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mitmachen verbünden inszenieren erzählen Bausteine zur Kommunikation der Mehrwerte von Biolebensmitteln – ein Leitfaden. Wie Bio-Aktionen zu Erlebnissen werden. 1 2 3 4 5 6 7

Bio-Aktionen 12

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mitmachenverbündeninszenierenerzählen

Bausteine zur Kommunikation der Mehrwerte

von Biolebensmitteln – ein Leitfaden.

Wie Bio-Aktionenzu Erlebnissen werden.

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Inhaltsverzeichnis

Die Bausteine – Ein erster Einblick! ................................ 3

Was es vorab zu bedenken gibt! ..................................... 62.1 Mehrwerte von Biolebensmitteln –

Was kann kommuniziert werden?........................................................ 6

2.2 Emotionen – Wie spricht man sie an?............................................ 6

2.3 EineZielgruppedefinieren–Warumüberhaupt?............................ 7

Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Aktion! .............. 9

3.1 Was ist meine Botschaft?............................................................. 9

3.2 Was will ich mit der Öffentlichkeitsaktion erreichen?...................... 9

3.3 WeristoffenfürmeineBotschaft?................................................10

3.4 Was gewinnt die Zielgruppe dadurch,

dasssiemeinerBotschaftfolgt?...................................................10

3.5 WelcheWerbungistfürmeineAktionsinnvoll?.............................10

3.6 Bin ich als Organisator „erkennbar“?............................................ 11

3.7 WarmeineAktionerfolgreich?......................................................11

3.8 Kommen die Kunden/Besucher wieder zu mir?............................ 11

Emotionalisierung von Öffentlichkeitsaktionen – Die Bausteine! ................................................................... 13

4.1 Erzählen Sie Ihre Geschichte! ...................................................... 13

4.2 Inszenierung – Sprechen Sie alle Sinne an! ................................. 14

4.3 Mitmach-Aktionen–LassenSieIhreBesucherselbstetwastun! 15

4.4 VerbündenSiesichmitFürsprechernIhrerBotschaft!................. 16

Aktionsformate im Blick der „Bausteine zur Emotionalisierung“................................ 19

5.1 Öko-Markt .................................................................................. 19

5.2 Hoffest ........................................................................................ 22

5.3 Infostand ..................................................................................... 24

5.4 Verkostung..................................................................................27

5.5 Schlemmermahl .......................................................................... 28

5.6 Kochkurs .................................................................................... 31

5.7 Öko-Frühstück........................................................................... 32

5.8 Bio-Radtour ................................................................................ 34

5.9 Bio-Weihnachtsbackstube .......................................................... 36

5.10Erzählcafé................................................................................. 38

5.11AktionenmitundfürKinder.........................................................40

Anhang .................................................................................... 43

Anhang1:DerMehrwertvonökologischenLebensmitteln..........44

Anhang2:DefinitionderSinus-Milieus........................................ 51

Anhang3:IdeenzurInszenierung............................................... 53

Anhang4:IdeenfürMitmach-Möglichkeiten............................... 54

Anhang5:IdeenfürdieEinbindungvonVerbündeten................. 55

Anhang6:Erzählcafé-Fragen......................................................56

Anhang7:IdeenfürEltern-Kinder-Aktionen.................................57

Checklisten ............................................................................ 58

Checkliste1:AnsprachevonEmotionen.....................................59

Checkliste2:Botschaft,ZielsetzungundAnsprache

einerZielgruppe.....................................................60

Checkliste3:EinbindungeinerGeschichte..................................63

Checkliste4:Inszenierung...........................................................65

Checkliste5:Mitmach-Möglichkeiten..........................................69

Checkliste6:EinbindungvonVerbündeten................................. 70

Literaturverzeichnis............................................................ 72 Impressum.............................................................................76

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Wie eine Kartoffel zur Herzens-angelegenheit wird.

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1DieBausteine–EinersterEinblick!Sachliche Informationen sind schnell ver-gessen.SchöneErlebnissenicht!IndiesemLeitfadenmöchtenwirIhnenWerkzeugeandie Hand geben, mit denen Sie Ihren Kunden lebhafteErinnerungenschenkenkönnen.MitdenenSieBegeisterungfürIhreökologischeundregionaleLebensmittelerzeugungweckenkönnen.LassenSiedieKundenundBesucherIhrenEnthusiasmusspüren!SchenkenSieSpannung!SchenkenSieFreude,Faszination,SpaßundneueMöglichkeitendesGenießens!Schenken Sie Geschichten zu Produkten und vermittelnSiemitjedemKaufeinStückLe-bensgefühl!LassenSieBilderindenKöpfender Besucher und Kunden entstehen und wecken Sie Emotionen! Wie das geht?

Erzählen Sie eine Geschichte: Ihr Produkt besteht nicht nur aus In-haltsstoffen,FarbenundGerüchen

– durch die Geschichte seiner Entstehung, ver-bunden mit den Menschen, die es erschaffen, ist es ein wertvolles Unikat. Ihre Kunden sollen sagen:„Wennichkoche,dannhabeichdieAr-beitdesBauernvorAugenundweiß,womeineKartoffeln herkommen.“

Setzen Sie Ihre Produkte in Sze-ne: Machen Sie Ihre Besucher und Gäste mit ungewöhnlichen Insze-

nierungen neugierig. Ein Käse auf rotem Samt-kissen, eine Geräusch-Collage, ein ungewohn-terDuftodereinStelzenläufer,derIhreKundeneinlädt. Verschaffen Sie Ihren Produkten einen gelungenenAuftrittundderApplauswirdnichtausbleiben!

Quelle:NorbertKober

Quelle:BremerEVG

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Lassen Sie die Besucher mitma-chen: Einmal selber melken; das eigene, selbstgemachte Holzofen-

brot mit nach Hause nehmen; gemeinsam zu einerBio-Mühleradeln–daskörperlicheErleb-nis bleibt noch lange positiv in Erinnerung.

Quelle:www.milchhandwerk.info;MarcAlbrecht-Seidel

Verbünden Sie sich: Ein sympa- thischer Prominenter, der Ihren Be- suchern den Kuchen serviert; ein Verkäufer, der den Alltagsgeschichten seinerKundenzuhört–wenwolltenIhreKundenundBesucher immer schon mal erleben?

Was macht diesen Leitfaden anders? Er weckt Begeisterung! Bei allen beschriebenen Aktionengehtesdarum,dieHerzenIhrerKun-den und Besucher zu gewinnen. Sprechen Sie alle fünfSinnean,weckenSieEmotionenundbauenSieeinetiefeVerbundenheitzumökolo-gischenLandbauauf!OrganisatorischeDetailsundFachwissensindwichtig–abernur,werindiesemLernprozesspositiveGefühleerlebt,istbereit, noch mehr zu erfahren und zu verinnerli-chen. So jemand kommt gerne wieder.

Was für Aktionen werden dargestellt? Zur ausführlichen Darstellung von Aktionen habenwir solche gewählt, die im Rahmen des Projek-tes „Bausteine zur regionalen Kommunikation des Mehrwertes von Biolebensmitteln“ getestet wurden. Sie sind also praxiserprobt und lassen sich leicht kombinieren, anpassen und auf Ihre eigenen Aktionsformate übertragen.

Für den eiligen Leser! Wenn Sie keineZeithaben,denLeitfadenvonvornebishinten zu lesen, schauen Sie doch in die Bo-xen„InallerKürze“,diefarbighinterlegtsind.OdernutzenSiedieChecklistenimAnhang,dieIhnenbeiderPlanungIhrerAktionenhelfenund auch eine Vielzahl von Beispielen und Anregungengeben.

Wie ist dieser Leitfaden aufgebaut?

DieBausteine–EinersterEinblick!

Wasesvorabzubedenkengibt: WiekönnenSieEmotionenan- sprechen und welche Menschen kommenzuIhrerAktion?

DerpragmatischeWeg:Wiekom- men Sie zu einer erfolgreichen Aktion?

DieSchlüsselzutaten:Dievierein- anderergänzendenBausteinefür erfolgreiche und emotionalisier- ende Öffentlichkeitsaktionen.

DieUmsetzung:AusgewählteAk- tionen geben unter Einsatz der Bau- steineAnregungen,wieauchIhreAk- tionenEmotionenweckenkönnen.

Anhang:Hintergrundinformationen undweitereAnregungenfürAk- tionen.

Checklisten:Kopiervorlagen. Literatur:WeitereInformationsquel- lenunddasLiteraturverzeichnis. ImpressumQuelle:www.milchhandwerk.info;

MarcAlbrecht-Seidel

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Wie Ihr Ziel die richtige Gruppe findet.

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2 Was es vorab zu be-denken gibt!

2.1 Mehrwerte von Biolebensmitteln – Was kann kommuniziert werden?

InallerKürze1:MehrwertevonBiolebensmitteln

Biolebensmittel können z.B. Mehrwerte in folgenden Bereichen aufweisen

- Umwelt- und Naturschutz

- Tiergerechtigkeit, Tierhaltung

- Verbraucherschutz

- soziale Aspekte

(Ein ausführlicher Überblick über Mehrwerte von Biolebensmittel ist auf Seite 44 zu finden.)

Warum sind diese Mehrwerte wichtig? – Sie machen die Qualität eines Produktes und seiner Herstellung aus!

• DerMehrwertIhrerProduktewirdsichinIh- rerBotschaft(S.10)widerspiegelnund damitkurzundprägnantetwasüberSieund Ihren Betrieb aussagen.

• MehrwertesindKaufargumente.Sieüber- zeugen Ihre Kunden und Besucher von Ih- rem Produkt.

• MehrwertekönnengutinErlebnissenum- gesetzt werden. Warum nicht eine Geschich- teüberRegenwürmerunddieHumusanrei- cherunginBio-Böden(„DerBauermitden

Regenwürmern“,einFilmvonBertramVer- haag)?

Seien Sie stolz auf Ihre Produkte und setzen Sie die Mehrwerte gezielt in der Kommunikation ein!

