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2014 Alicia Birchler, 4f Rohnenrainweg 1, 8835 Feusisberg Christian Albrecht A Cappella Stimmentanz

A Cappella Stimmentanz - ksasz.ch€¦ · 4 2 Abstract In meiner Arbeit ging es darum, aus bekannten Pop-Songs eine persönliche A Cappella Version zu erschaffen. Ich benutzte zum

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1 Inhaltsverzeichnis

1 Inhaltsverzeichnis.............................................................................................. 2

2 Abstract.............................................................................................................. 4

3 Vorwort............................................................................................................... 4

3.1 Ich und die Musik..................................................................................... 4

3.2 Dank......................................................................................................... 6

4 Einleitung.......................................................................................................... 6

4.1 Beschreibung der Projektidee.................................................................. 6

4.2 Definitionen.............................................................................................. 6

4.2.1 Was ist Musik?........................................................................................ 6

4.2.2 Melodie und Harmonie............................................................................ 7

4.2.3 Singen..................................................................................................... 8

4.2.4 Singen im Chor....................................................................................... 8

4.2.5 Was ist A Cappella?................................................................................ 8

5 Musik hören........................................................................................................ 9

5.1 Der Schall................................................................................................. 9

5.2 Der Weg vom Ohr zum Gehirn................................................................. 10

6 Mein Projekt....................................................................................................... 11

6.1 Mitwirkende.............................................................................................. 11

6.2 Liederwahl................................................................................................ 12

6.3 Arrangieren............................................................................................... 13

6.4 Proben...................................................................................................... 15

7 Reflexion der Arbeit........................................................................................... 18

7.1 Persönliche Erfahrungen.......................................................................... 18

7.2 Kritik.......................................................................................................... 19

7.3 Feedback meiner Sängerinnen................................................................. 19

3

8 Fazit..................................................................................................................... 20

8.1 Erfolge...................................................................................................... 20

8.2 Misserfolge............................................................................................... 21

8.3 Schlusswort.............................................................................................. 21

9 Quellenverzeichnis............................................................................................ 22

9.1 Buchquellen.............................................................................................. 22

9.2 Internetquellen.......................................................................................... 22

9.3 Abbildungen.............................................................................................. 22

10 Eigenständigkeitserklärung............................................................................... 23

4

2 Abstract

In meiner Arbeit ging es darum, aus bekannten Pop-Songs eine persönliche A Cappella

Version zu erschaffen. Ich benutzte zum Teil nur die Akkorde der Lieder und arrangierte

nach Gehör neue Fassungen, die dann allein mit menschlichen Stimmen umgesetzt werden

konnten. Die fertigen Arrangements wurden von drei Mädels und mir als A Cappella Songs

wiedergegeben und aufgenommen. Dabei habe ich mir die Frage gestellt, worauf ich beim

Arrangieren besonders achten muss. Schliesslich sollten sich die Resultate auch hören

lassen können. Sehr wichtig war, dass die Begleitstimmen zueinander passen und

harmonieren. Ich wollte beobachten, wie gut die Mädchen „nur“ nach Gehör ihre Stimmen

lernen können und wie gut wir dann am Ende harmonieren. Zusätzlich habe ich den Weg,

den die Musik von unserem Ohr bis zum Gehirn zurücklegt, etwas genauer untersucht.

3 Vorwort

3.1 Ich und die Musik

Von klein auf war mein Leben von der Musik geprägt. Ich nahm schon in der ersten

Primarklasse Klavierunterricht und übte fleissig. Auch war ich eine Zeit lang Teil des Kinder-

und Jugendchors in Feusisberg. Ich lebte mit der Musik und die Musik lebte in mir. Nach

vielen Jahren des Klavierunterrichts wechselte ich in der Sekundarschule in den

Sologesangsunterricht. Diese Erfahrung war für mich ganz neu, doch ich merkte schnell,

dass es genau mein Ding war. Nichts machte mir MEHR Spass als zu singen. Von meiner

damaligen Gesangslehrerin lernte ich auch, mich mit Akkorden am Klavier selber zu

begleiten. Das war für mich ein Highlight. Stundenlang sass ich am Klavier und sang vor

mich hin. Ich lud auch oft Freundinnen zu mir ein, um gemeinsam zu musizieren und wir

teilten so unsere Begeisterung für die Musik.

Später habe ich zusätzlich wieder mit Klavierunterricht begonnen und konnte mich dank

kompromissfreudigen jungen Lehrerinnen genau in die Richtung entwickeln, in welche ich

gehen wollte. Meine Leidenschaft gehörte aber weiterhin dem Gesang, und so nahm ich mir

Zeit, mich in der Begleitung von Liedern zu schulen.

5

Durch das Mitwirken in verschiedenen Chören wurde ich erstmals auf das mehrstimmige

Singen aufmerksam. Mit Freuden übernahm ich schwierige Parts und stellte mich grösseren

oder kleineren Herausforderungen. Gierig sog ich jeden Tipp in mich auf und war begeistert

von all den Fortschritten – von meinen eigenen, jedoch auch von denjenigen, die wir als

Ensembles machten.

Jede Gelegenheit für einen Auftritt nutzte ich wie selbstverständlich. Für mich gehörte die

Bühne dazu. Ich war kaum von Lampenfieber betroffen und ich fühlte mich dort oben pudel-

wohl. Je mehr Publikum es hatte, desto hemmungsloser konnte ich singen.

Ich war Teil von kleinen bis ziemlich grossen Projekten und war überall mit Engagement

dabei. Auf mich konnte man sich verlassen, und ich lieferte immer das für mich

Bestmöglichste ab.

Als es Zeit wurde, mich für ein Thema für die Maturaarbeit zu entscheiden, dachte ich sofort

an das Gebiet Musik. Nur war es ziemlich schwierig, eine passende Richtung zu finden. Ich

grübelte über verschiedene Projekte nach, wie zum Beispiel über das Schreiben eines

Liedes oder das Komponieren eines eigenen Cup-Songs1.

Erst als meine Betreuungsperson Herr Christian Albrecht mir den Tipp einer A Cappella

Gruppe gab, konnte ich meine Ideen im Kopf wirklich ordnen. Der Vorschlag entsprach mir

voll und ganz, und ich machte mir schon die ersten Überlegungen zu den Musikstücken.

