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Ostthüringer Zeitung Kultur OCKU Donnerstag, . Oktober a Redaktion dieser Seite: Ulrike Merkel Poetisch-malerische Durchleuchtung Von Angelika Bohn Gera. Vielleicht ist die Dichterin Charlotte Grasnick in Peru be- kannter als in Thüringen, wo sie aufwuchs und 2009 als Nachfah- rin Friedrich Fröbels auf dem historischen Friedhof in Keilhau bei Rudolstadt beigesetzt wurde. Vielleicht ist sie in Berlin, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Dichter Ulrich Grasnick seit 1975 die Lesebühne der Kul- turen Adlershof und das „Köpe- nicker Lyrikseminar“ leitete, be- kannter. Das Paar hat über seine Freundschaft zum peruanischen Dichter Quevedo in Lateiname- rika viel veröffentlicht. Kennengelernt hatten sie sich während des Studiums an der Musikhochschule in Dresden. Charlotte Grasnick war dann Sängerin an der Komischen Oper Berlin und Musiklehrerin. Als der Chef der Erfurter Bild- kunststiftung vor knapp drei Jahren Barbara Toch fragte, ob sie sich mit Lyrik von Charlotte Grasnick künstlerisch auseinan- dersetzen will, war der Geraer Malerin der Namen kein Begriff. Dann erinnerte sie sich, vor Jahr- zehnten gehört zu haben, dass Marc Chagall für Charlotte Grasnick Widmungen gezeich- net hatte. Barbara Toch begann zu lesen, nicht ahnend, dass sie die für ein – damals noch vages – Buchprojekt ausgewählten 26 Gedichte ein Jahr beschäftigen würden. Dass sie die Texte im- mer wieder lesen, den Rhythmus der Sprache, die Schwingungen der Gedanken und den hinter all dem verborgenen Subtext fin- den und eine Beziehung dazu entwickeln müsste. Über einen so langen Zeit- raum ohne äußeren Druck in- tensiv an einem Projekt arbeiten zu können, das sei ein Glücks- fall, sagt Barbara Toch. Unter- stützt hat sie dabei ein Stipen- dium der Stiftung. Die wiede- rum in dieser Malerin eine dem Werk der Dichterin adäquate Künstlerin gefunden hat. 2013 entstanden im Atelier 26 große Mischtechniken zu den Gedich- ten, zu manchen habe sie spon- tan Zugang gefunden, erzählt Barbara Toch, bei anderen habe sie lange mit dem Text gerungen, bis sie eine Bildidee und schließ- lich ein Bild fand. Die Arbeiten illustrieren die Gedichte nicht, sie nehmen die Gedichte als Ins- pirationsquelle und stehen eigenständig und gleichrangig neben den Versen. Doch damit war das von der Bildkunststiftung geplante Künstlerbuch noch lange nicht Realität. Noch einmal fast ein Jahr haben der Förderer, die Künstlerin und der Geraer Gra- fiker Mirko Albrecht die wiede- rum adäquate Umsetzung ge- plant. Ein innovatives Konzept und höchstmöglich erlangbare Qualität wurden dabei ange- strebt. Zwischen malerischem Original und Digitaldruck sollte so gut wie kein Unterschied sichtbar sein. Nichts könnte tief- gründiger die künstlerische In- tention dieses Projekts wider- spiegeln, als dessen einem Gras- nick-Gedicht entlehnte Titel „Durchleuchtung“. Das in der winzigen Auflage von 30 Exemplaren, 10 davon Vorzugsausgaben, erschienene Buch sollte Sammlerobjekt und Kunstwerk zugleich werden. Dazu brauchte es erstklassige handwerkliche Kapazitäten, und genau die gibt es in Ostthü- ringen. Das beginnt mit dem Künstler Ulrich Fischer, der die Malerei reproduzierte und setzt sich mit dem exzellenten Buch- und Schriftgestalter Mirko Alb- recht fort. Die Digitaldrucke von Barbara Tochs Mischtechniken entstanden für die zum Buch ge- hörende Mappe in