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Weißenburger Blätter Weißenburger Blätter Geschichte · Heimatkunde · Kultur Geschichte · Heimatkunde · Kultur nostra nostra 2/2021 2/2021 villa villa Mai 2021 Mai 2021

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Weißenburger Blätter Weißenburger Blätter Geschichte · Heimatkunde · Kultur Geschichte · Heimatkunde · Kultur

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2021 Weißenburger Blätter Geschichte · Heimatkunde · Kultur

Mai 2021 Mai 2021

villa nostra 2/2021

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Inhalt:

Uwe Ritzer:Out of Treuchtlingen… oder vom schwierigen Umgang mit der alten Heimat. Erinnerungen an Ludwig Fels, den bedeutendsten Schriftsteller, den diese Regionhervorgebracht hatS. 5

Nachtrag zu Ausgabe 3/2020, S. 23

Titelbild:

Ludwig Fels, umrahmt von einigen seiner Bücher.Die Fotoaufnahme (Foto: R. Fels) ist typisch für ihnund seinen Hang zur Doppeldeutigkeit, mit der er gernespielte.

villa nostra – Weißenburger BlätterGeschichte . Heimatkunde . Kultur

2/2021

Impressum:

Herausgeber: Große Kreisstadt Weißenburg i. Bay., Neues Rathaus, 91780 Weißenburg i. Bay., Tel.: 09141/907102, Fax: 09141/907138 (Büro des Oberbürgermeisters)E-Mail: [email protected] Internet: http://www.weissenburg.de

Erscheinungsweise: dreimal jährlich (Januar, Mai, September)

Auflage: 2500

Schriftleitung v.i.S.d.P.: Dipl.-Archivar (FH) Reiner Kammerl, Stadtarchiv, Neues Rathaus, Tel.: 09141/907222,Fax: 09141/907227, E-Mail: [email protected]

Redaktion und Konzeption: Reiner Kammerl, Jürgen Schröppel

Beiträge: Uwe Ritzer

Abbildungen: Eugeniusz Bratkowski, Rosy Fels (Wien), Öster-reichisches Literaturarchiv, Robert Renner (Weißenburger Tag-blatt) und (nicht eigens angegeben) Stadtarchiv Weißenburg i. Bay.

Satz und Druck: Buch- und Offsetdruckerei Braun & Elbel,Weißenburg i. Bay.

Die „villa nostra – Weißenburger Blätter“ sind kostenlos erhält-lich in den bekannten Verteilerstellen der Stadtverwaltung (u. a.Neues Rathaus, Amt für Kultur und Touristik, Stadtbibliothek),im Weißenburger Museumsshop, im Kundenzentrum der Stadt-werke GmbH, in den Weißenburger Geschäftsstellen der Spar-kasse sowie den örtlichen Buchhandlungen und Banken.

Bei Bedarf, soweit von Institutionen oder Gewerbebetrieben Exemplare zur Auslage in Wartezimmern o. Ä. gewünscht, oderauch falls frühere Ausgaben ganz oder teilweise benötigt werden,wenden Sie sich bitte an das Stadtarchiv oder das OB-Büro.

Nachdruck und digitale Verbreitung nur mit Genehmigung desHerausgebers.

© Stadt Weißenburg bzw. Verfasser der Beiträge

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Dies wäre, so hat uns Rosy Fels am 31. März 2021 ge-schrieben, ihr und ihrem Mann sehr wichtig gewesen.„Er hat ganze 47 Jahre als Schriftsteller sein Leben be-stritten und wurde meist auf seine ersten nicht selbstgewählten, sondern den Lebensumständen geschulde-ten Arbeitsjahre als Jugendlicher reduziert. MeinerMeinung nach geht es jedoch allein um den Weg, dener als Autodidakt trotz lebenslanger Widerstände ge-gangen ist. Seine Arbeit über all die Jahre sollte imZentrum stehen.“

In seinem letzten, im Januar 2021 erschienenen Ge-dichtband widmet sich der vielfach ausgezeichneteSchriftsteller Ludwig Fels ausgiebig seiner Heimat. Erwidmet den in fränkischer Mundart verfassten Band„seinen fränkischen Freunden“ und Verwandten.

Man erkennt noch immer die Abneigung an seine Ge-burtsstadt „Dreichdling“, mit der er in einem ganzenAbschnitt abrechnet. Auch sein Geburtshaus, Fischer-gasse 21, kommt darin vor – daraus stammen die obenzitierten ersten Zeilen. In der Wahl des Titels („Dou dinet o“, was frei übersetzt bedeutet „Lass mal gut sein“)meint man eine gewisse Versöhnung zu spüren, dassihm die schicksalhaften Erlebnisse seiner Jugend nichtmehr gar so wichtig sind. „Aber amol im Joahr mä-cherd i zruck...“ schreibt er in seiner Hommage an„Frangn“ – und bleibt dennoch „auf der Hut vor derWehmutsfalle, die mit nichts als Verklärung lockt“.

Er war mit der Zeit gelassener geworden und fing an,seine Herkunft zu respektieren, äußerte er im Rahmender Weißenburger Kulturpreisverleihung 1995. „Frü-her haderte ich mit meinem Schicksal, Franke zu sein.“

Uwe Ritzer, den viele noch aus seiner journalistischenAnfangszeit beim „Weißenburger Tagblatt“ kennen,hat Ludwig Fels schon lange begleitet. Er hat aufmerk-sam verfolgt, wie aus dem zornigen, jugendlichen Pro-vokateur „einer der sprachmächtigsten deutschenSchriftsteller“ geworden ist. Für die „Süddeutsche Zei-tung“ hat er 2007 von einem Besuch in Fels‘ Wahlhei-mat Wien berichtet (Nie wieder Treuchtlingen) und nurzwei Jahre später über die versöhnliche Preisverleihungin Treuchtlingen 2009 (Die Rückkehr des „Tauge-nichts“). Schon damals, 2010, war ein Artikel von UweRitzer über Ludwig Fels für die „villa nostra“ ange-dacht gewesen.

Es stimmt traurig, dass es jetzt eine posthume Wür-digung für den am 11. Januar 2021 in Wien Verstorbe-nen geworden ist, diesen, so Ritzer, „mit Abstandbedeutendsten Schriftsteller, den diese Region bislanghervorgebracht hat“.

Ihr Ihr

Jürgen Schröppel Reiner KammerlOberbürgermeister Stadtarchivar

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„... endlich die ,Schublade Hilfsarbeiter‘ zu schließen.“

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Es war Reinhard Schwirzer, der den Friedensschlussmit der alten Heimat einleitete, Alfred Meyerhuber, derihn vorantrieb, und der Bezirk Mittelfranken, der ihnvollendete.

Als Weißenburger Oberbürgermeister verlieh Schwir-zer Ludwig Fels (vgl. Abb. 1) 1995 den nach dem Uni-versalgelehrten Johann Alexander Döderlein 1 benann-ten Kulturpreis 2 der Stadt (vgl. Abb. 9). Meyerhubersorgte 2009 als damaliger stellvertretender Vorsitzen-der der Treuchtlinger Wilhelm-und-Christine-Hirsch-mann-Stiftung 3 dafür, dass Fels deren Literaturpreisbekam. Zu diesem Zeitpunkt lebte der Schriftsteller

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Uwe Ritzer – Out of Treuchtlingen ... Erinnerungen an Ludwig Fels, ... 2/2021

Out of Treuchtlingen… oder vom schwierigen Umgang mit der alten Heimat.

