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VISUAL THINKING #35 www.berlindruck.de Visual Thinking Die Kunst intelligenter Wahrnehmung Phantasmagoria Die magischen Bilderwelten von »1927« HPI Academy Potsdam Design Thinking macht Schule

BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

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Heft 35 des Kundenmagazins der Druckerei BerlinDruck aus Achim bei Bremen

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Page 1: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

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VISUAL THINKING

#35

www.berlindruck.de

Visual ThinkingDie Kunst intelligenter Wahrnehmung

PhantasmagoriaDie magischen Bilderwelten von »1927«

HPI Academy PotsdamDesign Thinking macht Schule

Page 2: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

80 Jahre Deutschland Grafik: Sebastian Weiß, Oliver Schwartz

Ein Auszug aus Deutschland verstehen © Die Gestalten Verlag 2013

www.shop.gestalten.com

In einem Leben...

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Liebe Leserin, lieber Leser,

da sind wir wieder. Mit der Ausgabe 35 meldet sich unser Magazin nach einer kleinen Pause zurück – mit altem Namen, frischem Gesicht und vielen Neuerungen!

Für die inhaltliche Ausrichtung und das neue Design zeichnet von nun an die Ber-liner Markenagentur kleiner & bold verantwortlich.

Gemeinsam widmen wir künftig jede Ausgabe einem Leitthema, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Es erwarten Sie spannende Ex-pertenbeiträge, Interviews und Wissenswertes rund um Marketing, Kommuni-kation und Innovation. Zudem spannt BERLIN einen breiten Fächer auf: Wir zei-gen ungewöhnliche Visualisierungsformen von Profis und Newcomern aus diversen kreativen Kategorien und geben Einblicke, welche Rolle das jeweilige Leitthema auch in anderen Branchen und Bereichen spielen kann. Als Kick-off dieser neuen, spannenden Reihe haben wir uns für das Thema „Visual Thinking – die Kunst intelligenter Wahrnehmung“ entschieden. Wir glauben, Ihnen durch hochkarätige Autoren, etwa Prof. Dr. Martin J. Eppler von der Universität St. Gal-len, und ebensolche Interviewpartner, wie zum Beispiel Dr. Timm Krohn vom Hasso-Plattner-Institut und Ingo Schwarzer von DB Systel, interessante Einbli-cke bieten zu können.

Und das alles soll Ihnen natürlich vor Augen führen, wie wunderbar uns auf Papier gedruckte Worte und Bilder auf eine fantasievolle Reise schicken können, die kein Bildschirm, kein iPad auch nur annähernd vermitteln kann.

Wir wünschen Ihnen eine lustvolle Wahrnehmung und freuen uns über Ihre Kom-mentare und Anregungen.

Sehr herzlich Ihr

Reinhard Berlin

BERLIN Editorial

BERLIN und zurück!

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BERLIN COVERSTORY VISUAL THINKING

Die Kunst intelligenter Wahrnehmung

BERLIN PERSPEKTIVENANDERS GESEHEN

Diagramme & Co. aus neuen Blickwinkeln

BERLIN METHODENBILDLICH GESPROCHEN

Wie aus Daten Bildgeschichte wird

BERLIN EINBLICKEEINFACH WEGWEISEND

Piktogramme machen das Leben einfacher

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Visual storiesPeter ØrNtoFt

Information graphics In Contextthis project illustrates a ranked list

of social concerns in Denmark. using data from a poll conducted by a major Danish consultancy company, the dia-grams were shaped and designed ac-cording to the context of specific polls within each concern. Providing con-text allows the reader to understand multiple layers of information about the data. the usual use of photography for the infographic creates a direct link from abstract data to everyday life.

year: 2010—university project—Client:

the Danish Design school, Copenhagen,

Denmark

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BERLIN Inhalt

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September 2013

BERLIN BILDUNGDESIGN THINKING MACHT SCHULEDer rasante Aufstieg einer Innovationsmethode

BERLIN METHODEN»ICH KANN NICHT ZEICH-NEN – ODER DOCH?«Wie Design Thinking helfen kann, visuelles Denken und Arbeiten im Arbeitsalltag zu etablieren

BERLIN HIGHLIGHTPHANTASMAGORIA

Die magischen Bilderwelten von »1927«

BERLIN HANDWERKEIN GLATTER SCHNITT

Digitale Daten vorab beschleunigen den Druckprozess

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BERLIN Inhalt

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Visual ThinkingDIE KUNST INTELLIGENTER WAHRNEHMUNG

Mit Bildern Probleme zu lösen, zu kom-munizieren und zusammenzuarbeiten ist eine Idee, deren Zeit (wieder) ge-kommen ist. Warum funktionieren Bil-der, wie kann man sie selbst in der tägli-chen Arbeit nutzen? Anbei ein paar Reflexionen aus der Managementfor-schung zu diesen Fragen.

Wie können wir verstehen, was wir denken, bevor wir nicht sehen, was wir zeichnen? Mit dieser verklausulierten Frage hat Karl Ed-ward Weick, der wohl berühmteste lebende Managementforscher, einmal die Macht des Visualisierens auf den Punkt gebracht. Ana-log zu Heinrich von Kleist kann man von der allmählichen Verfertigung der Idee beim Zeichnen sprechen. Das Visualisieren (der Prozess) ist dabei oft wichtiger als die ent-standene Visualisierung (das Resultat). Doch lohnt es sich wirklich, sich vermehrt mit Visualisierung im Geschäftsalltag auseinan-derzusetzen? Wo liegen die Nutzenpotenzi-ale des Visual Thinking (das eher ein Visual Doing ist)? Eines vorweg: Um Visualisierung nutzen zu können, müssen Sie kein begna-deter Zeichner sein. Denn wichtiger als die Schönheit Ihrer Zeichnungen ist deren Ein-fachheit und Klarheit.

WARUM BILDER NÜTZENZuerst zum Nutzen von Visualisierung: Die Forschungsergebnisse aus Gebieten wie der Kognitionspsychologie, der Kommunikati-onswissenschaften, dem Design oder der Di-daktik zeigen klar, dass wir komplexe Sach-verhalte schneller und besser verstehen und einfacher im Gedächtnis behalten können, wenn diese in Bildern mit integriertem Text

dargestellt werden. Denken Sie beispielswei-se daran, wie es wäre, jemandem den Aufbau Ihrer Organisation ohne Organigramm zu er-klären. Dieser sogenannte Superioritätsef-fekt von Visualisierung konnte in vielen Ex-perimenten und Evaluationen nachgewiesen werden. Die Haupterkenntnis aus dieser For-schung lässt sich wie folgt beschreiben:

Wenn wir Gedanken, Informationen, Ide-en oder Konzepte, Methoden und Pläne an- schaulich in klaren oder vertrauten Bildern darstellen, so werden diese meist schneller verstanden, besser im Gedächtnis behalten und eher ins Gespräch eingebracht als ohne Visualisierung; dies insbesondere dann, wenn Text und Bild in einer Grafik integriert sind.

Es lohnt sich also, mit Bildern zu arbeiten. Hier zwei einfache Wege, wie man dies tun kann: Handskizzen und visuelle Metaphern.

MIT SKIZZEN PROBLEME LÖSEN UND MENSCHEN BEWEGEN Skizzen sind ein mächtiges Denkwerkzeug, das es uns ermöglicht, noch unfertige Ideen festzuhalten und schrittweise zu verfeinern. Dieses Werkzeug wurde denn auch in der Ge-schichte der Menschheit von vielen großarti-gen Denkern und Machern rege verwendet. Leonardo da Vinci zum Beispiel nutzte Skiz-zen als Experimentierplattform für sein Den-ken und Forschen. In seinen Tagebüchern schreibt er, dass ihn Skizzen Neues entde-cken lassen und ihn dabei unterstützen, Mus-ter zu erkennen und deutlich zu machen. Auch Charles Darwin benutzte konzeptionel-le Skizzen, um seine Evolutionstheorie zu entwickeln, genauso wie Sigmund Freud, Ludwig Wittgenstein oder Peter Drucker (ein weiterer bekannter Managementforscher).

PROF. DR. MARTIN J. EPPLER

Martin J. Eppler ist ordentlicher Professor für Kommunikations-management an der Universität St. Gallen und dort geschäfts-führender Direktor des MCM Instituts für Medien- und Kom- munikationsmanagement. Zudem leitet er das Internatio-nal Study Program. Er war Gast- professor in Helsinki, Lima, Cambridge und Peking und berät Organisationen wie die AXA oder die UNO zu den Themen Wissensmanagement, Innovati-on und Visualisierung. Sein neuestes Buch »Creability« erscheint Ende 2013 im Schäffer-Poeschel Verlag.

www.managementatlas.com

BERLIN Coverstory

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Skizzen sind Verständigungswerkzeuge für Gruppen, die gemeinsam Probleme lösen möchten. Die Psychologieprofessorin an der Universität Stanford, Barbara Tversky, hat die spezifi schen Vorteile von Handzeichnun-gen für die Zusammenarbeit untersucht und festgestellt, dass sie Gruppen schneller zu-sammenarbeiten lassen und durch ihre Vor-läufi gkeit und Revidierbarkeit die Kreativität fördern. Sie ermöglichen es Gruppen, vage Ideen auszudrücken und so innovativ zu sein. Ihre Kollegen Heiser und Silverman weisen zudem auf die folgenden Vorteile von Skizzen für die Gruppenarbeit hin:

- Sie ermöglichen einen gemeinsamen Fokus im Gespräch mit anderen.

- Sie fördern Interaktivität und direkten Austausch zwischen Gruppenmitglie-dern.

- Sie schaff en Kooperationsmöglichkeiten und reduzieren das Unproduktive, die persönlichen Konfl ikte.

- Sie ermöglichen es uns, ein gemeinsa-mes Verständnis schrittweise zu ent-wickeln.

- Sie fördern das aktive Zuhören und er-möglichen es uns, Diskutiertes besser in Erinnerung zu behalten.

Nehmen wir hierfür in einfaches Beispiel (aus unserem Buch »Sketching at work«): die visualisierte Sitzungsagenda. Mit einem schlichten Pfeil auf einem Flipchart können Sie das Ziel einer Sitzung, die Schritte dahin und die Zwischenresultate für alle gut sicht-bar festhalten und so zügiger voranschrei-ten. Alle Teilnehmer behalten so das We-sentliche im Blickfeld und argumentieren zielorientiert.

Neben der sehr einfachen und schlichten Visualisierungsform der Skizzen gibt es eine weitere Form, die vor allem für einprägsame Kommunikation oder zur Erklärung kompli-zierter Sachverhalte äußerst hilfreich ist – die visuelle Metapher.

MIT VISUELLEN METAPHERN DAS KOM-PLEXE KLAR MACHEN Eine visuelle Metapher ist ein einfaches Bild, das eigentlich etwas ganz anderes erklärt als im Beispiel Sitzungsagenda »Sketching at work« dargestellt. Durch die Übertragung von etwas Einfachem auf etwas Schwieriges können wir dieses besser verstehen (und be-halten). Nehmen wir die Metapher des Mana-gers als Jongleur als Beispiel (aus unserem Buch »Management-Atlas«). Jeder Ball in der Luft symbolisiert dabei eine Rolle oder Auf-

gabe eines Managers: vom Kommunikator bis zum Problemlöser. Dabei kann es leicht pas-sieren, dass eine Rolle nicht optimal ausge-führt wird, sprich: zu Boden fällt, wie in die-sem Beispiel diejenige des Krisenmanagers oder der ausgeglichenen Privatperson.

Bei einem derartigen Bild kann man durch die gewählte Metapher nicht nur den Kern-gedanken transportieren (ein Manager muss gleichzeitig viele Dinge tun), sondern zu-gleich auch die wichtigsten Informationen dazu grafi sch strukturieren. Diese doppelte Funktion einer bildlichen Metapher (Ideen-vermittlung durch Assoziation und grafi sche Strukturierung von Information) macht sie

links:Skizzenagenda aus Sketching at work

R. Pfi ster, M.J. Eppler

unten:Jongleur aus Management-Atlas

M.J. Eppler, J. Mengis

BERLIN Coverstory

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zu einem wirkungsvollen Instrument der Kommunikation.

Auf Basis der bestehenden Forschung zu Metaphern lassen sich deren Vorteile zu-sammenfassen. Für die Kommunikation und Zusammenarbeit im Management können grafische Metaphern eine zentrale Rolle spielen, da sie

1. das Gegenüber aktivieren bzw. motivie-ren, sich mit den impliziten Konnotatio-nen der Metapher auseinanderzusetzen (d.h. selbst nachzudenken, warum das Bild aus einer anderen Domäne auf das diskutierte Thema übertragbar ist),

2. den Blick öffnen für neue Perspektiven und Interpretationsmöglichkeiten (für den Unternehmenskontext),

3. zu einer besseren Merkbarkeit der ver-mittelten Erkenntnisse führen (wir den-ken und erinnern uns ja oft mit Hilfe von Bildern),

4. den Lernprozess unterstützen bzw. die Erweiterung unserer mentalen Modelle erleichtern,

5. die Konzentration des Betrachters stär-ken, indem sie ihn auf das Bild fokussie-ren und so Aufmerksamkeit bündeln,

6. die Kommunikation strukturieren und ko-ordinieren können, d.h. die am Wissens-transfer Beteiligten zu stärker abge-stimmten Wortmeldungen führen.

Doch wie wendet man diesen Ansatz nun konkret selbst an? Um ein Gebiet mittels ei- ner passenden grafischen Metapher zu strukturieren, empfehlen wir das folgende, erprobte Vorgehen in vier Schritten:

1. Identifizieren Sie die Kerneigenschaften eines Themas, welches Sie strukturieren möchten, um es selbst besser zu verste-hen oder anderen einprägsam vermitteln zu können. Tun Sie dies, indem Sie an dessen Hauptbotschaft oder Kernaussa-gen denken.

2. Überlegen Sie nun, in welchem Sektor oder Gebiet (das Ihnen oder Ihrer Ziel-gruppe gut bekannt ist) diese Eigen-schaften ebenfalls vorhanden sind. In der Metaphertheorie spricht man hier von der Ursprungsdomäne, aus der die Meta-pher entlehnt wird.

3. Wählen Sie in diesem Gebiet etwa, das sich gut abbilden lässt, einen Gegen-stand, ein Phänomen oder eine Tätigkeit. Bedenken Sie dabei, dass der Gegen-stand eine einfache Struktur aufweisen

sollte, die in verschiedene Bereiche oder Zonen aufgeteilt werden kann.