der Drucke- rei Sell, das Buch mit den Ge- dichten und einem vergrößerten Detail aus der dazugehörenden Malerei entstand im Druckhaus Gera. Für den Handeinband und die Bindung zeichnet der traditionsreiche Familienbe- trieb Ludwig Vater aus Jena ver- antwortlich. Bereits im Frühsommer hatte es in der Saalegalerie Saalfeld kurz die Gelegenheit gegeben, Buch und einige der Originale sowie die Gedichte Charlotte Grasnicks kennenzulernen. Eine Soireé dazu folgt diesen Sonnabend in Gera. Vertreten ist Barbara Toch ab Sonnabend auch in der Ausstellung zum 25. Jubiläum des Thüringer Künstlerverbandes in Erfurt. In der kommenden Woche öffnen sie und ihr Partner Wolfgang Schwarzentrub ihr Atelier zum jährlichen Herbst-Salon. Die Malerin Barbara Toch in ihrem Atelier in Gera. Fotos (): Angelika Bohn Künstler-Orte: „Durchleuch- tung“ heißt das Künstlerbuch, in dem die Geraer Malerin Bar- bara Toch Gedichte von Char- lotte Grasnick (-) interpretiert. Entstanden ist es im Auftrag der Erfurter Bild- kunststiftung. Gera/Altenburg. Bei den „Lite- rarischen Salons“ kommen Schauspieler des Theaters Al- tenburg-Gera für eine Lesung zu Bürgern nach Hause. Diesmal findet dieser besondere Abend der Literatur am Samstag, dem 14. November, gleichzeitig in Altenburg und Gera statt. Be- ginn ist 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. „Das Interesse an dieser Ver- anstaltungsform ist groß und nur noch wenige Künstler nicht vergeben“, teilte das Theater mit. Wer also als Gastgeber Schauspieler und Publikum bei sich empfangen möchte, sollte sich schnell entscheiden. Inte- ressierte müssen bereit sein, ihre Wohnung für einen Abend in einen literarischen Salon zu ver- wandeln und dort 15 bis 20 Lite- raturfreunde zu empfangen. Wer als Gast eine Lesung be- suchen möchte, sucht sich aus der unten stehenden Liste den Schauspieler mit dessen Buch- auswahl aus und erfährt beim Kauf der Karte an der Theater- kasse, wo sie stattfindet. Es lesen: e Christiane Nothofer: „Salz auf unserer Haut“ von Benoî- te Groult e Manuel Kressin: „Meister- erzählungen“ von Mark Twain e Anne Diemer: „Effi Briest“ von Theodor Fontane e Thorsten Dara: „Durst“ von Flann O’Brien e Bruno Beeke: „Fan Man“ von William Kotzwinkle e Hennig Bäcker: „Über das Meer. Mit Syrern auf der Flucht nach Europa“ von Wolfgang Braun e Philipp Reinheimer: „Rus- sendisko“ von Wladimir Ka- miner e Bernhard Stengele liest Wer- ke von der diesjährigen No- belpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. e Ulrich Milde: „Das finde ich aber gar nicht komisch! Ge- schichte in Witzen und Ge- schichten über Witze“ von Hellmuth Karasek e Mechthild Scrobanita: „Ma- ma Tenga. Mein afrikani- sches Leben“ von Katrin Rohde e Katerina Papandreou, Ra- chelle Emmanuella Rasmata Ouedraogo und Ouelgo Té- nennen ihr gemeinsames Programm: „OueKaRa – Die Welt zu Gast bei Freunden“. e Karin Kundt-Petters betei- ligt sich mit heiteren Ge- schichten über die Liebe von Wilhelm Busch bis Kurt Tu- cholsky. ! Bewerbung als Gastgeber: bei Barbara Altenkirch (Telefon: ()- Schauspieler lesen bei Geraer Bürgern Theater & Philharmonie Thü- ringen setzen ihre beliebte Veranstaltung „Literarische Salons“ auch in diesem Jahr fort – am . November. Soundtrack zur Nibelungentreue Neu auf CD Roland H. Dippel über Huppertz‘ Musik zu Fritz Langs Stummfilm-Klassiker Eine Kopie aus Argentinien schaffte 2010 noch mehr Klar- heit über den