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90 Herausgeber Bernd Klaedtke & Michael Thissen 8. Jahrgang 31.01.2012 Nr. 1 Termine Seite 28 Impressum Seite 28 Angela Damaschke Die geschichtliche Entwicklung der Werk- feuerwehren des Siemens Konzerns (Teil 2) Seite 2 Peter Korte Aus dem Archiv der FW Datteln Seite 21 Dr. Daniel Leupold Tagung des Referates 11 der vfdb 2011 in Ravensburg Seite 24 Moritz Jungbluth Sonderausstellung in Hachenburg - „Feuer aus! Brandschutz und Feuerwehren im Westerwald“ Seite 26

2012-01 WF Siemens-Teil 2 - fw-chronik.de · Heft 1 8. Jahrgang 31. Januar 2012 dern.“ 71, 72 Die Kraftzugspritze mit Tragkraftspritzenanhän- ... 1944- Generalinspekteur des Feuerlöschwe-sens

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90 Herausgeber

Bernd Klaedtke & Michael Thissen

Feuerwehrchronik8. Jahrgang 31.01.2012 Nr. 1

TermineSeite 28

ImpressumSeite 28

Angela DamaschkeDie geschichtliche Entwicklung der Werk-feuerwehren des Siemens Konzerns (Teil 2)Seite 2

Peter KorteAus dem Archiv der FW DattelnSeite 21

Dr. Daniel LeupoldTagung des Referates 11 der vfdb 2011 in RavensburgSeite 24

Moritz JungbluthSonderausstellung in Hachenburg - „Feueraus! Brandschutz und Feuerwehren im Westerwald“Seite 26

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8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

DD IEIE GESCHICHTLICHEGESCHICHTLICHE EENTWICKNTWICK --LUNGLUNG DERDER WWERKFEUERWEHRENERKFEUERWEHRENDESDES SS IEMENSIEMENS KKONZERNSONZERNS (Teil 2)

* Angela Damaschke

1935 - Der Internationale Feuerwehr-Kongress(CTIF) 1935 tagte in Dresden - Zum Abschlussbesuchten einige Teilnehmer am 23. und24.08.1935 Berlin, wo die Feuerschutzanlagenim Westhafen und das Siemens-Werk besich-tigt wurden.

Feuerwehrchronik Heft 1 8. Jahrgang 31. Januar 2012

Werkfoto Siemens

Beim Besuch der Siemens-Werke wurden dieTeilnehmer (Präsident des CTIF, General Pou-deroux, der ständige Delegierte im CTIF für dieDeutsche Berufsfeuerwehr OberbranddirektorWagner, Berlin, Vizepräsident des CTIF,Branddirektor Lerondeau) durch die in Parade-Aufstellung angetretene Werks-Feuerwehrgeehrt.

„Brandursache unbekannt! Interessante Fest-stellungen über Ursachen, die zu Bränden inIndustriebetrieben führten.“ - Referat desBranddirektors Obering. Lucke, Geschäftsfüh-rer und Branddirektor des Siemenskonzerns(Berlin-Siemensstadt) auf der Tagung der A-und Z-Stelle am 21.und 22. September 1936 inFrankfurt am Main.

Patente der Siemens & Halske A.G. wurden u.a. bei der Schweizerischen Eidgenossenschaftdurch IMER & de Wurstemberger, Genf einge-reicht: Patent-Nr. 190946 Klasse 8b (2. August1937) Verfahren zum Aufbringen von Schich-ten lötfähiger, unedler Metalle auf keramischeGegenstände „[...] mit Hilfe von Schellack eineschwache, leitende Graphitschicht aufzubrin-gen, die dann elektrolytisch verstärkt wird.“ Pa-tent-Nr. 297907 (15. April 1954) Uhrenanla-ge*) mit einer Anordnung zur Gleichstellungvon sekundenweise weitergeschalteten Ne-benuhren mit ihrer durch einen Gleichstellim-

puls korrigierten Hauptuhr durch Edmond Lau-ber, Dipl.-Ing. Genf sowie Nr. 171486 Klasse110d (2. Januar 1935) Stromerzeugeranlage"Bei der Benutzung einer im vorstehenden be-schriebenen Anlage in Häuserblocks kannman während der warmen Jahreszeit die frei-werdende Abwärme usw. zum Betriebe vonKühlanlagen [...] zur elektrolytischen Ausschei-dung von Metallen oder zur Zerlegung vonWasser (Wasserzersetzer: Patent Nr. 197856)[...] benutzen."69

*) Zum Beispiel war in der Telegrafie der Feu-erwache (Charlottenburg) die Mutteruhr der Charlottenburger Einheitszeit eingebaut. Alle öffentlichen Uhren, des Rathauses, der Schu-len, Krankenhäuser, Kirchen und Straßen war-en von ihr gesteuert. Diese Anlage wurde von den Telegraphisten überwacht.70

Das (Reichs-) Gesetz über das Feuerlöschwe-sen vom 23.11.1938 enthielt erstmalig rechtli-che bindende Festlegungen für die Bezeich-nung der verschiedenen Arten der Feuerweh-ren. Berufsfeuerwehren wurden in Feuer-schutzpolizeien umgewandelt - daneben gab es nur noch Freiwillige Feuerwehren, Pflicht-feuerwehren und Werkfeuerwehren.

Krankentransport 1938 - Elmo-Werk

(Copyright by Siemens Corporate Archives)

Bereits mit Schreiben vom 7. Juli 1888 bestell-te Werner von Siemens erstmalig den Vertrau-ensarzt, den Geheimen Sanitätsrat FriedrichKörte (1818-1914) [sein Sohn Friedrich EmilWerner Körte (1853-1937) war ebenfalls Arzt],für den erkrankten Obermeister Weiß: „Da die-ses Verhältnis öfters eintritt und die Erfahrungzeigt, daß die Herren Kassenärzte dem Einzel-nen nicht viel Zeit und Fürsorge widmen kön-nen, so wäre es meiner Firma erwünscht, inein festes Verhältnis mit einem notorisch tüch-tigen Arzte zu treten, welches es uns gestattet,in allen solchen Fällen ihn als Arzt der Firmazur Untersuchung respektive zur Übernahmeder Leitung der Krankenbehandlung aufzufor-

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Die Kraftzugspritze mit Tragkraftspritzenanhän-ger (KsZ-8 „Katze“) war ab September 1939 das Einheitslöschfahrzeug des Luftschutzes.

1939 übernahm Siemens die Firma "C.J.VogelDraht- und Kabelwerk AG" als "Fa. ElektrischeLicht- und Kraftanlagen". Beide Kabelwerke[Kabelwerk Oberspree (AEG) und KabelwerkKöpenick, Wilhelminenhofstr. (Siemens)] wur-den 1946 als SAG Betrieb (Betrieb der Sowje-tischen Aktiengesellschaft) in sowjetischerTreuhandschaft überführt. 1952 wurde ausdem ehemaligen Siemens-Betrieb der volksei-gene Betrieb VEB Kabelwerk Köpenick und1967 wurden alle Kabelaktivitäten der DDR imKabelkombinat „Wilhelm Pieck“ zusammenge-fasst - Standorte in Berlin: Oberspree, Köpe-nick, Adlershof sowie VEB Schnellflechter Ber-lin-Lichtenberg.

Pferdegezogene Drehleiter

Pferdegezogene Drehleiter mit Kohlesäuremo-tor Bj. 1912, Hersteller Schlesische Feuer-wehrgeräte- und Maschinenfabrik Gebr. Kies-lich, Patschkau (Berlin S42, Brandenburgstr. 45, gegr. 1868, Inhaber: Dipl.-Ing. Carl Kies-lich), Steighöhe 24 m (Fallhaken: österr. PatentNr. 24216, ungarisches Patent Nr. 33332), Her-kunft: KWO Berlin (Kabelwerk Oberspree), Ge-treidemühle Müllrose, Instandsetzung 1994 - Eigentum: Feuerwehrmuseum Eisenhütten-stadt

In der 7. Durchführungsverordnung vom 17.09.1940 zum Gesetz über das Feuerlösch-wesen (Organisation der Werkfeuerwehren), die am 01.01.1941 in Kraft trat, wurde noch-mals auf die Eigenständigkeit der Werkfeuerwehren als private Selbstschutzorganisationen hingewiesen. So wurde u. a. in § 2 Abs. 2 ge-regelt, dass die Werkfeuerwehr mindestens aus einer mit Kraftspritze ausgerüsteten Grup-pe bestehen, eine Mindestsollstärke von 18

Mann aufweisen und auch außerhalb der Be-triebszeit (gem. § 6 Abs. 1) mindestens in der Ausrückestärke einer Gruppe (9 Mann) verfüg-bar sein muss.

Seit Dezember 1940 plante das Wiener Institutfür Radiumforschung unter Prof. Ortner denBau einer Neutronenanlage. Ein Anfangs auf400 kV angelegter Gleichstromgenerator wur-de durch Siemens & Halske auf 1.000 kVerweitert. Die Kosten beliefen sich auf 165.000RM. Mit Schreiben vom 18. März 1942 (Sche.Unsere Zeichen: Ms 400379/Lk.) übersandtedie Firma Siemens & Halske AG, WernerwerkM, einen Kostenanschlag über einen vollstän-digen Neutronen-Generator für das Institut fürRadiumforschung der Universität Wien.73

Leuna - 1916 errichtet, größtes Chemiewerk Europas und militärstrategisch bedeutsam auf-grund der Pulverherstellung. 1927 wurde mit dem Aufbau des Kohlehydrierwerks das erste Leuna-Benzin geliefert, was dazu führte, dass weitere neue Werke entstanden. Neu-Rössen (Kreis Merseburg) Berufsfeuerwehr der Leuna-Werke gegr. 1917, zwei Wachen sind ständig besetzt, Aufgabenbereich umfasst u. a. sämtli-che Krankentransporte und Abstellung bei gasgefährlichen Arbeiten, Oberbranddirektor Roesler seit 1919 - vorher 1910-1914 Brand-chef der Zellstoff-Fabrik Waldhof in Pernau, Livland - seit 1920 Brandinspektor Leitlof.

Atomprogramm 1938-1945: Die amerikani-sche Gruppe "ALSOS" hatte die Aufgabe, den Stand der deutschen Kernforschung herauszu-finden, die wichtigsten Forscher gefangen zu

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nehmen und entscheidende Dokumente und Apparaturen zu beschlagnahmen. Parallel zu den Leipziger Versuchen74 wurden in Berlin 1940-1945 acht Großversuche aufgebaut.75

URANIUM und THORIUM (nach dem germani-schen Gott THOR) ein radioaktives chemi-sches Element, benannt nach dem schwarzen Mineral, welches Hans Morten Thrane Esmark 1828 auf der norwegischen Insel Løvøya (Løvø) fand.76

Bericht über zwei Unfälle beim Umgang mit Uranmetall: Dezember 1941 - Explosion beim Einfüllen von Uran und Entzündung von Uran beim Öffnen eines Uran-Behälters - (23.06.1941 - Verlauf des Vorgangs unter Ein-satz der Feuerwehr, mutmaßliche Gründe der Entzündung, Kritik der Maßnahmen, Folgerun-gen-Sicherheitsmaßnahmen, Austausch der Erfahrungen, Uranchemie, Haftungsfrage)77

(siehe weitere außerhalb von Siemensstadt gelegene Siemens & Halske- bzw. Siemens-Schuckertwerke mit Feuerwehren - Haus-löschgruppen der AdW bis BTF HZB).

1942 - Neuzeitliche Gestaltung von Fernmel-deanlagen für die Feuerschutzpolizei durch dieFirma Siemens & Halske: Die Schalteinrichtun-gen werden zweckmäßig in einem besonde-ren, abgeschlossenen Raum aufgestellt, umsie Gefährdungen durch Temperaturwechsel,Änderung der Luftfeuchtigkeit und Staubent-wicklung zu entziehen.78 Beschaffung vonRundfunkröhren für die Ordnungspolizei ge-mäß RdErl. vom 28.12.1942 - Ersatzröhren fürdienstliche Rundfunkgeräte sind wegen dergegenwärtig bestehenden Beschaffungs-schwierigkeiten beim Nachrichten-Zeugamtder Ordnungspolizei in Berlin-Adlershof, Adler-gestell, unmittelbar anzufordern. Die Abgabeneuer Röhren erfolgt jedoch nur im Umtauschgegen unbrauchbare Röhren. Die Abgabe vonErsatzröhren erfolgt gegen Kostenerstattungmit Ausnahme der Luftschutzpolizei-Dienst-stellen, Feuerschutzpolizei-Regimenter, der

Standortdienststelle Beeskow und der Reichs-feuerwehrschule Eberswalde.

Anordnung über die verbindliche Einführung von Normen des Feuerlöschwesens vom 04.04.1941 auf Grund der Verordnung vom September 1939 (Reichsgesetzbl. I S. 1745) und die Metallmobilisierung bei Feuerschutz-polizei und Feuerwehren gemäß Erlass vom 20.05.1943: Geräte von besonderem histori-schen Wert konnten von dieser Maßnahme ausgenommen werden, sofern ein Antrag an den Inspektor (Befehlshaber) der Ordnungspo-lizei gestellt und genehmigt wurde. Erwartet wird, dass auch die anerkannten Werkfeuer-wehren sich dieser Regelung anschließen. Außer Standrohren waren sämtliche beschä-digten bzw. ausgemusterten Armaturen abzu-geben. Die bei den Kommandos der Feuer-schutzpolizei und den Feuerwehrschulen zu Lehrzwecken unbedingt benötigten Muster waren davon nicht betroffen. Die bezeichneten Metalle (Kupfer, Rotguss, Bronze etc.) waren an die von der Reichsstelle bestimmten Ver-trauenshändler abzuliefern, so u. a.:

Industrie- und Handelskammerbezirke mit dem dazugehörigen Vertrauenshändler:Spandau sowie alle außerhalb der Stadtge-meinde Berlins: Possehl Metall und Erz GmbH,Lichtenberg, Herzbergstr. 30/32, Lichtenberg: Thomsen, Rauch und Co., Nie-derschöneweide, Berliner Str. 19.

Gemäß Runderlass des Reichsministeriums des Innern (RdErl. d. RMdI v. 10.12.1941 sowiePol O-VuR R II 237/41) In Ergänzung zu den §§ 2 und 5 der Siebenten DVO zum Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 17.09.1940 wurden nachstehende Richtlinien erlassen:

1. Bestimmung der Betriebe, die eine Werk-feuerwehr einrichten müssen: Die höheren Verwaltungsbehörden beauftragen die unteren Verwaltungsbehörden, eine Liste jener Werke aufzustellen, in denen voraussichtlich eine Werkfeuerwehr eingerichtet werden muss und bis zu dem Erlaß der in § 10 der Siebenten DVO genannten Bestimmungen eine vorläufigeSollstärke festzulegen. Die unteren Verwal-tungsbehörden teilen dann den zuständigen Werkluftschutzdienststellen*) ihre Entscheidunghinsichtlich der Sollstärke mit. Die Werkluft-schutzdienststellen übermitteln sie den Werkenund veranlassen diese, sich zur baldigen Be-sichtigung zwecks Anerkennung der Werkfeu-erwehr vorzubereiten. Sobald die Werke bereit sind, melden die zuständigen Werkluftschutz-dienststellen dies den Polizei-Aufsichtsbehör-

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den und diese veranlassen ggf. die Werkluft-schutzdienststellen, umgehend die Anerken-nung zu beantragen, sprechen die Anerken-nung aus und benachrichtigen alle am Verfah-ren Beteiligten über das Ergebnis.

*) Werkluftschutz - Für die Zuteilung zum Werk-luftschutz (WLS) kommen im allgemeinen nur solche Betriebe in Betracht, die mit anderen WLS-Betrieben in räumlichem oder wirtschaftli-chem Zusammenhang stehen oder mit ihnen ohnehin schon eine WLS-Gemeinschaft bilden.