Die grösste Schwierigkeit lag allerdings darin, eine passende Fragestellung zu finden. Da

ich selber viel besser über das Gehör lerne als über Noten, wollte ich beobachten, ob es

Anderen genau so ging. Dazu wollte ich mich noch ein bisschen mehr über unser Gehör

schlau machen. Meine eigentlich Fragestellung entstand erst während dem Arbeiten. Sie

lautet:

„Worauf muss ich beim Arrangieren besonders achten?“

So entstand nach und nach das Thema meiner Arbeit. Im Laufe der Zeit haben sich die

Ziele und die genauen Arbeitsschritte ein bisschen verändert. Doch das Resultat kann sich

sehen lassen, meine ich.

1 "Cups" ist ein Lied aus dem Jahre 2010 von Lulu and The Lampshades, welches auf dem Song “Whem I’m Gone” (1931), geschrieben von A.P. Carter basiert. Luisa Gerstein hat neue Lyrics geschrieben und das Cup-Spiel wird als Perkussionsmittel genutzt.

http://en.wikipedia.org/wiki/Cups_(song) (3.10.14)

6

3.2 Dank

Mein grösster Dank geht natürlich an die Mitwirkenden meiner A Cappella Gruppe: Victoria

Anderegg aus Feusisberg, Michelle Feusi aus Pfäffikon und Leandra Schatt aus Unteriberg.

Vielen Dank für eure Zeit, euren Aufwand und dafür, dass ihr ohne zu murren, ja

offensichtlich sogar mit Freude meine Anweisungen befolgt und mir damit meine

Maturaarbeit sowie tolle Erfahrungen ermöglicht habt.

Auch meiner Mutter möchte ich danken für die vielen inspirierenden Vorschläge und Tipps,

für das Gegenlesen und den Meinungsaustausch, der für mich sehr wichtig war.

4 Einleitung

4.1 Beschreibung der Projektidee

In meinem Projekt geht es um eigene Arrangements und Kompositionen. Ich habe aus

gewöhnlichen Liedern eine persönliche A Cappella Version geschrieben, die ich dann mit

Hilfe dreier musikbegeisterter Mädchen umgesetzt und auf CD aufgenommen habe. Das

Wichtigste dabei war, herauszufinden, worauf ich mich beim Arrangieren besonders

konzentrieren musste, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Nebenbei wollte ich

recherchieren, welchen Weg die Musik vom Ohr bis zu unserem Gehirn zurücklegt. Meine

Sängerinnen haben die Lieder nämlich „nur“ übers Gehör lernen müssen – also ohne

Noten.

4.2 Definitionen

4.2.1 Was ist Musik?

Auf die Frage, was Musik ist, weiss wohl jede/r eine Antwort. Doch kann man es auch

wirklich erklären? Töne und Melodien, Klänge und Klangfarben aber auch Rhythmus und

Harmonien gehören zur Musik. Doch es gibt auch Musik ohne richtige Töne, zum Beispiel

Trommelmusik. Bei einigen Musikstücken fehlt der Rhythmus. Und sogar mit Musik, die aus

7

einer einzigen, langen Pause besteht, kann man berühmt werden. Dies hat der Pianist und

Komponist John Cage geschafft, mit seinem im Jahr 1952 komponiertem Stück 4‘33‘‘2.

Wenn man also weiss, was Musik ist, kann man auch sagen, dass diese Nicht-Musik als

Ausnahme die Regel bestätigt. „Musik ist die produktive Gestaltung des Klingenden“, sagt

das Brockhaus Riemann Musiklexikon (Band 3, S.175).3

Weiter definiert man die Musik als produzierte Schallmuster unterschiedlicher Tonhöhen

und -längen zu emotionalen oder kulturellen Zwecken (Gray et al. 2001). „Musik ist Gestalt

in der Zeit, und unser Hörsinn ist unser zeitlich genauester Sinn.“4

Für mich ist Musik ein Lebenselixier. Musik bewegt die Menschen und bringt Freude. In

ganz vielen Situationen meines Lebens spielt die Musik eine wichtige Rolle. Sie ist Teil

meiner Ausbildung, da ich das Schwerpunktfach Musik belege. Sie ist aber auch Teil

meiner Freizeit, da es kaum Tage gibt, an denen ich keine Musik höre oder mache. Die

Musik bringt uns Menschen verschiedene Emotionen. Ob wir durch sie Glück oder Trauer,

Hoffnung oder Aussichtslosigkeit verspüren - sie berührt uns, die Musik ist etwas

Magisches.

4.2.2 Melodie und Harmonie

„Melodie und Harmonie, das heisst nacheinander oder zugleich gespielte Töne, sind für uns

so selbstverständlich, dass es sehr schwer vorstellbar ist, wie die Dinge auch anders sein

könnten.“5 Doch es wird oft behauptet, dass es auch andere Arten der Musik gibt, als

diejenige, die uns bekannt ist. Man kann nicht sagen, dass es „richtige“ oder „falsche“ Musik

gibt. Es ist wie bei den Sprachen, keine ist besonderer oder besser als die andere, sie sind

einfach verschieden. Die Musik wird als rein kulturelles Produkt aufgefasst, wie etwa auch

Kleidungsstyle oder Zubereitungsarten der Speisen.6

2 4′33″ (Four minutes, thirty-three seconds) ist ein Musikstück des Avantgarde-Komponisten John Cage.

Da während der gesamten Spieldauer des Stückes kein einziger Ton gespielt wird, stellt eine Aufführung dieses Werkes die gängige Auffassung von Musik in Frage. 4′33″ wurde so zu einem Schlüsselwerk der Neuen Musik und regt Zuhörer wie Komponisten zum Nachdenken über Musik und Stille an. http://de.wikipedia.org/wiki/4%E2%80%B233%E2%80%B3 (3.10.14)

3 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 18, 2005 4 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 18, 2005 5 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 81, 2005 6 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 81, 2005

8

4.2.3 Singen

„Die menschliche Stimme ist sehr vielfältig. Sie bringt Sprache und Gesang, aber auch

Lachen und Weinen, Flüstern, Ächzen und Stöhnen hervor.“7 Damit wir sprechen oder

singen können, müssen das Nervensystem und die betroffenen Organe Höchstleistungen

betreiben. Unsere Stimme funktioniert so selbstverständlich und meist unermüdlich, dass

wir es gar nicht gross bemerken.8

Mich bringt dies zur grosszügigen Aussage, dass jede/r, der/die sprechen kann, singen

kann. Wären die Menschen alle dieser Auffassung, gäbe es wohl noch mehr Musik auf

dieser Welt. Und gleichzeitig weniger Hemmungen, mehr Freiheit und positives

Lebensgefühl.

