der Anschluss des Ladekabels erst möglich
wird. Für nicht bei swb oder EWE registrierte
Kunden wird eine Zugangskarte im Kun-
den-Center der BREPARK hinterlegt. ■
Weitere Informationen:
www.brepark.de
www.swb-gruppe.de
Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos
Bremen erhält erste Strom tankstelle im Parkhaus
(v.l.) Dr. Torsten Köhne, Vorstand swb AG, Erika Becker,Geschäftsführerin BREPARKGmbH, Dr. Reinhard Loske,Senator für Umwelt, Bau,Verkehr und Europa
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Im Fokus
16 Parken aktuell · Dezember 2010
Interviewpartner Sven Schulz ist Eigentümer und Geschäftsführer der inhabergeführten Schulz
Group, die unter seiner Führung zu einer global agierenden Automobilzulieferer-Gruppe wuchs.
Im Tochterunternehmen Akasol Engineering GmbH sind alle Aktivitäten zur Entwicklung und
Produktion eines serientauglichen Batteriesystems für Elektroautos gebündelt.
Fachmann für E-Mobilität: Sven Schulz, Geschäftsführer Schulz Group
Batterie-Experte Sven Schulz über die Bedeutung von Elektroautos
Stetig steigender
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Im Fokus
Parken aktuell · Dezember 2010 17
Parken aktuell: Einige Stimmen sehen den
Weg zur Verringerung der CO2-Emissionen
in Einsparungen am konventionellen Auto
mit Verbrennungsmotor. Sind Elektroautos
doch nur ein vorübergehender Hype?
Schulz: Wir brauchen eine weitere Effi -
zienzsteigerung der konventionellen Tech -
nik; der vorhandene Spielraum wird in
den kommenden Jahren sicher zum Teil
noch genutzt werden. Aber wir sollten
uns nichts vormachen: Die Verbrennung
wertvoller Rohstoffe für die Fortbe we gung
bleibt in hohem Maße ineffizient, selbst
wenn der Verbrauch weiter optimiert wird.
Im Elektrofahrzeug steht die gespeicherte
Energie dagegen nahezu verlustfrei zur
Verfügung und die Fort schritte in der
Speichertechnologie sind enorm.
Das Elektroauto wird in seiner Bedeu-
tung mit konventionellen Verbrennern
und Hybridfahrzeugen gleichziehen – und
zwar nicht nur aus Umweltgründen, son-
dern auch aus Kostengründen. Aber dieser
Prozess findet nicht über Nacht statt und
hängt neben der technischen Entwicklung
beispielsweise auch von Förderprogram-
men ab. In dieser Phase sind Verbesserun-
gen an Verbrennungsmotoren schon aus
Umweltperspektive durchaus sinnvoll. In
den kommenden Jahren wird die Elektro-
mobilität allerdings einen stetig steigenden
Stellenwert einnehmen. Davon sind auch
alle großen Automobilhersteller überzeugt,
mit denen wir Gespräche führen.
Ist Ihr Batteriesystem gegenüber den
Lösungen, die derzeit von Konzernen vor-
angetrieben werden, tatsächlich wett -
bewerbsfähig?
Unsere Batteriemodule sind sowohl in
Be zug auf die Zuverlässigkeit als auch auf
das Preis-Leistungs-Verhältnis voll wett-
bewerbsfähig. Dazu nur zwei Zahlen:
Die Energiedichte unseres Moduls beträgt
134 Wh/kg beziehungsweise 240 Wh/l,
die maximale Leistung liegt bei 18 kW.
Das sind Werte, die bei komprimierter
Bau wei se ein hohes Leistungsvermögen
offenbaren. Wir profitieren dabei von
unserem langjährigen Entwicklungs vor -
sprung, der uns in Deutschland zu einem
der Inno vationsführer macht. Während
andere noch Milliarden in Grund lagen -
forschung investieren, können wir gezielt
Mittel für unsere Batterietechnologie auf-
wenden, die bereits überzeugend funktio-
niert.
Ein weiterer Vorteil ist die Spezia li sie -
rung: Wir beschäftigen ausschließlich
Experten, die sich voll und ganz der He -
raus for de rung eines alltagstauglichen Bat -
te riesys tems widmen. Hinzu kommt die
Erfah rung in der Automation und Serien-
fertigung, die uns durch die Schulz Group
zur Seite steht. Auf der Basis dieser Kom-
petenz planen wir bereits eine hochauto-
matisierte Pro duk tions anlage für Batterie-
module in Deutsch land.
Geht die Entwicklung langfristig eher
zum Hybrid oder zum Elektroauto?
Hybridfahrzeuge sind wie die effiziente-
ren Verbrennungsmotoren eine sinnvolle
und notwendige Übergangstechnologie
bei der Einführung der Elektromobilität.
Diese Technologien werden uns auch
noch lange erhalten bleiben. Ich sehe in
dieser Frage kein „Entweder-Oder“, son-
dern vielmehr einen Weg, der über die
Hybridtechnologie langfristig zum reinen
Elektroauto führt.
Das zeigt ja schon der Verlauf der Hyb -
rid-Varianten, die vom Mild-Hybrid über
Voll-Hybrid inzwischen beim Plug-In-Hyb -
rid angekommen sind. Bei jedem Schritt
steigen die Leistung des Elektro mo tors
und die Verbrauchseinsparung. Am Ende
stehen Batteriesysteme wie das von Akasol
Engi neering, das eine rein elektrische
Mobi lität im Alltag ermöglicht – und uns
zum geeigneten Partner für Automobil her -
stel ler macht, die ein qualitativ hochwer-
tiges System zu marktfähigen Preisen su-
chen.
Sehen Sie die Impulse eher aus Asien,
den USA oder Europa kommen?
Wir sehen Impulse aus allen Regionen,
um den Wandel zur Elektromobilität zu
bewältigen, und wir wollen selbst Impuls -
geber sein. Denn es geht ja nicht nur da -
rum, einen Benziner durch ein Elektro -
fahr zeug zu ersetzen. Es geht auch um ein
neues Mobilitätsverhalten, um neue Al -
lian zen und Möglichkeiten, wie sie sich
im erwarteten Zusammenspiel zwischen
Fahrzeug und Stromnetz andeuten, oder
in neuen Dienstleistungen und Wirt -
schafts zweigen. Die besten Konzepte wer-
den sich durchsetzen und dabei ist Eu -
ropa – und insbesondere Deutschland –
gut aufgestellt. Bestärkt werden wir in
dieser Überzeugung auch durch das Inte -
resse von Kunden an unserem Batte rie -
system, die mit asiatischen Produkten,
zurückhaltend formuliert, nicht beson-
ders zufrieden waren. ■
Stellenwert
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Im Fokus
18 Parken aktuell · Dezember 2010
Beleuchtung, Wegeleitsystem oder Notausgänge sind nur eine Seite der Medaille. Erst aus der
Kombination von Sicherheit und Komfort resultiert die gewünschte Akzeptanz von Parkange-
boten und damit deren Wirtschaftlichkeit. Ein wichtiger Aspekt ist der Schutz vor den Unbillen
des Wetters durch eine teilweise Überdachung von Zuwegen, Vorfahrtszonen oder Stellplätzen
im Freien.
Parkplatzüberdachungen aus Acrylglas
Gut bedachtA
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Parken aktuell · Dezember 2010 19
Laut Wetterstatistik regnet es in Deutsch-
land an rund 120 Tagen im Jahr. Wind und
Wetter haben neben der Konjunktur den
größten Einfluss auf die Frequentierung
der Innenstädte. Deren „Launen“ begegnet
zum Beispiel der Einzelhandel dadurch,
dass er Eingangsbereiche, Ladezonen etc.
mit Vordächern ausstattet. Mehrere neben-
einander beheimatete Geschäfte können
mit Verbindungswegen sogar ein „kleines
Einkaufscenter“ realisieren.
Hochwertige Stellplätze leisten einen
Beitrag zur Attraktivitätssteigerung. Ihre
Errichtung kostet natürlich Geld. Den In-
vestitionen stehen allerdings auch Rendi-
techancen gegenüber. Für den Kunden be-
deutet die Möglichkeit, zum Beispiel den
Pkw geschützt vor strömendem Regen in
Ruhe be- oder entladen zu können, einen
spürbaren Zuwachs an Komfort. Dieser
wiederum schafft die Voraussetzung für
ein besseres Pricing, aber auch für eine
Einbindung des Einzelhandels in die Refi-
nanzierung. Schließlich gibt der Verbrau-
cher sein Geld bevorzugt dort aus, wo er
bequem parken kann.
KauflustförderndeAtmosphäre
Es gibt viele Möglichkeiten, Freiflächen oder
Eingangs- und Verbindungswege an Park-
häusern zu überdachen. Doch egal wie ei-
ne Konstruktion gestaltet wird: Sie muss
dem Gesetz moderner Handelsarchitektur
entsprechend eine offene und transparen-
te – kauflustfördernde – Atmosphäre schaf -
fen. Damit ist Glas als Baustoff unverzicht-
bar. Doch Glas ist teuer und schwer; es
erfordert eine aufwendige Statik. Es kostet
rund 450 Euro und wiegt etwa 30 Kilo-
gramm pro Quadratmeter.
Dank der technologischen Entwicklung
steht mit Acrylglas eine vergleichbare, aber
wesentlich günstigere Alternative zur Ver-
fügung. Der optisch von „echtem“ Glas fast
nicht zu unterscheidende Kunststoff wiegt
nur etwa ein Fünftel einer Echtglas-Ver-
scheibung. „Deren Dichte ist 1,5-mal hö-
her“, so Ronald Nickelsen, Experte für Ge-
werbebau bei der KFA Bauplanung
GmbH, Hamburg. Weil Kunststoff elasti-
scher ist, kann er zudem in wesentlich ge-
ringeren Materialstärken verarbeitet wer-
den. Mit einem Tragwerk aus Aluminium
und Stahl lassen sich Spannweiten von
mehr als 15 Metern ohne störende Pfeiler
realisieren. Mit rund 220 Euro pro Quad -
ratmeter kostet ein Acryldach weit weniger
als die Hälfte eines Daches aus Echtglas.
Hohe Lichtdurchlässigkeit
Das alte Vorurteil, Kunststoffe würden rasch
vergilben, ist längst überholt. „Die hohe
Lichtbeständigkeit des Materials vermeidet
Verfärbungen auch bei langjähriger Frei-
bewitterung. Dabei erreicht Acrylglas eine
Lichtdurchlässigkeit, die mit der von Echt-
glas nahezu identisch ist“, so Heinz Roelof-
sen, Geschäftsführer der roda GmbH in
Kleve, dem nach eigenen Angaben in Eu -
ro pa führenden Spezialbetrieb für Groß-
flächenüberdachungen.
Großflächige Dachkonstruktionen be-
dürfen, aus statischen Gründen und um
die verbauten Materialien zu schützen,
einer besonders leistungsfähigen Entwäs-
serung. roda setzt für seine freitragenden
Gewölbe- und Sattelkonstruktionen aus
Alu minium und Acrylglas ein patentiertes
Rinnensystem ein. Das stranggepresste
Aluminiumprofil ist Entwässerungsrinne
und Dachträger zugleich. Es ist begehbar
und ermöglicht, Wartungs- und Reinigungs -
arbeiten problemlos durchzuführen.
Schutz vor Schnee
Schnee und Eis stellen das Gebäudema -
nagement zunehmend vor Herausforde-
rungen. Im vergangenen Winter waren
teure Einsätze von Feuerwehren und Hilfs-
diensten zur Räumung von Dächern bei-
nahe an der Tagesordnung. Auf diese wit-
terungsbedingten Extremsituationen rea-
giert das Unternehmen mit einer techni-
schen Finesse: Durch Lüftungsklappen
kann Stauschnee kontrolliert und effizient
nach unten – zum Beispiel direkt auf die
Ladefläche eines Lkws – abgeführt werden.
Auf der anderen Seite entfällt die Räu-
mung der Parkflächen und Zuwege, die ei-
nen nicht unerheblichen Geld- und Perso-
naleinsatz mit sich bringt.
Natürlich muss eine Lichtdach-Konstruk-
tion regelmäßig von Schmutz befreit wer-
den. Ein Gebäudereinigungsunternehmen
berechnet dafür etwa zwei Euro pro Quad -
ratmeter. Allerdings hat Acryl durch seine
extrem glatte Oberfläche einen hohen
Selbstreinigungseffekt, der „dank“ der häu -
figen Regentage regelmäßig eintritt.
Gut bedacht werden sollte auch die Mög -
lichkeit, durch die Integration von Foto-
voltaik-Elementen den Energiespender Son-
ne zur Refinanzierung der Investition zu
nutzen. Neuartige dünnschichtige Solar-
module zum Beispiel stellen auch auf ext -
rem leichten Flachdachkonstruktionen
kein statisches Problem dar. Weil sie indi-
rekt einfallendes Licht besser umwandeln,
sind sie auch für geringe Dachneigungen
geeignet. In das öffentliche Netz eingespeis -
ter Solarstrom aus rund 1.000 Quadratme-
tern Fotovoltaik auf sogenannten Freiflä-
chenanlagen – etwa 86.000 Kilo wattstunden
– wird nach dem aktuellen Erneuerbare-
Energien-Gesetz mit rund 20.000 Euro
p.a. vergütet. ■
Patentiertes Rinnensystem: Beidiesen freitragenden Gewölbe-und Sattel konstruktionen ist das stranggepresste Alumi nium -profil Entwässerungsrinne undDachträger zugleich.