4. Tragen Sie nun auf das gewählte Bild re-levante Informationen zum Thema ein, indem Sie diese in den entsprechenden Zonen verorten.

Eine grafische Metapher, die dabei als Hin-tergrund für die Informationsstrukturierung dient, muss mindestens drei Kriterien erfül-len: Sie muss (bei der Zielgruppe) passende Assoziationen hervorrufen, die einem eine Erkenntnis über das Thema signalisieren. Sie muss weiterhin eine geeignete Form bzw. eine geeignete Anzahl von Zonen oder Bereichen aufweisen, sodass Informationen sinnvoll darin gruppiert werden können. Schließlich sollte die Metapher auch ausrei-chend flexibel sein, um Ergänzungen oder Modifikationen zuzulassen. Visuelle Meta-phern können grundsätzlich einfach mit Pa- pier und Bleistift erstellt werden. Digital können Sie auch durch die Kombination der Google-Bildsuche und Powerpoint leicht grafische Metaphern als Strukturierungshil-fe nutzen. Eine etwas elegantere Lösung ist die Verwendung einer Software, wie etwa www.lets-focus.com, welche eine große Anzahl von ergiebigen, visuellen (interakti-ven) Metaphern zur Verfügung stellt.

Aber Achtung: Gewisse visuelle Meta-phern wurden schon so oft benutzt, dass sie weder für uns noch für andere motivierend oder besonders merkwürdig (im eigentli-chen Sinne) sind. Derartige (negative) Kli-schee-Metaphern sind beispielsweise das Haus oder die Straße. Suchen Sie deshalb nach neuen, originellen, überraschenden Metaphern, um ein Gebiet oder eine Idee zu erhellen.

FAZIT: SAGEN SIE’ S BILDLICHNeben Schemaskizzen und visuellen Meta-phern gibt es natürlich noch viele weitere Formen des Visual Thinking, die äußerst nützlich sind. Denken Sie etwa an quantita-tive Diagramme, einfache Comic-Sequen-zen, interaktive Computerbilder, räumliche oder gegenständliche Visualisierungen oder emotionale Fotos und Symbole. Das vi-suelle Spektrum an Gestaltungsformen ist riesig. Sollten wir uns da wirklich nur auf die verbale Ausdrucksweise beschränken? Pro-bieren Sie Visualisierung jenseits der Foli-enpräsentation aus und entdecken Sie selbst, wie wirkungsvoll und einfach Hand-zeichnungen und grafische Metaphern sein können.

Sketching at work 35 starke Visualisierungs-Tools Martin J. Eppler, Roland Pfister Schäffer-Poeschel Verlag ISBN: 978-3-7910-3212-2 147 Seiten, (D) 19,95 € www.schaeffer-poeschel.de

Management-Atlas Management-Methoden für den Arbeitsalltag Martin J. Eppler, Jeanne Mengis Carl Hanser Verlag ISBN: 978-3-446-42701-3 240 Seiten, (D) 29,90 € www.hanser-fachbuch.de

BERLIN Coverstory

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Anders gesehenDIAGRAMME & CO. AUS NEUEN BLICKWINKELN

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Visual stories tHe MoDerN WorLD

gregory FereMBaCH the Movies Flowcharts

Want to make a movie? these flow-chart lay out everything that goes in-to a film project: tight budgets, hun-gover cameramen, no-show actors, and grumpy directors.

year: 2011—Client: Canal+—

Copywriters: David troquier, gregory

Ferembach—art Directors: gregory

Ferembach, David troquier—Illustrators:

Les graphiquants—agency: BetC Paris

Die Kernidee von Visual Storytelling besteht darin, bekannte visuelle Zusammenhänge zu nutzen, sie neu zu besetzen, umzudeuten und beim Betrachter Assoziationsräume zu erzeugen, um abstrakte Zu-sammenhänge bildlich und ästhetisch erfahrbar zu machen – gleichermaßen verständlich wie innovativ. In Tageszeitungen und Magazinen, auf Websites, in der Werbung, in Museen und in Geschäftsberichten wird die visuelle Darstellung von Zusammenhängen intensiv eingesetzt.

Visual Storytelling ist das erste Buch, das sich ausschließlich auf zeitgemäße und experimentelle vi-suelle Erscheinungsformen und Erzählweisen fokussiert, die sich explizit als solche klassifizieren lassen. Die hier präsentierte große Auswahl teilweise bahnbrechender Beispiele wird eingehend erläutert: mit einer Einleitung und Texten des Magazin-Profis Andrew Losowsky, durch Interviews mit Experten von der »New York Times«, Density Design, Golden Section Graphics, Les Graphiquants sowie mit Francesco Franchi, Carl Kleiner, Antoine Corbineau und Peter Grundy.

Die inspirierenden, kenntnisreichen, interaktiven und unterhaltsamen Arbeiten und Texte zeigen auf, wie die Kontextualisierung von Informationen heute gestalterische und ästhetische Entwicklungen vorantreibt.

Visual storyteller

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greenpeace “oceans” Cam-paign — How’s My Fishing? greenpeace uK commissioned this

infographic as part of their “oceans” campaign. It shows the devastating ef-fects of FaDs (fi sh aggregation devic-es), which are used by industrial fi sh-ing fl eets to catch tuna.

year: 2011—Developed by: DensityDe-

sign—research Lab: INDaCo Depart-

ment Politecnico di Milano—scientifi c

Coordinator: Prof. Paolo Ciuccarelli—

Project Leader: Donato ricci—re-

searcher: Michele graffi eti—team Luca

Masud, Mario Porpora

1 — greenpeace “oceans” Campaign — How’s My Fishing?

sketchbook DeNsItyDesIgN

BreaKINg NeWs

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Visual storiesPeter ØrNtoFt

Information graphics In Contextthis project illustrates a ranked list

of social concerns in Denmark. using data from a poll conducted by a major Danish consultancy company, the dia-grams were shaped and designed ac-cording to the context of specific polls within each concern. Providing con-text allows the reader to understand multiple layers of information about the data. the usual use of photography for the infographic creates a direct link from abstract data to everyday life.

year: 2010—university project—Client:

the Danish Design school, Copenhagen,

Denmark

oben links: »The Movies Flowcharts« zeigt, was alles in einem Filmprojekt passiert,

von Gregory Ferembach unten links: »Information Graphics In Context«

zeigt eine Rangliste von sozialen Anliegen in Dänemark, von Peter Ørntoft

rechts groß: Greenpeace »Oceans«-Kampagne – How’s My Fishing?, von DensityDesign

aus Visual Storytelling © Die Gestalten Verlag, 2013

BERLIN Perspektiven

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Visual Storytelling Inspiring a New Visual Language Robert Klanten, Sven Ehmann, Floyd E. Schulze Die Gestalten Verlag, 2013 ISBN: 978-3-89955-375-8 256 Seiten, (D) 44,00 € www.shop.gestalten.com

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Inspiring a New Visual Language

VISUAL STORYTELLING

Featuring the Chapters

1. Seeing the News 2. Viewing Science and Technology

3. Looking at Travel and Geography 4. The Modern World

5. Observing Sports

oben groß: »Composition of Mammals« zeigt die komplexe Anatomie verschiedener Säugetiere,

von Wataru Yoshida links: »24 Hours in Cape Town« von Fernando Volken Togni

oben rechts: »Homemade is Best – PrincessCake« zeigt eine Zutatenabbildung von Carl Kleiner with Forsman & Bodenfors rechts: »The Paper Pie Chart« stellt den Zusammenbruch der

Papierproduktion in den Vereinigten Staaten im Jahr 2000 dar, von Alexandra Muresan

aus Visual Storytelling © Die Gestalten Verlag, 2013

Visual storyteller

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1 — Homemade is Best

Carl Kleiner with Forsman & Bodenfors

1 sketches evelina Bratell and Carl Kleiner Made Before the Ikea shoot

2 Homemade Is Best — Pepparkaka3 Homemade Is Best — Princess

Cakeyear: 2010—Client: Ikea—stylist:

evelina Bratell—retouch: F&B Factory

2 \ 3

sketchbook CarL KLeINer

5

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1

VaHraM MuratyaN1 Paris vs New york: L’obsession2 Paris vs New york: Le pain3 Paris vs New york: Le réalisateur

a set of side-by-side images that compares and contrasts New york and Paris. using a combination of images with titles and captions, Vahram Mu-ratyan points out surprising similar-ities and a fresh take on well-known stereotypes.

year: 2010—Personal work

FerNaNDo VoLKeN togNI for agency Fish

4 24 Hours in Cape townseries of illustrations for qa-

tar airway’s magazine, Oryx. the se-ries, which also included pieces about shanghai, Melbourne, New york, Mos-cow, and Phuket, focused on 24 hours in each city

year: 2010—Client: Oryx Magazine,

qatar airways

164 165

Visual stories geograPHy

131130

Visual stories sCIeNCe

Wataru yosHIDa Composition of Mammals

Composition of Mammals, a fic-tional exhibition using fictional places, studied the anatomy of mammals with displays of taxidermy and skulls and accompanying informational posters. the posters show the complex struc-ture of each mammal’s body. using dia-grams of bone structures, photographs, and illustrations, the posters illustrate the mysterious and delicate qualities of the anatomy of mammals.

year: 2011—Client: Personal project—

Photography: Wataru yoshida © all rights

reserved

Visual stories BreaKINg NeWs

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Co2 Paper Pie Chartalexandra Muresan constructed

the CO2 Paper Pie Chart using data from cutco2.org, erasecarbonfootprint.com, eoearth.org, american Forest, and Paper association. the pie chart is a three-dimensional piece that us-es colors and an accordion style fold-ing technique to create either the let-ter “C” or “o.” When folded as a “C,” the viewer sees the multiple ways in which Co2 is polluting the atmosphere in-cluding airplane travel and manufac-turing. When refolded, the pie becomes the letter “o,” which reveals tips for re-ducing carbon emissions.

year: 2010—Personal project—Paper

assemblage, photography, poster

aLeXaNDra MuresaNP. 108 the Paper Pie Chart

Various paper products such as tissue, cardboard, writing paper, and newsprint are used in corresponding amounts to make a pie chart represent-ing the breakdown of paper production in the united states in 2000.

year: 2010—Personal project—Ma-

terial: Paper assemblage, photography,

poster—Photography: alexandra

Muresan—Data source: american Forest

and Paper association

BERLIN Perspektiven

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JAN SCHWOCHOW

Jan Schwochow ist Inhaber und kreativer Kopf der Agentur Golden Section Graphics in Berlin. Der Diplom-Designer blickt auf über 20 Jahre Erfah- rung als Infografiker, Designer und Journalist zurück: etwa als Ressortleiter und Art Director der Infografik des »Stern« und danach in gleichen Funktionen beim Verlag Milchstraße. Ab 2004 baute er die Infografik- Abteilung der Berliner Agentur KircherBurkhardt auf und leitete sie, bevor er sich 2007 mit dem Büro Golden Section Graphics selbständig machte. Die Arbei- ten seines inzwischen 15-köpfi-gen Teams wurden national und international mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Jan Schwochow ist Mitglied im Art Directors Club für Deutschland e.V. und in der Society for News Design.

Visual Storytelling und Infografiken erleben gegenwärtig eine Blütezeit: Auf einen Blick erfassbar, sachlich und meist wertneutral sollen sie Menschen mit wenig Zeit, aber hohem Informationsbedarf über komplexe Themen und Zusammen-hänge informieren. Doch wie verwandeln sich Daten und Fak-ten zur Eurokrise, zur Relativitätstheorie oder zum Gesund-heitssystem in Geschichtenbilder – und worauf kommt es dabei an?

NSA–Affäre, Bundestagswahlkampf, Bürgerkrieg in Syrien: Wer am Weltgeschehen teilnehmen will, informiert sich. Doch das hohe In-formationsaufkommen des Weltenlaufs steht selten in angemesse-nem Verhältnis zum Zeitbudget eines Berufstätigen. Kein Wunder also, dass Tools, mit denen sich Vielschichtiges schneller erfassen lässt, gefragter sind denn je.

Die Geschwindigkeit, mit der eine Infografik ihre Aussage vermit-telt, ist nicht gleichzusetzen mit der ihres zeitlichen Entstehungs-prozesses. Besonders dem Entwurf des Visual Storytelling – den grö-ßeren Feature-Infografiken, die bei komplexeren Themen wie etwa dem Gesundheitssystem, der Eurokrise oder der Relativitätstheorie Anwendung finden – geht ein aufwendiges Verfahren voraus.

Grafik- und Kommunikationsdesign-Agenturen sind somit schon lange nicht mehr nur Gestalter, sie sind zugleich inves-tigative Journalisten und visuelle Geschichtenerzähler.

Zu Beginn ihrer Arbeit stehen der gut recherchierte Hintergrund, das Verständnis für Materie und Historie des Themas und die Fähigkeit, zwischen zuverlässigen und fragwürdigen Quellen zu unterschei-den. Während dieser Phase werden gewaltige Datenmengen, die Big Data, gefiltert und unterschiedliche Quellen miteinander verglichen. Die Qualität der gesamten Arbeit steht und fällt mit einer seriösen Originalquelle. Gerade an diesem aufwendigen Recherche- und auch Denkprozess wird aus Zeitgründen häufig gespart. Das Copy Paste-Prinzip solcher Schnellschüsse führt allerdings dazu, dass neue Feh-lerquellen im Datendschungel heranwachsen und wieder bedenken-los weitergegeben werden.

Bildlich gesprochen

links:Infografik über den Untergang der »Titanic« vor 100 Jahren für die GRAFIK-Serie in der Wochenzeitung »DIE ZEIT«, 2012.

© Jan Schwochow

BERLIN Methoden

WIE AUS DATEN BILDGESCHICHTE WIRD

www.golden-section-graphics.com

Page 14: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

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Von der Skizze über das 3-D-Rendering zum Layout: Infografik für ein Kunden-

magazin des LKW-Herstellers MAN zum Thema Fahrerassistenzsysteme.

© Jan Schwochow

SKIZZEN, SCRIBBLES, KREATIONBis zu diesem Zeitpunkt spielen weder Tech-nik noch Zielmedium eine Rolle. Ist das The-ma jedoch erst einmal ausgeleuchtet, geht es an seine Umsetzung. Zunächst werden unterschiedliche Skizzen erstellt, die mehre-re Lösungsansätze veranschaulichen. Wurde sich auf eine Lösung geeinigt, wird die Grafik vom Groben bis in die Feinheiten ausgebaut. Je nach Thema stehen dafür verschiedene Techniken und Stilrichtungen zu Verfügung. Je nach Bedarf reicht die Bandbreite von klassischen Handzeichnungen über Karto-grafie bis hin zu wunderbar realistischen Grafiken und 3-D-Animationen. Dank der zur Verfügung stehenden Datenmengen im In-ternet und durch die Kenntnisse spezieller Tools können am Computer großartige Dinge geleistet werden. Doch es gibt auch Situatio-nen, in denen Infografiken per Hand gebas-telt und abfotografiert werden, um eine op-timale Plastizität zu erreichen.