4.2.4 Singen im Chor

In einem Chor muss man sich auf alle anderen Mitglieder einstellen, man muss die

Lautstärke anpassen und die Töne treffen. Dies setzt soziale Kompetenzen voraus, welche

bei Frauen offenbar grösser sind als bei Männern. Aus diesem Grund gibt es mehr

chorbegeisterte Frauen als Männer, was sich bis in das hohe Alter hinzieht. Der

Unterschied zu einem Orchester ist, dass alle das Gleiche tun, und zwar singen.9

4.2.5 Was ist A Cappella?

Der Begriff „A Cappella“ stammt aus dem Italienischen. Übersetzt heisst A Cappella „nach

Art der Kapelle“, und damit ist der Gesang eines Vokalensembles ohne Instrumente

gemeint. Noch heute wird von Musikwissenschaftlern darüber gestritten, ob man nicht doch

Instrumente einsetzen kann und wenn, welches Ausmass die Instrumentalbegleitung

annehmen darf. Kann man dann noch von A Cappella sprechen?10

Im späten 16. Jahrhundert verstand man unter A Cappella mehrstimmige Vokalmusik

begleitet von Instrumenten.11

7 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 251, 2005 8 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 251, 2005 9 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 344, 2005 10 http://www.acappella-online.de/de/node/12157 (3.10.14) 11 http://de.wikipedia.org/wiki/A_cappella (2.10.14)

9

So lassen auch heute noch einige Wissenschaftler die Instrumentalbegleitung in einem

gewissen Mass zu, sie orientieren sich an der historischen Entwicklung. Die menschliche

Stimme wurde früher vor allem in der Sakralmusik durch Instrumente unterstützt, indem die

Instrumente genau das spielten, was die Stimmen sangen. Die Gesangslinie wurde also

verdoppelt.

Eine bessere Definition von A Cappella wäre demnach „Singen ohne eigenständige,

unabhängige Instrumentalbegleitung“.12

Im 19. Jahrhundert gab es ein Missverständnis um den Begriff a cappella. Daraus

resultierte eine Bedeutungsveränderung. Neu wurde unter diesem Begriff jene Musik

verstanden, welche ohne jegliche Instrumente auskam und nur auf der menschlichen

Stimme beruhte.

Auch heute versteht man unter a cappella grösstenteils noch das Singen ohne

instrumentale Begleitung. Dabei gibt es meist eine Leadstimme und daneben mehrere

Begleitstimmen. Bei dieser Anordnung sind aber alle Stimmen gleichberechtig. Die

Begleitstimmen ahmen oft Instrumente nach. Heutzutage kann man durch

Computerprogramme die Stimme dem Instrument sehr nahe bringen. 13

5 Musik hören

5.1 Der Schall

Schall sind Wellen, die sich meist mit Hilfe des Mediums Luft ausbreiten. Wenn ein

Geräusch ertönt, wird an dieser Stelle die Luft weggedrückt. An dieser Stelle ist sie nun

dichter zusammengedrückt, was bedeutet, dass dort der Druck steigt. Dieser Druck breitet

sich aus, die Luftmoleküle werden sozusagen angeschubst und so entsteht eine

kugelförmige Druckwelle rund um das Geräusch erzeugende Element.14

„Schall bezeichnet allgemein das Geräusch, den Klang, den Ton, den Knall (Schallarten),

wie er von Menschen mit dem Gehör, also dem Ohr-Gehirn-System, aber auch von Tieren

12 http://www.acappella-online.de/de/node/12157 (3.10.14)

13 http://de.wikipedia.org/wiki/A_cappella (2.10.14) 14 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, S. 23, 2005

10

auditiv wahrgenommen werden kann. Schall stellt die Ausbreitung von kleinsten Druck- und

Dichteschwankungen in einem elastischen Medium (Gase, Flüssigkeiten, Festkörper) dar.

Man unterscheidet den Nutzschall, wie Musik oder die Stimme beim Gespräch und den

Störschall, wie Baustellen- oder Verkehrslärm.“15

Abbildung 1 (Der Schall, http://www.hno-vahle.de/der-schall/)

5.2 Der Weg vom Ohr zum Gehirn

Unser Gehör konstruiert aus den kleinsten mechanischen Inputs die ganze komplexe Welt

des Akustischen. Schallschwingungen, die von der Ohrmuschel gesammelt werden,

gelangen danach vom Aussenohr ins Mittelohr. Am Ende des Gehörgangs wird das

Trommelfell durch die Schallwellen ausgelenkt, was unsere Gehörknöchelchen in

Schwingungen versetzt. Die Hörschnecke, welche sich im Innenohr befindet, wandelt

dieses mechanische Ereignis in einen neuronalen Impuls um, der durch die Hörbahn

letztendlich in die Hörrinde gelangt.

Blosse Geräusche, Musik und Sprache können unterschieden werden, weil hohe und tiefe

Frequenzen von unterschiedlichen Gruppen von Neuronen verarbeitet werden.16

Im Gehirn gibt es kein Musikzentrum. Vielmehr wird das Denkorgan von der Musik aktiviert.

Etwa im motorischen Cortex, in Sehzentren und auch im limbischen System.

