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Akute Erkrankungen © eg 2010 08 / / überarbeitet: I.Ramseier 2011

Akute Erkrankungen - smsv.ch · Durch verschiedene krankhafte Veränderungen an den Blutgefässen kann es zu plötzlich auftretenden Schmerzen kommen. Vor allem bei älteren Menschen

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Akute Erkrankungen

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Inhaltsverzeichnis Thema: Seite

Inhaltsverzeichnis………………………………………………………………………………………………. 2 2.06. Akute Erkrankungen……………………………………………………………………………….. 3 2.06.1. Schmerzen der Extremitäten……………………………………………………………………… 3

2.06.1.1. Gefässverschlüsse allgemein………………………………………………………………………. 3 2.06.1.2. Venenentzündungen…………………………………………………………………………………. 4 2.06.1.3. Venöser Verschluss………………………………………………………………………………….. 4

2.06.1.4. Arteriosklerose………………………………………………………………………………………… 5 2.06.1.5. Arterieller Verschluss………………………………………………………………………………… 5 2.06.1.6. Akute, periphere Verschlusskrankheit……………………………………………………………… 6 2.06.1.7. Oedeme……………………………………………………………………………………………….. 7 2.06.2. Atemnot………………………………………………………………………………………………. 8 2.06.2.1. Asthma bronchiale…………………………………………………………………………………… 8 2.06.2.2. Hyperventilation……………………………………………………………………………………… 8 2.06.2.3. Lungenödem………………………………………………………………………………………….. 9 2.06.2.4. Lungenembolien……………………………………………………………………………………… 9 2.06.3. Kopfschmerzen / Nackenschmerzen…………………………………………………………….10 2.06.3.1. Kopfschmerzen……………………………………………………………………………………….10 2.06.3.2. Migräne………………………………………………………………………………………………. 11 2.06.3.3. Hypertonie (hoher Blutdruck)……………………………………………………………………… 12 2.06.3.4. Hypotonie (niedriger Blutdruck)……………………………………………………………………. 12 2.06.3.5. Nackenschmerzen………………………………………………………………………………….. 13 2.06.3.6. Meningitis (Hirnhautentzündung)………………………………………………………………….. 14 2.06.4. Krampfanfall / Epilepsie………………………………………………………………………….. 15 2.06.4.1. Krampfanfall ist nicht gleich Epilepsie…………………………………………………………….. 15 2.06.4.2. Epilepsie……………………………………………………………………………………………… 16 2.06.5. Schwellungen im Mund-Rachen-Raum / Ohrenschmerzen……………………………….. 18 2.06.5.1. Schwellungen im Mund-Rachen-Raum…………………………………………………………… 18 2.06.5.2. Ohrenschmerzen……………………………………………………………………………………. 19 2.06.6. Bewusstseinsstörungen / Bewusstlosigkeit…………………………………………………. 20 2.06.6.1. Bewusstseinsstörung………………………………………………………………………………. 20 2.06.6.2. Bewusstlosigkeit…………………………………………………………………………………….. 21 Wo finde ich was? (Herz-Hirnerkrankungen, Lagerungen ) Hinweise…………………… 22

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2.06. Akute Erkrankungen

2.06.1. Schmerzen der Extremitäten Gliederschmerzen sind Schmerzen in den Extremitäten, d.h. in den Armen und Beinen. Man muss zwischen chronischen und „normalen“ Gliederschmerzen, sowie Schmerzen die nur in den Armen bzw. Beinen auftreten, unterscheiden. „Normale“ Gliederschmerzen hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt. Sie treten z.B. als Muskelkater nach sportlicher Betätigung auf und sind auch durch verschiedene „Hausmittel“ gut in den Griff zu bekommen. Anders verhält es sich mit chronischen Gliederschmerzen, welche länger als sechs Monate anhalten und weniger einfach behandelbar sind. Durch verschiedene krankhafte Veränderungen an den Blutgefässen kann es zu plötzlich auftretenden Schmerzen kommen. Vor allem bei älteren Menschen mit Risikofaktoren für Arteriosklerose, können diese Erkrankungen auftreten. Viele Frauen, vor allem über 40-jährige, leiden unter venösen Abflussstörungen: Das Blut in den Beinen fliesst nur sehr langsam nach oben. Es bilden sich Krampfadern, Entzündungen, Thrombosen und Ödeme. 2.06.1.1. Gefässverschlüsse allgemein Eine Thrombose ist eine Gefässerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäss bildet. Eine Thrombose kann in allen Gefässen entstehen. Ein Thrombus entsteht durch Blutgerinnung – ein Vorgang, der eigentlich ein Schutzmechanismus ist. Nach einer äusseren Verletzung schützt das Gerinnungssystem den Körper vor dem Verbluten. Das Blut verklumpt und schliesst die Wunde ab. In den unverletzten Blutgefässen aber soll das Blut nicht verklumpen, sondern ungehindert fliessen. Hier ist ein Gerinnsel ein störendes Hindernis für den Blutstrom und als Quelle für eine Lungenembolie gefährlich. Das Risiko für Thrombose und Embolie wird grösser, wenn die natürliche Gerinnungsfähigkeit des Blutes krankhaft ansteigt.

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2.06.1.2. Venenentzündungen Meist entzünden sich Venen an der Oberfläche (häufig auch Krampfadern). In der Regel sind sie durch ein Blutgerinnsel teilweise verschlossen. Die Venen und die Umgebung sind stark gerötet, erwärmt und druckempfindlich, mässige Temperaturen und lokale Schwellungen sind möglich. Bei der bakteriellen Venenentzündung können auch Fieber, Schüttelfrost und eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens hinzukommen. Oberflächliche Venenentzündungen können sehr schmerzhaft sein. Kleine können - nach einer gründlichen ärztlichen Abklärung - äusserlich mit Salben behandelt werden, die Heparin (damit wird das Blut an dieser Stelle mehr „verflüssigt“) enthalten. Da die Gefahr besteht, dass weitere Gerinnsel entstehen oder das Gerinnsel weiter wandert (Gefahr einer Lungenembolie oder eines Herzinfarktes), soll bei der Venenentzündung ein Arzt aufgesucht werden. 2.06.1.3. Venöser Verschluss Definition: Verschluss einer tiefen Beinvene (grosses Gefäss im tiefen Innern) Ursachen: Verwirbelungen in den Gefässen Fettleibigkeit Bewegungsmangel (z.B. lange Flugreisen) Störungen des Blutflusses Pille in Verbindung mit Nikotinabusus

Symptome: erhöhter Umfang Ödeme Haut ist gespannt und glänzt Schmerzen Extremität ist wärmer (Versorgung intakt, Abtransport gestört) Schüttelfrost, innere Unruhe

Komplikationen:

Lösung des Thrombus mit folgender Lungenembolie Erste Hilfe: Extremität hoch lagern => Abfluss des gestauten Blutes Patient darf nicht mehr laufen!! Ruhig stellen Notruf Tel 144 Blutdruck und Puls unbedingt überwachen Patient nie alleine lassen

Eine gefürchtete, unter Umständen lebensgefährliche Komplikation einer tiefen Venenthrombose ist die Lungenembolie. Dabei schwemmen vollständige oder Blutgerinnselteile (Thromben) aus der Beinvene in die Blutstrombahn der Lunge ein und verschliessen die Gefässe.

