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3-2009 ASC – CPPS I Anbeterinnen des Blutes Christi Missionare vom kostbaren Blut Der Eigenteil Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente • 3-2009 Foto: asc Der feierliche Gottesdienst, zu dem Schwestern, ASC-Ange- schlossene und Leute aus der Umgebung gekommen waren, brachte die Dankbarkeit für Got- tes Wirken in diesen 175 Jahren zum Ausdruck. Die Kongregation der Anbeterin- nen des Blutes Christi wurde am 4. März 1834 in Italien durch Ma- ria De Mattias gegründet. Unab- hängig davon sammelte Maria Theresia Weber elf Jahre später in der Zentralschweiz junge Frauen, die in einer politisch und kirchlich verworrenen Zeit ihr Leben „der Anbetung des Blutes Christi für die Rettung der Men- schen“ weihen wollten. 1847 verflochten sich diese beiden Ge- meinschaften zu einer Kongrega- tion, zu der heute fast 1600 Schwestern in 28 Staaten auf al- len Kontinenten gehören. Es geht um den Menschen Nach biblischem Verständnis steht Blut für Leben, für den Men- schen. Jesus hat sich ganz für je- den Menschen, für Frauen, für Männer, für Kinder, für Betagte, für Sünder und Heilige einge- setzt. In seiner Nachfolge geht es den Schwestern darum, die Men- schen mit ihm bekannt zu ma- chen. Sie tun dies als „Anbeterin- nen“. Das meint, sie versuchen in und mit Gott zu leben und seine Gegenwart in jenen zu verehren, denen sie dienen. So machen sie „die erlösende Liebe Christi allen erfahrbar“, wie es im vierten Ka- pitel ihrer Lebensregel heißt. Ihre Spiritualität ist für die Schwestern Auftrag, den sie je neu aktualisieren. Wo immer sie tätig sind, versuchen sie Jesu Nä- he den Menschen zu bringen, in- dem sie Zeichen der Hoffnung und Versöhnung, der Gewaltlo- sigkeit, der Solidarität und der Achtung vor dem Leben setzen. Im deutschsprachigen Raum und in Sibirien haben sie sich 2003 entschlossen, in St. Elisabeth in Schaan das Projekt „Brot und Ro- sen“ ins Leben zu rufen. Ein Ort zum Auftanken Beim gemeinsamen Mahl an die- sem 175. Geburtstag wurde klar, dass dieses Projekt von den Men- schen und für die Menschen lebt, Menschen, die in Gott neue Kraft schöpfen, an das Leben glauben und sich aus ihrem Glauben en- gagieren. Heute ist das Kloster ein Ort, an dem Suchende Orientie- rung und eine lebendige kirchli- che Heimat finden. Viele nennen es eine „geistliche Oase“ im Fürs- tentum Liechtenstein. Sr. Marija Pranjiç asc Den 175. Gründungstag ihrer Kongregation feierten die Anbeterinnen des Blutes Christi am 4. März im Kloster St. Elisabeth in Schaan/Liechtenstein. Alter Orden auf neuen Wegen St. Elisabeth in Schaan/ Liechtenstein ist für Jung und Alt eine „geistliche Oase“.

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3-2009 ASC–CPPS• I

AnbeterinnendesBlutesChristiMissionare vom kostbaren Blut

Der Eigenteil Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente • 3-2009

Foto:asc

Der feierliche Gottesdienst, zudem Schwestern, ASC-Ange-schlossene und Leute aus derUmgebung gekommen waren,brachte die Dankbarkeit für Got-tes Wirken in diesen 175 Jahrenzum Ausdruck.Die Kongregation der Anbeterin-nen des Blutes Christi wurde am4.März 1834 in Italien durchMa-ria De Mattias gegründet. Unab-hängig davon sammelte MariaTheresia Weber elf Jahre späterin der Zentralschweiz jungeFrauen, die in einer politisch undkirchlich verworrenen Zeit ihrLeben „der Anbetung des BlutesChristi für die Rettung der Men-schen“ weihen wollten. 1847verflochten sich diese beiden Ge-meinschaften zu einer Kongrega-tion, zu der heute fast 1600Schwestern in 28 Staaten auf al-len Kontinenten gehören.