originalen Schnitt von Fritz Langs Stummfilm „Die Nibelungen“ (1924) und dessen viereinhalbstündige Mu- sik. Ein Fest muss die nun vor- liegende CD-Einspielung für den Soundtrack-Spezialisten Frank Strobel gewesen sein, trotz unzähliger Verdienste, zum Beispiel um „Metropolis“ und Mascagnis „Rapsodia sata- nica“ (mit der Philharmonie Thüringen). Gottfried Huppertz (1887- 1937) – das ist belegt – hatte im- mer den Vergleich seiner Musik mit Wagners Musiktheater-Vier- teiler „Der Ring des Nibelun- gen“ gescheut. Beide Vertonun- gen des gleichen Sujets wurden zu Schlüsselwerken ihrer Gat- tungen. In Huppertz‘ Satz ver- woben sind Wagnersche Motiv- splitter: Siegfrieds Weltneugier, Hagen infernalische Munter- keit, die Tarn- und Trug-Chro- matik der „Götterdämmerung“. Ballett-Anklänge zu den Schau- stellungen am Hunnenhof über- raschen in den Wogen akademi- scher Romantik und expressio- nistischer Tutti. Frank Strobel am Pult des Sinfonieorchester des Hessi- schen Rundfunks gelang es, die Musikströmung und deren Re- flexe auf alle vorstellbaren Ef- fekte der Orchesterkultur nach 1900 zu strukturieren. Der Sog in den Untergang ist als reiner Klang sinnenreizend wie im Ki- no. Auch ebenso anstrengend – eine Ereignismusik mit histori- scher Dimension. Fritz Lang: Die Nibelungen; Siegfried und Kriemhilds Ra- che, The Original Motion Pictu- re Score by Gottfried Huppertz, hr-Sinfonieorchester, Ltg: Frank Strobel (Pan Classics). Ostthüringer Filmstarts „Paranormal Activity – Ghost Dimension“ Ein junges Paar wird in seinem Haus von einem Dämon verfolgt – nach diesem Prinzip hat schon so mancher Horrorfilm seine Zuschauer zum Gruseln ge- bracht. „Paranormal Activity“ war da ähnlich – wurde das Werk von 2007 doch mit angeb- lich „realen“ Aufnahmen im so- genannten Found-Footage-Stil gefilmt. Nun kommt die schon fünfte Fortsetzung dieser Reihe ins Kino. Wieder steht ein Paar im Mittelpunkt, wieder wird es vom Bösen heimgesucht. Regie führte erstmals Gregory Plotkin, der bei den Teilen zwei bis fünf als Cutter dabei war. e Zu sehen: UCI Gera, Cinestar Jena, Cineplex Rudolstadt „The Walk“ Früh am 7. August 1974 lief ein Mann auf einem Seil in atembe- raubender Höhe zwischen den beiden gewaltigen Türmen am neuen World Trade Center in New York hin und her: Der 24- jährige Franzose Philippe Petit überquerte acht Mal den Ab- grund – in 400 Meter Höhe, oh- ne Sicherungsseil. Der Film „The Walk“ schafft mehr, als nur die Geschichte des waghalsigen „Coups“ zu erzäh- len. Regisseur Robert Zemeckis („Zurück in die Zukunft“, „For- rest Gump“) gelingt dank 3D- Technik etwas Außergewöhnli- ches: Er bringt die Zuschauer neben Petit aufs Dach des Wol- kenkratzers und aufs Seil, lässt sie tief in die Häuserschlucht bli- cken und den Sonnenaufgang über New York erleben. e Zu sehen: UCI Gera, Cinestar Jena, Capitol Altenburg „Rettet Raffi!“ Ein kleiner Hamster, ver- schwunden im großen Ham- burg: Sammy hat keine ruhige Minute mehr. Als klar wird, dass sein heiß geliebtes Haustier ent- führt wurde, macht er sich auf die Suche nach den Kidnappern. Bald ist er dem Entführer Rocky auf den Fersen – eine turbulente Verfolgungsjagd beginnt. e Zu sehen: Cinestar Jena, Met- ropol Gera Fantasy-Spektakel mit Vin Diesel Berlin. Böse Hexen haben sich verbündet, um New York und den Rest der Welt zu zerstören. Nur der 800 Jahre alte Hexenjä- ger Kaulder (Vin Diesel, „Fast & Furious“) ist in der