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Management im Gesundheitswesen Industrie Preisbildung 24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie 1 Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH FFPH FG Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin (WHO Collaborating Centre for Health Systems Research and Management) & European Observatory on Health Systems and Policies

2013.06.24 (RB) AM Preisbildung-RB [Kompatibilitätsmodus] · 2013. 6. 24. · Juni 2013 Management imGesundheitswesen: Industrie 1 Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH FFPH FG Management

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  • Management im GesundheitswesenIndustrie

    Preisbildung

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie 1

    Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH FFPH

    FG Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin (WHO Collaborating Centre for Health Systems Research and Management)

    &European Observatory on Health Systems and Policies

  • Datum Inhalt der Lehrveranstaltung Dozent/in10.04.2013 Einführungsveranstaltung Busse

    17.04.2013Medizintechnik-Industrie

    MarktentwicklungBusse

    24.04.2013 Regulatorische Rahmenbedingungen I Busse

    08.05.2013 Regulatorische Rahmenbedingungen II Busse

    15.05.2013 Kundenmanagement Busse

    22.05.2013 Telemedizin und e-Health Henschke

    2

    22.05.2013 Telemedizin und e-Health Henschke

    29.05.2013Pharmazeutische Industrie

    MarktentwicklungBusse

    05.06.2013 Regulatorische Rahmenbedingungen I Busse

    19.06.2013 Regulatorische Rahmenbedingungen II Busse

    24.06.2013 Preisbildung Henschke

    26.06.2013 Evaluation und Pharmakoökonomie Busse

    03.07.2013 Kundenmanagement Busse

    10.07.2013 Klausur Henschke

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Der Begriff „Preis“ auf dem Arzneimittelmarkt

    Hersteller Großhändler Apotheke Patient

    Herstellerabgabe-preis

    Großhandels-(höchst)preis

    Apothekenverkaufs-preis

    Gesamtmarkt: Arzneimittelpreisverordnung

    3

    Erstattungspreisauf Herstellerebene

    Erstattungspreisauf Großhandelsebene

    Erstattungspreisauf Ebene des

    Endverbrauchers

    GKV: Festbetrag, (Höchstbetrag,) Erstattungs-betrag*, Rabatte (kollektiv und kassenindividuell)

    * gilt auch für PKV

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Preisbildung

    Gesamtmarkt

    1) Arzneimittelpreisverordnung

    2) Festbeträge

    [allg. Preismoratorium/ Preissenkung]

    [in Rabatte eingebautes Preismoratorium]

    4

    3) Erstattungsbetrag (lt. AMNOG; auch „Rabatt“)

    3) Rabattregelungen a) kollektiv

    b) kassenindividuell

    4) Berücksichtigung von anderer Regulierung bei Preisbildung

    Nur GKV

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Preisbildung für verschreibungspflichtige Arzneimittel

    • Hersteller können Preis (genauer: Herstellerabgabepreis) für Arzneimittel frei bestimmen

    • Margen der Großhändler und der Apotheken werden in der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) reguliert

    • Rabatte in der GKV (nicht in PKV)

    – aller Krankenkassen werden im SGB V festgelegt

    5

    – aller Krankenkassen werden im SGB V festgelegt

    – individuelle Rabatte möglich

    • de facto Preisbildung oft durch GKV-Festbeträge mitbestimmt

    • Ab 2011: bei AM mit einem Zusatznutzen (nach früher Nutzenbewertung von AM mit neuen Wirkstoffen oder nach Zulassung eines neuen Anwendungsgebiets) � Erstattungsbetrag ab Monat 13 (auch für PKV)

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittel

    Rx – Präparat

    verschreibungspflichtig nicht-verschreibungspflichtig

    OTC - Präparat

    Arzneimittelpreisverordnung

    Mit Einschränkungen:

    Abgabe zu Lasten der GKV

    Selbstmedikation

    Hersteller

    Großhändler und Apotheken

    freie Preisbildung

    Arzneimittelpreis-verordnung vom

    1. 1. 2004

    Arzneimittelpreis-verordnung vom

    31. 12. 2003

    freie Preisbildung

    6

    Mit Einschränkungen: verhandelte Preise

    (genau gesagt: Rabatte) nach AMNOG

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittel

    R x – P räparat

    verschreibungspflichtig nicht-verschreibungspflichtig

    OT C - P räparat

    GKV-Verschreibung

    7

    Abgabe zu L asten der G K V

    S elbstmedikation

    Hers teller

    G roßhändler und

    A potheken

    freie P reis bildung

    Arzneimittelpreis -verordnung vom

    1. 1. 2004

    Arzneimittelpreis -verordnung vom

    31. 12. 2003

    freie P reis bildung

    RabattePreismoratorien

    RichtgrößenZuzahlungen

    Festbeträge

    generische Substitution

    Parallelimporte

    PKV bzw.Selbstzahler

    Rabatt wg. Er-stattungsbetrag

    Rabatt wg. Er-stattungsbetrag

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Großhändler

    Apotheke

    Herstellerabgabe-preis

    Großhandels-(höchst)preis

    Apothekenverkaufs-preis

    Vertriebswege verschreibungspflichtiger Medikamente

    8

    He

    rste

    ller Großhändler

    Krankenhaus

    Versandhandels-apotheke P

    atie

    nt

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • § 1 Anwendungsbereich der Verordnung

    (1) Für Arzneimittel, die im voraus hergestellt und in einer zur Abgabe an den Verbraucher bestimmten Packung in den Verkehr gebracht werden (Fertig-arzneimittel) und deren Abgabe nach § 43 Abs. 1 des Arzneimittelgesetzes den Apotheken vorbehalten ist, werden durch diese Verordnung festgelegt

    1. die Preisspannen des Großhandels bei der Abgabe im Wiederverkauf an Apotheken oder Tierärzte (§ 2),

    2. die Preisspannen sowie die Preise für besondere Leistungen der Apotheken bei der

    Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) - Auszug

    9

    2. die Preisspannen sowie die Preise für besondere Leistungen der Apotheken bei der Abgabe im Wiederverkauf (§§ 3, 6 und 7),

    3. die Preisspannen der Tierärzte bei der Abgabe im Wiederverkauf an Tierhalter (§ 10)

    (2) (…)

    (3) Ausgenommen sind die Preisspannen und Preise der Apotheken, wenn es sich um eine Abgabe handelt

    1. durch Krankenhausapotheken,2. an Krankenhäuser …

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • § 2 AMPreisV

    (1) „Bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, durch den Großhandel an Apotheken oder Tierärzte darf auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers ohne die Umsatzsteuer höchstens ein Zuschlag von 3,15 Prozent, höchstens jedoch 37,80 Euro, zuzüglich eines Festzuschlags von 70 Cent sowie die

    Großhandelszuschläge für Fertigarzneimittel

    Seit 2012

    10

    jedoch 37,80 Euro, zuzüglich eines Festzuschlags von 70 Cent sowie die Umsatzsteuer erhoben werden. Bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln, die zur Anwendung bei Tieren bestimmt sind, durch den Großhandel an Apotheken oder Tierärzte dürfen auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers ohne die Umsatzsteuer höchstens Zuschläge nach Absatz 2 oder 3 sowie die Umsatzsteuer erhoben werden.“

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Großhandelszuschläge für Fertigarzneimittel (Abs. 2 u. 3 AMPreisV)

    Herstellerabgabepreis Prozentuale Höchstzuschläge

    bis € 3,00 15%

    von € 3,75 bis € 5,00 12%

    von € 6,67 bis € 9,00 9%

    Bis 2011

    11

    von € 6,67 bis € 9,00 9%

    von € 11,57 bis € 23,00 7%

    von € 26,83 bis € 1200,00 6%

    Herstellerabgabepreis Höchstzuschläge in €

    von € 3,01 bis € 3,74 € 0,45

    von € 5,01 bis € 6,66 € 0,60

    von € 9,01 bis € 11,56 € 0,81

    von € 23,01 bis € 26,82 € 1,61

    von € 1200,01 € 72,00

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Apothekenzuschläge für Fertigarzneimittel

    § 3 AMPreisV

    • (1) „Bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, durch die Apotheken sind zur Berechnung des Apothekenabgabepreises ein Festzuschlag von 3 Prozent zuzüglich 8,35 Euro sowie die Umsatzsteuer zu erheben. Soweit Fertigarzneimittel, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, durch die Apotheken zur