Es geht umdenMenschenNach biblischem VerständnisstehtBlut für Leben, für denMen-schen. Jesus hat sich ganz für je-den Menschen, für Frauen, fürMänner, für Kinder, für Betagte,für Sünder und Heilige einge-setzt. In seiner Nachfolge geht esden Schwestern darum, die Men-schen mit ihm bekannt zu ma-chen. Sie tun dies als „Anbeterin-nen“. Dasmeint, sie versuchen inund mit Gott zu leben und seineGegenwart in jenen zu verehren,denen sie dienen. So machen sie„die erlösende Liebe Christi allenerfahrbar“, wie es im vierten Ka-pitel ihrer Lebensregel heißt.Ihre Spiritualität ist für dieSchwestern Auftrag, den sie jeneu aktualisieren. Wo immer sietätig sind, versuchen sie Jesu Nä-he den Menschen zu bringen, in-dem sie Zeichen der Hoffnung

und Versöhnung, der Gewaltlo-sigkeit, der Solidarität und derAchtung vor dem Leben setzen.Im deutschsprachigen Raum undin Sibirien haben sie sich 2003entschlossen, in St. Elisabeth inSchaan das Projekt „Brot und Ro-sen“ ins Leben zu rufen.

EinOrt zumAuftankenBeim gemeinsamen Mahl an die-sem 175. Geburtstag wurde klar,dass dieses Projekt von denMen-schen und für dieMenschen lebt,Menschen, die in Gott neue Kraftschöpfen, an das Leben glaubenund sich aus ihrem Glauben en-gagieren.Heute ist dasKloster einOrt, an dem Suchende Orientie-rung und eine lebendige kirchli-che Heimat finden. Viele nennenes eine „geistliche Oase“ im Fürs-tentum Liechtenstein.

Sr.MarijaPranjiç asc

Den 175. Gründungstag ihrer Kongregation feierten die Anbeterinnen desBlutes Christi am 4.März imKloster St. Elisabeth in Schaan/Liechtenstein.

Alter Orden auf neuenWegen

St. Elisabeth in Schaan/Liechtenstein ist für Jung undAlt eine „geistlicheOase“.

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II •ASC-CPPS 3-2009

SPIRITUALITÄTFotos:wut,KNA(1)

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Was ein Sakrament ist, verstehenKinder kinderleicht mit Bildernwie diesem: Stell dir ein Zimmervor, das ganz dunkel ist, ohneLicht! Und nun baut jemand einFenster ein. Sonnenlicht fällt inden Raum, macht ihn hell, lässtFarben sehen undMöbel und Bil-der an der Wand. Das Zimmer istdie Welt. Das Licht ist Gottes Lie-be, und das Fenster – genau! –,das ist das Sakrament.Zu Erstkommunionzeiten habenwir gelernt, dass es sieben Sakra-mente gibt. Und das wichtigsteist die Eucharistie. Sie ist,wie dasKonzil sagt, „Quelle und Höhe-punkt des ganzen christlichenLebens“. Johannes Paul II. meintdas, wenn er von der Eucharistieals „Kern des Mysteriums derKirche“ spricht und sie „daswertvollste Gut“ nennt, das dieKirche auf ihrem Pilgerwegdurch die Geschichte habe.

DassessiebenSakramente sind,ist nicht unbedingt zwingend underst seit dem 12. Jahrhundert so.Vorher war der Begriff – moderngesprochen – ungeschützt. DieHeilige Schrift zum Beispiel wur-de ab und an als Sakrament be-zeichnet. Das II. VatikanischeKonzil nennt dieKirche ein Sakra-

3-2009 ASC–CPPS• III

Willst du den Leib des Herrn ehren? Vernachlässige ihn nicht, wenner unbekleidet ist. Ehre ihn nicht hier imHeiligtummit Seiden-stoffen, um ihn dann draußen zu vernachlässigen, wo er Kälte undNacktheit erleidet. Jener, der gesagt hat: „Dies ist mein Leib“, istder gleiche, der gesagt hat: „Ihr habtmich hungrig gesehen undmirnichts zu essen gegeben“, und „Was ihr dem geringstenmeinerBrüder getan habt, das habt ihrmir getan.“ …Was nützt es, wenn der eucharistische Tisch überreichmit goldenenKelchen bedeckt ist, während er Hunger leidet? Beginne damit, denHungrigen zu sättigen, dann verziere den Altarmit dem, was übrigbleibt. Johannes Chrysostomus (5. Jh.)

Die Armen als Sakramentment, und genau genommen istJesus Christus das große Ursakra-ment, in dem alle anderen Sakra-mente gründen.Spannend an der Kirche ist, dassentgegenmanch anders lautenderMeinungen nicht alles unverän-derlich beim Alten bleibt, dass esZeiten gibt, in denen Neues auf-bricht. Wobei dieses Neue meistirgendwieschondawar,aberebenversteckt, verborgen, verschüttet,einfach nicht im Bewusstsein derChristen und Theologen.