Erinnerungen an Ludwig Fels, den bedeutendsten Schriftsteller, den diese Region hervorgebracht hat

Uwe Ritzer

„Ich nehme an, ich bin Schriftsteller geworden, weiles mir schwerfällt, zu schweigen.“Ludwig Fels, 2009 (aus seiner Dankesrede bei der Preisverlei-hung der Hirschmann-Stiftung)

1 Johann Alexander Döderlein (1675-1745), Rektor der Weißenburger Latein-schule von 1702 bis 1745, Verfasser zahlreicher Schriften aus verschiedens -ten Wissensgebieten, darunter eine Weißenburger Chronik sowie grund-legende Arbeiten zur Limesforschung. Die Stadt Weißenburg verleiht seit1986 den nach ihm benannten Johann-Alexander-Döderlein-Kulturpreis alsFörderpreis für Kulturschaffende der Region (www.wikipedia.org; Aufrufvom 10.03.2021).

2 Das Sachverständigengremium „Johann-Alexander-Döderlein-Preise“ be-stand aus (in alphabetischer Reihenfolge): Kreisheimatpfleger Gustav Mödl,Stadtheimatpfleger Klaus Raab, Hannelore Schäfer, Stadträtin IngridSchnaidt, Regierungsvizepräsident a. D. Dr. Elmar Schuegraf, Oberbürger-meister Reinhard Schwirzer, Stadtrat Otto Stiepak, StD i. R. Dr. KarlheinzTrabert, Dr. med. Dieter Weichmann, Landrat Dr. Karl-Friedrich Zink, Ober-bürgermeister a. D. Dr. Günter W. Zwanzig.

3 Zweck der im Januar 2009 von Christine und Wilhelm Hirschmann gegrün-deten Stiftung ist die Förderung von Kunst, Denkmalpflege, Literatur undBildung vorwiegend im mittelfränk. Raum (www.hirschmann-stiftung.de).

Abb. 1: Ludwig Fels, 2019. (Foto: E. Bratkowski)

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bereits seit 26 Jahren in Wien. 2007 hatte er noch mitseiner Geburtsstadt abgerechnet. „Mich zieht nichtsmehr nach Treuchtlingen“, hatte er in einem Interviewmit der Süddeutschen Zeitung gesagt. „Die Stadt ist ge-sichtslos, sie bedeutet mir nichts, ein erledigter Fall.Wenn ich mal da bin, fahre ich ganz schnell zum Grabder Mutter und danach sofort wieder weg.“ Noch we-nige Tage vor der Hirschmann-Preisverleihung sagteFels, er kehre „mit sehr widersprüchlichen Gefühlen“nach Treuchtlingen zurück.

Und schließlich ehrte der Bezirk Mittelfranken LudwigFels 2011 mit dem Wolfram-von-Eschenbach-Preis 4.Den Anstoß dazu hatte ebenfalls Reinhard Schwirzergegeben, zwischenzeitlich Oberbürgermeister a. D.,und Alfred Meyerhuber hatte seine Initiative unter-stützt. Fels‘ Heimat habe den Erzähler, Lyriker undDramatiker aus den Augen verloren, schrieb Schwirzeran den Bezirk. Dabei sei Fels doch „der einzige frän-kische Autor, der es vermochte, so eine lange Zeit imgesamten deutschsprachigen Sprachraum, auch inNorddeutschland und der ehemaligen DDR, auch inder Schweiz und Österreich wahrgenommen, diskutiertund auch an Theatern gespielt zu werden“.

Zweifellos ist Ludwig Fels der mit weitem Abstandbedeutendste Schriftsteller, den diese Region bislanghervorgebracht hat. Und obendrein ein Mann mit eineraußergewöhnlichen Biografie, die ihn aus desaströsenVerhältnissen zu einer anerkannten Größe in derdeutschsprachigen Literatur hat werden lassen. SeineTheaterstücke wurden auf renommierten Bühnen auf-geführt, im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg(vgl. Abb. 14) genauso wie in den Münchner Kammer-spielen oder bei den Bregenzer Festspielen. Fels warkein Bestsellerautor, schrieb keine geschmeidige, leichtkonsumierbare, gefällige Literatur. Seine Texte unter-

werfen sich weder Zeitgeist noch Moden, sie sind vol-ler Drastik und rauer Poesie, bisweilen sperrig undihren Leserinnen und Lesern stets einiges abverlan-gend. Ludwig Fels hinterließ Bleibendes von hohem li-terarischen Wert, als er am 11. Januar 2021 in Wien imAlter von 74 Jahren verstarb.

Am Rande der kleinen StadtIm Soziologendeutsch würde man sagen, Karl LudwigFels stammt aus einer bildungsfernen Schicht. Am 27.November 1946 in Treuchtlingen geboren, wächst erin Armut, Enge und sozialer Kälte am gesellschaftli-chen Rand auf. Seinen Vater lernt er nie kennen, MutterFrieda (Jahrgang 1916) verschweigt ihm zeitlebens denNamen. „Scheu und verlegen“ habe sie seine drängen-den Fragen abgewehrt, erzählt der Sohn später, und ir-gendwann habe er aufgehört sie zu fragen, „weil esmich auch nicht mehr interessierte“. Der Vater, mut-maßt Fels in bitterer Ironie, sei wohl im allgemeinenHin und Her nach dem Krieg im Eisenbahn-KreuzTreuchtlingen gewissermaßen aus dem Zug gefallen –und nach seiner Zeugung wieder verschwunden.

Das Leben einer „ledigen“ (heute würde man sagen:alleinerziehenden) Mutter in einer kleinen Provinzstadtist in der Nachkriegszeit kein Vergnügen. Erst rechtnicht, wenn die Familie auch noch arm ist. Unverhei-ratete Frauen mit Kind werden ausgegrenzt, als unmo-ralisch und asozial stigmatisiert, über sie zerreißt mansich hämisch das Maul. In einer Kleinstadt gibt es fürsie keine Rückzugsmöglichkeit, kein Versteck. Ge-nauso wenig für das uneheliche Kind, den „Bankert“.

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4 Seit 2009 verleiht der Bezirk Mittelfranken jährlich „in Anerkennung be-deutsamen kulturellen Schaffens“ einen Preis an Persönlichkeiten, die durchGeburt, Leben oder Werk mit Franken verbunden sind (www.wikipedia.org;Aufruf vom 10.03.2021).

