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Aus der Medizinischen Klinik III Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil - Universitätsklinikum - der Ruhr-Universität Bochum ehem. Direktor: Prof. Dr. med. G. Schultze-Werninghaus 6-Minuten-Gehtest bei Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie: Belastungsuntersuchung bei der Diagnosestellung und im Verlauf Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Martina Zuber aus Siegburg 2013

Aus der Medizinischen Klinik III Pneumologie, … · 1 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung 9 1.1 Die ambulant erworbene Pneumonie 10 1.1.1 Definition 10 1.1.2 Ätiologie 11 1.1.3

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Aus der Medizinischen Klinik III

Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin

des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil

- Universitätsklinikum -

der Ruhr-Universität Bochum

ehem. Direktor: Prof. Dr. med. G. Schultze-Werninghaus

6-Minuten-Gehtest bei Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie:

Belastungsuntersuchung bei der Diagnosestellung und im Verlauf

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Martina Zuber

aus Siegburg

2013

Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla

Referent: Prof. Dr. med. G. Schultze-Werninghaus

Korreferent: PD Dr. med. B. Henning

Tag der mündlichen Prüfung: 21.01.2014

1

Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Einleitung 9

1.1 Die ambulant erworbene Pneumonie 10

1.1.1 Definition 10

1.1.2 Ätiologie 11

1.1.3 Symptome 12

1.1.4 Risikoklassifizierung 12

1.1.5 Diagnostik 13

1.1.6 Therapie 15

1.2 Problemstellung und Zielsetzung 16

2 Fragestellungen 18

3 Patienten und Methoden 19

3.1 Patienten 19

3.1.1 Ein- und Ausschlusskriterien 20

3.2 Methoden und Untersuchungen 21

3.2.1 Patientendaten 21

3.2.2 Risikoklassifizierung 21

3.2.2.1 Fine-Score 21

3.2.2.2 CURB-Score/CRB-65-Score 22

3.2.3 Körperliche Untersuchung 22

3.2.4 Laborwerte 23

3.2.5 6-Minuten-Gehtest 23

3.2.6 Blutgasanalyse (BGA) 25

3.2.7 Lungenfunktionsprüfung 25

3.2.8 Röntgen-Thorax-Untersuchung 26

3.2.9 St. George’s Respiratory Questionnaire (SGRQ) 27

3.2.10 Statistische Auswertung 28

2

4 Ergebnisse 29

4.1 Demographische Daten 29

4.2 Risikoklassifizierung 30

4.3 Symptomatik 32

4.4 Paraklinische Befunde 33

4.4.1 Laborparameter 33

4.4.2 Röntgen-Thorax und Mikrobiologie 34

4.5 Belastungsuntersuchungen 34

4.5.1 6-Minuten-Gehtest 35

4.5.2 Blutgasanalyse 38

4.5.3 Lungenfunktionsprüfung 43

4.5.4 Blutdruck und Herzfrequenz 46

4.6 Berufliche Tätigkeit, Arbeitsunfähigkeit, Aufenthaltsdauer im

Krankenhaus

50

4.7 St. George‘s Respiratory Questionnaire 51

5 Diskussion 53

6 Zusammenfassung & Fazit 64

7 Literaturverzeichnis 67

8 Anhang 76

3

I Verzeichnis der Abkürzungen

6-MWT 6-Minute-Walk-Test

ADL Activities of daily living

AEP ambulant erworbene Pneumonie

AMV Atemminutenvolumen

AU Arbeitsunfähigkeit

BAL Broncho-alveoläre Lavage

BE Base Excess

BGA Blutgasanalyse

BMI Body-Mass-Index

CAP Community acquired pneumonia = ambulant erworbene

Pneumonie

CAP-Netz Kompetenznetz Ambulant erworbene Pneumonie

CO2 Kohlendioxid

COPD Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive

pulmonary disease)

CRB65 confusion, respiratory rate, blood pressure, age over 65 years

CRP C-reaktives Protein

CURB confusion, urea, respiratory rate, blood pressure

DBP diastolic blood pressure

diast. diastolisch

ERV exspiratorisches Reservevolumen

f Atemfrequenz

FEV1 forciertes exspiratorisches Volumen der 1. Sekunde,

Einsekunden-Kapazität

FVC forcierte exspiratorische Vitalkapazität

Glc Blutglucose

GOT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase

GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase

Hb Hämoglobin

HF Herzfrequenz

4

Hkt Hämatokrit

IRV inspiratorisches Reservevolumen

IVC inspiratorische Vitalkapazität

KHK Koronare Herzkrankheit

LUFU Lungenfunktion

MCV mean corpuscular volumen

n. s. nicht signifikant

NYHA New York Heart Association

O2 Sauerstoff

p. a. posterior-anterior

pCO2 Kohlendioxidpartialdruck

PEF Peak expiratory Flow (exspiratorischer Spitzenfluss)

pH pH-Wert (lat. potentia hydrogenii)

pO2 Sauerstoffpartialdruck

RKI Robert Koch-Institut

RR Blutdruck nach Riva-Rocci

SaO2 Sauerstoffsättigung

SB Standard-Bikarbonat

SBP systolic blood pressure

SD standard deviation (Standardabweichung)

SPSS Statistical Package of the Social Sciences

STIKO Ständige Impfkommission

syst. systolisch

VK/VC Vitalkapazität

5

II Verzeichnis der Tabellen

Seite

Tab. 1 Ein- und Ausschlusskriterien für das

Patientenkollektiv der vorliegenden Studie

20

Tab. 2 BGA-Normwerte 25

Tab. 3 Demographische Daten der untersuchten Patienten 29

Tab. 4 Häufigkeiten und prozentualer Anteil der

Risikogruppen im Fine- und CURB-Score

30

Tab. 5 Laborparameter bei Diagnosestellung 33

Tab. 6 Mikrobiologische Testung des Sputums zum

Erregernachweis

34

Tab. 7 Zurückgelegte Gehstrecke im 6-Minuten-Gehtest (6-

MWT)

35

Tab. 8 Sauerstoffsättigung (SaO2) in Prozent vor und nach

Belastung durch den 6-MWT bei Diagnose,

Entlassung, Ende der AU und nach 6 Wochen

38

Tab. 9 Sauerstoffpartialdruck (pO2) in mmHg vor und nach

Belastung durch den 6-MWT bei Diagnose,

Entlassung, Ende der AU und nach 6 Wochen

39

Tab. 10 CO2-Partialdruck (pCO2) in mmHg vor und nach

Belastung durch den 6-MWT bei Diagnose,

Entlassung, Ende der AU und nach 6 Wochen

39

Tab. 11 Vitalkapazität (VC), Einsekunden-Kapazität (FEV1)

und Exspiratorischer Spitzenfluss (PEF) bei

Diagnose, Entlassung, Ende AU und nach 6 Wochen

43

Tab. 12 Systolischer und diastolischer Blutdruck (RR) in

mmHg vor Belastung bei Diagnose, Entlassung, Ende

der AU und nach 6 Wochen

47

Tab. 13 Systolischer und diastolischer Blutdruck (RR) in

mmHg nach Belastung zu den verschiedenen

Untersuchungszeitpunkten

47

6

Tab. 14 Herzfrequenz (HF) vor und nach Belastung des 6-

MWT zu den jeweiligen Untersuchungszeitpunkten

49

Tab. 15 Berufliche Tätigkeit, Aufenthaltsdauer in der Klinik

und Dauer der Arbeitsunfähigkeit

50

Tab. 16 Erreichte Punktzahl im St. George‘s Respiratory

Questionnaire bei Diagnose, Entlassung, Ende der

AU und nach 6 Wochen

51

7

III Verzeichnis der Abbildungen

Seite

Abb. 1 Prozentuale Verteilung der Komorbiditäten 30

Abb. 2 Risikoeinstufung nach Fine-Score in absoluter Anzahl

und Prozent

31

Abb. 3 Risikoeinstufung nach CURB-Score in absoluter

Anzahl und Prozent

31

Abb. 4 Rückbildung von Husten und Auswurf in Prozent über

den Beobachtungszeitraum von 6 Wochen nach

Angaben der Patienten

32

Abb. 5 Zurückgelegte Gehstrecke im Vergleich zum „Soll“-

Wert

36

Abb. 6 Entwicklung der Gehstrecke im Verlauf des 6-

wöchigen Studienverlaufes

37

Abb. 7 Veränderungen des pO2 in mmHg als Mittelwerte und

SD zu den einzelnen Messzeitpunkten vor und nach

Durchführung des 6-MWT

40

Abb. 8 Veränderungen des SaO2 in Prozent über den 6-

wöchigen Studienverlauf als Mittelwerte und SD

41

Abb. 9 pCO2 in mmHg vor und nach Belastung durch den 6-

MWT als Mittelwerte und SD zu den einzelnen

Messzeitpunkten

42

Abb. 10 Zunahme der Vitalkapazität (VC) im Verlauf der 6-

wöchigen Rekonvaleszenz

44

Abb. 11 Veränderungen der Einsekunden-Kapazität (FEV1)

über den Zeitraum von 6 Wochen im Vergleich zur

Diagnosestellung

45

Abb. 12 Zunahme des Exspiratorischen Spitzenflusses (PEF)

im Verlauf der Untersuchungen

46

8

Abb. 13 Vergleich des systolischen und diastolischen

Blutdruckes (RR) in mmHg vor und nach

Durchführung des 6-MWT

48

Abb. 14 Anpassung der Herzfrequenz (HF) an die Belastung

des 6-MWT zu den einzelnen

Untersuchungszeitpunkten

49

Abb. 15 Erreichte Punkte im St. George’s Respiratory

Questionnaire (SGRQ)

52

Verzeichnis der Abbildungen im Anhang

Seite

Abb. A 1 Fine-Score/Pneumonia Severity Index (PSI) 76

Abb. A 2 CURB-65-Score/CRB-65-Score 77

Abb. A 3 St. George’s Respiratory Questionnaire - GERMAN 78

9

1 Einleitung

Die akute Pneumonie spielt, als eine der häufigsten Infektionskrankheiten

weltweit, eine wesentliche sozialmedizinische und volkswirtschaftliche Rolle

(Lopez, 1998).

Jährlich erkranken deutschlandweit etwa 800.000 Menschen an einer ambulant

erworbenen Pneumonie (Welte et al., 2003). Allein im Jahr 2006 verzeichnete

das statistische Bundesamt 254.314, 2009 waren es 276.048 Patienten, die

stationär behandelt werden mussten, davon über 57.200 in der Altersgruppe

zwischen 15 und 65 Jahren (Statistisches Bundesamt, 2011).

Seit 2005 werden ambulant erworbene Pneumonien im Krankenhaus statistisch

über die Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung erfasst. Hier wurden für

das Jahr 2008 ähnliche Daten erhoben. Demnach erkranken jährlich etwa

200.000 Patienten an einer ambulant erworbenen Pneumonie (Veit et al.,

2009). Nur jeder vierte bis fünfte Patient mit dieser Diagnose wird überhaupt in

ein Krankenhaus aufgenommen bzw. stellt sich zur stationären Behandlung vor

(Welte et al., 2003).

Obwohl in der Allgemeinbevölkerung nicht immer als schwerwiegende

Erkrankung wahrgenommen, beträgt die 30-Tagesmortalität bis zu 15 %. Mit

22.508 Sterbefällen (Jahr 2009) zählt die Lungenentzündung mit Platz 7 zu den

häufigsten Todesursachen in der Bundesrepublik Deutschland. Eindrücklich

dabei erscheint besonders die Anzahl der an Grippe und Pneumonien

verstorbenen Patienten im Alter von 15 bis 65 Jahren. Mit 1.392 Sterbefällen ist

diese Gruppe stark betroffen, bedenkt man, dass sie den Anteil der arbeitenden

Bevölkerung repräsentiert (Statistisches Bundesamt, 2010a; Veit et al., 2009;

Lim et al., 2001).

Seit 1994 stieg die durchschnittliche stationäre Verweildauer stetig an, 2009

betrug sie 10,2 Tage. Mit ihr stiegen auch die Kosten der jährlichen

10

Krankenhausbehandlungen, dabei machen die Infektionskrankheiten der tiefen

Atemwege einen Anteil von etwa 0,6 % der stationären Behandlungskosten

aus. 2006 betrugen sie für Grippe und Pneumonie insgesamt 1.371 Mrd. Euro,

für 2008 1.488 Mrd. Euro. 2008 verzeichnete man durch Arbeitsunfähigkeit im

Rahmen einer Pneumonie 10.000 verlorene Erwerbstätigkeitsjahre

(Hellenbrand, 2003; Statistisches Bundesamt, 2010b; Böhm et al., 2004).

Aus diesem Grunde sollte die Behandlung von Pneumonien im stationären

Bereich selektiv erfolgen, wenn der Allgemeinzustand und andere individuelle

Faktoren ein ambulantes Krankheitsmanagement nicht zulassen.

Generell werden zwei Verlaufsformen unterschieden: Zum einen die ambulant

erworbene Pneumonie, engl. community-acquired pneumonia (CAP), zum

anderen die nosokomiale Pneumonie, die im Verlauf eines Krankenhaus-

aufenthaltes erworben wird und sich durch ein besonderes Keimspektrum und

oftmals erhöhte Resistenzlage der Erreger auszeichnet.