Lage, die dä- monischen Zauberwesen zu be- siegen. Aber alleine kann der bullige Kämpfer nicht in die Schlacht gegen die dämonische Hexenkönigin (Julie Engel- brecht) ziehen. Also verbündet er sich eher unfreiwillig mit der guten Hexe Chloe (Rose Leslie, „Game of Thrones“). Regisseur Breck Eisner („The Crazies – Fürchte deinen Nächsten“) hat ein actionreiches Fantasy-Spek- takel in Szene gesetzt. dpa ! Im: UCI Gera, Cinestar Jena, Cineplex Saalfeld & Rudol- stadt, Capitol Altenburg Neu im Kino: Im Fantasy-Spekta- kel „The Last Witch Hunter“ ha- ben sich böse Hexen zum Ver- nichtungsfeldzug verbündet. Filmszene aus „The Last Witch Hunter“ mit Rose Les- lie als Chloe, Vin Diesel als Kaulder und Elijah Wood als Dolan (von links). Foto: Concorde Förderverein übergibt Geraer Kunstsammlung Dix-Zeichnung Gera. Die 1922 in der Düssel- dorfer Phase des Geraer Malers Otto Dix entstandene Zeich- nung ist ein Entwurf für ein nicht ausgeführtes Bild. Sie zeigt eine einer Marionettenglieder- puppe ähnliche Figur, auf dem Tisch sitzend vor einer Indust- rielandschaft. Holger Peter Sau- pe, Leiter der Geraer Kunst- sammlung, interpretierte die Darstellung in ihrer Beziehung von Technik, Mensch, Gesell- schaft als Zeugnis der Kunst- richtung Neue Sachlichkeit. Sie werde die Sammlung erweitern, dankte er Ulrich Schütt, dem Vereinsvorsitzenden für die großzügige Unterstützung. Die Zeichnung ist eine Schenkung aus Privatbesitz. Auch ein Map- penwerk, acht Radierungen von Alfred Hrdlicka zu Serienmör- der Haarmann übereignete der Verein der Kunstsammlung. el Vereinsvorsitzender Ulrich Schütt präsentiert die Zeichnung von Otto Dix. Foto: Elke Lier Gestern hat der Förderverein der Kunstsammlung Gera und des Otto-Dix-Hauses für die Sammlung eine Dix-Zeichnung im Wert von Euro über- reicht . e Sonnabend, 24. Oktober, 19 Uhr: Soireé zum Buch- projekt, Mittelpavillon Orangerie Gera, 20 Uhr inszenieren Ute Loeck und Wolfgang Kaiser ein Spiel zwischen Bildern und Buch. e 25. 10. bis 6. 12., Teilnah- me an der Jubiläumsaus- stellung 25 Jahre VBK Thüringen, Galerie Waid- speicher Erfurt e Herbst-Salon am 30. 10. (18 bis 22 Uhr), 31. 10. (15 bis 20 Uhr) und 1. 11. (15 bis 19 Uhr), Greizer Straße 18, Gera Ausstellungstermine Das Künstlerbuch umfasst eine Mappe mit Drucken der Malerei (links) und ein Buch, in dem jeweils ein Detail der Malerei mit einem Wort aus dem Gedicht auf der linken Blatt- seite und das Gedicht auf der rechten Blattseite stehen. Dvorak und Smetana in Rudolstadt Rudolstadt/Saalfeld. Das Cel- lokonzert h-Moll von Antonin Dvorak wie auch Smetanas „Die Moldau“ stehen auf dem Pro- gramm des 2. Sinfoniekonzerts der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. Ebenso wird Vitezslav Novaks „Slovaki- sche Suite” erklingen. Während für das Konzert am Freitag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, im Mei- ninger Hof in Saalfeld noch Kar- ten erhältlich sind, ist das Kon- zert am 24. Oktober im Theater Rudolstadt bereits ausverkauft. Die eigenen Wurzeln spielten für die drei Großmeister der tschechischen Nationalmusik eine große Rolle. Doch das be- rühmte Cellokonzert schrieb Dvorak in den USA. Er sehnte sich zurück, noch mehr, als er von der schweren Krankheit sei- ner geliebten Schwägerin er- fuhr. Einen wahren Hymnus auf seine Heimat schuf Smetana mit „Die Moldau“. Und Novak ließ sich vom Dorfleben zur „Slowa- kischen Suite“ inspirieren.