Im Fokus
Moderne Handelsarchitektur: überdachtesOberdeck eines EinkaufszentrumsA
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Reportage
20 Parken aktuell · Dezember 2010
BenutzerfreundlichNeubau des Parkhauses „Alter Steinweg“ in Münster
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Reportage
Parken aktuell · Dezember 2010 21
Um das städtische Parkraumkonzept an
dieser Stelle zu verwirklichen, wurde die
WBI (Westfälische Bauindustrie) als Trä-
gerin und Bewirtschafterin der öffentli-
chen Parkhäuser in Münster im Jahre 2001
tätig. Sie beauftragte den Architekten und
Stadtplaner Wolfgang Kantorski mit einer
Untersuchung zur Entwicklung eines
oberirdischen Parkhausprojekts an dieser
Stelle. Es wurde sehr schnell deutlich, dass
das hier vorhandene städtische Grund-
stück für die Verwirklichung eines wirt-
schaftlichen Parkhauses einer Flächener-
gänzung durch benachbarte Grundstücke
bedurfte. Das Planungsareal wurde ent-
sprechend erweitert.
Gebäudeplanung und Ausführung
Im Juni 2007 begann das Architekturbüro
mit der stufenweisen Durcharbeitung des
Planungskonzepts unter intensiver Ab-
stimmung der Planungsinhalte mit der
WBI als vorgesehener späteren Betreiberin
des Parkhauses. Parallel mit der Einrei-
chung des Bauantrags im November 2007
wurde von der Stadt Münster eine Mehr-
fachbeauftragung für die Fassadengestal-
tung gefordert. Hier setzte sich ein Entwurf
des Architekturbüros Behet-Bondzio-Lin
aus Münster durch.
Um die Gebäudeplanung möglichst
kurzfristig umzusetzen, nahm die Bauher-
rin bereits frühzeitig das Büro „LIND-
SCHULTE Ingenieure + Architekten“ mit
ins Boot. Letzteres zeichnete unter ande-
rem für die Ausführungsplanung, das
Tragwerk, die technische Gebäudeausrüs -
tung, die Sicherheits- und Gesundheits-
schutzkoordination und die Bauüberwa-
chung verantwortlich. Eröffnet werden
sollte das neue Parkhaus im Herbst 2009.
Von Januar bis Juli 2008 wurden Gebäu-
deabriss und intensive archäologische
Untersuchungen sowie Bodenverbesse -
rungs maßnahmen durchgeführt. Die ei-
gentlichen Baumaßnahmen konnten da-
her erst im August 2008 beginnen.
Städtebauliche Einordnung
Das neue Gebäude steht im direkten An-
schluss an die vorhandene Bebauung am
Alter Steinweg und an der Mauritzstraße
in Richtung Nordwesten. Respektvollen
Abstand hält das Parkhaus zum „Kiffe-Pa-
villon“. Der neue Baukörper ergänzt die
vorhandenen Raumkanten des städtebau-
lichen Umfelds, sodass das Baudenkmal
„Kiffe-Pavillon“ auf diese Weise als Solitär-
gebäude den geeigneten räumlichen Rah-
men erhält.
Den Planern war es wichtig, die in den
angrenzenden Gebäuden vorhandene Ge-
schäftsnutzung im neuen Bauwerk aufzu-
nehmen und fortzuführen. Das Erdge-
schoss des neuen Parkhauses wird daher
im größtmöglichen Umfang für Geschäfts-
nutzung vorgehalten. Schon aus der Ferne
soll es einladend auf Passanten wirken. Das
neue Parkhaus ist künftig insbesondere für
Besucher aus dem Osten der Stadt inte -
h und wartungsarmDas Areal zwischen „Alter Steinweg“ und „Mauritzstraße“ war seit Langem gemäß Parkraum-
konzept der Stadt Münster als Standort für ein Parkhaus vorgesehen. Dies lässt sich bereits
dem Bebauungsplan von 1991 entnehmen. Vor der Neubebauung fristete ein Teil das Gelän-
des – das sogenannte „Waltermann“-Gelände und der ehemalige Pavillon-Parkplatz – ein eher
kümmerliches Dasein, teilweise als eines der letzten durch die Kriegseinwirkungen unbebau-
ten Grundstücke in der münsterschen Altstadt verbunden mit einem äußerst negativen Erschei-
nungsbild der dort vorhandenen Altbebauung.
Einladend: Hell und modern präsentiertsich die Parkhaus-Zufahrt.
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22 Parken aktuell · Dezember 2010
Reportage
ressant. Bislang mussten sie häufig einen
längeren Weg durch die Altstadt zum Park-
haus „Theater“ an der Tibusstraße in Kauf
nehmen.
Neues „Tor“ zur Stadt
Als neues „Tor“ zur Stadt bietet das Park-
haus „Alter Steinweg“ ausreichend Park-
plätze besonders für all jene, die auf
kurzem Weg die Salzstraße über die Juli-
us-Voos-Gasse oder die Heulende Kurve
erreichen wollen. Die Zufahrt zum Park-
haus, ein wichtiger Untersuchungsgegen-
stand der verschiedenen Planungskonzep-
te, wurde am Alter Steinweg über die
Einmündung „Asche“ an der Mauritzstraße
angelegt. Die Ausfahrt an der Mauritzstraße
erlaubt ein Verlassen des Parkhauses nur in
Richtung Osten.
Entstanden ist ein offenes oberirdisches
fünfgeschossiges Parkhaus mit 393 Stell-
plätzen und 1.640 Quadratmetern Ge-
schäftsflächen im Erdgeschoss. Das innere
Organisationsprinzip des Parkhauses ist
ein Schrägparkrampensystem, das sich um
einen Lichthof linksdrehend nach oben
entwickelt. Die Auffahrtsrampe ist viertel-
gewendelt. Der ausfahrende Verkehr wird
auf jeder Etage auf kurzem Wege zur Ga-
ragenausfahrt im Erdgeschoss geführt.
Über dem Erdgeschoss weist die Gebäude-
konzeption einen Lichthof aus, der das
Parkhaus in der Gebäudemitte von oben
nach unten verbindet und großzügig be-
lichtet und belüftet. Die wichtigsten Er-
schließungselemente des Parkhauses, das
Haupttreppenhaus und die Ausfahrtsspin-
del, sind an den Schmalseiten angeordnet,
was den Besuchern die Orientierung er-
leichtern soll.
Stützenfreie Stellplatzreihen
Stützenfreie Stellplatzreihen mit freiüber-
spannten Parkstraßen in Einbahnfahrt-
richtung definieren die Parkhausgeomet -
rie. Eine ausgeklügelte Statik hat mit einer
lichten Raumhöhe von 2,45 Metern eine
unterzugsfreie Deckengestaltung entstehen
lassen, die den Parkdecks im Gebäude -
inneren ein großzügiges Erscheinungsbild
verleiht. Die oberste Parkebene sowie die
Ausfahrtsspindel sind überdacht und da-
durch auch bei schlechtem Winterwetter
gut benutzbar.
Der Haupteingang am „Alter Steinweg“
empfängt den Parkhauskunden mit einem
großzügigen Foyer, in dem eine großflächi-
ge Wanddarstellung die archäologischen
Grabungsergebnisse effektvoll dokumen-
tiert. Die vom Architekturbüro Behet-
Bondzio-Lin geplanten und realisierten
Fassaden differenzieren das großmaßstäb-
liche Volumen des Parkhauses mit zwei
Themen. Zur Anschlussbebauung wird das
vorherrschende Ziegelmaterial aufgenom-
men und in Form von naturroten Ter -
rakotta-Elementen fortgeführt. Zum Platz -
raum Richtung „Kiffe-Pavillon“ hin
ent wickelt sich ein transparenter, weißer
Schirm aus glasierten Terrakottastreben,
der neben der Sicherstellung der für das
Parkhaus erforderlichen Belüftung nach
außen und nach innen Helligkeit schafft.
Das Tragwerk
Eine technische Besonderheit stellt das von
LINDSCHULTE gewählte statische System
mit dem vorgespannten unterzugsfreien
glatten Flachdeckensystem dar. Aufgrund
der bekanntlich hohen mechanischen (Be-
wegungsdynamik) und chemischen (Öl,
Benzin) Beanspruchungen von Fahrbahn-
decken in Parkhäusern wurden diese als
punktförmig gestützte Flachdecken mit
Vorspannung ohne Verbund konzipiert.
Dabei wird der Spannstahl ohne direkte
Verbindung zum Beton verlegt in einer ab
Werk mit Fett gefüllten Hülle. Dies ge-
währleistet auch einen optimalen Korrosi-
onsschutz. Mithilfe der Vorspannung die-
ser in „freier Spanngliedlage“ verlegten
Monolitzen wurde der Betonquerschnitt
vollständig überbrückt und kann sich un-
ter Belastung nicht mehr durchbiegen.
Das verhindert eine bei normalem Stahl -
beton übliche Rissbildung der Deckenplat-
ten. Die so erzielte rissefreie Konstruktion
ermöglicht den Verzicht auf eine ansons -
ten erforderliche rissüberbrückende und
wartungsintensive Beschichtung der Fahr -
bahndecke. Sie führt außerdem zu einer
Minimierung der Durchbiegung bei gleich -
zeitiger Reduzierung der Konstruktions-
höhe der Decken.
Darüber hinaus wurden die einzelnen
Parkebenen fugenlos „aus einem Guss“
hergestellt. Dadurch konnten Schein- und
Raumfugen weitestgehend vermieden wer-
den. Das wirkt sich positiv sowohl auf die
Benutzerfreundlichkeit als auch auf die
Wartungsintensität aus. ■
Bauherrin:
Erbprinz von Croÿ’sche
Familiengesellschaft b. R.
Betreiber:
WBI (Westfälische Bauindustrie)
Planung:
Gebäudeplanung und Oberleitung
LINDSCHULTE
Ingenieure + Architekten,
Nordhorn/Münster
in Zusammenarbeit mit
W. Kantorski, Münster
BAUTAFEL
Innovative Fassade: Belüftung nach außen und Helligkeit nach innen
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Parkgaragen und Parkhäuser müssen
nicht grau und langweilig sein, innen
nicht und außen auch nicht. Das hat die
Parkraumgesellschaft Baden-Würt tem -
berg mit bislang 13 SchülerKunst-Wett -
bewerben bewiesen.
Im dreizehnten „SchülerKunst im Park-
haus“-Wettbewerb ging die Parkraumge-
sellschaft Baden-Württemberg neue Wege.
Gestaltet werden sollte dieses Mal das Wahr -
zeichen der Landeshauptstadt, „Stuttgarter
Rössle“, in seiner beeindruckenden Origi-
nalgröße: 2,77 m lang, 0,60 m breit und
2,55 m hoch. Das heißt, erstmals stand die
Gestaltung dreidimensionaler Objekte im
Vordergrund. Die älteste erhaltene Abbil-
dung des Stuttgarter Wappens stammt aus
dem Jahre 1312, das Wappentier in seiner
heutigen Form ist seit 78 Jahren in amtli-
chem Gebrauch. „Wir wollten sehen, wie
junge Stuttgarter das Stuttgarter Pferd im
Jahr 2010 sehen und gestalten“, so Ge-
schäftsführer Dr. Franz Krappel.
13 Stuttgarter Gymnasien reichten über
280 hochwertige und ansprechende Ent-
würfe ein. Die Schülerinnen und Schüler
präsentierten, was sie über Stuttgart den-
ken, wie sie mit ihrer Stadt umgehen, wie
sie sich ihre Metropole vorstellen und
wünschen und was sie mit ihr verbinden.
Die zwei besten Entwürfe jeder teilneh-
menden Schule, insgesamt also 26 Arbei-
ten, wurden sodann als zweidimensionale
Rössle-Silhouetten ausgeführt und in der
Parkgarage „Landesbibliothek“ an der
Wand befestigt.
Die drei Siegerentwürfe wurden zu guter
Letzt als dreidimensionale Rössle-Skulptu-
ren realisiert, wobei einige handwerkliche
Herausforderungen zu bewältigen waren.
Für den Spiegeleffekt des Siegerrössles
„Lichter der Stadt“ brachten die SchülerIn-
nen beispielsweise von Hand über 1.200
Spiegelstücke auf. „Das Rössle soll den Be-
trachter und seine Umgebung aufneh-
men und als Teil Stuttgarts widerspie-
geln“, erläutert einer der Preisträger
die Intention des Kunstwerks. Von nun an
ziert das Spiegelrössle den Außenbereich
des Hauses der Geschichte in der Kultur-
meile in Stuttgart.
Das zweitplatzierte Kunstwerk, ein leuch -
tendes Neonrössle, thront jetzt auf der Hof -
dienergarage und das drittplatzierte Rössle
„Literaturstadt“ belebt heute den Parkplatz
vor dem Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
Die Parkgaragen der PBW bilden dau-
erhafte Ausstellungsräume, in denen die
Werke der Schülerinnen und Schüler der
Öffentlichkeit rund um die Uhr präsen-
tiert werden. Hierfür erhielt die Parkraum-
gesellschaft Baden-Württemberg mbH 2008
von Horst Köhler die Auszeichnung „Aus-
gewählter Ort im Land der Ideen“. ■
Kontakt:
PBW – Parkraumgesellschaft
Baden-Württemberg mbH
Dinah Betz
Huberstraße 3, 70174 Stuttgart
Internet: www.pbw.de
Reportage
Parken aktuell · Dezember 2010 23
Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg mbH
Die Stuttgarter Rössle sind los„SchülerKunst im Parkhaus XIII“
Das „Literatur -stadt“-Rössle
steht vor dem Hausder Wirt -schaft in
Stuttgart.
Die insgesamt 26 Arbeiten wurden als zweidimensionale „Rössle-Sil houetten“ausgeführt und in der Parkgarage „Landesbibliothek“ an der Wand befestigt.