1.1 Die ambulant erworbene Pneumonie

Im Folgenden wird auf das Krankheitsbild der CAP eingegangen und ein

Überblick über Ätiologie, diagnostische und therapeutische Optionen sowie

Schweregradeinstufung gegeben.

1.1.1 Definition

CAP wird jede Lungenentzündung eines immunkompetenten Patienten

genannt, die im häuslichen Umfeld entsteht. Dazu zählen auch die

Pneumonien, die in den ersten 48 Stunden eines stationären Aufenthaltes

diagnostiziert werden, da hierbei davon ausgegangen werden kann, dass die

Infektion schon vor der Krankenhausaufnahme stattgefunden hat (Welte et al.,

2003; CAP-Netz).

11

1.1.2 Ätiologie

Obwohl bei bis zu 50 % der Patienten kein Erregernachweis gelingt, zeigt sich

unter den positiven Befunden aus Blutkultur und anderem Probenmaterial, wie

Sputum oder broncho-alveolärer Lavage (BAL), als weitaus häufigster Auslöser

der CAP, mit 20 bis 70 % je nach Studie, Streptococcus pneumoniae. Seltener,

aber dennoch nicht zu vernachlässigen, führen andere Erreger zur Infektion.

Darunter befinden sich sowohl Bakterien, wie Mycoplasma pneumoniae,

Haemophilus influenzae, sowie gelegentlich Legionella pneumophila,

Enterobacteriaceae, Clamydia pneumoniae und Staphylocuccus aureus, als

auch Viren, wie Influenza A und B, Parainfluenza, humanes respiratorisches

Synzytial-Virus, humane Rhinoviren sowie Adenoviren in unterschiedlicher

Häufigkeit. Regelmäßig finden sich bei einigen Patienten auch Mischinfektionen

(Höffken et al., 2009; von Baum et al., 2010; von Baum et al., 2008; Días et al.,

2007; de Roux et al., 2006; Gutiérrez et al., 2006; Lim et al., 2001; ATS, 2001;

Mandell et al., 2007; Porath et al., 1997; Bohte et al., 1995; Blanquer et al.,

1991).

Atypische Erreger wie Clamydia pneumoniae scheinen eher jüngere Patienten

zu betreffen. (Lim et al., 2001). Ihr Immunstatus unterscheidet sich zur älteren

Bevölkerung aufgrund bereits durchgemachter Infektionen. Infektionen mit

Pseudomonaden (Inzidenz 0,4 %) spielen bei der leichten Pneumonie kaum

eine Rolle, sondern sind eher bei schweren Verläufen anzutreffen (von Baum et

al., 2010). Für diese Fälle gelten bestimmte Risikofaktoren, wie vorbestehende

strukturelle Lungenerkrankungen (z. B. Mukoviszidose), häufige

Antibiotikatherapien in der Anamnese, vorausgegangene Steroidtherapie,

Hospitalisierung bzw. intensivmedizinische Behandlungen.

Das Erregerspektrum einer Aspirationspneumonie weicht von dem einer

„normalen“ CAP ab. Bei Aspiration von Mageninhalt finden sich in erster Linie

aerobe und anaerobe Bakterien des Verdauungstraktes. Diese Pneumonien

zeigen häufig einen schwereren Verlauf und bedürfen einer noch

eingehenderen Überwachung, da es hier zur Andauung des Respirationstraktes

12

durch Magensaft kommen kann. In erster Linie kommt es jedoch infolge von

anderen Grunderkrankungen (z. B. neuromuskulären oder –degenerativen

Erkrankungen wie M. Parkinson, teilweise auch im Rahmen von Demenzen) zu

rezidivierenden stillen Aspirationen (Höffken et al., 2009).

1.1.3 Symptome

Die Symptomatik der CAP entspricht der anderer Erkrankungen der tieferen

Atemwege und ist dadurch initial differentialdiagnostisch nicht immer

abzugrenzen.

Die Patienten empfinden in der Regel ein allgemeines Krankheitsgefühl,

unspezifischen (pleuritischer) Brustschmerz, oft begleitet von Fieber, evtl. mit

Schüttelfrost oder auch Hypothermie. Zusätzlich bieten sich andere Symptome

des „grippalen“ Formenkreises wie beispielsweise My-, Ceph- und Arthralgien.

Husten, meist mit putridem Auswurf, ist das häufigste Symptom, das sich meist

innerhalb weniger Tage einstellt (Höffken et al., 2009; Rosseau and Suttorp,

2000). Aufgrund des gestörten alveolären Gasaustausches kann es zu mehr

oder minder stark ausgeprägter Dyspnoe kommen. Die respiratorische

Insuffizienz kann sich bis zu respiratorischem Versagen und damit einer

Beatmungspflicht ausweiten. Auch über den eigentlichen Krankheitsverlauf

hinaus sind die Patienten durch eine deutliche Leistungsminderung

beeinträchtigt. Hier sind besonders ältere Menschen mit kognitivem Abbau

betroffen, z. B. als Delir im Rahmen einer vorbestehenden Demenz.

1.1.4 Risikoklassifizierung

Die Entscheidung, ob ein Patient mit CAP ambulant oder besser stationär

behandelt werden sollte, ist nicht immer einfach zu treffen. Eine Hilfe dabei

wollen verschiedene Scores geben, die eine Klassifizierung der Patienten

hinsichtlich Mortalitätsrisiko und Schweregrad der Pneumonie vornehmen.

Gebräuchlich sind beispielsweise der Fine-Score oder Pneumonia Severity

Index (PSI) und der CURB- oder CRB-65-Score (Fine et al., 1997; Lim et al.,

2001; Bauer et al., 2006). Beide Verfahren bedienen sich eines Punktesystems,

13

anhand dessen die Patienten in unterschiedliche Risikogruppen eingeteilt

werden (siehe Kap. 3.2.2 sowie Abb. A 1 und 2). Für den klinischen wie auch

ambulanten Alltag wird sich der CRB-65-Score vermutlich aufgrund der

einfacheren Durchführbarkeit durchsetzen.

Beide Scores haben sich in mehreren Untersuchungen als geeigentes Mittel zur

Klassifizierung in Bezug auf Mortalitätsrisiko und Einschätzung der ambulanten

Behandlungsmöglichkeit erwiesen (ATS, 2001; Ewig et al., 2008). Unabhängig

von der Verwendung von Risikoscores sollten bei der Entscheidung zur

stationären Aufnahme aber auch immer begleitende Umstände und die

Einschätzung des aufnehmenden Arztes eine Rolle spielen. So stellen z. B. das

Vorhandensein von Begleiterkrankungen, wie Herz- oder anderen

Lungenerkrankungen oder das häusliche Umfeld bzw. die häusliche

Versorgung Kriterien dar, aufgrund derer eine stationäre Behandlung der

ambulanten Versorgung vorgezogen werden kann. Letztendlich ist das klinische

Prozedere jedoch immer vom ärztlichen Urteil abhängig (Lim et al., 2004;

Arnold et al., 2003).

1.1.5 Diagnostik

Von den großen pneumologischen Fachgesellschaften verschiedener Länder

wurden zum Thema der CAP Leitlinien erstellt, die im klinischen Alltag die

Entscheidungsfindung der Pneumoniebehandlung erleichtern sollen (Mandell et

al., 2007; Lim et al., 2009; Höffken et al., 2009).

Die Diagnose der CAP folgt in der Regel einem Stufenschema, das je nach

Patient und Risikokonstellation variiert. Neben der Anamnese und körperlichen

Untersuchung sowie Erhebung des jeweiligen Risikoprofils, gehört die Röntgen-

Thorax-Aufnahme zu jeder Befunderhebung. Dabei soll sowohl eine posterior-

anteriore (p.a.) - wie auch eine Seitaufnahme der Thoraxorgane angefertigt

werden, um auch retrosternale und -kardiale Lungenanteile beurteilen zu

können (Höffken et al., 2009; CAP-Netz; Schaberg et al., 1997).

14

Typisch, aber nicht obligat, sind abgeschwächte Atemgeräusche sowie fein- bis

mittelblasige Rasselgeräusche bei der Auskultation, perkutorisch ein

hyposonorer bzw. abgeschwächter Klopfschall.

Wird die Pneumonie primär stationär behandelt, schließt sich bei der Aufnahme

die Blutuntersuchung mit Erhebung von Routineparametern, wie z. B. die Höhe

von C-reaktives Protein (CRP), Leukozyten, Elektrolyten, evtl. auch die

Bestimmung der Sauerstoffsättigung bzw. Blutgase an.

Der Versuch eines mikrobiologischen Erregernachweises zählt nicht zur

Routinediagnostik, sondern bleibt speziellen Patientengruppen vorbehalten

(z. B. bei schwerer Pneumonie, vorbestehenden chronischen Atemwegs-

erkrankungen und damit verändertem Erregerspektrum wie multiresistenten

Keimen, therapierefraktärer CAP). Das Material dazu kann entweder aus

Blutkulturen, morgendlichem Sputum, einer BAL oder einer Pleurapunktion

stammen. Bei Verdacht auf Legionellen wird ein Antigentest aus Patientenurin

durchgeführt. Serologische Tests werden als Routineuntersuchung nicht

empfohlen (ATS, 2001). Darüber hinaus gibt es weitere

Diagnostikmöglichkeiten wie Sonographie der Lunge, Bronchoskopie oder

Computertomographie. Diese Verfahren werden allerdings ebenfalls im

klinischen Alltag nicht routinemäßig durchgeführt.

Bei den verschiedenen zur Verfügung stehenden diagnostischen Mitteln gelingt

nach wie vor ein Erregernachweis nur bei einem Teil der Patienten, je nach

Studie in 20-70 % der Fälle (Allewelt et al., 1997; Höffken et al., 2009; ATS,

2001; Mandell et al., 2007).

Wird die Pneumonie im ambulanten Bereich behandelt, ist neben Anamnese

und Untersuchung die Thorax-Röntgenaufnahme obligat. Gerade bei den hier

im Vergleich zur Klinik eingeschränkten Möglichkeiten, eignen sich

Risikoscores, wie der Fine- oder CRB-65-Score, besonders, um einen

15

Anhaltspunkt von der Gesamtsituation der Patienten zu gewinnen (Höffken et

al., 2009; Bauer et al., 2006).

1.1.6 Therapie

Da in der überwiegenden Zahl der Erkrankungsfälle Bakterien als auslösendes

Agens eine Rolle spielen, wird die initiale Therapie Evidenz-basiert meist mit

einem Antibiotikum eingeleitet. Bei der Wahl des Medikamentes können das

Alter der Patienten und die Symptomkonstellation Anhaltspunkte für die zu

verwendende Substanzgruppe geben, um das in Frage kommende

Erregerspektrum ausreichend abzudecken.

Weisen die Patienten keine anderen Risikofaktoren auf, so werden

Aminopenicilline (oral: Amoxicillin, parenteral: Ampicillin) in Monotherapie als

Mittel der ersten Wahl angesehen, bei Unverträglichkeit ein Makrolid

(Azithromycin, Clarithromycin oder Erythromycin), als weitere Alternative wird

Doxycyclin (ein Tetracyclin) angeführt (ATS, 2001; Mandell et al., 2007; Höffken

et al., 2009).

Bei zusätzlichen Risikofaktoren bzw. hospitalisierten Patienten wird die

Kombination von Aminopenicillinen mit einem ß-Laktamasehemmer (z. B.

Ampicillin/Sulbactam) empfohlen. Bei Therapieversagen kommen als

Eskalationstherapie Fluorchinolone (Levofloxacin oder Moxifloxacin) zum

Einsatz, bei Unverträglichkeit alternativ Cephalosporine, wobei eine

ausreichende orale Bioverfügbarkeit unklar ist und bereits vermehrt

Resistenzen gegen Cephalosporine verzeichnet werden (ATS, 2001; Mandell et

al., 2007; Höffken et al., 2009; Lim et al., 2009). Weitere spezielle

Therapieempfehlungen insbesondere zu schwerer und septisch verlaufender

CAP sind detailliert aus der aktuell gültigen S3-Leitlinie zu entnehmen (Höffken

et al., 2009).

16

Bei schwer verlaufender CAP u./o. respiratorischem Versagen kommt zudem

eine Unterstützung durch non-invasive Beatmung bis hin zu Intubation in

Betracht.

Neben der medikamentösen Therapie (Antibiotika, Expektorantien, Antitussiva,

Antipyretika, Sauerstofftherapie) spielt auch die körperliche Schonung eine

wichtige Rolle, damit die Patienten ihre ursprüngliche Belastbarkeit möglichst

rasch wiedererlangen können. Unterstützend wirkt eine Mobilisation in Form

von Physiotherapie. Das Aussprechen einer Arbeitsunfähigkeit durch den

betreuenden Hausarzt im Anschluss an die stationäre Behandlung trägt daher

weiter zur Besserung der Leistungsfähigkeit der Patienten bei.

1.2 Problemstellung und Zielsetzung

Durch die Erkrankung an einer Pneumonie entsteht insbesondere in der

arbeitenden Bevölkerung ein Ausfall an wirtschaftlichen Ressourcen.

Es wurden bereits verschiedene Studien zur Untersuchung der Rekonvaleszenz

nach einer Pneumonie durchgeführt. Mit Instrumenten wie dem 6-Minuten-

Gehtest (engl. 6-minute-walk-test, 6-MWT) lassen sich objektive Aussagen zur

körperlichen Leistungsfähigkeit machen, siehe Kap. 3.2.5 (Enright and Sherrill,

1998). Ob auch ein Zusammenhang zu subjektiven Beeinträchtigungen besteht,

wurde bislang nicht untersucht.