    12

    zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, durch die Apotheken zur Anwendung bei Tieren abgegeben werden, dürfen zur Berechnung des Apothekenabgabepreises abweichend von Satz 1 höchstens ein Zuschlag von 3 Prozent zuzüglich 8,10 Euro sowie die Umsatzsteuer erhoben werden. Bei der Abgabe von Fertigarzneimitteln, die zur Anwendung bei Tieren bestimmt sind, durch die Apotheken dürfen zur Berechnung des Apothekenabgabepreises höchstens Zuschläge nach Absatz 3 oder 4 sowie die Umsatzsteuer erhoben werden.“

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Apothekenabschlag

    • gesetzliche Krankenkassen erhalten pro Packung einen Apothekenabschlag

    • Höhe wird verhandelt zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV)

    und dem GKV-Spitzenverband

    • Paketlösung (Mai 2013) für 2013-2015

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie 13

    • Paketlösung (Mai 2013) für 2013-2015

    • 2013: Ziel € 1,80 (Erste Halbjahr 2013 � € 1,75/

    Zweite Halbjahr 2013 � € 1,85)

    • 2014: € 1,80

    • 2015: € 1,77

  • Auswirkungen des AMNOG auf die Preiskalkulationfür Rx-Präparate

    2010 2011 2012

    Hersteller-abgabepreis (netto)

    Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmens (APU)

    100€ 100€ 100€

    Vertriebs-

    + Großhandelszuschlag (AMPreisV) 6€ 6€ 3,85€

    = (Netto) Großhandelsverkaufspreis 106€ 106€ 103,85€

    14

    Vertriebs-und Distributions-kosten

    - GH Abschlag (0,85% vom APU) 0,85€

    = (Netto) Apothekeneinkaufspreis 106€ 105,15€ 103,85€

    + Apothekenaufschlag (AMPreisV):3% + 8,10€ (Achtung in 2013: 8,35!)

    11,28€ 11,25€ 11,22€

    = (Netto) Apothekenverkaufspreis 117,28€ 116,40€ 115,07€

    Umsatz-steuer

    + 19% MwSt 22,28€ 22,12€ 21,86€

    = (Brutto)Apothekenverkaufspreis 139,56€ 138,52€ 136,93€

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Aufschläge der Apotheken

    8

    12

    16

    20Fe

    stzu

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    r A

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    ken

    [€

    ]

    Wirkungen der Arzneimittelpreisverordnung 2004 vs. 2003(bis 2003 gültig für alle Arzneimittel)

    15

    0

    4

    0 10 20 30 40 50 60

    Herstellerabgabepreis (o. Mwst & Großhandelshöchstzuschlag) [€]

    Fest

    zusc

    hla

    g d

    er

    Ap

    oth

    eke

    n

    Apotheke bis 31.12.2003 Apotheke seit 01.01.2004

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • 60%

    70%

    80%

    90%

    100%

    Umsatzsteuer

    GKV-Rabatt Apotheke

    Apothekenanteil

    Großhandelsanteil

    GKV-Rabatt Hersteller

    Anteile am Apothekenabgabepreis (2010)

    16

    0%

    10%

    20%

    30%

    40%

    50%

    10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130

    Apothekenverkaufspreis in Euro

    Herstellerpreisanteil

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Mehrwertsteuer auf Arzneimittel in der EU in 2012

    Dänemark

    AM-Steuersatz allg. MwSt.-Satz

    25,0 25,0

    Bulgarien

    Deutschland

    Tschechische Republik

    Lettland

    Italien

    Österreich

    Slowakei

    20,0

    19,0

    14,0

    12,0

    10,0

    10,0

    10,0

    20,0

    19,0

    20,0

    22,0

    21,0

    20,0

    20,0

    Niederlande 6,0 19,0

    Ungarn

    Litauenerstattungsfähige AMnicht erstattungsf. AM

    Spanien

    Luxemburg

    Frankreich

    5,0

    5,021,0

    4,0

    3,0

    27,0

    21,0

    18,0

    15,0

    AM-Steuersatz allg. MwSt.-Satz

    Zypern 5,0 15,0

    17

    Rumänienverschreibungspflichtignicht-verschreibungspfl.

    Finnland

    Estland

    Slowenien

    Polen

    Griechenland

    Portugal

    Belgien

    9,024,0

    9,0

    9,0

    8,5

    8,0

    6,5

    6,0

    6,0

    25,0

    23,0

    20,0

    20,0

    23,0

    23,0

    23,0

    21,0

    Frankreicherstattungsfähige AMnicht erstattungsf. AM

    Schwedenverschreibungspfl.nicht verschreibungspfl.

