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388 Heinz: ~therische ()le in der Dermatologie. Ernghrungsverhgltnissen angewendet wurde. Ohne auf die ehemische Zusammensetzung des Prgparates hier n~her einzugehen, mSchte ieh kurz erwghnen, dab das Anwendungsgebiet in der Sekundgrperiode, dem seropositiven Latenzstadium, den Rezidiven in der Sekundgrperiode und dem Tertiarium liegt. Das 2203 wurde als 5 proz. LSsung in Ampullen yon 8, 10 und 12 ecru geliefer~ und stellt eine berns~eingelbe, absolut klare Flfissigkeit mit sehr sehwachem Sehwefelgeruch dar. Angewendet wurde das Prgparat bei 26 Luetikern, die insgesamt 90 Injektionen er- hielten. 6 Patienten mul~ten yon der Behandlung ausseheiden tells wegen auBerer Grfinde, tells wegen stSrender Nebenerscheinunge n. Die Injektionen wurden im Verlaufe yon 2 Monaten in Abstgnden yon 2 Wochen ausgeffihrt, wobei ]egliche Behandlung mit anderen Anti- sylhiliticis ausgeschlossen war. Die Injektionsdauer 1--7 Minuten war ganz ohne Einflul~ auf das Befinden der Patienten. Dosis 0,4--0,5 bzw. 0,6, Gesamtmenge ftir mittelgroi~e Frauen 1,9, fiir Mgnner 2,1. Von 10 serologisch nachuntersuchten Fiillen war die Wa.R. in 6 Fgllen umgeschlctgen, 3 mal blieb die negative Phase in statu quo, einmM blieb positiver Wa.l%. unbeeinflui3t. Ein Unterschied zwisehen den jod- haltigen und nicht jodhMtigen Ampullen konnte nieht bemerkt werden. Ebenso konnte keine Schgdigung des Nierengewebes festgestellt werden. Von Nebenwirlcungen wgren zu erwghnen ein Erythema nodosum, eine sehnell vortibergehende papelartige Dermatitis, 2ram Fieber. Wegen der ignger anhaltenden Remanenz darf d~s Prgparat nur in Ab- st~nden yon etwa 14 Tagen unter strengster ~berwachung der Nieren- /unlction und des Hautzustandes gebraueht werden. Beim Auftreten auch noeh so harmlos erscheinender Effloreseenzen ist es sofort auszusetzen. Wir ersehen aus diesen Ausffihrungen, die allerdings nicht zu weit- gehenden Sehlul~folgerungen bereehtigen diirfen, dal~ wir im Sulfoxyl- salvarsan 2203 ein stets gebrauchsfertiges Pr~parat besitzen, das bei enorm bequemer Handh~bung, langdauernder Haltbarkeit, reeht guter Vertrgglichkeit die Etappenbehandlung der Lues in hohem Marie er- mSglicht. 99. Herr tIeinz-Erlangen (Ms Gast): Stherische file in der Derma- tologie. Ein Typus der i~therisehen 01e ist das Ter~entinS1, das ja aueh in der Dermatologie -- als Keratoplasticum -- viel gebraueht wird. Terpen- tin51 wirkt, auch in konzentrierter Form, nieht gewebsseh~tdigend, gtzend, sondern -- in giinstigem Sinne -- reizend. Es bewirkt an Haut und Sehleimhguten Hypergmie, die aber reflektoriseh bedingt ist (sie bleibt nach vorheriger Angsthesierung aus); auf die Gefi~wand selbst wirkt TerpentinS1 zusammenziehend. TerpentinS1 ist ein stgrkstes

Ätherische Öle in der Dermatologie

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Page 1: Ätherische Öle in der Dermatologie

388 Heinz: ~therische ()le in der Dermatologie.

Ernghrungsverhgltnissen angewendet wurde. Ohne auf die ehemische Zusammensetzung des Prgparates hier n~her einzugehen, mSchte ieh kurz erwghnen, dab das Anwendungsgebiet in der Sekundgrperiode, dem seropositiven Latenzstadium, den Rezidiven in der Sekundgrperiode und dem Tertiarium liegt. Das 2203 wurde als 5 proz. LSsung in Ampullen yon 8, 10 und 12 ecru geliefer~ und stellt eine berns~eingelbe, absolut klare Flfissigkeit mit sehr sehwachem Sehwefelgeruch dar. Angewendet wurde das Prgparat bei 26 Luetikern, die insgesamt 90 Injektionen er- hielten. 6 Patienten mul~ten yon der Behandlung ausseheiden tells wegen auBerer Grfinde, tells wegen stSrender Nebenerscheinunge n. Die Injektionen wurden im Verlaufe yon 2 Monaten in Abstgnden yon 2 Wochen ausgeffihrt, wobei ]egliche Behandlung mit anderen Anti- syl�hiliticis ausgeschlossen war. Die Injektionsdauer 1--7 Minuten war ganz ohne Einflul~ auf das Befinden der Patienten. Dosis 0,4--0,5 bzw. 0,6, Gesamtmenge ftir mittelgroi~e Frauen 1,9, fiir Mgnner 2,1.

Von 10 serologisch nachuntersuchten Fiillen war die Wa.R. in 6 Fgllen umgeschlctgen, 3 mal blieb die negative Phase in statu quo, einmM blieb positiver Wa.l%. unbeeinflui3t. Ein Unterschied zwisehen den jod- haltigen und nicht jodhMtigen Ampullen konnte nieht bemerkt werden. Ebenso konnte keine Schgdigung des Nierengewebes festgestellt werden.