Ebenfalls spielte das Alter der Patienten eine eher unterordnete Rolle.

Insbesondere fehlen aktuell ausreichende Daten zu der Relevanz dieser

Erkrankung für den Anteil der im Arbeitsprozess stehenden Menschen.

Ziel dieser Arbeit soll es daher sein, bei Patienten der arbeitenden Bevölkerung

den Genesungsprozess nach einer Pneumonie zu begleiten und hier

insbesondere festzustellen, ob die Wiederherstellung der subjektiven

17

Belastbarkeit in direkter Korrelation zu objektiv messbaren Veränderungen der

körperlichen Leistungsfähigkeit steht.

Da es sich bei diesen Menschen meist um die ambulant erworbene Variante

dieses Krankheitsbildes handelt, soll in dieser Arbeit lediglich auf die CAP

eingegangen werden. Zudem wird auch die körperliche Anforderung des

jeweiligen Berufes der Patienten erfasst, da diese ebenfalls eine Auswirkung

auf die Rekonvaleszenz bzw. tatsächliche Leistungsfähigkeit nach

Arbeitsunfähigkeit haben dürfte.

18

2 Fragestellungen

Thema dieser Arbeit ist die Untersuchung der Rekonvaleszenz nach einer

ambulant erworbenen Pneumonie. Der Schwerpunkt wird hierbei auf die

Alltagsbelastung der Patienten gelegt. Diese ist vermutlich wesentlich länger

eingeschränkt, als die Zeit, die den Patienten zur ausreichenden Schonung

bleibt. Sie soll hauptsächlich mit Hilfe eines 6-Minuten-Gehtest sowie anderer

Tests untersucht werden.

Es ergeben sich daher als Fragestellungen für diese Studie:

1. Wie lange halten die Symptome einer CAP an?

2. Wie lange dauert die Rekonvaleszenz nach einer ambulant erworbenen

Pneumonie vom Zeitpunkt der Diagnosestellung?

3. Gibt es einen Zusammenhang zwischen objektiver und subjektiver

Einschätzung der Leistungsfähigkeit?

4. Wann ist bei Patienten mit CAP die Arbeitsfähigkeit wieder vollständig

hergestellt?

5. Bleiben 6 Wochen nach Diagnosestellung einer CAP erkennbare

Einschränkungen bestehen?

19

3 Patienten und Methoden

Die Untersuchungen wurden von Oktober 2007 bis Dezember 2010 in der

pneumologischen Ambulanz der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken

Bergmannsheil, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie und

Schlafmedizin durchgeführt.

Es liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Ruhr-Universität Bochum

vor.

3.1 Patienten

Über den o. g. Rekrutierungszeitraum wurden in der untersuchenden Klinik

insgesamt 486 potentielle Fälle mit ambulant erworbener Pneumonie erfasst,

von denen jedoch nur ein kleiner Bruchteil die geforderten Einschlusskriterien

(s. u.) erfüllten. Einen Großteil machten ältere Patienten aus oder solche, die

nicht aktiv im Berufsleben standen. Das Kollektiv dieser Studie wird aus 23

Patienten gebildet, die allesamt im Berufsleben stehen, zwischen 18 und 65

Jahren alt sind, keine wesentlichen Begleiterkrankungen aufweisen und in die

Teilnahme der Studie eingewilligt haben.

An insgesamt vier Zeitpunkten wurden Untersuchungen durchgeführt. Die erste

erfolgte unmittelbar nach der Aufnahme ins Krankenhaus bzw.

Diagnosestellung, die zweite folgte kurz vor der Entlassung in die ambulante

Weiterversorgung. Zu den beiden letzten Untersuchungen wurden die Patienten

erneut einbestellt, einmal bei Ende der Arbeitsunfähigkeit (AU) bzw. kurz vor

Wiedereintritt in die Berufstätigkeit und abschließend 6 Wochen nach

Diagnosestellung. Bei allen Terminen wurden jeweils dieselben Tests

durchgeführt.

20

3.1.1 Ein- und Ausschlusskriterien

Voraussetzung zum Einschluss in die Studie war gemäß der aktuell gültigen

Leitlinie eine Hospitalisierung von weniger als 72 Stunden und eine gesicherte

Diagnose einer CAP (Höffken et al., 2009). Darüber hinaus waren, neben der

schriftlichen Einwilligung, Volljährigkeit und Erwerbstätigkeit der Patienten

notwendig, um eventuelle Aussagen auf Auswirkungen der CAP auf den

arbeitenden Teil der Bevölkerung machen zu können.

Einen Überblick über die Ein- und Ausschlusskriterien dieser Studie gibt Tab. 1.

Tab. 1: Ein- und Ausschlusskriterien für das Patientenkollektiv der

vorliegenden Studie.

Einschlusskriterien:

Patientenalter ≥ 18 bzw. ≤ 65 Jahre

Hospitalisierung < 72 Stunden

Gesicherte Diagnose einer CAP

Patient befindet sich noch im Arbeitsleben

Schriftliche Einwilligung in die Studie

Ausschlusskriterien:

Patientenalter ≥ 65 bzw. ≤ 18 Jahre

Hospitalisierung > 72 Stunden

Diagnose einer nosokomialen Pneumonie

Kardiale oder pulmonale Erkrankungen, die die kardiopulmonale

Leistungsfähigkeit stark beeinflussen (z. B. sauerstoffpflichtige

COPD, Lungenfibrose, Lungenembolien, Bronchiektasen und

Bronchialkarzinome, schwere Herzinsuffizienz NYHA III-IV)

Neuromuskuläre Erkrankung

21

3.2 Methoden und Untersuchungen

Bei Diagnosestellung erfolgte die Erhebung Personen-bezogener Daten, eine

körperliche Untersuchung und Bestimmung von Laborparametern sowie die

Schweregradbestimmung der Pneumonie. Zudem wurden klinische und

apparative Verfahren bei allen Untersuchungszeitpunkten durchgeführt, die im

Folgenden erläutert werden.

3.2.1 Patientendaten

Es wurden das Alter, das Gewicht und die Körpergröße der Patienten bestimmt,

sowie der Body-Mass-Index (BMI), der sich wie folgt errechnet:

Körpergröße [m]²/ Köpergewicht [kg].

Darüber hinaus war für diese Studie die berufliche Tätigkeit von besonderem

Interesse, da bei vorwiegend sitzenden Tätigkeiten die körperliche Belastung

weniger hoch ausfällt als bei schweren körperlichen Arbeiten und daher die Zeit

zur Wiederherstellung der vollständigen Belastbarkeit kürzer ausfallen dürfte.

3.2.2 Risikoklassifizierung

Nach allgemein gebräuchlichen Risikoscores wurde der Schweregrad der CAP

bestimmt. Hierbei wurden der Fine-Score und der CURB-Score verwendet.

3.2.2.1 Fine-Score

Der Fine-Score oder Pneumonia Severity Index wurde von der American

Thoracic Society (ATS) entwickelt und soll die 30-Tagesmortalität einschätzen.

Anhand eines Punktesystems werden die Patienten in fünf Risikogruppen

eingeteilt (siehe Abb. A 1). Hierbei werden demographische Faktoren wie Alter

und Geschlecht der Patienten, Komorbiditäten, Vitalparameter und

Laborkonstellationen einbezogen. Dabei werden die Gruppen I bis III mit einem

Mortalitätsrisiko von 0,1 - 2,8 % als gering gefährdet eingeschätzt. Somit kann

ein ambulantes Krankheitsmanagement in Erwägung gezogen werden (Fine et

al., 1997; Höffken et al., 2009).

22

3.2.2.2 CURB-Score/CRB-65-Score

Der sog. CURB- oder CRB-65-Score (siehe Abb. A 2) wurde ebenfalls zur

Schweregradbestimmung der Pneumonie entwickelt. Abgeleitet von Studien der

British Thoracic Society (BTS) werden bei den Patienten folgende wenige

Parameter bestimmt: Confusion, Urea, Respiratory rate und Blood pressure,

bzw. Alter von 65 Jahren oder älter. Nach Punkten werden drei Schweregrade

unterschieden, CURB 1 – 3 (leichte bzw. schwere Pneumonie) mit einem

Mortalitätsrisiko von 1,3 – 31 %, wodurch eine Abschätzung bzgl. intensiv-

medizinischer Behandlungsnotwendigkeit und Mortalität gemacht werden kann

(Lim et al., 2001; Lim et al., 2003; Ewig, 2004).

Die Durchführung des CURB-/CRB-65-Scores gelingt im stationären Bereich,

aber auch gerade in der ambulanten Praxis wesentlich einfacher und schneller

als der PSI, insbesondere der CRB-65-Score, der ohne Laboruntersuchung

auskommt (Bauer et al., 2006; Kothe et al., 2008).

Darüber hinaus existieren noch weitere, aus verschiedenen Guidelines

hervorgegangene Regeln, anhand derer die Patienten in Risikogruppen

eingeteilt werden können. Diese stellen allerdings in erster Linie einen

Anhaltspunkt hinsichtlich eventuell notweniger intensivmedizinischer

Überwachung dar, beziehen sich also auf die schwerergradige Pneumonie.

3.2.3 Körperliche Untersuchung

Bei der Diagnosestellung wurden Husten und Auswurf, evtl. bei der Auskultation

vorhandene Rasselgeräusche sowie die Temperatur erfasst. Zudem wurden

jeweils die Herzfrequenz sowie systolischer und diastolischer Blutdruck notiert.

Bei den folgenden Terminen wurden erneut die klinischen Symptome erfragt

sowie Blutdruck und Herzfrequenz gemessen.

In zurückliegenden Studien wurde bereits eine Korrelation zwischen

Abweichungen zwischen Blutdruck-Normwerten und einer erhöhten Mortalität

23

im Rahmen einer tiefen Atemwegsinfektion nachgewiesen (Chalmers et al.,

2008a; Metlay and Fine, 2003).

3.2.4 Laborwerte

Aus dem Aufnahmelabor wurden die bestimmten Werte für Blutglukose, die

Elektrolyte Natrium und Kalium, Kreatinin, CRP, Bilirubin und die Leberenzyme

GOT und GPT notiert. Aus dem Blutbild waren die Ergebnisse von Hämoglobin,

Hämatokrit, MCV, die Zahl der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten

von Interesse.

3.2.5 6-Minuten-Gehtest

Der 6-Minuten-Gehtest, engl. 6-minute-walk-test (6-MWT), ist ein einfaches

Instrument zur Messung der Belastbarkeit bei Patienten mit Lungen- bzw.

Herzerkrankungen. Ursprünglich angewendet und untersucht bei chronischen

Lungenerkrankungen wie COPD oder Herzinsuffizienz, spiegelt er die

Anforderungen des alltäglichen Lebens realistischer wieder (Simulation von

Alltagssituationen, z. B. der Weg zum Supermarkt) als andere Prüfungen der

kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit. Seine Vorteile bestehen in seiner leichten

und schnellen Durchführbarkeit sowie dem Fehlen von finanziellem und

personellem Aufwand (Hien, 2002; Weber et al., 2006; Solway et al., 2001).

Bei Pneumonie-Patienten bestehen neben einem allgemeinen Krankheits-

gefühl mit (Ruhe-)Dyspnoe durch die verminderte Belastbarkeit, körperliche

Schonung und daraus resultierendem Trainingsmangel jedoch ähnliche

Voraussetzungen wie bei chronischen Lungenerkrankungen, weswegen der 6-

MWT auch in dieser Studie Verwendung findet. Zudem wären alternative

Verfahren, wie beispielsweise die Spiroergometrie, in der Akutphase einer CAP

zu belastend.

Gemäß den Leitlinien wurde der Test auf ebenem, festem Boden durchgeführt,

auf einem vorher ausgemessenen Korridor. Auf einer 30 Meter langen Strecke

sollten die Patienten innerhalb von 6 Minuten so oft von einem Ende zum

24

anderen gehen, wie möglich. Dabei konnten sie sowohl selbst das Tempo

bestimmen als auch Pausen einlegen falls nötig, jedoch sollte versucht werden,

so bald wie möglich den Weg fortzusetzen. Eine Aufsichtsperson bestimmte

nach 6 Minuten die zurückgelegte Strecke. Die Patienten sollten festes

Schuhwerk tragen und evtl. benötige Medikation mit sich führen. Die Patienten

wurden während des Gehtest mit standardisierten Sätzen motiviert, um

möglichst keinen Einfluss auf die zurückgelegte Strecke zu nehmen. Ebenso

waren ein Arzt sowie ein Defibrillator für den Notfall stets erreichbar (ATS,

2002).

Da in den letzten 2 Stunden vor dem Test keine körperliche Anstrengung

erfolgen sollte, wurden die Patienten sowohl bei der Aufnahme- als auch bei der

Entlassuntersuchung von der Station bis zum Testort in einem Sitzwagen

gefahren. Bei den nachstationären Terminen wurde den Patienten ausreichend

Gelegenheit gegeben, sich zu erholen.

Richtwerte für zu erwartende Gehstrecken getrennt für Männer und Frauen

können nach folgenden Formeln berechnet werden:

Männer: (7,57 x Größe) - (5,02 x Alter) - (1,76 x Gewicht) - 309 m

Frauen: (2,11 x Größe) - (5,78 x Alter) - (2,29 x Gewicht) + 667 m.