151022 OTZ Kultur Nibelungen Lang Huppertz RDippel

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Fritz Lang: Die Nibelungen; Siegfried und Kriemhilds Rache, The Original Motion Picture Score by Gottfried Huppertz, hr-Sinfonieorchester, Ltg: Frank Strobel (Pan Classics 10345)Roland H. Dippel

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Page 1: 151022 OTZ Kultur Nibelungen Lang Huppertz RDippel

Ostthüringer Zeitung Kultur OCKU Donnerstag, . Oktober

a Redaktion dieser Seite:UlrikeMerkel

Poetisch-malerische Durchleuchtung

VonAngelika Bohn

Gera.Vielleicht ist dieDichterinCharlotte Grasnick in Peru be-kannter als in Thüringen, wo sieaufwuchsund2009alsNachfah-rin Friedrich Fröbels auf demhistorischenFriedhof inKeilhaubei Rudolstadt beigesetztwurde.Vielleicht ist sie in Berlin, wo siegemeinsam mit ihrem Mann,dem Dichter Ulrich Grasnickseit 1975 die Lesebühne derKul-turen Adlershof und das „Köpe-nicker Lyrikseminar“ leitete, be-kannter. Das Paar hat über seineFreundschaft zumperuanischenDichter Quevedo in Lateiname-rika viel veröffentlicht.Kennengelernt hatten sie sich

während des Studiums an derMusikhochschule in Dresden.Charlotte Grasnick war dannSängerin an der KomischenOper Berlin und Musiklehrerin.Als der Chef der Erfurter Bild-kunststiftung vor knapp dreiJahren Barbara Toch fragte, obsie sich mit Lyrik von CharlotteGrasnick künstlerisch auseinan-dersetzen will, war der GeraerMalerin derNamenkeinBegriff.Dannerinnerte sie sich, vor Jahr-zehnten gehört zu haben, dassMarc Chagall für CharlotteGrasnick Widmungen gezeich-net hatte. Barbara Toch begannzu lesen, nicht ahnend, dass sie

die für ein – damals noch vages –Buchprojekt ausgewählten 26Gedichte ein Jahr beschäftigenwürden. Dass sie die Texte im-merwieder lesen, denRhythmusder Sprache, die SchwingungenderGedankenunddenhinter alldem verborgenen Subtext fin-den und eine Beziehung dazuentwickelnmüsste.Über einen so langen Zeit-

raum ohne äußeren Druck in-tensiv an einemProjekt arbeitenzu können, das sei ein Glücks-fall, sagt Barbara Toch. Unter-stützt hat sie dabei ein Stipen-dium der Stiftung. Die wiede-rum in dieser Malerin eine demWerk der Dichterin adäquateKünstlerin gefunden hat. 2013entstanden im Atelier 26 großeMischtechniken zu den Gedich-ten, zu manchen habe sie spon-tan Zugang gefunden, erzähltBarbara Toch, bei anderen habesie langemit demText gerungen,bis sie eine Bildidee und schließ-lich ein Bild fand. Die Arbeitenillustrieren die Gedichte nicht,sie nehmen die Gedichte als Ins-pirationsquelle und steheneigenständig und gleichrangigneben denVersen.Doch damit war das von der

Bildkunststiftung geplanteKünstlerbuch noch lange nichtRealität. Noch einmal fast einJahr haben der Förderer, dieKünstlerin und der Geraer Gra-fiker Mirko Albrecht die wiede-rum adäquate Umsetzung ge-plant. Ein innovatives Konzeptund höchstmöglich erlangbareQualität wurden dabei ange-strebt. Zwischen malerischemOriginal und Digitaldruck sollteso gut wie kein Unterschied

sichtbar sein. Nichts könnte tief-gründiger die künstlerische In-tention dieses Projekts wider-spiegeln, als dessen einem Gras-nick-Gedicht entlehnte Titel„Durchleuchtung“.Das in der winzigen Auflage

von 30 Exemplaren, 10 davonVorzugsausgaben, erschieneneBuch sollte Sammlerobjekt undKunstwerk zugleich werden.Dazu brauchte es erstklassigehandwerkliche Kapazitäten,und genau die gibt es in Ostthü-ringen. Das beginnt mit demKünstler Ulrich Fischer, der dieMalerei reproduzierte und setztsich mit dem exzellenten Buch-und Schriftgestalter Mirko Alb-recht fort.DieDigitaldruckevonBarbara Tochs Mischtechnikenentstanden für die zum Buch ge-hörende Mappe in der Drucke-rei Sell, das Buch mit den Ge-dichten und einem vergrößertenDetail aus der dazugehörenden