Das Siegerrössle „Lichter der Stadt“ vor
dem Haus der Geschichte in Stuttgart.
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Reportage
24 Parken aktuell · Dezember 2010
Sika Deutschland GmbH
Innovative Systemlösung fürelektrische FlächenheizungenIm Parkhaus Jakobsmarkt im Herzen
der Nürnberger Altstadt können die
rund 500.000 Einwohner der mittelfrän-
kischen Großstadt ihr Auto bequem und
gut behütet unterbringen. Insgesamt
456 Parkplätze stehen dort zur Ver -
fügung, auf denen 24 Stunden rund um
die Uhr geparkt werden kann.
Das Parkhaus verfügt über eine sehr lange
und steile Einfahrtsrampe – was gerade im
Winter problematisch werden kann. Für
eine sichere Ab- und Auffahrt wurde bis-
her zwar mittels Schneeräumung und Salz-
streuung gesorgt. Doch diese Vorgehens-
weise hat auf Dauer zwei entscheidende
Nachteile: Zum einen wird die Oberfläche
durch das Abräumen mit dem Schneepflug
mechanisch stark belastet, zum anderen
werden die Auftausalze, und damit zusätz-
liche Chloride, im Parkhaus verteilt.
Bei heftigem Niederschlag und sehr star-
ken Minustemperaturen kann das Eis oft-
mals selbst mit Tausalz nicht vollständig
geschmolzen werden – die Einfahrtsram-
pe verwandelt sich dann in eine gefährli-
che Rutschbahn. Aus Sicherheitsgründen
bestand hier dringender Handlungsbedarf.
Deshalb, und aufgrund der Notwendig-
keit, auf der Parkhausrampe eine Sanie-
rung vorzunehmen, entschied sich der
Betreiber für eine elektrische Flächenhei-
zung. Denn herkömmliche warmwasser-
beheizte Rampen neigen aufgrund des
hohen Temperaturgefälles zwischen Be -
ton bauteil und Heizschleifen häufig zur
Rissbildung. Daraus resultierende Folge-
schäden sind nur durch einen sehr großen
baulichen Aufwand wieder zu beheben.
Das Heizgewebe der elektrischen Flächen-
heizung wurde beim Einbau in mehrere
Schichten Epoxidharz einlaminiert. Für
den Schutz der Oberfläche sorgt eine ext -
rem robuste zweilagige Verschleißschicht
aus einem Epoxidharz-Polyurethan Hyb -
rid.
Qualitätswerkstoffe und professionelle Verarbeitung
Nach der gründlichen Untergrundvorbe-
reitung mittels Kugelstrahlen wurde die
Rampe mit dem bewährten Allround-
Epoxidharz Sikafloor-161 grundiert. Im An-
schluss erfolgte die Installation der Tempe-
ratursensoren und elektrischen Leitungen
für die Heizkreise. Danach wurde das zu-
rechtgeschnittene Heizgewebe in das be-
schleunigte Epoxidharz Sikafloor-159 ein-
gebettet, welches zuvor mit Quarzsand
und Stellmittel verfüllt wurde. Es folgte ei-
ne Isolationsschicht, auf die ein Potenzial-
ausgleichsgewebe aufgelegt wurde. Das
Gewebe wurde daraufhin leitend verbun-
den, angeschlossen und in die erste Lage
Sika Elastomastic TF einlaminiert. Bei der
Verschleißschicht entschied sich der Ver-
treiber des Gesamtsystems, die Firma STL
Böden und Design GmbH aus Dresden,
für Sika Elastomastic TF, das bereits seit
Jahren als RHD-Belag zuverlässig auf
Stahl- und Betonbrücken eingesetzt wird
und alle entsprechenden Prüfungen durch -
laufen hat.
Das System verfügt über eine TÜV-Zu-
lassung; eine Kopplung an eine Photovol-
taikanlage ist möglich, wenn die baulichen
Gegebenheiten dies zulassen. Für eine rei-
bungslose Installation bietet die Firma STL
Böden und Design GmbH die Energiebe-
rechnung, die elektro- und bautechnische
Planung sowie den Einbau aller Kompo-
nenten aus einer technisch und handwerk-
lich geschulten Hand an. ■
Das Parkhaus Jakobsmarkt befindetsich inmitten der Nürnberger Altstadtund bietet insgesamt 456 Parkplätze.
Auf die Isolationsschicht wurde einPotenzialausgleichsgewebe aufgelegt.Das Gewebe wurde daraufhin leitendverbunden.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 24
Parken aktuell · Dezember 2010 25
Reportage
Beim Umbau des SB-Warenhauses „Neu -
köllner Tor“ wurden auch das ca. 280
Stellplätze große Parkdeck auf dem
Nutzdach saniert – und zwar bei laufen-
dem Betrieb.
Die Auftraggeberin, die KapHag Handels-
immobilien GmbH, entschied sich bei der
Beauftragung letztlich für die Produkte der
PMMA-Spezialisten WestWood Kunst-
stofftechnik GmbH, da bei der wirtschaft-
lichen Betrachtung der Flüssigkunststoff
auf Basis von flexiblen PMMA-Harzen fol-
gende Pluspunkte in die Waagschale legen
konnte:
■ Im Unterschied zu einer konventionel-
len Sanierung war kein Totalabriss und
Neuaufbau notwendig.
■ Durch die abschnittsweise Sanierung
standen den Kunden des Warenhauses
jederzeit genügend Parkplätze zur Ver-
fügung.
■ Mit dem Flüssigkunststoffsystem von
Westwood konnte eine kostengünstige
Kombination aus vliesarmierter Detail-
abdichtung an den kritischen Stellen
und einer Beschichtung mit abdichten-
der Funktion auf den Restflächen ange-
wendet werden.
Die Sanierung der ca. 7.500 Quadratmeter
großen Parkdeckoberfläche führte das auf
Parkhaussanierungen spezialisierte Fach-
unternehmen Jung Bauflächentechnik
GmbH aus Solingen aus. Die Mitarbeiter
entfernten zunächst einige Fertigbeton-
platten, die lose lagen oder zu große Bau-
schäden aufwiesen. Danach wurden die
Entwässerungsrinnen, größere Ausbrüche
auf der Rampe und den Fertigbetonplat-
ten freigestemmt und mit Asphalt verfüllt.
Abschnittsweise wurden die Platten so-
dann im Kugelstrahl-Verfahren für die Be-
schichtung vorbereitet. Ca. 550 Meter
Wandaufkantungen wurden per Hand an-
geschliffen. Nach erfolgter Grundierung
wurden Risse und kleinere Ausbrüche so-
wie mehr als fünf Kilometer Arbeitsfugen
mit Wecryl-Mörtel nivelliert. Da die ein-
zelnen Mörtelschichten bereits nach ca. 30
Minuten ausgehärtet waren, konnten der
Eingangsbereich und die Rampe zum Park -
deck während der Öffnungszeiten jeder zeit
befahren werden.
An insgesamt 5.131 Metern Arbeitsfugen,
549 Metern Wandanschlüssen, 28 Boden-
abläufen sowie 18 Rohrdurchführungen
an Lampenmasten und Befestigungsfüßen
wurden in die satt aufgebrachte Vliesein-
bettschicht (rotes Weproof Flex RR 354)
ein zur Schichtstärkenkontrolle dienendes
Vlies eingearbeitet. Frisch-in-frisch erfolg-
te dann die Vliessättigung mit demselben
flexiblen PMMA-Harz.
Die ca. 130 Meter lange Gebäudetrenn-
fuge erhielt nach der gleichen Arbeits -
abfolge erst einen 25 cm breiten und
anschließend einen 35 cm breiten Abdich -
tungsstreifen inkl. Fugengleitband.
Auf den so vorbereiteten Flächen kam
abschließend die Fixschicht des Weproof-
Beschichtungssystems zum Einsatz. Das
3-komponentige Weproof Fix RR 359
wurde mit einem Zahnrakel gleichmäßig
aufgezogen und mit einer Stachelwalze
entlüftet und verschlichtet.
Zur Erzielung einer einheitlichen Ober-
fläche wurde der Strukturbelag per Kelle
aufgezogen und anschließend mit einer
Rolle verschlichtet. Die mittelgraue Fahr-
bahn und die hellgrauen Parkbuchten wer-
den durch eine weiße Markierung deutlich
voneinander getrennt. ■
www.westwood.de
SB-Warenhaus „Neuköllner Tor“ in Berlin
Parkdeck bei laufendem Betrieb saniert
Das gut 7.500 Quadratmeter großeParkdeck des SB-Warenhauses „Neu -köllner Tor“ wurde substanzerhaltendmit dem Weproof-Beschichtungssystemsaniert.
Die in einem Arbeitsgang aufgebrachteVerschleißschicht aus Wecryl-Struktur -belag ist pflegeleicht und mechanischhochbeständig.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 25
Reportage
26 Parken aktuell · Dezember 2010
Die Tiefgarage grenzt direkt an das histo-
rische Bauwerk „Albertinum“. Über ihr
verläuft einer der Hauptzubringerwege zur
Frauenkirche und den anliegenden Gas -
tronomie- und Hotelbetrieben, die Salz-
gasse. Gegründet wurde die Tiefgarage auf
einer 60 cm starken Bodenplatte. Die Bau-
grubensicherung wurde über eine über-
schnittene Bohrpfahlwand realisiert. Ne-
ben der Baugrubensicherung dient die
Bohrpfahlwand der 35 cm starken Ge-
schossdecke und dem 60 cm starken Tief-
garagendeckel als Auflager.
Schäden am Stahlbeton
Elf Jahre später wurden in der Tiefgarage
durch die Ingenieurgesellschaft der Bau-
werkserhaltung mbH betontechnologische
Untersuchungen durchgeführt, in deren
Zug die ersten Schäden am Stahlbeton fest-
gestellt wurden. Auf der Bodenplatte im
zweiten Untergeschoss waren zahlreiche
Risse erkennbar, die bestehende Beschich-
tung wies Abplatzungen auf, der stellen-
weise darunter befindliche Epoxidharz-
mörtel, der zur Ausbesserung lokaler
Un eben heiten appliziert wurde, zeigte Ver-
seifungserscheinungen auf und die Chlo-
ridgehalte waren insbesondere im Rissbe-
reich stark erhöht. Die Geschossdecke
zwischen dem ersten und dem zweiten Un-
tergeschoss wies eine Vielzahl von Rissen
auf, welche durch die gesamte Deckenstär-
ke gingen. Durch die Risse konnte tausalz-
haltiges Wasser über die gesamte Decken-
stärke in den Beton eindringen. An der
Untersicht kam es infolge des Wasserdurch -
tritts zu starken Durchfeuchtungen und
Ablösungen des Anstrichs. Der Bewehrungs-
stahl wies im Rissbereich erste Anzeichen
von Lochfraßkorrosion auf. Die aufgehen-
den Bauteile waren im Sockelbereich un-
zureichend vor dem Eindringen von Chlo-
riden geschützt.
Zur Feststellung des oberseitigen Zu-
standes der Decke über dem ersten Unter-
geschoss wurden Schürfgruben in der Salz-
gasse angelegt. Dazu wurde der insgesamt
ca. ein Meter starke Aufbau, bestehend aus
Pflasterdecke, Splittbett und Lehm, auf der
Tiefgaragendecke entfernt. Hierbei stellte
sich heraus, dass die Decke mit keinerlei
Abdichtung versehen war.
Instandsetzungskonzept
Auf Grundlage der Untersuchungen wur-
de im Hinblick auf die wirtschaftliche und
technische Machbarkeit ein Instandset-
zungskonzept zum Erhalt der Tiefgarage
erarbeitet. Ein Ansatz war, die fehlende Ab-
dichtung auf dem Tiefgaragendeckel her-
zustellen. In Abstimmung mit städtischen
Belangen und dem angrenzenden Alberti-
num musste aber festgestellt werden, dass
eine Abdichtung nach Regeln der Technik
nur mit höchstem Aufwand, verbunden
mit einer sehr langen Bauzeit und daraus
resultierenden hohen Kosten möglich wä-
re. Neben der Tatsache, dass eine Freile-
gung des ca. 2.000 Quadratmeter großen
Tiefgaragendeckels exklusive Arbeitsraum
aus verkehrstechnischen Gründen nahezu
unmöglich gewesen wäre, sprach jedoch
vor allem die Anzahl und Lage von Trink-
wasser-, Telekom-, Gas- und Stromleitun-
gen sowie Straßenentwässerungsleitungen
auf der Tiefgarage gegen diese Maßnahme.
Weiterhin gab es viele Unbekannte wie z.B.
die bestehende Anschlusssituation der Tief -
garagendecke an die vorhandene Bohr-
pfahlwand zum Albertinum hin.
Aufgrund dessen wurde ein weiterer Lö-
sungsansatz, das Instandsetzungsprinzip K
der Richtlinie Schutz und Instandsetzung
von Betonbauteilen des Deutschen Aus-
schusses für Stahlbeton für die Instandset-
zung gewählt. Das Instandsetzungsprinzip
K „Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)
der Bewehrung“ beruht auf dem Prinzip
der kathodischen Polarisation der Beweh-
rung. Durch gezielte Beaufschlagung der
Bewehrung mit Fremdstrom über Inert -
anoden wird erreicht, dass die gesamte Be-
wehrung kathodisch wirkt und die Korro-
sion auf diese Weise verhindert wird [1]. Der
Schutz der Bewehrung wurde durch Titan-
stabanoden (Diskretanoden) realisiert, die
über Bohrungen in den Bereich der zu
schützenden Bewehrung geführt werden.