Jede Hirnhälfte hat bei der Verarbeitung von Musik eine eigene Aufgabe. Die rechte

15

http://de.wikipedia.org/wiki/Schall (8.10.14)

16 http://dasgehirn.info/wahrnehmen/hoeren/hoeren-2013-mehr-als-nur-schall-und-schwingung-2216 (8.10.14)

11

Hirnhälfte kümmert sich um die Grobstruktur, während die linke Hemisphäre die

Feinanalyse übernimmt.17

Abbildung 2 (Mittelohr, http://www.hoersturz.de/ohr/mittelohr.htm)

6 Mein Projekt

6.1 Mitwirkende

Das erste, um was ich mich für meine Arbeit kümmern musste, waren die Mitwirkenden

meiner A Cappella Gruppe. Schnell stellte sich die Frage, ob ich Jungs und Mädchen für

meine Arbeit einsetzen möchte oder nur eines von beidem. Ausserdem überlegte ich mir,

ob ich Mitschüler/innen aus der Kanti fragen möchte oder lieber externe Bekannte. Mir

schwirrten schon einige Ideen im Kopf herum, aber ich konnte mich noch nicht entscheiden.

Nach einigen Überlegungen kam ich zum Schluss, dass ich dieses Projekt nur mit Mädchen

durchführen möchte. Ich fand es spannend, zu erfahren, ob man nur mit Frauenstimmen

genauso tolle Stücke „auf die Beine bringen“ konnte wie gemischte Chöre. So fielen

Bassstimmen weg, die ich mit Frauenstimmen kompensieren wollte. Ich machte mich also

auf die Suche nach einer reinen Frauengruppe. Da meine Schulkolleginnen in der

17 http://dasgehirn.info/wahrnehmen/hoeren/das-musikalische-gehirn-694/ (8.10.14)

12

Kantonsschule selber viel zu tun hatten mit ihrer Arbeit, habe ich mich für externe

Freundinnen entschieden.

Die erste Person, die mir in den Sinn kam, war Michelle Feusi. Wir besuchten gemeinsam

die Oberstufe und haben dort zusammen in der Schulband gespielt und gesungen. Vor

kurzem habe ich ein Konzert ihres derzeitigen Schulchores besucht, und dort fiel mir ihre

Begeisterung für das Singen auf. Auch als wir zusammen für ihre Vorsingnote übten,

bemerkte ich ihr schlummerndes Talent. Sie hat ein gutes Taktgefühl und selten eine Note

verpatzt. Ihre Stimme ist bestimmt noch ausbaufähig, und es war mir ein Anliegen, dieses

Potential zu nutzen beziehungsweise fördern.

Als zweites dachte ich an meine Primar- und Oberstufenfreundin Victoria Anderegg. Schon

in der Primarschule hatte ich ihr Talent fürs Singen entdeckt. Auch in der Oberstufe sangen

wir oft zusammen, und wir hatten auch schon einen gemeinsamen Auftritt. Für mich war

klar, dass sie ins Team gehörte. Auf meine Anfrage hin reagierte sie wie immer mit

Begeisterung und freute sich auf dieses Projekt. Dazu kam noch, dass sie eine schöne Alt-

Stimme hat und so die tiefen Parts in den Liedern bestimmt gut meistern konnte.

Nach weiteren Überlegungen stiess ich dann noch auf Leandra Schatt. Sie ist die

Schwester meiner Schulkollegin Raphaela, und ich habe sie auch schon singen gehört.

Ausserdem schwärmte Raphaela mir immer vor, wie talentiert Leandra doch wäre. So habe

ich sie kurzerhand angefragt und ein zögerndes Ja als Antwort bekommen. Sie wäre sofort

dabei, meinte sie, hätte jedoch Angst, nicht gut genug zu sein. Für mich war dies kein

Problem. Wir seien ja alle keine Profis und wollten nur etwas Neues Lernen und Spass

daran haben. So konnte ich sie glücklicherweise doch noch überzeugen und ihr die nötige

Sicherheit geben.

6.2 Liederwahl

Ich habe mit verschiedenen Ideen herumgespielt. Zuerst kam mir die Idee, einen Remix aus

verschiedenen Liedern zu erstellen. Doch dieser Herausforderung fühlte ich mich dann

doch nicht gewachsen, da es sehr schwierig ist, auf einem solchen unbekannten Gebiet zu

arbeiten. So entschied ich mich für mehr oder weniger bekannte Pop-Songs.

Meine Wahl fiel auf „Jar Of Hearts“ von Christina Perri. Wenn ich mir dieses Lied nur schon

anhörte, schwirrten mir verschiedene Begleitstimmen im Kopf herum, und ich musste sie

nur noch auf Papier bringen.

13

Auch bei „Skyscraper“ von Demi Lovato hatte ich schon gewisse Vorstellungen im Kopf und

war mir sicher, es würde etwas Gutes dabei heraus kommen.

„Just the way you are“ von Bruno Mars fand ich ebenfalls ein spannendes Stück. Die Intro-

Melodie zeigte mir schon viele Möglichkeiten auf, wie ich das Stück in eine A Cappella

Version verwandeln könnte. Ein Vorteil war auch, dass ich die Piano-Noten dieses Liedes

bereits hatte und es so leichter hatte, das Arrangement aufzuschreiben.

Eines meiner Lieblingslieder zu der Zeit war „Wake me up“ von Aloe Blacc. Diesen Song

kennt man zwar eher als Partyversion von Avicii, doch mir persönlich gefällt auch die

ruhigere Akustikversion sehr gut. Im Bearbeiten dieses Stücks sah ich die grösste

Herausforderung. Es ist schwierig, einen Ohrwurm in eine ruhige Version zu verpacken.

Doch ich glaubte fest daran, dass es mir gelingen würde.

6.3 Arrangieren

Der Hauptteil meiner Arbeit bestand aus dem Neu-Arrangieren von normalen Musikstücken

zu A Cappella Versionen. Dazu wollte ich das Programm „Finale“ nutzen. Da wir es in der

Schule im Musikunterricht schon öfters gebraucht haben, hoffte ich den Dreh raus zu

haben. Doch bald merkte ich, dass es ziemlich mühsam ist, jede einzelne Note ins Finale

einzugeben. Ich hatte zwar die Noten des Liedes bereits auf Papier, was mir auch half,

trotzdem musste ich alles einzeln abtippen. Es war sehr aufwändig. Doch ich blieb

hartnäckig und arrangierte die erste Strophe und den Refrain von „Just the way you are“.

Als ich einigermassen zufrieden war mit dem ersten Ergebnis, schickte ich eine Kostprobe

davon per E-Mail an meinen Betreuer Christian Albrecht. Die Rückmeldung war positiv. Er

schrieb, ich sollte doch so weitermachen.