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Autobiografische Einblicke in dieses Leben gewährtLudwig Fels 1990 in seinem Buch „Der Himmel wareine große Gegenwart“. Es handelt vom Sterben derMutter und erzählt ihr Leben. Fels beschreibt, wie sieschon als Mädchen von zwölf Jahren nach ein bisschenSchule als Magd schuften musste. „Meine Arbeit hatnur aus Arbeit bestanden“, habe sich die krebskranke

Frieda Fels auf dem Totenbett versprochen, erzählt derSohn Jahre später. „Für mich ist das der Mördersatzeines Lebens.“

Die Familie lebt in der Fischergasse (vgl. Abb. 2)mitten in Treuchtlingen; das Häuschen unweit vonSchloss und Brauerei steht schon lange nicht mehr. Fürden kleinen Ludwig ist das Viertel ein Paradies mit vie-

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Abb. 2: Die Fischergasse in Treuchtlingen, 2021. Kleinstadtidylle mit Parkplätzen, und am Ende die Brauerei.

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len Spielgefährten, heimarbeitenden, gutmütigen Müt-tern und dem alten Lumpensammler gleich gegenüber.Wenn er sich an seine Kindheit erinnere, sagte Fels beider Verleihung des Hirschmann-Preises 2009, dann „anKindergeschrei in einer stillen, verwinkelten Gasse, aneine Mansarde, in der mich dunkelgekleidete Frauenzwischen den Kartons ihrer Heimarbeit spielen ließen.Sie zogen silberne und goldene Litzen durch den Raumund jeder Tag bei ihnen war wie Heiligabend kurz vorder Bescherung, bis irgendwann meine Mutter imNachbargarten nach mir rief. Dann ging ich die Stiegenhinunter und hinaus auf die Gasse, wo ein alter Mannauf mich wartete, mein Großvater, der mich an derHand nahm und führte: tiefer hinein in meine Erinne-rung.“ Das Treuchtlingen seiner Kindheit habe „ausdem Geruch von Bier, Hasenställen und Hundezwin-gern und aus der Entdeckung der Wälder hinter demFluss“ bestanden.

Die Vertreibung aus dem ParadiesFrieda Fels heiratet und bringt noch zwei Kinder zurWelt, doch die Ehe scheitert. Sein Stiefvater habe es„nicht geschafft, uns als Familie glücklich zu machen“,sagt Ludwig Fels später. Das Häuschen geht verloren.Die Vertreibung aus seinem kindlichen Paradies hat erauch nach Jahren noch genau vor Augen. „Ein grauerAbend im Spätherbst“ sei es gewesen, seine Mutterhabe an der Deichsel des möbelbepackten Handwagensausgesehen „wie ein buckeliger Gaul“. Der kleineLudwig trottet neben ihr her, nicht wissend, wohin undwarum. Die Mutter habe ihn damals nicht nur „in eineandere Straße, in ein anderes Haus“ gezogen, sondernauch „aus meiner Kinderzeit“. Er hätte auch schreibenkönnen: hinein in eine elende Bruchbude und eine Ju-gend scheinbar ohne Zukunft.

Die Familie landet in einem feuchten, kalten Loch.Wenn es regnet, quillt das Wasser aus dem Kanaldeckelder Straße und strömt in die schimmelige Wohnung. ImWinter frieren die Klospülung ein und die Matratzenan die Sprungfedern. „Mit Phantasie ließ es sich trotz-dem aushalten“, sagt Fels im ausführlichsten Interviewüber seine Kindheit und Jugend, das er 2007 der Süd-deutschen Zeitung gab.

Er baut sich in all der Tristesse eine gegensätzliche,geschützte Parallelwelt. Vornehmlich die TreuchtlingerLeihbibliothek und das kleine Kino neben dem Hof desLumpensammlers statten dieses Abenteuerland imKopf des Buben aus. Mit dem Dschungelhelden Tar-zan, mit Rittern, schnellen Revolvermännern, toughenCowboys und stolzen Indianern, pfiffigen Comicfigu-ren, cleveren Kommissaren und dem mutigen PrinzenEisenherz. „Ich habe ununterbrochen gelesen“, erzähltLudwig Fels später.

Der reale Schulalltag ist demgegenüber geprägt von„schlagkräftigen Lehrern, leidenschaftlichen Anhän-gern körperlicher Züchtigung“. Schlagen sei damalsüberhaupt eine weit verbreitete und obendrein die här-teste Form der Verständigung gewesen, sagt Fels später.Und „der Lugg“, wie sie ihn rufen, gehört zu denJungs, die selbst „schnell stark und hart werden“ wol-len, um sich zu behaupten. „Ich ging zu jedem Volks-fest, war auf jedem Tanzboden. Ich bewunderte dieHalbstarken, weil sie Lederjacken hatten, Motorräder,Freundinnen und ein Stammlokal.“

The Who „My Generation“Ihn auf eine weiterführende Schule zu schicken, istkein Thema, die Mutter könnte sich das auch nicht leis-ten. Nach der Volksschule beginnt Fels eine Lehre alsMaler, für 12,50 Mark Lohn sechs Arbeitstage die

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Woche zu je neun Stunden. „Die eine Hälfte des Loh-nes ging für Taschenbücher drauf, die andere habe ichversoffen.“ Fels wird nun selbst einer dieser von ihmbewunderten Halbstarken, ein Rumtreiber und Streunermit langen Haaren und wildem Aussehen (vgl. Abb. 3),der am Bahnhof oder in Kneipen abhängt, einer, demviele Treuchtlinger alles zutrauen, nur nichts Gutes.Genauso wie seinen Kumpels, den Jungs aus der Sied-lung der Displaced Persons 5. Außenseiter wie er, nuraus anderen Gründen. Sachbeschädigung, Diebstahl,kurzzeitig landet Ludwig Fels als junger Kerl im Knast.„Ich war ein sehr haltloser Mensch, vom Naturell her“,erinnert er sich viele Jahre später, „eigentlich zu bele-sen was Ethik und Moral anging, aber ich wusste nicht,wo ich hinwill.“

Seine Lektüre wird unterdessen immer anspruchsvol-ler. B. Travens „Das Totenschiff“ und Ernest Heming-ways Erzählungen lassen Denken und Intellekt reifen,ebenso der Bildband mit den grausamen Fotos aus demjüdischen Ghetto in Warschau. Sie stellen Fels‘ Welt-bild auf den Kopf und holen ihn in die Realität. „Alsich endlich verstand, warum tote Kinder auf winter -lichen Straßen lagen und begriff, dass sie verhungertwaren, sah ich den ersten Riss, der durch die Weltging.“

Nach Feierabend, am Küchentisch seiner Mutter,schreibt er erste Gedichte. Dazu läuft der Soundtrackder Sechzigerjahre, der Soundtrack seines Lebens. TheWho „My Generation“. Er schreibt und liest, liest undschreibt. „Ich spürte das Gefühl einer beginnendenEntfremdung, mein jugendliches Herz war wie einVogel, der an die Gitterstäbe stieß und nicht aufgab,sich zu erheben, bis die Wunder geschahen, verlo-ckende Wunder der Liebe, des Abschieds und der Er-forschung des inneren Horizonts.“

Ludwig Fels bricht seine Malerlehre nach zwei Jahrenab. Vor allem weil er sich Prügel vom Meister nicht länger gefallen lassen will. Er wechselt zu einem an-deren Malerbetrieb, aber auch das geht schief. Er hältsich als Hilfsarbeiter mit Gelegenheitsjobs über Wasser,bei den Hermann Gutmann Werken in Weißenburg, als Packer in einem Halbleiterwerk in Nürnberg, als Brauereiarbeiter. Seine Freizeit verbringt er lesend

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Abb. 3: Der junge Ludwig Fels, 1969. (Foto: R. Fels)

5 „Displaced Persons“ waren Zwangsarbeiter aus osteuropäischen Staaten,die nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr in ihre Heimat zurück-kehren konnten. Für ihre Unterbringung wurde z. B. in Weißenburg 1951die „DP-Siedlung“ bzw. „Polensiedlung“ gebaut. In Treuchtlingen war die„DP-Siedlung“ am Galgenbuck im Dezember 1952 für 288 DPs bezugsfer-tig (vgl. Eugeniusz Bratkowski, Erinnerungen an die „Polensiedlung“ inWeißenburg, in: „villa nostra“ 2/2013, S. 5-23).