1942 – gemäß Erlass musste der Kranken-transport reichseinheitlich an das DRK abge-geben werden.79

1944 - Generalinspekteur des Feuerlöschwe-sens (Feuerwehrschulen, Werkfeuerwehrenund Brandschau), z. Z. Zschachenmühle bei Wurzbach (Thüringen)

Während des Zweiten Weltkrieges spielte dieHilfeleistung bei Bränden, bei der Bergung vonVerschütteten und die Sicherung von Gebäu-den eine wesentliche Rolle. In dieser Zeitwaren alle Befehlsstellen und die vier Sie-mens-Feuerwachen durch ein Nachrichtennetzmiteinander verbunden. Die Produktion desWerkes hatte strategische Bedeutung, so dassfür alle erforderlichen Einsätze zusätzlicheHilfskräfte in allen Werken aktiviert wurden.Ende April 1945 wurde die Feuerwache durchdie Rote Armee besetzt und die Demontagegroßer Betriebsteile vor den einrückendenenglischen Truppen forciert.

Als Dank und Anerkennung für die Tätigkeitwährend der Kriegsjahre sei daher für alleWerkfeuerwehren nachstehend der Einsatzder 1901 gegründeten Berufsfeuerwehr derSiemenswerke geschildert:

Auszug - Seite 7 - des Berichts von Walter Noél

Da auch die Feuerwache Lietzow (Charlotten-burg) von einem Stab der Roten Armee alsQuartier besetzt und die Feuerwehrfahrzeugeals Beutegut wegtransportiert wurden, erfolgteder Einsatz der Siemens Feuerwehr sogar bisin das Stadtgebiet Steglitz. Diese Einsätze er-folgten auf der Basis eines „Dienstleistungs-vertrages“ mit dem Berliner Magistrat und derihm unterstehenden Berliner Feuerwehr.

Kurz vor Ende des Krieges erhielten die Po-lizeiverwaltungen die Anordnung, das ge-samte Aktenmaterial über die Kriegszeit zuvernichten.80

Im Oktober 1945 kamen die in die Umgebung von Neumünster verlagerten Fahrzeuge der Feuerwache Lietzow wieder zurück und am 28. Juni 1945 löste die Britische Stadtkomman-datur die Russische ab. Die Unterbrechung derViermächteverwaltung durch Ausscheiden der Sowjets führte dazu, dass ab 30. November 1948 die Stadt offiziell in Ost- und Westberlin gespalten wurde. Sämtliche Fragen des Feuer-schutzes in Westberlin regelte man über das Verbindungsamt mit den westlichen Besat-zungsmächten – dies blieb so bis zum 1. Okto-ber 1950 (Westberlin wurde ein deutsches Landmit eigener Verfassung). Im Juni 1948 sperrte die sowjetische Besatzungsmacht alle Zu-fahrtswege von und nach Westberlin – bis zum11. Mai 1949 versorgten nur Flugzeuge der westlichen Besatzungsmächte Westberlin überdie Luftbrücke – die „Rosinenbomber“ flogen noch bis Oktober 1949 Berlin an.81

Das Stadtgebiet von Berlin wurde in vier Sekto-ren eingeteilt – die drei westlichen Sektoren umfassten 487 qkm. Das Feuerlöschwesen in West-Berlin steht unter Leitung des Oberbrand-direktors. Das Hauptamt der Feuerwehr ist in fünf Abteilungen und das Gebiet in 12 Brand-schutzämter unterteilt. Es stehen 23 Berufs- und 18 Freiwillige Löschzüge zur Verfügung, wobei die Freiwilligen Löschzüge zur Erhöhungder Alarmbereitschaft ständig mit einem Berufs-feuerwehrmann besetzt sind.82

3. April 1947 – gemäß Befehl des Generaldi-rektors, eine aktive ständige Feuerwehr in derSiemens-Plania, Elektrotechnische A.G – Ber-lin-Lichtenberg einzurichten, wurden bei Sie-mens Spandau Löschgeräte und bei der Per-sonalabteilung 2 Feuerwehrmänner der Feuer-wehr Siemensstadt angefordert, die im 24-Stundendienst abwechselnd Wache gingen.

Eine Betriebsräte-Vollversammlung der Sie-mens-A.G. am 14. Dezember 1946 beschließt

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die Bildung eines Untersuchungsausschussesüber das Verhalten der Siemens-A.G. währenddes Krieges, insbesondere über ihre Rolle beider Errichtung und Aufrechterhaltung von Kon-zentrationslagern.83 Ohne hier weiter auf dieEreignisse eingehen zu wollen, sei jedoch fol-gendes stichpunktartig erwähnt:

24. Januar 1947 - Entlassung von drei Direk-toren der Siemens-Werke, darunter des Vor-standsmitglieds Dr. von Witzleben, auf Anord-nung der britischen Militärregierung.

3. April 1947 - Die Wiederverwendung des von der Spandauer Entnazifizierungskommissi-on freigesprochenen Direktors der Siemens-Werke, von Witzleben, in leitender Stellung wegen der zu erwartenden politischen Auswir-kungen wird abgelehnt.84

17. Juli 1947- Auf Anordnung der sowjetischenMilitärregierung beginnen mehrere hundert Ar-beiter der Siemens-Bau-Union mit der Errich-tung eines Flugplatzes bei Schönefeld im Süd-osten Berlins. 1952 beriefen die Alliierten ihre Beauftragten bei der Feuerwehr ab, unterhiel-ten aber weiterhin ihre Flughafen-Feuerwehrenin Gatow, Tegel und Tempelhof.85

5. Februar 1948 - Die "Berliner Zeitung" veröf-fentlicht das Faksimile eines Schriftstückes ausden Akten der Firma Siemens & Halske, in dem der Berliner LDP-Vorsitzende Carl-Hubert Schwennicke als "Leiter des Referats für Ar-beitseinsatzfragen der Angestellten" sowie "Ab-wehrbeauftragter" bezeichnet wird. Für die an-schließenden Worte "der Geheimen Staatspoli-zei", die in einem abweichenden Zeilen- und Randabstand erscheinen, wurde eine andere Schreibmaschinentype benutzt, was eine politi-sche Zweckfälschung vermuten lässt.

8. Mai 1949 - Gründung der BundesrepublikDeutschland und am 7. Oktober 1949 -Gründung der Deutschen DemokratischenRepublik mit tief greifenden Veränderungenbei der Feuerwehr.

Feuerwehr in West-Berlin: 1949 waren dieMorsekreise unterbrochen und das interneFernsprechnetz ebenfalls. Wenn ein Feuer-melder einlief, musste u. a. die nächste zustän-dige Feuerwache über Telefon informiert wer-den. Die Personalakten lagerten im Hauptper-sonalamt am Molkenmarkt (im nunmehr sowje-tischen Sektor) und demzufolge war es erfor-derlich, komplett neue Akten anzulegen.

Ab 1950 wurde die Firma Siemens durch

Oberbranddirektor Wissell, der die Genehmi-gung der drei westlichen Alliierten für die Er-richtung eines Sprechfunksystems erhaltenhatte, wieder tätig: Installation einer Sendean-lage (100 W) auf dem Funkturm, stationäreEmpfangsanlagen auf der Wache Mariendorfund der Hauptwache sowie in Hermsdorf. DieLöschfahrzeuge erhielten Funkgeräte mit demFunknamen „Friedrich“ später „Florian“. DieÜbergabe der neuen Nachrichtenzentrale inder Hauptwache erfolgte durch die Firma Sie-mens an Oberbranddirektor Wissell am 6. Sep-tember 1953 und wurde einen Tag später inBetrieb genommen. Gemäß Grundgesetz Arti-kel 131 erfolgte ab Mai 1951 die Wiedereinstel-lung von ehemaligen nach dem Krieg aufgrundihrer NS-Mitgliedschaft nicht mehr beschäftig-ten Feuerwehrmännern.86

1951 berichtete Branddirektor a. D., Oberinge-nieur Otto Lucke in seinem Artikel über dasJubiläum „50 Jahre Berufsfeuerwehr der Sie-menswerke in Berlin-Siemensstadt“: Die Kopf-stärke der Feuerwehr und die Ausrüstung rich-tete sich nach den Belegschaftsstärken undder Kapazität der Werke, sie schwankte –Höchststand ab 1939 = 39 Mann Berufsfeuer-wehr und 360 Hilfsfeuerwehrmännern, ab1949 = 40 Mann Berufsfeuerwehr.

Geräte und Ausrüstungen 1951

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„Jedenfalls steht die Berufsfeuerwehr der Sie-menswerke auch im 50. Jahr ihres Bestehensgenügend ausgerüstet, ausgebildet und vorbe-reitet weiterhin zum Einsatz bereit, um sowohlin den Werken als auch in dem ihr für den 1.Abmarsch zugeteilten Ausrückebereich imStadtgebiet, falls erforderlich auch Schulter anSchulter mit der Berliner West-Feuerwehr im100. Jahr deren Bestehens, alle auftretendenAnforderungen zu erfüllen.“87

Von 1953 bis zum 30. September 1969 über-nahm Friedrich Isenbart als Nachfolger vonBranddirektor Lucke die Leitung der Werkbe-rufsfeuerwehr und des Werkschutzes der Sie-menswerke in Berlin-Siemensstadt.

Friedrich Isenbart

Friedrich Isenbart begann als fast 30jähriger Ingenieur die Feuerwehrlaufbahn als Feuer-wehringenieur-Anwärter bei der Berufsfeuer-wehr Königsberg, die er mit Erfolg bei der Be-rufsfeuerwehr in Berlin und Stralsund fortsetz-te. Nach beendeter Ausbildung war er bei der BF Berlin zuerst als Brandingenieur, später als Baurat bzw. Oberbaurat tätig. Er widmete sich besonders dem Atemschutz.

Auf seine Veranlassung wurde auf der Feuer-wache Lietzow eine Atemschutz-Übungsstrek-ke eingerichtet, in der alle Angehörigen der Berliner Feuerwehr unter seiner Leitung im Atemschutz theoretisch und praktisch ausgebil-det wurden. (Verfasser des Heftes „Atem-schutz“ der Rote-Hefte-Serie) Von 1943 bis

Kriegsende war er zuletzt im Range eines Oberstleutnants der Feuerschutzpolizei, als Einsatzleiter eingesetzt. Danach arbeitete er zunächst als Tiefbauarbeiter und Brunnenbau-er. 1951 konnte er in den Feuerwehr-Beruf zu-rückkehren und war an der Landesfeuerwehr-schule Nordrhein-Westfalen – damals noch in Warendorf – zwei Jahre als stellv. Schuldirek-tor tätig. Weiterhin war er als Mitarbeiter und Fachmann in den wesentlichsten Brandschutz-organisationen sowie der Arbeitssicherheit tä-tig. (VFDB, FNFW, Feuerversicherung, VDSI sowie der AGBB – die unter seiner Initiative insLeben gerufen wurde)88

Am 3. Juni 1954 wurde die bisher nach demKriege gültige Feuerwehr-Notruf-Nummer 02in 112 geändert.

Nachdem die Berufsfeuerwehr ihre Schlagkraftwesentlich erhöht hatte wurden nach und nachFreiwillige Feuerwehren aufgelöst. Alle Feuer-wachen erhielten 1955 Streifenfernschreiber und konnten so wesentlich schneller durch die Hauptwache alarmiert werden. [31.12.1955 - Personalbestand der Berliner Feuerwehr (Exe-kutive): 1.084 Beamte. 54 Stellen wurden durch Überleitung besetzt. Den Einstellungen (60 Neu- und 12 Wiedereinstellungen) stand ein Abgang von 126 Beamten gegenüber (6 verstarben, 119 Ruhestand und einer schied aus eigenem Wunsch aus). Die Verstorbenen erreichten ein Durchschnittsalter von 51,6 Jah-ren und ein Durchschnittsdienstalter von 23 Jahren. 36 Beamte wurden vor Erreichen der Altersgrenze wegen Feuerdienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt.] 1957 wurde der "Ver-band der Freiwilligen Feuerwehren Berlin" ge-gründet. Bis 1968 verblieben neun Freiwillige Feuerwehren, denen ab 1969 eigene Ausrük-kebereiche zugestanden wurden.

1956 – spektakuläre Einsätze der BerlinerFeuerwehr bei Siemens die Erwähnung imJahresbericht fanden:

5. Juli 1956, 11:00 Uhr – Explosion Umspann-werk Spandau - Auf die Meldung "Explosion imUmspannwerk Spandau, Niederneuendorfer Allee" rückten 3 Löschzüge und Sonderfahr-zeuge der Berliner Feuerwehr aus. In der Schaltzentrale war ein Deckel eines Span-nungswandlers durch Überdruck im Ölbehälter aufgerissen. Öldämpfe hatten sich entzündet. Das im Spannungswandler siedende Öl hatte Feuer gefangen und war übergekocht. Von dem 5-flügeligen eisernen Tor waren 3 Flügel aus dem Rahmen gerissen und fielen auf 2 im Freien stehende Messwandler, die dabei be-schädigt wurden. Angehörigen des Werkes

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gelang es, durch Einsatz mehrerer Handfeu-erlöscher und eines fahrbaren Luftschaum-gerätes den Brand zu löschen. Als Brandent-stehungsursache wurde ein Kurzschluss im Spannungswandler angegeben. Der Schaden wurde mit ca. 200.000 DM beziffert. (siehe Bildunten)

20. Juli 1956 - Der Großbrand im Schaltwerk der Siemens-Schuckert-Werke in Berlin-Sie-mensstadt, Nonnendammallee 101-110 erfor-derte den Einsatz von 10 Löschzügen und Sonderfahrzeugen. Der Brand entstand durch Überschlag eines Abreißfunkens auf der Nie-derspannungsseite des 120.000 kW-Transfor-mators bei Schalterprüfung mit 70% Vollast. ImHochleistungsprüffeld war ausgelaufenes Öl aus einem beschädigten Öltransformator sowiedas Baugerüst und die Betonholzschalung der im Bau befindlichen neuen Prüfhalle sowie die Ausgleichsgehälter in Brand geraten. Ein Übergreifen des Ölbrandes auf die Maschinenhalle, den Prüfraum und die Prüfstände konnte ver-hindert werden. Durch das heiße Löschwasser,das von den Transformatoren ablaufend sich inden Gruben ansammelte, wurde das darin be-findliche, mit Schaum bedeckte Transformato-renöl gehoben, so dass es überzulaufen droh-te. Dieser die Brandbekämpfung erheblich er-schwerenden Gefahr wurde dadurch mit bes-tem Erfolg entgegengewirkt, dass das Lösch-wasser von einer Motorspritze laufend abge-saugt und in einer schnell ausgehobenen Gru-be von ca. 3 cbm im Freigelände zum Versik-kern gebracht wurde. Der Ölbrand wurde un-ter Einsatz von 2 B- und 6 C-Rohren gelöscht

und die weitere Brandbekämpfung erfolgte mit 6 B- und 12 C-Rohren.

13. August 1961 - die Berliner Mauer, errichtetdurch die DDR, trennte den sowjetischen Ost-Sektor von den drei West-Sektoren (Frank-reich, Großbritannien, USA)

Ausrückbezirksgrenze Rot: Berufsfeuerwehr(Abteilung I – Brandinspektion 1, Berlin-Span-dau, Triftstraße 8) Der Brandinspektion unter-stehen die Berufsfeuerwachen Lietzow(Löschzug 8), Berlin-Charlottenburg, Alt-Liet-zow 33; (Südwache)-Suarez (Löschzug 10),Berlin-Charlottenburg, Suarezstr. 9, (Nordwa-che)-Spandau (Löschzug 17 und 18), Berlin-Spandau, Triftstraße 8. Der Brandinspektionunterstehen ferner die Freiwilligen Feuerweh-ren Staaken, Gatow und Kladow. Gelb: Werk-feuerwehr Siemens – Blau: Wasserläufe.