SoeineNeuentdeckung scheintsich gerade anzubahnen. Der Re-gensburger Theologe BernhardBleyer nämlich hat in einem be-merkenswerten Aufsatz eine Pre-digt Pauls VI. herausgehoben, die40 Jahre völlig unbeachtet warund deren Aussagen – in ihrerTragweite ernst genommen – dasSelbstverständnis unserer Kircheradikal verändernwerden.Eswar in San José deMosquera inKolumbien. Paul war zum 39. Eu-charistischen Weltkongress undzur zweitenVollversammlungderLateinamerikanischen Bischofs-konferenz nach Medellín gereist.Am 23. August 1968 feierte er mit200000 Campesinos in San JoséEucharistie und predigte über dieRede Jesu vom Endgericht (Mt25,31-46), wo es heißt: „Was ihreinem meiner geringsten Brüdergetan habt, das habt ihr mir ge-tan.“ Dazu sagte er den Landar-beitern: „Ihr seid ein Zeichen, einAbbild, einMysteriumderGegen-wart Christi. Das Sakrament derEucharistie bietet uns seineverborgene Gegenwart an, leben-dig undwirklich; ihr seid auch ein

Sakrament, ein heiliges Abbilddes Herrn in der Welt.“ Der Papstbetonte, dass dieses Sakramentnicht seineErfindungsei, sonderndie Tradition der Kirche hintersich habe. Wohl sei dieGegenwartsweise Christi in derEucharistie eine andere, als die indenArmen.Dennoch, soPaulVI.,sei Christus in ihnen real da. Ja,das Sakrament der Armen müssein Analogie zur Eucharistie ver-standen werden. Es gehört alsozum tiefsten Geheimnis der Kir-che.Wenn Gläubige Christus in Brotund Wein im Gottesdienst begeg-nen, so erkennen sie den selben

Not ist Christi Verzweiflung undNot. Ihr Schrei nach Gerechtig-keit, nach Würde und Frieden istGottes Schrei. Das Sakrament derArmen ist das Ziel der Eucharistieund lenkt den Blick auf den Auf-trag, der in der Feier liegt.

Die Konsequenzen liegen aufder Hand: Wenn es Christus ist,der den Christen in den Armenentgegenkommt, so kann die Eu-charistie nicht mehr ohne diesesSakrament wirklich verstandenwerden. Dann können Christennicht mehr Eucharistie feiern,ohne alles zu tun, um gegen Un-gerechtigkeit und Elend anzu-

Christus auf den Straßen in denArmen. Ist es die Eucharistie, inder Christus die Getauften hineinnimmt in seine Gemeinschaft, siestärkt für das Leben inder Jünger-schaft, so sind es die Armen,durch die er sie als Leidender an-sieht – in seiner Gott- und Men-schenverlassenheit amKreuz.DieEinsamkeit von Menschen heuteist Christi Einsamkeit. Die Ver-zweiflung der Verzweifelten, ihre

kämpfen. Sie werden es nichtmehr hinnehmen, dass im eige-nen Land zweieinhalb MillionenKinder in Armut leben und welt-weit eineMilliardeMenschenoh-ne Zugang zu sauberem Trink-wasser sind. Denn sie werdensich nicht mehr nur am Grün-donnerstag daran erinnern, dassnach dem Evangelium des Jo-hannes die Fußwaschung zumAbendmahl – also zur Feier der

DIEGESICHTERCHRISTI1 PERU: ALSSÄUGLINGAUFDENMÜLLGEWORFENUNDVONRATTENANGEFRESSEN.

2 BOSNIEN: OHNE FAMILIE,OHNERENTE, ALLEIN.

3 ÖSTERREICH: ALKOHOLKRANKUNDGEMIEDEN.

4 SUDAN: AUFDER FLUCHT.5 NIGERIA:MITACHTERWACHSEN.6 CHILE: DIE PARKBANK ALSSCHLAFSTATT.

Wie die Erinnerung an eine Predigt Pauls VI. die Kirche verändern könnte.

Von ThomasWunram cpps

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Fotos:cpps

IV•ASC-CPPS 3-2009

Spiritualität

us verschiedenen Kirchenund allen Kontinenten tra-fen sich Theologinnen

undTheologen,Mitarbeiterkirch-licher Institutionen sowie Frauenund Männer von Basisbewegun-gen zum dritten Weltforum fürTheologie und Befreiung in Be-lém/Brasilien. Nach den erstenTreffen 2005 in Porto Ale-gre/Brasilien und 2007 in Nairo-bi/Kenia wurde im Januar dieAmazonasmetropole als Ver-sammlungsort gewählt. DasWeltforum für Theologie und Be-freiung will wichtige Herausfor-derungen der Zeit erkennen undaus der Sicht der christlichen Of-fenbarung dazu Stellung neh-men.Die Teilnehmerzahlen spre-chen für ein wachsendes Interes-se: Waren es 2007 in Nairobi ge-rade 400 Teilnehmende, so in Be-lém 1300.