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oder in Bierzelten und Wirtshäusern, ein „freudlosesVerdämmern zwischen Musikbox und Kegelbahn“. Ihmwird immer klarer: Ich muss raus. Weg aus Treuchtlin-gen, weg aus der engen Kleinstadt.

1970 zieht er nach Nürnberg. Dort liest er eines Tages,dass der Luchterhand-Verlag eine Loseblatt-Gedicht-sammlung in Kalenderform veröffentlichen will, undschickt fünf Gedichte hin. Der Verlag, in dem unter anderem ein gewisser Günter Grass veröffentlicht,schreibt sinngemäß zurück: Hast du noch mehr davon?Ja, aber er müsse sie noch abtippen, antwortet Fels.Dann schickt er 250 Gedichte auf einmal. Der Verlagbringt ihn mit Klaus Roehler zusammen, einem Schrift-steller, Lektor und später auch Filmregisseur. Roehlerist eine Legende in der Literaturszene jener Zeit undwird zum großen Förderer des Jungliteraten Fels. Dersitzt Roehler beim ersten Treffen noch verlegen und ge-hemmt gegenüber. Nach einer Stunde Gespräch willFels wissen, was denn nun sei, „nehmen Sie ein Ge-dicht von mir?“ Wieso eins, fragt Roehler zurück, „wirmachen ein ganzes Buch“. 1973 erscheint der Gedicht-band „Anläufe“ (vgl. Abb. 4).

Fels und seine Lyrik fallen auf in der Literaturszene.Schnell wird dem Gelegenheitsjobber das Etikett „Ar-beiterdichter“ umgehängt, das er zeitlebens nicht mehrloswerden wird, was ihn im Lauf der Zeit immer mehrnervt. Er fragt seine Frau Rosy, ob es für sie okay wäre,wenn er mit den Hilfsarbeiterjobs aufhört und versucht, ausschließlich vom Schreiben zu leben. Sie ist einver-standen. Die Stadt Nürnberg würdigt den Neuling nochim selben Jahr mit ihrem Kunst-Förderpreis, der erstenvon mehr als zwei Dutzend Auszeichnungen, die Lud-wig Fels in seinem Leben erhalten wird.

Darunter werden einige der angesehensten Preisesein, die im literarischen Deutschland vergeben wer-den. Er erhält für seine Lyrik den Leonce-und-Lena-Lyrik-Preis der Stadt Darmstadt (1979) und wird Stadt-schreiber von Bergen-Enkheim (1985/86); die Festredehält Peter Härtling. Mit dieser Auszeichnung steht Fels

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Abb. 4: „Anläufe“ – der erste Gedichtband, 1973.

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in einer Reihe mit anderen großen Literaten wie PeterRühmkorf, Nicolas Born, Jurek Becker, der späterenNobelpreisträgerin Herta Müller, Uwe Timm, FriedrichChristian Delius oder Anne Weber. 1987 wird Fels Sti-pendiat an der Villa Massimo, der bedeutenden Akade-

mie zur Spitzenförderung deutscher Künstler in Rom. Auch der Wolfgang-Koeppen-Preis der HansestadtGreifswald, den Ludwig Fels 2004 zuerkannt be-kommt, fällt in diese Liga.

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Abb. 5: Das Weißenburger Jugendzentrum an der Höllgasse, um 1979.

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Rückfahrkarte, Zigaretten und eine BrotzeitMit zunehmendem Erfolg wächst die Entfremdung vonder alten Heimat ein. Es ist eine Loslösung, die (imNachhinein betrachtet) befreiend und inspirierend, not-wendig und wichtig war für Ludwig Fels und sein lite-rarisches Schaffen. Er hatte weggehen müssen, umerfolgreich zu sein. Mal eine Lesung im ebenso legen-dären wie im bürgerlichen Weißenburg mit Argwohnbetrachteten Jugendzentrum (vgl. Abb. 5) an der Höll-gasse 6 – das war’s dann auch. Schon für das Gymna-sium reicht es nicht. Als ein junger Deutschlehrer denaufstrebenden Literaten für eine Lesung vor seinenOberstufenschülern einladen will – Fels verlangt demVernehmen nach als Gage eine Rückfahrkarte, eineSchachtel Zigaretten und eine Brotzeit – verbietet dieSchulleitung den Auftritt.

In seinen Büchern blitzt die alte Heimat allerdingsnoch länger auf, ehe sie nach einer vieljährigen Pauseerst wieder in seinem Spätwerk vorkommen wird. 1975legt Fels „Die Sünden der Armut“ vor, seinen erstenRoman. Er schreibt und schreibt. Gedichte, Erzählun-gen und Hörspiele. Und schließlich 1981 „Ein Undingder Liebe“. Das Buch wird sein endgültiger Durch-bruch.

Es ist die traurige Geschichte des KüchengehilfenGeorg Bleistein. Schikaniert und herabgewürdigt vonTante und Großmutter lebt er mit seinen 27 Jahren nochbei ihnen und muss sich ständig anhören, was seineverschwundene Mutter doch für ein schlechter Menschsei. Bleistein ist ein Verlierer, einer, der nicht vomNachkriegs-Wohlstand profitiert, der Sinn im Leben,Liebe und Anerkennung sucht – und nichts davon fin-det. Schauplatz der Handlung ist ein kleiner Ort tief inder fränkischen Provinz; einiges deutet auf Treuchtlin-gen hin. Eines Tages macht Georg Bleistein sich auf

und sucht seine Mutter. Er findet sie in einer Großstadt,wo sie als Prostituierte arbeitet. Sie will von ihm nichtswissen.

Der Roman steht mehrere Monate auf Platz 1 derSWR-Bestenliste und wird 1988 vom iranischen Re-gisseur Sohrab Saless 7 verfilmt (vgl. Abb. 6), ebensoübrigens wie später auch Fels‘ Buch „Rosen fürAfrika“. Es läuft gut für Ludwig Fels in diesen Jahren,er ist gefragt und seine Nähe wird gesucht. „Plötzlichkreisten viele Fliegen um den neuen, authentischenAutor, den es so, wie er war, in der GelehrtenrepublikDeutschland eigentlich nicht hätte geben dürfen“,schildert Fels Jahre später.