Hierbei wird die Körpergröße in cm, das Gewicht in kg und das Alter in Jahren

angegeben. Für die unteren Grenzwerte werden unabhängig von Alter und

Gewicht bei Männern 153, bei Frauen 139 m subtrahiert (Enright and Sherrill,

1998).

Zudem wurde unmittelbar vor und nach dem 6-MWT Puls und Blutdruck

bestimmt, da auch bei nahezu unveränderter Gehstrecke im Verlauf der

Untersuchungen eine Abnahme der Herzfrequenz Zeichen einer verbesserten

Belastbarkeit sein kann (Marek et al., 2008).

25

3.2.6 Blutgasanalyse (BGA)

Unmittelbar vor und nach dem 6-MWT wurde eine Blutgasanalyse durchgeführt.

Bei kreislaufstabilen Patienten wurde das Ohrläppchen des Patienten mittels

einer hyperämisierenden Salbe (hier: Finalgon©) eingerieben. Dadurch wurde

erreicht, dass annähernd arterialisiertes Blut für die Messung zur Verfügung

stand. Nach einer standardisierten Wartezeit wurden durch die Punktion mit

einer sterilen Lanzette einige Tropfen Blut gewonnen, die mit Hilfe eines

heparinisierten Röhrchens in den BGA-Automaten gebracht werden, wobei die

Transportzeit nicht länger als 10 Minuten betragen sollte (Rothe, 2006).

Es können folgende Werte gemessen werden: Sauerstoffpartialdruck (pO2),

Kohlendioxidpartialdruck (pCO2), pH-Wert. Errechnet werden: Base excess

(BE), Standardbicarbonat (HCO³-), sowie die arterielle Sauerstoffsättigung

(SaO2). Die jeweiligen Normwerte sind in Tab. 2 gezeigt.

Tab. 2: BGA-Normwerte

pO2

65 - 100 mmHg (18,7 - 13,4 kPa)

pCO2

32 - 45 mmHg (4,3 - 6,0 kPa)

pH

7,35 - 7,45

BE

- 2 bis + 2 mmol/l

HCO3-

22 - 26 mmol/l

Sao2

94 - 100 %

3.2.7 Lungenfunktionsprüfung

Bei der Lungenfunktionsprüfung werden mittels Spirometrie sogenannte

dynamische Funktionsparameter gemessen. Dazu gehören u. a. die

Atemfrequenz und das Atemminutenvolumen, die (inspiratorische)

Vitalkapazität, die forcierte exspiratorische Vitalkapazität sowie die

Einsekunden-Kapazität, ex- und inspiratorisches Reservevolumen. Technisch

26

wird vom Patienten die Luft durch ein Rohr geblasen und im Spirometer an

verschiedenen Punkten gemessen.

Die Durchführung beinhaltet die Messung von mehreren Ruheatemzügen, des

exspiratorischen Reservevolumens, der Vitalkapazität und des Atemstoßtests.

Mit diesem wird die Einsekundenkapazität gemessen, also das Volumen

bestimmt, das der Patient in der ersten Sekunde auszuatmen in der Lage ist.

Als Ergebnis erhält man neben den einzelnen Zahlenwerten eine Fluss-

Volumen-Kurve. Hierbei wird der Atemfluss gegen das exspirierte Volumen

aufgezeichnet. Ein weiterer aussagekräftiger Wert ist der exspiratorische

Spitzenfluss (peak exspiratory flow, PEF), der in erster Linie den

Atemwegswiderstand der großen Atemwege repräsentiert und damit eine evtl.

Obstruktion der Atemwege. Zusammen mit der VC gibt er Hinweise auf eine

gute Mitarbeit des Patienten (Rothe, 2006).

3.2.8 Röntgen-Thorax-Untersuchung

Standardmäßig wird die Röntgen-Thorax-Aufnahme in 2 Ebenen angefertigt, in

der p.a.- und der seitlichen Projektion. Bei der p.a.-Projektion treffen die

Röntgenstrahlen von dorsal auf den Patienten, in der seitlichen Projektion

entweder von rechts oder links. Ein im Röntgenbild seitengleich transparentes

und belüftetes Lungenparenchym ohne Infiltrate oder Verschattungen sowie

das Fehlen von Pleuraergüssen gehören zu den Normalbefunden bei der

Interpretation einer Röntgen-Thorax-Aufnahme (Möller, 1996).

Bei der Begutachtung sind besonders Verschattungen von Interesse, da so oft

schon bildmorphologisch Rückschlüsse auf das auslösende Agens gezogen

werden können. Verschattungen entsprechen pneumonischen Infiltraten und

können in ihrer Beschaffenheit unterschiedlich sein. Typisch für eine bakterielle

Pneumonie sind homogene segmentale oder lobäre Verschattungen, mit teils

scharfer, teils unscharfer Begrenzung, wohingegen virale Pneumonien sich

eher strangförmig, streifig oder fleckig darstellen. Einige bakterielle Erreger, wie

Clamydien und Mykoplasmen, können allerdings ebenfalls interstitielle Infiltrate

27

hervorrufen. Begleitende Pleuraergüsse deuten eher auf Bakterien als

Krankheitsursache hin. Die am häufigsten vorkommende Pneumokokken-

Pneumonie manifestiert sich im Röntgenbild lobär oder segmental, meist in den

Unterlappen (Meschan et al., 1991).

3.2.9 St. George’s Respiratory Questionnaire (SGRQ)

Einen standardisierten Fragebogen für Patienten mit Atemwegsinfektionen

entwickelten 1991 Jones et al. von der St. George’s Universität in London.

Dieser ist in max. 10 Minuten leicht selber auszufüllen und umfasst 2 Teile mit

insgesamt 50 Fragen. Im ersten Teil beurteilt der Patient seine Symptome

(Häufigkeit und Schwere), im zweiten Teil werden Aussagen zu Auswirkung der

Erkrankung auf verschiedene Aktivitäten sowie Beeinflussung der Belastbarkeit

im Alltag gemacht und auf berufliche Aktivitäten bezogen (siehe Abb. A 3).

Jede Frage wird nach Selbsteinschätzung mit Punkten von 0 bis 4 belegt, die

am Schluss zu einem Gesamtscore zusammengerechnet werden. 100 Punkte

entsprechen dem schlechtesten möglichen Gesundheitszustand, 0 Punkte

bedeuten, dass die Erkrankung bzw. die Symptome keinerlei Einschränkungen

verursachen. Werden Fragen nicht beantwortet, wird 0 angenommen, bzw. ein

Punkt vom Gesamtergebnis abgezogen (Jones et al., 1991; Jones et al., 1992).

Ursprünglich wurde dieser Fragebogen für Patienten mit Asthma und

Chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung entwickelt, hat inzwischen jedoch

auch Einzug gehalten in die Beurteilung von Patienten mit

Atemwegserkrankungen anderer Genese. Eine Validierung konnte

nachgewiesen werden und im Verlauf erfolgte die Übertragung des SRGQ in

verschiedene Sprachen auch über die Grenzen Europas hinaus (Jones et al.,

1992; Ferrer et al., 1996; Meffert et al., 2009).

28

3.2.10 Statistische Auswertung

Die statistische Datenauswertung erfolgte mit Hilfe des Programms SPSS für

Windows Version 11.5.1.

Die Daten werden als Häufigkeiten, Mittelwerte und Standardabweichungen

(SD) dargestellt. Mittels des Shapiro-Wilk-Tests wurden die erhobenen Daten

auf ihre Normalverteilung geprüft. Die normalverteilten Daten wurden mittels

einfaktorieller Varianzanalyse mit Messwiederholung, die nicht-normalverteilten

mittels non-parametrischem Tests (Friedman- bzw. Wilcoxon-Test) auf ihre

Signifikanz zwischen den verschiedenen Studienzeitpunkten hin überprüft. Als

signifikant werden sämtliche Werte von p ≤ 0,05 angesehen. Zudem entspricht

in den Boxplots-Diagrammen der Balken dem Median des jeweiligen Wertes,

die Außengrenzen dem 25%- bzw. 75%-Perzentil. Ebenfalls sind Maximum und

Minimum dargestellt. Ausreißer sind als Punkte gekennzeichnet.

Grafiken und Abbildungen wurden mit dem Programm Microsoft Office Excel

2010 erstellt.

29

4 Ergebnisse

Über einen Zeitraum von insgesamt 39 Monaten wurden die Patienten

untersucht. Bei allen wurden die in Kapitel 3 dargestellten Daten und

Untersuchungen erfasst bzw. durchgeführt.

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchungen dargestellt und

zusammengefasst. Zudem wurde die statistische Signifikanz der Daten

berechnet, wie im Folgenden ersichtlich.

4.1 Demographische Daten

Für diese Arbeit wurden insgesamt 23 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren

untersucht, die den Einschlusskriterien entsprachen, welche bereits in Kapitel 3

dargestellt wurden. 12 Patienten (65,5 %) waren männlichen Geschlechts. Der

BMI lag zwischen 19,2 und 49,6 kg/m². Eine Übersicht hierzu gibt die Tab. 3.

Tab. 3: Demographische Daten der untersuchten Patienten. Dargestellt

sind Mittelwerte, Standardabweichungen (SD) und Häufigkeiten.

Patientenalter (Jahren)

Körpergröße (m)

Körpergewicht (kg)

BMI (kg/m²)

Frauen

Männer

43,4 ± 10,8

1,7 ± 0,1

80,9 ± 21,4

26,7 ± 6,9

11

12

Jeweils 2 Patienten wiesen bei Einschluss in die Studie kardiovaskuläre

(Hypertonie) bzw. endokrinologische (Diabetes mellitus) Begleiterkrankungen

auf, 4 Patienten waren pneumologisch vorerkrankt. Eine Übersicht hierüber gibt

Abb. 1. Ihre jeweilige Medikation nahmen die Patienten während der Studie

weiter ein.

30

Abb. 1: Prozentuale Verteilung der Komorbiditäten.

4.2 Risikoklassifizierung

Gemäß den genutzten Scores zur Risikoeinstufung wurden 16 Patienten (69,6

%) in die Klasse I nach Fine-Score (leichte Pneumonie) eingestuft, 7 Patienten

aufgrund ihres Alters bzw. vorhandener Komorbidität in die Klasse II (30,4 %).

Nach CURB-Score erreichten 2 Patienten 1 Punkt, jeweils aufgrund eines

diastolischen Blutdruckes ≤ 60 mmHg (siehe Tab. 4).

Tab. 4: Häufigkeiten und prozentualer Anteil der Risikogruppen im Fine-

und CURB-Score.

Fine-Score

Risikoklasse

I

II

Anzahl Patienten

16 (69,6 %)

7 (30,4 %)

CURB-Score

Punkte

0

1

21 (91,3 %)

2 (8,7 %)

31

Ausgehend von dieser Risikoeinstufung wurden in dieser Studie vorwiegend

Patienten mit leichter Pneumonie untersucht (siehe Abb. 2 und 3).

Abb. 2: Risikoeinstufung nach Fine-Score in absoluter Anzahl und

Prozent.

Abb. 3: Risikoeinstufung nach CURB-Score in absoluter Anzahl und

Prozent.

32

4.3 Symptomatik

Zu jedem Untersuchungszeitpunkt wurden die Patienten zu klinischer

Symptomatik befragt, insbesondere ob Husten oder Auswurf vorhanden waren.

Bei Aufnahme ins Krankenhaus gaben 87 % der Patienten an, unter Husten zu

leiden. Im Verlauf der Erkrankung bzw. Genesung waren nur noch 10 % der

Patienten betroffen. Bei Diagnosestellung wiesen zudem knapp 70 % der

Patienten Auswurf auf. Dies reduzierte sich im Verlauf des

Beobachtungszeitraumes ebenfalls auf 10 % (siehe Abb. 4).

Abb. 4: Rückbildung von Husten und Auswurf in Prozent über den

Beobachtungszeitraum von 6 Wochen nach Angaben der

Patienten.

33

4.4 Paraklinische Befunde

Bei der Erstuntersuchung der Patienten – die Aufnahme erfolgte jeweils über

die Notfallaufnahme der Klinik – erfolgte eine Blutuntersuchung, die Anfertigung

einer Röntgen-Thorax Untersuchung sowie der Versuch eines

Erregernachweises aus dem Sputum. Die Ergebnisse werden im Folgenden

dargestellt.

4.4.1 Laborparameter

Die relevanten Werte der Blutuntersuchung beinhalteten Parameter der

Klinischen Chemie sowie ein kleines Blutbild. Die bei allen Probanden erfassten

Werte sind in Tab. 5 dargestellt.

Bezüglich der Entzündungsparameter wiesen die Patienten ein CRP zwischen

0,6 und 46,2 mg/dl auf, Leukozyten zwischen 4,6 und 30/nl. Bei allen Proben

lag eine ausreichende Nierenfunktion (Creatinin zwischen 0,5 und 1,2 ml/min)

vor. Lediglich bei einem Patienten wurde eine Blutglucose von ≥ 250 mg/dl (389

mg/dl, Diabetes mellitus als Komorbidität) gemessen.

Tab. 5: Laborparameter bei Diagnosestellung. Dargestellt sind Mittelwerte

und SD.