    IrlandAM zur oralen Anwend.AM zur nicht-oralen Anw.

    Großbritannien AM im Rahmen d. NHSNicht verschr.pfl. AM

    Malta

    2,17,0

    0,025,0

    0,023,0

    0,020,0

    0,0

    19,6

    25,0

    23,0

    20,0

    18,0

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    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • 150

    200

    250

    300P

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    Abgegebene Packungenverschreibungspflichtiger Arzneimittel 2007 nach Preis

    0

    50

    100

    0 - 10 10 - 20 20 - 30 30 - 40 40 - 50 50 - 60 60 - 70 70 - 80 80 - 90 90 - 100 100 undmehr

    Apothekenverkaufspreis in Euro

    Pac

    kun

    gen

    in M

    illio

    nen

    18

    Quelle: Berechnungen der Abteilung Vertragsanalyse des BKK-Bundesverbandes

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Erstattungsobergrenze der GKV für Gruppen von vergleichbaren Arzneimitteln

    • keine Form der direkten Preisregulierung

    Arzneimittelfestbeträge

    19

    • Industrie ist weiterhin in ihrer Preisgestaltung frei

    �patentgeschützte „echte“ Innovationen sind hiervon ausgenommen

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • 1.) Gemeinsamer Bundesausschuss legt Gruppen von „ähnlichen“ Arzneimitteln fest

    2.) Gemeinsamer Bundesausschuss bestimmt „Vergleichs-größen“ um den Vergleich unterschiedlicher Wirkstoffe zu

    Arzneimittelfestbeträge - Vorgehen

    20

    größen“ um den Vergleich unterschiedlicher Wirkstoffe zu ermöglichen

    3.) GKV-Spitzenverband bestimmt Festbeträge

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Gruppenbildung erfolgt auf Basis der chemischen, pharmako-logischen und therapeutischen Eigenschaften der Wirkstoffe:

    – Stufe 1: „derselbe Wirkstoff“

    Arzneimittelfestbeträge – 1. Gruppierung des G-BA

    21

    – Stufe 2: „pharmakologisch-therapeutisch vergleichbare Wirkstoffe, insbesondere mit chemisch verwandten Stoffen“

    – Stufe 3: „therapeutisch vergleichbare Wirkung, insbesondere Arzneimittelkombinationen“

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittelfestbeträge – 1. Gruppierung des G-BA

    Stufe Präparat gesetzliche Bedingungen Kennzeichen der Wirkstoffe

    I Originalpräparat und Generika

    gleicher Wirkstoff - identisch

    II

    Originalpräparat, Generika, Analog-

    präparate und deren

    pharmakologisch vergleichbar

    - gleiche Wirkungsart und -dauer

    - gleiche Darreichungsform

    therapeutisch vergleichbar- vergleichbare Anwendungsgebiete

    - vergleichbarer Wirkungsmechanismus

    22

    IIpräparate und deren

    Generika oder verschiedene

    Originalpräparate

    - vergleichbarer Wirkungsmechanismus

    insb. chemisch verwandt- gleiche oder ähnliche Struktur mit

    gleichen funktionalen Gruppen

    Monopräparate - Arzneimittel mit nur einem Wirkstoff

    IIIInsb. Wirkstoff-kombinationen

    therapeutisch vergleichbar- vergleichbare Anwendungsgebiete

    - vergleichbarer Wirkungsmechanismus

    Wirkstoffkombinationen - Kombination aus mehreren Wirkstoffen

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittel ist zu Lasten der GKVverordnungsfähig

    Patentschutzabgelaufen

    Unter Patentschutz

    Handelt es sich um ein Präparatmit therapeutischer Verbesserung?

    i.d.R.