Die Feuerwache Ranke (Löschzug 9), BerlinW30, Rankestraße 10, unterstand der Brandin-spektion 3, Berlin-Schöneberg, Feurigstraße58. Aufgrund eines Vertrages zwischen demLand Berlin und den Siemenswerken versiehtim Ortsteil Siemensstadt des Verwaltungsbe-zirkes Spandau die Berufsfeuerwehr der Sie-menswerke den Feuerlösch- und Unfalldienstals erster zuständiger Löschzug. Die Berufs-feuerwehr der Siemenswerke hatte am 31.Dezember 1961 eine Stärke von 50 Mann – dieAusrüstung bestand aus: 1 Löschfahrzeug (LF25), 1 Löschfahrzeug (LF 12), 1 Löschfahrzeug(LF 10), 1 Drehleiter (DL 26), 1 Unfallwagen, 1Krankenwagen, 1 Arbeitswagen, 1 Personen-kraftwagen, 4 Tragkraftspritzen. Im Berichts-jahr hatte die Berufsfeuerwehr der Siemens-werke insgesamt 557 Einsätze im Werk sowieim Stadtgebiet.89

Die Branddirektion der Berliner Feuerwehr

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mit der Nachrichtenzentrale verblieb in der Hauptwache Lindenstraße (West-Sektor/ Kreuzberg) und erschien nun durch eventu-elle Störversuche (z.B. Lautsprecherkampa-gnen) gefährdet.90 In einem Brief forderte Sowjetbotschafter Semjonow von Grote-wohl und Ulbricht noch im Jahr 1953 rund 300 kleine und 30 große Störsender […] Aufgestellt wurden rund 50 kleine (50 Watt) und 30 große Störsender (2000 Watt) […] Erst nach der Wende konnten wir uns ein Exemplar eines solchen Störsenders dank guter Kontakte zur Deutschen Post sichern.Die Störsender wurden zwar nicht vom Werk für Fernsehelektronik gebaut, dafür aber mit Senderöhren aus dem Oberschö-neweider Unternehmen bestückt. 1978 war Entspannungspolitik und Schluss mit Stö-rung.91 (1993 - Übernahme des Werks für Fernsehelektronik durch Samsung und Umbe-nennung in Samsung Elektronische Bauele-mente GmbH - Schließung des Werks zum 31. Dezember 2005.).

Juni 1962 – Bericht des Oberbranddirektors, Dr. Kaufhold: Über den Einsatz der Feuerwehr und die Zusammenarbeit mit anderen Behör-den in Katastrophenfällen sind im Berichtsjahr neue Vereinbarungen mit dem Kommando der

Schutzpolizei und dem Senator für Gesundheitswesen getroffen worden.1962/63 - erfolgte der Neubau der FeuerwacheSpandau-Süd in der Spandauer Wilhelmstadt, Götelstraße 112-116 und im Jahre 1963 wurde der Berufsfeuerwehrzug der Wache Lietzow in die neu erbaute Hauptwache der Berliner Feu-erwehr – Siemensstadt, Nikolaus-Groß-Weg - verlegt.

1963 - wurde die Werkfeuerwehr Siemens vonder Einsatzpflicht außerhalb des Werkes teil-weise entbunden.

(Bild unten92) In Ost-Berlin blieb das Rettungs-amt bestehen (Personal etc. pp. wurden im Jahre 1991 von der Berliner Feuerwehr über-nommen.) In West-Berlin wurde 1969 das Ret-tungsamt mit seinen Beschäftigten, die Fahr-zeuge sowie Rettungsgerätestellen, Desinfekti-on u. a. sowie Werkstätten mit der Feuerwehr vereinigt. 1970 wurde von der Senatsverwal-tung für Inneres entschieden, dass die BerlinerFeuerwehr Führungsbehörde für den Katastro-phen-Hilfsdienst wird. 1972 wurden den Hilfsor-ganisationen (ASB, DRK, Malteser, Johanniter)Krankentransportwagen zur Verfügung gestellt und die Erweiterung des Katastrophenschutzeswurde mit Verordnung (Aufgaben der Feuer-

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wehr) vom 25.3.1974 festgelegt, was wie-derum zur Bildung von Freiwilligen Feuer-wehren führte, die grundsätzlich zur Ver-stärkung der Berufsfeuerwehr bei langdau-ernden Großeinsätzen gedacht waren und den Berufsfeuerwehrwachen zugeordnet wurden.93

1. Juli 1971 - Der engen Zusammenarbeit zwi-schen der Feuerwehr und den Betrieben imvorbeugenden Brandschutz ist es nicht zuletztzu danken, dass die Berliner Siemenswerke inder Vergangenheit vor größeren Brandschä-den weitgehend verschont geblieben sind. In70 Jahren gab es 80.000 Kranken- bzw. Unfall-transporte sowie rd. 20.000 Einsätze bei Brän-den und Notständen aller Art, wie u. a. das Ein-fangen eines Hirsches, der sich vom Grune-wald bis in die Montagehallen des Werkes ver-irrt hatte.94

1974 - wurde vom Abgeordnetenhaus das"Gesetz zur Änderung des Feuerwehrgeset-zes" verabschiedet und die Siemens Feuer-wehr wurde als WERKFEUERWEHR aner-kannt.

Bei den Großbränden in Niedersachsen (08.08.1975) wurde die Berliner Feuerwehr (13. - 17.08.1975) zur Hilfeleistung angefor-dert. Die Tätigkeit der einzelnen Hilfskräfte (Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, BSG, Forst-verwaltung u. a.) musste strategisch abge-stimmt werden, was zu Problemen führte, wie sie ähnlich zuletzt nach Luftangriffen aufgetre-ten waren - es gab Tote unter den Hilfskräften Freiwilliger Feuerwehren. 1976 war die BerlinerFeuerwehr in sechs Abteilungen untergliedert, jede mit einer eigenen Abteilung für Aus- und Weiterbildung. In diesem Jahr erfolgte den er-höhten Anforderungen entsprechend eine An-passung der Ausbildungslehrgänge.95

1982 - Spektakulärer Großbrand: Auslaufender Glasschmelze bei Osram [1912 wurde eineBeteiligung der Siemens-Schuckertwerke GmbH anden Bergmann-Werken erforderlich.96 1919 Fusionder Glühlampenabteilung von Siemens, AEG undder Auergesellschaft - der Name des neuen Unter-nehmens OSRAM leitet sich her von den Elemen-ten OSmium und WolfRAM 97]

Gustav Ludwig Hertz (22.07.1887-30.10.1975) -Physiker - war 1917 Privatdozent an der Uni-versität Berlin, 1920 Wissenschaftler am Physi-kalischen Labor der Philips-Glühlampenfabrik Eindhoven, dann u.a. ab 1935 Honorarprofes-sor an der TU Berlin-Charlottenburg sowie zu-gleich Leiter des Forschungslaboratoriums der

Siemens-Werke98 und aus der Chronik der Phi-lips Brandweer kann folgendes entnommen werden:Die Firma „N.V. Philips Gloeilampenfabrieken“ gegründet 1891 in Eindhoven begann mit der Herstellung von Kohlefadenlampen und hatte Patentabkommen mit deutschen Firmen zur Herstellung von Wolfram-Metalldraht-Lampen, wobei Zubehörteile aus Deutschland bezogen wurden.99

1987 - Leiter der Siemens Werkfeuerwehr: Di-plom-Ingenieur und Brandassessor HelmuthBachmann. Der 39jährige Diplom-Ingenieurstudierte an der Technischen Hochschule Ber-lin Bauwesen und absolvierte seine Feuer-wehrausbildung bei der Berliner Feuerwehr.100

1988 - wurden noch zwei Feuerwachen (amRohrdamm und auf der Insel Gartenfeld) unter-halten: 44 Mitarbeiter sind hauptamtlich bei derFeuerwehr beschäftigt und weitere 25 verse-hen ihren Feuerwehrdienst nebenamtlich. Dieanerkannte Werkfeuerwehr ist verantwortlichfür den abwehrenden und vorbeugendenBrandschutz auf dem Werksgelände der Sie-mens A.G., der Bosch-Siemens-HausgeräteGmbH und der Osram GmbH.101

9. November 1989 Mauerfall und am 3. Okto-ber 1990 Wiedervereinigung der beiden deut-schen Staaten - die geteilte Stadt Berlin wächstwieder zusammen.

1989 - Die Grundausbildung neuer Feuerwehr-männer der Siemens Werkfeuerwehr über-nahm die Berliner Feuerwehr, Gruppenführerwurden unter anderem an der Landesfeuer-wehrschule Rheinland-Pfalz in Koblenz ausge-bildet. Einsätze außerhalb des Werkgeländeswurden als zweiter Abmarsch im Abschnitt derFeuerwache Charlottenburg Nord gefahren.

1991 - wurden erste Mitarbeiter aus Ost-Berlinbei der Werkfeuerwehr Siemens eingestellt.

Bei der Berliner Feuerwehr wurden mit Wirkungvom 2. Januar 1992 die bisher geltenden drei-stelligen Kenn-Nummern der Feuerwachen denim Jahre 1991 neugebildeten sechs Abschnit-ten angepasst inclusive den in das Diensthabe-nensystem integrierten Werkfeuerwehren.

1994 - standen der Werkfeuerwehr Siemensfolgende Fahrzeuge zur Verfügung:Wache I: 1 Löschfahrzeug (LF 16), 1 Tank-löschfahrzeug (TLF 16 mit Zugwinde), 1 Gerä-tewagen (GW Umweltschutz), 1 Vorauslösch-fahrzeug für kleinere Hallen (VLF), 2 Einsatz-

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leitwagen (ELW 1), 1 Mannschaftstransportwa-gen (MTW 1), 2 Arbeitswagen, 1 Rettungs-transportwagen (RTW)

Wache III: 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 3000), 1Anhänger (FwA Ölsperre)

1995 - Sechs Jahre vor ihrem 100. Geburts-tag kommt das AUS [...] Ein "verändertes Pro-duktionsspektrum" sowie das Dezentralisie-rungskonzept der Berliner Feuerwehr gabenfür den Großkonzern den Ausschlag, die proJahr rund drei Millionen DM teure Einsatztrup-pe voraussichtlich zum Jahresende aufzulö-sen. […] In der Hoch-Zeit der Siemensstadtwurden bis zu sechs weitere Stützpunkte inanderen Werken unterhalten, von denen heutenur noch die einstige "Wache III" im Kabelwerkmit einem dort stationierten Tanklöschfahrzeugübrig geblieben ist. […] 1945 wurde mit derStadt Berlin ein Vertrag geschlossen, wonachdie Siemens-Wache auch den öffentlichenBrandschutz für den Bereich Siemensstadt-Haselhorst übernahm - bis 20 Jahre später dieneue Hauptfeuerwache am Nikolaus-Groß-Weg entstand. [...] Wegen der Übernahme derjüngeren Kollegen wurde mit der Berliner Feu-erwehr verhandelt […]102

3. Juli 1996 – An der Paulsternstraße (Span-dau) wurde die erste dezentrale und zugleichprivat finanzierte Feuerwache Berlins [Feuer-wache Haselhorst (Fw 3190)] offiziell in Dienstgestellt. "Wir sind stolz, schon die dritte Berufs-feuerwache in Spandau eröffnen zu können.Denn eine Einweihung einer Wache ist selten",sagte Landesbranddirektor Albrecht Broemme,Berlins oberster Feuerwehrmann, in seinerRede. Finanziert wurde der Bau von der FirmaSiemens als Ersatz für die Auflösung der eige-nen Betriebsfeuerwehr.103

12. Mai 2009 - Spektakulärer Einsatz der Ber-liner Feuerwehr im Siemens Schaltwerk, Non-nendammallee 104 um 12:29 Uhr: In der ca.3.000 qm großen in Massivbauweise errichte-ten Industriehalle brannten aus ungeklärterUrsache zwei Galvanikbäder sowie die Dach-konstruktion (500 qm), und es kam durch diethermische Einwirkung partiell zur Freisetzungvon Cyanwasserstoff. Vier Gebäude mit ca.500 Personen mussten geräumt werden. ZurBrandbekämpfung wurden eingesetzt: zweiWerfer über Drehleitern, drei Schaumrohre,fünf C-Rohre und 32 Atemschutzgeräte. DerBrand war um 23:22 Uhr unter Kontrolle - ver-letzt wurden drei Feuerwehrmänner, wobeizwei ins Krankenhaus und anschließend inihre Wohnungen entlassen wurden. Zum Ein-

satz kamen: 10 Löschfahrzeuge, drei Drehlei-tern, zwei Rettungswagen, acht Sonder- undfünf Führungsfahrzeuge sowie ein Pressespre-cher. Vor Ort waren: Polizei, Gasversorger, BASpandau - Abtlg. Umwelt, Bauaufsicht Span-dau, Landesamt für Gesundheit und techni-sche Sicherheit sowie Vertreter der Betreiber-firma. Die ausgelaufenen Galvanikbäder sowiedas Löschwasser wurden aufgefangen durchRückhaltesysteme. Bei der Entsorgung durcheine Spezialfirma war die Feuerwehr unterstüt-zend tätig.104

Weitere außerhalb von Siemensstadt gele-gene Siemens & Halske- bzw. Siemens-Schuckertwerke mit Feuerwehren

Das „schwarze Gold“ GraphitAnfang des 19. Jahrhunderts wurden im Zugeder Industrialisierung immer mehr Rohstoffebenötigt, u.a. auch Graphit. Die weltweite kolo-niale Inbesitznahme von Ländern wie Mada-gaskar, Ceylon etc. führte zum Abbau großerGraphitlagerstätten und schließlich zum Exportder mit niedrigen Kosten erzeugten Produktenach Europa. Der Schmelztiegel ist seit Jahr-hunderten ein klassisches Produkt aus Gra-phit. [Bestandteil: Graphit-Flocken und Bindemittelu.a. Ton; ist feuerfest - dient dem Erschmelzen vonNichteisen-Metallen, wie Kupfer und seinen Legie-rungen (Messing, Rotguß, Bronze) oder von Leicht-metallen wie Aluminium und Silizium-Legierungen.Lebensdauer: 2 Wochen bis ½ Jahr, dann ist ein

Foto Graphitmuseum Kropfmühl

Großteil des Graphits verbrannt und der Tiegel hatkeine Wärmeleitfähigkeit mehr, so dass er nichtmehr zum Schmelzen und Warmhalten von Metal-len benutzt werden kann.]