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2.06.1.4. Arteriosklerose Definition: Wörtlich übersetzt heisst Arteriosklerose bindegewebige Verhärtung der Schlagadern. Durch eine primär nichtentzündliche Gewebserkrankung (natürliche Systemerkrankung im laufenden Alter) kommt es zum Gewebeumbau, was zu einer Verhärtung und Verdickung der Gefäßwand führt. Der resultierende Elastizitätsverlust führt zu vergünstigten Ablagerungsbedingungen und somit zu Durchblutungsstörungen. Problematisch an dieser allgemeinen Erkrankung des Arteriensystems ist, dass sie sich langsam entwickelt und über Jahre und Jahrzehnte symptomlos verläuft, bis sie sich durch Ischämie, Thrombose, Angina Pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall oder plötzlichen Tod manifestiert. An den Folgen von Arteriosklerose sterben die meisten Menschen in den westlichen Industrienationen. Ursachen: Erhöhte Blutfettwerte Arterieller Bluthochdruck Stress und überhöhter Nikotinkonsum Bewegungsarmut Genetische Faktoren

Komplikationen: Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) Schlaganfall Herzinfarkt

2.06.1.5. Arterieller Verschluss (Todesrate 12-45%!) Diese Symptome sind für einen kompletten Verschluss typisch. Sie sind schwächer ausgeprägt, wenn die Arterie nicht vollständig verschlossen ist und das zu versorgende Körpergewebe die schlechtere Versorgung verkraften kann. Die verschiedenen Krankheitszeichen bestehen dann nicht gleichzeitig und sind unterschiedlich stark. Akute Gefässverschlüsse können lebensbedrohliche Auswirkungen haben, wenn es keine Umgehungskreisläufe gibt und das Blut ein lebenswichtiges Organ nicht auf anderem Weg erreichen kann. Je herznaher das Hindernis gelegen ist, desto schwerwiegender sind die Krankheitszeichen. Dabei sind die Auswirkungen in den am weitesten von dem Verschlussort entfernten Körperpartien am stärksten ausgeprägt. Verfärbt sich eine betroffene Extremität blau, ist der Blutstrom in den kleinsten Blutgefässen, den Kapillaren, zum Erliegen gekommen. Erste Hilfe: Kreislaufstabilisierung bei Anzeichen eines Schocks Schmerzbehandlung >> ruhigstellen, nicht mehr laufen Notruf 144, akute Lungenemboliegefahr!! Tieflagerung der betroffenen Extremität Lockerer Watteverband (keine Heizkissen oder durchblutungsfördernde Salbe, keine

Kälte- oder Wärmetherapie) Polsterung der Extremität Überwachung von Puls, Blutdruck, Allgemeinzustand

Weitere Gefahr: Gewebsuntergang (ab 6h)

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2.06.1.6. Akute periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) Bei der arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), umgangssprachlich auch „Schaufensterkrankheit“ handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung der Extremitäten. Sie entsteht durch Einengung oder Verschluss der Hauptschlagader (Aorta) oder der die Extremitäten versorgenden Arterien. Die Hauptursache ist mit etwa 95 % die Arterienverkalkung, die so genannte Arteriosklerose. Daneben sind es zu einem geringen Anteil entzündliche Gefässkrankheiten, die eine arterielle Verschlusskrankheit hervorrufen können. Die Erkrankung gehört zu den chronischen Gefässkrankheiten der Arterien. Zur Abgrenzung von akuten Verschlüssen der Arterien und anderen chronischen durch Arteriosklerose hervorgerufen Erkrankungen wie beispielsweise der koronaren Herzkrankheit, wird sie daher auch als chronische arterielle Verschlusskrankheit der Extremitäten bezeichnet. Symptome einer PAVK: Die typischen Krankheitszeichen beim akuten Arterienverschluss werden als die„ 6 P`s„ bezeichnet: Pain = Schmerz Pulselessness = Pulsverlust Paleness = Blässe Paraesthesia = Gefühlsstörung Paralysis = Bewegungsunfähigkeit Prostration = Schock Kühlere Hauttemperatur im Vergleich zur gegenüberliegenden Körperseite Ziele sind: Verhütung von Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlichem Herztod Das Fortschreiten der pAVK aufhalten: Amputation vermeiden Lebensqualität verbessern Beschwerden lindern Bewegungsfreiheit gewinnen

Eine AVK (man kann AVK synonym zu PAVK verwenden) und ihre Risikofaktoren müssen behandelt werden.

Bei Nichtbehandlung drohen Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Amputation Therapiebausteine: Ausschalten der Risikofaktoren: Verzicht auf Nikotin Einstellung des Bluthochdrucks und des Diabetes, Senkung des Cholesterins Gehtraining: Kontrolliertes Gehen bis zur Schmerzschwelle, um durch Verbesserung der

Kollateralen (Seitenäste der Gefässe) die schmerzfreie Gehstrecke zu verlängern.

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2.06.1.7. Ödeme Ödeme sind meist Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung, also im engeren Sinne ein Symptom, z. B. bei einer Herz- oder Niereninsuffizienz (Minderleistung, dadurch Minderversorgung) oder einer Leberzirrhose (grob ausgedrückt: Gewebezersetzung der Leber). Venöse Abflussstörungen können zu lokalisierten Ödemen führen, eine Beinvenen-Thrombose z. B. kann zu einer Schwellung des betroffenen Beins führen. Wird die Flüssigkeit im Gewebe nicht ausreichend über die Lymphbahnen abgeführt, so nennt man dieses ein Lymphödem. Ein Blutstauungsödem kann entstehen, wenn das Kapillarsystem durch Blutrückstau unter erhöhten Druck gesetzt wird und es dadurch zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe sowie zur Ödembildung kommt. Mögliche Ursachen sind eine örtliche Behinderung des Blutabflusses und eine allgemeine kardial (vom Herzen) bedingte Abflussbehinderung. Die Lokalisation der Wassereinlagerungen gibt weitere Hinweise: Bei Luftnot liegt möglicherweise ein Lungenödem, resultierend aus Versagen der linken Herzkammer, vor. Wassereinlagerungen im Bauch (Aszites) weisen auf eine Lebererkrankung hin. Beinödeme Hat sich zu viel Flüssigkeit im Gewebe gesammelt, nimmt der Umfang des Beines meist beginnend am Knöchel zu. Mit dem Finger lässt sich eine Beule ins Gewebe drücken, die einige Sekunden nach dem Loslassen noch bestehen bleibt. Die Haut ist farblich verändert und gespannt durch den Druck, den die vermehrte Flüssigkeit auf sie ausübt. Je nach Ursache können weitere Entzündungszeichen (Fieber, Rötung) vorhanden sein. Schwellungen der Beine können durch Versagen der rechten Herzkammer, chronisches Nierenversagen, Venenerkrankungen oder Lymphabflussstörungen verursacht sein. Erste Hilfe: Arztbesuch Der Arzt wird mit diversen Abklärungen, wie evtl .Blutuntersuch (Leberwerte,