[1] Richtlinie Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen des DAfStb, Teil 1, 6.2.4, Oktober 2001
Tiefgarage An der Frauenkirche: Auf insgesamt 3.900
Im Jahre 1998 wurde in Dresden in un mittelbarer Nähe der
Frauenkirche die Tiefgarage „An der Frauenkirche“ er stellt. Die
zweigeschossige Tiefgarage verfügt über 150 Stellplätze auf
einer Fläche von ca. 4.200 Quadratmetern.
Tiefgarage „An der Frauenkirche“ in Dresden
Kathodischer Korro s
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BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 26
Reportage
Parken aktuell · Dezember 2010 27
Weiterhin sollten die Risse der Decke mit-
tels Injektion dauerhaft verschlossen wer-
den. Das Konzept stellte also einen Schutz
der Bewehrung und eine Abdichtung von
innen dar. Da ohne eine Abdichtung das
Eindringen von Wasser und Chloriden
nicht verhindert werden konnte, musste
zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit die
Bewehrung vor Korrosion geschützt und
die vorhandenen Risse geschlossen werden.
Entsprechend des Instandsetzungskon-
zepts für den Tiefgaragendeckel wurde der
kathodische Korrosionsschutz für die
Wiederherstellung des Korrosionsschutzes
der Bewehrung für die gesamte Tiefgara-
ge konzeptioniert und umgesetzt. So soll-
ten die gesamten Bodenflächen im ersten
und zweiten Untergeschoss mittels Titan-
gitteranoden kathodisch geschützt werden.
Die wesentlichen Vorteile des kathodi-
schen Korrosionsschutzes ergeben sich
durch die schnelle Bauzeit, das Vermeiden
von tiefen Eingriffen in das Bauwerk durch
Teilabtrag bzw. -abbruch und Wiederauf-
bau. Des Weiteren ermöglicht das im Zu-
ge der Ausführung eingebaute Monito-
ringsystem zur Überwachung der KKS-
Anlage eine Verlängerung der Instandset-
zungsintervalle bis zu 50 Jahren.
In einer Bauzeit von nur fünf Monaten
wurde die Tiefgarage durch die Ed. Züblin
AG, Bereich Bauwerkserhaltung instand-
gesetzt. Hierzu wurden mehr als 13.000
Diskretanoden in die Tiefgaragendecke
eingebaut, für die Hammerbohrungen bis
zu 750 mm in die Deckenuntersicht her-
gestellt werden mussten. Jede einzelne
wurde vor Einbau der Diskretanoden auf
mögliche Kurzschlüsse aus Kontakt mit der
Bestandsbewehrung geprüft. Nach Einbau
der Diskretanoden wurden diese in Berei-
chen von unterschiedlichen Schutzzonen
mit über 8.000 m Titandrähten verbunden
und angeschlossen. Die Titandrähte wur-
den deckengleich in dafür hergestellten
Schlitzen verlegt. Weiterhin wurden Senso-
ren, Referenzelektroden und Kathodenan-
schlüsse in der Decke hergestellt.
Oberflächenschutz mit Farbkonzept
Die Titangitteranode wurde auf einer Flä-
che von insgesamt 3.900 Quadratmetern
in beiden Untergeschossen verlegt und fi-
xiert. Nach Einbau von Zuleitungen, Refe-
renzelektroden und Kathodenanschlüssen
wurden die gesamten Flächen mit einem
Einbettmörtel bzw. PCC-Estrich im Gefäl-
le versehen. Hierzu wurde insgesamt 421
to PCC I der Fa. StoCretec GmbH nach
DAfStb-Richtlinie in die Tiefgarage einge-
bracht und verbaut.
Abschließend erhielten alle Flächen ein
StoCretec Oberflächenschutzsystem; auf
der Bodenplatte und der Zwischenrampe
eine OS8, auf der Zwischendecke eine
OS11a und die aufgehenden Bauteile, wie
Stützen, Wände und Deckenuntersichten,
erhielten eine OS4. Die Oberflächen-
schutzsysteme wurden farblich gemäß ei-
nes eigens für die Tiefgarage entwickelten
Farbkonzeptes ausgeführt. Auf der Ein-
und Ausfahrtsrampe der Tiefgarage wur-
de der Gussasphalt einschließlich Abdich-
tung gemäß ZTV-ING erneuert.
Technik rundum erneuert
Im Zuge der Gesamtmaßnahme wurde
durch die ausführende Firma die gesamte
technische Ausstattung der Tiefgarage er-
neuert. So wurden die Sprinkleranlage, die
Brandmeldeanlage, die Videoüberwa-
chung, die gesamte Elektrik, die Beleuch-
tung, die Klimatechnik und die Brandmel-
dezentrale auf den neuesten Stand gebracht.
Die elektrischen Leitungen, die Warn -
sys teme und die Zuleitungen für das ka-
thodische Korrosionsschutzsystem wurden
in einem eigens für die Tiefgarage konzi-
pierten Medienkanal an der Deckenunter-
sicht verbaut. Der Medienkanal über-
nimmt zeit gleich die Ausleuchtung der
Tiefgarage. Aufgrund der guten Zusam-
menarbeit mit dem Bauherrn, seinem
Team vor Ort und dem sachkundigen Pla-
ner konnte das Projekt fristgerecht zum
Erfolg geführt werden. ■
Planer:Ingenieurgesellschaft der Bauwerkserhaltung mbHZeppelinring 1488400 Biberach
Generalunternehmer:Ed. Züblin AGBereich BauwerkserhaltungAlbstadtweg 570567 Stuttgart
Betoninstandsetzungs- und Beschichtungsprodukte:StoCretec GmbHGutenbergstraße 665830 Kriftel www.stocretec.de
BAUTAFEL
3.900 qm wurden Titangitteranoden verlegt (l.) – Sanierung mit Farbkonzept (M., r.)
o sionsschutz
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BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 27
Produkte+Dienstleistungen
28 Parken aktuell · Dezember 2010
BMW Remote Controlled Parking
Per FernbedienungGarage fahren
Die Funktion „Remote Controlled Par-
king“, auch als „Garagenparker“ bekannt,
haben die Entwickler der BMW Group
erstmals 2006 präsentiert und danach kon-
sequent weiterentwickelt. Wie weit sie in
der Entwicklung von seriennahen, auto-
matisierten Fahrfunktionen bereits sind,
zeigt der neue Prototyp, der ohne Reflek-
tor in jede, auch unbekannte, Garage ein-
parken kann.
Um das Fahrzeug in einer engen Gara-
ge abzustellen, steigt der Fahrer aus dem
Fahrzeug aus und startet über seinen Fahr-
zeugschlüssel den automatischen Einpark-
vorgang. Der Garagenparker übernimmt
von da an die Steuerung der Antriebs-,
Brems- und Lenkfunktionen und manöv -
riert das Fahrzeug selbsttätig in die enge
Garage hinein – und auch wieder aus ihr
heraus. So bleiben dem Fahrer unkomfor-
tables Ein- und Aussteigen in engen Gara-
gen und eventuell beschädigte Türen er-
spart. Aktiviert wird der Parkvorgang über
eine bestimmte Tastensequenz in einer de-
finierten Zeit. Der Fahrer muss sich dabei
in unmittelbarer Nähe zum Fahrzeug auf-
halten. Mit der Aktivierung erfolgt auch
die Verriegelung des Fahrzeugs, die Park-
hilfe und das Abblendlicht werden einge-
schaltet, die Außenspiegel angeklappt.
Letzteres dient auch als Rückmeldung an
den Fahrer: „Fahrzeug einparkbereit.“
Mit einem permanenten Druck auf die
Schlüsseltaste heißt es dann: „RCP, über-
nehmen Sie.“ Im Gegensatz zum bisheri-
gen Versuchsaufbau mit Kamera und Re-
flektor nutzt der aktuelle Prototyp die
bereits im Fahrzeug vorhandene Sensorik:
Geleitet von den sechs Ultraschallsensoren
der Park Distance Control und des Park-
assistenten tastet sich das Fahrzeug mit un-
gefähr zwei km/h langsam vorwärts in die
Garage hinein und richtet sich parallel und
mittig zu den begrenzenden Wänden aus.
Dazu nimmt der Elektromotor des Lenk-
systems bei Bedarf Kurskorrekturen vor.
Die Rechnereinheit des Garagenparkers
steuert zudem auch die Auto-Start-Stopp
Funktion des Motors, die Gangwahl des
Automatikgetriebes und die Bremsanlage.
Taucht ein Hindernis auf, veranlassen
die Sensoren einen automatischen Stopp,
die Warnblinkanlage wird aktiviert, um
dem Fahrer anzuzeigen, dass ein Nothalt
erfolgt ist. Steht nichts im Weg, beendet
das Fahrzeug den Einparkvorgang: Es
bremst in den Stillstand, wechselt in die
Fahrstufe „P“ und schaltet so in einen si-
cheren Zustand.
Um das Fahrzeug ausparken zu lassen,
startet der Fahrer den Vorgang über die
gleiche Tastenkombination wie beim Ein-
parken. Das Fahrzeug parkt dann eigen-
ständig rückwärts aus. Auch hier überwa-
chen die Sensoren den Bereich um das
Während der Parkassistent im neuen BMW 5er den Fahrer beim Einparken in seitliche Parklü -
cken unterstützt, könnte dieser mit dem „Remote Controlled Parking“-System bei frontal be-
fahrbaren Stellplätzen das Einparken vollständig dem Fahrzeug überlassen – und muss dabei
nicht einmal im Fahrzeug sitzen.
Der Fahrer sitzt nicht immer am Steuer.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:46 Seite 28
Produkte+Dienstleistungen
Parken aktuell · Dezember 2010 29
Fahrzeug auf Hindernisse. Der Fahrer
muss lediglich wieder so nahe an der Ga-
rage stehen, dass er den gesamten Vorgang
überblicken kann.
„Die Herausforderung bei der Entwick-
lung des Garagenparkers lag darin, den
Vorgang des Einparkens an die unter-
schiedlichsten Gegebenheiten anzupassen.
Denn hat der Fahrer Regale oder Holzsta-
pel in der Garage stehen, muss das Fahr-
zeug den Weg ebenso zuverlässig finden
wie in einer Duplexgarage oder Tiefgara-
ge mit glatten Wänden“, sagt Patrick Mat-
ters, Projektleiter Remote Controlled Par-
king, „denn Sicherheit geht vor.“
Gerade Sicherheitsaspekte stehen bei
dem Prototyp im Vordergrund. Während
des gesamten Ein- und Ausfahrvorgangs
muss die letzte Taste der Tastenkombina-
tion gedrückt bleiben – wird sie losgelas-
sen, stoppt der Wagen sofort. Wenn der
Fahrer nach der Ausfahrt die Fahrertür
nicht innerhalb einer definierten Zeitspan-
ne öffnet, stellt das System automatisch
den Motor ab und verriegelt das Fahrzeug
wieder. Auch die Wegstrecke, die das Fahr-
zeug automatisch zurücklegen „darf“, ist in
Abhängigkeit zur Fahrzeuglänge auf eini-
ge Meter beschränkt – beim BMW 5er Pro-
totyp auf maximal sieben Meter.
Bevor der Garagenparker jedoch in Se-
rie gehen kann, ist vor allem die rechtliche
Situation um den autonomen Fahrzeugbe-
trieb zu klären. Bisher ist es nämlich in vie-
len Ländern nicht erlaubt, den Motor von
außerhalb des Fahrzeugs zu starten oder
das Fahrzeug zu bewegen, wenn der Fah-
rer nicht hinter dem Steuer sitzt. ■
www.bmw.de
ng in die
Einparken ohne im Auto zu sitzen: BMW entwickelte eine spezielleFernbedienung, um das Fahrzeug sicher in enge Garagen zu manövrieren.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 29
Produkte+Dienstleistungen
30 Parken aktuell · Dezember 2010
Wöhr GmbH
Slimparker – für lange, schmale GrundrisseWenn neben einem Gebäude zwar viel
Platz in der Länge, aber nur wenig Raum
in der Breite zur Verfügung steht, kann
möglicherweise der neue Slimparker 557
von Wöhr weiterhelfen, denn das schlan-
ke Parksystem hat eine Einbaubreite von
nur 2,60 Metern. Das System wurde eigens
dafür konstruiert, auf schmalen, mindes -
tens 3,00 Meter breiten Geländestreifen
unterirdischen Parkraum zu schaffen.
Bis zu sechs Ebenen tief können Fahr-
zeuge vor und hinter dem Lift gestapelt
werden. Eingeparkt wird über einen zent -
ralen Einfahrtsraum, der unsichtbar unter
der Erde versteckt ist und von einem wan-
delbaren ebenerdigen Deckel verschlossen
wird. Dieser kann mit den unterschied-
lichsten Belägen versehen werden: Egal ob
Pflastersteine, Marmor, Holz oder natür-
licher Rasen – das System passt sich sei-
ner Umgebung an. So bleibt der Bereich
neben dem Gebäude als Weg oder Durch-
fahrt ohne sichtbare Überbauung erhal-
ten.
Zum Einparken wird der Deckel ange-
hoben und der Einfahrtsraum wird sicht-
bar. Das Auto wird eingeparkt und der
Einfahrtsraum wieder abgesenkt. Hat die
Deckelplatte wieder Bodenniveau erreicht,
transportiert der Lift das Fahrzeug zu den
Parkebenen. Zur besseren Raumausnut-
zung lassen sich auch zwei Stellplätze hin-
tereinander neben dem Lift anordnen.