Neue Heimat1983 zieht er mit seiner Frau Rosy nach Wien. „Ichwollte einmal das Gefühl haben, in einer wirklichenGroßstadt zu wohnen.“ Ein wichtiges Kriterium bei derSuche: Deutschsprachig sollte die Stadt sein. Lass unsdoch Wien probieren, schlägt seine Frau vor. Fels findetdie Idee gut; er hat bereits dreimal in Wien gelesen undfühlte sich dort jedes Mal wohl.

Die beiden leben probeweise einen Monat in einerWohnung, die ein befreundeter Schauspieler ihnen ver-mittelt, und anschließend zwei Monate in der Villa desrenommierten österreichischen Filmregisseurs Wolf-gang Glück, den sie über besagten Schauspielerfreundkennenlernen. Dann entscheiden sie: Wir bleiben inWien.

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6 Das „Jugendheim Höllgasse“ wird am 19. Juli 1947 von Major Clifford W.Collier (Militärregierung) eröffnet. Träger ist der „Verein Jungendheim Wei-ßenburg e. V.“. Ab Oktober 1975 ist in dem Haus Höllgasse 2a das proviso-rische Jugendzentrum des „Freundeskreis Jugendzentrum e. V.“ eingerichtet.Es bestand dort bis zum Umzug in die „Doerfler-Villa“ 1981.

7 Sohrab Shahid Saless (1944-1998), iranischer Filmautor, Regisseur und Dis-sident (www.wikipedia.org; Aufruf vom 10.03.2021).

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Er und Rosy haben sich 1968 kennengelernt und1970 geheiratet, „mit langen Haaren und in Hippiekla-motten“, wie seine Leser viel später erfahren. Sie istseine große Jugendliebe. Über die Beziehung zu der(heute noch in Wien lebenden) Rosy Fels schreibt ererstmals ausführlicher 2009 in „Die Parks von Pali-lula“, einem literarischen Tagebuch, basierend aufeinem wahren Geschehen. Nämlich der Bekanntschaftmit einer Nigerianerin und ihrer kleinen Tochter, dieden Autor aus seinem gewohnten Leben reißt, ihn infreikirchliche Kreise verschlägt, durch Wiener Behör-den und in Flüchtlingsunterkünfte treibt – und biswei-len auch an die persönlichen Grenzen.

In diesem Kontext schreibt Ludwig Fels über seineFrau: „Wir haben jung geheiratet, sehr jung, hatten eseilig, von daheim zu entkommen, wollten nicht warten,bis R. volljährig gewesen wäre, weil wir nicht vorhat-ten, alt zu werden; wir wollten frei sein, frei für den an-deren. Als wir heirateten, hatten wir kein Geld, keineeigene Wohnung; ich hatte seit ein paar Wochen einenJob als Packer in einer Fabrik und ein paar Gedichteim Kopf, um es auszuhalten.“ Und an anderer Stelle er-fährt die Leserschaft: „Ohne R. wäre ich längst überden Jordan gegangen, auf Händen, auf dem Wasser,oder so ähnlich.“

In Wien ist das Paar die ersten Jahre viel im Nacht-und Künstlerleben unterwegs. Rosy Fels arbeitet unteranderem als Regieassistentin bei Wolfgang Glück. Fürden befreundeten Hans-Joachim Kulenkampff 8 schreibtLudwig Fels das Stück „Sturmwarnung“, mit dem eranschließend mehr als ein Jahr durch die Lande zieht,wobei Rosy Fels als Tourmanagerin dabei ist. Späterwechselt sie für 13 Jahre als Inspizientin ans WienerBurgtheater. An der Seite von Star-Regisseuren wieGeorge Tabori, Peter Zadek, Claus Peymann oder Hans

Neuenfels verantwortet sie die künstlerischen und tech-nischen Abläufe.

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Abb. 6: Ludwig Fels mit dem iranischen Regisseur Sohrab Saless in Bukarest, 1994. (Foto: Österr. Literaturarchiv)

8 Hans-Joachim Kulenkampff (1921-1998), Schauspieler und Fernsehmoderator.

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Unterbrochen von allerhand Reisen sitzt Ludwig Felsin seiner Wohnung in der Laudongasse/Ecke Blinden-gasse im 8. Bezirk der Josefstadt und schreibt. Eineösterreichische Autorin beschrieb seine Bleibe einmalals „stillos einfach: Kaum Persönliches, außer ein paarPorträtfotos, Hanteln, roten Boxhandschuhen und Un-mengen an Pop-Kassetten und CD’s“. Fels schreibt amliebsten bei lauter Rockmusik. Eric Burdon and theAnimals, Bruce Springsteen, Steve Earle, Will Oldhamalias Binnie „Prince“ Billy, die Cowboy Junkies, na-türlich The Who. „Ich verstehe mehr von Musik als vonLiteratur. Und ich bin immer auf der Suche nach dembesten, dem letzten, dem ultimativen Song.“ Und dieLiteratur? „Sie ist die einsamste Form der Kunst unddie am schlechtesten bezahlte.“

Apropos Geld: „Als ich genug Geld verdient hatte,dachte ich wirklich, es wäre schon genug: der größteFehler, den man machen kann. Geld ist nicht alles, aberes kommt immer noch sehr selten vor, dass jemand vorlauter Liebe stirbt.“

Spätherbst 2007, ein Kaffeehaus unweit der KärntnerStraße mitten in Wien, in einer Seitenstraße. Keiner derTouristen-Hotspots, eher etwas Gediegenes, Ruhiges.Ludwig Fels hat es als Treffpunkt vorgeschlagen, alsSchauplatz für ein mehrstündiges Gespräch über seinSchriftstellerdasein, sein Wiener Leben und Treucht-lingen. Er spricht viel über die Anfänge, innerlich aberist Treuchtlingen spürbar weit weg. Seine Einordnungals Arbeiterdichter? Fels winkt ab. Seine Sprache, sagter im Kaffeehaus, sei nicht die der Arbeiter und Prole-tarier, sondern getrieben von Gottfried Benn und BertBrecht, „geschwängert von den großen amerikanischenErzählern“, wie er sagt, oder Autoren wie dem in derKaribik geborenen Caryl Phillips.

Ludwig Fels spricht an diesem Nachmittag zwar

auch über die Faszination von fränkischem Dialekt;aber er ist auch im Entferntesten kein Heimatdichterund wird bis zum Ende seines Lebens auch keiner wer-den; obwohl er kurz vor seinem Tod noch ein Buch mitMundart-Gedichten veröffentlichen wird. Fels ist ein„virtuoser literarischer Komponist des alltäglichenSchmerzes“ geworden, findet die Hannoversche Allge-meine Zeitung. Seine Romane und Hörspiele, Gedichteund Erzählungen handeln von Sinnsuchern, Schwachenund Desillusionierten, von Unterdrückten und ihremTaumeln. Von großen Gefühlen, von Hass und mensch-lichen Abgründen, vom Wechselspiel zwischenSchmerz und Seligkeit, zwischen Rausch und Absturz.Fels schreibt politische Bücher und Stücke ohne Ideo-logie oder Parteilichkeit.