Nierenfunktion, Herzuntersuchung, Blutdruck etc.), die Ursache suchen. In heissen Tagen, Sommer z.B., kann es auch so für einen Tag Schwellungen rund um

die Knöchel geben. Diese sind meist am andern Tag wieder weg. Sind weitere Symptome da, wie: Atemnot, Überwärmung des Beines oder ganz kalt,

Fieber, Schmerzen der Extremitäten, Unwohlsein etc., dann ist unverzüglich der Rettungsdienst zu alarmieren.

Wichtig ist auch der zeitliche Verlauf: Bei Frauen kann es im Rahmen des Menstruationszyklus zu periodischen Wassereinlagerungen kommen. Diese sollten jedoch nicht mit Diuretika (wasserausscheidende Medikamente) behandelt werden, da durch die Behandlung die Symptome eher verschlimmert würden. Lungenödem: Siehe akute Erkrankungen. Thema Atemnot

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2.06.2. Atemnot 2.06.2.1. Asthma bronchiale (Engung der Bronchien) Asthma bronchiale (häufig einfach nur Asthma genannt) ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Bei Personen mit Asthma führt eine Überempfindlichkeit der Atemwege zu einer Verengung der Atemwege, die anfallsweise zu Luftnot führt. Als Ursache kommen äussere Reize wie Pollen oder Tierhaare, aber auch andere wie Infektionen oder Medikamentenunverträglichkeiten in Betracht. Bei einem Asthmaanfall kommt es zu akut auftretender Luftnot. Vor allem die Ausatmung ist erschwert und diese ist oft von pfeifenden Atemgeräuschen begleitet. Teilweise, aber vor allem bei Kindern tritt Husten auf. Deshalb wird bei Kindern das Asthma erst spät entdeckt. Ausserhalb der Anfälle treten in der Regel keine Beschwerden auf. Typische Symptome: Anfallweise Atemnot, Husten, weisses, zähes Sputum, Pfeifen beim Ausatmen Gehört zu den obstruktiven (Verlegung, Verstopfung) Lungenkrankheiten Erkrankung von 5% der Erwachsenen Asthmaanfälle können auch Stunden bis Tage dauern, dadurch wird die rechte Seite des

Herzens überbelastet und es kann zum Tod durch Rechtsherzversagen kommen. Erste Hilfe: Patienten beruhigen. Langsam und angeleitet atmen Tritt ein Asthmaanfall auf, haben Personen mit Veranlagung häufig einen

Inhalationsspray dabei. In der Einatmungsphase 1-2 Sprühstösse verabreichen. Es kann auch die Lippenbremse angewendet werden. Beim Ausatmen werden die

Lippen zusammengepresst und die Luft langsam ausgeatmet. Dadurch erweitern sich die Atemwege wieder.

Dauert der Anfall über längere Zeit an oder ist es der erste Anfall, sollte der Notruf benachrichtigt werden.

2.06.2.2. Hyperventilation Bei einer Hyperventilation werden die Lungen aufgrund einer Störung der Atemregulation mehr als nötig belüftet. Dabei kommen psychische oder körperliche Auslöser (Panik, Angst, Stress, Anstrengung) in Frage. Körperliche Erkrankungen sind jedoch selten. Symptome: Atemnot Schnelle Atemfrequenz Gefühl, man müsse tief einatmen Verkrampfung der Hände („Pfötchenstellung“) Kussmaul

Erste Hilfe:

Patienten beruhigen Angeleitet atmen Patient soll bewusst langsam und weniger atmen (weniger ein, dafür lang ausatmen) Wenn die obigen Massnahmen erfolglos sind, kann in einen Plastiksack geatmet werden

Eine Alarmierung ist in den meisten Fällen nicht nötig. Tritt die Hyperventilation zum ersten Mal auf, sollte eine körperliche Ursache beim Hausarzt ausgeschlossen werden.

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2.06.2.3. Lungenödem Das kardiale Lungenödem, die häufigste Form des Lungenödems, ist keine Lungenkrankheit. Es entsteht bei akutem Linksherzversagen. Ursache des Versagens des linken Herzens ist meistens eine chronische Herzkrankheit, bei der das linke Herz aufgrund einer Schwäche den Blutrückfluss aus der Lunge nicht mehr bewältigen kann. Es kommt zu einem Rückstau des Bluts in die Lungengefässe und − wegen des dadurch erhöhten Druckes − zu einem Austreten von Flüssigkeit in das Lungengewebe. Dadurch wird der Gasaustausch massiv eingeschränkt. Weitere Ursachen können auch Aspiration des Mageninhaltes sein (z.B. Bewusstlose, die nicht in Seitenlage sind) oder bei schweren Verbrennungen. Erste Hilfe: Lungenödeme führen zu akuter Atemnot, rasselnder Atmung (brodelnd, wie kochendes

Wasser) und manchmal zu schaumigem Auswurf Der Patient ist unruhig und hat Erstickungsängste Notruf 144 benachrichtigen Patient sitzend überwachen mit Blutdruck und Puls, sowie Atemfrequenz Beine nach unten baumeln lassen, Rückfluss zur Lunge wird gebremst

Ein akutes Lungenödem bei Linksherzinsuffizienz ist ein medizinischer Notfall,

der unbehandelt zum Atemstillstand und damit in Minuten zum Tod des Patienten führen kann.