Dann wird ein Leerplatz pro System zum
Rangieren der Plattform benötigt. So las-
sen sich zum Beispiel bei einer Einbaulän-
ge von rund 30 Metern und einer Tiefe von
rund 12 Metern auf sechs Parkebenen
23 Stellplätze schaffen. ■
www.woehr.de
Schlankes Parksystem mit einerEinbaubreite von 2,60 Metern
Der Webdienst mehr-tanken.de startet
seine vom iPhone bekannte Applikation
nun auch für Android-Smartphones.
Mittels Umkreissuche per Postleitzahl
oder GPS sind die Preise aller oder nur
bevorzugter Tankstellen-Marken und Sprit -
sorten rasch gefunden, auf Wunsch zeigt
eine Karte den Weg zur bevorzugten Tanke.
Nutzer können aktuelle Spritpreise oder
neue Tankstellen melden, diese Daten ste-
hen anschließend allen Usern zur Verfügung.
Auf andere Daten kann das kostenlose Sprit -
spar-Tool allerdings nicht zugreifen. Die
Aktualität der Preise hängt also vom Ein -
ga befleiß der Nutzer ab.
Durch den Zugriff auf eine zentrale Da -
tenbank präsentiert die App Suchergeb-
nisse binnen Sekunden. Beim ersten Start
fragt das Programm einmalig nach der
bevor zugten Spritsorte und Tankstellen-
Marke sowie nach dem Postleitzahlenbe -
reich und gewünschten Umkreis. Für Fahr -
ten in unbekannte Gebiete kann die Suche
über eine GPS-Ortung automatisiert wer-
den.
Gefun dene Tankstellen werden tabella -
risch auf geführt, per Klick werden alle ver-
fügbaren Angaben angezeigt. Haben sich
Preise oder Details zu den aufgelisteten
Tankstellen geändert, können teilneh men -
de Anwender der Spritspar-Community
die se Daten korrigieren und anderen Nut -
zern zur Verfügung stellen. ■
Neues Android-App ermöglicht mobilen Preisvergleich
Günstig tanken mit dem Smartphone
Kostenloses Sprit spar-Tool:Mit dem Smartphone-Appkönnen Anwender unter-
wegs Tankstellenpreise inder Umgebung vergleichen.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 30
Produkte+Dienstleistungen
Parken aktuell · Dezember 2010 31
StoCretec
Erste diffusionsoffene Parkhaus-Beschichtung gemäß OS 8Das Parkhaus-System OS 8.5 von StoCre-
tec hat als erstes und bislang einziges dif-
fusionsoffenes Bodensystem die Zulassung
gemäß OS 8 nach DIN V 18026 erhalten.
Es schützt den Beton der Bodenplatte vor
Eindringen von Schadstoffen auch bei auf-
steigender Feuchtigkeit.
Grundsätzlich muss eine Bodenbe-
schichtung im Parkhaus das Eindringen
von Wasser und den eventuell darin gelös -
ten Tausalzen in die Böden aus Stahlbe -
ton zuverlässig und dauerhaft verhindern.
Genauso wichtig ist eine zuverlässige Lö-
sung des Problems aufsteigender Feuchtig-
keit, beispielsweise aufgrund fehlender
oder mangelhafter Abdichtung zum Un-
tergrund. Hier besteht u.a. die Gefahr ei-
ner Ablösung der Beschichtung.
StoCretec bietet nun dafür eine bisher
einzigartige Lösung: Ein wasserdampf-
durchlässiges Beschichtungssystem gemäß
OS 8 nach DIN V 18026.
Das geprüfte Parkhaus-System bietet zu-
verlässigen Schutz mit folgenden Eigen-
schaften:
■ diffusionsoffen
■ mechanisch belastbar
■ Deckversiegelung in verschiedenen
Farbtönen
■ lösemittelfrei und umweltfreundlich
■ wasserverdünnbar
■ Übereinstimmungszertifikat nach
DIN V 18026, Oberflächenschutz -
system OS 8
Bodenplatten sind besonderen Belastun-
gen ausgesetzt, insbesondere durch aufstei-
gende Feuchtigkeit. Hier spielen die last-
und temperaturbedingten Rissbewegun-
gen eine geringere Rolle, die sonst (vor
allem bei weitgespannten oder auskra-
genden Geschossdecken) bei Fahr- und
Stellflächen in Parkhäusern und Tiefgara-
gen auftreten. Daher müssen die Oberflä-
chen der Bodenplatte anders geschützt
werden als die Böden der weiteren Park-
decks. ■
DISBOMIX heißt eine neue Mischstation von DIS-
BON, auf der professionelle Verarbeiter auch emis-
sionsminimierte Bodenbeschichtungen auf Epoxid-
harzbasis dezentral am Einsatzort abtönen können.
Auf der DISBOMIX-Mischanlage sind nahezu
alle Caparol-, RAL- und NCS-Farbtöne hinterlegt,
sodass der gewählte Farbton jederzeit identisch re-
produzierbar ist. Für Objekte im kommunalen, ge-
werblichen und industriellen Bereich bedeutet das
Gestaltungsfreiheit praktisch
ohne Grenzen.
„Die neue DISBOMIX Tön -
technologie verleiht dem An-
wender die notwendige Flexi-
bilität, um kurzfristig auf op ti-
sche Gestaltungswünsche seiner Auftraggeber rea-
gieren zu können. Das zugehörige DISBON-Pasten-
system eröffnet über den unverzichtbaren Schutz
der Bausubstanz hinaus die Möglichkeit zur mannig-
faltigen farblichen Gestaltung EP-beschichteter Bö-
den. Hierbei geht es nicht allein darum, optisch reiz-
volle Farbakzente zu setzen. Vielmehr lässt sich durch
farblich markierte Oberflächen die Orientierung ins-
besondere in sehr großen Gebäuden stark erleichtern,
was unter anderem zu einem erhöhten Sicherheits-
gefühl der Nutzer beiträgt“, erläutert Dr. Dietmar
Chmielewski, Geschäftsführer der Caparol Industrial
Solutions GmbH (CIS), die für die Vermarktung al-
ler DISBON-Markenprodukte zuständig ist. ■
www.disbon.de
System-Aufbau StoCretec OS 8.5
■ Grundierung: StoPox WG 100
■ Verlaufspachtel: StoPox WG 100
mit StoQuarz 0,1-0,5 mm
■ Absanden mit StoQuarz 0,3-0,8 mm
■ Deckversiegelung:
StoPox WL 100 (zweimal)
Beschichtete Parkhausfläche
Foto
s: S
toC
rete
c G
mbH
Caparol Industrial Solutions GmbH (CIS)
Wer sagt eigentlich, dass Beton grau sein muss?Die neue DISBOMIX Misch -sta tion wird Verarbeiter -betrieben von der CaparolIndustrial Solutions GmbH(CIS) als Leih gabe zurVerfügung gestellt.
Epoxidharzbasierte Bodenbeschichtungen wie Disbon EP 1244Deckschicht Standard oder Disbon EP 1266 Premium Deckschicht lassensich in zahlreichen RAL- und Sonderfarben auf der neuen DISBOMIXMischstation dezentral abtönen.
Bild
quel
len
: DIS
BO
N, O
ber-
Ram
stad
t
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 31
Rundblick
32 Parken aktuell · Dezember 2010
Zapf GmbH
Trendfarben für private GaragenDer Betonfertiggaragen-Hersteller ZAPF
bietet seit diesem Jahr elf neue exklusive
Farb-Designs an.
Die elf Gestaltungsvarianten der CO-
LORWOLD-Linie entstanden in Zusam-
menarbeit mit renommierten Farbdesi-
gnern. Jede Variante bildet jeweils für sich
eine eigene Farbwelt, denn bei allen elf Va-
rianten sind jeweils Außenwände, Gara-
gentor, Türen und Fensterrahmen farblich
perfekt aufeinander abgestimmt. So be-
kommt jedes COLORWORLD-Modell ein
individuelles „Outfit“, das sich harmonisch
ins jeweilige Umfeld einfügt.
Die einzelnen Farbwelten wurden so
kreiert, dass sie zu verschiedensten Bausti-
len passen. Ob Haus-Garten-Gestaltung mit
mediterranem Flair, rustikales Grundam-
biente oder eher modernes Wohnkonzept
– die COLORWORLD-Palette bietet mit
südlich inspirierten Rot- und Orange-Nu-
ancen, ländlich anmutenden Designs in
gelb und grün und kühleren Aqua-Tönen
für jeden Geschmack und jede Umgebung
das passende Farbspiel. ■
www.garagen-welt.de
Die DESIGNA Verkehrsleittechnik GmbH
weitet ihre internationale Präsenz durch
die Übernahme des in Mainz ansässigen
Systemherstellers für Parkraummanage-
ment- und Zutrittskontrollsysteme ASY-
TEC GmbH weiter aus. Der Übernahme-
prozess wurde mit Unterzeichnung des
Kaufvertrages am 1. November 2010 abge-
schlossen. Über die genaue Höhe des Kauf-
preises wurde zwischen den Vertragspar-
teien Stillschweigen vereinbart.
Mit diesem Schritt wird ASYTEC als
weitere Tochtergesellschaft in das Unter-
nehmen der DESIGNA Verkehrsleittech-
nik GmbH eingegliedert. Damit profitiert
DESIGNA von dem bestehenden interna-
tionalen Vertriebs- und Servicenetzwerk in
den Bereichen Ticketsysteme, Zugangs-
kontrolle und Videosysteme der Mainzer.
„Ziel ist es, unsere Position als eines der
weltweit führenden Unternehmen für voll-
automatische Parksysteme weiter zu stär-
ken. Die Übernahme ermöglicht es uns,
das länderspezifische Know-how der inter-
national agierenden ASYTEC zu nutzen,
um neue Märkte speziell in Südafrika und
Asien zu erschließen“, so Dr. Thomas Wai-
bel, Geschäftsführer DESIGNA Verkehrs-
leittechnik GmbH. Der Vertrag sieht vor,
dass sämtliche Geschäftsaktivitäten der
ASYTEC GmbH in gewohnter Weise fort-
geführt werden. Dies beinhaltet sowohl die
umfangreiche Betreuung der ASYTEC-Be-
standskunden durch die bekannten An-
sprechpartner als auch die Verantwortung
für sämtliche Service- und Support-Leis -
tungen der installierten Systeme. Zu den
bedeutendsten Kunden von Asytec gehört
unter anderem der internationale Flugha-
fen in Frankfurt. ■
www.designa.com
www.asytec.de
Um neue Märkte zu erschließen:
DESIGNA übernimmt ASYTEC
Zu den Asytec-Kunden gehört unter anderem der Flughafen in Frankfurt.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 32
Rundblick
Parken aktuell · Dezember 2010 33
Noch sind Elektroautos, die sich ohne
CO2-Ausstoß und geräuschlos mit Öko -
strom ihren Weg durch den Individu-
alverkehr bahnen, selten. Aber mit Hin-
blick auf die immer schärferen CO2-
Anforderungen wird die Elektromobilität
weiter an Akzeptanz gewinnen, davon sind
viele Fachleute, auch in der Parken Bran -
che, überzeugt. Als vorausdenkender Park -
raumbetreiber stellt die Südpark GmbH
aus Großbettlingen bereits jetzt die Wei -
chen für das passende Betriebskonzept:
Stromtanken beim Parken und der Be-
treiber behält die Tarifhoheit.
Mit der Inbetriebnahme der Strom-
tankstelle im Parkhaus „Am Bahnhof“ in
Reutlingen ist es für den Parkhausbetreiber
und Inhaber der Firma Südpark, Jürgen
Brixner, bereits die zweite Installation in-
nerhalb weniger Wochen. Die Premiere der
ersten integrierten Stromtankstelle feierte
das Unternehmen mit der Stromtankstelle
im Parkhaus „Pliensauturm“ in Esslingen.
Die dritte Stromtankstelle nahm die Süd-
park im Bonner Parkhaus „Oper“ in Be-
trieb. Weitere Installationen schließt Jür-
gen Brixner nicht aus. „Wenn der Bedarf
an Stromtankstellen in den nächsten Jahren
steigt, können wir bereits auf wichtige Er-
fahrungen zurückgreifen“, so Brixner.
Integriertes „Tanken“
Die Besonderheit der integrierten Strom-
tankstellen liegt darin, dass der Kunde mit
dem Parkticket die Stromtankstelle frei-
schaltet sowie den Ladevorgang beendet
und dann am Kassenautomaten die Park-
und die Ladegebühr entrichtet. Komfort
pur. Für den Betreiber bedeutet dies keine
zusätzlichen Kosten für das Autorisierungs-
und Abrechnungssystem der Ladeinfra-
struktur. Und die Kunden müssen sich nicht
an ein Drittsystem gewöhnen. Im Gegen-
satz zu anderen Systemen auf dem Markt
behält der Parkhausbetreiber mit entervo
eMobility in vollem Umfang die Tarifho-
heit für den zusätzlichen Service in seinem
Parkraum.