Der Provokateur„Dass ich überhaupt schreiben kann ist ein Rätsel,über das sich andere Leute wundern sollen“, schreibter einmal. Der Autor und Literaturkritiker Hajo Steinertformuliert es 1990 in der Wochenzeitung Die Zeit so:Der Autodidakt Fels sei „eines der wenigen Naturta-lente in der von Halb- und Vollgermanisten bevölkertendeutschen Gegenwartsliteratur“. Da ist gerade „Der

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„Das Leben des Schriftstellers ist meistens scheiß-langweilig, und die Probleme, die er hat, wenn er anEinkommensschwäche leidet, interessieren absolutniemand. Wenn er keine Reisen macht, politisch nichtdrangsaliert wird und sich nicht an einer der Frauender oberen Zehntausend vergreift, ist er harmlos, undals Leser muss man keine Angst vor dem haben, waser schreibt – was den Buchhändler freut und denLeser in Vorschussstimmung bringt.“

Ludwig Fels, 2009.

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Himmel war eine große Gegenwart“ erschienen, dasmitreißende, wuchtige, weil in unaufgeregter Sprachegeschriebene Buch über Sterben und Leben der Mutter. Drei Jahre später folgt „Bleeding Heart“, ein Roman in Ich-Form über einen hass- und eifersuchtserfüllten,verlorenen Mann, der aus Liebeskummer in ein Hotelnach Marokko zieht, sich in quälenden Fantasien ausSex und Gewalt ergeht und seinem Leben ein Ende set-zen will. Fels‘ Sprache ist einmal mehr drastisch. Eineliterarische Provokation und als solche beabsichtigt.„Ich wollte mich einfach am eigenen Schopf aus derScheiße herausziehen, in der ich schreibenderweise ge-steckt bin, dem deutschen Realismus verhaftet“, er-klärte der Autor in einem Interview mit der Wochen-zeitung der Freitag. „Einige Leute“ habe er „ganz be-wusst vor den Kopf stoßen“ wollen, denn: „Ich wolltediese blöden Streicheleinheiten nicht mehr.“ Tatsächlich fällt manche Kritik an dem Roman verheerend aus.„Mister Joe“ (vgl. Abb. 7) aber provoziert noch mehr,Fels‘ nächster Roman, veröffentlicht 1997. Er erzähltdie furchtbare Geschichte unfassbarer, sadistischer Ge-walt an einem minderjährigen Mädchen, verübt durcheinen pädophilen Sextouristen in Manila, den einegleichgültige Justiz davonkommen lässt. „Ein überweite Passagen unerträgliches Buch“, urteilt dasSchweizer Nachrichtenmagazin Facts. Die Zeitung DieWelt nennt den Autor einen „Dichter des inneren Schre-ckens“ und titelt: „Ludwig Fels läuft Amok.“ AndereKritiken sind noch verheerender, „Mister Joe“ ist bru-tal und verstört.

Das Buch ist ein Karriereknick. Es gibt Buchhändler,die sich weigern, es in ihr Sortiment aufzunehmen, dieEinladungen zu Lesungen an den Autor halten sich inengen Grenzen. In der Folgezeit wird es stiller um Lud-wig Fels. Erst „Krums Versuchung“ (2003) bringt ihn

wieder zurück. In den sechs Jahren dazwischen veröf-fentlicht er vor allem Drehbücher, Hörspiele, Theater-stücke, Essays. Unterdessen wächst sein Groll über undseine Distanz zum Literaturbetrieb, dessen Regeln ersich nicht unterwerfen will. „Ich schaue mir das Idio-tenkarussell an und denke mir meinen Teil.“

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Abb. 7: Mister Joe – Provokation und Karriereknick, 1997.

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Und die alte Heimat? 1995 beginnt die vorsichtige Wiederannäherung. ZurVerleihung des Döderlein-Kulturpreises an LudwigFels am 23. Juni (vgl. Abb. 8 und 9), einem Freitag-abend, ist das Kulturzentrum Karmeliterkirche gut ge-füllt. Josef Kerl dirigiert das Weißenburger Kammer-orchester, die Laudatio hält Prof. Dr. Herbert Heck-mann, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache

und Dichtung in Darmstadt. Zur Begrüßung zitiertOberbürgermeister Schwirzer Wolfgang Buhl, denlangjährigen Chef des BR-Studio Franken und Mitgliedim Autorenverband PEN: „Franken ist kein literari-sches Land.“

Man könne, sagt Schwirzer, „einen Dichter und seinWerk nicht ohne Bezug zu seiner Landschaft und seinerUmwelt begreifen. Was geschrieben wurde und wird,

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Abb. 8: Im Gespräch: Uwe Ritzer und Ludwig Fels bei der Kulturpreisverleihung in Weißenburg, 1995. (Foto: Robert Renner)

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hängt durch tausend Verbindungen mit Herkunft undHeimat, Umwelt und Landschaft zusammen.“ Und mitBlick auf Fels sagt Schwirzer: „Da beschreibt einer miteiner in der heutigen deutschen Literatur selten gewor-denen, sprachmächtigen Fähigkeit – für manchen magdiese intensive, drastische und dichte Sprache fast ver-letzend sein – die kleinen Verlierer, gerade auch in die-ser Provinz, die ja nichts anderes wollen als einbisschen Liebe in diesem schwierigen Leben.“

Laudator Heckmann sagt, Fels habe seinem ZornSprache gegeben und kenne auch aus eigenem Erleben,„die Schauplätze der Unterdrückung und Ausbeutung“.Er bleibe sich als Aufsässiger treu, lasse sich nicht ein-ordnen und schwimme nicht mit im literarischenStrom. „Individualismus ist für ihn aber trotzdem keineSchrulle des Snobismus.“

Nach der Preisverleihung in Weißenburg reißt derFaden in die alte Heimat erst einmal wieder, von pri-vaten Besuchen des Autors bei Familienangehörigenund alten Freunden abgesehen. Erst 14 Jahre nach demDöderlein-Preis knüpft ihn Dr. Alfred Meyerhuber neu.Die Aufgeregtheiten um „Mister Joe“ sind längst ver-gessen. Unter anderem war Fels zwischenzeitlich mitseinem Roman „Die Reise zum Mittelpunkt des Her-zens“ für den Deutschen Buchpreis nominiert, als erdie Reise nach Treuchtlingen antritt.

Die Vertreibung der GespensterIn einer Matinee im städtischen Kulturzentrum AltesForsthaus verleiht ihm die Hirschmann-Stiftung am 29. November 2009 ihren Literaturpreis, dotiert mit 20 000 Euro. „Die Auszeichnung gilt einem Autor, derin den siebziger Jahren in Treuchtlingen als Autodidakteine Schriftstellerkarriere begonnen hat“, zitiert derstellvertretende Stiftungs-Vorstandschef Alfred Meyer-

huber die Begründung der Jury. „Seit nun vier Jahr-zehnten beschreibt er unvergleichlich sprachgewaltigdie Tragödie der menschlichen Existenz derer, die amRande der Gesellschaft leben.“ Der belesene Rechts-anwalt, Kunstkenner und Fotograf Meyerhuber warntdavor, die Stoffe und Handlungen des Schriftstellersnur unter „tragisch“ abzubuchen: „Das zerstörte Le-

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Abb. 9: Sichtlich erfreut nimmt Ludwig Fels

am 21. November 1994 den ihm angetragenen Kulturpreis der Stadt Weißenburg i. Bay. an.