2.06.2.4. Lungenembolien Definition: Obstruktion (Verlegung) einer Pulmonalarterie (Lungenarterie) durch einen Embolus (losgelöster Thrombus), durch Luft (z.B. Taucher) oder durch Fruchtwasser bei einer Geburt sowie Fettembolien bei Knochenbrüchen (z.B. Röhrenknochen mit Markanteil). Somit entsteht dieser Gefässverschluss sehr schnell und je nach Grösse wird es sofort akut lebensgefährlich. Erklärung: Lungenembolien verschleppter Thrombus, der eine oder mehrere Lungenarterien

verstopft Häufigster, überraschender Befund in der Autopsie Thrombus = Blutgerinnsel in einem Gefäss Embolus = verschleppter Thrombus Herkunft oft aus Becken- oder tiefen Beinvenen (90%) und Armvenen (10%)

Symptome: Atemnot, Thoraxschmerzen bei einatmen, Husten, Angst, Herz- und Atemfrequenz steigend, evtl. gestaute Halsvenen, Schweissausbruch (Kreislauf-Schock) bis Bewusstseinsverlust oder plötzlicher Tod. Komplikationen: Herz-Kreislauf-Stillstand

Erste Hilfe: Unverzüglich den Rettungsdienst alarmieren, absoluter Notfall Trifft Bewusstlosigkeit ein, Atmung prüfen, sonst sofort reanimieren

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2.06.3. Kopfschmerzen / Nackenschmerzen 2.06.3.1. Kopfschmerzen Fast jeder Mensch leidet ab und zu unter Kopfschmerzen. Man kann den Kopfschmerz nach der Art des Schmerzes (pochend, stechend, dumpf etc.) und nach dem Ort (Stirn, Hinterkopf, Schläfe etc.) unterscheiden. Kommen andere Beschwerden wie z.B. Schwindel, Müdigkeit, Fieber, Erkältung oder Sehstörungen hinzu, so kann dies auch einen Hinweis auf die Ursache der Kopfschmerzen geben. Frauen leiden häufiger unter Kopfschmerzen als Männer. Häufige Auslöser: Belastende Wetterlage (z.B. Föhn) bei wetterfühligen Menschen Stress, Probleme oder Erholungsphasen nach Stress, z.B. Urlaubsbeginn Umweltbelastungen (Schadstoffe, Dämpfe, Lärm) Schlafmangel Nikotin- oder Alkoholmissbrauch Hormonelle Schwankungen, z.B. vor oder während der Menstruation Starke körperliche Anstrengung Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich Niedriger Blutdruck Aufenthalt in grosser Höhe (Urlaub in den Bergen)

Was Sie tun können: Es ist wichtig, die Ursache der Schmerzen herauszufinden, um die Schmerzauslöser zu

vermeiden. Frische Luft oder Schlaf im abgedunkelten, ruhigen Raum Einfache Entspannung, körperliche Entspannungsmethoden wie autogenes Training

oder Stressbewältigungstraining. Kalte Umschläge auf die schmerzenden Stellen Schmerzmittel (z.B. mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen) sollten nur

kurzfristig und in Ausnahmefällen eingenommen werden Die regelmässige Einnahme von Schmerzmitteln kann zu erneuten Kopfschmerzen

führen. Ausserdem können bei häufigem Gebrauch von Schmerzmitteln Nebenwirkungen auftreten.

Wann Sie zum Arzt müssen: Wenn die Schmerzen nicht nachlassen oder immer wiederkehren Wenn die Schmerzen sehr stark sind oder immer stärker werden, im Einzelfall können

lebensbedrohliche Erkrankungen dahinter stecken (z.B. eine Hirnblutung). Wenn andere Beschwerden hinzukommen, z.B. Sehstörungen, Schwindel, Störungen

des Kurzzeitgedächtnisses oder andere. Auch hier können lebensbedrohliche Erkrankungen wie z.B. ein Schlaganfall die Ursache sein.

Bei Kopfschmerzen nach Schlag oder Stoss an den Kopf

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2.06.3.2. Migräne Die Migräne (von altgriechisch ‚halber Kopf‘) ist eine neurologische Erkrankung, unter der etwa 10 % der Bevölkerung leiden. Sie tritt bei Frauen etwa dreimal so häufig auf wie bei Männern und hat ein vielgestaltiges Krankheitsbild. Dieses ist bei Erwachsenen typischerweise durch einen periodisch wiederkehrenden, anfallartigen, pulsierenden und halbseitigen Kopfschmerz gekennzeichnet, der von zusätzlichen Symptomen wie Ubelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Geräuschempfindlichkeit (Phonophobie) begleitet werden kann. Bei manchen Patienten geht einem Migräneanfall eine Migränenaura voraus, während der häufig optische oder sensible Wahrnehmungsstörungen auftreten. Es sind aber auch motorische Störungen möglich. Die Diagnose wird nach Ausschluss anderer Erkrankungen als Ursachen üblicherweise mit Hilfe einer Anamnese gestellt. Es werden in der Auraphase meist visuelle Störungen, wie Skotome (Ausfall eines Teils des Gesichtsfeldes), Fortifikationen (zick-zack-förmige erscheinende optische Sensationen = Aura), Verlust des räumlichen Sehens und Unschärfe, oder Sensibilitätsstörungen, wie der Verlust der Berührungsempfindung oder Kribbelempfindungen in den Armen, Beinen und im Gesicht, empfunden, die langsam einsetzen und wieder abklingen. Zusätzlich können auch Störungen des Geruchsempfindens, Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfälle auftreten. Die Aura wird von Patient zu Patient anders wahrgenommen und beschrieben. Auren mit stark visueller Ausprägung, wie sie im Rahmen einer Migräne auftreten können, werden auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet. Einige berühmte Migränepatienten liessen sich von visuellen Erscheinungen während der Auraphase für ihr künstlerisches Werk inspirieren.

Skotom

Erste Hilfe: Migränepatienten haben in der Regel bereits Medikamente, helfen Sie ihnen dabei Hinlegen, Zimmer abdunkeln Geräuscharme Umgebung Schlafen lassen Sollte sich der Kopfschmerz rasant verstärken, Arzt anrufen

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2.06.3.3. Hypertonie (hoher Blutdruck) Symptome:

• Vorallem morgendliche Kopfschmerzen • Schwindelgefühle Übelkeit • Sehprobleme • Häufiges Nasenbluten • Atemnot bei Anstrengungen

Ursachen: Ursachen der arteriellen Hypertonie sind Störungen des Hormonsystems, des Herz-Kreislaufsystems (z.B. Angina pectoris-Anfälle) sowie Nierenschäden oder Hirnschädigungen. Dem größten Teil der Erkrankungen liegen jedoch weitgehend unbekannte Faktoren zugrunde. Behandlungspflichtiger Bluthochdruck: über 160 zu 90 mmHg. Die Lebenserwartung sinkt drastisch, wer nichts macht. Ursachen, die vorübergehend sein können: Seelische Probleme zu hoher Konsum an Alkohol oder Nikotin oder Kaffee oder Salz Übergewicht oder zuwenig körperliche Bewegung und Entspannung

Häufig macht sie sich erst durch die Folgeschäden bemerkbar, weshalb sie zuweilen auch als „lautloser Mörder (silent killer)“ bezeichnet wird. Erste Hilfe: Nach Unfällen muss immer gemessen werden, da man damit auch innere Verletzungen

erörtern kann (z.B. Flüssigkeitsverluste geht der Blutdruck unter Umständen drastisch nach unten, Puls zu Anfang immer höher bis Kreislaufversagen).