Malerei entstand im DruckhausGera. Für den Handeinbandund die Bindung zeichnet dertraditionsreiche Familienbe-trieb Ludwig Vater aus Jena ver-antwortlich.Bereits im Frühsommer hatte

es in der Saalegalerie Saalfeldkurz die Gelegenheit gegeben,Buch und einige der Originalesowie die Gedichte Charlotte

Grasnicks kennenzulernen.Eine Soireé dazu folgt diesenSonnabend in Gera. Vertretenist Barbara Toch ab Sonnabendauch in der Ausstellung zum25. Jubiläum des ThüringerKünstlerverbandes in Erfurt. Inder kommenden Woche öffnensie und ihr Partner WolfgangSchwarzentrub ihr Atelier zumjährlichenHerbst-Salon.

DieMalerin Barbara Toch in ihremAtelier in Gera. Fotos (): Angelika Bohn

Künstler-Orte: „Durchleuch-tung“ heißt das Künstlerbuch,in demdieGeraerMalerin Bar-bara TochGedichte von Char-lotte Grasnick (-)interpretiert. Entstanden ist esimAuftrag der Erfurter Bild-kunststiftung.

Gera/Altenburg. Bei den „Lite-rarischen Salons“ kommenSchauspieler des Theaters Al-tenburg-Gera für eine Lesung zuBürgern nach Hause. Diesmalfindet dieser besondere Abendder Literatur am Samstag, dem14. November, gleichzeitig inAltenburg und Gera statt. Be-ginn ist 19.30 Uhr, Einlass ab19 Uhr.„Das Interesse an dieser Ver-

anstaltungsform ist groß undnur noch wenige Künstler nichtvergeben“, teilte das Theatermit. Wer also als GastgeberSchauspieler und Publikum beisich empfangen möchte, solltesich schnell entscheiden. Inte-ressiertemüssen bereit sein, ihreWohnung für einen Abend ineinen literarischen Salon zu ver-wandeln und dort 15 bis 20 Lite-raturfreunde zu empfangen.Wer als Gast eine Lesung be-

suchen möchte, sucht sich ausder unten stehenden Liste denSchauspieler mit dessen Buch-auswahl aus und erfährt beimKauf der Karte an der Theater-kasse, wo sie stattfindet.Es lesen:

e ChristianeNothofer: „Salzauf unsererHaut“ vonBenoî-teGroult

e ManuelKressin: „Meister-erzählungen“ vonMarkTwain

e AnneDiemer: „Effi Briest“von Theodor Fontane

e ThorstenDara: „Durst“ vonFlannO’Brien

e BrunoBeeke: „FanMan“vonWilliamKotzwinkle

e HennigBäcker: „Über dasMeer.Mit Syrern auf derFlucht nachEuropa“ vonWolfgangBraun

e PhilippReinheimer: „Rus-sendisko“ vonWladimir Ka-miner

e Bernhard Stengele liestWer-ke von der diesjährigenNo-belpreisträgerin SwetlanaAlexijewitsch.

e UlrichMilde: „Das finde ichaber gar nicht komisch!Ge-schichte inWitzen undGe-schichten überWitze“ vonHellmuthKarasek

e Mechthild Scrobanita: „Ma-maTenga.Mein afrikani-sches Leben“ vonKatrinRohde

e Katerina Papandreou, Ra-chelle Emmanuella RasmataOuedraogo undOuelgo Té-nénennen ihr gemeinsamesProgramm: „OueKaRa –DieWelt zuGast bei Freunden“.

e KarinKundt-Petters betei-ligt sichmit heiterenGe-schichten über die Liebe vonWilhelmBusch bis Kurt Tu-cholsky.

!Bewerbung als Gastgeber:bei Barbara Altenkirch(Telefon: ()-

Schauspielerlesen bei

Geraer BürgernTheater & Philharmonie Thü-ringen setzen ihre beliebteVeranstaltung „LiterarischeSalons“ auch in diesem Jahrfort – am. November.