2.2 Emotionen – Wie spricht man sie an?

InallerKürze2:AnsprachevonEmotionen

Emotionen können erzeugt werden durch

- körperliche Kraft erlebbar machen (durch Tempo, Stärke-Attraktionen) – z.B. eine ge- meinsame Radtour

- Freude schaffen (durch Darstellung von Vielfalt und Fülle) – z.B. vielfältiges Gemüse hoch aufgestapelt

- Begierde auslösen (durch richtiges Insze- nieren) – z.B. Käse auf rotem Samtkissen

- Begehrlichkeiten wecken (durch das Her- ausstellen der Einzigartigkeit) – z.B. Aus- leuchten einer Apfelsorte

- Kunden ideell beschenken (durch viel Au- ßergewöhnliches) – z.B. vielfältige Apfel- produkte, „Apfelfischen“, ein Apfel zum Ab- schied

- Entspannung ermöglichen (durch verkaufs- freie Räume) – z.B. eine Hängematte zum

Ausruhen

- Erhabenheit erlebbar machen (durch Höhe, Tiefe und Weite) – z.B. ein Baum als Mittel- punkt des Geschehens

- Besucher und Kunden aktiv teilhaben lassen (alleine oder in der Gruppe) – z.B. Tiere füttern

Emotionen sinddieWürzedes Lebens!OhneEmotionenwäreunserLebenseintönig.Sieset-zenEnergien inKörperundGeist freiundhel-fen, dass Erlebtes im Gedächtnis bleibt. Geben SieIhrenKundenundBesucherndieMöglich-keit, wiederholt positive Emotionen bei Ihnen zu erleben.

Wie aber können Sie Emotionen auslösen? –ZumBeispieldurchsymbolischeDarstellungen.DennSymboleerzeugenoftdiegleichenGefüh-le wie die emotionale Situation selbst.

Attraktionen, die auf Tempo undKraft ba-sierenunddieeigenePHYSISCHESTÄRKEer-fahrbar machen.

Lebensfroher Umgang mit Farben, Mus-tern, Rhythmen, Kontrasten – das erzeugt un-beschwerteFREUDE.

„Herausputzen“ Ihrer Waren (z.B. auf ein Podiumstellen),denndadurchweckenSieBE-GIERDE.

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Die Einmaligkeit Ihrer Produkte darstellen,denndamiterzeugenSieBEGEHRLICHKEITEN.

Eindrücke verdichten und viel Außerge-wöhnliches auf einmal bieten (Lichtinstallati-onen, Duftöle und musikalische Untermalungetc.),denneinsolchesGESCHENKbekommenIhreKundennurzubesonderenAnlässen.

Orte der Entspannung anbieten (Korbliegen, Hängematten), denn entspannt können EIN-DRÜCKEUNDERFAHRUNGENBESSERVER-ARBEITETwerden.

Höhe,Tiefe,Weitedarstellen (z.B.Tempel-tore,großeTreppen,Tafelrunde),denndadurchentstehteinGefühlvonERHABENHEIT.

Besucher undKunden zu eigenerAktivitätanregen (alleine oder in Gemeinschaft), dennwer sich eingehend mit etwas beschäftigt (egal obProduktoderThema),kannsichauchdamitidentifizieren(sieheSeite15).

2.3 Eine Zielgruppe definieren – Warum überhaupt?

InallerKürze3:AnspracheeinerZielgruppe

Eine Zielgruppe kann angesprochen wer-den, wenn

- sie für eine Botschaft empfänglich ist (hand- werklich hergestellte Biolebensmittel für

die spaßorientierte Unterschicht?)

- die Aktion in den Medien der Zielgruppe an- gekündigt wird (Werbung über Twitter für Computerlaien?)

- die Aktion den Werten und Einstellungen der Zielgruppe entspricht (Body-Painting für Konservative)

- die Aktion der sozialen Lage der Zielgruppe gerecht wird (Pralinen mit Blattgold für die stark materialistisch geprägte Unterschicht?)

Warum eine Zielgruppe definieren? DaswichtigsteArgumentfürdieDefinitioneinerZiel-gruppe ist, dass hohe „Streuverluste“ auftreten, wenn Sie versuchen, die Gesamtbevölkerunganzusprechen.Denn nurwenige nehmen IhreBotschaft inderbeabsichtigtenArtundWeiseauf.DieLösung:DefinierenundfindenSieeineZielgruppe, die Sie gezielt ansprechen wollen und die Ihre Botschaft versteht.

Zielgruppen lassen sich nicht nur durch Ge-schlecht, Alter, Familienstand und ähnlichesabgrenzen,sondernauchüberihreWerte,Ein-stellungen und Emotionen. Man spricht von der„Lebenswelt“einerZielgruppe.WissenSieüberdieLebensweltIhrerZielgruppeBescheid?DannkönnenSieSprache,GestaltungundPrä-sentation Ihrer Botschaft so entwerfen, dass sie perfekt zu Ihrer Zielgruppe passen.

Wie aber definiert man eine Zielgruppe? StellenSiesichzunächstfolgendeFrage:Wenwollen Sie als Besucher und Kunden bei Ih-ren Aktionen haben? Als nächstes überlegenSiesich:Wie lebendieseMenschen?SindsieTop-Verdiener, häufigaufReisen,besitzen im-merdasNeuesteundgönnensichgerneetwasBesonderes? Oder wohnen sie eher in einer kleinen Wohnung, haben zwei Kinder und kein GeldfürUrlaub?WelcheWertezählenfürdieseMenschen:Erfolghaben,Geldverdienen,Fami-lieundFreundschaftpflegen,dieUmwelterhal-ten?WaswissendieseMenschenbereitsüberdenökologischenLandbau?KaufensieschonökologischeLebensmittel?Darauslässtsicher-mitteln, wie Sie diese Menschen am besten er-reichen,welcheAktionundwelcheemotionaleAufladungdiebesteWirkunghervorrufenkann.So interessiertsicheinSchülerwahrscheinlichnicht fürqualitativhochwertigen,handwerklichhergestellten Käse und viele Eltern werden von einerBody-Painting-Aktionvielleichteherabge-schreckt als angelockt.

Die Definition von Zielgruppen wird auch imkonventionellen Marketing eingesetzt. In einer TabelleimAnhang2(S.51)habenwirdienütz-lichenSinus-MilieusfürSiezusammengestellt.

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Wie eine Botschaft zum gemeinsamen Nenner wird.

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3AufdemWegzueiner erfolgreichenAktion!Wir beschränken uns in diesemAbschnitt aufdieSchritte,die eineerfolgreicheAktionemo-tional erfahrbar machen. Praxisbeispiele zu die-senSchrittenfindenSieinderCheckliste2aufSeite60.NatürlichgibtesweiteregrundlegendePunktewiezumBeispieldieKlärungderfinanzi-ellenUnterstützung,dieEinholungdernotwen-digen Genehmigungen, Versicherungen und ähnliches.DaesdafürjedochbereitseineRei-he von Informationsquellen und Leitfäden gibt(z.B.inMarxenetal.2004),gehenwirdaraufandieserStellenichtweiterein.IndenLiteraturhin-weisenaufSeite72findenSieeineSammlungweitererRatgeber,dieIhnenbeidiesenAspek-tenIhrerAktionenweiterhelfen.

3.1 Was ist meine Botschaft?

BevorSie loslegenundanderevon IhremAn-liegenüberzeugen,brauchenSiezunächsteineklareVorstellung,wofürSiestehenundwasSievermitteln wollen. Die Botschaft ist unabhän-gig von der Aktion und nicht zu verwechselnmiteinemMotto,dasSievielleichtfürIhreAk-tion auswählen. Ihre Botschaft gilt immer und könntez.B.lauten:„Wirsetzenunseinfürden

Erhalt der Artenvielfalt in der Landwirtschaft,die wir durch die Stärkung des ökologischenLandbausvorantreibenwollen.“DieFragenachder Botschaft klingt vielleicht banal und einzel-ne Vermarkter können diese Frage rasch be-antworten,aberkönnensichzumBeispielalleMitglieder einer Initiative auf eine gemeinsame Botschaftfestlegen?WenndasderFallist,ver-dichten Sie diese Botschaft auf ein bis zwei ein-prägsameSätze.Denn imGesprächmitKun-den oder Besuchern werden Sie vielleicht nur die Zeit haben, genau diese Sätze zu vermitteln!

Definition der eigenen Botschaft

3.2 Was will ich mit der Öffentlich-keitsaktion erreichen?

StellenSiesichalsnächstesdieFrage,wasSiemiteinerÖffentlichkeitsaktionerreichenwollen:Aufklären, Produkte verkaufen, Mitglieder fürIhre Initiative gewinnen, unterhalten? Setzen Sie sich ein klares Ziel und falls es mehrere gibt, legenSieeineGewichtungfest.NurwennSiewissen,wasSie erreichenwollen, könnenSieeineAktionentsprechendplanenundihrenEr-folg messen.

Undvorallem:SetztenSiesichrealistischeZiele!Besonders Veränderungen im Alltagshandeln,wiedertäglicheEinkaufvonmehrökologischen

Produkten, lassen sich nur langfristig erreichen. EineeinzelneAktionreichtmeistnicht,umEin-stellungen und Werte langfristig zu verändern. Häufig bedarf es persönlicher Schlüsselerleb-nisse,diezurVeränderungvonAlltagsroutinenführen (zum Beispiel durch die Geburt einesKindesodereinneuessozialesUmfeld).DurchgeeigneteAktionen,wieeinemKochkursfürDi-abetikeroderfürden„erstenBrei“,kannauchdasAlltagshandelnbeeinflusstwerden.Veran-stalten Sie langfristig angelegte Aktionen, dieesIhrenBesuchernundFreundenermöglichen,sicheinneuessozialesUmfeldzuschaffen.DaskönnenzumBeispielKochkurseoderdasAnle-genvonSchulgärtensein,diedenpersönlichenKontakt zwischen den Teilnehmern ermögli-chen. In einem solchen sozialen Umfeld werden Informationen leicht aufgenommen, untereinan-der weitergegeben und praktisch umgesetzt.