Merkt man, meist aus Zufall, dass man einen hohen Blutdruck hat, soll man regelmässig 2-3 Tage messen (Morgen, Mittag, Abend) und aufschreiben. Dies so schnell als möglich mit dem Hausarzt besprechen.

2.06.3.4. Hypotonie (niederer Blutdruck) Symptome: Müdigkeit/ Schwäche Leistungsknick Sehstörungen Schlafstörungen Ohrensausen Reizbarkeit Schwindel

Ursachen: Meistens innere Erkrankungen, Infektionen, Starke Blutverluste oder innere Blutungen, ausgedehnte Verbrennungen, Erbrechen oder Durchfall, zu starkes Schwitzen, zuviel Alkohol oder starkes Rauchen und Schwangerschaft. Oder einfach eine Familienvererbung, denn es kann auch ganz normal sein bis zu einer gewissen Grenze. Ist es lästig, Hausarztbesuch angezeigt. Behandlung: Unbedingt angezeigt wenn der Wert unter 90 zu 50 mmHg fällt.

Prophylaxen Ändern: Stresspotenzial, Suchtkonsum, Essverhalten (Salzkonsum reduzieren) Positiv: ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegung, genügend Erholungsphasen

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2.06.3.5. Nackenschmerzen Beschreibung: Nackenschmerzen entstehen meist im Zusammenhang mit Verspannungen und Verkrampfungen der Halsmuskulatur und betreffen meist Nacken-, Hals- und Schulterbereich. Wenn der Hals oder die Schulter steif werden und der Kopf nur unter Schmerzen bewegt werden kann und wie fixiert ist, sprechen Experten von einem steifen Hals. Wenn die Schmerzen mehr als drei Monate andauern, spricht man von chronischen Nackenschmerzen. Nackenschmerzen – Ursachen: Die Ursachen von Nackenschmerzen sind vielfältig. z.B.: schwere Schläge auf den Kopf Stoss oder Sturz Nach allgemeinen Verletzungen des Bewegungsapparates Schleudertrauma sind Wirbelsäulenverletzungen (Beschleunigungstrauma) Chronische Ursachen (z.B. nach Schleudertraumas, Körperhaltungsfehlern bei der

Arbeit) Muskelverspannungen oder – zerrungen Bandscheibenschädigungen etc.

Wann muss unbedingt der Rettungsdienst eingeschaltet werden: Immer nach Unfällen mit Beschwerden des Nackens oder der Wirbelsäule. Zudem

kann sich eine teilweise oder völlige Lähmung der Arme und Beine entwickeln (Querschnittslähmung).

Erste Hilfe: Liegt kein Unfall zu Grunde, ist es empfehlenswert, dies bei Gelegenheit mit dem Hausarzt zu besprechen. Eventuell wird er eine Physiotherapie verordnen und ein Röntgenbild anfertigen, um eine degenerative Abnützungserscheinung oder krankhafte Ursache auszuschliessen. Wichtig: Nicht einfach darüber hinweg sehen

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2.06.3.6. Meningitis (Hirnhautentzündung) Der Begriff Meningitis (deutsch: Hirnhautentzündung) bezeichnet eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Ursachen: Die Hirnhautentzündung wird meist durch Bakterien oder Viren verursacht. Aber auch Pilzinfektionen oder Parasiten (z.B. Hundebandwurm, Fuchsbandwurm) kommen als Ursache in Frage. Die Erreger gelangen meist über den Blutweg ins Gehirn. Aber auch Infektionen im Kopfbereich (z.B. Mittelohrentzündung, Nebenhöhlenentzündung) oder schwere Kopfverletzungen können eine Hirnhautentzündung auslösen. Ebenfalls zu langes Sonnenbad, mit der direkten Sonneneinstrahlung auf den Kopf (einschlafen auf der Wiese beim Schwimmbadbesuch). Symptome: Die klassische Trias klinischer Zeichen einer Meningitis besteht aus Nackensteifigkeit,

hohem Fieber und Bewusstseinsminderung. Erwachsene haben schwere Kopfschmerzen, Kinder weniger Man ist durch Kopfschmerzen auch lichtempfindlich irreguläre roten oder lilafarbenen Flecken, meistens Fusssohlen, Körperstamm,

Handinnenflächen Erste Hilfe: Hat man irgendwie den Verdacht, es könnte in diese Richtung gehen: Unverzüglich den Arzt aufsuchen, nicht morgen, sondern heute!!

Unbehandelt ist die bakterielle Meningitis fast immer tödlich. Eine virale Meningitis neigt dagegen dazu, spontan zu remittieren (zurückgehen) und ist nur selten tödlich. Unter einer Behandlung hängt die Mortalität (Gefahr des Todes) einer bakteriellen Meningitis vom Alter des Patienten und der zugrunde liegenden Ursache ab. Neugeborenen Patienten können in 20-30% der Fälle infolge einer bakteriellen Meningitis sterben. Dieses Risiko ist viel geringer bei älteren Kindern. Deren Sterblichkeit beträgt nur etwa 2%, steigt aber bei Erwachsenen wieder auf ca. 19-37% an. Das Risiko an einer Meningitis zu versterben hängt ausser vom Alter noch von weiteren Faktoren ab. So spielt der Erreger eine Rolle und die Zeit, die der Organismus braucht, um den Liquor vom Erreger zu befreien. Entscheidend ist darüber hinaus auch der Allgemeinzustand des Patienten, das Ausmass der Bewusstseinsstörung und ob eine Leukopenie (Mangel an weissen Blutkörperchen, unsere Abwehr) vorliegt.