Glucose (mg/dl)

Natrium (mmol/l)

Kalium (mmol/l)

Creatinin (mg/dl)

CRP (mg/dl)

Hämoglobin (g/dl)

Hämatokrit (%)

Erythrozyten (1/pl)

Leukozyten (1/nl)

Thrombozyten (1/nl)

MCV (fl)

128,5 ± 59,5

136,7 ± 2,9

3,9 ± 0,5

0,8 ± 0,2

14,6 ± 14,7

13,9 ± 1,5

41,1 ± 4,2

4,7 ± 0,5

11,4 ± 6,2

302,2 ± 111,2

87,4 ± 4,6

34

4.4.2 Röntgen-Thorax und Mikrobiologie

Parallel wurde eine Röntgenuntersuchung der Lunge durchgeführt sowie eine

Sputumprobe zur mikrobiologischen Untersuchung entnommen. Bei allen

Patienten wurde ein pneumonisches Infiltrat nachgewiesen, bei 5 Patienten

konnten Erreger (Mycoplasmen, Pneumokokken und Clamydien) aus dem

Sputum isoliert werden (siehe Tab. 6).

Tab. 6: Mikrobiologische Testung des Sputums zum Erregernachweis.

Dargestellt sind absolute Anzahl und Prozent.

Sputumprobe

positiv

negativ

5 (21,7 %)

18 (78,3 %)

Mycoplasmen

Pneumokokken

Clamydien

2

2

1

4.5 Belastungsuntersuchungen

Wie bereits in Kapitel 3 beschrieben, wurden alle 23 Patienten an vier

verschiedenen Zeitpunkten untersucht. Die erste Untersuchung fand

unmittelbar nach Aufnahme des Patienten ins Krankenhaus statt, die zweite

Untersuchung kurz vor der Entlassung aus der stationären Behandlung. Zur

dritten Untersuchung wurden die Patienten kurz vor Ende der AU bzw.

Wiederaufnahme der beruflichen Beschäftigung wieder einbestellt, 6 Wochen

nach Diagnosestellung fand die Abschlussuntersuchung statt.

Jeweils wurde der 6-MWT absolviert. Vor und nach dieser Belastung wurden

Herzfrequenz (HF), systolischer und diastolischer Blutdruck (RR) und eine

Blutgasanalyse durchgeführt. Zudem erfolgte eine Lungenfunktionsprüfung.

35

4.5.1 6-Minuten-Gehtest

An den vier definierten Untersuchungszeitpunkten (siehe oben) wurde der 6-

MWT durchgeführt, und die jeweilige zurück gelegte Strecke gemessen.

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung legten die Patienten im Durschnitt 390,8 ±

187,9 m zurück, bei Entlassung 515,3 ± 114,2 m. Bei Wiederaufnahme der

beruflichen Beschäftigung hatte sich die Gehstrecke auf 546,2 ± 98,3 m erhöht

und die Abschlussuntersuchung zeigte eine durchschnittliche Gehstrecke von

586,8 ± 86,6 m (siehe Tab. 7).

Tab. 7: Zurückgelegte Gehstrecke im 6-Minuten-Gehtest (6-MWT).

Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

6-MWT Diagnose

390,8 ± 187,9 m

6-MWT Entlassung

515,3 ± 114,2 m

6-MWT Ende AU

546,2 ± 98,3 m

6-MWT 6 Wochen

586,8 ± 86,6 m

36

Die Gehstrecke weist bei allen Patienten die größte Zunahme zwischen der

Diagnosestellung und der Entlassung aus dem Krankenhaus auf. Hier liegt die

durchschnittliche Gehstreckenzunahme bei 112,8 m. Im Verlaufe der

Untersuchungen verbesserten sich die Probanden um 29,4 m (Entlassung –

Ende AU) und um 48,3 m (Ende AU - 6 Wochen). Nach Abschluss der Studie

hat jedoch keiner der Patienten seine individuelle „Soll“-Gehstrecke erreicht

(siehe Abb. 5).

Soll

6 Wochen

Ende AU

Entlassung

Diagnose

Geh

stre

cke

[m]

800

700

600

500

400

300

200

100

0

Abb. 5: Zurückgelegte Gehstrecke im Vergleich zum „Soll“-Wert.

Dargestellt sind Median, 25- und 75%-Perzentile, Minimal- und

Maximalwerte sowie einzelne Ausreißer.

37

Im Verlauf verringern sich die interindividuellen Unterschiede der erreichten

Gehstrecke. Die größte Signifikanz der Gehstreckenzunahme wird, wie

erwartet, zwischen der Diagnosestellung und der Abschlussuntersuchung nach

6 Wochen erreicht, auch wenn nach Ende der AU keine allzu große

Veränderung mehr eintritt. Im direkten Vergleich ist nur zwischen Diagnose und

Entlassung eine signifikante Verbesserung feststellbar (siehe Abb. 6).

Abb. 6: Entwicklung der Gehstrecke im Verlauf des 6-wöchigen

Studienverlaufes. Dargestellt sind Mittelwerte, SD sowie

Signifikanzen.

38

4.5.2 Blutgasanalyse

Vor und nach jedem 6-MWT wurde bei allen Patienten eine BGA durchgeführt,

(vgl. Kap. 3). Die für diese Studie relevanten Werte beinhalten pO2, pCO2 und

SaO2. Im Durchschnitt lag die SaO2 vor Belastung bei 95,1 % (siehe Tab. 8)

und stieg erwartungsgemäß nach Belastung an, wie auch der pO2 (73 mmHg

bei Diagnosestellung auf 90 mmHg nach 6 Wochen (siehe Tab. 9). Darüber

hinaus waren die Ausgangswerte für den pO2 und die SaO2 bei

Untersuchungsbeginn an jedem Termin ansteigend. Nach Belastung konnte

ebenfalls ein solcher Anstieg gezeigt werden. Der pCO2 veränderte sich nicht

wesentlich im Untersuchungszeitraum wie Tab. 10 zeigt.

Tab. 8: Sauerstoffsättigung (SaO2) in Prozent vor und nach Belastung

durch den 6-MWT bei Diagnose, Entlassung, Ende der AU und

nach 6 Wochen. Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

SaO2 [%]

Untersuchungszeitpunkt

vor Belastung

nach Belastung

Diagnose

93,7 ± 2,4

94,2 ± 2,9

Entlassung

94,7 ± 1,7

95,3 ± 1,7

Ende AU

95,7 ± 0,8

95,8 ± 2,3

6 Wochen

96,4 ± 0,8

96,7 ± 0,9

39

Tab. 9: Sauerstoffpartialdruck (pO2) in mmHg vor und nach Belastung

durch den 6-MWT bei Diagnose, Entlassung, Ende der AU und

nach 6 Wochen. Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

pO2 [mmHg]

Untersuchungszeitpunkt

vor Belastung

nach Belastung

Diagnose

69,3 ± 9,9

73,2 ± 13,9

Entlassung

74,5 ± 8,2

79,4 ± 11,3

Ende AU

79,2 ± 5,3

84,2 ± 10,4

6 Wochen

85,7 ± 7,5

90,6 ± 7,8

Tab. 10: CO2-Partialdruck (pCO2) in mmHg vor und nach Belastung durch

den 6-MWT bei Diagnose, Entlassung, Ende der AU und nach 6

Wochen. Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

pCO2 [mmHg]

Untersuchungszeitpunkt

vor Belastung

nach Belastung

Diagnose

38,2 ± 4,3

37,6 ± 6,2

Entlassung

38,4 ± 3,7

38,4 ± 4,1

Ende AU

38,7 ± 3,5

39,3 ± 4,4

6 Wochen

38,6 ± 2,7

39,1 ± 2,3

40

Eine signifikante Verbesserung des pO2 konnte außer für das Intervall zwischen

Entlassung und Ende der AU (sowohl vor als auch nach Belastung) sowie

zwischen Ende der AU und der Abschlussuntersuchung nach Belastung für alle

anderen Messintervalle gezeigt werden. Außer bei Diagnosestellung war auch

der Unterschied zwischen der Messung vor und nach der Belastung durch den

6-MWT signifikant verbessert (siehe Abb. 7).

Abb. 7: Veränderungen des pO2 in mmHg als Mittelwerte und SD zu den

einzelnen Messzeitpunkten vor und nach Durchführung des 6-

MWT. Dargestellt sind signifikante Unterschiede.

41

Für den SaO2 konnte kein signifikanter Anstieg für die einzelnen

Untersuchungsintervalle nachgewiesen werden. Im Vergleich von Diagnose zur

Ende der AU bzw. Abschlussuntersuchung liegt jedoch eine signifikante

Verbesserung der Sauerstoffsättigung vor, ebenso zwischen Entlassung und

Studienabschluss.

An allen anderen Zeitpunkten zeigte sich keine Verbesserung der SaO2 im

direkten Vergleich zwischen der Messung vor und nach Belastung (siehe Abb.

8).

Abb. 8: Veränderungen des SaO2 in Prozent über den 6-wöchigen

Studienverlauf als Mittelwerte und SD. Dargestellt sind signifikante

Unterschiede.

42

Bezüglich des pCO2 zeigten sich im Verlaufe der Studie ebenfalls

Veränderungen. Bei Diagnosestellung erfolgte während des 6-MWT eine

verstärkte Abatmung von CO2, so dass nach Belastung der Partialdruck im Blut

geringer war als vor Belastung. Bei den übrigen Messzeitpunkten kam es eher

zu einer Zunahme des Druckes. Eine statistische Signifikanz konnte für keinen

der Messpunkte nachgewiesen werden (siehe Abb. 9).

Abb. 9: pCO2 in mmHg vor und nach Belastung durch den 6-MWT als

Mittelwerte und SD zu den einzelnen Messzeitpunkten. Es zeigten

sich keine signifikanten Unterschiede.

43

4.5.3 Lungenfunktionsprüfung

Bei allen Patienten wurde im Rahmen jeder Untersuchung eine

Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Die hier relevanten Werte umfassen die

(inspiratorische) VC, die FEV1 sowie den PEF (vgl. auch Kap. 3.2.7).

Im Mittel betrug der Ausgangswert der VC bei Beginn der Studie 3,3 ± 1,3 l, bei

Studienabschluss 6 Wochen später 4,2 ± 1,1 l. Bezüglich der FEV1 wurde im

Durchschnitt bei Diagnosestellung ein Volumen von 2,4 ± 1,1 l gemessen, bei

Abschluss der Studie eine Steigerung auf 3,3 ± 1,4 l.

Bei der Messung des PEF ergab sich eine Steigerung von im Durchschnitt 5,7 ±

2,1 l/s auf 8,4 ± 3,1 l/s (siehe Tab. 11).

Tab. 11: Vitalkapazität (VC), Einsekunden-Kapazität (FEV1) und

Exspiratorischer Spitzenfluss (PEF) bei Diagnose, Entlassung,

Ende AU und nach 6 Wochen. Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

VC [l]

FEV1 [l]

PEF [l/s]

Diagnose

3,3 ± 1,3

2,4 ± 1,1

5,7 ± 2,1

Entlassung

3,4 ± 0,9

2,7 ± 1,1

7,0 ± 3,1

Ende AU

3,9 ± 1,0

3,0 ± 1,2

7,7 ± 2,3

6 Wochen

4,2 ± 1,1

3,3 ± 1,4

8,4 ± 3,1

44

Insgesamt konnten sich alle Patienten im Verlauf der Studie teils deutlich im

Vergleich zu den gemessenen Ausgangswerten steigern. Bei der VC lag die

größte Zunahme im Untersuchungsintervall zwischen Entlassung und dem

Ende der AU, der Unterschied ist mit p = 0,021 signifikant. Während der

stationären Behandlung war keine signifikante Verbesserung der VC zu

verzeichnen, ebenfalls nicht im letzten Abschnitt der Studie (siehe Abb. 10).

Abb. 10: Zunahme der Vitalkapazität (VC) im Verlauf der 6-wöchigen

Rekonvaleszenz. Dargestellt sind Mittelwerte, SD und signifikante

Verbesserungen (p ≤ 0,05).

45

Die FEV1 verbesserte sich kontinuierlich, die größte Volumenzunahme bestand

im Intervall zwischen Entlassung und Ende der AU. Ein signifikanter

Unterschied besteht jedoch nur in diesem Abschnitt im direkten Vergleicht der

einzelnen Zeitpunkte, p = 0,043 (siehe Abb. 11).

Abb. 11: Veränderungen der Einsekunden-Kapazität (FEV1) über den

Zeitraum von 6 Wochen im Vergleich zur Diagnosestellung.

Dargestellt sind Mittelwerte, SD und Signifikanzniveau (p ≤ 0,05).

46

Auch die PEF war im Verlauf der Studie ansteigend. Bereits zum Zeitpunkt des

Wiedereinstieges in den Berufsalltag hatten die Probanden eine

durchschnittliche Zunahme des PEF von 2 l/s erreicht. Die geringste Zunahme

des exspiratorischen Spitzenflusses wurde zwischen Ende der AU und der

Untersuchung nach 6 Wochen gemessen, eine signifikante Verbesserung

konnte hier nicht mehr nachgewiesen werden (siehe Abb. 12).

Abb. 12: Zunahme des Exspiratorischen Spitzenflusses (PEF) im Verlauf

der Untersuchungen. Dargestellt sind Mittelwerte, SD und

statistische Signifikanz (p ≤ 0,05).