AM ENDE BLEIBT ES LEIDENSCHAFTNeben einem visuellen Verständnis für kom-plexe Sachverhalte, Know-how und mög-lichst viel Erfahrung sollte ein Infografiker vor allem Leidenschaft für seinen Beruf mit-bringen, um eine herausragende Leistung erbringen zu können. Und natürlich Geduld. Der Entwurf mancher Arbeiten kann Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen.

BERLIN Methoden

rechts: Infografik über den 50. Jahrestag

des Mauerbaus für die GRAFIK-Serie in der Wochenzeitung »DIE ZEIT«, 2011.

© Jan Schwochow

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Allen gemein ist die grafi sche Übersetzung von Schlüs-selinhalten in einfache Formen, die zu einer einmaligen semantischen Prägnanz führen. Was Arntz’ Piktogramme darüber hinaus zwar besonders, aber vielleicht weniger sympathisch machte, ist neben ihrer unverwechselbaren sozialistischen, schwarz-roten Färbung der sich darauf abbildende Charakter einer aufstrebenden deutschen Industrienation. Möglicherweise lieferte dieser »visuali-sierte Imperialismus« den wichtigsten Grund dafür, dass der weltweite Durchbruch von ISOTYPE ausblieb, selbst wenn einige Zeichen in ihren Grundzügen heute noch als Orientierungshilfen im öff entlichen Raum verwendet werden.

Einfach wegweisend

Kommunikation fi ndet auf vielen Ebenen statt: als Wort, als Blick, als Bild – je eingängiger sich die Botschaft ver-mitteln lässt, umso größer ihre Reichweite. Ein Grund, warum Piktogramme (aus lat. pictus »gemalt« und griech. gramma »Schriftzeichen«) dort eingesetzt wer-den, wo sich viele Menschen in Umgebungen hoher In-formationsdichte zurechtfi nden müssen, z.B. in Wege-leitsystemen öff entlicher Räume oder in Online-User-Interfaces. Piktogramme sorgen dafür, dass man auf jedem Flughafen der Welt erkennt, wo der Koff er an-kommt, wie man in einer fremden Stadt den Weg zum Bahnhof fi nden oder online das Lieblingsbuch bestellen kann. Piktogramme machen es möglich, dass man sich ohne Worte länder- und kulturübergreifend verständi-gen, informieren und orientieren kann.

Die Besonderheit ihrer kommunikativen Kraft fußt auf der grafi sch reduzierten Darstellung eines realen Ob-jekts. Das Piktogramm transportiert auch komplexe Bot-schaften so leicht verständlich und einprägsam, dass je-der sie begreift; Menschen aus unterschiedlichen Kul-turkreisen ebenso wie Analphabeten. Erste Vorläufer von Piktogrammen, wie wir sie heute kennen, lassen sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Verkehrsschil-dern fi nden: Kurven, Doppelkurven, Höcker, Bahnüber-gänge und Gefälle – weiße Formen auf schwarzem Grund, schlicht und auf einen Blick schnell zu erfassen. 1936 gilt als eigentliches Geburtsjahr der modernen Pik-togrammsprache, der Wiener Soziologe und Philosoph Otto Neurath (1882 – 1945) und der deutsche Grafi ker Gerd Arntz (1900 – 1988) als ihre Väter. Die Intention des Sozialdemokraten Neurath war sozial-politisch motiviert und trägt den Kern des Kant’ schen Aufk lärungsgedan-kens in sich: Durch eine »Verbildsprachlichung« wollte der Leiter des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums Wien den nicht-alphabetisierten Arbeiterschichten ei-nen Zugang zum aktuellen Zeitgeschehen, zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Themen ermöglichen, um die Mündigkeit jedes Einzelnen zu fördern. So entwi-ckelte er mit dem »International System Of Typographic Picture Education«, kurz ISOTYPE, eigentlich eine Bild-sprache zur visuellen Pädagogik. Mit Unterstützung von

Gerd Arntz entstand Anfang der 30er Jahre ein mehr als 4.000 Zeichen umfassendes Grafi k- und Zeichensystem, das über Landes- und Standes-grenzen hinweg wirtschaftliches und politisches Wissen demokratisieren und zur interkulturellen Verständigung beitragen sollte.

Arntz übersetzte Neuraths sozialpädagogische Ansprüche in eine klare, reduzierte Bildsprache und illustrierte so Themen aus Industrie, Wirt-schaft und Politik. ISOTYPE umfasst ikonische Zei-chen sowie Informationsgrafi ken aus den Berei-chen Arbeit, Militär, Transport, Landwirtschaft und Kommunikation.

PIKTOGRAMME MACHEN DAS LEBEN EINFACHER

BERLIN Einblicke

Sie geben Orientierung und ersparen Zeit. Ebenso bunt wie die Bildzeichen selbst ist ihre Entste-hungsgeschichte: vom Au lärungsgedanken zur Turnübung im Garten – es ist alles dabei!

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Auch heute leben viele Markendesigns von den kleinen Zeichen, die sich schnell und unabhängig von Muttersprache und Bildungsgrad verstehen lassen. Aus der digitalen Welt sind Piktogramme, die heuti-gen »Icons«, nicht mehr wegzudenken. Ob Einkaufskorb, Bewer-tungssternchen, Gefällt mir-Daumen, Briefumschlag oder eine kleine Diskette (obwohl diese heute keine Verwendung mehr fi ndet) – man weiß genau, welche Inhalte und Funktionen sich dahinter verstecken. Als fester Bestandteil moderner Kommunikation sind Piktogramme heute kaum noch wegzudenken. Sie navigieren uns sicher durch fast alle öff entlichen und virtuellen Räume, sie ersparen uns Zeit, verkür-zen Wege – und eignen sich vielleicht sogar für mehr: Denn der An-spruch des Teams Neurath/Arntz um 1930, mit ihrer Arbeit zur gesell-schaftlichen Aufk lärung beizutragen und auf einfache Art und Weise die Allgemeinbildung zu verbessern, ist heute aktueller denn je. Poli-tische und ökonomische Bildung sind noch immer höchst relevante Aufgaben in unserer globalen Gesellschaft. Mit Blick auf politische Umwälzungen im Nahen Osten oder das wirtschaftliche Aufstreben junger Industrienationen entsteht vermehrt ein Auftrag gegenüber Gruppen und Regionen, in denen Analphabetismus oder eine nur ru-dimentäre Schulbesuche keine Seltenheit sind. Vor diesem Hinter-grund drängt sich der Gedanke auf, ob Piktogramme sogar – wieder – zum Instrument einer neuen Bildungsoff ensive werden können.

Mehr Erfolg in der weltweiten Verbreitung seiner Werke konnte Otl Aicher (1922 – 1991) verbuchen. Als Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Sommerspiele 1972 in München entwarf er ein 180 Zeichen umfassendes Piktogramm-System, das noch heute interna-tional Verwendung fi ndet. Aicher reduzierte olympische Disziplinen auf eine typische Sportlerpose und visualisierte sie in einfachen, geometrischen Formen. Das bedurfte nicht nur Designgeschicks, sondern hinsichtlich menschlicher Bewegungsabläufe einer exakten Beobachtungsgabe und Analysefähigkeit: Um seinen Piktogrammen das gewisse Etwas an Authentizität zu geben, soll – der Legende nach – seine Haushälterin Modell für verschiedene Disziplinen ge-standen haben. Noch heute basieren die Piktogramme der Olympi-schen Spiele auf den Arbeiten Aichers. Und sie lassen sich nicht nur in den Stadien dieser Welt, sondern auch an Radwegen, in Bahnhö-fen und z.B. an den Flughäfen Frankfurt, München und Amsterdam/Schiphol fi nden.

Die Abbildung zeigt von links nach rechts ein Portfolio an Verkehrszeichen aus dem Jahr 1907 (© Mailtosap – Sa-scha Pöschl), Piktogrammen von Gerd Arntz (© Gerd Arntz – graphic designer, nai010 publishers; © Collection Geme-entemuseum Den Haag), Piktogrammen von Otl Aicher (© ERCO.com) und aktuell verwendeten Zeichen, z. B. aus dem Internet.

BERLIN Einblicke

Zur maximalen Reduktion verwendete Ai-cher u.a. standardisierte Grafi kelemente, einheitliche Strichstärken und Größen sowie ein und dasselbe Gestaltungsraster. Die gro-ße Verbreitung seines Piktogrammsystems ist allein einem einfachen Designprinzip ge-schuldet, das durch seine strenge Einfach-heit, Konsistenz und Wiederholung eine ein-gängige, universell einsetzbare und leicht zu adaptierende Formensprache geschaff en hat. Damit hat Otl Aicher die damalige Kom-munikation auf seine Weise revolutioniert – seine Piktogramme symbolisieren einen Meilenstein in der Designgeschichte.

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Bezeichnendes WissenDIE TRANSFORMATION VON WORT IN BILD

BERLIN MethodenAll images © CognitiveMedia 2011

Studio: +44(0)1303 253 693 [email protected] www.cognitivemedia.co.uk

Ken Robinson, Changing Education Paradigms, London 16.6.08

Als gemeinnützige Organisation will die RSA (Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures and Commerce) innovative und praktische Lösungen für die sozialen Herausforderungen unse-rer Zeit finden und einem breitem Publikum zugänglich machen. Vor diesem Hintergrund wurde RSA Animate konzipiert, eine Serie, die den Transfer von Wissen durch Visualisierung revolutioniert hat: Synchron zum gesprochenen Wort werden die öffentlichen Rede- und Vortragsveranstaltungen der RSA durch eingängige Illustratio-nen visualisiert und online als Animations-Filme bereitgestellt. Milli-onen Klicks, tausende Kommentare und eine große Verbreitung durch die Neuen Medien belegen den sensationellen Erfolg dieser Aufklärungsmethode des 21. Jahrhunderts.

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Ken Robinson, Changing Education Paradigms, London 16.6.08

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Bezeichnendes Wissen

BERLIN Methoden

Visualisierter Vortrag von Sir Ken Robinson »CHANGING EDUCATION PARADIGMS«

und zwei Entstehungsprozesse

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Ken Robinson, Changing Education Paradigms, London 16.6.08

Für die unterhaltsamen und lehrreichen RSA-Filmanima-tionen zeichnet das kleine, britische Unternehmen Cog-nitiveMedia verantwortlich. Unter dem Motto »Inspirier-te Geister verändern die Welt« kreieren sie ebenso fesselnde wie simple Bildgeschichten und stellen kom-plexe Zusammenhänge für jedermann einfach dar.

www.thersa.org www.cognitivemedia.co.uk

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Ken Robinson, Changing Education Paradigms, London 16.6.08

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© School of Design Thinking Potsdam

BERLIN Bildung

Design Thinking macht SchuleDER RASANTE AUFSTIEG EINER

INNOVATIONSMETHODE

Seit 2007 bietet das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam den Zusatzstudiengang Design Thinking an und fördert damit als erste akademische Einrichtung Europas eine revolutionäre Innovationskultur. Das wachsende Be-wusstsein für den Erfolg dieser Methode, die auf alle Le-bensbereiche anwendbar ist, hat das Interesse und die Nachfrage nach Design Thinking-Schulungen für Unter-nehmen rasant steigen lassen. Denn: Design Thinking kann für den Wettbewerbsvorsprung entscheidend sein!

www.hpi.uni-potsdam.de

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Eine Veränderung von ArbeitskulturIM GESPRÄCH MIT DR. TIMM KROHN, CEO DER HPI ACADEMY, ÜBER DESIGN

THINKING-AUSBILDUNGSPROGRAMME

Herr Dr. Krohn, wie kann man Design Thinking kurz zusammenfassen?Design Thinking wurde an der Stanford Uni-versität von David Kelly entwickelt und dort mit der D-school institutionalisiert. Hierzu hat Hasso Plattner wesentlich beigetragen, der schon damals die Idee hatte, im Erfolgs-falle eine D-School auch nach Deutschland zu bringen. Das »Design« bei Design Thin-king meint weniger Formgebung, als viel-mehr ein Design von Ideen. Design Thinking ist eine Innovationsmethode, ein systemati-sierter Prozess, der in verschiedene Schritte unterteilt ist. Die drei Kernelemente sind ne-ben der Anwendung des Design Thinking-Prozesses die Multidisziplinarität bzw. Diver-sität von Teams, die an dem betreffenden Projekt (sog. Challenge) arbeiten sowie die Schaffung einer offenen, mobilen und hoch variablen Raum- und Arbeitsplatzsituation. In dieser freien Atmosphäre ist Platz für eine erstaunliche Menge neuer Ideen. Design Thinking eignet sich für fast alle Aufgaben-stellungen, z. B. Produktentwicklung, Pro-zessoptimierungen, besonders auch Strate-gieentwicklung – und: Die Methode ist immer lösungsorientiert. Beim Prozess gibt es, kurz gesagt, zwei logische Schwerpunkte: Die Be-trachtung des Problems, der Challenge, aus unterschiedlichen Perspektiven, vor allem aus der Sicht der jeweiligen »Nutzer«, und den Lösungsteil, in dem aus einer Riesen-menge von Ideen die Hauptstränge heraus-arbeitet und anschließend visualisiert werden.

Mit der School of Design Thinking in Potsdam und der HPI Academy bietet das Hasso-Plattner-Institut europaweit den Ausbildungsstandort in Sachen De-sign Thinking. An der D-School können junge Menschen Design Thinking in ei-nem Zusatzstudium erlernen. Wer stu-diert bei Ihnen, wie ist der Studiengang aufgebaut?Das Studium an der D-School ist derzeit in zwei Abschnitte unterteilt: in den Basic und in den Advanced Track. Jährlich beginnen rund 160 junge Studierende den Basis Track Design Thinking, also das Grundlagen-

training. Die Studenten sind international, kommen im Mittel von 40 unterschiedlichen Hochschulen und aus circa 50 verschiede-nen Fachbereichen. Aus den Absolventen des Basic Track rekrutieren sich wiederum 40 Studenten pro Semester für den Advan-ced Track, in dem die Studenten auf großen 12-Wochen-Projekten zu einer bestimmten Aufgabenstellung forschen, die wir zusam-men mit externen Partnern unternehmen. Und derzeit arbeiten wir noch an einem Pro-fessional Track und einem Zertifizierungs-programm für den HPI »Design Thinking Coach«.