AuchkurzfristigeVeränderungenund(zunächst)einmalige Erlebnisse sind positiv. Mit dem ein-maligenKauf von ökologischen LebensmittelnodereinementspanntenTagbeieinemHoffestistzumBeispielderersteSchrittgetan–ökolo-gischerLandbauundökologischeLebensmittelwerden mit positiven Erfahrungen verbunden.

Zieldefinition der Öffentlichkeitsaktion

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- Werben Sie mit den Gesichtern Ihrer Partner (ProminenteundExperten)

-NutzenSiedasNetzwerkIhrerPartnerund Verbündeten

- Wecken Sie durch spannende Geschichten Interesse(z.B.VeröffentlichungvonBetriebs- portraitsinderPresse)

-NutzenSieSocialMediawiefacebook,Twitter u.a.(wenndieZielgruppediesenutzt)

- Präsentieren Sie sich mit einen Clip auf YouTube(„AufindieBiomilchstrasse!Der ökologischeWegderAndechserNatur“)

Mit gelungener Werbung gewinnen Sie nicht nur Besucher für Ihre Aktionen, sondern stei-gern Ihren Bekanntheitsgrad in der Region ganz allgemein:IhrNameundIhreAktivitätenwerdenwahrgenommen.

Werbung für meine Aktion bei meiner Zielgruppe

oder ein vergünstigter Vereinsbeitritt. Weitauswichtiger aber sind Geschenke, die ideellen Wert haben:NehmenSie sichZeit für die all-täglichen Sorgen Ihrer Kunden, schaffen Sie dasGefühl, zueinerGruppezugehörenoderdrückenSieIhreWertschätzungfürdieZeitunddas Interesse Ihrer Kunden durch eine Urkunde aus.

Nutzen für die Zielgruppe

3.5 Welche Werbung ist für meine Aktion sinnvoll?

In Bezug auf die Werbung sollten Sie zwei zen-traleFragenklären:

1.)WelcheMedienundPräsentationengefallenIhrer Zielgruppe?

2.) Welchen Werbeaufwand können Sie sichleisten?

HiernureinigewenigeAnregungen,denndasThema ist sehr weitläufig und es gibt bereitseine Reihe von Materialien wie zum Beispiel:Tipps zur Pressearbeit (Landesvereinigung fürdenökologischenLandbauinBayerne.V.2011,sieheSeite72)

-NutzenSieSignaturenanE-MailsfürdieTer- minbekanntgabe (auch durch Kooperations- partnermöglich)

3.3 Wer ist offen für meine Bot-schaft?

AmliebstenwürdenwiralleMenschenvonun-sererBotschaft überzeugen.Und zwar sofort.DochoftscheintdiesesZielunerreichbar,denndieTeilnehmersindimmerdieGleichen:Essinddie, die ohnehin schon überzeugt sind. WiekönnenSiealsoneueKundenerreichen?Über-legen Sie genau, welche Menschen bisher zu IhrenAktionenkommenundwelcheSiegernezusätzlichmitdabeihätten(sieheSeite7,EineZielgruppedefinieren).

Definition der Zielgruppe

3.4 Was gewinnt die Zielgruppe da-durch, dass sie meiner Botschaft folgt?

Angenommen, IhreZielgruppekommtzu IhrerAktion.Wie bringen Sie dieseMenschen nundazu, Ihre Botschaft aufzunehmen und um-zusetzen?Mit Engagement und Leidenschaft!Sprechen Sie die emotionale Seite Ihrer Besu-cher an (siehe Seite 6, Emotionen - wie spricht mansiean?).BedankenSiesichbeiIhrerZiel-gruppemiteinemGeschenkdafür,dasssiedieBotschaftaufnimmt.DaskanneinekleineAuf-merksamkeit sein, wie zum Beispiel Kostproben

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3.8 Kommen die Kunden/Besucher wieder zu mir?

Treue Stammkunden kommen zu allen IhrenAktionenundkaufenüberwiegendIhreProduk-te.Siemachendarüberhinausauchnochkos-tenlose Werbung durch Mund-zu-Mund-Pro-paganda und gewinnen so neue Kunden und Besucher für Sie. Solche Stammkunden be-kommt man nicht von heute auf morgen, aber derAufwandlohntsich,dennsiesinddieBasisIhres Erfolgs. Binden Sie deshalb Ihre Besucher an sich und Ihre Produkte!

• persönlicheVerabschiedungundEinladung zumnächstenTermin„DürfenwirSieeinla- den ... “

• nächstenTerminmitGive-away/kleinenGe- schenken bekannt machen (z.B. Kärtchen mitBonbon)

• EintragungderAdresseins„GoldeneBuch“ fürweitereInformationen

• PersönlicheEinladungenfürStammkunden im kleinen Kreis

• Stempelkärtchen, Rabatt oder Geschenk bei Einlösung

• Verlosung – Preise im Bioladen abholen

Pflege und Bindung der Kunden und Besucher

3.7 War meine Aktion erfolgreich?

SindSiezufriedenmitIhrerAktion?HabenSieerreicht, was Sie erreichen wollten? Um das nachweisenzukönnen,istesnotwendig,auchdie Evaluation der Ergebnisse von vornherein zu planen.JenachZieldefinitionIhrerAktionkannderUmsatz,dieAnzahlderBesucher,dieZu-friedenheit der Besucher, die Vereinsbeitritte, die Presseresonanz oder ähnliches als Erfolgs-maßstab herangezogen werden. Je nach Krite-riensolltenSiezumBeispieleinenFragebogenfür die Besucher oder die eigene Datenbankauswerten.BietenSieAnreizefüreineKunden-befragung,etwainFormvonPreisausschreibenoder Rabattaktionen. Lassen Sie sich nichtdurch Kritik verunsichern! Wenn die Grundstim-mung positiv ist, trägt Kritik dazu bei, dass Ihre nächsteAktionnocherfolgreicherwird.

Langfristig ist vor allem die BindungswirkungeinerAktioninteressant–hatsichdasAlltags-handeln der Besucher und Kunden wirklich verändert, werden ökologische LebensmittelimAlltag eingekauft, sindKunden zuStamm-kunden geworden? Hierfür sind wiederholteBefragungennotwendig.Besonders fürEvalu-ations-Unerfahreneempfiehltsichhier,externeUnterstützunginAnspruchzunehmen.

Evaluation des Erfolges

3.6 Bin ich als Organisator „erkenn-bar“?

Die Aktion war gut besucht, viele Menschenwaren auf dem Öko-Markt – aber die wenigs-ten Besucher wissen, wer den Markt organisiert hat, weil sich der Veranstalter in den seltensten Fällenalssolcherpräsentiert.DamitdieBesu-cher aber wiederkommen, Stammkunden wer-den oder Ihrer Initiative beitreten, müssen siewissen,werSiesind!TretenSieselbstbewusstauf!DasistderÖko-MarktderInitiativeXY!Dasist Ihr Markt!

-VerbreitenSieIhrenNamenmöglichstoft:ein- heitliche Banner an den Ständen, einheitliche NamensschilderundSchürzen:„HofMaier aufdemÖko-MarktderInitiativeXY“

-Begrüßen(undverabschieden)SieIhreBe- sucherundKundenamEingangpersönlich: „Herzlich Willkommen auf dem Öko-Markt der InitiativeXY“!

-AuchPartnertragenIhrenNamenweiter:Ein SlowFood-VertreterkochtmitIhrerSchürze (undSietragendafürseinenSlowFood- Sticker)

Erkennbarkeit des Organisators

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Wie Sie den Bauch ansprechen,

ohne den Kopf zu verlieren.

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4 Emotionalisierung von Öffentlichkeitsaktionen – DieBausteine!

4.1 Erzählen Sie Ihre Ge-schichte!

„Ich bin auf einem konventionellen Betrieb aufgewachsen, in einem kleinen Dorf. Da war alles sehr eng. Nach der Schule bin ich weg, ich wollte einfach raus da. Ich habe auch was ganz anderes studiert und bin dann über zwei Freunde, die Filme über die Land-wirtschaft gemacht haben, wieder zu diesem Thema zurückgekommen. Als ich dann den Betrieb meiner Eltern übernommen habe und auf ökologischen Landbau umgestellt habe, gab es da erstmal viel Ablehnung im Dorf. Das war echt hart. Wenn nicht mein Nachbar auch umgestellt hätte und wir uns nicht unterstützt hätten, dann hätte ich das wahrscheinlich nicht durchgehalten. Jetzt weiß ich, dass das die beste Entscheidung meines Lebens war.“

Haben Sie schon an das Erzählen von Ge-schichten gedacht, wenn Sie Ihre Produkte vermarkten oder ein Bewusstsein für den ökologischen Landbau schaffen wollen?

Meist sollen die Mehrwerte ökologischer Le-bensmittel rein durch sachliche, wissenschaft-lich fundierte Informationen vermittelt werden:ganzobjektivundnüchtern.Undziemlichlang-weilig. Man versucht, an die Vernunft zu appel-lierenundKundendadurchvomökologischenLandbauzuüberzeugen.HäufiggeschiehtdiesinFormschriftlicherInformationen,durchFlyerundBroschüren,dieallzuoftihrenWegdirektindenPapierkorbfinden.

Erfolgreiche Marken und Unternehmen haben eine spannende Geschichte zu erzählen. Ge-schichten haben den Vorteil, dass sie bei ihren Zuhörern Bilder erzeugen. Hierdurch könnenauch komplizierte Inhalte leicht vermittelt wer-den. Außerdem sprechen Geschichten dasHerz an. Die Zuhörer fiebern mit und verset-zen sich in dieGeschehnisse hinein.Dadurcherleichtern Sie das Verständnis und schaffen Vertrauen. Ermöglichen Sie es Ihren Kunden,TeilderGeschichtezuwerden, indemSie IhreProdukte kaufen oder Ihrer Initiative beitreten. Ermutigen Sie Ihre Besucher dazu, sich Ihre Ge-schichte einzuprägen und sie weiterzuerzählen.