KonfliktherdAmazonienDerOrt unddas imunmittelbarenAnschluss daran stattfindendeWeltsozialforum gaben das The-ma vor. Unter den Stichworten„Wasser, Erde, Theologie“ standdie ökologische Krise im Mittel-punkt der Überlegungen. DieDrei-Millionenstadt Belém liegtnahe der Mündung des Amazo-nas. Seit Anfang der 1970er-Jahrewird der Regenwald im großenStil gerodet. Auf den so gewonne-nen Flächen wird Viehwirtschaftbetrieben, wachsen Soja und

Zuckerrohr inMonokulturen undwerden Erze abgebaut. In Ama-zonien treffen die Interessen derindianischen Urbevölkerung, derWirtschaft unddesUmweltschut-zesaufeinander.Die Indianerver-teidigen ihr angestammtes undverfassungsmäßig garantiertesLand. Die Wirtschaft brauchtRohstoffe, und Umweltschützerwarnen vor einer fortschreiten-den Destabilisierung des Weltkli-mas. Wo wirtschaftliche Interes-sendominieren, ist dieGewalt ge-gen die indianischen Führer be-sonders extrem.

Empathie für die SchöpfungDas Theologie-Forum geht vonder Einsicht aus, dass die ökologi-

sche Krise Ausdruck einer grund-sätzlicheren, zivilisatorischenKri-se ist. Es brauche ein neues Den-ken, weil der neoliberale Kapita-lismus in seiner globalisiertenForm Ursache für die Krise sei.Statt Reparatur also den System-wechsel einleiten. Dieses neueDenkenwurdeunter demgemein-samen Nenner „Spiritualität“ vonPersönlichkeitenunterschiedlichs-ter Herkunft vorgestellt.Der Brasilianer Leonardo Boff er-innerte an die Erd-Charta. DieMenschen, so Boff, müssten end-lichverstehen,dass sienicht inei-ner „Umwelt“ leben, aus der siesich nach ihren Bedürfnissen be-dienen könnten. Sie seien viel-mehr Teil einer Gemeinschaft des

Lebens, die auch ohne sie weiterexistieren könne. Ein neues Ethosmüsse auf einer neuen Sensibi-lität, auf einem neuen Pathos ba-sieren. „Denn“, so erklärte derprominente Vertreter der Befrei-ungstheologie, „ich bin über-zeugt, dass wir in unserer Weltgerade deshalb eine derart grau-same Barbarei erleben, weil esuns an Sensibilität, an Empathiefür die Mitmenschen und für dieNatur fehlt.“

Theologie undKörperlichkeitDie US-amerikanische TheologinMaryHunt kritisierte, dass in denverschiedenen Spielarten der Be-freiungstheologien die Körper-lichkeit immer noch vernachläs-

BERICHT

AABETROFFEN: Indios spüren leidvoll dieVeränderungAmazoniens.

NACHDENKLICH: Die Collage entstand auf einemWorkshop zumThema „Wasser“.

Das dritte „Weltforum für Theologie undBefreiungder weltweiten Krise beim Namen. Esmahnte ehandlungsweisende Antworten für die Kirche st

VonMarkus Bücker

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3-2009 ASC–CPPS• V

t in der Krise

sigt werde. Das habe Auswirkun-gen auf das Verhalten der Chris-ten und Christinnen zur Natur.Vertreter und Vertreterinnen derIndianer und Afroamerikaner er-innerten an die Weisheit ihrerVölker, bei denen es selbstver-ständlich sei, der Natur nichtmehr zu nehmen, als was manwirklich brauche. DerMexikanerEleazar López sah darin ein hoff-nungsvolles Zeichen: „Die tradi-tionelleBefreiungstheologie lässtsich von der Indianischen Theo-logie heute befruchten. Erde,Wasser, Körperlichkeit sind vonalters her indigene Themen.“