Die Angebote der HPI Academy sind sehr teuer, sehr gefragt und sprechen die älteren Studierenden mit maßge-schneiderten Design Thinking-Angebo-ten an. Wer studiert bei Ihnen?Als HPI Academy oder D-School arbeiten wir mittlerweise mit 16 der insgesamt 30 DAX-Unternehmen zusammen. Es gibt inzwi-schen aber auch viele Initiativen mittlerer Unternehmen aus allen Branchen, die in das Thema einsteigen wollen. Und natürlich ist Design Thinking in Agenturen sehr gefragt.

Welche Angebote gibt es konkret?Für Einzelpersonen, Selbstständige oder einzelne Mitarbeiter eines größeren Unter-nehmens eignen sich die Open Courses. Die finden etwa vier Mal im Jahr statt und wer-den sehr gut besucht. Die Unternehmen selbst buchen meist einmal einen Unterneh-mensworkshop für bis zu drei ihrer Mitarbei-ter und schauen dann, was im Unternehmen passiert durch das Anwenden von Design Thinking.

Darüber hinaus schneidern wir Work-shops nach Maß für Unternehmen, die mit Problemstellungen zu uns kommen. Und wir bieten auch Design Thinking-Initiativen an, wie zum Beispiel die für SAP. Dabei wurden Mitarbeiter weltweit und über einen länge-ren Zeitraum von etwa einem Jahr geschult, systematisch die Richtung umgestellt, d.h. die Innovationsprozesse konsequent nach Design Thinking-Prinzipien ausgerichtet. Das hat Procter & Gamble bereits vor knapp

BERLIN Interview

zehn Jahren groß gemacht – darüber gibt es ein schönes Buch von Roger Martin.

Welche Entwicklungen beobachten Sie innerhalb der Unternehmen?Design Thinking steigt weiter in Wert und Bekanntheit. Es gibt Unternehmen, die tre-ten mit ganz konkreten Fragestellungen zu Strategiethemen an uns heran, es gibt aber auch viele, die ganze Abteilungen in Design Thinking schulen lassen, um bestimmte An-sätze im Unternehmen zu implementieren. Design Thinking ist letztendlich ja auch eine Frage einer Veränderung von Arbeitskultur – wird das vom Management getrieben, dann ist die Initiative natürlich nachhaltig für das Unternehmen. Viele haben das inzwischen begriffen.

Macht es nicht auch Sinn, einzelne Per-sonen aus Unternehmen in der Design Thinking-Methode schulen zu lassen, um diese anschließend im Unterneh-men zu verankern?Ja, gewiss. Momentan hören wir sehr oft: »Bitte bildet uns als Design Coach aus!« Es besteht zur Zeit eine enorme Nachfrage, die eigenen Mitarbeiter schulen zu lassen, und diese Nachfrage können wir kaum decken. Begreift man die Open Courses als Fortbil-dung, ist das sicherlich das Beste, was es zur Zeit auf dem Markt gibt – ganz unbeschei-den! Aber wir arbeiten, wie gesagt, an einem zertifizierten Ausbildungsprogramm für den »Design Thinking Coach«. Nach erfolgrei-chem Abschluss kann er dann nach unserer Methode selbst ausbilden, im Unternehmen arbeiten oder aber entsprechende Work-shops für Unternehmen durchführen.

Welche weiteren Entwicklungen sehen Sie für die D-School?Wir bekommen diverse Anfragen aus dem Ausland, beim Bau von D-Schools Unterstüt-zung zu leisten und diese D-Schools auch an die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten entsprechend anzupassen; in Malaysia zum Beispiel ist das bereits umgesetzt worden. Die Zukunft bleibt also lebendig und spannend!

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BERLIN Methoden

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Neben der Arbeit an konkreten Fragestellungen zu zu-künftigen Produkten und Dienstleistungen ist Design Thinking dabei oft auch Katalysator, um vorherrschende Arbeitsprozesse in Frage zu stellen und eine neue, inno-vativere Arbeitskultur zu etablieren.

Design Thinking sieht interdisziplinäre Teams vor, die in fl exiblen Räumlichkeiten und einer experimentier-freudigen, fehlertoleranten und vertrauensvollen Atmo-sphäre arbeiten. Dabei folgen sie einer höchst iterativen Arbeitsweise, die als ersten Schritt echtes Problemver-ständnis und Empathie für potenzielle Nutzer von mögli-chen zukünftigen Lösungen vorsieht und, darauf auf-bauend, dann mit der Lösungsfi ndung startet, die durch schnelles und kontinuierliches Bauen von einfachen Pro-totypen und Testen von Ideen gekennzeichnet ist.

Visuelles Denken und Arbeiten sind dabei wichtige Bausteine, die am Ende die Kraft von Design Thinking mit ausmachen.

JOCHEN GÜRTLER

Jochen Gürtler ist studierter Informatiker und als Innova-tions-Manager bei SAP tätig. Er ist zudem Lehrbeauftragter an der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam und an der Universität Mannheim. Als Gestaltthera-peut, Business-Coach und Mentor bietet er Vorträge und Workshops zu Design Thinking, Innovation und Teamentwick-lung an. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe und Berlin.

www.jochenguertler.de

30 Minuten Design Thinking

Jochen Gürtler,Johannes Meyer Gabal VerlagISBN: 978-3-86936-486-596 Seiten, (D) 8,90 €

www.gabal-verlag.de

BERLIN Methoden

WIE DESIGN THINKING HELFEN KANN, VISUELLES DENKEN

UND ARBEITEN IM ARBEITSALLTAG ZU ETABLIEREN

Design Thinking verspricht innovative und nutzerzentrierte Lösungen für oft schwer zu fassende und komplexe Proble-me. Ursprünglich an der Universität Stanford entwickelt und in der amerikanischen Innovationsagentur Ideo in zahlrei-chen Projekten mit Kunden aus unterschiedlichsten Bran-chen gewinnbringend genutzt, hält Design Thinking mittler-weile mehr und mehr auch in den Arbeitsalltag deutscher Firmen und Organisationen Einzug.

»Ich kann nicht zeichnen«

links: Showcase – Visual Thinking im Prozess

© Jochen Gürtler

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BERLIN Methoden

INSPIRIERENDER RAUMUnd das beginnt meist schon beim allerers-ten Kontakt mit Design Thinking – typischer-weise in einem ein- oder mehrtägigen Work-shop, bei dem ein Team mit der Arbeitsweise vertraut gemacht wird. Denn die klassischen Design Thinking-Räume haben mit her-kömmlichen Büros oder Arbeitsplätzen we-nig zu tun. Im »Design Thinking Space« ist es bunt und inspirierend: Oberflächen wie Tische und Wände sind beschreibbar und la-den zum Skizzieren und Malen ein, Möbel sind beweglich und motivieren zum gemein-samen Arbeiten im Stehen. Und die Agenda für den Tag wird nicht als triste Folie an die Wand geworfen, sondern bunt, erfrischend und handgemalt am Whiteboard oder Flip-chart präsentiert.

VISUAL CHECK-IN»Be Visual« lautet einer der Grundsätze von Design Thinking, und das wird oft schon in der ersten Vorstellungsrunde gelebt und ge-übt. Denn anstatt um eine Vorstellungsrun-de, in der die Länge der Betriebszugehörig-keit oder bisherige und aktuelle Projekte im Vordergrund stehen, geht es um die Frage, was am letzten Wochenende auf dem Pro-gramm stand, oder um eine kleine Anekdote aus dem Leben, die so noch keiner der Anwe-senden kennt. Und alle Antworten bitte visu-ell – als einfache Skizze auf einem Post-it.

Dieser »Visual Check-In« eignet sich im Übrigen auch hervorragend als inspirierende Ergänzung zum täglichen »Stand-Up« oder zur regelmäßigen Team-Retrospektive und führt oft zu lustigen Diskussionen und Kom-mentaren, die das Team erfrischt und gut ge-launt in den Arbeitstag starten lassen.

VERTRAUENSVOLLE ATMOSPHÄREEine große Chance beim Einsatz von Design Thinking ist zweifelsohne die Integration von »Teambuilding«-Maßnahmen in die tägliche Arbeit an den eigentlichen Projek-ten und Aufgaben. Der oben beschriebene »Visual Check-in« ist ein kleines Beispiel da-für, die Verwendung von Postkarten oder Bil-dern während einer Team-Retrospektive ein weiteres: Welches Bild zeigt Deine aktuelle Stimmungslage? Mit welchem Motiv wür-dest Du den Zustand unseres Projekts be-schreiben? Welches Foto zeigt am besten, was wir verändern müssen? Das können Fra-gen sein, die einen persönlichen Austausch innerhalb des Teams anstoßen, motivieren und allzu kopflastige Diskussionen über den Status quo verhindern.

VISUELLES PLANENAuch wenn Design Thinking das Ausprobie-ren, das Experimentieren und das Finden in-novativer und überraschender Lösungen ver-spricht, ganz ohne Planung und Vorbereitung geht auch dies meist nicht. Aber anstelle um-fangreicher Excel-Sheets oder nur schwer zu bedienender Projektmanagement-Software finden sich auch hier visuelle Werkzeuge, die das Team darin unterstützen, gemeinsame Ziele zu definieren oder das nächste anste-hende Projekt zu planen. Exemplarisch sei an dieser Stelle David Sibbets »Gameplan« er-wähnt, der sich – für alle gut sichtbar plat-ziert im »Team Space« – wunderbar dazu eignet, innerhalb des Teams zu einem ge-meinsamen Verständnis von Chancen und Ri-siken des Projektes, von vorhandenen Res-sourcen, den nächsten Schritten oder möglichen und gewünschten Ergebnissen zu kommen.

DEM BENUTZER EIN GESICHT GEBENDie Empathie für den Benutzer ist eines der zentralen Ziele eines jeden Design Thinking-Projekts und Ergebnis meist umfangreicher Recherchen. Kondensiert wird diese Empa-thie dann oft in einer oder mehreren Perso-nas, die den zukünftigen Benutzer möglichst lebensecht beschreiben. Und neben Namen, Alter, Beruf, familiärer Situation, Hobbys oder wesentlichen Bedürfnissen wird die Persona natürlich auch visuell passend dar-gestellt. Auf einem Poster, ab und an sogar als Lego-Figur oder Puppe – wichtig ist nur, dass damit jeder im Team auf einen Blick weiß, »für wen« zukünftige Lösungen ge-baut werden.

INSPIRATION FINDENViele Idee helfen oft, die guten Ideen zu fin-den, und daher ist es zu Beginn wichtig, möglichst viele Ideen zu finden. Auch hier können Bilder, Postkarten oder konkrete Ge-genstände helfen und inspirieren, Ideen zu finden, die wirklich aus dem vielzitierten Rahmen fallen. Je ausgefallener die angebo-tenen Bilder dabei sind, desto besser. Denn so sind auch die damit verbundenen Assozia-tionen jedes Einzelnen umso unterschiedli-cher und versprechen wirklich viele, wilde Ideen.

IDEEN ANFASSBAR MACHENEin Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte, und gerade während der Ideenfindung ist es wichtig, den kreativen Fluss nicht durch allzu viel Text zu behindern. Daher werden Ideen schnell auf Post-it-Zetteln skizziert und mit dem Team geteilt. Dabei kommt es nicht auf Schönheit an; dank dem »Visual Check-In« sind alle Beteiligten auch schon gut ge-schult im visuellen Ideenschmieden.

Und sobald dann aus Ideen erste Proto-typen entstehen, die bestimmte Funktionen oder Aspekte einer Lösung anfassbar und damit auch testbar machen, wird aus einzel-nen Post-it-Zetteln beispielsweise eine »Customer Journey«, mit der dann direkt Feedback von zukünftigen Benutzern einge-holt werden kann.

MEHR ALS DEKORATION!Die Wände eines typischen »Design Thin-king Space« füllen sich über die Zeit meist mit jeder Menge visuell aufbereiteter Infor-mation. Angefangen beispielsweise mit dem Gameplan über Personas oder prototypische Story-Boards bis hin zu jeder Menge Post-it-Zetteln, die unzählige Datenpunkte aus der Recherche oder Ideen sichtbar und greifbar machen. Diese visuelle Dichte hilft unge-mein, sich als Team auf das aktuelle Projekt einzulassen, es förmlich aufzusaugen.

Ein kleiner Fallstrick soll an dieser Stelle aber nicht verschwiegen werden: Denn allzu schnell wird daraus auch reine Dekoration, die zwar hübsch aussieht, aber nicht wirklich benutzt wird. Hier hilft der regelmäßige Gang entlang der Wände (vielleicht während einer Team-Retrospektive), bei der im Team entschieden wird, welche »Visuals« noch aktuell sind, welche nicht mehr benötigt werden oder wie man das eine oder andere archivieren kann.

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Rein sprachbasierte Kommunikation ist langsam, anfällig für Missverständnisse und oft wenig inspirierend. Das Argument »ich kann nicht zeichnen« zählt leider nicht – jeder kann sofort damit anfangen, seine Kommunikation durch einfache visuelle Unterstützung effi zienter und gewinnender zu gestalten. Nehmen Sie sich einen Stift, ein Blatt Papier und fünf Minuten für diese leichten Visualisierungs-Experimente von Johannes Meyer (Co-Autor des Buches »Design Thinking«):

Und los geht’s!BERLIN Praxis

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Alle lieben »Spinner-Workshops«IM GESPRÄCH MIT INGO SCHWARZER, CTO DB SYSTEL GMBH, ÜBER DEN

ERFOLGREICHEN EINSATZ VON DESIGN THINKING IN UNTERNEHMEN

Wie und wann ist Design Thinking in Ihr Unterneh-men gekommen?Angestoßen wurde das durch Professor Walter Brenner von der Hochschule St. Gallen und durch Projekte mit der d.school in Stanford, das war etwa 2006, später über das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Es hat dann aber drei Jahre Überzeugung gekostet, bis wir fi rmenintern die ersten, vollkommen unabhängigen Budgets dafür bekommen haben. So etwas in großen Konzernen wie unserem nachhaltig zu implementieren, ist nur was für Marathonläufer, nichts für Sprinter und geht nur von in-nen und unterstützt vom Topmanagement. DB Systel hat rund 3.300 Mitarbeiter, 500 Projekte und 800 Millionen Umsatz – da ist alles gut durchorganisiert, was perfekt ist, um Regelprojekte zu steuern. Aber Standardvorge-hensweisen ermöglichen nur sehr selten disruptive Ide-en und Lösungen. Also mussten wir sukzessive und fein-fühlig vorgehen, um die Bedingungen für Design Thinking zu schaff en als einer Methode, die wir im Rah-men der Kreativtechniken im Innovationsmanagement anwenden. Nun gibt es in Berlin einen eigens umgebau-ten, riesigen Raum dafür, mit der richtigen Atmosphäre und fl exiblem und für die DB Systel untypischen Mobiliar. Wir brauchen diesen Bruch zum Standard, um unsere Spinner-Workshops durchzuführen.