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ben ist das eine, doch das andere, das Hoffen, dieLiebe, das Hoffen auf Liebe und das Erspüren undGeben von Liebe, das ist wichtiger Teil des Lebens, desWerkes von Ludwig Fels, wie zuletzt in ,Parks von Pa-lilula‘ oder auch schon in ,Rosen für Afrika‘.“

Vor der Preisverleihung ist Ludwig Fels nervös. Niehabe er sich vorstellen können, einmal in der Stadt ge-ehrt zu werden, von der er sich in jungen Jahren ver-stoßen fühlte, sagt er wenige Tage vorher. Der Preiserlaube ihm, Treuchtlingen „endlich einmal mit ande-ren Augen zu sehen, nicht mehr verfolgt von den Ge-spenstern der Vergangenheit“. Und während manche,alteingesessene Treuchtlinger sich bis heute schwertun,dem wilden Streuner, als den sie den jungen Fels kann-ten, als gereifte Persönlichkeit und weithin anerkanntenLiteraten zu respektieren, macht er seinen Frieden mitder Stadt. „Heute lebt eine andere Generation hier, mitder ich den Mantel des Vergessens redlich teile.“

Als ihm dann auch noch der Bezirk Mittelfrankenzwei Jahre später den Wolfram-von-Eschenbach-Preiszuerkennt, vollendet sich die Versöhnung zwischendem Autor und seiner alten Heimat. Erneut sind esSchwirzer und Meyerhuber, die die Ehrung anstoßen.„Der Umstand, dass da einer über seine Heimat hi-nausgewachsen ist, sollte diese Heimat eigentlich einbisschen stolz machen“, schreibt Schwirzer an den Be-zirk. „Das Schönste ist, dass mir der Preis das Gefühlgibt, von Franken nicht vergessen zu sein“, sagt er.

Bei der Preisverleihung sagt Laudatorin Angela Bau-mann: „Ludwig Fels ist kein bequemer Schriftsteller,aber wer braucht die schon?“ Und: „Er passt in keineSchublade und er ist sich in den letzten 40 Jahren treugeblieben.“

Ludwig Fels arbeitet zu dieser Zeit längst an einemRoman, der in der afrikanischen Kolonie Deutsch-Süd-

west während der Kaiserzeit spielt und erst 2015 mitdem Titel „Die Hottentottenwerft“ erscheinen wird.Mit dem Hauptprotagonisten Crispin Mohr, der einerunglücklichen Liebe wegen aus Pappenheim abge-hauen ist und sich als einfacher Reitersoldat zum ko-lonialen Militärdienst meldet. Und fünf Jahre spätererscheint 2020 der letzte Roman von Ludwig Fels:„Mondbeben“. Die Kritiker feiern das Werk, das sogarfür den Österreichischen Buchpreis nominiert wird.

„Unfähig, sich einzuwienern“Seine privaten und familiären Kontakte ins Weißenbur-ger Land hat er auch während seiner Wiener Jahre nieabreißen lassen. Immer wieder spielt er in den letztenJahren sogar mit dem Gedanken, vielleicht doch nocheinmal in seine alte Heimat zurückzukehren und zu-mindest zeitweise hier zu leben, in Erlangen vielleicht.Den Dialekt seiner Kindheit hört man auch nach all denvielen Jahren in Wien bisweilen bei ihm durch. 2012schreibt er in den Fürther Nachrichten eine Kolumnein fränkischer Mundart. Und das letzte Buch seines Le-bens soll 2021 ausgerechnet ein fränkischer Gedicht-band werden: „Dou di ned o“. Es ist ein vomCadolzburger Verleger und Fels-Verehrer Norbert Treu-heit (Ars Vivendi) liebevoll lektoriertes Buch mit Tex-ten, die Fels im Lauf der Jahre eher nebenbei, am Endedann mit zunehmender Hinwendung geschrieben hat.Das Buch wurde ihm, je mehr es Gestalt annahm,immer wichtiger.

„Bis ins ,zarde Alder‘ von 25 Jahren oder so habeich ausschließlich Fränkisch gesprochen, TreuchtlingerDialekt“, schreibt er darin zu Beginn des Vorworts. Erstals Stipendiat in Hamburg 1978/79 habe er „notge-drungen Hochdeutsch gelernt, um in der Fremde desNordens als vollwertiges Mitglied der Schriftsprecher

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zu bestehen“. Das fränkische Idiom sei ihm aber zeit-lebens geblieben. „Und inzwischen liebe ich es, Frän-kisch zu hören, das der Sprache großer Kindergleicht.“

Am 11. Januar 2021 stirbt Ludwig Fels überraschendin Wien. „Der Tod, der Tod trägt ein Kleid aus schwar-zen Blumen“, hat er einmal geschrieben. Nun werdenihm posthum Kränze der Würdigung gebunden.

In den Tagen nach seinem Tod gibt es im deutsch-sprachigen Raum kein nennenswertes Feuilleton, indem Ludwig Fels und sein Werk nicht gewürdigt wer-den. „Alles, was er schrieb, war lyrisch, wenn auchdrastisch“, befindet die Frankfurter Allgemeine, „Felsschreckte nie vor harten Worten zurück“ die Neue Zür-cher Zeitung. Der ORF verweist auf seine „kraftvolle,zwischen drastischen Schilderungen und feiner Poesieoszillierenden Sprache, die oft verblüffte und Sichtwei-sen infrage stellte“. Der Deutschlandfunk würdigt sei-nen „bildgewaltigen Stil und seine Unmittelbarkeit“,die Süddeutsche Zeitung hebt die „poetische Schönheitund die Redseligkeit dessen, der seine Herkunft zumGegenstand menschlicher Parabeln macht“, hervor.

Besonders persönliche Würdigungen kommen etwavon Hans Haider, dem ehemaligen Kulturchef der Wie-ner Zeitung Die Presse, der schreibt: „Er blieb ein be-harrlich Unausgeglichener und mit den VerhältnissenUnversöhnlicher – und war darum unfähig, sich einzu-wienern.“

Der Frankfurter Schriftsteller Matthias Altenburgnennt seinen Freund Ludwig „stur und sanft, wie eswohl nur ein Franke sein kann“. Und er beschreibt, wiesie sich kennengelernt haben, bei einem Besuch inWien. „Rosy und Ludwig empfingen mit einer Brotzeit.Er erzählte mir sein Leben, dann ich ihm meins. AmEnde graute der Morgen und wir waren betrunken.“

Ludwig Fels, so Altenburg, „wollte nirgendwo dazu-gehören. Er ist immer einer jener Unbefugten geblie-ben, von denen Marx sagt, dass sie unsere Literaturmachen“.