Preis derArmutsbekämpfungKonkret wurde die 2008 aus Pro-test zurückgetretene Umweltmi-nisterin Brasiliens, Marina Silvia.Die Tochter eines Kautschukzap-fers zeigte die Kehrseite der ganz

auf Armutsbekämpfung durchWachstum ausgelegten Politikdes brasilianischen PräsidentenLula. So schreite die Abholzungdes Regenwaldes heute schnellerdenn je voran. Seit 1970 wurden700000 QuadratkilometerTropenwald abgeholzt. ZwischenAugust und Dezember 2007 allein7000, eine Fläche, die etwa derHälfte der Schweizer Waldflächeentspreche. Sie forderte, dieLand-rechte der Ursprungsbevölkerunganzuerkennen, Gebiete für die In-dustrialisierung zu sperren undWälder wieder aufzuforsten.Wie die spirituelle Erneuerungkonkret erfolgen soll, welche Spi-ritualität für welche Situation diegeeignete ist – auf diese Fragengab es keine Antworten. Das Fo-rum bot vieles, litt aber unter ei-ner inhaltlichen und methodi-schen Zersplitterung. Inhaltlich

war die Fokussierung auf dieAmazonasregion sinnvoll, für einWeltforum jedoch problematisch.Denn Fragen, wie das Recht aufWasser für alle Menschen ge-währleistet oder wie der Privati-sierung des Wassers durch Fir-menwie Nestlé entgegengetretenwerden könne, beschäftigen dieArmen indenStädtenLateiname-rikas, Afrikas und Asiens kaum.

Viele offene FragenAm Ende fehlten die theologi-schen, handlungsleitenden Ant-worten,wie auf diese zivilisatori-sche Krise zu reagieren sei.Welche Konsequenzen ziehendie Kirchen daraus, da doch derRuf nach Spiritualität nicht beimEinzelnen stehen bleiben kann?Und sind alle Spiritualitätengleichberechtigt?Die Methode „Sehen – Urteilen –Handeln“, seit den UrsprüngenGrundpfeiler der Befreiungstheo-logie, kam in der Anlage des Fo-rumsnicht zumTragen.Vonnichtwenigen wurde das als herberVerlust und als Ursache für dieUnklarheiten während des Fo-rums empfunden. Es gab in Be-lém offensichtlich zu wenig Klar-heit darüber, was „befreiende“Theologie ist und wie die ver-schiedenen Perspektiven von Be-

freiungmiteinander ins Gesprächgebracht werden können. Dazupasst, dass aus dem deutschspra-chigen Raum nur wenige am Fo-rum teilgenommen haben. Aucherstaunt, dass zwar zehndeutschsprachige kirchlicheWer-ke – darunter Misereor, Missio,Adveniat und das EvangelischeMissionswerk – das Forum mitfi-nanzierten, aber nur wenige Mit-arbeitende dieser Werke am Fo-rum selber teilnahmen. Der Dia-log mit Theologinnen und Theo-logen anderer Kontinente scheintfür die deutschsprachige Theolo-gie und Hilfswerkszene ange-sichts der eigenen Probleme anBedeutung verloren zu haben.Wenn aber die Räume imdeutschsprachigen Raum ange-sichts der vielfachen innerkirch-lichenKrisen engerwerden, dannkönnten neue Bündnisse neueRäume eröffnen. Diese Chancescheinen vor allemkleineOrgani-sationen wie das Institut für The-ologie und Politik in Münster, dieMissionszentrale der Franziska-ner in Bonn oder die FachstelleÖkumene, Mission und Entwick-

Der Autor arbeitet für dieBethlehemMission Immenseeund lebt in Bogotá/Kolumbien.Den ungekürzten Artikelfinden Sie unter: www.itpol.de

ENGAGIERT: DerBefreiungstheologe LeonardoBoff unddie ehemaligeUmweltministerin Brasiliens,Marina Silva.

MIT LEIBUNDSEELE:Neben intensivenDiskussionengab es Platz für Freude und Tanz.

ung“ in Belémnannte dieUrsachene ein radikales Umdenken an. Doche stehen aus.

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VI•ASC-CPPS 3-2009

ASC INTERN

Fotos:asc

Einmal im Jahr laden die ASC-Schwestern für eine Woche zugemeinsamen spirituellen Tagenins Kloster St. Elisabeth ein. Indiesem Jahr begleitete PfarrerRolandBreitenbachausSchwein-furt diesen „Rastplatz“ zumneunten Mal. Fast 50 Menschenaus fünf Ländern, Ordensleuteund Laien, die jüngste Teilneh-merin 34 Jahre, die älteste 81, ka-men dazu nach Schaan.Katharina zum Beispiel: Für sieist es selbstverständlich, ihrem80. Geburtstag im Kloster St. Eli-sabeth zu verbringen und nichtzuHause imBregenzerWald. Ka-tharina ist seit dem ersten Kursjedes Jahr dabei.„Ich habe das Gefühl, dass ichhier meine Mitte gefunden ha-be“, meint Sabine aus Thürin-gen. Sie war vor vier Jahren zumersten Mal im Kloster St. Elisa-beth. Inzwischen kommt die 38-Jährige mehrmals jährlich. DerRastplatz hat einen festen Platzin ihrer Urlaubsplanung. Vor al-lem die stille Stunde am Vormit-tag in der Kapelle tut der jungenFrau gut: „Ich bin jedes Mal einStückchen mehr bei mir ange-kommen.“