Entwickler und Anbieter dieser integ -
rierten Stromtankstelle ist das Systemhaus
Scheidt & Bachmann. entervo eMobility
verbindet Ladeinfrastruktur, Autorisie rung
der Stromsäule und Bezahlung mit stan-
dardisierten Bedienelementen des Parkie -
rungs systems. Auf der Intertraffic 2010 in
Amsterdam war das System erstmalig als
Prototyp vorgestellt worden. „Herr Brix ner
hat mit seiner Weitsicht sofort reagiert und
setzt nun als Erster deutschlandweit, wenn
nicht sogar weltweit, dieses integrative Sys-
tem ein“, resümiert Samuel Spaltner,
Marktbereichsleiter Deutschland, Scheidt
& Bachmann. ■
Die Südpark GmbH rüstet sich für die Elektromobilität
Integratives Park- und Tanksystem
Nahm schon mehrereStromtankstellen in Betrieb:Jürgen Brixner (r.), Inhaber der Fa. Südpark,hier im Parkhaus„Pliensauturm“ in Esslingen
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 33
Rundblick
ADAC-Parkhaustest
Fragwürdige Maßstäbe„Um die Verbraucherfreundlichkeit vieler
Parkhäuser in Deutschland steht es nicht
zum Besten.“ Zu diesem Ergebnis kommt
der ADAC nach einem Test von 50 Bau-
werken in zehn Städten. Nach den Krite-
rien des Automobilclubs fiel knapp ein
Viertel der Kandidaten mit „mangelhaft“
oder „sehr mangelhaft“ durch. Mit der Not
„ausreichend“ begnügen mussten sich 21
Parkhäuser, wenigstens 13 schnitten mit
„gut“ ab, die Bewertung „sehr gut“ gab es
lediglich vier Mal. Auf dem Prüfstand wa-
ren Parkanlagen in Berlin, Bremen, Dort-
mund, Dresden, Düsseldorf, Hamburg,
Köln, Leipzig, München und Stuttgart.
Untersucht wurden neben der Befahrbar-
keit die Benutzerfreundlichkeit, die Sicher-
heit und die Parktarife.
Auch wenn dieser Parkhaus-Test vom
Bundesverband Parken e. V. in Teilen sehr
kritisch gesehen wird (vgl. „Auf ein Wort“,
S. 3), kann sich Contipark als Betreiber des
Sieger-Parkhauses Oberanger in München
zurecht freuen. Die ADAC-Juroren lobten
den großzügigen und übersichtlichen Ge-
samteindruck, die Fußgängerwege seien
deutlich gekennzeichnet. Positiv hervorge-
hoben wurden die extra Parkplätze für Se-
nioren. Aber auch Sicherheit werde im
Münchner Contipark-Haus großgeschrie -
ben. Dies zeige sich zum Beispiel in der Vi-
deo-Überwachung sensibler Bereiche, in
der durchgehend hellen Beleuchtung oder
in verglasten Aufzugtüren. Einzig negativ
bemängelte der ADAC die Tarifstruktur,
nach der nur in vollen Stunden gezahlt
werden kann. Fairer finden die Tester kür-
zere Taktungen.
Allgemeine Kritik des ADAC
Als häufigsten Mangel sehen die Tester die
„zu geringe Breite der Parkplätze“. Mindes -
Das Prädikat „Testsieger“ verdiente sich das Parkhaus am Oberanger inMünchen, weil es großzügig angelegt, hell und sauber ist. Die Parkebenen sindübersichtlich, eindeutig beschildert und mit deutlich gekennzeichneten Wegenfür Fußgänger versehen.
Foto
: AD
AC
Foto
: Con
tipa
rk
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 34
Rundblick
Parken aktuell · Dezember 2010 35
tens 2,50 Meter sollen es laut ADAC sein
– mehr als zwei Drittel der Testkandidaten
lägen jedoch unter der geforderten Breite.
Doch auch schmale und steile Rampen,
enge Kurven, schlechte Wegweisung und
mangelnde Barrierefreiheit machten Auto-
fahrern das Leben schwer. Und die Hälfte
der Frauen-Plätze im Test seien nicht über-
wacht gewesen.
Negative Außenwirkung
Der ADAC fordert neben einer angemes-
senen Stellplatzbreite auch eine Mindest-
höhe von 2,10 Meter, eine helle Ausleuch-
tung und klare Leitsysteme für Autofahrer
sowie Fußgänger. Frauenparkplätze müss -
ten videoüberwacht und wie Behinderten-
plätze in der Nähe des Ausgangs platziert
werden. Die Tarife sollten verbraucher-
freundlich in möglichst kurzen Zeiteinhei-
ten getaktet sein.
Die tabellarische Übersicht fasst den Park-
haus-Test des ADAC zusammen. Über das
Zustandekommen der Ergebnisse hat sich
der Geschäftsführer des Bundesverbands
Parken e. V. bereits kritisch geäußert (s. S. 3).
Auch die Gewichtung der einzelnen Kate-
gorien ist zumindest diskutabel. Warum
der ADAC in all seinen Tests die Note „be-
friedigend“ nicht kennt, fragen sich „mo-
torwelt“-Leser sicher häufiger. Die Gefahr
solcher Beurteilungen liegt insbesondere
darin, dass viele Medien die Negativbei-
spiele unverhältnismäßig in den Vorder-
grund rücken und etwaige Hintergründe
völlig außer Acht lassen.
Außerdem: Wer käme schon auf die
Idee, ein Auto aus den 1960er-Jahren an-
hand derselben Maßstäbe mit einem aktu-
ellen Fahrzeug zu vergleichen? Genau das
hat der ADAC in den 50 Parkhäusern
getan. ■
Foto
: Con
tipa
rk
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Rundblick
36 Parken aktuell · Dezember 2010
Westfalia liefert erste vollautomatische Parkanlage in Kopenhagen
Parkanlage Nørre Allé mit großem
Das Auto ist nicht nur des Deutschen liebs -
tes Hobby, sondern auch das des Dänen.
Die Stadt Kopenhagen wagte sich nun erst-
mals an ein automatisches Parksystem. Vor
der offiziellen Öffnung der Parkanlage
führte die Stadt Kopenhagen mit 50 aus-
gewählten Fahrern im Frühling eine Test-
phase durch.
Wurde das Verschwinden des Fahrzeugs
im Boden anfangs noch skeptisch beob-
achtet, wuchs die Begeisterung der Test-
fahrer bereits nach dem ersten Parkvor-
gang. „Die Bedienung ist genauso einfach
wie in einer Waschanlage oder an der
Zapfsäule. Es ist fantastisch“, schwärmt
Peter Jønsson, einer der ausgesuchten
Parkprobanden.
Am 22. Juni 2010 fand die offizielle Ein-
weihung statt, wobei die neuartige Art des
Parkens zahlreiche Besucher anzog. Seit-
dem wächst die Fangemeinde der ersten
automatischen Parkanlage in Kopenhagen
von Woche zu Woche. Bürgermeister Bo
Asmus Kjeldgaard freut sich über die brei-
te Akzeptanz: „Die Parkanlage Nørre Allé
ist Teil unserer Parkstrategie. Wenn wir
Autos unter der Straße parken, können wir
kleine grüne Oasen in der Stadt schaffen
und gewinnen mehr Raum für Radfahrer
und Fußgänger.“
Langfristige Partnerschaft
Neben der Parkanlage Nørre Allé realisiert
die Stadt Kopenhagen mit Westfalia paral-
lel zwei weitere Parkanlagen. „Wir sind
stolz, der Stadt Kopenhagen mit unseren
Produkten helfen zu können. Wir feiern
hier zusammen eine Premiere – Kopenha-
gen mit dem ersten automatischen Park-
haus, wir mit der ersten Anlage in Däne-
mark. Gleichzeitig freuen wir uns über die
sehr partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit der Stadt Kopenhagen, die unsere en-
gagierten Projektmanager in allen Belan-
gen beispiellos unterstützt haben“, sagt
Westfalia-Geschäftsführer Andreas Garte-
mann. Die Projekte „Under Elmene“ und
„Leifsgade“ gingen im Herbst dieses Jah-
res in Betrieb und bieten Platz für 268 bzw.
408 Pkws. „Das Konzept von Westfalia hat
Mit einem großen Festakt hat die Stadt Kopenhagen das erste
vollautomatische Parkhaus der dänischen Hauptstadt in der
Nørre Allé offiziell eröffnet. Nach einem erfolgreichen Testlauf
im Frühjahr steht die Parkanlage mit 164 unterirdischen Park-
plätzen nun dem öffentlichen Verkehr zur Verfügung. Die Stadt
Kopenhagen zählt auch in zwei weiteren Projekten auf den
deutschen Spezialisten Westfalia.
Unter der Erde: Einblick in Kopenhagens erste vollautomatische Parkanlage
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 36
Rundblick
Parken aktuell · Dezember 2010 37
uns überzeugt und passt hervorragend zu
unseren Bemühungen in Richtung Nach-
haltigkeit“, betont Torben Gleesborg, zu-
ständiger Ressortleiter der Kommune Ko-
penhagen. Die automatischen Parkanlagen
von Westfalia sparen nach eigener Aussa-
ge nicht nur 35 Prozent Fläche, bzw.
bieten auf gleicher Grundfläche Platz für
doppelt so viele Parkplätze, sondern redu -
zieren auch die Energiekosten, weil keine
Belüftungs- und Beleuchtungsanlagen be-
nötigt werden. Darüber hinaus fallen bis
zu 80 Prozent weniger Emissionen an, da
ein Rangieren auf der Suche nach einem
Parkplatz entfällt.
Westfalia gehört seit 2004 zu den füh-
renden Anbietern automatischer Parkan-
lagen. Das Unternehmen hat bereits auch
in anderen europäischen Ländern derarti-
ge Parksysteme realisiert sowie aktuelle
Projekte in Dubai und den USA. ■
www.westfaliaeurope.com
m Festakt eröffnet
Bürgermeister Bo Asmus Kjeldgaard bei der Eröffnung der Parkanlage Nørre Allé
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 37
Nachruf
Nachruf auf Hans Farmont
Bereits in den Nachkriegsjahren bewies
Hans Farmont Weitblick, als er eine Fir-
ma zur „Düsseldorfer Fahrzeugbewa-
chung“ gründete. Der nächste Schritt
des Architekten und Bauunternehmers
war der Bau von Parkhäusern: 1956/57
entstand an der Düsseldorfer Talstraße 1,
direkt am Übergang zur Königsallee,
unter seiner Planung eines der ersten
Parkhäuser Deutschlands.
1960 gründete Hans Farmont die Par-
king GmbH & Co. KG und bewirtschaf-
tete neben Parkhäusern auch die Flug-
hafen-Parkplätze in Düsseldorf, Berlin-
Tegel und Leipzig-Halle. Bereits Ende
der sechziger Jahre expandierte er mit
der Europark Holdings GmbH ins euro-
päische Ausland.
Parallel zu seinem Parkhausunterneh-
men gründete der weitsichtige Unterneh-
mer 1967 die Parkautomatic Hans Farmont GmbH zur Herstellung und zum Vertrieb
von Parkhausabfertigungstechnik. Das patentierte Chip-Coin-System wurde in seinem
Haus entwickelt. Noch als über 80-Jähriger gründete er die Farmont Yachts GmbH &
Co. KG., eine Werft für Motor- und Segelyachten. Als Repräsentant seiner Bran-
che engagierte er sich über viele Jahre in den Vorständen des deutschen
und des europäischen Parkhausverbandes. Dem Magazin „Par-
ken aktuell“ (Ausgabe Juni 2008) hatte Hans Farmont noch vor
gut zwei Jahren sein Motto verraten: „Was immer du tust – tu
es mit deiner ganzen Kraft.“
Hans Farmont war ein Mensch von außerordentlicher Herzlichkeit
und mit beeindruckender Zuversicht. Sein Blick war immer nach vorn gerichtet. Seine
Begeisterung für das Neue, seine Unvoreingenommenheit und seine Liebenswürdigkeit
werden vielen, die ihn kannten, in guter Erinnerung bleiben. ■
Ende Oktober ist Hans Farmont im Alter von 89 Jahren gestorben. Er gilt als Pionier der Par-
ken Branche und war Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Hans Farmont war Mit-
begründer und Ehrenmitglied des Bundesverbands der Park- und Garagenhäuser, dem heuti-
gen Bundesverband Parken e. V., der European Parking Association und der US-amerikanischen
National Parking Association.
38 Parken aktuell · Dezember 2010
Gründungs- und Ehrenmitglied des Bundesverbands Parken e. V.: Hans Farmont ist im Alter von 89 Jahren verstorben.
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 38
Verband Österreich
Parken aktuell · Dezember 2010 39
Wiener Park + Ride-Anlagen kooperieren
Informations-Offensive 2010Park + Ride erfüllt – trotz unterschiedli-
cher Eigentümer- und Betreiberstruktur –
alle Voraussetzungen für gemeinsame Ak-
tivitäten im Bereich der Kommunikation:
Identes Tarif- und Parkprodukte-Angebot,
gleiche Öffnungszeiten rund um die Uhr,
vergleichbare Serviceleistungen und An-
bindung an das hochrangige öffentliche
Verkehrsnetz sowie keine Konkurrenzie-
rung durch geografisch definierte, unter-
schiedliche Zielgruppen lassen gemeinsa-
me Argumentationslinien zu. Andererseits
verstärken die kumulierten Werbebudgets
der einzelnen Parkierungsanlagen den
Auftritt in der Öffentlichkeit und schaffen
ein „Mehr“ an Aufmerksamkeit bei den
potenziellen Park+Ride-Kunden.
Zwei neue Park + Ride-Anlagen als Impulsgeber
Der Startschuss für die diesjährige Ge-
meinschaftswerbung erfolgte im Septem-
ber mit der Eröffnung der neuen Parkhäu-
ser Aderklaaer Straße und – im Zuge der
U-Bahn Verlängerung – Donaustadtbrü -
cke mit insgesamt über 2.000 Stellplätzen
durch Bürgermeister Dr. Michael Häupl
und Verkehrsstadtrat DI Rudi Schicker.
Kostenpflichtiger Parkraum und Restrik-
tionen der erlaubten Parkzeit in den in -
nerstädtischen Bezirken machen kun -
denfreundliche und innovative Modelle
erforderlich.