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2.06.4. Krampfanfall, Epilepsie 2.06.4.1. Krampfanfall ist nicht gleich Epilepsie Unter einem Krampfanfall versteht man eine nicht dem Willen unterliegende, starke Anspannung von Muskelgruppen im Körper oder abnorme Aktivitätssteigerungen der Nervenzellen im Gehirn, die auf einer Funktionsstörung dieser Nervenzellen beruhen. Die Ursache für die starke Muskelanspannung liegt in einer spontanen Entladung von Nervenzellen im Hirn. Grundsätzlich kann ein Krampfanfall nach jeder Schädigung von Hirngewebe auftreten, sei dies nach Hirnschlag, schweren Kopfverletzungen, Vergiftungen, Stoffwechselentgleisungen oder Entzündungen. Die genaue Ursache ist bislang nicht geklärt. Immer wiederkehrende Krampanfälle ohne äussere erkennbare Ursache treten im Rahmen von Epilepsien auf. Nachgewiesen werden die Entladungen der Nervenzellen in der Hirnstromkurve, dem Elektroenzephalogramm (EEG). Vermutlich liegt unter anderen ein Mangel an hemmenden Überträgerstoffen vor. Ca. 1 % aller Menschen ist betroffen. Mögliche Ursachen können sein: Hirnblutungen Hirntumore Gehirnnarben Gehirnfehlbildungen Gehirninfarkte Hirnabbauprozesse In ca. 50 % der Fälle können solche Ursachen nicht nachgewiesen werden. Man spricht

dann von Epilepsie. Hat man immer wieder solche Krampfanfälle, muss dies so oder so geklärt werden. Der wirkliche Beweis für Epilepsie bringt nur das EEG. Regelmässige Epilepsieanfälle bringen Hirnschädigungen mit sich, Gelegenheitskrämpfe, z.B. im Jahr oder im Leben einmalig, nicht.

Auslöser für einen akuten Krampfanfall: Alkoholkonsum sowie Alkoholentzug Medikamenten-, bzw. Drogenentzug Schlafentzug Fieberhafte Infekte Flackerlicht, Flimmerlicht mit Stroboskopeffekt (Blitzlicht), z. B. in Diskotheken Fieberkrämpfe bei Kleinkindern (zu schneller Anstieg des Fiebers) Akustische Reize Durch Unterzuckerung Stress

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2.06.4.2. Epilepsie Epilepsie (altgriechisches Substantiv „der Anfall“, „der Übergriff“ im Deutschen die Fallsucht oder auch Krampfleiden genannt), bezeichnet ein Krankheitsbild mit mindestens einem spontan auftretenden Krampfanfall, der nicht durch eine vorausgehende erkennbare Ursache (beispielsweise eine akute Entzündung, einen Stromschlag oder eine Vergiftung) hervorgerufen wurde. Ein solcher epileptischer Krampfanfall ist Folge anfallsartiger (paroxysmaler) synchroner Entladungen von Neuronengruppen (Nervengruppen) im Gehirn, die zu plötzlichen unwillkürlichen stereotypen Verhaltens- oder Befindensstörungen führen. Die meisten epileptischen Anfälle enden nach wenigen Minuten von selbst und der Betroffene erholt sich auch ohne therapeutische Massnahmen. Man kann sich aber nicht darauf verlassen. Wenn mehrere Anfälle kurz hintereinander als Serie erfolgen, ohne dass der Betroffene sich dazwischen wieder vollständig erholen konnte und im Falle von mehr als 20 Minuten anhaltenden Anfällen auch ohne Bewusstlosigkeit liegt ein Status epilepticus vor. Je länger so ein Zustand anhält, desto grösser ist insbesondere beim Grand mal die Gefahr einer irreversiblen Schädigung des Gehirns oder je nach Anfallsform auch die eines tödlichen Verlaufes. Nicht jeder Mensch mit einem oder mehreren epileptischen Anfällen hat auch Epilepsie. Von Epilepsie kann man erst nach mehreren spontan auftretenden Anfällen ohne erkennbaren Auslöser sprechen. Epilepsie ist keine einheitliche Krankheit, sondern eine grosse Gruppe unterschiedlicher Krankheiten mit sehr unterschiedlichen Symptomen, Verläufen und Ursachen. Ursachen: Hirnschädigung, zumeist in Form von Sauerstoffmangel bei der Geburt Fehlbildungen des Hirngewebes zerebrale Gefässmissbildungen Schädelhirntraumen bei Unfällen Infektion des Gehirns (Enzephalitis) mit verschiedensten Erregern (Masern, Hepatitis C,

Zecken, Meningokokken bei Meningitis Hirntumoren Drogen, wie Extasy, Kokain Therapeutisches Psychopharmaka

Arten: Grand-mal sind gefährlich: Bei einem Grand-mal-Status kommt es nacheinander zu mehreren Anfällen, ohne dass

die Betroffenen zwischendurch wieder das Bewusstsein erlangen. Dabei handelt es sich immer um eine lebensbedrohliche Situation, die ein möglichst

frühzeitiges ärztliches Eingreifen erforderlich macht. Die Petit-mal-Anfälle sind weniger dramatisch: Diese kleinen epileptischen Anfälle sind nicht so dramatisch, wie die grossen Anfälle,

dafür sind sie in ihren Erscheinungsformen vielfältiger und lassen sich aber nicht so richtig eindeutig erkennen. Viele Anfallserkrankungen beginnen zunächst mit kleinen Anfällen. Später können, müssen natürlich nicht Grand-mal-Anfälle dazukommen.

Petit-mals sind meistens vom Alter abhängig: Die drei Hauptanfallsarten der Petit-mals sind altersgebundene Anfälle. Sie sind

wahrscheinlich an bestimmte Entwicklungsstadien gekoppelt. Darüber ist bisher aber auch nicht viel Näheres bekannt.

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Propulsive Anfälle > Säuglinge von 3- 18 Mt., z.B. Blitzkrämpfe (plötzliches

Zusammenzucken), schnelle Nickbewegungen mit dem Kopf, länger andauernde Vorwärtsbewegungen des Oberkörpers.

Retropulsive Anfälle > Schulalter, sind häufig begleitet von automatischen Bewegungen mit Rückwärtstendenz.

Impulsive Anfälle > vorwiegend in der Pubertät vor. Sie zeichnen sich durch plötzliche, stossartige und meistens symmetrische Bewegungen der Arme aus, die mit grosser Wucht durchgeführt werden. Gelegentlich klappen die Beteiligten "wie ein Taschenmesser" zusammen.

Komplikationen: Zunehmende Schädigung des Gehirns durch zu hohe Konzentrationen von während der Anfälle ausgeschütteten Neurotransmittern, „Bahnung“ der Epilepsie. Ein zu grosser Anstieg der Konzentration von Kalzium in den Nervenzellen soll für die Schädigung verantwortlich sein. Erste Hilfe: Bei jedem Anfall, egal welche Ursache: Vor Verletzungen schützen Wenn vorhanden Anfallsmedikation Evtl. nach Dauer von mehr als 2 Minuten Notarzt rufen Beobachtung (Wie verläuft der Anfall, Dauer des Anfalls) Entsprechend dokumentieren

Nach dem Anfall: Seitenlagerung Langzeittherapie mit dem Ziel weitere Anfälle zu verhüten

Grundsätzlich empfiehlt es sich auch bei kleinen Anfällen den Arzt beizuziehen. In der

Zwischenzeit ist es wichtig, die Person vor weiterem Schaden zu behüten, z.B. durch Treppenstürze oder herumschlagen mit den Armen und Beinen gegen harte Gegenstände, niemals Patienten während des Anfalls festhalten!!