Da mir die Motivation fehlte, am selben Stück weiterzumachen, versuchte ich mich als

nächstes an „Skyscraper“. Dies war schon komplizierter, da ich ohne Piano-Noten

Schwierigkeiten hatte, die richtige Taktart und die passenden Notenlängen zu finden. So

liess ich die beiden Stücke für eine Weile stehen.

Als ich wieder richtig motiviert war, begann ich mit dem Arrangement zu „Jar of Hearts“.

Dazu setzte ich mich einfach ans Klavier und komponierte verschiedene Begleitstimmen.

Damit ich sie nicht wieder vergass, wollte ich sie aufschreiben. Ich hatte leider kein

Notenpapier in der Nähe und nahm daher kurzerhand ein Stück leeres Papier und zog die

14

Notenlinien von Hand. So konnte ich super arbeiten und kam gut voran. Es fing an, mir

richtig Spass zu machen. Dabei wurde mir klar, dass ich auf althergebrachte Weise – also

ohne Computer – viel effizienter arbeiten konnte als mit „Finale“ und entschied mich, NUR

noch so weiterzumachen. Schon bald hatte ich verschiedene Stimmen zusammen und

hoffte, dass sie zueinander passen und harmonisch klingen würden. Ich überlegte mir auch

schon mal, welche Person für welche Stimme am besten geeignet wäre. Die Strophen sollte

Victoria übernehmen, da diese für mich selbst viel zu tief wären. Mir würde es am besten

gefallen, wenn wir uns mit dem Singen des Textes abwechseln würden. So käme jede Frau

mal zu einem Solo, und es würde ein bisschen Action reinbringen.

Mein kreatives Arrangement sieht wie folgt aus:

Abbildung 3 (Arbeitsmaterial/Notenblatt, Alicia Birchler)

Mit neuem Schwung arbeitete ich wieder an „Skyscraper“ – diesmal von Hand. Es war viel

einfacher für mich, und ich orientierte mich ausschliesslich an meinem Gehör. Im Vorfeld

druckte ich einen Haufen Notenpapier aus, damit ich schneller vorankam. Ich schrieb

wieder drei Begleitstimmen auf. Meine Notizen wären für andere vielleicht schwer zu

verstehen oder unübersichtlich. Doch ich wusste immer genau, was ich meinte. Um nicht

immer nur Begleitstimmen und eine Solostimme zu haben, versuchte ich bei den

Begleitstimmen auch noch Text einzubauen. So würden gewisse Teile des Liedes besser

15

untermalt werden und dadurch mehr zur Geltung kommen, und ausserdem macht es so

mehr Spass, die verschiedenen Stimmen zu singen. Ich hoffte inständig, dass die Mädels

meine neue Idee unterstützen und sich gut damit abfinden würden. Schliesslich wollten wir

als Team arbeiten, und es konnte nicht jede ihren Kopf durchsetzen. Aber eigentlich hatte

ich nie Zweifel, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Mein Vorteil war ja auch, dass sie mich

als Leiterin akzeptierten und auf mich hörten, da es ja schliesslich mein Projekt ist und ich

die Konsequenzen unseres Handelns trage. Ich war gespannt, wie wir diesen Song

umsetzen würden.

Als nächstes machte ich mich an „Wake me up“ von Aloe Blacc. Das Wichtigste waren die

Bass-Töne. Diese habe ich den Chords angepasst und auf diese Weise eine gute

Untermalung des Liedes gefunden. Ich habe mir das Lied ein paar Mal im Original

angehört, und mir ist eine bestimmte Melodie besonders aufgefallen. Ich versuchte, diese

an meine Basslinie anzupassen. Um einen Aufbau in das Lied zu bringen, wollte ich den

Anfang nur leicht begleiten und zwar mit den Bass-Tönen. Als nächstes sollte die zweite

Stimme mit dem Summen dieser Melodie einsetzen. In der Mitte der ersten Strophe sollte

diese Melodie dann mit einer Terzverschiebung verdoppelt werden. So wird die Begleitung

immer stärker und es bringt die gewünschte Spannung in das Lied. Beim Refrain habe ich

die drei Begleitstimmen ebenfalls aufeinander abgestimmt. Ich hoffte, so ein bisschen Pepp

in den Song zu bringen. Es fiel nämlich schwer, mir das Lied ganz ohne Instrumente

vorzustellen. Doch mir war klar, dass ich genau diese Herausforderung bewältigen musste.

Als letztes setzte ich mich noch einmal an das Lied „Just the way you are“ von Bruno Mars.

Ein bisschen Material hatte ich ja schon, weil ich dieses Lied ganz am Anfang mit Hilfe von

Finale bereits einmal zu arrangieren versucht hatte. Da es mir aber von Hand viel besser

lief, begann ich nochmals fast von vorn. Vieles konnte ich übernehmen und schrieb es

einfach nochmals neu auf Notenpapier. Beim Refrain war ich dafür ein bisschen kreativer

als beim ersten Mal. Ich konnte die Stimmen diesmal viel besser auf meine Gruppe

abstimmen und legte gleich fest, wer welchen Teil übernehmen soll. Bei diesem Lied

wechselten wir uns ein bisschen mehr ab mit der Leadstimme als bei den anderen. Das

fand ich wichtig, damit jedes der Mädchen die Chance hatte, ein Solo zu singen.

6.4 Proben

Bei der ersten Probe lernten wir uns erst mal alle richtig kennen. Die Mädchen kannten sich

zum Teil noch kaum, und ich dachte mir, für eine gute Zusammenarbeit sollte sich jede

Einzelne wohlfühlen. Wir verstanden uns schnell sehr gut, und wir konnten schon einige

16

persönliche Erfahrungen austauschen. Danach wollte ich mit ein paar Einsingübungen den

Anfang machen. Wir sangen verschiedene Tonleitern mit allen möglichen Vokalen und

Lauten. Wir sangen von ganz tief bis ganz hoch, damit wir auch ja nichts ausliessen.