ZweiGeschichten-VariantensindfürIhreÖffent-lichkeitsaktionenbesondersinteressant:

Sprungbrett-Geschichten: Erzählen Sie von einer Person oder Gruppe, die mit einem Pro-blem konfrontiert ist und die einen innovativen Lösungsweg mit Erfolg umsetzt. Die Zuhörerfühlen sich durch das Happy End motiviert,selbst aktiv zu werden.

DieseArt vonGeschichte ist sinnvoll,umVer-braucherzumotivieren,sichfinanziellundideellan der Weiterentwicklung von Bio-Initiativen zu beteiligen.

Produktgeschichten:DieZuhörererfahrenet-was über den Produzenten, seine Produkte,seineBeziehungenzudenTierenundderNatur–überdenMehrwertökologischerProdukte.

DieseGeschichtenlasseneineemotionaleBin-dungzwischenZuhörerundProduzentenent-stehen. Der Zuhörer interessiert sich für denProduzenten und seine Produkte und wird im bestenFallzueinemStammkunden.

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und Haltung), die verbalen und nonverbalenAusdrucksformen und die Verwendung vonSymbolen eine entscheidende Rolle. Ein weite-rer wichtiger Punkt ist die Erzählbarkeit. Men-schenmöchtensichmitteilenunddasErlebteinihremUmfeldweitergeben.DadurchbleibtdasErlebte lebendig und die Botschaft der Insze-nierung kann durch Mund-zu-Mund-Propagan-da verbreitet werden.

HiereinigeBeispielevonInszenierungen:

-SchlemmermahlimGrünen:Dieschön gedeckteTafelmittenimParkbetontdas gemeinsame Essen und den Genuss.

-HistorischeRückbesinnungbeimHoffest: „SoändernsichdieZeiten“–Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte und Kleidung aus 150Jahren.

-Weihnachtsbackstube:weihnachtlicheDeko- ration,Ausstattungder„Bäcker“mitSchür- zenundBäckermützen.

4.2 Inszenierung – Sprechen Sie alle Sinne an!

Quelle:BremerEVG

Was heißt eigentlich Inszenierung?Inszenieren bedeutet, dass Sie Ihren Kunden und Besuchern nicht nur ein Produkt oder In-formationen bieten, sondern ein Erlebnis. Insze-nierungen sind bewusst erzeugte Erlebnisse. Sie sollen eine sinnlich erfahrbare Situation mit einzigartigerAtmosphäre schaffen,dieanrührtund Emotionen anspricht. Dabei spielen Ort,Szenerie, Licht, Atmosphäre, das Erschei- nungsbild der Auftretenden (Kleidung, Gestik

InallerKürze4:Kennzeicheneiner„Geschichte“

Die Geschichte soll

- authentisch und glaubwürdig sein. Märchen und Fantasiegeschichten sind nicht geeignet.

- eine klare Kernbotschaft haben

- einen starken Anfang haben, der die Auf- merksamkeit der Zuhörer weckt und fesselt

- einen Höhepunkt haben, auf den die Ge- schichte hinläuft

- eine Identifikationsfigur oder -gruppe haben, die die Rolle des Helden einnimmt und mit der die Zuhörer mitfühlen können

- ein Problem oder eine Herausforderung be- inhalten, der sich die Identifikationsfigur oder -gruppe stellt

- einen innovativen Lösungsansatz beschrei- ben

- bildhaft, emotional und anregend vorgetra- gen werden

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Mitmachen heißt, dass Ihre Besucher und Kun-den nicht einfach nur konsumieren – Essen, Trinken,Geschichten,…–sondernauchselbstaktivwerden dürfen.Wennman selbst etwastut,wirdmannichtnurkörperlichaktiv,sondernauch das Gehirn arbeitet verstärkt. Wer selbst handelt, kann eine Sache besser verstehen und inErinnerungbehalten.DadurchkönnenauchEmotionen angesprochen werden. Man kann die eigene Kraft beim Holzhacken erfahren, den Stolz darauf, das selbst gemahlene Mehl in der HandzufühlenoderdasGemeinschaftsgefühl,wennallezusammeneinLiedsingen.DasalleslöstpositiveEmotionenaus,dieimGedächtnisbleiben.

Mitmach-Angebote lassen sich in vielfältigerWeiseinIhreAktioneinbauen:DieZuhörerkön-nen sich in die erzählten Geschichten einbrin-gen, indemderErzählerFragenandasPubli-kum richtet und Nachfragen beantwortet. Einprominenter Partner, der sich unter die Gäste mischt, lädt zu einem Gespräch ein. Oder Sie bieten eine Inszenierung an, die gezielt Besu-cher zum mitmachen auffordert: Holzhacken,Backen, angeleitete Verkostungen (Beliebt-heitsprüfungen),gemeinsamesSingenoderge-meinsames Käsen.

4.3 Mitmach-Aktionen – Lassen Sie Ihre Besucher selbst etwas tun!

Quelle:www.milchhandwerk.info, MarcAlbrecht-Seidel

Lassen Sie Ihre Besucher und Kunden doch einfach mal selbst ran!

InallerKürze5:Kennzeicheneiner„Inszenierung“

Die Inszenierung

• hat ein Thema (zum Beispiel die Besonder- heit eines Produktes)

• ist in allen Bereichen dem Thema entspre- chend gestaltet:

- Ort (Wahl der „Bühne“)

- Szenerie (Umgebung und Rahmenpro- gramm)

- Beleuchtung

- Dekoration

- Erscheinungsbild der Auftretenden (Verkleidung)

- verbale und non-verbale Ausdrucksformen

• spricht alle Sinne an durch:

- Schmecken

- Riechen

- Hören

- Sehen

- Fühlen

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4.4 Verbünden Sie sich mit Fürsprechern Ihrer Botschaft!

Quelle:ChristineKrämer

Sie heißen Verbündete, Mitstreiter, Bot-schafter oder ähnlich – gemeint sind Men-schen, die Sie darin unterstützen, Ihre Botschaft zu verbreiten. Aber Verbündeteverbreiten nicht nur Ihre Botschaft, sondern förderndurchihrEngagementauchdieBereit-schaft unter Kunden und Besuchern, selbst ak-tiv zu werden. Man unterscheidet zwei Gruppen vonVerbündeten:

• Menschen,dieaufgrundihresFachwissens undihrereigenenErfahrungenüberzeugen können:Wissenschaftler,PionieredesÖko- landbaus, Verkäufer mit Expertenwissen, aber auch Verkaufstalente und zufriedene Kunden.

• Menschen, die aufgrund ihres gesellschaft- lichenAnsehensüberzeugenkönnen:Pro- minente,Politiker,dieüberregionaloderregi- onal bekannt sind.

Darüber hinaus sindaber auchKooperations-partnerbeiderDurchführungeinerAktion IhreVerbündeten: Wirtschaft, Kultur, Verwaltung,Vereine, Bürgerschaft, Gastronomie etc. DieStadtverwaltung kann dazu beitragen, büro-kratischeAbläufezuvereinfachen,aberauchinihrenMedienfürdieAktionwerben.FinanzielleUnterstützungkannzumBeispielvonSparkas-sen und VR-Banken eingeworben werden, die überBudgetszurKulturförderungverfügen.SieallesindvorallemdannVerbündete,wennsiebeiderAktioninErscheinungtretenundsichfürdie Vermittlung Ihrer Botschaft einsetzen.

Überlegen Sie, welche Aktivitäten sich anbie-ten,waszuIhremThemapasstundvorallem,an welchen Aktivitäten Ihre Zielgruppe wohlSpaßhätte:Damen inhochhackigenSchuhenhaben wahrscheinlich kein Interesse daran, den Kuhstallauszumisten.PrüfenSie,obeventuellAuflageneinzuhaltensind:HygieneinMolkerei-enundBäckereien,Unfallpräventionbeikörper-lichenAktivitätenwieObstbaum-Beschnittetc.…

In aller Kürze 6: Kennzeichen von „Mitmach-Aktionen“

Durch Mitmach-Aktionen wird

- der Besucher angeregt, körperlich aktiv zu werden

- der Besucher aufgefordert, mitzudenken

- Aktivität in Gruppen oder von einzelnen Personen gefördert

- das Thema der Aktion in Aktivitäten aufgegriffen

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Anerkennung. Drücken Sie dies durch kleineAufmerksamkeiten aus, ein kleinesGeschenk,eineEinladungzueinembesonderenAbendaufdem Hof im kleinen Kreise oder einen Blick hin-terdieArbeitder Initiative.Wichtig ist:PflegenSieIhreVerbündeten!

InallerKürze7:Kennzeicheneines„Verbündeten“

Ein Verbündeter

- vertritt die Botschaft des Organisators

- kommt bei den Teilnehmern gut an

- berührt die Teilnehmer emotional:

o ist glaubwürdig

o ist vorbildhaft

o „spricht die Sprache“ der Teilnehmer

o Kleidung und Auftreten entsprechen den Erwartungen der Teilnehmer

- erwartet erfüllbare Gegenleistungen

Wenn Sie planen,Mitstreiter in Ihre Aktion zuintegrieren, vergessen Sie bitte einen entschei-dendPunktnicht:

Betrachten Sie Ihre Partner aus dem Blickwin-kel Ihrer Zielgruppe!

Denn:Wasnützt einProminenter,denSie tollfinden,wennervonIhrerZielgruppeabgelehntwird?DieterBohlenmageinerfolgreicherWer-beträgerfürMüller-Milchsein,aberwürdenIhreKunden und Besucher durch ihn angeregt, Ihre Produktezukaufenodersich für Ihre Initiativezuengagieren?DamitIhrVerbündeterIhreBot-schaft erfolgreich verbreiten kann, ist es wichtig, dasserglaubwürdigistundIhreZielgruppeso-wohl durch seine Sprache als auch durch sein Auftretenüberzeugt.