Die Suche nach einer Spiritua-lität für das 21. Jahrhundert istfür Pfarrer Breitenbach in diesemJahr dasThema.DieAtmosphäredes Klosters, dieses Gefühl, auf-gehoben zu sein, machen es

leicht, sich auf Glaubensfrageneinzulassen und sich selbstmehrundmehr fallen zu lassen. Plötz-lich sinddaRaumundZeit für die„Wiederentdeckung Jesu Christiund für den Weg nach innen“,beschreibt er den Zauber dieserTage. Und die 34-jährige Ulrikeaus Erfurt ergänzt: „Dieser Wegnach innen und die ganze Atmo-sphäre hier imKloster helfenmir,mich für den Glauben zu ent-scheiden.“ Ulrike empfängtwäh-rend dieser Exerzitien die so ge-nannten Initiationssakramente:Taufe, Firmung, Erstkommu-nion. Zwei ASC-Schwestern sindPatinnen und versprechen, Ulri-ke auf ihrem persönlichen Glau-bensweg als Christin zu beglei-ten. Im gleichen Gottesdienstsegnet Pfarrer Breitenbach denEhebund von Ulrike und ihremPartner Martin. Es ist eine bewe-gende Feier, wie sie alle Anwe-senden noch kaum erlebt hatten.Lebendige Kirche wird mit allenSinnen erfahrbar.

DerRhythmusvonGebet, Stille,Vorträgen und Gottesdienststrukturiert diese Tage. Und dieTeilnehmer und Teilnehmerin-nen entdecken drei Übergängeals besonders wichtig für einezeitgemäße Spiritualität: vomverordneten Gehorsamsglaubenzum Verstehensglauben, vomformelhaften Bekenntnisglaubenzum Erfahrungsglauben und

vom Leistungsglauben zum Ver-antwortungsglauben. Nur einsolches Christentum könne ei-nen auf Sünden- und Höllenäng-sten basierenden Glauben über-winden und damit für die Zu-kunft Bestand haben. Die altenStrukturen allein könnten dieKirche nicht retten, finden dieTeilnehmer in ihren Diskussio-nen. Es sei nötig, sich auf den ur-sprünglichen Willen Jesu zu be-sinnen, der weder durch Gesetzenoch Traditionen verdunkeltwerden dürfe.

SolcheGedankenermutigen dieKursteilnehmer, nach innen zugehen und Verkrustungen zu lö-sen.Das gelingt umso leichter, alsdie Gruppe im Lauf der Tagezusammenwächst. „Die ver-schiedenartigen Menschen, diehier zusammenkommen, das istfür mich das größte Erlebnis“,sagt der 76-jährige Emil aus Bibe-rach. Zum vierten Mal nimmt eram Rastplatz teil, genießt dieAusgewogenheit der Tage, ge-nießt, dass bis zum Mittagessennur das Nötigste gesprochenwird: „Jeder nimmtwirklich Rüc-ksicht.“ Fast nahtlos füge sich amAbend der heitere Teil des Zu-sammenseins an, erzählt er.Dann sitzen die Teilnehmer ingroßer Runde zusammen. Bei ei-nem Glas Wein tauschen sie sichüber die Ergebnisse des Tagesaus. Das Resümee nach sieben

Regelmäßig laden die ASC-Schwestern Christinnen und Christen ein,für einige Tage aus einem rastlosen Alltag auszusteigen, auszuruhen,aufzutanken und sich auf ihremGlaubenswegen neu zu orientieren.

Rastplatz für eineWoche

Tagen: Alles Reden über Gott, dieKirche, die Welt und die Men-schen erübrigt sich, wenn dieMenschen darauf vertrauen, dasssie Jesu Leib und Leben sind.Für 2010 wird in St. Elisabeth derzehnteRastplatzmitRolandBrei-tenbach geplant. In der letztenJanuarwoche geht es dann umdas Thema: Von Herz zum Her-zen – Jesusbegegnungen, Jesus-erfahrungen.

Barbara Bedacht

GLÜCKWUNSCH: Katharinafeiert ihren 80Geburtstag.

ICHTAUFEDICH:Ulrikeemp-fängtdie Initiationssakramente.