Die hiesigen Schmelztiegelfabriken konntenmit den billigen Importen nicht konkurrieren,und so waren die Gebrüder Adolph Bessel(1835-1886) und August Bessel aus Dresden,die ersten, die mit dem Abbau in der RegionKropfmühl/Pfaffenreuth (Elisabethen- und

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Amalien-Schacht) der o. g. negativen Entwick-lung entgegentraten. Zwei Patente (Verfahren zurReinigung von Graphit Nr. 42 vom 2.7.1877 sowie1886) wurden in Dresden angemeldet und dientendort der Aufbereitung des in Kropfmühl gefördertenRohgraphits. Auf den Prinzipien dieser Patenteberuht die heute weltweit aus dem Bergbau nichtmehr wegzudenkende „Flotation“ für die Aufberei-tung von Erzen, Erden und Kohlen. Bis zum Jah-re 1884 wurde der geförderte Rohgraphit (Jah-resförderung zwischen 500 und 1.000 t) mitPferdefuhrwerken nach Dresden transportiertund nur dort aufbereitet. 1911 betrug der Im-port von Ceylon-Graphit nach Deutschlandknapp 8.000 t und dazu kamen noch erhebli-che Mengen aus Nordamerika.105

1896 gelang es Ferdinand Frederic Henri Mois-san (1852-1907) eine Elektrode aus Kohle her-zustellen und dann durch hohe Temperaturen in Graphit zu verwandeln. Edward Goodrich Acheson (1856-1931) Chemiker und Techniker,war von 1881 bis 1883 Mitarbeiter von ThomasAlva Edison, ab 1884 Betriebsleiter (Glühlam-penproduktion) und anschließend selbstständigtätig. Er erfand u.a. das Schleifmittel Carborun-dum (1891) und das Acheson-Graphit (1898 künstlich hergestellter Graphit, der in elektri-schen Öfen durch das Erhitzen von Koks in Gegenwart von Silicium hergestellt wird). 1895 gründete er in Niagara Falls eine Firma, die Carborundum kommerziell produzierte. Mit denWasserfällen des Niagara erzeugte die Acheson-Gesellschaft Graphit-Elektroden für die ganze Welt.106,107

Im Jahre 1910 wurde mit Unterstützung des Bankhauses Bleichröder in Berlin die „Erste Bayerische Graphitbergbau A.-G.“ in Unter-griesbach und die „Passauer Graphitwerke A.G.“ 1913 durch Umwandlung der „Graphit-werke Leupold und Hühnlein“ in Obererlau un-ter starker Beteiligung der „Friedrich Krupp AG“in Essen gegründet. Nach Ausbruch des erstenWeltkriegs entstand ein verstärkter Ansturm auf Grundbesitz zur Errichtung und Aufbereitung sowie auf Abbaurechte zur Gewinnung von Graphit u. a., weil Importe unterbunden und der bergbaubetreibende Grundeigentümer vom Wehrdienst sowie Kriegseinsatz freige-stellt wurde. Zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit wurde auf Veranlassung des K. Kriegsministeriums vom stellv. Generalkom-mando eine Anordnung aufgrund des Art. 4 Nr.2 des Kriegszustandsgesetzes vom 05.11.1912erlassen. Dieser Verfügung folgte am 04.08.1917 (RGBl. S. 693) die Bundesratsver-ordnung über die Graphitindustrie. 1916 wurdedas Graphitwerk in Kropfmühl unter militäri-

sche Verwaltung gestellt, um höchstmögliche Produktion zu erzielen. Während dieser Zeit hatte die Militärverwaltung Ausrüstungsge-genstände, Baustoffe, Betriebsmittel sowie Arbeits- (Kriegsgefangene) sowie Füh-rungskräfte beschafft und Dinge bewegt, die in dieser Zeit einer Privatfirma nicht möglich gewesen wäre.108

Weil man wegen des hohen Energiever-brauchs die Berliner Strompreise scheute, wur-de in Meitingen am Lech im Jahre 1921 dasgröße Graphitierungswerk seiner Art in Europamit 22 Öfen bei 5.000 kW Energieverbraucherbaut. Die Rohlinge wurden von Lichtenbergzugeliefert.

Das Pressen und Brennen der Bogenlampen-kohlen, mit dem es wie bei Gebr. Siemens &Co. anfing, fand sein Vorbild in der Herstellungder Bleistiftminen.109 Nur Bleistifte stellte Berlinnicht her!110

In Nürnberg hatten sich zwei Werke zur Her-stellung von Elektroden aus Kohle aus ehema-ligen Bleistiftfabriken entwickelt. Die um dieMitte der achtziger Jahre des neunzehntenJahrhunderts gegründete „Aktiengesellschaftfür Fabrikation von Kohlestiften vorm. F. Hardt-muth & Co.“ in Wien (an der Gründung warenAEG und das Bankhaus Jacob Landau betei-ligt) wurde nach dem Ausscheiden der BrüderHardtmuth von Großaktionären übernommenund in „Planiawerke Aktiengesellschaft fürKohlefabrikation“ umbenannt, im Jahre 1912erwarben die Rütgerswerke die Aktienmehrheitund verschmolzen die Firma als „Planiawerk“mit der Ihrigen.111

Nürnberg - Am 25. April 1929 ca. 15 Uhr wurdeder Feuerwache West durch den Feuermelderder Mars-Bleistiftfabrik, Rieterstr. 31, sowie zahlreicher Telefonate eine Explosion in der Fabrik gemeldet. Unter Führung des Branddi-rektors rückten alle drei Löschzüge sowie der Schlauchwagen aus. In dem 1924 neu erbau-ten Westflügel des Werkes an der Rieter-/Bie-lingstraße befand sich die Spritzlackiererei in einem 517 m2 großen durch eine Holzwand geteilten Arbeitsraum. Hier wurden an sechs Spritztischen Bleistifte auf schmalen Eisenti-schen nebeneinander durch ein darunter lie-gendes perforiertes Eisenband dauernd umge-wälzt, um eine gleichmäßige Spritzpistolenlak-kierung (Zaponlack) zu erhalten. Die Lack-dämpfe wurden durch eine Exhaustorenanlage(Rohre unterhalb der Bänder) abgesaugt. Der Gesamtraum besaß zwei an den Enden liegen-de Treppenhäuser sowie eine an der Südfront

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entlang laufende breite eiserne Nottreppe. Zur Aufnahme einer anderen Bleistiftsorte bohrte der Schlosser Löcher an dem Rost des 10 m langen doppelten Arbeitstisches (2 und 3) älte-rer Bauart mit einer Handbohrmaschine, die mittels Schraubensteckers an die Lichtleitung angeschlossen war. Im Krankenhaus machte der Schlosser folgende Aussage: Er hatte die Bohrmaschine in den Bohrpausen leerlaufen lassen, bemerkte dann Rauch und später Fun-ken, so dass er die Maschine fortwarf. Gleich darauf folgte die Explosion mit einer Stichflam-me aus dem Exhaustor-Rohr. Die mit Spritz-lack benetzten Kleider der dort beschäftigten Arbeiterinnen fingen sofort Feuer, und nur eini-gen sowie dem Schlosser gelang es mit schweren Verletzungen die Treppe (ca. 7 m vom Spritztisch entfernt) zu erreichen. Seitens der Belegschaft war bereits eine Schlauch-leitung vorgenommen worden und durch die Feuerwache West kamen neun C und zwei B-Leitungen sowie drei mechanische Leitern zumEinsatz. Der Brand war 15:15 Uhr gelöscht. Von den insgesamt 33 Arbeiterinnen unter Auf-sicht eines Werkmeisters fanden außer den im Arbeitsraum verbrannten und kurz nach der Explosion noch in der Fabrik gestorbenen sie-ben Arbeiterinnen (eine Arbeiterin stürzte sich aus Verzweiflung aus dem 2. Stockwerk auf den Hof) im Laufe der nächsten Tage noch weitere fünf Personen im Krankenhaus den Tod, darunter der Schlosser.112

Die Fabrikfeuerwehren des Nürnberger undTransformatoren-Werkes der Siemens-Schuckertwerke in Nürnberg - gebildet am15.09.1899 mit 60 Mann, April 1912 Gründungeiner zweiten Abteilung im Transformatoren-werk.

Der Führer und 24 Mann der Wehr waren beider Gründung der Nürnberger SiemenswehrMitglieder der städtischen Freiwilligen Feuer-wehr und ca. 30 Mann, die in Nähe des Nürn-berger Werkes im Bauverein wohnten, konn-ten des Nachts durch eine besondere Alarm-vorrichtung ins Werk gerufen werden.1974 jährte sich zum 75. Mal, dass einige Mit-arbeiter im damaligen Nürnberger Werk derElektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co.,den heutigen Siemenswerken, die Werkleitungum Bereitstellung von Feuerwehrgerätschaftenbaten. Veranlassung hierzu gab die Sorge umdie durch mehrere Brandstiftungen gefährde-ten Arbeitsplätze. […] Außer dem ohnehin ei-nen Großteil ihrer Freizeit in Anspruch neh-menden Feuerwachdienst organisierten siezum Jubiläum einen neuartigen sportlich-hu-moristischen Wettbewerb an dem sich je eine

Gruppe aus den beiden Wachbereichen derJubiläumswehr, die Berufsfeuerwehr Berlin-Siemensstadt und die WerkfeuerwehrenBosch, Kabelmetal, MAN, Quelle Nürnbergund Siemens Erlangen mit je einer Löschgrup-pe aktiv beteiligten.113

LichtenbergAm 24. Mai 1288 wird Lichtenberg in einer Ur-kunde erstmalig erwähnt, in der der Streit überden Grenzverlauf zwischen den Dörfern Stra-lau und Rosenfelde beigelegt wurde. *) Rosen-felde wurde 1699 nach Kurfürst Friedrich III. inFriedrichsfelde umbenannt: Dorf und Rittergut imKreis Niederbarnim des preußischen Regierungs-Bezirks Potsdam (7 km östlich von Berlin).114 1695wurde das Schloss Rosenfelde vom kurbranden-burgischen Generalmarinedirektor Benjamin Rauleerbaut, ging 1816 in den Besitz derer von Tresckowüber. Der Kriminalist Hans von Treskow - war u. a.während der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II.(*1859-+1941) als Vertrauensmann der Behördenmit den polizeilichen Ermittlungen fast aller Prozeß-angelegenheiten betraut (Fall Eulenburg, Krupp,Moltke-Harden, Bülow-Brand etc.)115

Im Jahre 1391 erfolgte die Übereignung desDorfes Lichtenberg an die Stadt Berlin. Koloni-sierung sowie Gründung der Kolonien Fried-richsberg (1771) und Lichtenberger Kietz(1783) führten zu einer erheblichen Gebietser-weiterung.116 Bei der Neuorganisation der inne-ren Verwaltung im preußischen Staat nachdem Wiener Kongress (europäisches Frie-denssystem 1814/15-1825117) wurden die älte-ren, „landrätlichen Kreise“ in Brandenburg inihrer territorialen Ausdehnung weitgehend bei-behalten. Das Landratsamt des Kreises wartraditionell in der Stadt Berlin.

Carl August Georg Scharnweber (1816-1894) wurde 1842 zum Landrat des Kreises Nieder-barnim ernannt, übernahm das Amt am 1. Ja-nuar 1843. 1867 bis 1876 vertrat er im Preußi-schen Abgeordnetenhaus die Wahlkreise Oberbarnim und Niederbarnim. 1853 Mitglied des Kommunal-Landtages der Kurmark bzw. des Provinzial-Landtages der Provinz Branden-burg.118 Sein Nachfolger Wilhelm Hans August von Waldow (1856-1937) hatte ab 1891 die kommissarische Leitung des Kreises Nieder-barnim und wurde am 9. Mai 1892 zum Land-rat ernannt. 1898 erfolgte die Übergabe an sei-nen Nachfolger Carl Sigismund von Treskow (1864-1945) – u.a. 1899 Kreisfeuersozietätsdi-rektor und von 1899 bis 1919 Mitglied im Bran-denburgisch-Preußischen Landtag, 1916-1940 Gründungs- und Fördermitglied der Kaiser-Wil-helm-Gesellschaft.119

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Nach dem Rittergutbesitzer Zabel Ruthenick120

werden als spätere Bewohner genannt: KarlAugust Wilhelm Wilke (Kosäte) sowie KunzWilke (Ortsvorsteher und Schmiedemeister).Gustav Kielblock (1843-1917) u. a. Obermei-ster der Schornsteinfegerinnung, ab 1887Gemeindeschöffe, Mitglied des Magistrats inder Feuerlöschdeputation (ab 15. Mai 1908)und der Krankenhausbau-Deputation (ab 8.Juni 1908).121

Die Gemeinde Lichtenberg wuchs von 437Einwohnern im Jahr 1801 auf 12.000 im Jahr1870. Die Einführung der Gewerbefreiheit unddie Eröffnung der Ringbahn 1871 brachten dieAnsiedlung von Fabriken und Großhandelsein-richtungen.122 Von 1889 bis 1893 wurde vonHenry Gill und Richard Schultze das Zwi-schenpumpwerk Lichtenberg, LandsbergerAllee 230, erbaut. Erweiterungen erfolgten um1900 und 1925-1928 im Bereich Vulkanstraße.Mit der Auflösung des Amtsbezirks Biesdorfam 30. September 1920 erfolgte die verwal-tungsmäßige Eingliederung in den BezirkLichtenberg.

Feuerlöschwesen LichtenbergAm 6. März 1876 erfolgte die Gründung des

Polizei Revier von Berlin von F.A. v. Witzleben, Hauptmann im Generalstabe, Berlin, 1837

freiwilligen Feuerlösch-und Rettungsvereins zuLichtenberg, wobei die-ser die vorhandenenLöschgeräte sowie denFeuerlöschdienst derGemeinde übernahm.Der Alarm erfolgte überdie Feuerglocke in derKirche.

Einige Stichpunkte ausden Protokollen der Gemeinderatssitzungenunter Vorsitz des Gemeindevorstehers Wil-helm Adalbert Roedelius [(1818-1877) Bürger-meister in Spandau 1851; Amtsvorsteher inLichtenberg 1874-1877123]: Mit dem 13. August1876 Abtretung von Teilen der Gemeinde Lich-tenberg an die Stadt Berlin; 13. Dezember1876: Tagesordnungspunkt b) Nachtwächter inder Kolonie Wilhelmsberg und Neu-Hohen-schönhausen erhalten als Besoldung von derGemeinde 24 Mark/Monat. (Carl Tietz, Toten-gräber & Nachtwächter).124 1895 wurde eineFernsprech-Meldezentrale mit 4 Nebenan-schlüssen in Betrieb genommen und zweiDampfsirenen für Alarmzwecke hergerichtet.1898 erhielt die Feuerwehr im neuerbautenRathaus Räumlichkeiten.125 1902 wurden dreineue Meldestellen im Lichtenberger Ortsteileingerichtet, eine davon im Kabelwerk.1905 wurde das neue Hauptdepot [Rathaus-straße 12] gemeinsam mit der Straßenreini-gung bezogen.126 Am 1. April 1908 erhielt dieGemeinde Lichtenberg mit ihren 71.000 Ein-wohnern das Stadtrecht.127 Lichtenberg hat ab1909 die ersten zwei Berufsfeuerwehrmän-ner.128 Unter Friedrich Wilhelm Oskar Ziethen(1858-1932) Politiker und erster Bürgermeisterder Stadt Lichtenberg erfolgte im Jahre 1912

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die Eingemeindung Boxhagen-Rummelsburgnach Lichtenberg und Lichtenberg erhielt einezweite Feuerwache in der Marktstraße 13.129

Für die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmsbergwurde auf dem Grundstück Weißenseerweg94/95 ein Gerätehaus errichtet. Zum 1. Januar1913 wurden alle freiwilligen Feuerwehrkräftezum einheitlichen Ausbau des Feuerlöschwe-sens vereinigt. Leiter der Lichtenberger Feuer-löschkräfte: 1876-1908 Oberführer Rummel,1908-1920 Branddirektor Groß.130

Schweres Gewitter (Bild Seite 14 unten) über dem Großkraftwerk "Klingenberg" [benannt nach Georg Klingenberg (1870-1925)], bei Ber-lin, das eine starke Anziehungskraft für die elektrischen Entladungen hat.131 [Bereits im Jahre 1877 wurde in Berlin von Hermann von Helmholtz, Gustav Robert Kirchhoff und Wer-ner von Siemens das „Gutachten über einen Blitzschlag, welcher das Sandberger Schul-haus zu Elmshorn in der Provinz Schleswig-Holstein am 20. April 1876 getroffen hat“, ge-fertigt.132 Heute ist der Blitz-Informations-dienst der Fa. Siemens im Internet abrufbar unter https://www.blids.de/ .]

Die AEG hatte vor dem ersten Weltkrieg ein Projekt ausgearbeitet, um die Braunkohlengru-

ben von Gräfenhainichen bei Bitterfeld für die Versorgung Groß-Berlins mit elektr. Energie zuverwerten. 1917 nach der Explosion in Zschor-newitz begann man mit dem Bau der 120 km langen Hochspannungsleitung, die 1918 dem Kraftwerk Rummelsburg, von wo aus auch dasKraftwerk Oberspree versorgt wurde, Strom lie-ferte. Von der Station Magerviehhof Friedrichs-felde (gespeist von den Kraftwerken Zschorne-witz und Lauta-Trattendorf bei Spremberg) führte die 100.000 Volt-Freileitung durch die Straßen Berlins (Ostsee-, Bornholmer-, Chris-tiania- und Seestraße) zum Kraftwerk Moabit. Für die 136 km lange Freileitung Trattendorf-Friedrichsfelde wurde als Leitung ein Alumini-umseil mit Stahlkern benutzt - für die Stadt-leitung: Kupfer.