VersetzenSiesichaberauchindieLageIhresVerbündetenund fragenSiesich,waser sichvon einer Aktion erwartet: gute Presse be-kommen, ein Honorar erhalten, seine Meinung kundtunoderAnerkennungundmehrBekannt-heit erhalten? Insbesondere verbündete Kun-den, die Mund-zu-Mund-Propaganda betrei-ben, freuensichüber IhreWertschätzungund

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Wie Theorie in

der Praxis Erfolgsgeschichte schreibt.

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5AktionsformateimBlickder „Bausteine zur Emotio-nalisierung“

AufdenfolgendenSeitenstellenwireinigeAkti-onsformate vor, die nicht nur Kopf und Verstand, sondernauchHerzundBauchansprechen.DieListe der Ideen, wie Aktionen emotional auf-gewertet werden können, ist sicherlich nichtvollständig. Bestimmt fallen Ihnen viele weitere Möglichkeitenein,IhreBesucherzubegeistern.

Dasistwunderbar,dennwirwollenIhnenjaei-nen Eindruck davon vermitteln, was mit emo-tionaler Aufladung gemeint ist. Erfahren Sie,welche Schritte Ihnen dabei helfen, eine erfolg-reiche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Viele der aufgeführten Ideen lassen sich aufIhre persönlichen Aktionsformate übertragen.LassenSiesichalso inspirierenundholenSiesichAnregungen für IhreAktion.EineZusam-menstellungweitererIdeenfindenSieintabella-rischerFormimAnhangabSeite53.

5.1 Öko-Markt

„Ein guter Verkäufer muss erzählen können: Woher der Käse kommt, welche Gerichte man damit machen kann, wie ein Regenschauer die Schafe auf der Weide zu „Schwämmen“ macht. Er sollte aber auch zuhören können, denn gerade Alleinstehende nutzen den Ein-kauf auch mal, um ihre Sorgen und Nöte loszuwerden. Und ein guter Verkäufer muss wissen, wann man erzählen und wann man zuhören muss. Ich glaube, die Leute kommen in erster Linie wegen mir zu meinem Stand, erst in zweiter Linie wegen meiner Produkte.“ Quelle: Verkäufer auf dem Markt in Uffenheim

5.1.1 Aktionsbeschreibung

Der Öko-Markt gleicht einem konventionellenWochenmarkt, wobei ausschließlich ökologi-sche Produkte angeboten werden. Dadurchunterscheidet sich der Öko-Markt von einem „normalen“ Markt, auf dem neben konventio-nellen Produkten auch Öko-Produkte angebo-tenwerden.NebenLebensmittelnkanndasAn-gebot auf einem Öko-Markt zum Beispiel auch handwerkliche Produkte umfassen.

MeistfindensichhierauchInfoständedesOr-ganisators und seiner Partner.DerÖko-Marktdientalsonichtnurdazu,ökologischeProduktezu verkaufen, sondern soll auch Bewusstsein für die Themen des ökologischen Landbauesschaffen.

EinzelneMärktewerdenhäufigunter einMot-to gestellt, zum Beispiel in Abhängigkeit derJahreszeit oder der regionalen Gegebenhei-ten.EbensovariierendieTageszeitenundWo-chentage, an denen die Märkte stattfinden:zur typischen Einkaufszeit oder in Form vonAbend- und Nachtmärkten, wochentags oderanSonn-undFeiertagen,wöchentlichodernureinmal im Jahr.

5.1.2 Geschichten

Geschichten werden auf Märkten viele erzählt, wenn auch meist nicht

vor großemPublikum: Verkäufer erzählen vonderletztenErnte,demLebenaufdemHofodervonder„großen“Politik.KundensprechenüberihreSorgenundNöte,undwereinoffenesOhrhat, erntet Sympathie.

GeschichtenkönnenaufMärktenaberauchvorgroßem Publikum erzählt werden. Warum nicht einen alten Baum, eine Bank („Bänkespiele“)oder eine Treppe als Bühne nutzen („Kleinste

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5.1.5 Verbündete

Als Partner und Verbündete des Organisators treten auf Märkten in ersterLiniedieVerkäuferauf.Siehabenmaß-geblichenEinflussaufdieStandgestaltungundsind Ansprechpartner für die Kunden. Aberauch das will gelernt sein. Warum also nicht mal eineSchulung für die Verkäufer:Wie rede ichmit meinem Kunden? Wie beleuchte ich mei-ne Waren (eine optimale Beleuchtung kann den VerkaufumbiszueinemViertelsteigern)?

Vogelgezwitscher aus dem Apfelbaum, amAbendLampionsinApfelform,ÄpfelaufSchür-zen,einenApfelzumAbschied.UndwergenugvonÄpfelnhat,kannsichaufSesselnausAp-felholz ausruhen.

5.1.4 Mitmach-Aktionen

Öko-Märkte bieten sich dazu an, Besucher und Kunden aktiv teilneh-menzulassen.FürjedesThema,jedenOrtundjede Zielgruppe gibt es geeigneteMöglichkei-ten.HiernureinigeAnregungen:

• LiveCooking–zumBeispielamLager- feuerStöcklebrot,WürsteundKartoffeln selbst braten

• Saft selbst pressen

• KürbisschnitzwettbewerbmitPrämierung

• LampionsfürdenNachhausewegbasteln

• Fahrrad-SternfahrtzumMarkt

• Weidenhaus bauen

• Eis- oder Holzskulpturen anfertigen

• Insektenhotel bauen

• Traktorfahren

• Streichelzoo

BühnederWelt“)undeinenkurzweiligenEinak-terzumBestengeben:vomLebenaufdemHof,von Begegnungen mit „konventionellen“ Kol-legen, vonSituationen desAlltags (Improvisa-tionstheater).AuchmusikalischeDarbietungenoder Zauber-Vorführungen können eingebautund die Kunden und Besucher zum Mitmachen aufgefordert werden.

5.1.3 Inszenierung

FangenSieschonbeiderEinladungan:ZumBeispielStrohballen inder

Stadt als Wegweiser zum Markt! Versehen Sie diesemitFragen:„Isstdugerne?“,„Schmecktesdir?“.DiesenWegweisernwerdenvieleNeu-gierigefolgen.AufdemMarktkanndurchFeu-erschalen und ein Streichquartett eine ganzbesondere Stimmung geschaffen werden. Bio-Produkte und vor allem IHRE Bio-Produkte sind etwas ganz Besonders – unterstreichen Sie dies selbstbewusstdurchdenOrt,dieAtmosphäreunddieDekoration,inderIhreBio-Produktean-geboten werden.

Ein Markt bietet eine Vielzahl an Inszenierungs-möglichkeiten:HatderMarkteinThema,stehtein Produkt im Mittelpunkt, dann konzentrieren Sie sichdarauf.EinApfelmarkt aufderStreu-obstwiese, verschiedene Apfelsorten zu Py-ramiden aufgebaut, von Apfelkuchen bis Ap-felschnaps alles zum Verkosten, Apfelparfum,

Quelle:ThüringerÖkoherze.V.

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5.1.7 Waskannerreichtwerden?

MeististdasZieleinesMarktes,möglichstvieleProduktezuverkaufen.DaaberÖko-Produkteheuteüberallerhältlichsind,solltefürdieKun-denzumindestein zusätzlicherAnreiz vorhan-densein,denMarktzubesuchen:dieFrische,die Regionalität, der Kontakt zu den Erzeugern oder das Erlebnis, auf einem Markt zu sein. IstderMarktinersterLinieaufdenVerkaufvonProdukten ausgerichtet, so werden auch nur Menschen zum Einkaufen kommen, die schon für den ökologischen Landbau sensibilisiertsind. Sie suchen gezielt nach Produkten, die auf demMarktangebotenwerden:nichtnurökolo-gisch, sondern auch direkt vom Erzeuger aus der Region.

Spielt das Erlebnis eines Marktbesuches eine Rolle, so können auch Menschen angespro-chen werden, die bisher keinen oder nur ober-flächlichenKontaktzumökologischenLandbauhatten.Siekommen,umdiekleinsteBühnederWelt zu sehen, werden durch die Hinweisschil-der in der Stadt neugierig gemacht oder laufen nur zufällig über denMarkt. Jetzt besteht dieMöglichkeit,dieseMenschenneugierigzuma-chen, zu begeistern und als Stammkunden zu gewinnen (meist jedoch erst mal nur als Gele-genheitskäufer).

5.1.6 Zu bedenken

EinMarkt lebt von seinenProdukten.DieAn-gebotemüssen vonbesondererQualität sein,umKundenzubegeistern.DaSiealsOrgani-sator meist aber die Produkte nicht selbst an-bieten, ist es Ihre Aufgabe, gezielt Verkäuferauszuwählen. Wer bietet Produkte von beson-ders guter Qualität an und entspricht außerdem denErwartungenderBesucher?DieVerkäufer„verkaufen“ schließlich auch Ihren Namen alsOrganisator.

Besprechen Sie mit den Verkäufern das Ziel Ihrer Aktion. Vermeiden Sie frühzeitig Unstim-migkeiten, wenn Ihnen zum Beispiel die Be-wusstseinsbildungfürdenökologischenLand-bau wichtig ist, der Verkäufer aber vor allem viel verkaufenmöchte.

Wenn Sie als Organisator mit einem Infostand auf dem Markt vertreten sind, machen Sie sich ebensovieleGedankendarüber,welcheGefüh-le Ihr Infostand (siehe Seite 24)anspricht,wiedarüber,wiederganzeMarktaufIhreBesucherwirkt.DerInfostandträgtmaßgeblichdazubei,dass Sie als Organisator des Marktes erkenn-bar sind.

Ein einheitliches Erscheinungsbild von Ständen undVerkäufern(zumBeispielgleicheSchürzen)erhöhtdenWiedererkennungswert,fördertaberauch den Teamzusammenhalt. Steigern Siediesen zum Beispiel auch mit einem gemeinsa-menTreffen (VerkäuferundOrganisatoren) vorMarktbeginn – sich begrüßen und viel Erfolgwünschen–odereinerkleinenFeierdanach.