UNVERGESSLICH: Liturgiemitallen Sinnen feiern.

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3-2009 ASC–CPPS• VII

UNSER PROGRAMM

TERMINEUNDANGEBOTE

AnbeterinnendesBlutesChristi

Anfragen/AnmeldungKloster St. ElisabethDuxgasse 55FL-9494 Liechtenstein

Tel.: 00423-239-6444Fax: 00423-239-6445Web:www.kloster.liE-Mail: [email protected]

TERMINEUNDANGEBOTE

Missionare vomKostbarenBlut

BegegnungsstätteMaria BaumgärtleTel.: 0049-(0)8265-91183-0oder: 0049-(0)8265-9691-0Fax: 0049-(0)8265-1053

Vorabend-Eucharistiefeier09.Mai und13. Juni 2009, 19UhrDie Feier bereitet eine Liturgiegruppe vor. DasThema vertieft Gedanken von TheologInnenund KatechetInnen. MusikerInnen bereicherndie Feier. Ort: St. Elisabeth/Schaan

Dritt-Sonntag-Eucharistiefeier17.Mai und21. Juni 2009, 11UhrDieseGottesdienste sprechen jungeFamilienan.DieKinderwerdenbesondersmit einbezo-genundeineKleinkindbetreuungangeboten.Ort: St. Elisabeth, Schaan

Taizé-Gebet06.Mai und03. Juni 2009, 19.30UhrDieses Gebet ist für alle, die aus der Stilleund aus gemeinsamemmeditativen GesangKraft für ihren Alltag schöpfenmöchten.Ort: St. Elisabeth, Schaan

Ikonenkurs09. bis 16.Mai 2009DiesemKurs für Geübte und Ungeübte gehteine Einführung in die Geschichte undSpiritualität des Ikonenmalens voraus.Gearbeitet wird im Schweigen, wobei denUngeübten durch Anleitung zu den Arbeits-gängenHilfestellung angebotenwird.Leitung: Sr. RoswithaOberlechner, SalzburgOrt: St. Elisabeth, Schaan

Quellentag27. Juni 2009, 9.30 bis 16Uhr„Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, derIsrael erlösenwerde“, so klagen die Emmaus-Jünger. Mit ihnen gehenwir denWeg undlassen uns von Jesus die Augen öffnen.Leitung: Sr. RuthMoll asc, Sr.Mathild Frick ascOrt: Josefsheim, Röthenbach

Angebot für Leib undSeele20. bis 21. Juni 2009An diesemWochenendewendenwir uns denlebendigen Quellen zu, die in unserem Innerensprudeln, die abermanchmal von denalltäglichen Dingenwie zugeschüttet sind.Thema: Allemeine Quellen entspringen in dir.Leitung: Sr. ElisabethMüller asc undBarbara Klopfenstein (Musiktherapeutinund Tanzpädagogin)Ort: St. Elisabeth, Schaan

Treffen „Weggemeinschaft“Ort:MariaHilf, Kufstein

vierzehntägig,Info: Margarete Buchauer,Tel.: 0043-5372-63870Ort: BegegnungsstätteMariaBaumgärtle

jeweils 2. Donnerstag einesMonats ,Info: P. GeorgWiedemann, Baumgärtle (s.o.)Ort: PfarrzentrumHl .Kreuz, Traunstein

jeweils 2. Mittwoch einesMonats,Info: Rosmarie Hartl, Tel.: 0049-861-3457

IgnatianischeEinzelexerzitien02. bis 09.Mai 2009

Leitung: P.Walter Josefiak cppsInfo und Anmeldung: Tel.: 00423-3731271Ort: Maria Hilf, Kufstein

Einkehrtag09. bis 10.Mai 2009

Ort: Brig/SchweizLeitung: P.Willi Klein cppsInfo/Anmeldung: Adelbert Imboden,Tel.: 0041-79-7501111

Begegnungstage16.Mai und22. August 2009

Ort: Maria BaumgärtleInfo/Anmeldung: P. GeorgWiedemann cpps,Tel.: 0049-8265-969122

Sternwallfahrt04. Juli 2009

Ort: BegegnungsstätteMaria BaumgärtleInfo/Anmeldung: siehe oben

OrientierungswochenendeBerufungFür jungeErwachsene ab18 Jahre

10. bis 12. Juli 2009

Ort: BegegnungsstätteMaria BaumgärtleLeitung: P. GeorgWiedemann cpps,Tel.: 0049-8265-969122