Versuche (Anspritzen einer 100.000 Volt-Lei-tung) sollten klären, inwieweit ein Eingreifen der Feuerwehr mit Rücksicht auf die vorhande-nen Gefahren möglich ist. Diese wurden von den Siemens-Schuckert-Werken, Städtischen Elektrizitätswerken, den Elektron-Werken und der Feuerwehr im Städtischen Kraftwerk Moa-bit ausgeführt (von Friedrichsfelde kommende Hochspannungsleitung von 110 KW). Eine Mo-torspritze gespeist vom Hydranten der Städti-schen Wasserleitung drückte mit 9 Atm. durch eine 100 m B-Leitung zum Fontanemast der Berliner Feuerwehr (mit einem beweglichen Strahlrohr 18 mm Mündungsdurchmesser versehen). Der Fontanamast (Bild unten133) stand auf einer durch Porzellanisolatoren gesichertenPlattform. Die Pumpe war durch eine kupferne Platte, die in den benachbarten Kanal versenktwurde, geerdet. Schwanken des Mastes und der Leitungen sowie die wenig geschlossene Form des Wasserstrahls machten weitere Ver-

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suche im Schaltwerk Siemensstadt und im Charlottenburger Werk notwendig.134

Am 14. Juni 1916 erfolgte die Belegung der Gemeinden Friedrichsfelde und Oberschö-neweide mit Kriegsgarnison - Schreiben der Garnisonsverwaltung I Tgb-Nr. 9306 vom 29. Sept. 1916 an den Gemeindevorstand in Fried-richsfelde: „Das Garde-Pionier-Ersatz-Bat. in Berlin benötigt für die im MinenwerferparkLichtenberg beschäftigten Mannschaften in derNähe des Parks, möglichst in Karlshorst bele-gene Quartiere - zur Unterbringung dieser Mannschaften in Stärke bis zu 1.000 Mann135“ Auf dem Magerviehhof wurde mit Hilfe der dort stationierten Soldaten zum Schutz der heeres- und kriegswichtigen Lagerbestände sowie Produktionen eine ständige Feuerwa-che eingerichtet.136

Siemens in LichtenbergSiemens & Halske hatten im Jahre 1872 aufdem Gelände in Lichtenberg eine Produktions-stätte zur Herstellung von Alkohol-Mess-Appa-raturen errichtet.

Foto: Museumsdorf Bayerischer Wald - Schnapsbrennanla-

ge der ehem. Schnapsbrennerei Meyer, Passau, Ende 19.

Jahrhundert - Siemens & Co. Berlin-Lichtenberg Nr. 1688

Im Jahre 1900 erfolgte der erste Aufbau desWerkes „Gebr. Siemens & Co.“. 1907 verlegtedie Firmenleitung die Werkstätten von Charlot-tenburg vollends nach Lichtenberg – dasGrundstück hatte zunächst eine Betriebsflächevon 120.000 qm und 2.000 Beschäftigte imJahre 1918.137 Um 1925 kamen Handwerker-gebäude (Werkzeugbau und Forschung) undspäter weitere Forschungsgebäude hinzu.

Für die Elektroden wurden Anthrazit, Koks, Teer und Pech zu einer Masse verrührt und in Form gepresst. Das Material kam in die Ofenkammer, wurde mit einem Deckel verschlossenund mit Schamotte versiegelt. Die Rohlinge wurden mit Vorfeuer erwärmt, mit Hauptfeuer im Gasofen bei etwa 1100 Grad gebrannt und

mit Nachfeuer rissfest heruntergekühlt. Dabei gelangte trotz einer Reinigungsanlage Schwe-fel, Pech und Teer bis in die Schornsteine. Bei den ersten Karbidöfen waren die Elektroden nur wenige Zentimeter starke Stangen, später hatten sie eine Länge von über zwei Meter undwogen 12-14 Zentner. Ab 1903 wurden in Lich-tenberg Silitheizwiderstände geformt - diese konnten bis 1400 Grad belastet werden und ermöglichten so, elektrisch beheizte Wider-standsöfen zu bauen, in denen Kupfer und sei-ne Legierungen geschmolzen, Stahl auf Schmiedewärme erhitzt und Porzellan ge-brannt werden konnte.138

Um 1910 Errichtung des Elektrizitätswerks der Stadt Lichtenberg (Reparaturhalle und Verwal-tungsgebäude), Herzbergstraße 117A, sowie 1928 des Gleichrichter- und Umspannwerk, Herzbergstraße 111.

Die Bildung von Groß-Berlin aufgrund desGesetzes vom 27.04.1920 erfolgte am01.10.1920 und Groß-Berlin wurde in fünfLöschbezirke eingeteilt - Stadtbezirk (17) Lich-tenberg.

Zum „Löschbezirk IV“ gehörten: die Freiwillige Feuerwehr (FFw) Lichtenberg, Rathausstr. 12 (I. Zug), FFw Lichtenberg, Marktstr. 13 (II. Zug), FFw Biesdorf, Alt-Biesdorf 21/22, FFw Friedrichsfelde, Friedrichstr. 26, FFw Karlshorst, Dönhoffstr. 31, FFw Kaulsdorf, Schulstr. Schule, FFw Mahlsdorf, Waldersee-str. 41-44, FFw Marzahn, Dorfstr. 18a.139 Mit Bildung von Groß-Berlin 1920 wurden die Be-rufsfeuerwehren (Karlshorst und Boxhagen-Rummelsburg) zu leistungsstarken Wachen mit24-Stunden-Dienst aufgebaut, so dass die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsfelde 1938 auf-gelöst wurde. Zu DDR-Zeiten hatte sie eine Notunterkunft nahe dem S-Bahnhof Friedrichs-felde/Ost.140

BIESDORF: Bei Erdarbeiten zur Wiederher-stellung der Klosterkirche Berlin nach demBrand im Jahre 1712 wurden auf der Nordsei-te des Chores u. a. Glasflaschenmarken"Biesdorf 1763" ausgegraben.141 1879 wurdedie Brennerei Wilhelm v. Siemens in Biesdorfals Versuchsbrennerei der „Versuchsstation“ inBerlin, die am 28. September 1874 gegründetund von Dr. Max Delbrück (Assistent von Prof.Maercker) geleitet wurde, angegliedert. 1876begann die Glasbläserei der Versuchsstation -Spiritus-Lokomobile und -motore als besteAntriebskraft für die Landwirtschaft - Fertigungdurch die Motorfahrzeug- und MotorenfabrikBerlin AG Marienfelde bei Berlin.142

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Am 17. Februar 1887 erwarb Siemens das etwa 600 Hektar große Gut Biesdorf inklusive Schloss und übertrug es 1889 seinem Sohn Wilhelm.143

FFw Biesdorf auf dem Gutshof, Alt-Biesdorf 58

Die Mitarbeit des Siemenskonzerns bei derEntwicklung der Luftfahrt in Biesdorf:Am 23. Januar 1911 erfolgte der erste Aufstiegdes Siemens-Schuckert-Luftschiffs. Für diedrehbare Halle des Luftschiffs incl. Kraftwerk,Akkumulatorenraum, Reparaturwerkstatt so-wie eines Kellers für die Aufnahme von 3.000Wasserstoffgasflaschen hatte der GeheimeRegierungsrat Dr. W. von Siemens ein ihmgehöriges vorzüglich geeignetes Gelände desRittergutes Biesdorf für diese Versuche kos-tenlos zur Verfügung gestellt. Es muss im Hin-blick auf die Entwicklung der Ballontechnikdankbar anerkannt werden, daß Geheimrat Dr.W. von Siemens auf eine Anregung von militä-rischer Seite hin die beiden Firmen Siemens &Halske und die Siemens-Schuckertwerke zubestimmen gewußt hat, so reichlich Mittel zurVerfügung zu stellen, daß der Versuch in groß-zügigstem Rahmen durchgeführt werdenkonnte. Technische Leitung: Otto Krell, Führerfür das Luftschiff: Hauptmann d. D. von Krogh,Fahringenieur Dipl.-Ing. Haas und als Steuer-mann der frühere Angehörige der kaiserlichenMarine Schenk.144

Marineluftfahrt – „Die erste Luftschutzdienst-vorschrift vom 1. Mai 1918, S. 14/15 schrieb vor: "[...] dass bei Fliegeralarmen den Betriebs-oder Werkfeuerwehren der Feuerwehreinsatz befohlen wurde bzw. hatten Betriebe, die kriegswichtige Güter herstellten, eine Be-triebsfeuerwehr aufzubauen - auch in den Jahren 1939-1945 war dies der Fall."145

1921 - Die Berliner Feuerwehr hatte Brandver-suche auf der Hauptfeuerwache zur Prüfungvon Filmkästen vorgenommen. EntsprechendeVergleichsversuche wurden (Prüfung in Glüh-öfen) in Lichtenberg vorgenommen, bei de-

nen die Unterschiede in der Wirkung quantita-tiv und qualitativ verschiedenartiger Schutz-schichten festgestellt werden sollten. Es han-delte sich außerdem um die Erprobung einerSchutzmasse, die unter Umständen einemlangdauernden heftigen Feuerwiderstand lei-sten soll.146

1922 - Die Marine begann mit dem Neuaufbauund somit wurde für Heereslieferungen einbesonderes Werk in Lichtenberg eingerichtet.

1927 - brachten „Gebr. Siemens & Co.“ ihrengesamten Werkbesitz, d. h. die Fabriken inCharlottenburg, in Lichtenberg sowie in Meitin-gen und die Rütgerswerke, das Planiawerk indie neue Firma „Siemens Planiawerke A.G“ inBerlin-Lichtenberg ein.

Ratibor - Berufsfeuerwehr Rütgerswerke gegr. 1924 (1 Brandmeister, 2 Oberfeuerwehrmän-ner, 15 Feuerwehrmänner, 1 freiwillige Feuer-wehr) Der Feuerwehr ist der Werksicherheits-dienst, der Kraftlastwagenpark, der Rettungs-dienst u.a.m. angegliedert - Brandmeister Schmidt (von 1912 Laurahütte O.-S.) hat mit dem 16. November 1924 die Leitung der Feu-erwehr Rütgerswerke in Ratibor übernom-men.147,148

1929 - Besonders streng soll die Feuer-Poli-zei an Bord eines „Lustschiffes“ gehand-habt sein. Die fünf Richtlinien, die vom Deut-schen Reichsmarineamt bzw. von der Ober-sten Marineleitung während des Krieges ange-ordnet wurden, umfassen u. a.: selbstver-ständliches Rauchverbot sowie Verbot vonGerät, das Flammen oder Funken hervorbrin-gen kann, ständiges Durchlüften der Halle, dasVerbot anderes Werkzeug als solches ausKupfer zu verwenden, Bereithalten von feuch-ten Matten und Sand in der Nähe des Füllstut-zens beim Nachfüllen des Schiffs mit Gas, Iso-lierung von Gefahrenquellen, feuersichereImprägnierung der Hülle über den Gondeln,Ausrüstung aller Gondeln mit Feuerlöschern,Asbestabdichtung der Funkstation. […] Auf derWerft in Friedrichshafen wurden noch währenddes Baues eingehende Brandversuche aneinem Gondelmodell vorgenommen, danachentschloss sich die Werftleitung für die Maschi-nengondeln das Kohlesäureschnee-Löschver-fahren (in den Gondeln ein Spezial-Löschver-fahren gegen Mineralölbrände) und für dieFührer-, Fahrgast- und Nebenräume das ge-wöhnliche Trocken-Löschverfahren in Anwen-dung zu bringen.149

Die Hüllen der Gaszellen sind aus "Gold-

18

8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

schlägerhaut", die aus der obersten dünnenHaut des Blinddarms von Rindern gewon-nen wird, hergestellt.150

1935/1936 Das Gaswerk Lichtenberg wurde

"Feuerschutz", Jahrg. 5 Nr. 2 - Der neue Lehrfilm "Feuer-

schutz" (Film in 6 Teilen) u.a. Zeppelinluftschiff "Z.R.3"

erarbeitet von Oberingenieur Lucke (Berlin-Siemensstadt)

wird mit einem Vortrag geliefert - Vertrieb und Verleih:

Direktor Friedländer, W 15, Bregenzer Str. 8

Reichsmonopolverwaltung=Branntweinmonopol - Plan 1932 Verlag: Georg Westermann, Berlin W40, Braunschweig

zur Gaskokerei ausgebaut, zur Inbetriebnah-me einer Gastankstelle für Busse der BerlinerVerkehrsbetriebe und zum Bau von Anlagenzur Benzolherstellung in den Werken Lichten-berg, Neukölln und Charlottenburg.151

Es ist in beiden Vorschriften "Schlüssel für dieStärke und den Kraftfahrzeugbedarf desSicherheits- und Hilfsdienstes" und "Organisa-tion und Stärkennachweisung des Sicherheits-und Hilfsdienstes in Luftschutzorten I. Ord-nung" die Bezeichnung „Geheim“ zu streichenund dafür zu setzen: „Nur für den Dienstge-brauch“.152

1941 - wurde das Siemenswerk in Lichtenbergals »Spezialbetrieb des Oberkommandos derWehrmacht» (OKW) eingestuft.

1941 Leitfaden für Werkluftschutz:153 Beson-ders wertvolle Maschinen und andere zentrale Anlagen, wie zentrale Schaltanlagen, Fern-sprech- und sonstige Einrichtungen verlangen

19

8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

in ihrer ganzen Anordnung und Bauart einen erhöhten Schutz. Luftschutzbau: Stahldach / durchschlagsichere Branddecke / Stahlrahmen,Ausfestung oder Verglasung / versteifende Geschoßdecke / Schutzraumdecke / Schutz-raum.

Werk-Veterinärdienst - Mit der Leitung war ein Werktierarzt oder eine im Umgang mit Tie-ren erfahrene Persönlichkeit betraut. Es gab bewegliche Einheiten (Werkveterinärtruppe) und ortsfeste Einrichtungen (Tierrettungsstel-len)[…]154

Gemäß Runderlaß vom 14.01.1943 wurden zur Auffüllung der Freiwilligen Feuerwehren mitErgänzungskräften aus der SA und den Wehr-mannschaften neben der Hitler-Jugend besonders tatkräftige ältere Ergänzungskräfte benö-tigt. Diesbezüglich hatte sich der Ortspolizei-Verwalter (Bürgermeister) mit dem Standortfüh-rer der SA in Verbindung zu setzen, um die Abordnung geeigneter Kräfte zu vereinbaren, wobei die Lage und Wohnung des Einzelnen zum Gerätehaus sowie sonstige alarmbedingteBelange der Feuerwehr dabei weitestgehend zu berücksichtigen waren. Die auf diesem Wege zur Feuerwehr tretenden SA-Männer und Angehörigen der Wehrmannschaften sind nicht auf Grund der Notdienst-VO heranzuzie-hen, sondern leisten ihren Dienst im Rahmen des "freiwilligen Einsatzes". Aktive SA-Führer können in keinem Fall; aktive Unterführer nur in besonderen Ausnahmefällen abgestellt wer-den.