AlsweitereVerbündetekönnenzumBeispieldieAnbauverbände des ökologischen Landbausund Organisationen, die sich mit verwandten Themenbeschäftigen(BUND,SlowFoodusw.),gewonnen werden. Diese Organisationen be-werben Ihre Aktion zum einen in ihrem Netz-werk, helfen zum anderen aber auch aktiv bei der Planung und Durchführung. Sie könnenden Markt durch Infostände bereichern oder sich beispielsweise durch das Erzählen von Ge-schichten(VertreterderAnbauverbändespielenTheateraufderkleinstenBühnederWelt), In-szenierungen(ProminentebegrüßendieBesu-cherundKundenaufdemMarkt)undMitmach-Angebote(LiveCookingmitVertreternvonSlowFood)beteiligen.

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5.2.2 Geschichten

DieBesucherinteressiertnichtnur,welcher Ort und welche Prozesse

hinter den Produkten stecken, sondern auch, wersieproduziert.DieGeschichtenüberMen-schen sind es, die im Gedächtnis bleiben und Vertrauen schaffen. Zeigen Sie Ihren Besuchern also nicht nur Ihren Hof, sondern auch, wer Sie sind!

Ideal hierfür ist eine Hofführung. Sie begebensich auf Ihre „echte Bühne“ und erzählen an-schaulich von der Entstehung und Entwicklung des Hofes, den täglichen Abläufen und denHerausforderungen Ihres Biobetriebes. Welche lustigen Geschichten gibt es? Welche Hinder-nisse haben Sie überwunden, um heute Bio-landwirtzusein?WarumsindSieglücklich,aufdiesemBetriebzuarbeiten?DieFührungsollteausführlich, aber nicht zu lange sein und Ele-mente für alle Altersgruppen enthalten (sieheMitmach-Aktionen).

EmpfehlenswertistaucheineBegrüßungdurchdie Gastgeber, zum Beispiel bevor das Mittag-esseneröffnetwird.BeidieserGelegenheitstel-lenderLandwirtoderdieLandwirtindieFamilieundMitarbeiterkurzvor.Dieses„VorstellenderHauptdarsteller“ ist auch ein wichtiges Element des Geschichtenerzählens auf dem Hoffest.

Betriebe in Stadtnähe erfreuen sich einer im-mergrößerenBesucherzahlvonStadtfamilien,diemöchten,dassihreKindereinenBezugzurLandwirtschaft entwickeln und verstehen, wodas Essen herkommt. Betriebe in stadtferner LageziehenverstärktMenschenan,dieeinmalhinter die Kulissen eines bekannten Hofes bli-ckenunddasFreizeitangebotnutzenwollen.

Zum einen wird dort ein Eindruck des Ar-beitsalltagsaufdemHofvermittelt.BeiFührun-gen werden Prozesse, Geräte und Maschinen erklärtund,zumTeilunterMitwirkungderBe-sucher,vorgeführt.DieTeilnehmerkönnendenHof hautnah erleben, die Produzenten kennen lernen und sich von der Qualität der Produkte selbstüberzeugen.

ZumanderenwirdeinFestgefeiert,dasdenAll-tag des Hofes unterbricht und den Besuchern nochlangeinErinnerungbleibt.AndiesemTagwird vorgeführt und ausprobiert, aber eswirdnicht gearbeitet. Die Produzenten investierenZeitundMühe,umsichbeiihrenGästenzube-danken und sie als Kunden zu behalten bzw. zu gewinnen.

5.2 Hoffest

Quelle:BÖLN

5.2.1 Aktionsbeschreibung

EinErlebnisfürdieganzeFamilie:dasHoffest.EinlandwirtschaftlicherBetrieböffnetseineTü-renund lädteinzumEntdecken,Lernen,Mit-machen und Genießen. Für Kinder ist es ofteinSchlaraffenlandanAktivitäten,fürElterneinFreizeitprogramm,bei demnicht nur ihreKin-der,sondernauchsieselbstetwaslernenkön-nen.Undvielekommeneinfach,umeinFestzufeiern.

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5.2.4 Mitmach-Aktionen

Tiere streicheln und füttern, Gerä-te ausprobieren, Speisen kosten,

Produkte selbst herstellen – darauf freuen sich Ihre Besucher. Während der Hofführung kön-nenIhreGästeMaschinen(wennmöglich)undlandwirtschaftliche Arbeiten selbst ausprobie-ren.JenachVerfügbarkeitvonMitarbeiternundVerbündeten kann eineVielzahl vonMitmach-AktivitätenimBereichLandwirtschaft,Lebens-mittelundKunsthandwerkangebotenwerden:FütterungundPflegederHoftiere,selberErn-ten, Sackhüpfen, Eierlaufen, Filzen, Backen,Geschichten erzählen im Heu, … Holen Sieandere, eventuell auchProfis anBord, die IhrAngeboterweitern–ElternundKinderwerdensichdarüberfreuen!

5.2.5 Verbündete

MitPartnern undVerbündeten kön-nen neue Inszenierungselemente und

Mitmach-Möglichkeitengeschaffenwerden.Bei-spielsweise könnenmit einemPferdesportver-ein Kutschenfahrten angeboten werden, oder mit einer Kelterei kann gemeinsam gekeltert werden.LotenSiedieMöglichkeitenvorOrtausunderweiternSiedabeiauchIhrNetzwerk.

Bei ausreichend Platz kann außerdem ein klei-ner Markt auf dem Hoffest aufgebaut werden. LokaleKünstler,HandwerkerundBioproduzen-ten(beispielsweiseImker)bietenihreProdukte

Vorlieben Ihrer Zielgruppe (junge Stadtfami-lien können sich meist nicht lange für Blas-musik begeistern) und ermöglichen Sie durcheine geeignete Lautstärke, dass Besuchermit der Platzwahl selbst entscheiden, ob sie das Musikangebot annehmen möchten odernicht. Viele Besucher freuen sich auf einen ruhigen Tag „auf dem Lande“ und möchtennicht konstant mit Musik beschallt werden.

Quelle:Tagwerke.V.

Haben Sie schon einmal daran gedacht, ein kleines Theaterstück aufzuführen? Vielleichthaben Sie selbst, Ihre Kinder oder eine loka-le Theatergruppe eine zum Thema passendeIdee.Wichtig ist,dassdasTheaterstücknichtzu lange dauert und sowohl Kinder als auch Er-wachsene unterhalten kann.

5.2.3 Inszenierung

Die Besucher freuen sich auf dasBauernhof-Gefühl.JemehrSievon

IhremHofzeigenkönnen,destobesser:offeneToreundTüren,StrohballenvorderScheune,Geräte und Maschinen und ganz besonders dieTiere.BesonderswichtigsindabernatürlichauchdieProduktedesHofes: InszenierenSiedas gemeinsame Essen (siehe auch Schlem-mermahl,Seite28).

EsgibtunzähligemöglicheThemenfüreinHof-fest.DieBesucherschätzenes,wenndieVer-anstalter nicht nur ihre Türen öffnen, sondernsichauchGedankenundMühemachen,umeinrundumgelungenesFestzubieten.DenkenSiedaran,ausreichendeundüberzeugendeInsze-nierungselemente anzubieten, um Ihren Gäste ein paar erlebnisreiche Stunden zu schenken. ZumBeispiel:

• „SoändernsichdieZeiten“–Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte und Kleidung aus 150Jahren(BerghofinSchöllkrippen,Spes- sart2010)

• „BauernhofimMittelalter“–Ritter-Strohhüpf- burg,PrinzessinnenkranzflechtenundRitter- spieße

Sie können Ihre Gäste auch mit ausgewähl-ter Musik verwöhnen, am besten durch Live-Darbietungen. Beachten Sie in jedem Fall die

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Wie erreichen Sie die Aufmerksamkeit der Zielgruppe? Wie setzen Sie sich von Ihrem Umfeld ab? Was lockt die Zielgruppe an?

5.3.1 Aktionsbeschreibung

EinInfostandsoll–wiederNameschonsagt–informierenundeinBewusstseinfürbestimmteThemen schaffen. Evaluationen zeigen jedochhäufig, dass viele der Standbesucher bereitsfürdiebetreffendenThemensensibilisiertsind.Was also tun, um neue Zielgruppen für einenBesuch an einem Infostand zu interessieren?

5.3.2 Geschichten

Der Infostand ist ein informellerMarktplatz für Geschichten. Das

Personal am Infostand berichtet im Gespräch mit Besuchern von aktuellen Entwicklungen und Hintergründen. Gespräche mit Vertreternvon Initiativen, die von themenrelevanten per-sönlichen Erlebnissen erzählen, werden vonBesuchern meist als besonders positiv und glaubwürdiginErinnerungbehalten.AußerdemkönnenStandbesucher selbst überErlebnisseberichtenund imAustauschmitdenExpertenneueWegedesAktivwerdensentdecken.DaspersönlicheGesprächamStand istdahervongroßer Bedeutung – meist bedeutender als die (wissenschaftlich nüchternen) Informationen,die auf Infoblättern verteilt werden.

(lokaleZeitung,AushängeundFlyerinderRe-gion, Internetwerbung auf der eigenen Seite, per E-Mail über Verteiler, ggf. auf facebook/Twitter, usw.) werden auch neue Kunden aufden Hof aufmerksam. Die Besucher könnensich vor Ort von der besonderen Qualität Ihrer Produkte überzeugen und Vertrauen zu Ihnenund Ihrem Betrieb gewinnen. Was in Erinnerung bleibt, sind nicht nur die Informationen und der Geschmack, sondern auch der schöne TagaufdemHof,dasguteGefühlvonFreizeitundSpaß, die sympathischen Hofmitarbeiter. Derpersönliche Bezug zumHof und zu den Pro-dukten wird gestärkt.