Schliesslich brauchten wir unsere gesamte Resonanz, um zu singen. Tipps für das

Einsingen holte ich mir aus dem „Handbuch der chorischen Stimmbildung“18 sowie aus

meiner mehrjährigen persönlichen Erfahrung als Gesangsschülerin und Sängerin. Wir

arbeiteten auch mit dem Körper und schüttelten uns zuerst mal richtig durch, um ganz

locker zu werden. Auch für die Atmung hatte ich ein paar Übungen auf Lager, die wir sofort

ausprobierten. Damit unsere Atemwege vollständig frei wurden haben, wir die ganze Luft

aus dem Körper strömen lassen. Wenn man schon fast nicht mehr kann, sollte man noch

ein paar Sekunden warten, um dann wie von selbst ganz tief in den Bauch einzuatmen. So

kann man die Atmung am besten kontrollieren.

Nach diesen Übungen stellte ich meiner Gruppe mein erstes Arrangement vor: „Jar of

Hearts“. Damit sie nicht ganz unvorbereitet in die Proben kamen, hatte ich ihnen im

Vornherein schon den Auftrag gegeben, sich die Melodien und Texte der Lieder

runterzuladen und so gut es geht einzuprägen. So kamen wir viel schneller voran, als wenn

jemand das Lied noch nie gehört hätte. Ich zeigte den Mädchen meine Notizen, und sie

waren überrascht, wie gut ich das hingebracht hatte. Für sie wäre das viel zu schwierig,

meinten sie. So sang und spielte ich jede einzelne Stimme einmal vor. Danach ging es an‘s

Aufteilen. Für die Leadstimme in den Strophen einigten wir uns auf Victoria. Wie bereits

erwähnt hat sie die tiefste Stimme von uns allen und traf so ohne Probleme kraftvoll die

tiefen Töne der Strophen. Wir anderen teilten uns die Begleitstimmen: Leandra die tiefste,

Michelle die mittlere und ich die höchste Stimme. Den Übergang von Strophe zu Refrain

übernahm Leandra, und den Refrain selbst teilten wir Michelle zu. Anfangs wollte ich einige

Teile einstimmig singen, doch ich musste schnell noch eine zweite Stimme dazuschreiben.

Sonst würde es ein bisschen leer klingen, fand ich. Die Bridge zu singen wurde meine

Aufgabe. Alle waren sich einig, dass ich mit meiner Bruststimme am höchsten rauf komme.

Nach einigen Durchgängen, grösseren und kleineren Korrekturen waren wir alle ein

bisschen baff. Niemand hätte geglaubt, dass wir das so schnell hinkriegen würden. Wir

hatten alle richtig Spass, und ich war sehr stolz auf die Girls und mich und freute mich über

die ersten Resultate.

Damit die Mädchen zuhause weiterüben konnten, nahm ich jede Stimme einzeln auf. Dazu

holte ich mir ein Metronom zur Hilfe, damit ich mich schön an das Tempo halten konnte.

18

Ehmann, Wilhelm und Haasemann, Frauke. 2000

17

Diese Dateien schickte ich dann in unseren A Cappella Gruppenchat, damit wir alles

beieinander hatten. In dieser Beziehung war mir die heutige Technik eine tolle Hilfe.

Die nächste Probe verlief ähnlich wie die Erste. Wir haben uns so gut es ging eingesungen

und waren schnell bereit, um weiterzumachen. Wir repetierten „Jar of Hearts“ und ich stellte

fest, dass die Aufnahmen etwas genützt hatten. Die Melodien sassen, und wir konnten

einfach drauf los singen. Doch schon bald tauchte eine Schwierigkeit auf: Der Sprung nach

dem Refrain in die zweite Strophe war eine Herausforderung. Ausserdem fehlten dort Töne,

es klang wie eine ungewollte Pause. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wie wir diesen

Übergang am besten gestalten konnten. Die Lösung war dann aber eigentlich ganz simpel.

Das Einzige, was wir tun mussten, war, nochmals den Anfangston des Refrains

anzustimmen. So entstand keine unnötige Pause, und wir konnten fast ohne Probleme

wieder in die Strophe zurückfinden. Ich war erleichtert, dass wir das erledigen konnten. Wir

wurden uns immer sicherer und freuten uns darauf, das nächste Lied anzustimmen.

Bei „Skyscraper“ durfte Leandra die Strophen übernehmen. Mit ihrer leicht rauen

Singstimme passte das meiner Meinung nach perfekt. Die Begleitstimmen kopierten die

Akkorde bestens. Victoria übernahm die tiefste, Michelle die mittlere und ich die höchste

Stimme. Die Strophen waren relativ gut umzusetzen, und wir hatten kaum Mühe damit. Der

Refrain war schon ein bisschen schwieriger. Hier übernahm ich die Leadstimme, und die

anderen drei bissen sich an der Begleitung die Zähne aus. Diesmal sollten sie nicht nur

blosse Vokale singen, sondern auch einen Teil des Textes. Ich musste ihnen mehrere Male

erklären, wie ich ihren Einsatz genau haben möchte. Dazu überliess ich die Leadstimme

kurz jemand anderem und sang eine der Begleitstimmen. So war es für sie einfacher, sich

den Ablauf dieses Teils einzuprägen. Mit der Zeit hatten sie ihre Einsätze dann im Griff. Nur

Michelle hatte ein bisschen Mühe mit der mittleren Stimme und schweifte oft in die tiefste

ab. Mit mehrmaligem Wiederholen versuchten wir, dieses Problem geritzt zu bekommen. Es

funktionierte immer noch nicht ganz zu hundert Prozent, doch wir beliessen es für das Erste

dabei. Sobald ich ihnen die Stimmen aufnehmen werde, kann Michelle sich nochmals voll

und ganz auf ihre konzentrieren. Die Bridge übernahm wieder Leandra. Diesmal sang

Victoria den Text mit, eine Terz tiefer. Mein Ziel war es, die Lieder möglichst

abwechslungsreich zu gestalten. Ich denke, bei diesem ist es mir besonders gut gelungen.

Als wir das Lied noch einige Male gesungen hatten, lief die Probe schon ihrem Ende zu. Wir

sind wieder einen grossen Schritt weitergekommen und dementsprechend erschöpft. Mit

dem Versprechen, auch die Stimmen der weiteren Songs aufzunehmen, entliess ich die

Girls. Mit einem guten Gefühl konnte ich diesen Tag ausklingen lassen.