4.5.4 Blutdruck und Herzfrequenz

Vor und nach jedem Gehtest wurden Blutdruck und Herzfrequenz der

Probanden gemessen. Der mittlere systolische Blutdruck lag bei

Diagnosestellung vor Belastung bei 120,1 ± 17,2 mmHg und stieg nach dem 6-

MWT auf 133 ± 18,4 mmHg an. Maximal wurde ein Druck von 180 mmHg nach

Belastung in der Abschlussuntersuchung erreicht.

47

Der mittlere diastolische Blutdruck lag bei Diagnosestellung vor Belastung bei

76,2 ± 12,2 mmHg und stieg nach Belastung auf 82,5 ± 10,7 mmHg an.

Maximalwerte lagen mit 110 mmHg bei einem Proband in der 6-Wochen-

Untersuchung vor Belastung, der minimale diastolische Druck lag bei 50 mmHg

vor Belastung. Bei Abschluss der Studie wurden die Probanden vor Belastung

mit 122,2 ± 16,9 mmHg systolisch (nach Belastung 130,9 ± 21,3 mmHg) und

diastolisch mit 80,1 ± 13,2 mmHg (nach Belastung 82,4 ± 9,9 mmHg)

gemessen (siehe Tab. 12 und 13).

Tab. 12: Systolischer und diastolischer Blutdruck (RR) in mmHg vor

Belastung bei Diagnose, Entlassung, Ende der AU und nach 6

Wochen. Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

RR systolisch [mmHg]

RR diastolisch [mmHg]

Diagnose

120,1 ± 17,2

76,2 ± 12,2

Entlassung

122,4 ± 16,6

79,1 ± 11,7

Ende AU

120,8 ± 15,8

76,3 ± 10,7

6 Wochen

122,2 ± 16,9

80,1 ± 13,2

Tab. 13: Systolischer und diastolischer Blutdruck (RR) in mmHg nach

Belastung zu den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten.

Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

RR systolisch [mmHg]

RR diastolisch [mmHg]

Diagnose

133,6 ± 18,4

82,5 ± 10,7

Entlassung

133,1 ± 21,2

80,7 ± 13,5

Ende AU

129,6 ± 16,6

78,9 ± 10,3

6 Wochen

130,9 ± 21,3

82,4 ± 9,9

48

Nach statistischer Auswertung konnte jeweils nach dem 6-MWT ein

signifikanter Anstieg des systolischen Blutdruckes gezeigt werden, im Verlaufe

der Genesung war jedoch zwischen den verschiedenen

Untersuchungszeitpunkten keine signifikante Veränderung des systolischen

oder diastolischen Blutdruckes nachweisbar (siehe Abb. 13).

Abb. 13: Vergleich des systolischen und diastolischen Blutdruckes (RR) in

mmHg vor und nach Durchführung des 6-MWT. Dargestellt sind

Mittelwerte, SD und statistische Signifikanzen (p ≤ 0,05).

Die mittlere Herzfrequenz lag bei Diagnosestellung vor Belastung bei 86,6 ±

13,7/min und stieg nach dem 6-MWT auf 92,1 ± 12,8/min an.

Vor Belastung lag die minimale HF bei 56/min, die maximale bei 116/min

(jeweils bei Diagnosestellung). Nach Belastung wurden minimal 56/min

(Entlassung) und maximal 132/min (6 Wochen) gemessen (siehe Tab. 14).

49

Tab. 14: Herzfrequenz (HF) vor und nach Belastung des 6-MWT zu den

jeweiligen Untersuchungszeitpunkten. Dargestellt sind Mittelwerte

und SD.

HF vor Belastung [/min]

HF nach Belastung [/min]

Diagnose

86,6 ± 13,7

92,1 ± 12,8

Entlassung

77,2 ± 13,1

85,0 ± 16,3

Ende AU

79,8 ± 13,9

87,7 ± 18,7

6 Wochen

81,9 ± 12,9

89,4 ± 15,6

Für jede Untersuchung war ein signifikanter Anstieg der Herzfrequenz zwischen

der Messung vor und nach der Belastung feststellbar. Jedoch konnte für kein

Untersuchungsintervall im Verlauf der Studie eine signifikante Verbesserung

der Ausgangsfrequenz vor oder nach Belastung gezeigt werden (siehe Abb.

14).

Abb. 14: Anpassung der Herzfrequenz (HF) an die Belastung des 6-MWT

zu den einzelnen Untersuchungszeitpunkten. Darstellung sind

Mittelwerte, SD und signifikante Veränderungen (p ≤ 0,05).

50

4.6 Berufliche Tätigkeit, Arbeitsunfähigkeit, Aufenthaltsdauer

im Krankenhaus

Ergänzend zu den bereits aufgeführten Daten und Untersuchungen wurden

zudem die Schwere der beruflichen Tätigkeit, die Aufenthaltsdauer der

Patienten im Krankenhaus sowie die Dauer der Arbeitsunfähigkeit erfasst.

11 Patienten stuften ihre berufliche Tätigkeit als „leicht“ ein (z. B. Bürotätigkeit,

überwiegend sitzend), 7 gaben an eine „mittelschwere“ Arbeit zu verrichten

(überwiegend stehend, z. T. handwerklich) und 5 empfanden ihre Tätigkeit als

„körperlich schwer“ (z. B. Handwerk, Krankenpflege).

Im Durchschnitt wurden die Patienten 8,3 ± 3,6 Tage stationär behandelt,

(maximal 16, minimal 1 Tag). Die mittlere Dauer der AU betrug 22,4 ± 8,6 Tage,

abhängig von der beruflichen Tätigkeit (Selbstständigkeit, körperlicher Anspruch

des Berufes), siehe hierzu auch Tab. 15.

Tab. 15: Berufliche Tätigkeit, Aufenthaltsdauer in der Klinik und Dauer der

Arbeitsunfähigkeit. Dargestellt sind Häufigkeiten, Mittelwerte und

SD.

Berufliche Tätigkeit

leicht

mittel

schwer

11

7

5

Klinikaufenthalt (Tage)

Arbeitsunfähigkeit (Tage)

8,3 ± 3,6

22,4 ± 8,6

51

4.7 St. George‘s Respiratory Questionnaire

Bei Wiederaufnahme der Arbeit berichteten die meisten Patienten über noch

teilweise vorhandene Einschränkungen, insbesondere im Bereich körperlicher

Belastung (Spazierengehen, sportliche Aktivitäten), aber auch über eine noch

generell verminderte Leistungsfähigkeit in der Alltagsbewältigung.

Die Einschränkungen der Patienten wurden mithilfe des St. George‘s

Respiratory Questionnaire erfasst. Im Durchschnitt lag die Punktzahl bei

Diagnosestellung bei 27,3 ± 13,3 Punkten und nahm im Laufe der Studie auf

19,8 ± 14,5 Punkte ab (siehe Tab. 16).

Tab. 16: Erreichte Punktzahl im St. George‘s Respiratory Questionnaire bei

Diagnose, Entlassung, Ende der AU und nach 6 Wochen.

Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

Punktzahl

Diagnose

27,3 ± 13,3

Entlassung

23,5 ± 12,3

Ende AU

21,2 ± 12,1

6 Wochen

19,8 ± 14,5

Wie aus Abb. 15 ersichtlich, erfahren die Patienten über den gesamten

Studienverlauf eine kontinuierliche Verbesserung der Beschwerden und

zunehmende Verbesserung der Leistungsfähigkeit als Ausdruck der

fortschreitenden Genesung. Eine signifikante Verbesserung liegt jedoch in

keinem Untersuchungsintervall vor. Im Vergleich zwischen Ende der AU und

Abschluss der Studie nach 6 Wochen nehmen die interindividuellen

Unterschiede der subjektiven Einschränkungen sogar wieder zu.

52

Abb. 15: Erreichte Punkte im St. George’s Respiratory Questionnaire

(SGRQ). Rückgang der subjektiven Einschränkungen im Verlauf

der Rekonvaleszenz. Dargestellt sind Mittelwerte und SD.

53

5 Diskussion

Ziel dieser Arbeit war es, die Rekonvaleszenz nach einer ambulant erworbenen

Pneumonie im Hinblick auf die körperliche Belastungsfähigkeit im Alltag zu

untersuchen.

Patienten:

Von 486 potentiellen Fällen wurden dafür 23 an einer CAP erkrankten Patienten

zwischen 18 und 65 Jahren untersucht, die allesamt im Berufsleben standen.

Der Beobachtungszeitraum umfasste 6 Wochen. In dieser Zeit erfolgten an

insgesamt 4 Zeitpunkten (Diagnosestellung, Entlassung, Kontrolle bei Ende der

Arbeitsunfähigkeit und abschließend 6 Wochen nach Diagnosestellung)

Untersuchungen nach dem gleichen Schema. Anhand des 6-MWT sollte die

Entwicklung der körperlichen Leistungsfähigkeit während der Rekonvaleszenz

gezeigt werden.

Eine mangelhafte Bereitschaft, nach Entlassung aus der stationären

Behandlung erneut in die Klinik zu kommen, fehlende berufliche Beschäftigung,

höheres Lebensalter sowie eine große Anzahl an Patienten mit schwerer CAP,

die für Belastungsuntersuchungen aufgrund körperlicher Schwäche nicht

geeignet waren, ließen über einen Rekrutierungszeitraum von 39 Monaten

keine größere Patientenanzahl zu. Die berufliche Beschäftigung spielte in

dieser Arbeit eine besondere Rolle, stellt doch die Arbeitsunfähigkeit während

der Erkrankung eine erhebliche volkswirtschaftliche Belastung dar (Statistisches

Bundesamt 2010b).

Die meisten Patienten gingen Berufen mit leichter bis mittelschwerer

körperlicher Beanspruchung nach (vgl. Kap. 4.6). Nur drei der in die Studie

eingeschlossenen Patienten brachen die Teilnahme im Verlauf, meist aus

beruflichen Gründen, ab.

54

Risikoklassifizierung:

Vorwiegend wurden Patienten in guter körperlicher Verfassung (FINE-Score I

und II, CURB-Score I, vgl. Kap. 4.1 und 4.2) und leichter Pneumonie mit

ausreichender Belastbarkeit untersucht, eine ambulante Behandlung wäre nach

klinischer Studienlage aufgrund des niedrigen Mortalitätsrisikos daher

gerechtfertigt gewesen (Fine et al., 1997; ATS, 2001; Ewig et al., 2008).

Dieser Umstand mag ebenfalls einen Einfluss auf das kleine Patientenkollektiv

gehabt haben, da in diesem Zeitraum ein großer Teil der Pneumonie-Patienten

die Notfallaufnahme gar nicht aufgesucht haben, sondern ambulant behandelt

wurden.

Doch gerade im ambulanten Bereich wären die hier angewendeten

Untersuchungsmethoden nicht in ausreichendem Maße verfügbar gewesen.

Zudem zeigte sich in vorangegangenen Arbeiten, dass sich der behandelnde

Arzt der Notfallaufnahme, in der häufig der Erstkontakt erfolgt, nicht allein von

der Einschätzung nach PSI u./o. CURB-Score leiten lassen sollte. Ein erhöhtes

Risiko sollte keine alleinige Rechtfertigung für eine stationäre Behandlung sein.

Auch bei niedrigem Mortalitätsrisiko kann eine Komorbidität oder zusätzliche

(soziale) Faktoren, die auch evtl. vorhandene Ängste des Patienten

einschließen, die Prognose bzw. das Outcome einer CAP negativ beeinflussen

(Arnold et al., 2003).

Untersuchungen:

An allen 4 Zeitpunkten wurden stets die gleichen Untersuchungen durchgeführt.

Die objektiven Symptome wie Husten und Auswurf wurden erfasst. Den

Hauptteil bildete der 6-MWT. Vor und nach dieser Belastung wurde eine BGA

durchgeführt, systolischer und diastolischer Blutdruck sowie Herzfrequenz

gemessen. Zudem erfolgte eine Lungenfunktionstestung. Als Ausdruck der

subjektiven Beeinträchtigungen beantworteten alle Patienten den SGRQ.

55

Zusätzlich erfolgte bei Diagnosestellung eine Blutuntersuchung sowie die

Anfertigung eines Röntgen-Thorax und Entnahme einer Sputumprobe.

1. Röntgen-Thorax, Mikrobiologie, Labordiagnostik und Klinik:

Bei allen Patienten wurde ein pneumonisches Infiltrat nachgewiesen, dagegen

gelang nur bei 5 der Patienten (21,7 %) ein Erregernachweis im Sputum. Dies

deckt sich mit der allgemeinen klinischen Erfahrung anderer Zentren. Auch hier

wurden, je nach Studie, nur in 20-70 % der Fälle Erreger nachgewiesen

(Mandell et al., 2007; Höffken et al., 2009). Die gemessenen Laborwerte,

insbesondere das CRP, wiesen keine markanten Abweichungen als Prädiktor

erhöhter Mortalität auf (Chalmers et al., 2008b). Zwar nahmen die Symptome

während des Studienverlaufes kontinuierlich ab, jedoch hatten sich bei 10 %

der Patienten nach 6 Wochen weder Husten noch Auswurf vollständig

zurückgebildet (vgl. Abb. 4). Auch dieses Ergebnis wird durch vorangegangene

Studien gestützt (Metlay et al., 1997; Metlay et al., 1998).