    Arzneimittelfestbeträge – Gruppierung des G-BA

    23

    mit therapeutischer Verbesserung?(Zusatznutzen)

    Gruppierung

    Keine Gruppierung

    Ja Nein

    i.d.R.

    seit 2011 Vereinbarung von Erstattungsbeträgen

    (nach früher Nutzenbewertung)

    festbetragsfähig

    Nein Ja

    seit 2011„Preis ohne Mehrkosten zur

    Vergleichstherapie“

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Berücksichtigung unterschiedlicher Bioverfügbarkeiten

    (= wie schnell und in welchem Umfang steht der Wirkstoff dem Körper zur Verfügung):

    z. B.:

    – feste orale Darreichungsform (Tabletten)

    Arzneimittelfestbeträge – 1. Gruppierung des G-BA

    24

    – feste orale Darreichungsform (Tabletten)

    – flüssige orale Darreichungsform (Saft)

    – flüssige parenterale Darreichungsform (Injektionslösung)

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Für die Preissetzung werden später folgende Informationen benötigt:

    – Preis zum Zeitpunkt der Festbetragsfestsetzung,

    – Wirkstärke in mg,

    – Packungsgröße

    Arzneimittelfestbeträge2. Vergleichsgrößenbestimmung des G-BA

    25

    – Packungsgröße

    – Verordnungsvolumen

    • Problem: Gruppen der Stufen 2 und 3 enthalten Arzneimittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittelfestbeträge2. Vergleichsgrößenbestimmung des G-BA

    26

    Quelle: Stargardt T et al. Arzneimittelfestbetrge: Gruppenbildung, Preisberechnung … Gesundheitswesen 2005; 67: 469–478

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Durch den GKV-Spitzenverband:

    3.1 Bestimmung einer Standardpackung

    Arzneimittelfestbeträge 3. Bestimmung der Höhe der Festbeträge

    27

    3.2 Normierung aller Wirkstoffstärken / Packungsgrößen-kombinationen auf die Standardpackung (Regression)

    3.3 Bestimmung des Festbetrages für die Standardpackung

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Standardpackung in jeder Gruppe:

    – Packungsgrößen-/ Wirkstoffkombination, die von den meisten Herstellern angeboten wird

    – bei mehreren potentiellen Standardpackungen entscheidet die Verordnungsmenge

    Arzneimittelfestbeträge3.1 Bestimmung der Standardpackung

    28

    die Verordnungsmenge

    • Normierung der Abgabepreise aller Hersteller in Relation zum Preis der jeweiligen Standardpackung

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Mehrstufig:

    p = a * w b * pk c

    p = Preis

    Arzneimittelfestbeträge3.2 Regressionsverfahren

    29

    p = Preis

    w = Wirkstoff

    pk = Packungsgröße in Zähleinheiten der Standardpackung

    a, b, c � zu schätzende Parameter

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittelfestbeträge3.2 Regressionsverfahren - Beispiel

    30

    Quelle: Stargardt T et al. Arzneimittelfestbetrge: Gruppenbildung, Preisberechnung … Gesundheitswesen 2005; 67: 469–478

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • Erneute Durchführung der Regression mit den Packungen aller Hersteller

    – Bestimmung des Preises einer fiktiven Standardpackung des Herstellers C anhand der errechneten Gleichung

    – Normierung

    Arzneimittelfestbeträge3.2 Regressionsverfahren - Beispiel

    31

    – Normierung

    – Regressionsrechnung

    a = b = c =

    p^ = 0,00007249 * w2,410 * pk0,778

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Arzneimittelfestbeträge3.2 Regressionsverfahren - Beispiel

    32

    Quelle: Stargardt T et al. Arzneimittelfestbetrge: Gruppenbildung, Preisberechnung … Gesundheitswesen 2005; 67: 469–478

    AEP = Apotheken(netto)einkaufspreis; im Bsp. €11,00+ 3% (€0,33) + €8,10 = €19,43 + 16% (damalige MWSt., €3,11) = €22,54

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • M = Pkz / Pk * 100 + VOz / VO * 100

    PKz Anzahl der auf dem Markt erhältlichen Fertigarzneimittelpackungen der Festbetraggruppe oberhalb des

    Versorgungsmaßzahl „M“

    Arzneimittelfestbeträge3.3 Festbetragsbestimmung der Standardpackung

    33

    Fertigarzneimittelpackungen der Festbetraggruppe oberhalb des Festbetrages

    PK Anzahl der auf dem Markt erhältlichen Fertigarzneimittelpackungen der Festbetragsgruppe

    VOz Anzahl der Verordnungen oberhalb der Festbetragsgruppe

    VO Anzahl der Verordnungen der Festbetragsgruppe

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • M = Pkz / Pk * 100 + VOz / VO * 100

    Extremfälle:

    Versorgungsmaßzahl „M“

    Arzneimittelfestbeträge3.3 Festbetragsbestimmung der Standardpackung

    34

    Extremfälle:

    M=200 (kein Arzneimittel ist zum Festbetrag verfügbar)

    M=0 (alle Arzneimittel sind zum Festbetrag verfügbar)

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Bestimmung des Festbetrages der Standardpackung:

    133,3 < M < 160

    • wobei mindestens 20% der Packungen und 20% Verordnungen zum Festbetrag verfügbar sein müssen

    Arzneimittelfestbeträge3.3 Festbetragsbestimmung der Standardpackung

    35

    Pkz / Pk < 80

    VOz / VO < 80

    • Hochpreisige Packungen mit Marktanteil

  • • Festbeträge werden regelmäßig angepasst (mit Rücksicht auf die Versorgungsmaßzahl)

    • liegt der Preis 30% unterhalb des Festbetrages kann das Arzneimittel von den regulären Zuzahlungen befreit werden

    Arzneimittelfestbeträge3.3 Festbetragsbestimmung der Standardpackung

    36

    den regulären Zuzahlungen befreit werden

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Wirkung der Instrumente auf den GKV-Erstattungsbetrag

    Berechnung des Erstattungsbetrages der GKV für Rx-Präparate in €

    (Herstellerabgabepreis) 5,00 50,00 100,00

    Apothekenverkaufspreis 16,51 74,60 139,56

    Festbetrag - 74,60 139,56- Herstellerrabatt (6%) 0,30 - -

    basierend auf Juli 2010

    37

    - Herstellerrabatt (6%) 0,30 - -

    - Apothekenrabatt 2,30 2,30 2,30

    - MwSt.-Anteil der Rabatte 0,49 0,44 0,44

    - Zuzahlungen der Versicherten 5,00 7,46 10,00

    Erstattungsbetrag GKV 8,42 64,40 126,82

    GKV-Änderungsgesetz (§ 130a SGB V): Herstellerrabatt 16% für alle AM ohne Festbetrag (01.08.2010-31.12.2013) + Preisstopp (rückwirkender Stichtag 01.08.2009)

    Apothekenabschlag (§130 Abs. 1 SGB V): seit 01.01.2011: 2,05€Achtung vgl. Folie 13! (1. Halbjahr 2013 € 1,75, 2. Halbjahr 2013: € 1,85 …)

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Wirkung der Instrumente auf den GKV-Erstattungsbetrag

    Berechnung des Erstattungsbetrages der GKV für Rx-Präparate in €

    (Herstellerabgabepreis) 5,00 50,00 100,00

    Apothekenverkaufspreis 16,82 73,71 136,93

    Festbetrag - 73,71 136,93- Herstellerrabatt (16%) 0,80 - -

    basierend auf 2012

    38

    - Herstellerrabatt (16%) 0,80 - -

    - Apothekenrabatt 2,05 2,05 2,05

    - MwSt.-Anteil der Rabatte 0,54 0,39 0,39

    - Zuzahlungen der Versicherten 5,00 7,37 10,00

    Erstattungsbetrag GKV 8,43 63,90 124,49

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • • unter Berücksichtigung aller relevanten Regulierungsinstrumente (vor allem Festbeträge und Richtgrößen)

    • unter Berücksichtigung von Einflüssen der Preisgestaltung auf andere Länder

    Festlegung der Herstellerabgabepreise

    39

    • unter Berücksichtigung der Tatsache, dass für PKV-Patienten im Rahmen der Festbeträge keine Preisbeschränkung herrscht

    24. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie

  • Kein Festbetrag Festbetrag

    Rabattverträge §130a

    Abs. 8

    Großhandelszuschlag Ja Ja Ja

    Apothekenzuschlag Ja Ja Ja

    Herstellerrabatt

    §130a Abs. 1 Ja Nein Nein

    Vergleichende Regelungenfür verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel

    §130a Abs. 1

    Apothekenrabatt

    §130 Ja Ja Ja

    Zuzahlung Versicherte

    §61 SGB V 5 – 10 Euro

    5 – 10 Euro

    kann entfallen, bei

    Preis ≤ 70% des

    Festbetrages

    kann halbiert oder

    aufgehoben werden

    Zuzahlung Versicherte über

    den Festbetrag hinaus Nein Ja Nein

    4024. Juni 2013 Management im Gesundheitswesen: Industrie