Spinner-Workshops? Genau, den Namen fi nden die meisten lustig. Aber exakt darum geht es: Herumspinnen im Sinne von Freiheit des Denkens und Han-delns ohne Schere im Kopf! Mit völlig hetero-genen Teams, vom Geschäftsführer Perso-nal bis zum Helpdesk-Mitarbeiter, um Gottes willen nicht nur solche mit scheinbarer Kern-kompetenz für das zu behandelnde Thema. Wo sich die Teilnehmer Impulse geben, wo sie Innovationskultur erleben, um später als Botschafter in ihren Bereichen zu wirken. Hier ist alles erlaubt, Visionen, Märchen, Fal-sches, Out of the box, gesunder Menschen-verstand. Wilder Mix eben, wie auf einer gu-ten Party. Und hier entstehen neue Projekte und verrückte Ideen für Produkte/Lö-sungen.

Ein konkretes Beispiel, bitte! Ein spannendes Beispiel ist WorldInside, hier werden u.a. Daten aus Backend-Systemen, die in klassischen Datenbanken gespeichert sind, mit Hilfe einer neuen Lösung in eine 3-D-Darstellung überführt. Wir können aber auch jede beliebige Darstellung für Infra-struktur- und Technikbereiche realisieren. Zukünftig soll die Bedienung durch die Tas-tatur und Maus, wie heute üblich, durch die Bewegung der Hand ersetzt werden. Das muss man mal gesehen haben, um es sich vorstellen zu können: Ein wenig wie in die-sem alten Science-Fiction-Thriller mit Tom Cruise, „Minority Report“ – bloß echt, ohne Hollywood-Tricks.

Wie wird sich Design Thinking in Ihrer Branche entwickeln? Vieles heute ist noch Hype. Es bringt wenig, Externe mit dem Helikopter einzufl iegen, viel Staub aufzuwirbeln – und danach zu be-haupten, nun sind alle kreativ und innovativ. Firmeninterne Design Thinking-Schulungen sind nachhaltiger. Und: Die technologische Entwicklung wird immer schnelllebiger, im-mer disruptiver, die IT-Branche muss mit ih-ren Produkten schneller reagieren, Stich-wort: time-to-market. Und wer dabei nur auf strukturierte Prozesse setzt, nicht auch auf innovative Spinner und ihre Ideen, auf De-sign Thinking Methoden eben, der wird verlieren.

BERLIN Interview

Kreativität braucht Freiraum: Innovationsterrain der DB Systel

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Die Zukunft wird gedruckt!

Reinhard Berlin

BERLIN Kolumne

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»Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich zunehmend aus Online-Quel-len bedienenden Leserschaft«: Mit dieser Begründung verabschiedete sich Anfang des Jahres der renommierte Fachverlag Addison-Wesley still und leise von seiner langjährigen Programmsparte IT-Fachliteratur. Mehr Aufmerksam-keit erhielt die Axel Springer AG, als sie Ende Juli 2013 zwei ihrer Flaggschiffe, die »Hörzu« und das »Hamburger Abendblatt«, verabschiedete. Ein weltwei-tes Echo aber bekam die »Washington Post«, als sie kurz danach ihren Verkauf an den Internethändler und Amazon-Gründer Jeff Bezos bekannt gab. Dazu kommentierte »Spiegel Online«: »In 20 Jahren wird es keine gedruckten Zei-tungen mehr geben. Wenn doch, vielleicht als Luxusartikel, den sich bestimm-te Hotels erlauben, als extravaganten Service für ihre Gäste. Gedruckte Tages-zeitungen werden in 20 Jahren nicht mehr normal sein.«Soweit ist es also mit den gedruckten Medien gekommen. Schnell wird die Schuld der Kostenlos-Kul-tur des Internets zugeschoben. Möglich. Aber es gibt auch tausend andere Gründe. Ist man wirklich bereit, am Kiosk 8,50 Euro für das ausgedünnte »Ma-nager Magazin« auszugeben? Es hat doch vor gefühlt nicht allzu langer Zeit noch 4 Mark gekostet. Wer will montags in der Tageszeitung lesen, dass Micha-el Douglas über die Trennung von Frau Zeta-Jones nachdenkt? Das hat man doch schon am Freitag in großer Aufmachung online überflogen. Soll man als Drucker heulen, wenn man die Zukunftsprognose (siehe oben) aus dem Online-Spiegel liest? Im Gegenteil. »Hurra« muss man schreien, wenn da steht »Luxusartikel als extravaganter Service«. Da sind doch wir die Experten. Da ruft doch jemand nach unserer Leistung. Wir Akzidenzdrucker sind doch seit eh und je schon die Produzenten einer Kostenlos-Kultur. Oder haben die Ver-braucher für die zahllosen Prospekte, die täglich unsere Maschinen verlassen, schon jemals einen Cent bezahlt? Natürlich brauchen wir keine Lose-Blatt-Sammlung mehr. Aber wer verlässt sich auf einen noch-so-komfortablen Konfi-gurator, wenn er über eine neue Küche oder seinen Jahresurlaub nachdenkt? Der Fotodienstleister CEWE-Color etwa hat durch das Sterben der Analogfoto-grafie zwar 90 Prozent seines Geschäfts verloren – und druckt doch heute mehr als fünf Millionen Fotobücher pro Jahr. Mit mehr Papier als je zuvor. Was gibt es da zu jammern?Papier ist Haptik. Papier ist Besitz. Papier ist genau der Luxusartikel, für den es sich lohnt, jeden Morgen aufzustehen. Ihn mit einer Botschaft zu versehen, ihn zu veredeln. Ihn zu einem lustvollen Erlebnis zu machen. Das ist unsere vor-nehmste Aufgabe. Und den schönsten Vorteil schenke ich Ihnen zum Schluss: Uns kann man nicht so einfach wegklicken.

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© Artwork by Su Blackwell

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Die Auferstehung des Textes

Präzise schneidet die Londonerin mit einem Skalpell aus den Seiten zerlesener Werke Bäume, Häuser, Figuren, Blumen oder Schmetterlinge und lässt sie als zarte Mini-aturen auferstehen – im Wortsinne, denn das aufge-schlagene Buch wandelt sich zum Unterbau für ihre ver-schmitzt-skurrilen 3-D-Arbeiten aus Papier. Stets bildet die jeweilige Geschichte zwischen den alten Buchde-ckeln die Basis für das neue, ätherische Kunstwerk: Oft sind es Märchenklassiker, die Blackwell schon als Mäd-chen liebte. Die Ängste, Träume und Wunder der Kind-heit sind es, mit denen sie sich auseinandersetzt und die in ihren feinen Dioramen eine psychologische Intensität, eine Dringlichkeit erlangen.

Blackwell hatte bereits mehrere Einzelausstellun-gen, darunter in London und New York; ihre Arbeiten fin-den sich etwa in den Sammlungen des Museums Shef-field, des Brontë Parsonage Museum in Haworth/Yorkshire sowie in der Privatsammlung von Tim Burton und Helena Bonham Carter.

MIT IHRER FRAGILEN BUCHKUNST BRINGT SU BLACKWELL

IMAGINATIONEN IN DIE WIRKLICHKEIT

BERLIN Perspektiven

www.sublackwell.co.ukwww.longandryle.com

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Verdopplung des Umsatzes durch

Abbau von Ängsten

ERGEBNISInnerhalb von vier Monaten wur-den 112 Mitarbeiter auf diese Weise geschult. Die neue Metho-de ermöglichte das Erreichen der Wachstumsziele nach einem Jahr.

DREHBUCH1. Neue Erfahrungen in einem geschützten Raum 2. Wachstum und Reifen einer neuen Haltung 3. Vertrauen in eigene Dienstleistungen 4. Integration neuer, einfacher Vertriebswerkzeuge

(Knowledge-Visualisierungen, zum Beispiel durch Entscheidungskarten)

AUSGANGSSITUATIONEin Technologieunternehmen hatte vor drei Monaten zum Pitch geladen. Die Aufgabenstellung gab vor, ein Konzept zu entwickeln, mit dem das Unterneh-men in einem Geschäftsbereich seinen Umsatz um 100 Prozent würde steigern können.

Dazu mussten zuerst die Ängste der Vertriebsbeauftragten überwunden werden: »Ich könnte eine Million mehr Umsatz machen, wenn... .« Jeder Ver-triebsbeauftragte wurde unter ande-rem gebeten, ein Bild mit seinen persön-lichen Vorstellungen, Motiven und Wünschen zu visualisieren.

Siebzig Prozent der Marketingunterla-gen sind für den Vertrieb nicht zu ge-brauchen: Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Aberdeen Group aus dem Jahre 2006. Wie entsteht diese Dis-krepanz, die im Extremfall dazu führt, dass Vertriebsbeauftragte ihre eigenen Powerpoints und Flyer entwickeln – an der Marketingabteilung vorbei?

Fritz B. Simon schreibt in seinem Buch »Ein-führung in die systemische Organisations-theorie«: »Aus den unterschiedlichen Auf-gabenteilungen einer Organisation sind zueinander logisch im Widerspruch und Kon-flikt stehende Einheiten geworden.« Als Fol-ge dieses Konflikts entsteht ein großer Kom-munikations- und Reflexionsbedarf, der nur durch ein gemeinsames Verständnis und Handeln bezüglich der jeweiligen Ziele und Aufgaben gelöst werden kann.

Mit Bildern oder anderen Artefakten können wir diese Differenzen überwinden und ver-schiedene Blickwickel und Perspektiven einnehmen.

Dabei stehen verschiedene Vertriebs-Werkzeuge zur Vi-sualisierung zur Verfügung: Drehbücher für Whiteboard Selling und A3-Skizzenpapier, Knowledge-Visualisierun-gen, Entscheidungskarten, Kunden-Spielfelder und vi-sualisierte Cockpits.

Visual Group Thinking ermöglicht es, anderen Menschen die eigenen Werte, Perspektiven und Interessen nach-haltig und umfassend zugänglich zu machen. Gleichzei-tig werden beim Gegenüber weitere Assoziationsketten angestoßen, die ebenfalls neue Gedanken und Ideen hervorbringen. Der Austausch über die in diesem Pro-zess entstehenden Gedanken und Ideen führt zu einem vertieften, gemeinsamen Verständnis bezüglich Aufga-ben und Lösungen. Eigene Grenzen (Denken, Fühlen und Handeln) werden überwunden, ein Geist der Neugierde, des Austausches, der Wertschätzung und der Verbun-denheit entsteht. Er ist es, der die Potenzialentfaltung des Einzelnen und die der Gruppe enorm steigert.

Wie durch die Methoden des Visual Group Thinking enga-gierte Menschen aus unterschiedlichen Einheiten au-ßergewöhnliche Erfolge erzielen konnten, dokumentiert Holger Gelhausen anhand der drei folgenden Beispiele aus der Praxis:

Brücken bauen, Umsatz steigern!

HOLGER GELHAUSEN

Bereits im Alter von 18 Jahren organisierte Holger Gelhausen Trainings zu ganzheitlichen Lern- und Arbeitsmethoden, und die Faszination bezüglich der »berührenden« Kraft visu- eller Darstellung nahm dort ihren Anfang. In seiner beruf- lichen Laufbahn war er als Unter- nehmer, CTO, Bereichsvorstand für die Weiterentwicklung von Dienstleistungen tätig, für das Training von internen und ex- ternen Vertriebsmitarbeitern verantwortlich und für tech- nische Pre-Sales-Mitarbeiter. Holger Gelhausen berät national und international Unternehmen, wie durch emotionale, visuelle Vertriebsmethodiken nachhal-tige, profitable, partnerschaft-liche Kundenbeziehungen ent- wickelt werden können.

www.simtoko.de

DREI BEISPIELE ZEIGEN, WIE SICH VISUAL

GROUP THINKING AUF DIE UNTERNEHMENS-

ZAHLEN AUSWIRKEN KANN

BERLIN Methoden

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Umsatzwachstum trotz erklärungsbedürftiger

Dienstleistung

ERGEBNIS Das Resultat war sofort für alle sichtbar. Plus ein zusätzliches Benefit: Entgegen der eigentli-chen Planung, die Kunden-Workshops kostenlos anzubie-ten, waren die Kunden sogar bereit, dafür zu zahlen. Damit gab es eine Reduzierung des »Free Consulting« um 60 und eine Steigerung des Umsatzes um 70 Prozent. Des Weiteren konnte sich das Unternehmen sehr positiv, als innovativ, krea-tiv und empathisch, in den Köp-fen des Kunden etablieren. Da-mit stiegen unter anderem die Umsätze auch in anderen Be- reichen.

DREHBUCH1. Entwicklung eines spannenden, interaktiven

Workshop-Konzepts, das den Erfahrungshori-zont des Kunden erweitert

2. Der Workshop sollte dem Kunden Spaß machen3. Nutzung des visuellen Ergebnisses des

Workshops als wichtiges Mittel zur internen Argumentation

4. Stärkung einer vertrauensvolle Beziehung 5. Maximale Durchführungsdauer vier Stunden

AUSGANGSSITUATIONEin Technologieunternehmen machte mit einem neuen Dienstleistungspro-dukt zu wenig Umsatz. Der Abteilungs-leiter stellte sich für das Vertriebskon-zept eine »Schmerzverstärkung« vor (»Kann Ihre Frau das Haus noch halten, wenn Ihnen etwas passiert?«). Durch eine persönliche Ansprache sollte beim Kunden die Vorstellungskraft für die Notwendigkeit des Produkts angeregt werden.