Grund hierfür könnte eine eher langsam voranschreitende Rückbildung der

pneumonischen Infiltrate bzw. andauernde Reparaturprozesse sein. Die

zeitliche Verzögerung der Rückbildung radiologischer Veränderungen im

Rahmen einer CAP wurde bereits in mehreren Studien vergangener Jahre

beschrieben. So ließen sich beispielsweise noch bei 50 % der Patienten nach 4

Wochen Restinfiltrate nachweisen, obwohl klinisch bereits eine vollständige

Wiederherstellung eingetreten war (Mittl et al., 1994; Gil et al., 2005; Bruns et

al., 2007, Bruns et al., 2009).

Da im Verlaufe der vorliegenden Studie kein Patient eine klinische

Verschlechterung aufwies, wurde daher auf eine erneute Röntgen-

Untersuchung nach 6 Wochen verzichtet. Darüber hinaus ist eine radiologische

Verlaufskontrolle bei Patienten mit leichter Pneumonie nicht notwendig, indiziert

ist sie hingegen bei Therapieversagen, Verschlechterung des klinischen

Zustandes und schweren Verlaufsformen (Höffken et al., 2009; Bruns et al.,

2007).

56

2. 6-MWT:

Im ersten Studienabschnitt konnte mit 112,8 m die größte Zunahme der

Gehstrecke (p = 0,026) verzeichnet werden, doch auch nach Entlassung

verbesserten sich die Patienten noch kontinuierlich weiter. In der Phase

zwischen Entlassung und Ende der Krankschreibung nahm die Gehstrecke um

29,4 m zu, im letzten Studienabschnitt steigerten sich die Patienten erneut um

48,3 m. Eine Signifikanz lag nach Entlassung im direkten Vergleich zwischen

den Messzeitpunkten nicht mehr vor, jedoch war die Gehstreckenzunahme für

den gesamten poststationären Verlauf insgesamt signifikant (p = 0,005), vgl.

Tab. 7 und Abb. 6. Nach den Richtwerten von Enright und Sherrill (vgl. Kap.

3.2.5) betrug die Gehstrecke bei Diagnosestellung 65 – 70 % der Norm. Im

Verlauf des Genesungsprozesses erreichte kein Patient seine individuelle

„Soll“-Gehstrecke, nach 6 Wochen war eine Steigerung auf max. 95 % der

Norm möglich (vgl. Abb. 5).

So ist demnach nach 22 Tagen (durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit

in dieser Studie) die Rekonvaleszenz nach einer CAP noch nicht

abgeschlossen, sondern schreitet auch nach Wiederaufnahme der beruflichen

Beschäftigung noch voran. Dies steht in Korrelation zur Restsymptomatik, die

sowohl in dieser als auch in vorangegangenen Studien noch Wochen nach der

Akutphase vorhanden war, wie auch zu den noch zu erwartenden residualen

Infiltraten, die eine nicht abgeschlossene Restitutio anzeigen (Metlay et al.,

1997 und 1998; Mittl et al., 1994; Gil et al., 2005).

Ähnliche Veränderungen der Gehstrecke im Verlaufe von

Rehabilitationsmaßnahmen bei kardiopulmonalen Erkrankungen (z. B. COPD,

Lungenemphysem, KHK, arterielle Hypertonie) wurden bereits in einer früheren

Studie gezeigt. Bei einem deutlich eingeschränkteren Patientengut aufgrund der

chronischen Lungenerkrankungen waren zwar keine großen

Gehstreckenzunahmen wie in dieser Studie zu verzeichnen, dennoch konnte

auch eine Korrelation zwischen sinkender Herzfrequenz bei gleichbleibender

57

Gehstrecke als Ausdruck verbesserter kardiopulmonaler Leistungsfähigkeit

hergestellt werden (Marek et al., 2008).

Die negativen Auswirkungen ausgedehnter körperlicher Schonung auf die

körperliche Leistungsfähigkeit sind bekannt und bereits in vielen Arbeiten

untersucht worden. Eine Abnahme der Muskelmasse, der O2-Aufnahme sowohl

in Ruhe als auch bei Belastung, verminderte kardiale Leistung sowie

zunehmende Demineralisation der Knochenstruktur sind unmittelbare Folge

einer auch kürzeren Bettruhe von einer Woche Dauer (Ferretti et al., 1997;

Zerwekh et al., 1998; Dimeo, 2005). Die in der vorliegenden Studie kurze Phase

der körperlichen Schonung dürfte sich daher eher positiv auf die

Rekonvaleszenz und Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung der

kardiopulmonalen Fähigkeiten ausgewirkt haben.

3. BGA:

Die BGA zeigt ähnliche Verhältnisse. So steigern sich pO2 und SaO2

kontinuierlich im Verlaufe der Studie. Jedoch war nur für den pO2 eine

Signifikanz nachzuweisen. Diese lag zum einen im ersten Studienintervall

(Diagnose/Entlassung p= 0,013), zum anderen nach Wiederaufnahme der

beruflichen Beschäftigung (p = 0,014). Zwischen Entlassung und Ende der

Krankschreibung konnte dies nicht nachgewiesen werden, ebenfalls nicht für

den SaO2 im direkten Vergleich der einzelnen Studienabschnitte, vgl. Abb. 7

und 8. Dies lässt ebenfalls darauf schließen, dass die ursprünglichen

Verhältnisse des Gasaustausches, z. B. durch noch nicht vollständig abgebaute

Infiltrationen, noch nicht wiederhergestellt sind. Für den pO2 war ab der

Untersuchung bei Entlassung auch eine signifikante Zunahme im direkten

Vergleich zwischen der Messung vor und nach Belastung nachzuweisen (p =

0,019 bis p = 0,006, vgl. Abb. 7). Beim pCO2 ließen sich hingegen keine

signifikanten Veränderungen nachweisen (vgl. Abb 9).

Eine signifikante Assoziation zwischen veränderter BGA, insbesondere pO2 und

erhöhter Mortalität konnte in vorhergehenden Untersuchungen nicht

58

nachgewiesen werden (Lim et al., 2000). In Bezug auf den Schwerpunkt dieser

Studie zeigen jedoch die signifikanten Verbesserungen auch nach

Wiederaufnahme der beruflichen Beschäftigung und damit Normalisierung der

Alltagsbelastung, dass die BGA, v. a. in Korrelation mit anderen

Untersuchungen wie dem 6-MWT, sehr wohl als Parameter bzgl.

Voranschreiten der Rekonvaleszenz herangezogen werden kann.

4. Lungenfunktionstestung:

Bezüglich der Lungenfunktionstests konnte bei der VC die größte

Volumenzunahme zwischen der Entlassung und der Wiederaufnahme der

Arbeit (p = 0,021) festgestellt werden, doch auch danach findet noch eine

weitere Zunahme der VC statt (vgl. Abb. 10). Der PEF zeigte zwar die größte

Verbesserung während des stationären Aufenthalts (p = 0,033), stieg jedoch

nach der Entlassung noch kontinuierlich an, um sich auch nach Arbeitsbeginn

weiter zu steigern. Auch in der zweiten Studienphase (Entlassung/Kontrolle)

war die Zunahme des PEF signifikant und zwar trotz geringerer

Volumenzunahme in höherem Maße als im vorherigen Intervall (p = 0,010), was

am ehesten auf die unterschiedliche Streuung der Werte für diese

Messzeitpunkte zurückzuführen ist. In der gesamten poststationären Phase

zeigt sich zwar zu den jeweiligen Zeiten weiterhin eine signifikante

Verbesserung des PEF im Vergleich zur Diagnosestellung, wenn auch geringer

als zuvor (vgl. Abb. 12). Die FEV1 zeigte die größte Volumenzunahme

zwischen Entlassung und Kontrolle, hier war auch die einzige Signifikanz im

direkten Vergleich der Studienintervalle messbar, p = 0,043 (vgl. Abb. 11).

Die zunehmenden Leistungen in den Parametern der Lungenfunktionstestung

sind einerseits auf eine verbesserte Ventilation durch regrediente Schmerzen

im Rahmen der Atemexkursionen, andererseits aber auch auf eine Zunahme

der VC durch Rückbildung der Infiltrationen und Verbesserung von FEV1 und

PEF durch Abklingen der entzündlichen bronchialen Veränderungen (Dyskrinie

und Ödem) zurückzuführen.

59

Zusammengefasst lässt sich zwar im letzten Studienabschnitt zwischen

Kontrolle und 6 Wochen nach Diagnosestellung keine signifikante

Verbesserung von VC, PEF und FEV1 feststellen. Eine weitere Zunahme der

körperlichen Leistungsfähigkeit lässt sich jedoch am 6-MWT ablesen, der in

diesem Abschnitt die Grenze zur Signifikanz nur knapp verfehlt.

5. Systolischer und diastolischer Blutdruck, Herzfrequenz:

Der systolische Blutdruck nahm nach dem Gehtest im Vergleich zum jeweiligen

Ausgangswert signifikant zu, über den Studienverlauf zeigte sich jedoch keine

signifikante Veränderung. Dies trifft für den diastolischen Blutdruck weder für

die Messung vor noch nach Belastung zu, vgl. Abb. 13. Bei der HF kam es an

jedem Messzeitpunkt zwar zu einer signifikanten Frequenzzunahme nach dem

6-MWT, zwischen den einzelnen Untersuchungsintervallen war jedoch kein

signifikanter Unterschied nachzuweisen (vgl. Abb. 14). Eine relevante

Hypotension als prädiktiver Faktor bzgl. erhöhter Mortalität wurde nicht

nachgewiesen (Chalmers et al., 2008a; Metlay and Fine, 2003). Dies ist darauf

zurückzuführen, dass lediglich Patienten mit niedrigem Risikoprofil an dieser

Studie teilnahmen. Darüber hinaus ist eine Assoziation zwischen Blutdruck und

erhöhter Mortalität nicht abschließend nachgewiesen (Lim et al., 2000).

6. SGRQ:

Subjektiv bewerteten die Patienten ihre Genesung durchgehend positiv, was

sich in einem kontinuierlichen Rückgang der vergebenen Punkte im SGRQ

wiederspiegelt. Eine signifikante Verbesserung des Allgemeinzustandes wird

jedoch in keiner Studienphase erreicht. Während der Hospitalisierungsphase

berichteten die Patienten über die größte Verbesserung ihres

Allgemeinzustandes, was darauf zurückzuführen sein wird, dass in dieser Zeit

der größte Rückgang der subjektiven Beschwerden (Fieber, Abgeschlagenheit,

Myalgien etc.) stattfindet. Zudem mussten die Patienten im Verlauf den Großteil

des Alltages, wenn auch zunächst noch krankgeschrieben, allein bewältigen.

Eine Entlastung wie im Krankenhaus möglich, ist im ambulanten Umfeld nicht

realistisch.

60

Ein weiterer Aspekt ist das Maß der körperlichen Leistungsfähigkeit vor Beginn

der Erkrankung. Ein Mensch mit durchschnittlicher Fitness wird die Rückkehr

der Leistungsfähigkeit anders bewerten als beispielsweise ein

Leistungssportler. So ist ein Abfall der Punkte im SGRQ auf 0 in einer

gemischten und durchschnittlich trainierten Kohorte nicht wahrscheinlich und

wird in dieser Studie erwartungsgemäß auch nicht erreicht. Korrelierend hierzu

hatte auch kein Patient nach Abschluss der Studie seine individuell errechnete

„Soll“-Gehstrecke im 6-MWT erreicht (vgl. Abb. 5).

Die Entwicklung des SGRQ für Patienten mit COPD erfolgte bereits vor einigen

Jahren (Jones et al., 1991). In zurückliegenden Studien wurde wiederholt

gezeigt, dass sich dieser Test sehr gut eignet, um Patienten mit chronischen

Lungenerkrankungen im Verlaufe einer Rehabilitation zu begleiten und deren

Auswirkungen auf die Lebensqualität zu messen. Insbesondere konnte gezeigt

werden, dass sich eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität unter

erhaltener körperlicher Aktivität einstellte, hingegen nicht bei Patienten, die sich

körperlich schonten. So war nach einer Rehabilitation von 12 - 14 Wochen eine

Reduktion von 12,8 – 14 Punkten messbar. Patienten, die eine vermehrte

Schonung einhielten erreichten dagegen nur eine Reduktion von 1,5 Punkten,

was statistisch nicht signifikant war (Barakat et al., 2008; Ranst et al., 2011).

Diese Ergebnisse sind mit denen der vorliegenden Studie vereinbar. Auch hier

stand die Zunahme der Gehstrecke als Ausdruck der wiederkehrenden

körperlichen Leistungsfähigkeit in Korrelation mit einer Abnahme der Punkte im

SGRQ (vgl. Abb. 5 und Abb. 14). Dass sich im SGRQ in den letzten

Studienabschnitten keine deutliche Veränderung mehr einstellte, mag daran

liegen, dass sich die Patienten in dieser Phase wieder ihrer ursprünglichen

körperlichen Verfassung angenähert hatten.

61

Zusammenhang zwischen objektiver und subjektiver Leistungsfähigkeit:

Parallel zu den Ergebnissen des SGRQ lässt sich auch bei den objektivierbaren

Parametern ein Schwerpunkt in den gemessenen Veränderungen sehen.