Soundtrack zurNibelungentreue

Neu auf CD

RolandH. Dippel über Huppertz‘Musik zu Fritz LangsStummfilm-Klassiker

EineKopie ausArgentinienschaffte 2010 nochmehrKlar-heit über den originalen Schnittvon Fritz Langs Stummfilm„DieNibelungen“ (1924) unddessen viereinhalbstündigeMu-sik. Ein Festmuss die nun vor-liegendeCD-Einspielung fürden Soundtrack-SpezialistenFrank Strobel gewesen sein,trotz unzähliger Verdienste,zumBeispiel um „Metropolis“undMascagnis „Rapsodia sata-nica“ (mit der PhilharmonieThüringen).GottfriedHuppertz (1887-

1937) – das ist belegt – hatte im-mer denVergleich seinerMusikmitWagnersMusiktheater-Vier-teiler „Der Ring desNibelun-gen“ gescheut. BeideVertonun-gen des gleichen Sujets wurdenzu Schlüsselwerken ihrerGat-tungen. InHuppertz‘ Satz ver-woben sindWagnerscheMotiv-splitter: SiegfriedsWeltneugier,Hagen infernalischeMunter-keit, die Tarn- und Trug-Chro-matik der „Götterdämmerung“.Ballett-Anklänge zu den Schau-stellungen amHunnenhof über-raschen in denWogen akademi-scher Romantik und expressio-nistischer Tutti.Frank Strobel amPult des

Sinfonieorchester desHessi-schenRundfunks gelang es, dieMusikströmung und derenRe-flexe auf alle vorstellbarenEf-fekte derOrchesterkultur nach1900 zu strukturieren.Der Sogin denUntergang ist als reinerKlang sinnenreizendwie imKi-no. Auch ebenso anstrengend –eine Ereignismusikmit histori-scherDimension.Fritz Lang:DieNibelungen;

Siegfried undKriemhilds Ra-che, TheOriginalMotion Pictu-re Score byGottfriedHuppertz,hr-Sinfonieorchester, Ltg:Frank Strobel (PanClassics).

Ostthüringer Filmstarts

„ParanormalActivity –GhostDimension“Ein junges Paar wird in seinemHaus voneinemDämonverfolgt– nach diesem Prinzip hat schonso mancher Horrorfilm seineZuschauer zum Gruseln ge-bracht. „Paranormal Activity“war da ähnlich – wurde dasWerk von 2007 doch mit angeb-lich „realen“ Aufnahmen im so-genannten Found-Footage-Stilgefilmt. Nun kommt die schonfünfte Fortsetzung dieser Reiheins Kino. Wieder steht ein Paarim Mittelpunkt, wieder wird esvomBösen heimgesucht.Regie führte erstmals Gregory

Plotkin, der bei den Teilen zweibis fünf als Cutter dabei war.e Zu sehen:UCI Gera, Cinestar

Jena, Cineplex Rudolstadt

„TheWalk“Früh am 7. August 1974 lief einMann auf einem Seil in atembe-raubender Höhe zwischen denbeiden gewaltigen Türmen amneuen World Trade Center inNew York hin und her: Der 24-jährige Franzose Philippe Petitüberquerte acht Mal den Ab-grund – in 400 Meter Höhe, oh-ne Sicherungsseil.Der Film „The Walk“ schafft

mehr, als nur dieGeschichte deswaghalsigen „Coups“ zu erzäh-len. Regisseur Robert Zemeckis(„Zurück in die Zukunft“, „For-rest Gump“) gelingt dank 3D-Technik etwas Außergewöhnli-ches: Er bringt die Zuschauerneben Petit aufs Dach des Wol-kenkratzers und aufs Seil, lässtsie tief in dieHäuserschlucht bli-cken und den SonnenaufgangüberNewYork erleben.e Zu sehen:UCI Gera, Cinestar

Jena, Capitol Altenburg

„Rettet Raffi!“Ein kleiner Hamster, ver-schwunden im großen Ham-burg: Sammy hat keine ruhigeMinutemehr. Als klar wird, dasssein heiß geliebtes Haustier ent-führt wurde, macht er sich aufdieSuchenachdenKidnappern.Bald ist er dem Entführer Rockyauf den Fersen – eine turbulenteVerfolgungsjagd beginnt.e Zu sehen: Cinestar Jena,Met-

ropol Gera

Fantasy-Spektakelmit Vin Diesel

Berlin. Böse Hexen haben sichverbündet, um New York undden Rest der Welt zu zerstören.Nur der 800 Jahre alte Hexenjä-ger Kaulder (VinDiesel, „Fast &Furious“) ist in der Lage, die dä-monischen Zauberwesen zu be-siegen. Aber alleine kann derbullige Kämpfer nicht in die