Aus ehemaligen Wettbewerbern werden Kollegen

DREHBUCH1. Wertschätzen der bisherigen Kompetenzen

und Erfahrungen2. Erstellen von persönlichen Erfahrungsbildern3. Wahlfreiheit durch zusätzliche Perspektiven4. Überführung der individuellen

Erfahrungsbilder in Teambilder5. Entwicklung einer Vertriebs-Methodik6. Entwicklung einer unverkennbaren, eigenen

Symbolbibliothek

AUSGANGSSITUATIONDie Gesellschafter eines Unternehmens hatten bis Anfang 2009 zehn Wettbe-werbsunternehmen aufgekauft. Die Auf- gabe bestand darin, mit diesen ehemali-gen Wettbewerbern ein gemeinsames Portfolio zu entwickeln und einen Geist der Gemeinschaftlichkeit zu erzeugen, des Sich-Trauens und des Aufbruchs. Dazu sollten für die CeBIT 2009 sechs Knowledge-Visualisierungen entstehen.

BERLIN Methoden

ERGEBNISEs war bereits nach 17 Uhr, das winterliche Licht im Konferenz-raum wurde immer trüber, und der Visual Group Thinking Work-shop war vorüber. Doch keiner der rund 50 Teilnehmer machte auch nur die geringsten Anstal-ten, nach Hause gehen zu wol-len. Die gemeinsame Arbeit hat-te aus Konkurrenten Kollegen gemacht; aus dem gemeinsa-men Verständnis heraus wurde auch die CeBIT 2009 ein voller Erfolg für das Unternehmen. Es bildeten sich lange Schlangen vor den Bilderständen, und es kam zu einer Verdoppelung der Leads.

Page 32: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

30

Nach dem großen Erfolg von »Kunst aufräumen« nun die Fortsetzung einer genialen Buchidee. Denn den Be-mühungen von Ursus Wehrli zum Trotz hängen in zahllo-sen Museen tatsächlich noch immer unordentliche Kunstwerke herum: Als hätten die Kuratoren nicht ge-zeigt bekommen, wie sich das fürchterliche Chaos, das die Künstler gemeinhin auf der Leinwand anrichten, ef-fektiv, platzsparend, sauber und ohne großen Energie-aufwand beseitigen lässt! Doch ein Mann wie Wehrli gibt so schnell nicht auf: In seinem zweiten Band zeigt er un-ter anderem, dass auch knurrende Lichtenstein’ sche Hunde, Seurats pointillierte Damen, rennende Picasso-Strauße oder Klees Durchhaltegemälde in (eine) Ord-nung zu bringen sind.

Des Pudels KernWEHRLIS ORDNUNGSPRINZIP

oben: »Les Poseuses« von Georges Seurat unten: aufgeräumt von Ursus Wehrli

BERLIN Perspektiven

www.ursuswehrli.com

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link: »Liegender weiblicher Akt« von Egon Schiele rechts: aufgeräumt von Ursus Wehrli

alle Abbildungen aus Noch mehr Kunst aufräumen © 2004 by KEIN & ABER, Zürich - Berlin

links: »Schwarzer Kreis« von Kasimir Malewitsch rechts: aufgeräumt von Ursus Wehrli

Noch mehr Kunst aufräumen Ursus Wehrli Kein & Aber Verlag ISBN: 3-0369-5223-3 48 Seiten, (D) 16,90 € www.keinundaber.ch

BERLIN Perspektiven

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von Iko Freese / drama-berlin.de © by Komische Oper Berlin

BERLIN Highlight

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PhantasmagoriaDIE MAGISCHEN BILDERWELTEN VON »1927«

BERLIN Highlight

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Komische Oper Berlin Wolfgang Amadeus Mozart »Die Zauberflöte« Große Oper in zwei Aufzügen Libretto von Emanuel Schikaneder Regie: »1927«, Suzanne Andrade und Paul Barritt

Ihre von der Kritik umjubelten Inszenierungen »Between the Devil and the Deep Blue Sea« und »The Animals and Children Took to the Streets« wurden mehrfach preisgekrönt. Mit der Synthese aus Live-Performances, Animation, Musik und Sprechrhythmen, die auf faszi-nierende Art und Weise das Medium Film einbindet, haben Suzanne Andrade und Paul Barritt eine einzigartige Kunstform geschaffen, die nicht umsonst weltweit Begeisterung auslöst. Die originelle Ästhetik der Aufführungen ihres Ensembles »1927« erinnert an die Stumm- und Trickfilm-Ära der 20er Jahre und integriert dabei den Rhythmus der Sprache, die Musik und das Geschichtenerzählen auf Augenhöhe. Nun haben sie sich Mozarts angenommen: Wer »Die Zauberflöte« völlig neu erleben möchte, sollte dieses unvergleich- liche Erlebnis an der Komischen Oper in Berlin auf keinen Fall verpassen.

alle Fotos von Iko Freese / drama-berlin.de © by Komische Oper Berlin

Termine 2014

Februar Mo. 13. Sa. 22.

März Fr. 7. Sa. 15. Di. 18. Mo. 24.

April Do. 3. So. 13. Do. 17. Mo. 21. Fr. 25.

Mai So. 4. Sa. 10.

BERLIN Highlight

www.19-27.co.uk www.komische-oper-berlin.de

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EIN PSYCHO AUF HÖ(HE)RER EBENE

Abbildungen aus dem Hörbuch Das Haus© Der Audio Verlag

Abbildungen aus dem Hörbuch Das Haus© Der Audio Verlag© Der Audio Verlag

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Will Navidsons Nerven liegen blank. Sein gerade gekauftes Haus hat plötzlich Türen, wo keine sein dürften. Dahinter: Zugänge zu einem labyrin-thischen, sich zudem ständig verändernden Raumsystem. Bei dessen Erforschung kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen. Wohin ver-schwinden die Menschen? Welcher Schrecken wartet in der Dunkelheit?

»Das Haus« gilt als die literari-sche Sensation des 21. Jahr-hunderts, seine Audiofassung schrieb Radiogeschichte: Erst-mals wurden vom WDR drei Hör-spiele als Erzählperspektiven ei-nes verschachtelten Romans simultan auf drei Wellen gesen-det. Wie ein seltsames Fund-stück oder die verstörende Hin-terlassenschaft eines Vermiss-ten mutet auch die Hülle dieses daraus entstandenen Hörbuchs an. Gefasst als wertiges Notiz-buch, enthält es Merkwürdigkei-ten, Unvollständiges, Indizien und greift den hochgelobten In-halt ebenso wie den irritierend intelligenten Buchdruck und -satz des 2007 auf Deutsch er-schienenen Hardcovers auf ganz eigenständige Weise auf.

EIN PSYCHO AUF HÖ(HE)RER EBENE Haus hat plötzlich Türen, wo

keine sein dürften. Dahinter: Zugänge zu einem labyrin-thischen, sich zudem ständig verändernden Raumsystem. Bei dessen Erforschung kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen. Wohin ver-Zwischenfällen. Wohin ver-schwinden die Menschen? Welcher Schrecken wartet in der Dunkelheit?

»Das Haus« gilt als die literari-sche Sensation des 21. Jahr-hunderts, seine Audiofassung schrieb Radiogeschichte: Erst-mals wurden vom WDR drei Hör-spiele als Erzählperspektiven ei-nes verschachtelten Romans simultan auf drei Wellen gesen-det. Wie ein seltsames Fund-stück oder die verstörende Hin-terlassenschaft eines Vermiss-ten mutet auch die Hülle dieses daraus entstandenen Hörbuchs an. Gefasst als wertiges Notiz-buch, enthält es Merkwürdigkei-ten, Unvollständiges, Indizien und greift den hochgelobten In-halt ebenso wie den irritierend intelligenten Buchdruck und -satz des 2007 auf Deutsch er-schienenen Hardcovers auf ganz eigenständige Weise auf.

Das HausHouse of Leaves

Mark Z. DanielewskiHörspiel ca. 159 Minuten DVD Der Audio Verlag (DAV)ISBN: 978-3-89813-995-3(D) 29,99 €

Sprecher: Tom Schilling, Wolfram Koch, Sascha Icks, Anna Thalbach, Robert Ciulli,Fabian Gerhard u.a.

www.der-audio-verlag.de

Das HausDas HausHouse of LeavesHouse of Leaves

BERLIN Perspektiven

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notionCUBE ist die neuartige, visualisie-rungsbasierte Planungs- und Präsentations-software für alle, die Strategien, Ideen, Pro-zesse und Pläne entwickeln und visualisieren möchten. Dabei verbindet die Software alle wichtigen Bausteine zur Planung einer Stra-tegie: 3-D-Visualisierungen, visuelles Kalku-lieren von Zahlen über ansprechende Zah-lenwürfel, dynamisches Präsentieren und gemeinsame Veränderungen von Planun-gen. notionCUBE bietet Managern und Bera-tern ein neues Werkzeugfundament, um ihre Vorstellungen von optimaler Strategiepla-nung besser realisieren zu können.

Dabei lässt die Software Teammeetings, Schulungen und Vertriebspräsentationen nicht zur Frontpräsentation von festen In-halten geraten, sondern ermöglicht eine dy-namische Veränderung noch während der Präsentation. Unternehmensorganisations-diagramme, Erwartungszahlen über den Vertriebserfolg oder SWOT-Analysen lassen sich verändern und, direkt an die Situation angepasst, neu analysieren und bewerten.

NOTION CUBE’S VISUAL THINKING

Die enorme Funktionsvielfalt und die multidimensionale Darstellung von thematischen Zusammenhängen gehen jedoch zu Lasten einer intuitiven Bedienung. Erst nach gründlicher Einarbeitung und meh-reren Probeläufen erschließen sich die aufwendige Benutzerober-fl äche und die Funktionsweise dieses Strategiewerkzeugs.

notionCUBE ist in sechs ver-schiedenen Software-Paketen erhältlich. Neben drei Freewa-re-Angeboten stehen die Pa-ketlösungen notionCUBE Pro, ProcessDesigner und WebCon-ception als kostenpfl ichtiger Download zur Verfügung. Die Vollversion notionCUBE Pro kann für 890,00 € (zzgl. MwSt.) erworben werden. Alle notion-CUBE Produkte sind auf PC und MAC unter allen führenden und modernen Betriebssystemver-sionen lauff ähig.

www.notioncube-software.com

Stift und Papier sind bis heute die einfachste und anschaulichste Möglichkeit, Gedanken sichtbar zu machen. Alle großen Ideen ent-standen zunächst so und wurden erst da-nach digital erwachsen. UI Stencils haben das erkannt: Mit ihren kleinen Edelstahl-schablonen lassen sich Interfaces, Icons, App-User-Workfl ows und der Kern einer Idee verständlich und spielerisch skizzieren. Und bieten dem Kreativen anschließend vielleicht einen Anstoß, mal wieder aus der Form zu fallen...

IPHONE 5 SCHABLONE VON UI STENCILS

Ab 21,95 $www.uistencils.com

Die Design Thinking Open Cour-ses der HPI Academy gehen über drei Tage und bieten Einzelteil-nehmern die Chance, Werkzeuge und Methoden des Design Thin-king kennenzulernen, ein Pro-zess, der auf Konzeption, Dienst-leistungen und Geschäftsprobleme angewandt werden kann. Innovation ist eine erlernbare Fähigkeit, die in allen Aspekten des Berufslebens von großer Bedeutung ist. Der Lehr-gang der HPI Academy befähigt Teilnehmende dazu, Innovatio-nen erfolgreich und nachhaltig im Unternehmen voranzutrei-ben. Termine unbedingt frühzei-tig buchen!

HPI ACADEMY OPEN COURSES

www.hpi-academy.de

oben: Visualisierungsbeispiel eines Brainstormingsrechts: Visualisierungsbeispiel einer Unternehmensstruktur

aus Notion Cube Visual Thinking-Software

iPhone 5 Schablone von UI Stencils

Termin

BERLIN Umschau

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GED VIZ – das Visualisierungs-Tool für jeder-mann bringt Transparenz in die Zusammen-hänge und wechselseitigen Abhängigkeiten der globalisierten Welt.

Im Rahmen des Projekts Global Economic Dynamics (GED) stellte die Bertelsmann Stif-tung im Juli 2013 das Visualisierungstool »GED VIZ« vor, welches internationale ma-kroökonomische Daten und Beziehungen wie zum Beispiel Handelsströme, Verschul-dungsbeziehungen und Migrationsströme anschaulich darstellt und interaktiv erfahr-bar macht. Das webbasierte System ermög-licht Nutzern, die Daten frei zu explorieren und eigene Visualisierungen in Form von Sli-deshows zu erstellen.

Diese Slideshows lassen sich dann in an-dere Webseiten einbetten – ganz ähnlich wie Fotostrecken mit Infogra� ken, nur interaktiv und animiert.

Als Wissenschaftsredakteur bei der »New York Times« gestaltet Jonathan Corum Gra� ken für Print- als auch in-teraktive Onlinemedien. Seinen Fokus legt der Designer auf eine klare, einfache und elegante Formensprache.

In dem zweitägigen Workshop werden die Grundla-gen des Informationsgra� ken-Designs erkundet. Die Themen reichen von der Recherche und Datensammlung über erstes Skizzieren und Visual Storytelling bis hin zur � nalen Datenvisualisierung durch Illustration und Gra� kdesign.

Ziel von GED ist es, ein genaue-res Verständnis globaler Wirt-schaftsentwicklungen und ihrer wechselseitigen Abhängigkei-ten zu vermitteln. Das Projekt richtet sich dabei sowohl an die breite Ö� entlichkeit als auch an Experten wie etwa politische Entscheidungsträger. Diese brei-te Zielgruppenorientierung wird zum einen durch unterschiedlich komplexe Inhalte, zum anderen durch visuelle und narrative Ver-mittlungsmethoden ermöglicht.

TAGE DER UTOPIE

Die Tage der Utopie verstehen sich als Inspi-rationsquelle für kommende Entwicklungen. Die Referentinnen und Referenten betreten mit den Teilnehmern einen bisher nicht un-tersuchten Ort, Utopia. Pragmatismus tritt hier bewusst zurück, um Perspektiven zu er-ö� nen, die nicht in der Unsicherheit der Ge-genwart feststecken, sondern weite Räume gesellschaftlicher Wandlungen erschließen. Was heute noch Spagat zwischen Tradition und Zukunftsfähigkeit ist, ermöglicht in Uto-pia einen scharfen Blick auf kommende Po-tenziale. Gespräche mit Zeit und Workshops sind dabei Intensivierungen. Später kann so eine Plattform entstehen, die Zukunft macht. Der mit dem Festival verbundene Kompositionsauftrag für zeitgenössische Musik erweitert die unmittelbaren Zugänge zum Ungewohnten. Die 3. Tage der Utopie in Deutschland � nden 2014 vom 4. bis 10. April wieder im Christian Jensen Kolleg in Bre-klum/Nordfriesland statt.