Stadtrat DI Schicker: „Wir bauen in Wien
das Angebot an P+R-Stellplätzen laufend
aus und schaffen damit für die Pendlerin-
nen und Pendler eine direkte wie komfor-
table Möglichkeit, um auf die öffentlichen
Verkehrsmittel umsteigen zu können.“
Den zukünftigen Kunden im Stau „abholen“
Die heurige Gemeinschaftswerbung wur-
de auch diesmal wieder von den Koopera-
tionspartnern Stadt Wien, ÖAMTC, ARBÖ,
Verkehrsverbund Ostregion und Wirt-
schaftskammer Wien unterstützt. Die
Kommunikationsinhalte zur Auslobung
von P+R erreichten den Autofahrer entwe-
der beim unvermeidlichen morgendlichen
Stau oder der nervenaufreibenden Park-
platzsuche: Patronanzsendungen und Spots
in Radio Wien und Radio Arabella – in der
Zeit von 7 bis spätestens 9 Uhr und un -
mittelbar nach den Verkehrsnachrichten
platziert – wirkten bewusstseinsbildend.
300.000 Folder, die die zahlreichen Vortei-
le von P+R und die nunmehr insgesamt
neun Wiener Standorte auflisten, wurden
an den Kreuzungen an den Haupteinfalls-
routen in die innerstädtischen Bereiche
distribuiert, an den Stützpunkten der Au-
tofahrerverbände aufgelegt und in den
Umlandgemeinden mittels Postversand in
Umlauf gebracht. ■
Die im September eröffneten Parkhäuser an der Aderklaaer Straße
bieten 2.000 Stellplätze.
Argumente fürsParken: Folder undFlyer zeigen diezahlreichen Vor -teile von P+R auf.
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40
Verband Schweiz
Parken aktuell · Dezember 2010
Der Luftverkehr ist in den letzten 50 Jah-
ren stetig gewachsen. Die Vergangenheit
zeigt, dass sich Einbrüche im Weltluftver-
kehr, ausgelöst durch Wirtschaftsbaissen
oder politische Krisen, zwar deutlich be-
merkbar machen. Trotz kurzfristig absin-
kender oder rückläufiger Passagier- und
Frachtzahlen ist ein negativer Einfluss auf
den langfristigen Entwicklungstrend je-
doch nie eingetreten, im Gegenteil: Die
Wachstumseinbrüche wurden in der Fol-
ge stets durch Phasen verstärkten Wachs-
tums ausgeglichen.
Die Situation in Zürich präsentiert sich
nicht anders; die Entwicklung folgt den in-
ternationalen Trends. Als Folge der stetig
steigenden Passagierzahlen ist auch die
Auslastung der Parkhäuser am Flughafen
Zürich in den letzten Jahren deutlich ge-
stiegen. Seit Kurzem kommt es an einigen
Tagen im Jahr zu Engpasssituationen, an
denen die Flughafen Zürich AG nur noch
mit Sondermaßnahmen einen reibungslo-
sen Betrieb der landseitigen Erschließung
gewährleisten kann.
Staatliche Restriktionen
Weltweit einmalig dürfte eine Auflage des
Bundes sein, die verlangt, dass am Flugha-
fen Zürich mindestens 42 Prozent aller zu-
und wegfahrenden Personen öffentliche
Verkehrsmittel benützen müssen. Zurzeit
liegt dieser Wert, der sogenannte Modal -
split, bei 46 Prozent. Diese Auflage bedeu-
tet, dass einerseits neue Parkraumkapazi-
täten nur sehr restriktiv bewilligt werden
und andererseits die Parkierungsgebühren
zwecks Lenkung hoch gehalten werden
müssen.
Parkraumbewirtschaftung wird von den
Parkhausbenützern hauptsächlich als das
Öffnen und Schließen der Schranken, die
Anzeige von freien Plätzen und die Bezah-
lung der Gebühren wahrgenommen. Den
meisten Kunden ist nicht bewusst, welche
operativen und planerischen Herausforde-
rungen das Parking am Flughafen Zürich
aufgrund seiner Größe, seiner Komplexi-
tät, der spezifischen Nutzungscharakteris -
tik und der behördlichen Auflagen mit sich
bringt (Lenkungsmaßnahmen Modalsplit).
Keine Richtwerte vorhanden
Für die Planung des Parkplatzbedarfs und
die Ermittlung des Verkehrsaufkommens
von Flughäfen existieren in der Schweiz
keine Richtwerte. Zu speziell ist die Nut-
zungscharakteristik. Die Parkplatznachfra-
ge ist nicht nur im Tagesverlauf, sondern
auch im Wochen- und Jahresverlauf sehr
starken Schwankungen unterworfen. Für
die Berechnung des Parkplatzbedarfs müs-
sen die verschiedenen Nutzersegmente
einzeln betrachtet werden. So ist zum
Beispiel zu berücksichtigen, dass die mitt-
lere Parkierungsdauer für Passagiere 72
Stunden beträgt, das Cockpit- und Kabi-
nenpersonal durchschnittlich 18 Stunden
parkiert und das übrige Personal Parkdau-
ern von sechs bis acht Stunden aufweist.
Der Bedarf an Parkplätzen für Passagiere
liegt bei über 60 Prozent der Gesamtzahl;
derjenige für das Personal bei knapp 30 Pro -
zent. Besucher des Flughafens, insbesonde-
re auch der Läden und Restaurants, bean-
spruchen nur wenige eigene Parkplätze.
Zwar machen diese Flughafennutzer rund
zehn Prozent aller Benutzer aus, sie kon-
Herausforderung Parkplatzmanagement am Flughafen Zürich
Engpässe befürchtAm Flughafen Zürich steht das größte Parkhauskonglomerat der
Schweiz. Mit zunehmender Entwicklung der Passagierzahlen
steigt auch die Nachfrage nach Parkraum. Lange Bewilligungs-
verfahren können jedoch den rechtzeitigen Ausbau erschweren.
Projekt „Flugbahnhof“ Zürich-Kloten um 1947
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 40
Parken aktuell · Dezember 2010 41
Verband Schweiz
tet
zentrieren sich aber auf das Wochenende,
wenn Passagiere und Angestellte weniger
Parkplätze beanspruchen.
Basierend auf dieser Nutzersegmentie-
rung, von Prognosen zum Wachstum von
Passagieren, Angestellten und Besuchern
sowie mit der Annahme eines weiter stei-
genden Marktanteils der öffentlichen Ver-
kehrsmittel geht der Flughafen Zürich da-
von aus, dass bis ins Jahr 2020 ein Bedarf
von rund 7.000 zusätzlichen Flughafen-
parkplätzen besteht.
Zudem plant der Flughafen Zürich eine
kommerzielle Nutzung unter dem Namen
„The Circle“, welche weitere 1.500 Park-
plätze erfordern würde. Mit dieser Ent-
wicklung würde sich der Parkplatzbestand
am Flughafen Zürich bis ins Jahr 2020 von
heute rund 17.000 auf über 25.000 Park-
plätze erhöhen.
Periphere Standorte
An zentraler Lange, das heißt in Gehdis -
tanz zu den Terminals, stehen nicht genü-
gend Landreserven für die Realisierung al-
ler Erweiterungsabsichten zur Verfügung.
Daher verfolgt der Flughafen Zürich das
Ziel, in Zukunft einen Teil des Parkraums
an peripheren Standorten zu erstellen. Die
Parkierungsanlagen würden mit einem
Shuttle bedient und für Mitarbeitende und
Passagiere angeboten werden (günstiges
Langzeitparking für Urlaubsreisende). Bis
es so weit ist und die zusätzlichen Parkplät-
ze gebaut werden können, ist in einem ers -
ten Schritt die Hürde der Baubewilligung
zu nehmen. Dabei steht das Ziel des Flug-
hafens nach genügend Parkraum und der
Förderung der Benützung öffentlicher Ver-
kehrsmittel mit ökonomischen Anreizen
im Widerspruch zu der von gewissen Krei-
sen geforderten Strategie nach einer Ver-
knappung des Angebots. Aufgrund dieser
gegensätzlichen Interessenlage befürchtet
die Flughafen Zürich AG eine lange Dau-
er des Bewilligungsverfahrens und damit
noch einige Zeit andauernde Engpässe im
Parking. ■
Flughafen Zürich heute
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 41
Verbandsnachrichten
42 Parken aktuell · Dezember 2010
„Sie wissen alle, dass wir keine
Veranstaltungsprofis sind, son -
dern dass wir unsere Tagungen
alle selbst gestalten. Darauf
sind wir, die Verantwortlichen
im Verband, sehr stolz.“ Das
konnte Werner Schardt, Vor-
standsvorsitzender des Bun-
desverbands Parken e. V., ange-
sichts des abermals perfekt
organisierten und hervorragend besuchten
Kompetenzforums Parken auch sein. Das
Programm der Veranstaltung umriss Schardt
als das, „was uns ‚Parkwächter’ im tägli-
chen Geschäft bewegt und was für unsere
Kunden von Bedeutung ist“.
Rechtliche Fragen
Ein besonderes Gewicht legten die Veran-
stalter auf rechtliche Fragen, die sich bei
der Parkraumbewirtschaftung ergeben.
Damit hatte das Organisationsteam des
Bundesverbands Parken offenbar den Nerv
der meisten Teilnehmer getroffen. Der
Vortrag von Rechtsanwalt Jens Mansfeld
über „Rechtsfragen in Kundenbeziehun-
gen“ sprengte den zuvor gesetzten zeitli-
chen Rahmen um fast eine Stunde. Grund
dafür waren die zahlreichen
Nachfragen aus dem Publi-
kum, die immer wieder in
eine spannende Diskussion
mit dem Juris ten mündeten
– beispielsweise auch bei der
Frage, wie sich die Allgemei-
nen Geschäftsbedingungen
(AGB) in das Vertragsver-
hältnis zwischen dem Kun-
den und dem Betreiber einer Parkierungs-
anlage einbe zie hen lassen.
Mit dem Anfordern des Parktickets
schließt der Kunde aus juristischer Sicht
„konkludent“ einen Mietvertrag. Indem er
einfährt, erklärt er sich mit den Nutzungs-
bedingungen einverstanden – quasi wie
mit seiner Unterschrift. Allerdings müsse
es einem „verständigen Durchschnittskun-
den“ möglich sein, die geltenden AGB zur
Kenntnis zu nehmen. RA Mansfeld kon-
kretisierte: „Es muss ein deutlich sichtba-
rer Aushang vorhanden sein, auf dem die
AGB in zumutbarer Weise einsehbar sind.“
Ein deutlicher Verweis darauf reiche aber
auch. Dass Parkraumbetreiber diese For-
derung in der Praxis durchaus unterschied-
lich umsetzen, zeigte die anschließende
Diskussion. Der referierende Jurist emp-
fahl, das Thema durchaus ernst zu neh-
men. Tendenziell werde nämlich der
Verbraucher, also der Kunde, in der Recht -
sprechung immer stärker geschützt.
Eingehungsbetrug
Immer wieder kommt es vor, dass ver-
meintlich herrenlose Fahrzeuge in Park-
häusern oder Tiefgaragen einstauben. In
solchen Fällen könnte der Betreiber der
Anlage prinzipiell von einem Vermieter-
pfandrecht Gebrauch machen. Das Pro-
blem: Der Betreiber müsste dann den –
vermutlich unbekannten – Kfz-Halter dar-
über in Kenntnis setzen, danach das Fahr-
zeug auf eigene Kosten entfernen und zu-
nächst einmal sicher einlagern. „Also nicht
ab in die Schrottpresse“, warnte Mansfeld.
Sollte sich der Eigentümer nach einer an-
Kompetenzforum Parken 2010
Austausch von Fachwi sZum siebten Mal fand das Kompetenzforum Parken statt. Zu
der Fachtagung in Würzburg haben sich 173 Teilnehmer ange-
meldet, ein Großteil davon Mitglieder des Bundesverbands Par-
ken e. V. Nicht nur zahlenmäßig war die Nachfrage groß, auch
die lebhafte Beteiligung der Zuhörer während der Vorträge
zeugten vom großen Interesse an den präsentierten Themen.
Teilnehmer des Kompetenzforums Parken 2010 in W
RA Jens Mansfeld
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 42
Verbandsnachrichten
Parken aktuell · Dezember 2010 43
gemessenen Zeit immer noch nicht gemel-
det haben, könnte der Betreiber das Fahr-
zeug versteigern.
Dieses Verfahren sei aufwendig und
kostspielig, so Mansfeld, zumal die zurück-
gelassenen Fahrzeuge in der Regel nur ei-
nen geringen Gegenwert repräsentierten.
Wirtschaftlich betrachtet sei es deshalb rat-
samer, den Eigentümer bei der Polizei an-
zuzeigen. Hierbei könne sich der Betreiber
auf den Straftatbestand des „Eingehungs-
betrugs“ berufen, so der Jurist. Schließlich
täusche derjenige, der ein Fahrzeug länger-
fristig stehen lässt, über seine Absicht hin-
weg, die ihm aus dem Vertrag erwachsen-
den Verpflichtungen zum Zeitpunkt der
Fälligkeit auch tatsächlich zu erfüllen –
ähnlich einem Zechpreller.
Ebenfalls mit gesetzlichen Fragen und
Vorschriften befasste sich der Vortrag von
Harald Piontek. Der Experte der Nemko
GmbH beschrieb, welche Berufsgruppen
für „Regelmäßige Prüfungen von techni-
schen Anlagen und Einrichtungen in Park-
häusern und Tiefgaragen“ zuständig sind
und welche Anlagen jeweils betroffen sind.
Da sich die jeweiligen Prüfungsverordnun-
gen in den Bundesländern teilweise unter-
scheiden und „Sachverständiger“ kein ge-
schützter Beruf in Deutschland ist, ergeben
sich zahlreiche Differenzierungen in den
Anforderungen, die zu überblicken für den
Laien fast unmöglich erscheint.