Von Nebenwirlcungen wgren zu erwghnen ein Erythema nodosum, eine sehnell vortibergehende papelartige Dermatitis, 2ram Fieber. Wegen der ignger anhaltenden Remanenz darf d~s Prgparat nur in Ab- st~nden yon etwa 14 Tagen unter strengster ~berwachung der Nieren- /unlction und des Hautzustandes gebraueht werden. Beim Auftreten auch noeh so harmlos erscheinender Effloreseenzen ist es sofort auszusetzen.

Wir ersehen aus diesen Ausffihrungen, die allerdings nicht zu weit- gehenden Sehlul~folgerungen bereehtigen diirfen, dal~ wir im Sulfoxyl- salvarsan 2203 ein stets gebrauchsfertiges Pr~parat besitzen, das bei enorm bequemer Handh~bung, langdauernder Haltbarkeit, reeht guter Vertrgglichkeit die Etappenbehandlung der Lues in hohem Marie er- mSglicht.

99. Herr tIeinz-Erlangen (Ms Gast): Stherische file in der Derma- tologie.

Ein Typus der i~therisehen 01e ist das Ter~entinS1, das ja aueh in der Dermatologie - - als Keratoplasticum - - viel gebraueht wird. Terpen- tin51 wirkt, auch in konzentrierter Form, nieht gewebsseh~tdigend, gtzend, sondern - - in giinstigem Sinne - - reizend. Es bewirkt an Haut und Sehleimhguten Hypergmie, die aber reflektoriseh bedingt ist (sie bleibt nach vorheriger Angsthesierung aus); auf die Gefi~wand selbst wirkt TerpentinS1 zusammenziehend. TerpentinS1 ist ein stgrkstes

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Perufz: Beitrage zur experimentellen Pharmakol%oie usw. 385

Leukoeyten anloekendes Mittel; in die vordere Augenkammer injiziert, ru~t ein Tr6pfehen TerioentinS1 typisches Hypopion (ohne Schi~digung der h'is und Linse) hervor. TerpentinS1 wirkt als allgemeiner Zellreiz; an geschi~digten Infusorien mit abgeschwi~ehter Bewegung verst~rkt es (in sehwacher Konzentration) die Lebenst~tigkeit. Dies erkl~rt die eminente granuiationsf6rdernde Wirkung des Terpentin61s. In Form des Terlgestrolstreu29ulvers (mit 2,5~o O1. Tereb.) wie der Terpestrolsalbe (mit 5% O1. Tereb.) hat es sich bei schleeht heilenden Gesehwi~ren wirksam erwiesen: bei Unterschenkelgeseh~qiren, diabetischem und Decubitalgesehwiir, RSntgengesehw/ir und Lupus exuleerans.

Die i~therisehen 01e sind st~rkste Lipoid-15sliche und Lipoid-16sende Mittel. Terpentin61 16st die Waehshaut von Tuberkelbaeillen auI. ~hnlieh wie die Tuberkelbacillen verhalten sieh die Leprabacillen. Unna hat ausgezeiehnete Erfolge mit Terpestrolsalbe bei Kn6tehenlepra gesehen. Energischer noeh als die 5ioroz. Terpestrolsalbe und zugleieh starker keratolytisch wirkt 10proz. Terpestrolseife. (Erscheint in der Dermatologischen Wochensehrift Nr. 27, 1923 ausft~hrlich.)

100. Herr Alfred Perutz-Wien: Beitr~ge zur experimentellen Phar- makologie des m~nnlichen Genitales. - - Ober die Wirkung des Mono- bromeamphers.

In den bisherigen Mitteilungen, die ieh zum Tell gemeinsam m~ Taigner und Ko/ler ver6ffentliehte, habe ieh das VerhMten des m~nn- ]iehen Genitales i0harmakologisehen Untersuehungen gegentiber zu studieren versucht. Aus methodisehen Grtinden wurde zungehst das physiologisehe und pharmakologisehe Verhalten des Samenstrangs, hierauf das der Samenbl~sehen der m~nnliehen Ratte experimentell angegangen. Von speziellen Arzneimitteln wurde in einer fri~heren Mitteilung die Wirkung des SantalSls besproehen.

Es war nur interessant, das Verhalten der als Antiaphrodisiaeum -r verwendeten Camphora monobromata beziiglieh ihrer phar- makologisehen Wirkung zu untersuehen, speziell da keine diesbeziig- lichen Arbeiten experimenteller Natur bisher vorliegen. Weiter war aueh die Frage zu beantworten, ob ein Untersehied beztiglieh Campher oder Monobromeampher beim miinnliehen Genitale besteht.

Die Methodik, naeh der ieh arbeitete, war die in den fri~heren Teil- publikationen mitgeteilte. Es ist dies die graphisehe Registrierung der Bewegungen des tiberlebenden 8amenstranges naeh der yon Magnus f/Jr den ])arm angegebenen Versuehsanordnung, die aueh yon Kehrer zur Untersuehung des Uterus und seiner Adnexe herangezogen wurde. Als Versuehstier verwendete ieh, wie bisher, die m~nnliehe Ratte,

Archiv f. Dermatologie u. Syphilis. Bd. 145. (KongreBbericht.) 25