Im ersten Studienabschnitt zwischen Diagnosestellung und Entlassung zeigt

auch die Gehstrecke im 6-MWT die größte Zunahme. Gleichzeitig hiermit

werden auch bei PEF, SaO2 und pO2 die deutlichsten, und im Falle des pO2

signifikanten, Unterschiede gemessen. Zusätzlich sinkt die HF in dieser Phase,

was am ehesten auf die verstärkte körperliche Schonung der Patienten

zurückzuführen sein dürfte, die im Verlaufe der Erkrankung bzw. Genesung

nicht mehr in diesem Ausmaße vorhanden war.

Eine ähnliche Veränderung als Ausdruck der fortschreitenden Gesundung ist im

Hinblick auf den Blutdruck nicht zu sehen. Zwar scheint der Blutdruck,

insbesondere der systolische, eine gewisse Vorhersagekraft auf die Genesung

nach einer CAP zu haben (Chalmers et al., 2008a), in dieser Studie jedoch

nicht wie andere Parameter vergleichbaren Veränderungen unterlag. Auch dies

mag auf das niedrige Risikoprofil der Patienten zurückzuführen sein.

Vergleicht man die erreichten Messwerte bzw. Punkte im SGRQ in den

einzelnen Untersuchungen im Verlaufe der Studie, lässt sich insgesamt eine

stetige Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit verzeichnen, so dass

ein Zusammenhang zwischen objektiv messbaren Einschränkungen und

subjektiver Beeinträchtigung durchaus nachzuweisen ist. Eine vollständige

Normalisierung der Messwerte ist jedoch auch nach 6 Wochen nicht bei allen

Probanden erreicht.

Ähnliche Ergebnisse wurden bereits in anderen Untersuchungen erbracht. So

konnte in einer Studie mit einem Beobachtungszeitraum von 90 Tagen gezeigt

werden, dass sich der Großteil der CAP-spezifischen Symptome zwar innerhalb

der ersten 7 Tage zurückbildete, jedoch auch nach einem Zeitraum von 30

Tagen nach Diagnosestellung weiter eine deutliche subjektive Einschränkung

62

der Belastbarkeit bestand. Und auch über einen Zeitraum von 90 Tagen war bei

den meisten Patienten die vor der Erkrankung bestehende Leistungsfähigkeit

noch nicht wieder voll hergestellt (Metlay et al., 1997). Eine weitere Studie

zeigte ebenfalls, dass die Rückbildung der Symptome in der ersten Woche der

Erkrankung rasch voranschreitet, aber auch nach einer Beobachtungszeit von

28 Tagen nach Behandlungsbeginn der CAP bei 65 % der Patienten noch

mindestens ein Symptom der Erkrankung vorlag (Metlay et al., 1998).

Arbeitsfähigkeit und Einschränkungen:

Während des Beobachtungszeitraums waren die Patienten nahezu die Hälfte

der Zeit krankgeschrieben, verbrachten allerdings nur einen geringen Teil im

Krankenhaus. Im Durchschnitt betrug die Arbeitsunfähigkeit 22,4 ± 8,6 Tage,

die Kontrolluntersuchung fand kurz vor oder kurz nach Wiederaufnahme der

Beschäftigung statt. Zu diesem Zeitpunkt beurteilten die Patienten ihre

körperliche Leistungsfähigkeit bzw. das Ausmaß ihrer Beeinträchtigungen zwar

als deutlich gebessert im Vergleich zum Diagnosezeitpunkt, jedoch als noch

nicht vollständig wieder hergestellt (vgl. Kap. 4.7).

Aus den Ergebnissen der Selbsteinschätzung mittels SGRQ sowie der

Belastungsuntersuchungen geht hervor, dass sich auch noch nach

Wiederaufnahme der Arbeit, in diesem Fall rund 22 Tage, eine Verbesserung

der körperlichen Leistungsfähigkeit einstellt. Die Arbeitsfähigkeit mag jedoch

individuell zu beurteilen sein und hängt sowohl von objektiven und subjektiven

Einschränkungen im Rahmen der Erkrankung als auch von den durch den

Beruf gestellten Anforderungen an die Patienten ab. So beurteilten Patienten

mit überwiegend sitzender Tätigkeit ihre Einschränkungen als weniger

ausgeprägt als Patienten mit schwer körperlicher Arbeit (z. B. Schlosser oder

Krankenschwester).

Wie bereits eingangs dargestellt, bedeutet allein die Pneumonie jährlich eine

starke Belastung für das Gesundheitssystem (vgl. Kap. 1) und in den

kommenden Jahren kann nicht von einem Rückgang dieser Kosten

63

ausgegangen werden. Gerade im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung der

arbeitenden Bevölkerung sollte die Rekonvaleszenz dieser Patientengruppe

einen besonderen Stellenwert haben. Dies bedeutet eine gezielte Unterstützung

z. B. durch (ambulante) Rehabilitationsprogramme, damit eine rasche

Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit gewährleistet werden kann. Ob und in

wie weit die Patienten, und indirekt auch die Gesellschaft, hiervon profitieren,

müssen allerdings in Zukunft weitere systematische Untersuchungen zeigen.

64

6 Zusammenfassung & Fazit

Nach wie vor macht die ambulant erworbene Pneumonie einen großen Anteil

der Atemwegsinfektionen in der Bundesrepublik Deutschland aus und die

Anzahl der Betroffenen stieg in den zurückliegenden Jahren an. Dabei sind

nicht nur Personen im Kindes- und Greisenalter oder Menschen mit reduzierter

Abwehrlage betroffen, sondern auch Erwachsene ohne gravierende

Komorbiditäten (Statistisches Bundesamt, 2011).

Vorwiegend wiesen die Patienten der vorliegenden Studie, die sich in stationäre

Behandlung begaben, ein geringes Risikoprofil auf (Fine 1 und II, CURB I).

Zwar könnte nach allgemeiner Einschätzung eine CAP bei dieser

Personengruppe auch ambulant behandelt werden, jedoch zeigte sich der

Outcome auch abhängig von anderen Faktoren (Fine et al., 1997; ATS, 2001;

Ewig et al., 2008; Arnold et al., 2003).

Bezogen auf den Schwerpunkt dieser Arbeit zeigt sich, dass der 6-MWT eine

gute Möglichkeit bietet, die körperliche Leistungsfähigkeit während der

Rekonvaleszenz-Phase nach einer CAP objektiv zu beurteilen. In anderen

Arbeiten hat er sich bereits als geeignet erwiesen, im Rahmen von

Atemwegserkrankungen eine Alltagsbelastung im Sinne der Activities of daily

living (ADL) gut wieder zu spiegeln (Solway et al., 2001).

Insgesamt lässt sich aus den Untersuchungsergebnissen ableiten, dass sich

der Körper in den ersten 3-4 Wochen am stärksten von der Erkrankung erholt

und damit die wichtigste Zeit der Rekonvaleszenz nach einer CAP ausmacht.

Dies entfällt bei dem Patientenkollektiv der vorliegenden Studie auf die Phasen

von Diagnosestellung bis zur Wiederaufnahme der Arbeit. Jedoch ist

festzustellen, dass auch danach noch weitere Verbesserungen der körperlichen

Leistungsfähigkeit stattfinden.

65

Dies wird an den Ergebnissen der BGA am deutlichsten, die gerade noch nach

Ende der Arbeitsunfähigkeit signifikante Steigerungen zeigt. Beim 6-MWT wird

eine Signifikanz nur knapp verfehlt. Dem 6-MWT kommt hier eine besondere

Bedeutung zu, da durch ihn die Alltagsbelastung der Patienten

wiedergespiegelt wird. Zwar findet hier die größte Zunahme zwischen

Diagnosestellung und Entlassung statt, verbessert sich jedoch auch bis zum

Ende der Beobachtungszeit nach 6 Wochen noch signifikant weiter und

verzeichnet nach Abschluss der Studie eine durchschnittliche Steigerung von

190 m. Auch in der Lungenfunktion verbessern sich die Werte kontinuierlich

und, im Vergleich zur Untersuchung bei Diagnosestellung, signifikant. Im

Bereich der zum Diagnosezeitpunkt vorhandenen Symptomatik lässt sich

ebenfalls nach 6 Wochen eine unvollständige Rückbildung nachweisen. 10 %

der Patienten klagten bei Abschluss der Studie über Husten und Auswurf, so

dass von einer Restitutio ad integrum noch nicht ausgegangen werden kann.

Die deutlichste Verbesserung der Gehstrecke erreichten alle Patienten in der

ersten Erkrankungsphase, in der eine vermehrte Schonung in der Klinik

gegeben war. Ob dies Teil des natürlichen Erkrankungs- bzw.

Genesungsverlaufes ist oder auf die Schonung u./o. Behandlung in der

Akutphase zurückzuführen ist, ist aktuell unklar. Dies müsste in weiterführenden

Studien genauer untersucht werden.

Darüber hinaus lässt sich ableiten (wie bereits in vorangegangenen

Untersuchungen gezeigt), dass eine körperliche Schonung in der unmittelbar

ersten Krankheitsphase indiziert ist, jedoch die Rekonvaleszenz auch nach 6

Wochen noch nicht vollständig abgeschlossen ist (Metlay et al., 1997 und

1998).

Zudem lässt sich schlussfolgern, dass die körperlichen Anforderungen nach der

Akutphase der Erkrankung (etwa 7 Tage) kontinuierlich moderat gesteigert

werden sollten, um die Rückkehr der Leistungsfähigkeit positiv zu unterstützen.

66

Während sich in der unmittelbar poststationären Phase keine signifikante

Zunahme der Gehstrecke zeigte, schien die vermehrte körperliche Aktivität

nach Wiederaufnahme der Arbeit einen zumindest teilweise förderlichen

Einfluss auf die Belastbarkeit der Patienten gehabt zu haben. Im gesamten

poststationären Verlauf war eine signifikante Leistungssteigerung

nachzuweisen, wobei die größte Verbesserung im letzten Studienintervall

stattfand.

Eine entsprechende Unterstützung der Patienten bereits während der

Arbeitsunfähigkeit durch leichte körperliche Betätigung könnte daher, ggf.

unterstützt durch Physiotherapie, sinnvoll sein. In der Zukunft müssen weitere

Studien zeigen, ob die Patienten hiervon profitieren, eine verbesserte

Leistungsfähigkeit bei Wiedereintritt in das Berufsleben ermöglicht, eine

verlängerte Arbeitsunfähigkeit vermieden und damit den steigenden Kosten des

Gesundheitssystems entgegen gewirkt werden kann.

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76

8 Anhang

Abb. A 1: Fine-Score/Pneumonia Severity Index (PSI)

Fine et al., N Engl J Med 1997, bearbeitet nach Rosseau & Suttorp,

Internist 2000

77

Any of:

Confusion

Urea > 7 mmol/l

Respiratory rate ≥ 30/min

Blood pressure (SBP < 90 mmHg or DBP ≤ 60 mmHg)

Age ≥ 65 years

Treatment options

Abb. A 2: CURB-65 Score / CRB-65 Score

nach Lim et al., Thorax 2003

0 or 1 2 3 or more

GROUP I Mortality low

(1,2-1,5%)

GROUP II Mortality intermediate

(8,2-9,2%)

GROUP III Mortality high

(22-31%)

Likely suitable for

home treatment

Likely need supervised / hospital

treatment

Hospital

treatment

78

79

80

81

82

Abb. A 3: St. George’s Respiratory Questionnaire - GERMAN

83

Danksagung

Für die aufmunternde Begleitung bei der Umsetzung und Fertigstellung dieser

Arbeit möchte ich mich bei Frau Dr. Barbara Hauptmeier von Herzen bedanken.

Ohne ihre unermüdliche Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen diese

Arbeit fortzusetzen. Ich bedanke mich für die freundlichen und geduldigen

Ratschläge durch Herrn Dr. Gernot Rohde und Herrn Prof. Dr. Gerhard

Schultze-Werninghaus, der die Betreuung meiner Arbeit so unkompliziert

übernahm.

Bei Dr. Thorsten Klose bedanke ich mich für den objektiven Blick des

„Außenstehenden“, die kritischen Anregungen, nicht nur die korrekte Form

betreffend. Ohne seine stetigen Ermutigungen hätte ich diese Arbeit längst

aufgegeben.

Ich bedanke mich bei meinen Eltern, die mir die Möglichkeit gaben, meinen

Beruf ohne finanzielle Sorgen zu erlernen. Die immer an mich glaubten, auch

wenn es mir selbst manchmal schwer fiel und die mich bedingungslos

unterstützten.

84

Lebenslauf

Persönliche Daten:

Name: Martina Zuber

Geburtsdatum: 5. Juni 1983

Geburtsort: Siegburg

Staatsangehörigkeit: Deutsch

Familienstand: Ledig

Ausbildung:

1989 – 1992 Grundschule Seelscheid

1992 – 2002 Gymnasium Siegburg Alleestraße

2002 – 2008 Studium der Humanmedizin

Ruhr-Universität Bochum

2007 – 2008 Praktisches Jahr, Bergmannsheil Bochum

Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie

Chirurgische Klinik und Poliklinik

Neurologische Klinik und Poliklinik

2007 – 2013 Dissertation

Klinik für Pneumologie, Bergmannsheil Bochum

6-Minuten-Gehtest bei Patienten mit ambulant

erworbener Pneumonie: Belastungsuntersuchung bei

der Diagnosestellung und im Verlauf

2009 – 2012 Assistenzärztin

Abteilung für Neurologie,

Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk, Berlin

Seit 7/2012 Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie,

Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk, Berlin