Zungenbissen kann man evtl. vorbeugen, in dem man ein gefaltetes Tuch zwischen die Zahnreihen schiebt. Der Speichel kann rosafarbig sein durch den Zungenbiss und Speichel vermischt schäumt er meist noch dazu.

Nach dem Anfall ist die Person meist schlaff und für längere Zeit bewusstlos, bzw. fällt sie in einen tiefen Schlaf. Man lasse sie während dieser Zeit in Ruhe, damit sich die erschöpften Nervenzellen des Gehirns erholen können. Unbedingt Seitenlagerung.

Rettungsdienst 144 rufen, dies kann auch nur im Rahmen eines beratenden Telefons sein.

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2.06.5. Schwellung im Mund-Rachen-Raum, Ohrenschmerzen

2.06.5.1. Schwellungen im Mund-Rachen-Raum Entzündungen in Mund und Rachen treten meist in Form von Schwellungen und Rötungen auf, die äusserst schmerzhaft sein können. Manchmal sind an den entzündeten Stellen weisse oder gelbliche Beläge sowie flüssigkeitsgefüllte Bläschen zu finden. Auch linsengrosse oberflächliche Geschwüre der Mundschleimhaut, die von einem roten, entzündlichen Hof umgeben sind, können auftreten. Mitunter kommt es zu Blutungen. Bei anhaltenden Entzündungen des Zahnfleisches kann es zur Lockerung der Zähne mit Zahnausfall kommen. Schmerzen beim Schlucken, vermehrter Speichelfluss, Mundgeruch sowie ein unangenehmer Geschmack im Mund können hinzukommen. Weiter auch Veränderung der Stimme können ein Anzeichen sein. Mitunter tritt Fieber auf. Andere in diesem Zusammenhang relevante Anwendungsgebiete: Weitere Ursachen: Fieber Hefepilzinfektionen Infektionen durch Streptokokken Mandelentzündung Mundgeruch

Wann zum Arzt? Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn die Ursache der Entzündung nicht bekannt ist und

Schmerzen sowie weitere Entzündungszeichen stark sind oder über mehrere Tage anhalten.

Bei Anzeichen für eine Pilzinfektion (weissliche Beläge), insbesondere bei Säuglingen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Wenn Säuglinge oder Kleinkinder die Nahrungsaufnahme aufgrund von Entzündungen verweigern, kann es rasch zu schweren Störungen des Flüssigkeitshaushaltes kommen. Deshalb sollte bereits bei den ersten Anzeichen ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Erste Hilfe bei Alarmierung eines Rettungsdienstes: Bei Insektenstichen, Allergien, Infektionen, dem Einatmen von Atemgiften oder heissen

Gasen können die Schleimhäute der Atemwege anschwellen. Durch die entstehende Verengung gelangt weniger Luft in die Lunge so, dass es zu einer Atemnot kommt. Es muss schnell alarmiert werden, damit der Patient nicht erstickt.

Es kann, aber nur bei vollständig erhaltenem Bewusstsein, Eis zum Lutschen gegeben werden, um die Schwellungen nach Insektenstichen und Allergien im Zaume zu halten bis der Rettungsdienst eintrifft.

Nichts zu essen oder zu trinken geben Bei einem Patienten mit einer bekannten Allergie und schweren Symptomen: eigene,

vom Arzt verordnete Medikamente geben, z. B. Adrenalin Auto-Injektor. Bei Bewusstlosigkeit: Vorgehen nach den Richtlinien

Der Patient befindet sich in Lebensgefahr

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2.06.5.2. Ohrenschmerzen Verschiedene Faktoren können für Ohrenschmerzen verantwortlich sein, beispielsweise Verletzungen, durch Bakterien oder Viren verursachte Entzündungen oder Tumoren. Die Schmerzen gehen vom Ohr selbst aus, wenn die Ohrmuschel, der Gehörgang, das Trommelfell oder das Mittelohr betroffen sind. In manchen Fällen sind jedoch auch Erkrankungen der Zähne, des Kiefergelenks, des Mund- und Rachenbereichs oder der Ohrspeicheldrüse (Parotis) die Auslöser von Ohrenschmerzen. Ursache liegt im Ohr Entzündungen der Ohrmuschel können zu starken Ohrenschmerzen führen und sollten von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Bei Verletzungen der Ohrmuschel wie Riss-Quetsch-Wunden oder einem Bluterguss (Ohrhämatom) sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen, da immer die Gefahr einer Ohrknorpel-Infektion mit Verlust von Teilen der Ohrmuschel besteht. Andere Ursachen: Ohrenschmerzen können auch im Zusammenhang mit Zahnschmerzen durch Entzündungen im Bereich der Zähne und des Kiefers vorkommen. Auch Zahnfehlstellungen und Kiefergelenksprobleme lösen manchmal Ohrenschmerzen aus. Auch ein Gehörgangverschluss durch Ohrenschmalz kann schmerzhaft sein. In diesem Fall sind die Ohrenschmerzen begleitet von einer Hörminderung. Ein Fremdkörper im Ohr macht sich ebenfalls durch eine verminderte Hörfähigkeit sowie durch ein Fremdkörpergefühl und Druckschmerzhaftigkeit bemerkbar. Verursacht ein Ohrenschmalzpfropfen Ohrenschmerzen, kann der Arzt diesen heraus spülen oder mit Hilfe von Instrumenten (Sauger, Zängelchen) entfernen. Wenden Sie keine Wattestäbchen an, da diese oft das Ohrenschmalz weiter in den Gehörgang hineindrücken und das Trommelfell beschädigen können. Trommelfellverletzung Starke, plötzlich auftretende Ohrenschmerzen sind typisch für eine Trommelfellverletzung. In diesem Fall tritt zudem Blut oder Flüssigkeit aus dem Ohr aus, manchmal verbunden mit Schwindel, Hörverlust und Ohrgeräuschen. Zur Sicherheit sollte der Arzt aufgesucht werden, auch wenn das Trommelfell in der Regel von selbst wieder verheilt. Unfallbedingt: Sollte, nach einem Unfall, Blut oder fast durchsichtige Flüssigkeit aus einem oder beiden Ohren rinnen, rufen sie sofort die Ambulanz (Schädel-Hirn-Verletzung).