„E-Mobilität kommt“
Helge Molthan beschäftigt sich als Pro-
duktmanager bei der Siemens AG mit dem
Thema Elektromobilität. Er sprach in
Würzburg über die „Ladeinfrastruktur im
öffentlichen Raum – Herausforderungen
und Lösungen bei der Einrichtung von
Stromtankstellen“. Auch wenn derzeit viel
Aktionismus vorherrsche, „die E-Mobilität
kommt“, sagte Molthan. Und an die Park-
raumbewirtschafter gerichtet: „Sie kann
schneller kommen, als Sie denken – und sie
wird nicht an Ihnen vorbeigehen.“ Stefan
Koch, Designa, beschrieb Lösungen für
„Bargeldloses Zahlen und Kundenbin-
dungsprogramme“. Dabei gab er auch einen
Ausblick, was noch alles kommen könnte.
Neben der weiter ansteigenden Nutzung
der Kreditkarte sei das nach seiner Einschät -
zung insbesondere der Bereich der online
abgewickelten Parkgeschäfte. Warum Jet-
Ventilationssysteme unter Umständen ko-
stengünstiger und genauso sicher sind wie
herkömmliche Abluftanlagen und Brand-
schutzeinrichtungen, erklärte Ralf Burkhardt
von der gleichnamigen Projekt GmbH.
Statische und physikalische Fragen erör-
terte Markus Kindl von der Ingenieurge-
sellschaft der Bauwerkserhaltung mbH. Das
Thema: „Chloridinduzierte Korrosion und
kathodischer Korrosionsschutz“. Kindl be-
schrieb anschaulich anhand zahlreicher
Grafiken, Bilder und Zeichnungen, wie die
technisch anspruchsvolle Betonsanierung
der Tiefgarage An der Frauenkirche in
Dresden realisiert wurde. Eine ausführli-
che Projektbeschreibung lesen Sie auf den
Seiten 26/27 dieser Ausgabe von Parken
aktuell. ■
Tipp: Alle Präsentationen im
Mitglieder-Bereich von www.parken.de
i ssen und Erfahrungen
n Würzburg
Werner Schardt Helge Molthan
Stefan Koch Ralf Burkhardt
Harald Piontek Markus Kindl
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Verbandsnachrichten
44 Parken aktuell · Dezember 2010
Welcher Chef kann nicht ein Lied davon
singen. Mitarbeiter haben untereinander
Konflikte und schon bekommt dies nicht
nur der Chef, sondern auch der Kunde zu
spüren. Die Anlässe sind oft Kleinigkeiten,
aber die Wirkung ist fatal. Hier sind die
Führungskräfte gefordert, leistungsfähige
Teams zu entwickeln. Dabei geht es heute
überhaupt nicht mehr darum, ob Teamar-
beit sinnvoll ist. Vielmehr ist klar: Durch
die vielfältigen Informationssysteme, fla-
cher werdende Hierarchien und ständige
Veränderungsprozesse müssen Mitarbeiter
öfter und schneller miteinander kommu-
nizieren. Und dies funktioniert nur effek-
tiv, wenn alle miteinander kooperieren.
Für Eitelkeiten und Selbstdarsteller ist da
kein Platz mehr.
Mitarbeiter bei Entschei dun genund Lösungen einbeziehen
Führungskräfte sind heute gefordert nicht
nur die anwachsende Komplexität zu be-
herrschen, sondern auch die Mitarbeiter
als Team zu formieren. Dabei ist die Betei-
ligung von Teammitgliedern an der Lö-
sung von kritischen Fragestellungen und
Aufgaben eine wichtige Grundvorausset-
zung. Das heißt, Führungskräfte regen
Teamarbeit an, indem sie Mitarbeiter bei
Entscheidungen einbeziehen und aktiv die
Beziehungsentwicklung der Mitarbeiter
untereinander fördern. So sind regelmäßige
Teambesprechungen eine wichtige Grund -
lage für die Entwicklung von Teamarbeit.
Auch Workshops helfen, wenn es zum
Beispiel darum geht Verbesserungsideen
zu sammeln, um zum Beispiel die Service-
qualität zu steigern. Und absolut erfolg-
reich ist man dann, wenn es gelingt, Mit-
arbeiterteams und Kunden zusammenzu-
bringen, um das Produkt „Parkplatz“ in
einem speziellen Haus erfolgreich zu ver-
kaufen.
Heterogene Teams sind erfolgreicher
Schon bei der Einstellung sollte darauf ge-
achtet werden, nicht nur die fachliche
Kompetenz in den Fokus zu nehmen. Auch
grundsätzliche Charaktereigenschaften und
Rollenverhalten sollten beachtet werden.
Dabei ist wichtig: Heterogene Teams, die
über eine möglichst breite Vielfalt von
Charaktereigenschaften verfügen, haben
sich als erfolgreicher erwiesen als die ho-
mogenen Teams. Die einander ergänzen-
den Fähigkeiten helfen auch bei sehr star-
ren Vorgaben. Für Führungskräfte ist dabei
wichtig, die Stärken und Schwächen eines
jeden Teammitglieds zu kennen. Das be-
deutet aber nicht, dass jede Führungskraft
gleich Psychologe sein muss. Entscheidend
ist nur das Bewusstsein, dass jedes Team
aus individuellen Persönlichkeiten besteht,
die gesehen werden möchten. Die Erinne-
rung an eigene, frühere positive Teamer-
lebnisse ist hier manchmal hilfreich. ■
Nur wenn es innen stimmt, dann kann es auch außen gelingen –Leistungsfähige Teams sind im Service erfolgreicher!Von Wolfgang Schmidt
Der Autor
Wolfgang Schmidt ist langjähriger und
erfahrener Trainer und Berater in den
Feldern Führungskräfteentwicklung,
Teamentwicklung und Coaching. Er ist
Senior Coach DBVC sowie Geschäfts-
führer des management forum wiesba-
den, ein erfahrenes, international tätiges
Beratungs- und Trainingsunternehmen
mit Standort Wiesbaden.
Aktuelle Seminare zum Thema „Service- und Kundenorientierung“ im 1. Halbjahr 2011
Grundkurs: 3./4. Februar 2011
Der Grundkurs richtet sich an Teilnehmer,
die sich erstmalig mit dem Thema auseinandersetzen.
Veranstaltungsort: Köln
Kosten: 483 Euro inkl. MwSt. pro Teilnehmer/
pro Teil zuzüglich Übernachtung und Frühstück.
Trainer: Wolfgang Schmidt, Senior Coach DBVC
Anmeldung und weitere Infos:
management forum wiesbaden
Michaelisstraße 18
D-65207 Wiesbaden
Telefon: +49(0)611/5 44 05 36
Telefax: +49(0)611/54 34 66
www.managementforumwiesbaden.de
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Verbandsnachrichten
Der Bundesverband Parken e.V. hat kürzlich seine Umfrage
über die Höhe der Preise für das Parken in Parkhäusern
und Tiefgaragen in Deutschland abgeschlossen. Diese Er-
hebung führt er in einem zweijährigen Turnus durch; Stich-
tag ist jeweils der 1. Februar des Erhebungsjahres. Unter-
sucht werden die Dauer der Taktschritte, in denen jeweils
ein Tarifwechsel erfolgt, die Parkpreise für eine, zwei und
drei Stunden sowie die monatlichen Dauerparkentgelte.
Die Ergebnisse können als repräsentativ bezeichnet wer-
den und dienen den Betreibern von Parkhäusern und Tief-
garagen als Orientierung bei der Preisgestaltung.
Die Bandbreite der Taktschritte für Kurzparker liegt ak-
tuell zwischen 12 und 60 Minuten, wobei allerdings die
Zahl der längeren Taktzeiten, also 30 bis 60 Minuten deut-
lich überwiegt. Am häufigsten kommt nach wie vor der 60-
Minuten-Taktschritt zur Anwendung.
Im Bundesdurchschnitt kostet das Parken für eine Stunde
1,47 Euro. Dabei reicht die Preisspanne von 0,00 bis 5,00
bzw. 9,00 Euro/Stunde. Bei den hohen Werten ist zu
beachten, dass es sich um Objekte mit Tagespreisen han-
delt, wo Kunden in der Regel ihr Fahrzeug für mehrere
Stunden pro Tag abstellen, oder es sind kumulierte Werte,
die sich aus mehreren kurzen Taktschritten zusammen -
setzen.
Ein Vergleich der Entwicklung in den letzten sechs
Jahren zeigt, dass der durchschnittliche Parkpreis für eine
Stunde von 1,31 Euro im Jahr 2006 auf 1,41 Euro im Jahr
2008 bis auf 1,47 Euro in diesem Jahr gestiegen ist. Dass
der Anstieg in den letzten beiden Jahren geringer ausge-
fallen ist, zeigt, dass die Parkpreise im Bundesdurchschnitt
relativ konstant geblieben sind.
Das Parken am Bahnhof kostet durchschnittlich 1,46
Euro pro Stunde, wobei man hier berücksichtigen muss,
dass die Parkzeit nur sehr kurz ist. Deswegen bieten 133
Parkplätze von insgesamt 177 Befragten Taktschritte von
20 bzw. 30 Minuten an. Die Einzelergebnisse stehen nur
den Mitgliedern des Bundesverbands Parken e.V.
zur Verfügung. ■
Aktuelle Umfrage des Bundesverbands Parken e.V.
Parkpreise in Deutschland moderat
Konstante Entwicklung:Eine Stunde Parken kostetin Deutschland durch-schnittlich 1,47 Euro.
Foto
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NEU!DIE STARKE KOMBI FÜR EUROPASeit 2010 werden Parken aktuell und Parkingtrend international im selben Verlag erstellt.Ihr Vorteil: Mit dem Fachmagazin fur̈Parken im deutschsprachigen Raumeinerseits und der Verbandszeitschriftder European Parking Association(EPA) andererseits erreichen Siegezielt, kosten gun̈stig und bequemalle Parken-Profis in Europa. BuchenSie Ihre internationalen Kampagnen –ob als klassische Anzeige oder redaktio-nell gestaltet – in beiden Objekten und pro-fitieren Sie dabei von 10% Kombi-Rabatt.
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10 Different way to payIntegrated parking policy
22 »We have invested heavily«Interview with Anthony Martin
42 Sunny prospectsPhotovoltaic for car parks
Austria | Belgium | Cyprus | Finland | France | Germany | Ireland | Italy | Luxembourg | Portugal | Slovak Republik | Slovenia | Spain | Sweden | The Netherlands: 8,50 Euro Croatia 63,75 Kuna, Great Britain 7,50 Pound Sterling, Hungary 2.550 Forint, Norway 74,50 Krone, Poland 39,10 Zloty, Switzerland 12,75 CHF
Parking trendinternationalpublication of the European Parking Association | Volume 24 | no. 1-2010
www.europeanparking.eu
* »Lead Story« on p.14*
10%
Parken aktuell · Dezember 2010 45
BVParken_79_Layout 1 09.12.10 19:47 Seite 45
46 Parken aktuell · Dezember 2010
Heureka 2011Optimierung in Verkehr und Transport16./17. März 2011Universität Stuttgart
Parken 201111./12. Mai 2011Rhein Main HallenWiesbadenwww.parken-messe.de
Mitgliederversammlungdes Bundesverbandes Parken e. V.Mitgliederversammlungdes Bundesverbandes Parken e. V.12. Mai 2011Rhein Main HallenWiesbaden
15. EPA-Kongress„Parking – The new Deal“: 15. europäischerKongress der European Parking Associati-on (EPA)14. bis 16. September 2011Lingotto Congress Center, Turin, Italien
TERMINE 2011
Verbandsnachrichten
Gut fünf Monate vor Veranstaltungsbe-
ginn sind bereits nahezu alle Marktführer
auf der PARKEN 2011 vom 11. bis 12. Mai
in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden
als Aussteller vertreten. Renommierte Un-
ternehmen wie unter anderem DESIGNA,
Scheidt & Bachmann, SKIDATA oder
PARKEON haben ihre Teil nahme an der
Fachausstellung und Fachtagung für Pla-
nung, Bau und Betrieb für Einrichtungen
des ruhenden Verkehrs bereits zugesagt.
Zum Redaktionsschluss liegen für die ein-
zige Veranstaltung dieser Art auf dem
deutschen Messemarkt Anmeldungen von
gut 50 Anbietern vor.
Anbieter und Fachbesucher profitieren
von einem Konzept, das mit einem kom-
pakten Produktspektrum sowie der Fach-
tagung und Jahreshauptversammlung des
Bundesverbands Parken e.V. drei High-
lights unter einem Dach vereint. Vor die-
sem Hintergrund steht die Parken für ein
qualifiziertes Fachpublikum und intensi-
ves Networking. 90 Prozent der Anbieter
gaben bei einer Befragung auf der Parken
2009 an, ihre Zielgruppen in Wiesbaden
erreicht beziehungsweise größtenteils er-
reicht zu haben.
Auf der Fachtagung 2011 informieren
Experten über innovative Trends, Studien
und Entwicklungen rund um die Park-
raumbewirtschaftung. Die Zukunft der
Mobilität sowie die Bewertung von Spezia-
limmobilien wie Parkhäuser und Tiefgara-
gen zählen zu den Schwerpunkten. Am
Abend des ersten Messetages trifft sich die
Branche unter der Federführung des Bun-
desverbands auf Schloss Johannisberg im
Rheingau zu einem exklusiven Dinner in
einem besonders schönen Ambiente. ■
Weitere tagesaktuelle Informationen
stehen unter www.parken-messe.de
zur Verfügung.
PARKEN 2011
Hohe Zahl von Ausstellern zeichnet sich ab
Impression von der PARKEN 2009
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