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Um die nächsten Proben vorzubereiten, nahm ich die Stimmen von „Wake me up“ und „Just

the way you are“ einzeln auf. Nach der Aufnahme spielte ich nacheinander die

verschiedenen Teile ab und sang eine andere Stimme dazu. So konnte ich gut abchecken,

ob die Stimmen auch wirklich zu einander passen. Die Harmonien passten gut, und ich

schickte den Mädels die Aufnahmen plus diesen Tipp zum Üben. Sie sollten doch auch

jeweils die anderen Stimmen abspielen lassen und die eigene dazu singen. So konnten sie

sich am besten darauf vorbereiten, im Ensemble zu singen.

Die letzten Proben standen an. Wir repetierten die bereits geübten Songs und lernten die

neuen ganz intensiv. Einige Unsicherheiten mussten noch geklärt und wichtige Stellen

verstärkt bearbeitet werden. Wir kamen gut voran und wurden immer besser.

Zum Schluss haben wir die Lieder nun vollständig aufgenommen. Natürlich brauchte es

mehrere Versuche, bis es fehlerlos klappte. Die Videodateien habe ich anschliessend auf

den Laptop geladen. Dort bearbeitete ich sie noch ein bisschen mit dem Programm „Garage

Band“, damit die Lautstärke passte und Überflüssiges rausgeschnitten ist. Dann konnte ich

die Lieder auf iTunes laden, wo ich sie in der Wiedergabeliste „Maturaarbeit“ abgelegt habe.

So musste ich sie nur noch auf CD brennen, und schon konnte ich das Produkt meiner

Arbeit in den Händen halten. Dieser Moment machte mich glücklich.

7 Reflexion der Arbeit

7.1 Persönliche Erfahrungen

Was ich den letzten Wochen alles gelernt habe, wird mich noch lange begleiten. Ich hatte

vor dieser Arbeit noch nie gross mit Komponieren und Arrangieren zu tun, ausser im

Musikunterricht der KSA. Da mir niemand über die Schultern schaute, konnte ich alle meine

Ideen einbringen. Weniger ist manchmal mehr, das sagte ich mir oftmals. Ich wollte nicht

übertrieben schwierige Arrangements schreiben, schliesslich sind meine Frauen und ich

keine Profis. Während des Projektes faszinierte mich die A Cappella Musik immer mehr. Es

ist richtig spannend, was die menschliche Stimme alles kann. Natürlich wird heutzutage

meist alles am Computer noch vertont, doch eine A Cappella Gruppe live zu hören, stelle

ich mir interessant und aufschlussreich vor. Ergreifend auch, weil die Musik so pur daher

kommt.

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Nun komme ich noch auf meine anfangs gestellte Frage zurück:

„Worauf muss ich beim Arrangieren besonders achten?“

Während des Arbeitens ist mir öfters aufgefallen, dass es wichtig ist, sich dem Niveau der

Sängerinnen anzupassen. Ich wollte niemanden überfordern, auch mich selbst nicht. Um

solche Arrangements zu schreiben, braucht es schon ein bisschen musikalische Erfahrung

und ein Gefühl für Musik. Wer sich mit Harmonien und Intervallen nicht auskennt, hätte hier

grosse Schwierigkeiten. Ausserdem muss man sich immer ganz sicher sein, dass die

Stimmen zueinander passen. Es soll schliesslich nicht dissonant bzw. schräg klingen. Zum

Arrangieren gehört auch die Lust auf Ausprobieren, das Spielen mit Klängen... und den Mut

zu haben, etwas ganz Neues zu erschaffen. Das Beherrschen eines Instruments ist bei

diesem Projekt von grossem Vorteil. Da man alleine nicht gleichzeitig mehrere Stimmen

singen kann, sollte dies das Instrument übernehmen.

7.2 Kritik

Im Grossen und Ganzen bin ich mit meiner Arbeit zufrieden. Im Nachhinein überlege ich mir

natürlich, ob ich nicht mehr daraus hätte machen können. Doch ich finde, meine Musik kann

sich ruhig hören lassen. Es gibt bestimmt Verbesserungsmöglichkeiten, die mir beim

wiederholten Hören der Lieder noch auffallen werden. Wäre noch mehr Zeit da, würde das

Ergebnis wahrscheinlich nochmals anders aussehen als jetzt. Vielleicht hätte ich die

Stimmen doch ein bisschen komplexer schreiben sollen, damit wir alle eine grössere

Herausforderung gehabt hätten. Doch im Grunde genommen bin ich sehr zufrieden mit

allem, was ich geschafft und gelernt habe und freue mich auf alles, was ich in Zukunft in

diesem Gebiet noch werde erarbeiten dürfen.

7.3 Feedback meiner Sängerinnen

Zu meiner Freude habe ich nur positive Rückmeldungen bekommen. Das Projekt hat den

Mädchen Spass gemacht und gut gefallen. Es war eine schöne Erfahrung für sie, da sie

noch nie Teil einer solchen A Cappella Gruppe waren. Sie haben Neues gelernt und

werden Vieles mitnehmen für die Zukunft. Es war für sie, wie auch für mich sehr spannend,

unsere Entwicklung mitzuverfolgen.

Bei der Frage, wie es ihnen beim Üben ohne Noten und nur über das Hören ergangen ist,

gingen die Antworten ein bisschen auseinander. Leandra war erstaunt, weil es ihr leichter

gefallen ist als erwartet. Dank einer guten Mischung aus Üben und bereits vorhandenen

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Musikkenntnissen, sei es ihr sehr gut gelungen, die Lieder in den Griff zu bekommen.

Michelle bereitete dies schon eher Schwierigkeiten, da sie im Alltag nicht so viel mit Musik

dieser Art zu tun hat. Trotzdem wäre es ihr mit Noten wahrscheinlich nicht besser

ergangen, da ihr Noten nicht viel sagen und sie sie kaum lesen kann.

Victoria hatte die Lieder meist schnell im Kopf, doch es gab auch schwierige Teile, bei

denen sie ein bisschen mehr gefordert war.