Mit Runderlaß vom 17.02.1943 wurde ange-ordnet, dass dort, wo die Zahl der verfügbaren männlichen Ergänzungskräfte zur Auffüllung der Feuerwehren nicht ausreichte, nunmehr auch Frauen und Mädchen zum Feuerlösch-dienst herangezogen werden sollen. Nach der Durchführung und entsprechender Ausbildung von Versuchseinheiten wurde dies zunächst auf Gemeinden unter 1.000 Einwohner (RdErl. vom 21.04.1943) beschränkt - Ausnahmen waren zulässig. Dienstbezeichnung war "Feuerwehrhelferin". (Auswahl: alle Bevölke-rungskreise -auch wirtschaftlich besser gestell-te- von 17-40 Jahren und verfügbar besonderswährend der Tageszeit) Um eine Gruppe mit 50 % Reserve bilden zu können, waren min-destens 12 Feuerwehrhelferinnen vorgeschrie-ben. Mit Führerschein und Kraftfahrerinnen-Ausbildung, konnten diese nach Bedarf auch ingrößeren Städten/Gemeinden als Feuerwehr-fahrzeug-Fahrerinnen eingesetzt werden. Die Ausbildung (Grundlagen des Feuerwehrdien-stes) erfolgte ausschließlich in Einzelausbil-

dung (acht Doppelstunden). Die sich anschlie-ßende Sonderausbildung war soweit zu betrei-ben, dass jede einzelne Helferin sowohl als Angriffs-, Wasser- und Schlauchtrupp als auch als Melderin bereits einmal eingesetzt war. Beim Einsatz in den Gruppen wurden die Fehl-stellen der Männer durch die Feuerwehrhelferinnen so aufgefüllt, dass zu je einem Feuer-wehrmann im Angriffs-, Wasser- oder Schlauchtrupp zwei Helferinnen treten, um bei der Handhabung tragbarer und fahrbarer Schlauchhaspeln sowie bei der Fortbewegung von Tragkraftspritzen, die sonst auf die Kraft eines Mannes abgestimmten Gewichte besser verteilen zu können. In jeder Wehr waren eine Wortführerin und eine Stellvertreterin zu be-stimmen, die die Verbindung zum Wehrführer herstellten - die Wortführerin trug als Kennzei-chen auf dem linken Unterarm zwei, die Stell-vertreterin einen Winkel aus kunstseidener, sil-bergrauer Borte auf Schutzanzugtuch. Ein Vor-gesetzen-Verhältnis zu den übrigen Feuer-wehrhelferinnen war nicht gegeben - das Un-terstellungsverhältnis ergab sich aus der Auf-teilung auf die aus Feuerwehrmännern und Feuerwehrhelferinnen gebildeten aktiven Ein-heiten, also unter die Führer der einzelnen Löschgruppen.

Foto: Feuerwehrmuseum Kaufbeuren-Ostallgäu e.V.

Für die einheitliche Ausrüstung war folgendes vorgesehen: Kombinationsanzug, Schmalgurt, Feuerschutzhelm aus Ganzmetall, Schuhzeug und zum Schutz für die Haare unter dem Helmzu tragende geklöppelte Haarnetze. Vorüber-gehend war die weitgehende Einheitlichkeit derBekleidung durch Benutzung von bereits vor-handener blauer Sport- bzw. Trainingsanzü-ge zu schaffen, um so den äußeren Eindruck der Feuerwehr als Hilfspolizei-Truppe zu ge-währleisten.

20

8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

69 Datenbank ESPACENET http://ep.espacenet.com/?loca

le=de_EP bzw. Schweizerische Eidgenossenschaft

(CH171486A.pdf/CH197856A.pdf/

CH190946A.pdf/CH297907A.pdf) – ETH-Bibliothek Zürich70 Chronik "75 Jahre Berufsfeuerwache Lietzow 1889-1964"

von Branddirektor Polchow bearbeitet von Oberfeuerwehr-

mann V. Webner, 08.10.196471 http://www.siemens.com/history/de/aktuelles/1083_werks

arzt.htm72 http://www.sammlungsiemensberlin.de/73 Deutsches Museum, München (Archiv)74 "Der erste Feuerwehreinsatz an einer Uranmaschine" von

Reinhard Steffler75 Deutsches Museum, München, (Archiv)76 http://de.wikipedia.org/wiki/Thorium77 Deutsches Museum, München, (Archiv)78 "Feuerschutztechnik" Nr. 12, Potsdam 1942 – Artikel von

Dr..-Ing. H. Bocker, VDE Berlin gemäß Mitteilung aus dem

Wernerwerk für Telegraphengerät der Siemens & Halske

A.-G. nach einem Vortrag für das Hauptamt Ordnungspoli-

zei im Reichsministerium des Innern - Abbildungen Werk-

bild Siemens & Halske79 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer-

löschpolizeien/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher80 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer-

löschpolizeien/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher81 Chronik "75 Jahre Berufsfeuerwache Lietzow 1889-1964"

von Branddirektor Polchow bearbeitet von Oberfeuerwehr-

mann V. Webner, 08.10.196482 Feuerwehr Berlin West, Bericht Etatsjahr 1950-1951,

Hauptamt der Feuerwehr, Wissell, Oberbranddirktor, Ber-

lin, den 15. Juni 195183 http://www.landesarchiv-berlin.de/lab-neu/start.html84 http://www.landesarchiv-berlin.de/lab-neu/start.html85 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer-

lösch-/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher86 „Berliner Feuerwehr – Auf der Drehleiter der Geschichte“

von Eckart Lottmann, 199687 „Brandschutz“, Brandschutz in Berlin, Seite 179 ff.88 „Brandschutz“ / Deutsche Feuerwehr Zeitung, Jan. 197089 Aus dem Jahresbericht 1961 der Berliner Feuerwehr90 Feuerwehrhistoriker 4/9491 „Dieser Kasten knipste den Klassenfeind aus“ aus „Berli-

ner Kurier“, Artikel vom 15. Juli 201192 http://www.v-like-vintage.net/de/foto_details/63357_foto_

Berlin+Marienburger+Strasse+Rettungsamt+Garage/93 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer

lösch-/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher94 Bericht anläßlich des 70jährigen Bestehens der Berufsfeu-

erwehr der Siemenswerke in Berlin-Siemensstadt von Wal-

ter Noél95 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer

lösch-/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher96 http://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund_Bergmann97 Detaillierte Geschichte zur Auer-Gesellschaft - pk-2008-

2w-oerte.-sg-auer-welsbach.pdf unter pressglas-korrespon

denz.de98 Quelle: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissen-

schaften/Akademiebibliothek - ausgewählte Literaturnach-

weise99 „Die Dämonie des Staates 1922-1945“ von Georg Sie-

mens, 1951100 Magazin „Feuerwehr“ 7/94, S. 86 ff.101 Bezirksnachrichten Spandau vom September 1988, Seite 8102 Artikel im Tagesspiegel vom 5. Mai 1995 von Rainer W.

During103 Artikel der Berliner Zeitung vom 4. Juli 1996104 Jahresbericht der Berliner Feuerwehr 2009105 „Millionenbauern“ Bäuerlicher Graphitbergbau im Unteren

Bayerischen Wald herausgegeben von Winfried Helm u.

Martin Ortmeier, 2011106 „Die Dämonie des Staates 1922-1945“ von Georg Sie-

mens, 1951107 http://web.mit.edu/invent/iow/acheson.html108 „Millionenbauern“ Bäuerlicher Graphitbergbau im Unteren

Bayerischen Wald herausgegeben von Winfried Helm u.

Martin Ortmeier, 2011109 „Die Dämonie des Staates 1922-1945“ von Georg Sie-

mens, 1951110 „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins“,

25/1908111 „Die Dämonie des Staates 1922-1945“ von Georg Sie-

mens, 1951112 „Feuerschutz“ 1929, Nr. 5, S. 110 ff.113 „Brandschutz“ / Deutsche Feuerwehr-Zeitung 4/1975, S.

119114 Retrobibliothek.de115 „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins“, Nr.

40/1923 von Dr. Lederer116 http://www.kirche-alt-lichtenberg.de/geschichte/geschich

te.html117 http://www.wiener-kongress.at/118 „Die Landräte der Kreise Teltow und Niederbarnim im Kai-

serreich.“ Claudia Wilke, 1998119 http://www.treskowpage.com/04_personen/04_perso

nen_15.html120 http://www.kirche-alt-lichtenberg.de/geschichte/geschich

te.html121 Landesarchiv Berlin A Rep. 001-06 Nr. 12752122 Von der Schule zum Haus der Kinder" von Christa Heese,

Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 10/2000123 http://berlin.kauperts.de/Strassen/Roedeliusplatz-10365-

Berlin124 Landesarchiv Berlin A Rep. 047-03 Nr. 31125 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 -Berufsfeuerwehren/Feuer-

löschpolizeien/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher126 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer-

löschpolizeien/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher127 http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Lichtenberg128 „Helme & Uniformen der Berliner Feuerwehr“ von HBMZ

i.R. Klaus Dietz, 2007129 Landesarchiv Berlin A Rep. 047-03 Nr. 31130 vfdb-Bericht Nr. 9 - Nov. 1984 - Berufsfeuerwehren/Feuer-

löschpolizeien/Feuerschutzpolizeien von Rudolf Prescher131 „Katastrophen, Naturgewalten und Menschenschicksale“

von Dr. Albert Herrmann, Professor an der Universität Ber-

lin, S. 195132 "Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften

21

8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

zu Berlin im Kaiserreich“ von Jürgen Kocka, Rainer Hohl-

feld, Peter Th. Walther133 "Feuer und Wasser" Zeitschrift für Feuerschutz und Ret-

tungswesen, Berlin, den 15. Juni 1923134 "Feuerschutz", Jahrg. 8, Nr. 8135 Landesarchiv Berlin - A Rep. 047-05-03 Nr. 43136 „Der Feuerwehrhistoriker“ 8/94, Herausgeber Heinz Gläser137 Werner von Siemens Lebenserinnerungen, Baustein-Ver-

lag Leipzig und "Von Siemens Plania zu Dong Xuan" –

Katalog 2009, anläßlich der Ausstellung im Stadthaus Ber-

lin-Lichtenberg138 "Von Siemens Plania zu Dong Xuan" – Katalog 2009, an-

läßlich der Ausstellung im Stadthaus Berlin-Lichtenberg139 Kaulsdorfer Heimathefte von Karin Sattke „Feuer und

Flamme – Brände und Brandbekämpfung in Kaulsdorf

1675-1945“140 „Der Feuerwehrhistoriker“ 8/94, Herausgeber Heinz Gläser141 "Die Wiederherstellung der Klosterkirche." von Hans Mar-

tin, Bau-Dezernent der Berliner Stadtsynode in MVGB

44/1927, S.21142 Festschrift "125 Jahre Versuchs- und Lehranstalt für Spiri-

tusfabrikation und Fermentationstechnologie in Berlin

1875-1892", Redaktion Prof. Dr. Dellweg u.a., 1982143 „Der Gutshof Alt-Biesdorf „ http://www.berlin.de/ba-mar

zahn-hellersdorf/verwaltung/natur/biesdorf.html#gutshof144 „Die Luftschiffhallen“ veröffentlicht im "Tag" vom 16. Juli

1912 von O. Krell145 "Militärischer Brandschutz vom Beginn der Militärfliegerei

bis Ende 1918/19" von Johann Renner146 "Filmbrandschutz" von Zilius in "Feuerschutz", 1921,

Jahrg.1 Nr. 2147 Taschenbuch der Feuerwehr 1926148 „Feuer und Wasser“, Nr. 2, 1925149 "Luftschiffahrt und Feuerschutz" von Brandinspektor Ing.

Hans Fischer (Graz) in "Feuerschutz" Sondernummer

"Mannheim"150 "Luftschiffahrt und Feuerschutz" von Brandinspektor Ing.

Hans Fischer (Graz) in "Feuerschutz" Sondernummer

"Mannheim"151 http://de.wikipedia.org/wiki/Gasag152 Gesetze / Verordnungen / Erlasse - Ständige Beilage der

"Feuerlösch-Polizei" Amtliche Zeitschrift für das gesamte

Feuerlöschwesen - 1. Januar 1939, 3. Jahrg. Nr. 1 -

Dienstgebrauch von Luftwaffendienstvorschriften153 1941 Leitfaden für Werkluftschutz-Dienstpflichtige von

Josef Hütten, Major a.D., Stellv. Leiter der Werkl.-Bereichs-

Vertrauensstelle Westfalen-Lippe-Niederrhein und Leiter

des Schulungswesens dieses Bereichs154 „Leitfaden für Werkluftschutz-Dienstpflichtige“ von Josef

Hütten, Major a.D., Stellv. Leiter der Werkl.-Bereichs-Ver

trauensstelle Westfalen-Lippe-Niederrhein und Leiter des

Schulungswesens dieses Bereichs

Aus dem Archiv

EEs geschah ims geschah im

FFebruar...ebruar...642 Nach der Eroberung Alexandrias durchdie Araber entscheidet der Kalif, dass alle Bücher mitAusnahme des Korans zu vernichten sind. SechsWochen lang werden die öffentlichen Bäder der Stadt mitunersetzlichen Manuskripten beheizt (Herden, RoterHahn und Rotes Kreuz)

14.02.1327 München erlebt in der Valentinsnachteinen furchtbaren Stadtbrand. Ausgehend vom KlosterAnger zerstört es Rosental und Rindermarkt, beschädigtSt. Peter und wütet bis zum Franziskanerkloster. DerStadtrat erlässt daraufhin eine Feuerordnung (Brand-wacht 2/1967, S. 23 / Das Feuer hat zwei Gesichter, S.10)

1522 In Recklinghausen brennen insgesamt40 Häuser nieder. Der Rat der Stadt reagiert darauf,indem er ganze 17 Ledereimer kauft (100 Jahre FF Reck-linghausen, S. 55 / Thormann, Feurio im Vest, S. 33 /Festschrift 125Jahre LZ Altstadt, 2003)

28.02.1847 Großer Brand des Karlsruher Hofthea-ters. 70 Todesopfer und 200 Verletzte. Das Durlacher„Pompierkorps“ bewährt sich trotzdem, die Fabrikate desCarl Metz zeichnen sich durch besondere Löscherfolgeaus. Das eingesetzte Durlacher Pompierskorps gibtAnlass zur Bildung Freiw. Feuerwehren (Weiser, Diedeutsche Feuerwehr, 1855, S. 24 u. 278 / Feuer, S. 26 /Hornung, FF-Geschichte, S. 57 / 100 Jahre FF Reckling-hausen, S. 14 / 125 Jahre FF München 1991, S.69 / ImVerein mit dem Feuer, S. 21 / Lösch 2003, Die Bahnfeu-erwehr, S. 13ff. / Buck, Thalia in Flammen (Theaterbrän-de), S. 57 / G-Geschichte 9/2011)

07.02.1872 Bei einem Brand in Baltimore (USA)werden 2.500 Gebäude auf einer Fläche von 140 Morgenzerstört, 268 Mann werden verletzt. Sachschaden:150.000.000 Dollar (Notruf 112, Bd. 1, S. 143)

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8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

20.02.1882 Die erste Jugendfeuerwehr Deutsch-lands und vermutlich auch in Europa wird in der Gemein-de Oevenum auf Föhr (Kreis Nordfriesland) gegründet(Festschrift 125 Jahre DFV, S. 167 / 25 Jahre Jugendfeu-erwehr Senden, S. 14 / Bürger gegen den roten Hahn, S.83 ff.)