5.3 Infostand

Was ist das Ziel Ihres Infostandes? Wollen Sie ein Bewusstsein für bestimmte Themen schaffen? Wollen Sie zur Teilnahme an Aktio-nen aufrufen? Wollen Sie Mitglieder werben?

Wer ist Ihre Zielgruppe? Welchen Lebens-stil, welche Werte hat Ihre Zielgruppe? Wie können Sie neue Verbraucher für ein Thema interessieren?

Wo soll der Infostand stehen? Befindet sich dort die Zielgruppe? Denken Sie auch mal an neue, untypische Standorte, zum Beispiel bei themenfernen Veranstaltungen.

an und werten damit Ihren Hof auf. Und ausge-wählteInitiativen(Eine-Welt-Läden,Umweltver-bändeetc.)machenIhrenHofmit Infoständenzu einem Ort des Erfahrungsaustauschs.

5.2.6 Zu bedenken

Bieten Sie möglichst verschiedene AktivitätenfürverschiedeneAltersstufenan.Waspassiertbei schlechtemWetter?DenkenSie zumBei-spielanüberdachteSitzmöglichkeitenundAkti-vitätsangebote in Stall und Scheune.

Viele Besucher möchten Ihre Produkte gleichvorOrtkaufen.FallsSieeinenHofladenbesit-zen, schildern Sie diesen deutlich erkennbar aus oder bieten Sie Ihre Produkte an einem gut sichtbaren Stand an (am besten etwas abseits vom Zentrum des Hofes, da ja nicht der Verkauf imMittelpunktsteht).IdealisteinePlatzierunginderNähedesEin-undAusgangs.InjedemFallsollten ausreichend Produkte zum Verkauf vor Ort sein, um auch ein großes Verkaufsinteresse bewältigenzukönnen.BringenSiezudemeinHinweisschild an, wo Ihre Produkte im Umland erhältlich sind.

5.2.7 Waskannerreichtwerden?

In erster Linie können Hoffeste die Bekannt-heit des Betriebs erhöhen, die Kundenbin-dung stärken und den Absatz von Produktensteigern. Durch die Werbung für das Hoffest

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• KulissenausPappe:übergroßesBesteck, „Papp-Lebkuchenhaus“

• weißes,geschlossenesGentechnik-Zelt: „Wissen Sie, was drin ist (in den gentech- nischverändertenLebensmitteln)?“

• FackelnundoffenesFeuer

• Rabattaktionen

• Give-aways:samenfestes/gentechnikfreies Saatgut (mit Informationen auf der Verpa- ckung)

Von immer größerer Wichtigkeit ist auch einzielgruppenorientierter Internetauftritt, der als virtueller Infostandbegriffenwerdensollte.Dieeigene Internetseite sollte einen Seitenzähler (wieoftwirddieSeiteproTagaufgerufen?)ent-halten. Stellen Sie sicher, dass Ihre Webseite durch Suchmaschinenoptimierung schnell ge-fundenwird.GehtesvorallemumdasjüngerePublikum, sollte eine Initiative außerdem in den SozialenMedien, vorallemaufFacebookundTwitter, vertreten sein und dort regelmäßig In-formationenundVeranstaltungshinweiseveröf-fentlichen.

• einheitlichesErscheinungsbildfürdas Standpersonal:T-Shirts,Westen,Mützen etc.machenSiefürdieBesuchererkennbar

• guteAusleuchtungmitScheinwerfern–„ins rechteLichtgerückt“steigernSiedieAttrak- tivität Ihres Infostandes

• neueStandorte(imTheater,imMuseum,bei Festivals)überraschendieBesucher

Inszenierungen müssen nicht mit großen finanziellenAusgabenverbundensein.Hier einpaarIdeen: • lange,gedeckteTafelmitGeschirr,Lebens- mitteln und Infokärtchen

• „BIO-Baum“:BaummitKärtchenzumThe- maBioundökologischemLandbau

• Weihnachtsmarkt:TannenmitLebensmitteln behängen

• Perspektivewechsel:Alltagsgegenständeaus Lebensmitteln,zumBeispieleinStuhl

• Kostüme:entsprechenddemThemaver- kleidete Personen – historische Kleidung, FrackundZylinderzurBegrüßungderGäste

• „Ruhebereich“:LeseeckeamInfo-StandSessel,Sofa,Tee,Hängematte

Ein Infostand kann jedoch auch selbst eine Ge-schichte erzählen. Zum Beispiel kann eine Reihe von Postern einen Prozess erklären. Vorteilhaft ist, wenn im Mittelpunkt der Erzählung eine Per-son steht, die auf den Postern abgebildet ist.

5.3.3 Inszenierung

Optimalerweise repräsentieren Sie einThema,dasbeiIhrerZielgruppe

bereits großes Interesse genießt. Wenn Sie vor Ort keineKonkurrenz haben, genügtwomög-lich eine deutliche Standkennzeichnung, eine Sammlung von Flyern und Broschüren sowiekompetentes Standpersonal, um mit Ihrer Ziel-gruppe ins Gespräch zu kommen. Im Zeitalter von Web 2.0 und 3D-Kinofilmen sind stim-mungsvolle Inszenierungen jedoch meist un-erlässlich,umAufmerksamkeitzuerregen.Da-mit Ihre Inszenierung erfolgreich wird, ein paar Überlegungenvorab:

• Schwellenangst abbauen – erleichtern Sie denBesucherndasNäherkommen

• Verweildauererhöhen–bietenSieviel,damit der Besucher länger bleibt

• pointierte Inhalte – konzentrieren Sie sich auf wenigeBotschaftenin„knackiger“Form

• kommunikatives Standpersonal – kommen Sie ins Gespräch mit den Besuchern

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Besuchern den Eindruck, dass es sich um ein wichtigesThemahandelt.AucheinProminenterkanndieBedeutungdesThemaswirkungsvollunterstreichen.

5.3.6 Zu bedenken

Mitmach-Angebotewerdenimmergerneange-nommen und sollten daher schon von weitem erkennbar sein. Kinder werden voller Begeis-terung eine Vogelscheuche basteln, während ihre Eltern an den Stand treten, um „mal zu schauen“. Eine Verbindung von Mitmach-An-gebot undStand-Thema bietet sich an, dennderEinstiegindasThemafälltdadurchleichter:LassenSiezumBeispielVogelgezwitscher(miteinemkleinenPreisfürdieKinder)erraten,umdarauf hinzuweisen, welche Vögel vom Aus-sterben bedroht sind.

Machen Sie es den Menschen leicht, zu Ihrem Infostand zu kommen. Viele Menschen scheu-en sich davor, von sich aus näher zu kommen. LadenSiedieMenschenfreundlichein,sichzuinformierenundgehenSieaufSiezu.Akzeptie-ren Sie aber auch, wenn jemand kein Interes-se hat. Sowohl das Personal am Infostand als auchdieGestaltungunddieräumlicheAnord-nung sollten einladend wirken, aber auch einen „Rückzug“ermöglichen.

• Vogelscheuchen-WettbewerbfürKinder: Basteln von Vogelscheuchen

• Vogelscheuchen-WettbewerbfürKinder: Verkleiden als Vogelscheuche mit anschlie- ßendemFoto/anschließenderChoreografie

• Kürbisgesichter-Wettbewerb:Wermacht dasschönsteKürbisgesicht?

• Postkarten-Verschickaktion

• Buttongestaltung

Außerdembietetessichan, IhreBesucherzuermuntern,sichinUnterschriften-undNewslet-ter-Listeneinzutragen.

5.3.5 Verbündete

Ein Infostand kann von einer Initia-tive allein oder gemeinsam mit an-

derengestaltetwerden.JenachAnlasskönnenzum Beispiel zwei sich ergänzende Initiativen jeweils eine Seite des Standes übernehmenund sich präsentieren. Initiativen können je-doch auch gemeinsam einen Stand zu einem bestimmten Thema gestalten (zum BeispielGentechnik, faire Landwirtschaft, Agro-Biodi-versität). Die themenbezogene Zusammenar-beit von Initiativen wird meist als sympathisch und sinnvoll empfunden und verstärkt bei den

Quelle:ThüringerÖkoherze.V.

5.3.4 Mitmach-Aktionen

DerInfostandbietetauchdieMög-lichkeit, Ihre Besucher aktiv einzu-

binden. Dabei sind die Angebote am Themades Infostandes und der Zielgruppe auszurich-ten.HiereinpaarBeispiele:

• Aufklapp-TafelnamStand:kurzeFrageau- ßen–kurzeAntwortinnen

• GetreidesortenLebensmittelnzuordnen („Getreide-Hülsenfrüchte-Produkt-Quiz“)

• Kräuter erschnuppern und erschmecken

• Gegenständeerfühlen

• Erlebnispfad zum Info-Stand, beispielsweise (ökologische)FußabdrückeaufdemBoden

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Verwendung und Kombinationsmöglichkeiten,wie zum Beispiel welcher Wein zu einem Käse passt, aber auch Geschichten rund um den Er-zeuger.

5.4.2 Geschichten

Bei Verkostungen beziehen sich die Geschichten inersterLinieaufdas

ProduktundseinenHersteller.DurchProdukt-geschichten wird der Käse oder der Wein mit seinem Erzeuger und dessen Hof in Verbindung gebracht. Ist der Produzent anwesend oder werdenFotosdesHofesgezeigt,sobekommtdas Produkt ein Gesicht und wird dadurch emotional aufgeladen.

Bei Standverkostungen werden die Geschich-ten informell vermittelt – im Gespräch mit den „Verkostern“, die das Produkt probieren. Je nach Interesse und Rückfragen können ver-schiedene Aspekte hervorgehoben werden.Nach persönlichen, unaufdringlichen Gesprä-chen am Stand erinnern sich „Verkoster“ meist positiv an das Produkt und den Erzeuger.

Bei Veranstaltungsverkostungen können Ge-schichten beispielsweise auch durch literarische Untermalung eine Rolle spielen. Während der Verkostung werden Geschichten erzählt, die in einer Verbindung mit dem Produkt stehen.