Leandra und Victoria würden sofort wieder bei einem solchen Projekt mitmachen. Michelle

war es ein bisschen zu viel Aufwand, da es schon ein bisschen Zeit braucht, ein solches

Projekt auf die Beine zu stellen. Sie wäre aber nicht abgeneigt, in ferner Zukunft wieder

einmal Teil einer solchen Gruppe zu sein.

Auch meine Mädels sind mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. Natürlich hätte man noch

mehr Proben ansetzen können oder die Lieder professioneller aufnehmen, doch in der Zeit

die wir hatten, haben wir ein hörenswertes Ergebnis hingebracht. Sie hätten nie gedacht,

dass unsere Stimmen so gut harmonieren.

8 Fazit

8.1 Erfolge

Während des Arbeitens an meinem Projekt durfte ich immer wieder kleinere oder grössere

Erfolge feiern. Der erste kleine Erfolg für mich war, dass ich drei begeisterte Mädchen für

meine Gruppe gefunden habe. Nichts geht über eine gute Zusammenarbeit in einer

friedlichen Atmosphäre, in der sich jede wohl fühlt. Auch das Abschliessen der

Arrangements machte mir jedes Mal aufs Neue eine kleine Freude. Selber Musik zu

machen, das gefiel mir schon immer. Bei dieser Arbeit konnte ich wirklich frei und

selbstständig sein und meine eigenen Ideen verwirklichen. Niemand kontrollierte mich, oder

sagte, ich mache etwas falsch. Diese Projekt gehörte alleine mir.

Eines der grössten Glücksgefühle verspürte ich, als wir die erste Probe durch hatten. Ich

konnte endlich sehen, wofür meine Mühen waren. Ich war wirklich stolz auf die Mädchen

und auf meine Leistung. Ausserdem war ich erleichtert, dass alles so gut zusammenpasste.

Die Gruppe, die Stückwahl und die Arrangements.

Als wir die Lieder dann alle aufgenommen hatten und ich sie auf die hinten in dieser Arbeit

angehängten CD brennen konnte, fiel mir eine grosse Last von den Schultern. Endlich – ich

konnte dieses Projekt mit gutem Gewissen und Gefühl abschliessen.

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8.2 Misserfolge

Auftauchende Schwierigkeiten und Blockaden beim Arbeiten machten mir teilweise mächtig

zu schaffen. Oftmals war ich verzweifelt und wollte die ganze Sache hinwerfen. Auch, dass

die Zeit immer knapper wurde, setzte mich sehr unter Druck. Meine Planung war bestimmt

nicht die Beste.

Dadurch, dass wir nur zu viert waren, hörten sich die Lieder manchmal ein bisschen leer an.

Auch, dass wir kein professionelles Tonstudio zur Verfügung hatten, machte das

Aufnehmen der Lieder ein bisschen kompliziert. Die Qualität ist aber zum Glück akzeptabel.

8.3 Schlusswort

Verschiedene Fragen tauchten während des Prozesses immer wieder auf: Hätte ich nicht

vielleicht mehr Leute in die Gruppe holen müssen, insbesondere Männer? Hätte ich mehr

Lieder arrangieren sollen, um ein besseres Produkt zu erhalten? Hätte ich komplexere

Arrangements schreiben müssen, um wirklich zu beweisen, was in mir steckt?

Alle diese Fragen kann ich bis heute nicht beantworten. Ein paar Leute mehr in die Gruppe

zu holen, das wäre wahrscheinlich wirklich von Vorteil gewesen. Es hätte dann mehr nach

einem Ensemble geklungen und der Klang wäre voller gewesen, aber dafür wäre auch die

Organisation um Einiges komplizierter gewesen. Doch ich finde es trotzdem erstaunlich, wie

gut das Ergebnis mit vier Frauenstimmen rausgekommen ist. Wir können uns hören lassen!

Trotz Schwierigkeiten, mangelnder Motivation und auch ein wenig Zeitdruck, bin ich froh,

dieses Thema gewählt zu haben. Es macht Freude, ein solches Projekt zu realisieren und

positive Ergebnisse zu erzielen. Für uns alle war es ein Genuss, unsere Stimmen tanzen zu

lassen, über uns hinaus zu wachsen und dadurch verschiedenste Emotionen zu

ermöglichen. Ich hoffe, dass den Menschen um mich herum meine ganz persönliche Art der

Musik gefällt und ich sie mit meiner Arbeit berühren kann.

„Musik ist ein Vehikel für Traurigkeit – aber auch für Freude.

Und wenn es gelingt, beide Extreme zusammenzubringen, entsteht Magie.“

Paul Mc Cartney (*1942), engl. Pop-Musiker, ehemaliger Beatle

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9 Quellenverzeichnis

9.1 Buchquellen

Ehmann, Wilhelm und Haasemann, Frauke (2000). Handbuch der chorischen

Stimmbildung. Bärenreiter. Kassel, Deutschland.

Spitzer, Manfred (2005). Musik im Kopf. Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben

im neuronalen Netzwerk. Schattauer. Stuttgart, Deutschland.

9.2 Internetquellen

A Cappella

http://www.acappella-online.de/de/node/12157 (3.10.14)

Hören

http://dasgehirn.info/wahrnehmen/hoeren/hoeren-2013-mehr-als-nur-schall-und-

schwingung-2216 (8.10.14)

Hören

http://dasgehirn.info/wahrnehmen/hoeren/das-musikalische-gehirn-694/ (8.10.14)

Wikipedia: A Cappella

http://de.wikipedia.org/wiki/A_cappella (2.10.14)

Wikipedia: Cup Song

http://en.wikipedia.org/wiki/Cups_(song) (3.10.14)

Wikipedia: Schall

http://de.wikipedia.org/wiki/Schall (8.10.14)

Wikipedia: 4’33’’

http://de.wikipedia.org/wiki/4%E2%80%B233%E2%80%B3 (3.10.14)

9.3 Abbildungen

Abbildung 1: Der Schall

http://www.hno-vahle.de/der-schall/ (8.10.14)

Abbildung 2: Mittelohr

http://www.hoersturz.de/ohr/mittelohr.htm (8.10.14)

Abbildung 3: Arbeitsmaterial/Notenblatt, Alicia Birchler (2014)

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10 Eigenständigkeitserklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung

der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der

Arbeit ausdrücklich hinweise.

Ort, Datum: ________________________ Unterschrift: ________________________