Fußwallfahrt04. bis 06. September 2009

Ort: ExerzitienhausMaria Hilf/KufsteinInfo/Anmeldung: siehe oben

Wanderexerzitien10. bis 13. September

Ort: Schellenberg/LiechtensteinInfo/Anmeldung: P.Willi Klein cpps,Tel.: 0043-662-641640

ExerzitienhausMaria Hilf, KufsteinE-Mail:[email protected].: 0043-(0)5372-62620Fax: 0043-(0)5372-64220

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VIII •ASC-CPPS 3-2009

CPPS – INTERN

Magazin-Beilage derAnbeterinnen desBlutes ChristiMissionare vomKostbarenBlut

Redaktion:P. ThomasWunram cpps,Johannwarthstraße 7,D-33014 Bad DriburgE-Mail: [email protected]

Sr. Marija Pranjic ascKloster St. Elisabeth,FL-9494 SchaanTel.00423-239 64 44,E-Mail: [email protected]

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Objekt 27/28

IMPRESSUM

� Fotos:Rohde

Sich abschotten oder verteidigensind normale Reaktionen auf Ge-walterfahrung. Immer aber sindes Reaktionen. Eine Gruppe vonOrdenleutenunterschiedlicherGe-meinschaften und Laien traf sichin Belém/Brasilien zu einem Se-minar, um alternative Wege desUmgangs mit Gewalterfahrungenkennenzulernen. Was alle ver-band,wardieVermutung, dieBot-schaft Jesu Christi könne dabeihilfreiche Impulse liefern.GroßeErwartungen setztendie 50Teilnehmerinnen und Teilnehmerin den Leiter des Seminars: P. Bar-ry Fischer, ein anerkannter Exper-te in Fragen der Spiritualität desBlutes Christi. Diese Spiritualitäthatte sich unter dem Einfluss derBefreiungstheologie in Südameri-ka in den vergangenen zwei Jahr-zehnten von einer Frömmigkeits-form zu einer christlichen Praxisdes Umgangs mit Konflikten ent-wickelt.

Lebenmit Opfernund TäternDas Thema entsprang der Erfah-rung wachsender Gewalt im Um-feld der Amazonasmetropole Be-lém. Der Polizeibericht weistinnerhalb von zwölf Monaten ei-nen Anstieg der Gewaltdelikteum 21 Prozent auf. Die Dunkel-ziffer dürftewesentlichhöher lie-gen. Oft genug weiß dabei nie-mand wirklich, wie der Gewaltbegegnen, wie mit Opfern oderderen Angehörigen, wie mit denTätern umgehen.Anders als erwartet richtete Fi-

In Belém/Brasilien trafen sich Ordensleute und Laien, umaus der Spritualitätdes Blutes Christi Antworten auf die zunehmendeGewalt im Land zu suchen.

Von P.Michael Rohde cpps

Antworten auf Gewalt

scher den Blick der Teilnehmerweder auf aktuelle Formen vonGewalt, noch auf die Suche nachreligiös-spirituell motiviertemVerhalten angesichts der Gewalt.Er wandte den Blick der Versam-melten zunächst auf die eigenePerson, auf das eigene Herz mitden eigenen Verletzungen.

Frieden fördernstatt Gewalt bekämpfenDenn Gewalterfahrungen verlet-zen. Nurwer umdie eigenenVer-letzungen weiß und Frieden ge-funden hat, ist fähig, andere an-zunehmen, die selbst Opfer vonGewalt geworden sind, und sogarGewalttäter.Den nächsten Schritt sah Fischerin dem Satz: „Vom Ich zumWir.“Nur wer im Friedenmit sich lebt,kann friedvolle Gemeinschaftaufbauen. Solche Gemeinschaf-ten meint die Heilige Schrift,wenn sie vom Neuen Bundspricht, der in Christi Blutvergie-ßen begründet ist. Sie bietenGastfreundschaft, Respekt vorden Unterschieden in Kultur,Weltanschauung und den Eigen-heiten des anderen.In den Mittelpunkt der Betrach-tungen stellte Fischer die Figurdes barmherzigen Samaritersund Lebenszeugnisse vonMärty-rern unserer Tage. Es gehe nichtdarum, so schloss er, die Gewaltzu bekämpfen, sondern den Frie-den zu fördern. Nicht der Kampfgegen „Un-Werte“, sondern dasBemühen um Werte entsprecheder Spiritualität Jesu.

ERFRISCHEND:TeilnehmernutzendiePause für

einen Imbiss inderKüche.

BEREICHERT:P.BarryFischer(vorne)hateinenneuenZugang

zuVersöhnungaufgezeigt.

ANREGEND:EineKleingruppeimGesprächüberErfahrungen

vonGastfreundschaft.