Anna Lena Schiller veranstaltet Tre� en für alle an visuellem Denken Interessierten, die sich informell austauschen möchten.

TELEGRAMM »VIZTHINK« MEETUPS

GED VIZ – TOOL DER BERTELSMANN STIFTUNG

WORKSHOP IM GESTALTEN SPACE DES GESTALTEN VERLAGS

www.facebook.com/vizthink.dewww.annalenaschiller.com

viz.ged-project.de zum Tool und www.ged-project.de zum Projekt

Buchung & Infos unter www.tagederutopie.de

Datum: 4. bis 5. November 2013, 10-19 UhrOrt: Gestalten Space, BerlinMehr Informationen � nden Sie unter www.gestalten.com

Visualisierung der EU-27 Importe/Exporte 2010aus GED VIZ-Tool der Bertelsmann Stiftung

Termin

Termin

Termin

BERLIN Umschau

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In Sachen AusdruckDATEN EXPANDIERENDie Welt der Diagramme & Co.

OHNE WORTEVölkerverständigung in Bildern

ANGEZEIGTPhilosophische Erkenntnisse des Zeigens

SICHTBARE BEGEGNUNGAnleitung für Ideenkommunikation

Das Interesse an anspruchsvoller und ästhe-tischer Visualisierung von komplexen Infor-mationen ist groß und wächst weiter. Immer mehr Grafiker, Motion Designer und Werbe-agenturen ebenso wie Künstler befassen sich mit diesem Thema. Und immer neue Techniken und Ausdrucksformen werden dabei entwickelt.

China boomt. Vorbei sind die Zeiten, in denen Europa und die USA als Weltmächte dominie-ren. Ohne wirtschaftliche Beziehungen zum Reich der Mitte kann heute kaum ein Unter-nehmen leben. Wie aber »ticken« 1,4 Milliar-den Chinesen? Wie erobert man die Herzen dieser Konsumenten, wie arbeitet man mit den Werkstätten der Welt? Und vermeidet dabei typische Missverständnisse? Wie ge-lingt der west-östliche Dialog? »Ost trifft West« ist das Handbuch für das alltägliche

Zeigen erregt Aufmerksamkeit. Ein ausge-streckter Finger lenkt den Blick auf eine Sa-che – aber nicht nur das: Gerade in jüngster Zeit richten sich auch die Blicke diverser Wis-senschaften auf das Zeigen selbst. Thema dieses Buches ist der spezifische kulturelle Umgang mit Bildern und Museen, aber auch mit Uhren, Kunstwerken, Kleidung und

David Sibbet ist einer der Pioniere in den Be-reichen grafische Moderation und visuelles Denken in Gruppen. In seinem Buch zeigt er, wie Meetings durch visuelle Hilfsmittel er-folgreicher gestaltet werden können, damit Ideen effektiver und von allen Beteiligten

»Data Flow 2« zeigt Diagramme, Karten und Schaubilder und lotet neue Möglichkeiten aus, wie Sachverhalte, Daten und Informati-onen visuell und intuitiv erfahrbar gemacht werden können. Techniken wie Vereinfa-chung, Abstraktion, Metaphern und Insze-nierung werden an konkreten Beispielen nachvollziehbar präsentiert.

Leben in und mit der anderen Kultur. Die Au-torin Yang Liu, geboren in Peking, kam mit 13 Jahren nach Deutschland; heute ist sie Pro-fessorin für Kommunikationsdesign in Ber-lin, wo sie auch ihre Agentur hat.

Ihr Buch, inzwischen in der 8. Auflage er-schienen, wurde 2008 vom Art Directors Club für Deutschland mit Gold ausgezeichnet und bei den Lead Awards als Illustrationsbei-trag des Jahres.

Gesichtern, der dazu führt, dass diese uns etwas sehen lassen. Lambert Wiesing wider-spricht dabei dem verbreiteten Mythos, Bil-der würden schon allein deshalb etwas zei-gen, weil auf ihnen etwas sichtbar ist. Eine umfassende und präzise philosophische Studie.

engagierter kommuniziert werden. Erläutert werden verschiedene Vorgehensweisen, Methoden und Tools – von Skizzen und Post-its über Storyboards und Mind-Maps bis hin zum Einsatz von iPads und anderen Tablet PCs.

Data Flow 2 Informationsgrafik und Datenvisualisierung R. Klanten, N. Bourquin, S. Ehmann, T. Tissot Die Gestalten Verlag ISBN: 978-3-89955-295-9 272 Seiten, (D) 49,90 € www.shop.gestalten.com

Ost trifft West Ein interkultureller Dialog in Piktogrammen Yang Liu Text deutsch/englisch/ chinesisch Verlag Hermann Schmidt Mainz ISBN: 978-3-87439-733-9 100 Seiten, (D) 15,00 € www.typografie.de

Sehen lassen Die Praxis des Zeigens Lambert Wiesing Mit sieben Abbildungen, suhrkamp taschenbuch wissenschaft Suhrkamp Verlag ISBN: 978-3-518-29646-2 230 Seiten, (D) 12,00 € www.suhrkamp.de

Visuelle Meetings Meetings und Teamarbeit durch Zeichnungen, Col-lagen und Ideen-Mapping produktiver gestalten David Sibbet mitp Verlag ISBN: 978-3-8266-9107-2 288 Seiten, (D) 29,95 € www.it-fachportal.de

data floWInformatIonsGrafIK und

datenVIsualIsIerunG

Data Flow 2 erweitert die Definition aktueller Informationsgrafik. In acht umfangreichen Ka­piteln wird eine breit gefächerte Auswahl an innovativen Techniken, Ausdrucksweisen und Gestaltern vorgestellt. Als Schlüsselfiguren der Informationsvisualisierung kommen Steve Duenes von der New York Times, Andrew Vande Moere von Infosthetics, Manuel Lima von Visual­complexity, Joachim Sauter von ART+COM und der Kartograf Menno­Jan Kraak zu Wort. Text­features von Johannes Schardt zeigen dar über hinaus, mit welchen Herausforderungen Desig­ner, Illustratoren, Künstler und visuelle Auto­ren konfrontiert sind, wenn sie anspruchsvolle Inhalte komplex, aber verständlich, intelligent

und unterhaltsam umsetzen.

BERLIN Bibliothek

Page 43: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

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BERLIN macht Druck

www.berlindruck.de

BERLIN Berlin

BERLINDRUCK: WIR SIND 45Reinhard Berlin, Frank Rüter, Hedda Berlin, Manuela Blanke, Alexandra Reimers, Hans-Jürgen Kulke, Dietmar Kollosché, Rolf Mammen, Walter Schwenn, Marvin Rönisch, Dagmar Baumgarten, Thomas Ro-bel, Anke Holste, Sonja Cordes, André Appel, Jens Wetzel, Ilka König, Katrin Harjes, Björn Gerlach, Jochen Rustedt, Marcus Lattermann, Leo Schnier, Tobias Nowacki, Mike Reimers, Thomas Vierke, Volker Kah-lert, Erhard Voßmeier, Andreas Mindermann, Hans-H. Lilienthal, Christian Ewert, Marian Kacyna, Tim Buschbaum, Katja Lindemann, Jörg Wortmann, Melahat Haltermann, Michael Henkhus, Monika Plottke, Thomas Hartung, Denny Quednau, Lars Janssen, Randers Kärber, Carina Stemminger, Chevy Orlando Fritsch, Jana Steinmeyer

Page 44: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

BerlinDruck in Bildern und Zahlen

Heute arbeiten bei BerlinDruck 45 Team-player, die ihr Handwerk verstehen. Wir sind Menschen mit einem Blick für Ästhetik, die

WIR SIND 45

auch unter Zeitdruck einen küh-len Kopf bewahren. Das Beste: Mit uns kann man reden.

BELIEFERN CA.400 KUNDEN

......UNDVERARBEITEN ETWA 2.800 TONNEN PAPIER PRO JAHR

Januar September

Neu

Azubis

Danke!

Super!

Nice!

DRUCKMASCHINENDie unterschiedlichen Druckmaschinen bedrucken zwischen 2.000 und 18.000 Bogen pro Stunde.

54 t pro Woche

...ZUFRIEDENEKUNDEN DANKEN UNS!

Page 45: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

Cyan 4.200 kg

Magenta 4.400 kg

Yellow 6.000 kg

Key 4.000 kg

PREMIUM-QUALITÄT

60 - 480g/qm

SCHNELLE ABWICKLUNGIhres Auftrags

MATERIALVERBRAUCHBerlinDruck verbraucht in einem Jahr etwa 14.640 kg Farbe. Das sind 5.856 Blechdosen à 2,5 l Farbe. Dabei verbrauchen sie etwa 21.250 qm Druckplatten. Pro Jahr werden 14.500 m Plotterpapier von der Rolle benötigt.

PAPIERVEREDELUNGDrucklack, Dispersionslack, Drip Off Lack, stanzen, prägen

PAPIERVERBRAUCHBerlinDruck verarbeitet und bedruckt an einem Tag knapp 11.000 kg Papier.

54 t pro Woche 233 t pro Monat 2.800 t pro Jahr

24 h

1 Blatt = 10 Tonnen Papier

Page 46: BerlinDruck Kundenmagazin Heft 35

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Es ging um einen Kalender für eine Flugge-sellschaft. Auf meine Frage nach dem Papier kam die Antwort des Einkäufers klar und prä-zise: »Weiß!« Nichts einfacher als das...: Bei etwa 1.600 in Deutschland verfügbaren »weißen« Papier dürfte auch für ihn etwas dabei sein. Schneeweiß vielleicht? Doch wie weiß ist eigentlich Schnee; unterscheiden sich nicht Neu-, Pulver-, Firn-, Sulz-, Büßer- oder gar Blutschnee optisch immens vonein-ander? Und die Oberfläche? Holzfrei matt, glänzend, satiniert? Reden wir auch noch über die Grammatur?

Für eine digitale Information gibt es zwei Parameter: 1 und 0, Strom oder kein Strom. Das Ergebnis sind Daten. Bits und Bytes. Die optischen Möglichkeiten sind überragend: Bunt, bewegt, schrill oder zurückhaltend. Da mag sogar auch mal ein Bildschirm für 99 Euro aus dem Billigmarkt reichen.

Kann man den Wert eines Buchs anhand der Anzahl seiner Buchstaben bemessen? Wohl kaum. Für das Besitzenwollen eines ge-druckten Produkts gibt es also Gründe, die nicht so einfach zu mes-sen sind. Wohl jeder hat schon ein Buch gekauft, nur weil der Schutz-umschlag so schön war. Und als vor einigen Jahren die TUI ihren ers-ten Reiseprospekt – für die Robinson-Clubs – auf Naturpapier druckte, hatte man ein vollkommen neues Urlaubsvorfreudegefühl in der Hand. Und warum werden eigentlich Millionen Fotobücher ge-druckt, obwohl man sich doch jede Aufnahme viel schneller auf dem iPad ansehen kann?

Den Unterschied zwischen der nackten Information in Bits und Bytes und deren Herausgabe auf Papier so zu bearbeiten, dass da-raus ein echter Mehrwert entsteht, ist unsere vornehmste Aufgabe. Die haptische Kommunikation ist ein analoger Vorgang und damit ein realer Transport von Werten. Journalisten oder Schriftsteller werden darauf bestehen, dass es nur auf den Inhalt ankommt. Natürlich. Mal mehr, mal weniger. Aber unser Beitrag mit unserem Rohstoff, dem Papier, kann aus einer Textwüste ein Erlebnis oder aus einem eher langweiligen Produkt einen Verkaufsschlager machen. Wie langwei-lig muss es sein, den grandiosen Sprach-Roman von Wolf Haas, »Ver-teidigung der Missionarsstellung« (Hoffmann und Campe), ohne »unser« Papier zu lesen, nur als E-Book? Heute geben wir sehr viel Geld aus, um alte Schriften zu restaurieren, historische Manuskripte gegen den Säurefraß zu schützen. Niemand würde auf die Idee kom-men, dass es ausreicht, die Gutenberg-Bibel zu scannen, um so deren Inhalt zu bewahren. Und Hand aufs Herz: Hätten Sie es in unserem Magazin bis hierher geschafft, wenn wir Ihnen einen Link oder eine App geschickt hätten?

Eine kleine Geschichte am Rande: Ich besitze ein Kleinod aus Papier. Vor vielen Jahren verteilte die feine, ameri- kanische Papiermühle Mohawk auf der Fachmesse IPEX in Birmingham eine auf ihrem Naturpapier Options gedruckte Broschüre. Unter dem Titel »Lost/Found« berichtet sie von der wohl ältesten Pflanze der Welt, der Wollemi-Kiefer. Nur Fossilien erinnerten an sie, die schon vor mehr als zwei Millionen Jahren ausgestorben sein sollte. Doch 1994 hatte der australische Parkaufseher David Noble eine Sensation entdeckt: eine Gruppe Wollemis in einer abgelegenen Schlucht. Heute gibt es etwa 100 dieser Bäume - an einem geheim gehaltenen Ort, da schon kurz nach ihrer Wiederentdeckung von Menschen eingebrachte Pilze den Bestand zu zerstören drohten. Die Broschüre auf dem Feinstpapier Options hüte ich wie die Australier ihre seltene Pflanze. Über deren Inhalt wiederum stieß ich auf mein Lieblingsbuch »Die feine New Yorker Farngesellschaft: Ein Ausflug nach Mexiko« des bekannten Gehirnforschers Oliver Sacks. Als ich kürzlich in Hamburg das Glück hatte, John O’Connor, Senior Vice President von Mohawk, kennenzu-lernen, erzählte ich ihm von meinem haptischen Glück. Wir brauchten einen ganzen Abend, um uns über sein wunderbares Papier und die älteste Pflanze der Erdgeschichte auszutauschen. Was wäre von meinem Interesse geblieben, hätte ich die Wollemi-Story vor 15 Jahren im Internet gelesen?

Berühren und berührt werdenDAS PLÄDOYER EINES PAPIERLIEBHABERS

Papierliebhaber Reinhard Berlin mit Broschüre von Mowhawk über die Wollemi-Kiefer

BERLIN Plädoyer

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Drei Millimeter Überfüllung, Endbeschnitt auf 210 x 297 mm. Das ha-ben Sie sich fein ausgedacht. Aber nicht nur gedacht. Denn mit der Schnittmarke im Dokument haben Sie unserem Papierschneider schon einen wesentlichen Teil seiner Arbeit abgenommen. Ihre digi-tal übermittelten Koordinaten steuern alle Voreinstellungen unserer Schneidemaschinen. Natürlich ist schon lange die Farbvoreinstel-lung der Druckmaschinen aus dem Farbprofil der von Ihnen übermit-telten Bilder errechnet worden. Und der sogenannte Ausschießer, die Anordnung der Seiten auf der Druckform, wird schon lange nicht mehr in der Druckvorstufe be-stimmt, sondern ist bereits bei der Kalkulation so definiert, dass beim späteren Auftrag die Seitenfolge produktionstechnisch einwandfrei verarbeitet werden kann.