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2.06.6. Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit

2.06.6.1. Bewusstseinsstörung Die Bewusstseinsstörung ist eine Störung des Bewusstseins, das heisst einer der Elementarfunktionen der menschlichen Psyche, und gehört zu den psychopathologischen (Krankheit der Psyche) Symptomen. Unter Bewusstseinsstörung wird in der deutschsprachigen Psychopathologie jede Beeinträchtigung oder Veränderung (negativ oder positiv empfunden), das nicht zu einer normalen, durchschnittlichen oder gewohnheitsmässig eingenommenen Tages-Normal- oder Alltagsbewusstseins gehört, verstanden. Insofern die Fähigkeit Betroffener zur Selbstkontrolle dabei derart verändert ist, dass die Möglichkeit der üblichen Interaktion mit ihnen erschwert oder unmöglich ist. Einstufungen: Benommenheit: Denken und Handeln sind hier deutlich bis hin zur Apathie verlangsamt

und die Orientierungsfähigkeit ist herabgesetzt oder eingeschränkt; Somnolenz: Es besteht eine beständige Schläfrigkeit oder Schlafneigung, die durch

einfache Weckreize aber noch jederzeit unterbrochen werden kann; Sopor: Hierbei handelt es sich um einen schlafgleichen Zustand, aus dem Betroffene nur

noch mit Mühe und Anwendung starker Reize, etwa Schmerzreize, aufgeweckt werden können

Koma: So wird der höchste Grad der Bewusstlosigkeit genannt, wenn jemand durch keinerlei Mittel mehr geweckt werden kann; neurologisch können dabei anhand zunehmender Reflexausfälle weitere Grade bis hin zum tiefsten Koma unterschieden werden, in dem zentrale Lebensreflexe erloschen sind und grösste Lebensgefahr durch Aussetzen der Atmung besteht. – Ein Sonderfall des Komas ist das sog. Wachkoma oder Apallische Syndrom.

Eine Bewusstseinsminderung ist immer ein Symptom einer körperlichen Gesundheitsstörung Dabei kommen in Betracht: Hypo-/Hyperglykämie: Blutzuckerspiegel unter ~1.0, und über ~22; Schädel-Hirn-Traumata aller Art durch Gehirnerschütterung (Commotio cerebri),

Gehirnprellung (Contusio cerebri) oder Gehirnquetschung (Compressio cerebri) mit oder ohne Hirnblutung etwa bei einem Schädelbasisbruch;

Schlaganfall (Apoplektischer Insult); Hirnbedingte Krampfanfälle, beispielsweise Epilepsie (vgl. Status epilepticus); Störungen von Atmung und Kreislauf, dadurch bekommt das Gehirn nicht genügend Blut

und damit auch zu wenig Sauerstoff; Vergiftungen, durch das Zentralnervensystem dämpfende Medikamente oder Drogen wie

etwa durch das Zellgift Alkohol; Infektionen oder Entzündungen des Nervensystems (zum Beispiel Meningitis); Erhöhter Hirndruck; Alkohol oder andere Drogen; Schlafentzug

Erste Hilfe: Alarmieren des Rettungsdienstes 144 Sofortige stabile Seitenlagerung Absolute Überwachung von Atmung und Kreislauf (wer kann auch Blutdruck, Puls) Wärmeerhaltung Evtl. Angehörige, Beteiligte fragen, was die Bewusstseinsstörung ausgelöst hat

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2.06.6.2. Bewusstlosigkeit Arbeiten die verschiedenen Bereiche des Nervensystems ungestört zusammen, so ist der Mensch bei Bewusstsein. Er kann sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Sein Denk-, Merk- und Reaktionsvermögen funktionieren ebenso wie die Fähigkeit, geordnete Bewegungsabläufe auszuführen. Er ist örtlich, zeitlich und der Situation entsprechend orientiert. Auch die wichtigen Schutzreflexe sind, obwohl sie nicht bewusst gesteuert werden, vom ungestörten Bewusstsein abhängig. Ursachen: Beeinträchtigungen der Gehirnfunktion nach schweren Kopfverletzungen Witterungsbedingte Einflüsse auf den Organismus (Hitzschlag) Gefässverschlüsse, bzw. Gefässverletzungen im Gehirn (Schlaganfall) Situationen, wo das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, z.B. Unfälle

und Erkrankungen mit Atem- und Kreislaufstörungen, wie Brustkorbverletzungen oder Herzinfarkt.

Funktionsstörungen wichtiger Körperdrüsen Vergiftungen

Bewusstlose reagieren auch auf Schmerzreize nicht, die ganze Muskulatur ist erschlafft, der

Zustand ist einem Tiefschlaf ähnlich. Bei Bewusstlosen sind die Schutzreflexe ausgeschaltet, bei schlafenden Personen nicht.

Bewusstlosigkeit bedeutet akute Erstickungsgefahr und damit Lebensgefahr!

Absolut wichtig:

(Bewusstlos) Schluckreflex fällt aus Hustenreflex fällt aus Brechreflex fällt aus

Bewusstlose neigen dazu, aus dem Nichts einfach zu erbrechen. Da der Brechreflex nicht mehr da ist und der Patient auf dem Rücken liegt, hört man es nicht Das erbrochene, Blut etc. kann somit nicht ausgeworfen werden und nur höchstens bis zum Kehlkopf, dann fliesst es wieder hinunter. Leider erwischt es nicht die Speiseröhre, wo es schon her kam, sondern die Luftröhre und somit ist absolute Erstickungsgefahr. Merken werden wir es, indem es manchmal nach Erbrochenem riecht oder der Patient plötzlich nicht nur Bewusstlos ist, sondern nicht mehr atmet. Somit resultiert daraus eine Wiederbelebung. Folgen: Bewusstlose sofort in Seitenlage bringen Stetige Überwachung ist oberstes Gebot Rettungsdienst ist unverzüglich zu alarmieren Wärmeerhaltung Stetig mit ihm sprechen, auch wenn er scheinbar nichts hört (meistens wird er es doch,

kann seines Zustandes wegen aber nicht reagieren) Absolute Überwachung von Atmung, Puls, Blutdruck etc., was möglich ist

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Wo finde ich: Herzkreislauferkrankungen: Angina pectoris Hauptkapitel 4, BLS-AED Herzinfarkt Hauptkapitel 4, BLS-AED Hirnerkrankungen: TIA Hauptkapitel 4, BLS-AED Hirninfarkt Hauptkapitel 4, BLS-AED Hirnblutung Hauptkapitel 5, Unfallbedingte Körperschädigungen Aneurysma Hauptkapitel 5, Unfallbedingte Körperschädigungen Bewusstlosenlagerung: Hauptkapitel 9, Spezielles, Lagerungen Alle Lagerungensarten: Hauptkapitel 9, Spezielles, Lagerungen