19.02.1902 In Hannover wird der erste automobileDrei-Fahrzeug-LZ in Betrieb genommen (Hornung, FF-Geschichte, S. 77 / Festschrift LZ Bockum-Hövel, 1986 /Paulitz, Hist. Feuerwehren im Einsatz, S.19)

09.02.1907 Gründung der Freiwilligen FeuerwehrBocholt (Festschrift 100 Jahre FF Bocholt)

10.02.1927 Im Reichswehrministerium wird eineLuftschutzdienststelle eingerichtet (Farrenkopf: „Zuge-packt – heißt hier das Bergmannswort“, S. 223)

10.02.1932 Bei der Explosion der Ferngasbehälterder Neunkirchener Eisenwerke AG (Neunkirchen, Saar-land) sterben 65 Menschen, mehrere hundert werdenverletzt (Bemerkenswerte Brände und ihre Lehren, DieRoten Hefte 34, S. 27 / Feuerschutz 3/1933)

14.02.1937 Durch einen Theaterbrand in derkoreanischen Grenzstadt Antung, entstanden nach fahr-lässigem Umgang mit einer Kerze, sterben mehr als 700Menschen. 50 weitere Häuser werden durch das Feuervernichtet (Dattelner Anzeiger v. 15.2.1937)

04.02.1947 Im Hafen von Honkong brennt der bri-tische Dampfer „Saigon“ völlig aus; 75 Menschen kom-men dabei ums Leben

08.02.1947 Eine Brandkatastrophe auf einem Ber-liner Kostümfest in Spandau fordert mehr als 80 Todesop-fer (150 Jahre Berliner Feuerwehr, S. 175)

02.1952 Der BF Hamburg wird eine Genehmi-gung für die Verwendung des Funkrufnamens „Florian“erteilt, am 18.10. führt ihn auch die BF Berlin in ihremSprechfunkverkehr ein. In einem Normblatt-Entwurf wirddann der Funkruf „Florian“ am 13.06.1975 aufgenommen(Hornung, FF-Geschichte, S. 98)

14.02.1952 Auf dem Hbf. Leipzig wird der ersteFeuerlöschzug der Deutschen Reichsbahn („Pionier“)seiner Bestimmung übergeben (Wasser Marsch in derDDR, S. 625)

16.02.1957 Beginn des modernen Notarztdienstes:an der Chrirurgischen Universitätsklinik Heidelberg wirddas Clinomobil, ein umgebauter (9 Meter langer) Reise-bus mit Anhänger (mobiler Stromerzeuger auf Einach-senanhänger), in Dienst genommen. Mit dem Fahrzeugsollen Schwerverletzte schon am Unfallort operiert wer-den können. Ein elfenbeinfarben lackierter „Operations-wagen der Chirurg. Universitäts-Klinik Heidelberg“ mit

ärztlicher Besatzung fährt zu Notfällen. Das „Klinomobil“fährt bis 1960 (112 Magazin 3/2008 / Feuerwehr RettenLöschen Bergen 11/2009, S. 74)

07.02.1962 Eine Schlagwetterexplosion in dersaarländischen Grube „Luisenthal“ kostet 299 Bergleutendas Leben und viele Verletzte (Geschichte mit Pfiff2/2010)

12.02.1962 Bei den Löscharbeiten im Unterge-schoss einer Kugellagerfabrik in Schweinfurth stürzt einTeil der Werkhalle ein. Von den verschütteten Feuerwehr-und Werkangehörigen können vier Männer nur noch totgeborgen werden (Bemerkenswerte Brände und ihreLehren, Die Roten Hefte 34, S. 52 / Brandwacht 5/1963)

16.02.1962 Erster Tag einer 2tägigen Sturmflut ander Nordseeküste, von der besonders Hamburg betroffenist. Es sterben 337 Menschen. In Schleswig-Holstein undNiedersachsen allein sind mehr als 30.000 Feuerwehr-männer im Einsatz (Katastrophen, die die Welt erschüt-terten, S. 222)

02.1967 In Brüssel (Belgien) sterben beimBrand eines Altenheimes 26 von insgesamt 96 Bewoh-nern, 37 werden z. T. lebensgefährlich verletzt (Brand-wacht 4/1967)

02.1977 Ein Großfeuer im Moskauer „Rossija-Hotel“ fordert 45 Menschenleben (Brandschutz 10/1985,S. 399)

08.02.1982 Bei einem Hotelbrand in Tokio werden33 Menschen getötet und 28 verletzt (Notruf 111, Band 4,S. 86)

11.02.1982 Beim Brand von Hydrauliköl im Pres-senkeller der VEB Elektrokohle Berlin-Lichtenberg ent-steht ein Sachschaden von ca. 875.000 DDR-Mark (Was-ser marsch in der DDR, S. 728)

20.02.1987 In Wien wird das Hauptverwaltungsge-bäude des Steyr-Daimler-Puch-Konzerns ein Raub derFlammen. Der Brandschaden liegt über 50 Millionen DM(Notruf 112, Bd. 8, S. 105)

22.02.1992 Ein Brand einer Kartonfabrik in Varelverursacht einen Sachschaden von ca. 100 Millionen DM(Notruf 112, Bd. 13, S. 65 ff.)

29.02.1992 Die Landesfeuerwehrschule für Meck-lenburg-Vorpommern in Malchow wird eröffnet (Fest-schrift 2004: 125 Jahre Landesfeuerwehrverband Meck-lenburg-Vorpommern e.V.)

03.02.2002 In Schwerin (Castrop-Rauxel) werdenbeim Brand einer Stallung 100 Schweine getötet. DerSachschaden beträgt ca. 1 Millionen €uro (Festschrift125 Jahre LZ Altstadt Recklinghausen, 2003)

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8. Jahrgang 31. Januar 2012Feuerwehrchronik Heft 1

14.02.2002 Im Volkswagen-Werk in Hannover rich-tet der Brand von zwei Lagerhallen einen Sachschadenvon über 50 Millionen €uro an

19.02.2002 370 Menschen sterben in einem ägyp-tischen Zug bei Kairo, nachdem eine Gasflasche explo-diert war, mit der das Personal Tee kochte

22.02.2007 Ein brennendes Auto löst auf einerindonesischen Fähre einen Großbrand aus, der 16 Men-schen das Leben kostet (Recklinghäuser Zeitung v.23.02.2007)

23.02.2007 In Alsunga (Lettland) verursachenzusätzliche Elektroheizungen in den Zimmern eines Pfle-geheimes einen Großbrand, bei dem 25 Patientenumkommen (Recklinghäuser Zeitung v. 24.02.2007)

26.02.2007 Ein Kurzschluss verursacht ein Feuerin einem elfstöckigen Hochhaus in Dhaka (Bangladesch).Dabei sterben drei Menschen, 50 werden verletzt. Hun-derte werden durch eingesetzte Armeehubschraubervom Dach gerettet (Recklinghäuser Zeitung vom27.02.2007)

Vor nur einem Jahr:01.02.2011 Für den ärztlichen Notdienst gilt absofort in NRW die landeseinheitliche Rufnummer0180/5044100 (RZ v. 10.12.2010 / RZ v. 03.01.2011)

06.02.2011 Ein Feuer zerstört in Schmallenbergein Hotel und richtet einen Sachschaden in Millionenhö-he an. Wegen Problemen bei der Wasserversorgungkann der Brand erst nach Stunden unter Kontrollegebracht werden (RZ v. 07.02.2011)

17.02.2011 Der Rat Herten beschließt mit 26 zu 18Stimmen, dass die Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtli-chen Kräften den Status einer Berufsfeuerwehr erhält(RZ v. 18.02.2011)

22.02.2011 Ein Erdbeben der Stärke 6,3 zerstörtweite Teile von Christchurch (390.000 E, Neuseeland)und kostet mindestens 75 Menschen das Leben (RZ undWAZ v. 23.02.2011)

EEs geschah ims geschah im

MMärz...ärz...1321 Der chinesische Geograf und Astro-nom Chang Heng entwickelt eines der ersten Erdbeben-messinstrumente: das Drachen-Seismoskop (G-Ge-schichte 11/2005)

1212 Beim dritten großen Stadtbrand in Lon-don sterben auf der London Bridge, die auf beiden Seiten

vom Feuer eingeschlossen wird, hunderte von Menschen(Goudsblom, Die Entdeckung des Feuers, S. 184 / Ros-sotti, Feuer, S. 258)

1512 In Wien lässt sich der erste Rauch-fangkehrer nieder. Innerhalb von weiteren 100 Jahrenwächst dieser Berufsstand in Wien auf 7 Mitglieder an(Hornung, FF-Geschichte, S. 24)

04.03.1657 In Werl (Westfalen) werden 125 Wohn-häuser und 21 „saltzhäusere“ durch ein Feuer vernichtet(Feuerschutz im Kurkölnischen Sauerland, S. 58)

28.03.1712 Der Maler, Radierer und KupferstecherJan van der Heyden, Erfinder der legendären „Schlan-genspritzen“, stirbt in Amsterdam (* 1637) (Das Feuer hatzwei Gesichter, S. 14 / FF in Sachsen-Anhalt, 3/2008 S.20ff.)

04.03.1762 Ein Trupp durchziehender Soldatensetzt in Wessum (Münsterland) 38 Häuser in Brand(Fischer, Chronik des Münsterlandes 2003, S. 268)

22.03.1827 Im Königreich Württemberg wird durchErlass empfohlen, bei Feuerlöschkupplungen gleicheSchraubengewinde zu verwenden (Hornung, FF-Ge-schichte, S. 51)

03.1847 In Karlsruhe wird nach dem Theater-brand ein Verein von Freiwilligen gegründet, der sich„Karlsruher Feuerwehr“ nennt. Diese Bezeichnung tauchthier zum ersten Mal auf (Der goldene Helm, 1956, S. 22)

20.03.1872 Die Kunstakademie und das Stände-haus in Düsseldorf brennen vollständig nieder. DieHydranten liegen zu weit entfern, so dass die Schlauch-leitungen der Spritzen zu kurz sind (Feuer, S. 68)

25.03.1877 Gründung der Freiwilligen FeuerwehrHamm (Festschrift 25 Jahre BF Hamm, 2000)

01.03.1892 Während der Nacht brennt das Som-mertheater in Leipzig nieder. Es wird Brandstiftung ver-mutet (Thalia in Flammen, S. 274)Vermutlich durch Brandstiftung brennt in der Nacht dasTheater in der Praterstrasse in Wien ab. Es gibt mehrereTote und Verletzte (Thalia in Flammen, S. 273)

16.03.1917 Die Kohlenwäsche der SchachtanlageEwald in Herten brennt vollständig nieder. 100.000 MarkSchaden (100 Jahre FF Herten, 1985)

30.03.1927 Der Vestische Feuerwehrverband fastden Beschluss, die kreisfreien Städte Recklinghausen,Buer, Gladbeck, Bottrop und Osterfeld eigene Kreisver-bände mit eigenen Kreisbrandmeistern bilden zu lassen.Der Kreisverband des Landkreises Recklinghausen undder Vestische Feuerwehrverband bleiben aber unverän-dert bestehen (100 Jahre FF Herten, 1985)

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01.03.1937 Ein Erlass des RFSSuCHdDtPol ord-net an, dass sich die Feuerwehrfahrzeuge farblich denPolizeifahrzeugen anzugleichen haben. Er ordnet dun-kelgrüne Farbgebung mit schwarzen Kotflügeln an (Gihl,Geschichte des dt. Fahrzeugbaus, Bd. 2 S. 23)

16.03.1937 In einer westlich von Tokio (Japan)gelegenen Goldmine ersticken 45 Bergleute nach Aus-bruch eines Feuers (Dattelner Anzeiger v. 17.3.1937)

18.03.1927 Bei einer Gasexplosion in einer HighSchool in London (Texas) werden 294 Kinder und Lehrergetötet (Brandkatastrophen, S. 79)

08.03.1967 Drei Millionen DM Sachschaden verur-sacht ein Großbrand von Schloß Friedrichsdorf in Kron-berg/Taunus, inzwischen ein Hotel mit internationalemRuf. Großtanker der Frankfurter BF übernehmen kurzfri-stig die Wasserversorgung; Der Einsatzleiter leitet Fahr-zeuge und Löschkräfte vom Hubschrauber aus zu kriti-schen Punkten (Brandschutz in Baudenkmälern undMuseen, 1980, S. 113)

13.03.1977 Die erste Halle des Deutschen Feuer-wehrmuseums in Fulda wird ihrer Bestimmung überge-ben (Festschrift 125 Jahre DFV, S. 165)

27.03.1982 Gründung der ersten Arbeitsgemein-schaft Feuerwehrhistorik. Sie wird beim Kulturbund derDDR angesiedelt (Wasser marsch in der DDR, S. 730)Bei einem Barackenbrand auf der Baustelle des neuenCharité erleiden zwei Männer der Feuerwehr tödlicheVerletzungen (Wasser marsch in der DDR, S. 730)

20.03.2007 In einem südrussischen Altenheim amAsowschen Meer kommen bei einem Brand 63 von 97Heimbewohnern ums Leben, weil der Nachtwächter dieWarnsignale einer unvollständig installierten Feueralarm-anlage zweimal ignorierte. Die Feuerwehr hatte einenAnfahrtsweg von 50 km (Dattelner Morgenpost v.21.03.2007 / Brandschutz 5/2007).Bei, S. 40)

Vor nur einem Jahr:11.03.2011 Ca. 16.000 Todesopfer fordert ein Erd-beben (9.0 auf der Richterskala) mit einem Tsunami ander Nordostküste Japans. Nach einem Brand im AKWOnagawa und dem Ausfall des Kühlsystems im Atommei-ler Fukushima wird von der Regierung der Atomalarmausgerufen. Die Hauptinsel Honshu wird um 2,4 m ver-rückt, die Achse der Erdrotation um ca. 10cm verschoben(RZ und WAZ v. 12. u. 14.03.2011)

12.03.2011 Erster Landesjugendfeuerwehrtag derJugendfeuerwehr NW im VdF NRW e. V. (JF NRW) inHeiligenhaus (Kreis Mettmann). Es wird eine neueJugendordnung angenommen (Der Feuerwehrmann5/2011)

19.03.2011 80 Einsatzkräfte müssen wegen ex-

trem hoher Temperaturen eine Lagerhalle samt Bürokom-plex in Recklinghausen niederbrennen lasen und könnennur das Übergreifen des Feuers verhindern. Sachscha-den ca. 3 Mio €uro (RZ v. 19.03. u. 07.05.2011)

TTAGUNGAGUNG DESDES RREFERATESEFERATES 11 11 DERDERVFDBVFDB 2011 2011 ININ RRAVENSBURGAVENSBURG

* Dr. Daniel Leupold

Vom 5. bis zum 7. Mai 2011 tagte das Referat11 „Brandschutzgeschichte“ der Vereinigungzur Förderung des Deutschen Brandschutzese.V. in Ravensburg. Gastgeber der Tagung wardie Feuerwehr Ravensburg, allen voran Kom-mandant Claus Erb. Die Feuerwache im histo-rischen Salzstadel bot der Tagung einen stil-vollen Rahmen.

Verschiedene Mitarbeiter des Referates habenin den vergangenen Jahren Biografien bedeu-tender Personen im deutschen Feuerlöschwe-sen bis 1945 erarbeitet, die auf der Homepageder vfdb zum Download bereitstehen. Mit derErarbeitung der Biografien von Hans Rumpfund Walter Schnell findet das Projekt einenvorläufigen Abschluss. Die 19 Biographienwerden in Kürze auch als Buch veröffentlicht.

Die hundertjährige Wiederkehr des Kriegsbe-ginns 1914 im Jahr 2014 bietet den Anstoß fürein Neues Forschungsprojekt des Referates:„Die Feuerwehren während des Ersten Welt-krieges“. Nach Mommsen markiert der ErsteWeltkrieg „den Anfang vom Ende der bürgerli-chen Epoche“. Das hatte immense Auswirkun-gen auf die durch und durch bürgerlichen Feu-erwehren. Schon mit der ersten Mobilmachungsank der Mannschaftsbestand vieler deutscherFeuerwehren bereits 1914 auf einen bedenkli-chen Tiefststand. Insbesondere bei den Füh-rungskräften, die fast ausschließlich aus demReserveoffiziersstand kamen, machten sichdie Einberufungen sofort bemerkbar.