Die komplette Steuerung läuft über das Auftragsmanagement. Hier werden alle Daten gesammelt und verarbeitet. Die früher übli-che Dreiteilung – Satz, Druck, Binderei – ist aufgehoben und wird von hier gesteuert. Die Konsequenz aus der Veränderung unserer Ar-beitswelt durch die vollkommene Digitalisierung hat sich jetzt bei uns auch räumlich bemerkbar gemacht: Was vorher Dunkelkammer war, strahlt jetzt in lichtem Weiß, wo vor Jahren fleißige Offsetmon-tierer zuhause waren, sind Macs eingezogen.

Aber nicht nur die Optik wird be-dient. Die räumliche Zusammen-führung von Auftragsmanage-ment und Druckvorstufe ver- bessert die interne Kommunika-tion und trägt den Workflow-An-forderungen Rechnung. Dieses Newsroom-Konzept ermöglicht eine wesentlich schnellere Kom-munikation, weniger Medien-brüche und verbessert das Ver-stehen zwischen Organisation und Produktion. Die Planung ist heute genauer, der Papierauf-wand geringer, die Mitarbeiter sind auch im Schichtbetrieb je-derzeit auf dem neusten Stand, und zeitintensive Besprechun-gen entfallen. Die elektronische Planung stellt sicher, dass nichts vergessen wird und macht auf eventuelle Fehler aufmerksam, fast wie ein persönlicher Assistent.

DIGITALE DATEN VORAB BESCHLEUNIGEN DEN DRUCKPROZESS

Ein glatter Schnitt

BerlinDruck-Mitarbeiter vor dem neuen WandtattooFoto: Thomas Karsten

BERLIN Handwerk

Eingeübter HandgriffFoto: Thomas Karsten

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Auf die romantische Altstadt von Dubrovnik brennt unerbittlich die Sonne. Schon um 10 Uhr hat das Thermometer die 30-Grad-Marke geknackt. Keine Wolke am Himmel, keine Regenwarnung. Dennoch hält eine zierliche Frau ihren Regenschirm so hoch wie möglich in die Luft. Zugeklappt zwar, aber immerhin. Eine Gruppe Touristen folgt ihr unauff ällig durch die autofreien Straßen der »Perle an der Adria«. Es gibt wohl welt-weit keine sehenswerte Stadt, in der ein sol-ches Szenario nicht alltäglich ist.

Nicht ganz so unauff ällig, aber eindeuti-ger geht es mit einer Buskelle, auch Schaff -

nerkelle genannt. Da gibt es kein »Ja, wo lau-fen sie denn?«, wenn in einer Hafenstadt gerade zeitgleich mehrere Kreuzfahrtschiff e angelegt haben und sich hunderte Touristen durch wunderschöne, aber unübersichtlich enge Gassen schieben.

Da helfen wir doch gerne. Mit unseren Buskellen kein Problem. In vielen Farben, mit diversen Aufschriften und schnell bestellt im Internet.

Dann geht beim Besichtigen von Se-henswürdigkeiten niemand mehr verloren. Aus einer Kundenanfrage vor Jahren sind wir so zum konkurrenzlosen Weltmarktführer

geworden. Das haben nicht einmal Amazon oder Microsoft geschaff t! Und wenn man dann durch Budapest, Barcelona oder Paris schlendert, wo neun von zehn Fremdenfüh-rern mit unseren Kellen winken, kommt auch Freude über eine kleine, aber feine Idee auf.

Bitte folgen!WELTMARKTFÜHRER IN DER NISCHE

Hemmschwellen abbauenDIE ZEITSCHRIFT DER STRASSE

Man kann darüber traurig sein oder nicht. Outlook hat über die E-Mail-Funktion den persönlichen Brief in eine fast elitäre Nische gedrängt. Und auch die Kontak-te werden nicht mehr in Karteikästen gesammelt. Aber eins hat Outlook ganz si-cher nicht geschaff t: den Kalender von unseren Tischen und Wänden zu verdrän-gen. Glaubt man einer Studie der DIMA-Marktforschung, dann hat das auch einen guten Grund. Es gibt kaum eine bessere Verknüpfung von Nutzung und Wirkung als Werbekalender. Ein ganzes Jahr im Blickfeld der Kunden - ein Cent-Kontakt-preis, der sich lohnt. Kalender schneiden in der Werbewirkung nicht nur deutlich besser ab als klassische Medien wie Hörfunk oder TV, sondern sie setzen sich auch bei den Werbeartikeln an die Spitze.

Bleibt die Frage: Tisch oder Wand?Für BerlinDruck ist die Antwort klar. Eindeutig Tisch! Und dafür gibt es viele Grün-de. Die Wand gehört sozusagen jedem, der Schreibtisch gehört mir. Ohne Wenn und Aber. Aber das kann nicht der einzige Grund sein. Unser Tischkalender ist 100 Prozent individuell. Keine Werbeleiste im mm-Bereich. Gehen Sie davon aus, dass Ihr Werbeartikel frühestens am 31.12. des Kalenderjahres weggeworfen wird. Wie schnell verschwindet dagegen ein Kugelschreiber in der (falschen) Schublade? Mit einem Tischkalender setzen Sie sich von der Masse ab.

Kopf oder Zahl?FÜR TISCH ODER WAND

Wer wissen will, was in einer Stadt los ist, schaue – so sagt man – lieber nicht in ein Stadtmagazin, sondern frage besser ihre Taxifahrer. Und ihre Obdachlosen. Warum?

Weil sie lange an Orten verweilen und Alltagsszenen beobachten, Geschichten aufschnappen, Ge-spräche belauschen, die Stadt sehen. Sie haben den besonde-ren Blick. Den Blick für die De-tails, den Blick für das Abseitige, den Blick für das Off ensichtliche. Die »Zeitschrift der Straße« will genau das. Sie will vor Ort sein. Sie will den Alltag und die Dyna-mik Bremens und Bremerhavens

genau beobachten. Sie will no-tieren, sie will Geschichten fi n-den, die niemand sonst fi ndet. Sie will sich direkt mit der Stadt auseinandersetzen und dorthin gehen, wo Stadt ist. Die »Zeit-schrift der Straße« will Realität, Lokalität, Vitalität. Und sie will sich wehren ge-gen das dröge Image der Ob-dachlosenzeitungen, die meist nur aus sozialem Gewissen her-aus gekauft werden. Will Realität vermitteln, will so nah dran und originell sein wie möglich.

Die »Zeitschrift der Straße« will noch mehr. Sie will echte Begehrlichkeit wecken.

Weil sie echt ist und weil sie überra-schend ist. Jetzt ist bereits die 17. Ausgabe erschienen, und vom ersten Tag an unter-stützt BerlinDruck die Herausgeber: die GIS-BU Gesellschaft für Integrative Soziale Bera-tung und Unterstützung mbH, die Hoch-schule Bremerhaven, der Studiengang Cruise Tourism Management, die Hochschu-le für Künste Bremen, die AG Zeitschrift der Straße und den Verein für Innere Mission in Bremen. Printed in Achim. Made by Berlin.

Bremen & BremerhavenFreIe hanSeSTaDT

ZWISChen 53° nOrD & 8° OST

D i e Z e i t s c h r i f t D e r s t r a s s e

s e h e N h Ö r e N s c h r e i B e N

PreIS : 2 eurO eIn eurO Für Den verkäuFer

nr.17 — JuLI 2013

Butterfly und charleston

Möchte- gern- rocker

ich Bin ein Bugsist

32

8

36

heMM strasse

Zwischen

Ruhm

und Angst

Alter

schützt

vor Tanzen

nicht

Auf der

Straße, auf

der Bühne

zds#17_hemmstraße_RZ_010713.indd 1 01.07.13 21:38

BERLIN Ausdruck

Überzeugt? Besuchen Sie uns auf www.tischkalender.com

www.zeitschrift-der-strasse.de

www.buskellen.de

Buskelle im Einsatz

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Kreuzfahrtschiff Foto: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten

DIE BORDAUSSTATTUNG DER »EUROPA 2«

BERLIN à la Carte

Persönlicher Service, höchster gastronomischer Stan-dard, individuelle Reiseprogramme und eine exzellente Ausstattung: Das sind die Merkmale des neuesten Schiffs der Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtenflotte, der »EURO-PA 2«. Und wenn es um Bordausstattung geht, sind auch die fleißigen Hände der Drucker vom Bremer Kreuz ge-fragt. Die Borddrucksachen folgen aktuellen Design-trends und fügen sich in das Gestaltungskonzept des Schiffs – stilvolles Ambiente und modernste Technologie – nahtlos ein. Menü- und Weinkarten für acht Restau-rants, Barkarten, Vordrucke für die außergewöhnlichen Tagesprogramme und natürlich Vordrucke für alle Kom-munikationsmittel an Bord: Made in Achim. Printed by Berlin.

Das Routenkonzept konzentriert sich im ersten Jahr auf die Regionen Westliches Mittelmeer, Östliches Mittel-meer, Arabische Halbinsel und Asien. Viele Routen können flexibel zu längeren Traumaufenthalten an Bord kombiniert werden. Alle Suiten der »EUROPA 2«

verfügen über eine großzügige Veranda. Mehr Lifestyle und weniger Kreuzfahrt- Rituale tragen zu einer lockeren Bordatmo-sphäre bei.

Die geringe Zahl von maximal 516 Gäs-ten und das exzellente Crew Gäste-Verhält-nis mit deutschsprachiger Hotel-crew ga-

Wenn eine monegassische Reederei mit ei-nem schwedischen Reeder ein englischspra-chiges Buch über alte Segelschiffe heraus-gibt, dann wird das natürlich in Achim gedruckt. »The Star Clipper Saga« heißt das außergewöhnliche Werk, das der schwedi-sche Autor Erling Mats von der ersten Zeile an betreut hat, von der Recherche in histori-schen Archiven bis zur Abnahme an der Druckmaschine. Das Ergebnis lässt alle Seg-lerherzen höher schlagen: Die Geschichte der »Preussen«, 1902 der größte Fünfmas-ter der Welt, wird mit ihrem Eins-zu-eins-Nachbau verglichen, der »Royal Clipper«. Dabei wird deutlich, dass auch heute, trotz aller technischen Mittel, der Bau eines sol-chen Großseglers zum größten Teil Handar-beit bleiben muss. Ein wunderbares Buch. Made in Achim. Printed by Berlin.

Sail awayNOSTALGIE FÜR KOSMOPOLITEN

Seglerszene aus dem Buch The Star Clipper Saga

© Gibsons of Scilly

Gastronomie Foto: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten

REISEN AUF HÖCHSTEM NIVEAU

BERLIN Ausdruck

www.hl-kreuzfahrten.de

rantieren Exklusivität und Ent-spannung. Wellness, Fitness und ein vielschichtiges Unterhal-tungsprogramm stehen neben kulinarischer Vielfalt im Fokus.

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IMPRESSUM

HerausgeberBerlinDruck GmbH & Co KG Oskar-Schulze-Straße 1228832 AchimViSdPG Reinhard Berlin

Telefon: 0421 / 438 71 - 0Telefax: 0421 / 438 71 - 33E-Mail: [email protected]

Konzept/Redaktion/Gestaltungwww.kleinerundbold.com

Redaktionsanschriftkleiner und bold GmbHLeuschnerdamm 1310999 Berlin

Telefon: 030 / 616 51 61 - 0E-Mail: [email protected]

RedaktionsleitungTammo F. Bruns Chefin vom DienstSelina v. Holleben

TextchefinBettina Schneuer

AutorenReinhard BerlinProf. Dr. Martin J. EpplerHolger GelhausenJochen GürtlerJohannes MeyerJan Schwochow

Autoren der RedaktionReinhard BerlinSelina v. HollebenFanny Werner

GestaltungDoris JantoljakJenny KucharczykDavid Auris

UmsetzungBerlinDruck, Achim

Die Welt aus deutscher Sicht

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GestaltungDoris JantoljakJenny KucharczykDavid Auris

UmsetzungBerlinDruck, Achim

Die Welt aus deutscher Sicht Grafik: Frank Höhne

aus Deutschland verstehen © Gestalten 2013

www.shop.gestalten.com

MAKING OF

Wir betreiben aktiven Klimaschutz durch klimaneutrale Produktion unseres Magazins:

In unserem Prinergy Evo Workflow konnten wir die Seiten dieses Heftes auf einem farbverbindlichen 26 Zoll Quato Panorama-Bildschirm betrachten. Die Kodak-Druckplatten wurden auf unserer CtP-Anlage Magnus 800 Quantum belichtet. Gedruckt wurde auf Profibulk mit 1,1 fachem Volumen, einem Produkt der IGEPAgroup (www.igepagroup.com). Es ist ein naturmatt gestrichenes, holz-frei weißes Bilderdruckpapier mit natürlicher Anmutung und außergewöhnlicher Haptik. Für den Umschlag kam 250 g/m², für den Inhalt 150 g/m² zum Einsatz. Auf unserer Heidelberger Speedmaster XL 105+L erfolgte der Offsetdruck mit den Skalenfarben High Speed von Epple Druckfarben (www.epple-druckfarben.de). Die schwarze Klammer auf dem Titel wurde mit UV-Lack und anschließender Hochprägung bei der Firma Gräfe Druck & Veredelung GmbH in Bielefeld (www.graefe-druck.de) veredelt. Die gleichbleibende Qualität nach DIN ISO 12647 (Prozess Standard Offset) haben wir mit Image Control geprüft und dokumentiert. Die buchbinderische Verarbeitung unseres Magazins erfolgte im Hause Print Medien Verarbeitung Runge GmbH (www.pmv-runge.de) auf dem Klebebinder Müller-Martini Bolero. Die Schriften dieser Ausgabe: Grundtexte Soho Gothic Std Regular, Überschriften Soho Gothic Std Bold, Kopfzeilen Helvetica Neue LT

Wir (mit Bayern) – und der Rest der ErdeDeutsche Perspektiven. Vereinfachte, dafür umso verständlichere Fassung

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VISUAL THINKING

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