Und während in seiner fränkischen Heimat keinemeinzigen amtierenden Politiker nachrufende Worte fürden Literaten einfielen, erklärte die Wiener Kulturstadt-rätin Veronica Kaup-Hasler: „Er war ein Universalist,der alle Facetten des Schreibens beherrschte. SeineTexte entfalteten einen Sog und eine Wirkmächtigkeit,der man sich ebenso wenig entziehen konnte wie derBrisanz und Notwendigkeit seiner Themen.“

Ludwig Fels wurde am 22. Januar 2021 am Grinzin-ger Friedhof beigesetzt.

Hinweis:Die im Text verwendeten Zitate gehen auf zum Teil sehrausführliche Gespräche des Autors mit Ludwig Fels zu-rück, stammen aus dessen Büchern (hauptsächlich aus„Die Parks von Palilula“), aus dessen Dankesrede bei derHirschmann-Preis-Verleihung sowie aus diversen Inter-views.

Uwe Ritzer, Jg. 1965, ist Journalist bei der Süd-deutschen Zeitung und Sachbuchautor. Nach demAbitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium vo-lontierte er bei den Nürnberger Nachrichten und ar-beitete anschließend beim Weißenburger Tagblatt.Mit Ludwig Fels und seinem Werk brachte ihn injungen Jahren bereits Gustav Mödl in Berührung.

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„Manchmal fühle ich mich wie ein Wort, das es nirgends gibt.“

Ludwig Fels

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Bibliografie (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) 9

LyrikAnläufe. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1973 (vgl. Abb. 4 und 11);Ernüchterung. Renner, Erlangen und Berlin 1975;Alles geht weiter. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1977;Ich war nicht in Amerika. Renner, Erlangen 1978;Zeit-Gedichte, Damnitz, München 1979;Ich bau aus der Schreibmaschine eine Axt: Gedichte und

Geschichten, Aufbau-Verlag, Berlin 1980;Vom Gesang der Bäuche. Luchterhand, Darmstadt u. a. 1980;Der Anfang der Vergangenheit. Piper, München u. a. 1984;Blaue Allee, versprengte Tataren. Piper, München u. a. 1988;Egal wo das Ende der Welt liegt. Jung und Jung,

Salzburg, Wien 2010;Letzter Versuch, die Welt zu umrunden. Ed. Thurnhof,

Horn 2012;Hinterm Spiegel. Freipresse, Bludenz 2013;Dou di ned o. Mundartlyrik. ars vivendi verlag, Cadolzburg 2020.

Erzählungen und RomanePlatzangst. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1974; Die Sünden der Armut. Roman, Luchterhand, Darmstadt 1975; Mein Land. Luchterhand, Darmstadt 1978; Ein Unding der Liebe. Roman, Luchterhand, Darmstadt 1981; Kanakenfauna. Fünfzehn Berichte. Luchterhand,

Darmstadt 1982; Betonmärchen. Prosa, Luchterhand, Darmstadt 1983; Die Eroberung der Liebe: Heimatbilder. Piper, München 1985; Rosen für Afrika. Roman, Piper, München 1987; Der Himmel war eine große Gegenwart. Ein Abschied. Piper,

München (u.a.) 1990;Bleeding Heart. Roman, Piper, München 1993; Mister Joe. Roman, Luchterhand, München 1997; Krums Versuchung, Europa Verlag, Hamburg 2003;

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Abb. 10: An der Schreibmaschine, Wien 1983 (Foto: R. Fels).

Abb. 11: Der „Poetensong“ aus dem ersten Gedichtband „Anläufe“, 1973.

9 Benutzte Quellen: www.wikipedia.org, Kataloge der Deutschen National -bibliothek und der Bayerischen Staatsbibliothek.

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Reise zum Mittelpunkt des Herzens. Roman, Jung und Jung, Salzburg 2006;

Die Parks von Palilula. Jung und Jung, Salzburg 2009; Die Hottentottenwerft, Jung und Jung, Salzburg 2015; Mondbeben, Jung und Jung, Salzburg 2020.

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Abb. 12: Aus seinem letzten Buch: „Dou di ned o“, 2021,

(Ausschnitt).

Abb. 13: Erinnerung an „Dreichdling“

aus: „Dou di ned o“, 2021.

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HörspieleKaputt oder Ein Hörstück aus Scherben. 1973;Die bodenlose Freiheit des Tobias Vierklee oder Stadtrundgang. 1974;Lehm. 1975;Der Typ. 1977;Wundschock. 1979;Vor Schloß und Riegel. 1980;Mary. 1980;Frau Zarik. 1984;Heldenleben. 1985;Lämmermann. 1985;Ich küsse Ihren Hund, Madame. 1987;Soliman. 1989;Schwarzer Pilot. 1989;Nach diesen kalten Sommern der Liebe. 1997;Der tausendundzweite Tag. 1997;Nachts an den Feuern – Calamity Jane. 2000;Ölauf dem Mond. 2000;Robot. 2000;Keiche. 2001;Lappen hoch! Eine Theaterschwadronade. 2003;Jack kommt dann vorbei, um uns zu fotografieren. 2006;Hello, I’m Glen Sherley. 2006;Freetown nonstop – Ein Verwirrspiel mit ungleichen Paaren. 2009;Der Himmel war eine große Gegenwart – Ein Abschied. 2015.

Theaterstücke(Sie sind alle im Verlag der Autoren [Frankfurt a. M.] erschienen)Lämmermann. 1983 (vgl. Abb. 14);Der Affenmörder. 1985;Lieblieb. 1986;Soliman. 1991;Sturmwarnung. 1992;Die Hochzeit von Sarajewo. 1994;Corpus Christi, Texas, Good Friday. 1996;Öl auf dem Mond. 2000;Tillas Tag. 2002.

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Abb. 14: Der„Lämmermann“ wurde im Deutschen Schauspiel-haus Hamburg am 4. März 1983 uraufgeführt.

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Nachtrag zu Ausgabe 3/2020 2/2021

Nachtrag zu Ausgabe 3/2020

Dr. Karl Knöll (1873-1954)Sanitätsrat, prakt. Arzt

Ein großer Dank gilt einem eifrigen Leser der „villanostra“. Bei der Vorstellung der Weißenburger Ehren-bürger („villa nostra“ 3/2020) mussten wir bei Sani-tätsrat Dr. Karl Knöll (1873-1954) – er hat dieAuszeichnung im Jahr 1953 aus Anlass seines 80. Ge-burtstages erhalten – feststellen, dass wir in unserenBeständen kein Foto von ihm besitzen. Auf unsere da-mals geäußerte Bitte, uns wenn möglich ein Foto füreine digitale Kopie zur Verfügung zu stellen, hat sichfreundlicherweise jemand gemeldet. Er besitzt eine Fotokarte mit dem Porträt Dr. Knölls und Widmungvom 1. April 1924. Mit einem Scan der Aufnahmekonnten wir die Lücke schließen.Wir danken für diese wertvolle Ergänzung.

Dr. Karl Knöll, 1924. (Foto: Privatbesitz)

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