Schlacht gegen die dämonischeHexenkönigin (Julie Engel-brecht) ziehen. Also verbündeter sich eher unfreiwillig mit derguten Hexe Chloe (Rose Leslie,„Game of Thrones“). RegisseurBreck Eisner („The Crazies –Fürchte deinen Nächsten“) hatein actionreiches Fantasy-Spek-takel in Szene gesetzt. dpa

!Im: UCI Gera, Cinestar Jena,Cineplex Saalfeld& Rudol-stadt, Capitol Altenburg

Neu im Kino: Im Fantasy-Spekta-kel „The LastWitchHunter“ ha-ben sich böseHexen zumVer-nichtungsfeldzug verbündet.

Filmszene aus „The Last Witch Hunter“ mit Rose Les-lie als Chloe, Vin Diesel als Kaulder und Elijah Woodals Dolan (von links). Foto: Concorde

Förderverein übergibt GeraerKunstsammlung Dix-Zeichnung

Gera. Die 1922 in der Düssel-dorfer Phase des Geraer MalersOtto Dix entstandene Zeich-nung ist ein Entwurf für einnicht ausgeführtes Bild. Sie zeigteine einer Marionettenglieder-puppe ähnliche Figur, auf demTisch sitzend vor einer Indust-rielandschaft. Holger Peter Sau-pe, Leiter der Geraer Kunst-sammlung, interpretierte dieDarstellung in ihrer Beziehungvon Technik, Mensch, Gesell-schaft als Zeugnis der Kunst-richtung Neue Sachlichkeit. Siewerde die Sammlung erweitern,dankte er Ulrich Schütt, demVereinsvorsitzenden für diegroßzügige Unterstützung. DieZeichnung ist eine Schenkungaus Privatbesitz. Auch ein Map-penwerk, acht Radierungen vonAlfred Hrdlicka zu Serienmör-der Haarmann übereignete derVerein derKunstsammlung. el

Vereinsvorsitzender Ulrich Schütt präsentiert dieZeichnung vonOttoDix. Foto: Elke Lier

Gestern hat der Fördervereinder KunstsammlungGera unddesOtto-Dix-Hauses für dieSammlung eineDix-ZeichnungimWert von Euro über-reicht .

e Sonnabend, 24.Oktober,19Uhr: Soireé zumBuch-projekt,MittelpavillonOrangerieGera, 20 UhrinszenierenUte LoeckundWolfgangKaiser einSpiel zwischenBildernundBuch.

e 25. 10. bis 6. 12., Teilnah-

me an der Jubiläumsaus-stellung 25 JahreVBKThüringen,GalerieWaid-speicher Erfurt

e Herbst-Salon am30. 10.(18 bis 22Uhr), 31. 10.(15 bis 20Uhr) und 1. 11.(15 bis 19Uhr), GreizerStraße 18,Gera

Ausstellungstermine

Das Künstlerbuch umfasst eine Mappe mit Drucken der Malerei (links) und ein Buch, indem jeweils ein Detail derMalerei mit einemWort aus demGedicht auf der linken Blatt-seite und das Gedicht auf der rechten Blattseite stehen.

Dvorak und Smetanain Rudolstadt

Rudolstadt/Saalfeld. Das Cel-lokonzert h-Moll von AntoninDvorakwie auchSmetanas „DieMoldau“ stehen auf dem Pro-gramm des 2. Sinfoniekonzertsder Thüringer SymphonikerSaalfeld-Rudolstadt. EbensowirdVitezslavNovaks „Slovaki-sche Suite” erklingen. Währendfür das Konzert am Freitag,23. Oktober, 19.30 Uhr, imMei-ningerHof in Saalfeld nochKar-ten erhältlich sind, ist das Kon-zert am 24. Oktober im TheaterRudolstadt bereits ausverkauft.Die eigenen Wurzeln spielten

für die drei Großmeister dertschechischen Nationalmusikeine große Rolle. Doch das be-rühmte Cellokonzert schriebDvorak in den USA. Er sehntesich zurück, noch mehr, als ervon der schweren Krankheit sei-ner geliebten Schwägerin er-fuhr. Einen wahrenHymnus aufseineHeimat schuf Smetanamit„Die Moldau“. Und Novak ließsich vom Dorfleben zur „Slowa-kischen Suite“ inspirieren.