Mit der Brandbekämpfung durch Bombenschä-den und dem Transport tausender Verwunde-ter kamen völlig neue Aufgaben auf die Feuer-wehren zu. An der Front wurden aus Feuer-wehrleuten Militärfeuerwehren aber auchFlammenwerfer-Einheiten gebildet. Aus Mate-rialknappheit mussten Feuerspritzen einge-schmolzen und die ledernen Feuerwehrhelmeabgegeben werden. Von besonderem Interes-se ist aber auch die Fragestellung, wie die kai-sertreuen und militärisch geprägten Feuer-wehrleute die 1914 begeistert in den Krieg ge-

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zogen waren, den Untergang des Kaiserrei-ches und den Übergang in die Republik erleb-ten.

Viele Referatsmitarbeiter sind im vergangenenJahr wieder als Autoren einschlägiger Fachlite-ratur aufgetreten. Unter anderem veröffentlich-te Manfred Gihl in den vergangen Monatengleich mehrere Bücher über die Geschichteder Dampfspritzentechnik, die Geschichte derFeuerwehr Hamburg und Einsatzfahrzeugeder Hamburger Feuerwehr seit 1960. Hans-Joachim Profeld ist Autor zweier Bücher überFeuerwehrfahrzeuge in Österreich und überden Heiligen Florian, den Schutzpatron derFeuerwehren. Wolfgang Rotter veröffentlichteeinen Bildband über Iveco Magirus Feuerwehr-fahrzeuge seit 1975.

Referatsvorsitzender Dr. Daniel Leupold (2. vl.) mit den

Autoren (vlnr.) Hans-Joachim Profeld, Wolfgang Rotter

und Manfred Gihl (Foto: Roland Hüttig, Stuttgart)

Roland Hüttig berichtete über den Fortgangder Aufarbeitung des Nachlasses Spiegel. Der2009 verstorbene Theodor Spiegel hinterließeine umfangreiche Sammlung philatelistischerBelege zum Thema Feuerwehrgeschichte, dieseine Witwe dem Referat 11 übergab. Die vonHüttig nun Stück für Stück aufbereitete Samm-lung mit tausenden Belegen wird ihren Platz imdeutschen Feuerwehrmuseum in Fulda finden.

Manfred Gihl berichtete über seine For-schungsergebnisse zum Thema „auswärtigeEinsätze der Feuerschutzpolizei Hamburg“ imZweiten Weltkrieg. Zu dem Thema stellte erumfangreiches Bildmaterial vor.

Ulrich Kortt gab einen Überblick über die Ent-wicklung des Atemschutzes in Baden-Würt-temberg. Die Ergebnisse seiner Arbeit werdenin einer der nächsten Ausgaben der Brandhilfeveröffentlicht. Karl Seegerer berichtete überden Fortgang der Arbeiten beim Aufbau einesbayerischen Feuerwehrmuseums in Waldkrai-burg.

Eine kleine Sensation brachte Referatsmitar-beiter Karl Hermann mit. Er hatte auf der Tech-no Classica in Essen das vollständig funktions-fähige Modell einer Handdruckspritze derSpritzenbauerfamilie Kurtz erworben. Die Ex-perten des Referates konnten Hermann bestä-tigen, dass es sich um ein Original der FirmaKurtz Stuttgart aus der Zeit um ca. 1780-1810handelt. Solche Modelle wurden im 18. und 19.Jahrhundert von den Spritzenbauern mitge-führt, um künftigen Kunden ein realistischesBild der zu erwerbenden Spritzen zu bieten.Heutzutage existieren solche Modelle quasinicht mehr. In Stuttgart existierte eine ganzeSammlung solcher Verkaufsmodelle der FirmaKurtz, die bei einem Bombenangriff 1944 zer-stört wurde. Insofern war das Auftauchen die-ses Modells bei einem Händler aus Stuttgarteine echte Sensation.

Spritzenmodell Fa. Kurtz ca. 1780-1810(Foto: Roland Hüttig, Stuttgart)

Die versammelten Referatsmitarbeiter

(Foto: Roland Hüttig, Stuttgart)

Karl Seegerer gab einen eindrucksvollen Be-richt über den Flugzeugabsturz in der Münch-ner Innenstadt am 17.12.1960, bei dem 53Menschen ums Leben kommen. Die Branddi-rektion München hatte dafür dankenswerter-weise Bildmaterial zur Verfügung gestellt.

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Im Zusammenhang mit der Tagung wurde dasFeuerwehrmuseums Ravensburg besucht,außerdem stellte Bauaufsichtsamtsleiter HerrMartin Albeck die Umbauarbeiten im Ravens-burger Humpitzquartier unter brandschutztech-nischen Gesichtspunkten vor.

SSONDERAUSSTELLUNGONDERAUSSTELLUNG ININ HHACHENACHEN --BURGBURG - „F- „FEUEREUER AUSAUS ! B! BRANDRAND --SCHUTZSCHUTZ UNDUND FFEUERWEHRENEUERWEHREN IMIM

WWESTERWALDESTERWALD““* Moritz Jungbluth

Seit April letzten Jahres präsentiert das Land-schaftsmuseum Westerwald in Hachenburgeine große Sonderausstellung zur Entwicklungdes organisierten Feuerlöschwesens in derRegion. Erstmals wird damit der Versuch un-ternommen, die Themen Brandschutz undFeuerwehrwesen im Westerwald möglichstumfassend anhand von Originalobjekten undunter besonderer Berücksichtigung modernerVermittlungsansätze zu präsentieren.

Im Mittelpunkt steht dabei die Darstellung desauf freiwilliger Basis beruhenden Feuerwehr-

Blick in die Vitrine „Feuerwehr in der Nachkriegszeit“

(Foto: Stefan Gärth, Idstein)

wesens, wie es bis heute die Situation imWesterwald prägt. Zeitlich mit vereinzelten Ex-ponaten im 18. Jahrhundert beginnend, rekru-tiert sich die überwiegende Zahl der mehr als200 Objekte aus der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts, wurdedoch 1872 in Montabaur die erste freiwillige

Detail einer Magirus-Handdruckspritze, die 1895 an die

Ortsgemeinde Moschheim ausgeliefert wurde.

(Foto: Stefan Gärth, Idstein)

Feuerwehr des heutigen Westerwaldkreisesgegründet.

Die Ausstellung im Landschaftsmuseum, demzentralen Museum für die Region Westerwaldmit acht historischen Gebäuden, greift bewusstnicht nur ausschließlich die technische Ent-wicklungsseite der Löschgeräte auf, was zwarauch einen charakteristischen Teil des Feuer-wehrwesens ausmacht. Vielmehr treten dieMenschen und insbesondere die freiwilligenFeuerwehrleute in den Vordergrund und somitwird gleichsam deren ehrenamtliche Tätigkeitals Mitglieder gemeinnütziger Vereine be-leuchtet. Ziel ist es, den Besuchern Informatio-nen zur wechselvollen Geschichte des Feuer-löschwesens und vor allem auch zum Feuer-wehralltag näher zu bringen. Somit soll letztlichauch zum Nachdenken über die selbstver-ständliche Hilfeleistung im Schadensfall ange-regt und ein Blick hinter die Kulissen geworfenwerden.

Die Großzahl der präsentierten Exponatestammt daher auch von zahlreichen Feuer-wehren aus dem Bereich des geographischenWesterwaldes. Wie sich in der ein halbes Jahrandauernden Vorbereitungs- und Umset-zungsphase der Ausstellung zeigte, sind vie-lerorts in den Gerätehäusern und Vereinsarchi-ven zahlreiche historische Dokumente undAusrüstungsgegenstände vorhanden. Nur einkleiner Teil dessen konnte bei der Fülle desMaterials und vor der Größe des zu behan-delnden zeitlichen und räumlichen Rahmens

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bei der Präsentation berücksichtigt werden.Bemerkenswert ist die Bereitschaft der leihge-benden Feuerwehren, nicht nur Exponate zurVerfügung zu stellen, sondern diese auch mitmodernen Einsatzfahrzeugen ins Museum zubringen. Darüber hinaus ergänzen Leihgabenvon privaten Sammlern, Stadtarchiven unddem Feuerwehrmuseum in Wiesbaden dasSpektrum an Exponaten. Durch den lokalenBezug der Objekte kann somit die Ausstel-lungsthematik in einer besonders anschauli-chen und authentisch greifbaren Form für einbreit gefächertes Besucherspektrum aufberei-tet und präsentiert werden.

Zur Orientierung und Gliederung der Ausstel-lung dient ein zeitlicher Entwicklungsstrahl, dervom ledernen Löscheimer des 18. Jahrhun-derts bis zum Hochdruck-Strahlrohr der Ge-genwart reicht. In diesem Rahmen verdeutli-chen themenorientierte Abteilungen entspre-chend den gegebenen räumlichen Museums-verhältnissen, die bedeutungsvollen Stationender organisierten Brandbekämpfung am regio-nalen Beispiel des Westerwaldes. Neben denOriginalobjekten kommen dazu auch Fotore-pros, Texte und Filmstationen zum Einsatz.

Der erste Abschnitt im Obergeschoss des Hof-gartenhauses, ein aus dem frühen 18. Jahr-hundert stammendes Gebäude, widmet sichden grundlegenden Voraussetzungen desBrandschutzes sowie der sozio-kulturellenEntwicklung des auf freiwilliger Basis beruhen-den Feuerwehrwesens. Hiermit werden an-hand von Kleinexponaten die wesentlichen

Historische Löschfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr

Höhr-Grenzhausen während des Aktionstages

„Westerwälder Feuerwehren“ im Museum.

(Foto: M.E., Landschaftsmuseum)

historischen Prozesse nachvollzogen, die wie-derum als geschlossene Einheit oder als Aus-gangspunkt für die weiteren Bereiche der Aus-stellung fungieren. So werden zunächst die As-pekte des Elements Feuer, des Schadensfeu-ers, der Feuerordnungen und des Brandversi-cherungswesens aufgegriffen. Hieran schließtsich der Blick auf den Pflichtfeuerwehrdienstan, ehe die Gründung und Entwicklung derfreiwilligen Feuerwehren näher beleuchtetwerden. Hierbei spannt sich der Bogen vomersten Feuerwehrverein auf dem Gebiet desheutigen Westerwaldkreises, gegründet 1872in Montabaur, über die Ausbreitung der Feuer-wehridee, den Zusammenschluss in Verbän-den als Dachorganisationen, der Feuerwehr-kultur und -musik, bis hin zur bisher kaum auf-gearbeiteten Rolle der Wehren im DrittenReich, ehe diese erste Ausstellungseinheit mitBlicken auf die Feuerwehren in der Nach-kriegszeit, das veränderte Aufgabenspektrumund die Nachwuchssicherung der freiwilligenFeuerwehren schließt.

Dieser geschichtlichen Betrachtung desBrandschutzes und Feuerwehrwesens wird ineinem zweiten Ausstellungsbereich die Ver-besserung der Löschgerätschaften gegen-übergestellt. Die Bandbreite erstreckt sich hier-zu, beginnend im Gewölbekeller des Hofgar-tenhauses, von Löscheimern, Einreißhaken,Feuerspritzen, Hydranten, Feuerlöschern undRauchschutz bis hin zu motorisierten Pumpen.Letztere demonstrieren in der um 1680 erbau-ten Scheune aus Sainscheid den Einzug derTragkraftspritzen in das heimische Feuerlösch-wesen – von einer 1935 gebauten Balcke TS4/4 bis zur TS 8/8 mit VW-Industriemotor Bau-jahr 1961.

Besonderer Wert wurde beim Realisieren derAusstellung auf die Berücksichtigung einesbreit gefächerten Besucherkreises gelegt.Feuerwehrfrauen und -männer als praxiser-probte Experten galt es ebenso wie feuerwehr-unberührte Gäste, vor allem aber Familien mitKindern, anzusprechen. Bewusst wurde diePräsentation daher nicht mit Objekten überla-den, mit nur kurzen Erläuterungstexten unter-füttert, anhand von Großfotos illustriert unddurch mehrere Einsatzdioramen mit Gerätenund Uniformfigurinen „belebt“. Spezielle Be-achtung finden bei den Besuchern zudem dreihistorische Filme aus den 1930er und 1940erJahren, die eine Vielzahl der ausgestellten Ob-jekte im Einsatz demonstrieren. In dieser Zu-sammenstellung wird ein annähernd realisti-scher Eindruck der Feuerbekämpfung auf demLand vor 60-80 Jahren vermittelt.

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Außerdem rundet ein Rahmenprogramm mitverschiedenen Veranstaltungen und Aktionendie Sonderausstellung ab. Hierzu zählen bei-spielsweise museumspädagogische Angebotefür jung und alt. Die kleinen Besucher begebensich mit einer Bilderrallye auf Entdeckertourdurch die Ausstellungsräume. Spielerisch spü-ren sie damit der Geschichte des Brandschut-zes nach und lernen Geräte, Ausrüstung undFeuerwehrmänner kennen. Anschließend gehtes auf das Museumsgelände, um frühereLöschtechniken selbst auszuprobieren. Mittelseiner Eimerkette und einer Handspritze wirddabei dem Brandhaus zu Leibe gerückt. Hier-bei können die Kinder auch historische Unifor-men anprobieren und sich wie echte Feuer-wehrleute fühlen. Darüber hinaus hält das Mu-seum für Erwachsene Sonderführungen durchdie Ausstellung bereit.

Das Begleitprogramm wird auch durch Abend-vorträge zur Geschichte des Feuerlöschwe-sens im Westerwald ergänzt. Im August fandaußerdem ein großer Familientag mit zahlrei-chen Aktionen zum Thema Feuerwehr gesternund heute statt. Historische Geräte waren hierebenso im Einsatz zu sehen wie die modernenFahrzeuge der Hachenburger Feuerwehr.Rund 1200 Gäste nutzen die Gelegenheit, sichan diesem durch viele lokale Feuerwehrverei-ne, dem Kreisfeuerwehrverband Westerwaldund dem Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pflaz, unterstützten Aktionstag im Museum zuinformieren und zu unterhalten.

Im Juli 2010 führte eine Exkursion Mitgliederder @gfm - Regionalgruppe Mitte zur Besichti-gung der Ausstellung ins Landschaftsmuseum.

Näheres zu den Ausstellungsinhalten und ge-zeigten Exponaten lässt sich anhand des 112Seiten starken und reich bebilderten Begleit-bands erfahren. Dieser ist für 11,90 Euro imMuseumsshop oder im Buchhandel (ISBN978-3-930081-20-2) erhältlich. Die Ausstellungist aufgrund der positiven Resonanz verlängertworden und noch bis zum 14. Oktober 2012 zusehen.

Kontakt und Öffnungszeiten:Landschaftsmuseum WesterwaldLeipziger Str. 157627 HachenburgTel. 02662/7456Fax 02662/[email protected] www.landschaftsmuseum-westerwald.deÖffnungszeiten:Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr

Impressum

Herausgeber:Bernd Klaedtke und Michael Thissen

Redaktionsanschrift:Michael ThissenLandstr. 25, 41516 [email protected]

und

Bernd KlaedtkeVanikumer Str. 44, 41569 [email protected]

Die Herausgeber bedanken sich bei:

Angela Damaschke,Moritz Jungbluth,

Peter Korteund

Dr. Daniel Leupold

Sonntag, 18. März 2012von 9.00 - 15.00 Uhr6. Rheinische Feuerwehr Tausch- und Sammlerbörse

im Rheinischen Feuerwehr-Museum,41812 Erkelenz-Lövenich, Hauptstraße 23Angeboten werden: Uniformen, Orden und Ehren-zeichen, Festschriften, Bücher, Modelautos, An-stecker, Gläser, Helme, Ärmelabzeichen, Zeit -schriften und vieles andere mehr. Freier Eintritt zurTauschbörse und zusätzlich freier Eintritt ins Feu-erwehr-Museum. Für Verpflegung (Brötchen, Kaf-fee, Kuchen, Getränke) wird gesorgt. Standgebührje Tisch (1,70x0,6m) 5 EUR, Mindeststandgröße 2Tische = 3,40mAnmeldung ist nur für Aussteller /Anbieter erforderlich bei: Michael Thissen, Telefon 02182 - 82 43 86, [email protected]