5.4 Verkostung

Quelle:www.milchhandwerk.info, MarcAlbrecht-Seidel

5.4.1 Aktionsbeschreibung

Im Rahmen von Verkostungen werden Ihre Pro-duktevondenBesuchernprobiert.ZweiArtenvonVerkostungengibtes:

o Standverkostungen, zum Beispiel ein Stand ineinemLaden,aufeinemMarktoderbei einerVeranstaltung;dieProduzentenkönnen hierbei selbst anwesend sein

o Veranstaltungsverkostungen, wie zum Bei- spielderKäse-Wein-AbendderUpländer BauernmolkereioderdasApfel-Sherry-Erleb- nisderRhönerSchau-Kelterei

Im Mittelpunkt steht jeweils das zu verkostende Produkt. Dabei soll nicht nur der Geschmackbei den Besuchern „ankommen“, sondern auch weitereEigenschaften:derGeruch,dasbeson-dere Herstellungsverfahren, Anregungen zur

5.3.7 Waskannerreichtwerden?

EinInfostandistoffenfüreineganzeReihevonZielsetzungen. Zum Beispiel: Unterschriftenoder Newsletter-Kontaktadressen sammelnoder neueMitglieder für die Initiative werben.RückenSieIhreInitiativeundderenAnliegenindas Bewusstsein der Besucher und geben Sie IhnendazuweiterführendeInformationenandieHand (Kontakte, Mitgliedschaft, Beteiligungs-möglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten usw.).Machen Sie einen guten ersten Eindruck auf Interessenten und üben Sie sich inGeduld inBezug auf Verhaltensänderungen bei Ihren Be-suchern.MeistbrauchteseineVielzahlanAn-stößenundErlebnissen,biskonkreteVerände-rungen umgesetzt werden. Ein Infostand kann ein wichtiger Baustein in diesem Prozess sein.

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5.4.7 Waskannerreichtwerden?

Eine Verkostungsaktion kann Ihre Produkte di-rektandenKundenbringen:ErerlebtdenGe-schmack und Geruch vor Ort und wird dadurch zum Kauf bewogen. Ist der Käse und Wein gut, die Verkostung aber kein Erlebnis, so kauft der Kunde das Produkt vielleicht, entscheidet sich beim nächsten Einkauf ohne Verkostung aber wiederfürandereProdukte.WenndieVerkos-tung aber ein Erlebnis war und der Käse oder Wein ganz ausgezeichnet ist, wird Ihr Besucher später eher wieder zu Ihrem Produkt greifen bzw. sogar aktiv danach suchen. Vielleicht wird ersogareinStammkundeundempfiehltSieinseinempersönlichenUmfeldweiter.

5.5 Schlemmermahl

Nahe des Bremer Fußballstadions sollte ein McDonald’s Drive In gebaut werden. Die Zu-fahrtsstraße mitten in einem Naturschutzge-biet! Vielen Bremer Bürgern waren diese Pla-nungen ein Dorn im Auge und man beschloss, dagegen aktiv zu werden. Neben Flugblät-tern und anderen Aktionen wurde 2002 das „Protest-Schlemmermahl“ ins Leben gerufen: Gemeinsames Essen mit regionalen und öko-logischen Lebensmitteln, selbst gemacht! Der Protest war erfolgreich und der McDonald’s wurde nicht gebaut. Das Schlemmermahl al-lerdings besteht fort und findet jährlich unter verschiedenen Themen statt.

Bei Veranstaltungsverkostungen haben Sie mehr Zeit mit Ihren Teilnehmern und könnenzusätzlich Mitmach-Möglichkeiten schaffen.LassenSiedieBesucherbeispielsweisekleineHäppchen mit dem Käse anrichten, etwa indem Sie ein Salatbuffet anbieten, aus dem die Be-suchernachHerzenslustkombinierenkönnen.

5.4.5 Verbündete

Als Mitstreiter und Verbündete tre-ten bei Verkostungen meist die

Produzenten auf. Sie präsentieren ihr Produkt, erzählenvomHerstellungsprozess,demLebenauf dem Hof und welches Gericht sie am liebs-ten aus ihrem Ziegenkäse kochen.

5.4.6 Zu bedenken

Bei Standverkostungen sollte die Platzierung desStandesstrategischgewähltwerden:nichtin einer Ecke versteckt, sondern an einer Stelle, anderalleodervieleLaden-bzw.Marktbesu-cher vorbei kommen. Durch eine freundliche,unaufdringliche Einladung, das Produkt zu verkosten, werden Passanten auf die Aktionaufmerksam und überwinden so leichter ihreHemmung. Stummes Standpersonal wird meist ignoriert, aufdringliches Personal verscheucht potentielle Kunden. Ein unverbindlicher Hinweis auf Kaufmöglichkeiten (zum Beispiel die ge-wöhnlichePlatzierungdesProdukts imLadenoderdieVerkaufseckenachderVeranstaltung)steigertdenAbsatz.

5.4.3 Inszenierung

Bei einer Verkostung stehen das Produkt und das Genießen mit allen

Sinnen im Mittelpunkt. Inszenieren Sie Ihr Pro-duktdurchPräsentationundDekoration:Käse-stücke in Form vonBlumen odermit Blumendekoriert; Käselaibe als Pyramide aufgestapelt; eine Vielfalt verschiedener Käsesorten auf ei-nemTablett angerichtet;Käsekugeln inMilch-kannengefüllt,…

Bei Veranstaltungsverkostungen kann daneben auchderGenussselbstinszeniertwerden:be-queme Sitzmöglichkeiten, passendeGetränkeundKleinigkeitenzumAbrundendesKäsege-schmacks (Brot,Dipp,etwasSüßes).SteigernSie den Genuss durch formvollendetes Servie-ren,zumBeispielinmittelalterlichenKostümen,wennWeine ineinemaltenGewölbekellerver-kostet werden.

5.4.4 Mitmach-Aktionen

NatürlichistderBesucherbeieinerVerkostung beteiligt: Er erlebt den

Geschmack und Geruch des Käses, des Weins oderdesHonigsdirekt.Darüberhinauskanneraktiviert werden, indem Sie ihn auffordern, den Geruch und Geschmack zu beschreiben und zu bewerten.

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5.5.3 Inszenierung

Das Schlemmermahl lebt von derInszenierung des gemeinsamen Es-

sens.DurchdiegedeckteTafelwirddieBedeu-tung des Essens unterstrichen, durch die Ge-sprächeamTischdasgesellschaftlicheEreignisbetont.

Als Ort eignet sich besonders ein Park. VielePassanten kommen so zum Schlemmermahl, ohnedassdieHektikderInnenstadtdieAktionbeeinflusst.

Eine gute Präsentation der Speisen zeigt die Vielfalt und Fülle regionaler, ökologischer Le-bensmittel.Auf einheitlichenSchildern können– auch die von den Gästen mitgebrachten – Speisen erklärt werden. Eine musikalische Un-termalungsolltezumOrtundderAtmosphärepassen. So bietet sich zum Beispiel ein klas-sischesStreichquartettan.Zubeachten istal-lerdings, dass den Gesprächen Vorrang einge-räumt werden sollte.

DieTeilnehmerkönnen ihreBeteiligung,seiesüberdieGesprächeundInformationsaufnahmeoder die Beteiligung an der Essenszubreitung (ZuhauseodervorOrt),selbstbestimmen.

5.5.2 Geschichten

In Bremen beruht die Einführungdes Schlemmermahls auf einer Ge-

schichte, die immer wieder erzählenswert ist. Sie kann das Schlemmermahl einleiten und bie-tet einenAnlass, denErfolg zu feiern. Zudemlässt sich in einer Eröffnungsansprache auchgutaufaktuelleZielehinweisen.FordernSieIhreGäste auch ruhig auf, sich aktiv einzubringen.

Es gibt aber noch mehr erzählenswerte Ge-schichten:DieProduzentenberichtenüberdasLeben und Arbeiten in einem landwirtschaft-lichen Betrieb, ein Prominenter verrät, wie er zum begeisterten „Bio-Konsumenten“ wurde und kleine Theaterstücke lockern den Mittagauf.

Natürlich spielen auch Tischgespräche einegroße Rolle. Ihre Gäste tauschen sich unter-einander aus, berichten von ihrem Alltag undihren „Bio-Erfahrungen“.DieseGesprächeun-ter Tischnachbarn können gezielt angestoßenwerden, indem Sie Ihre Gäste auffordern, ihren bisher unbekannten Tischnachbarn von ih-rerschönsten„Bio-Erfahrung“zuerzählen.Sokommen auch Menschen in Kontakt, die sich zuvor nicht kannten, und vielleicht ergeben sich aus den netten Gesprächen anregende Ideen und ein dauerhafter Kontakt.

5.5.1 Aktionsbeschreibung

AneinemöffentlichenOrtwirdaneinerlangenTafelgemeinsamgegessen.Dabeiwerdeneini-geLebensmittelundGetränkevondenVeran-staltern organisiert, die vor Ort frisch zubereitet werden. Jeder kann aber auch eigene Gerichte mitbringen; die Teilnahme ist nicht davon ab-hängig, ob man etwas zum Buffet beiträgt oder nicht. Jeder, der vorbei kommt, darf mitessen – evtl. gegen eine Spende.

Die TafelwirdmitStofftischdecken,Porzellan-geschirr, Kerzen und Blumenschmuck festlich eingedeckt. Ins Rahmenprogramm passen In-fostände,MusikundweitereAngebote.

Quelle:BremerEVG

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ständigwechseln.AusdemselbenGrundsoll-tennichtzuvieleProgrammpunktestattfinden,diedasgemeinsameEssenunterbrechen.DieMenschenmöchtendieZeithaben,Gerichtezuprobieren und miteinander zu reden!

5.5.7 Waskannerreichtwerden?

In erster Linie werdenMenschen erreicht, diebereits gute Erfahrungen mit dem ökologi-schenLandbau,seinenLebensmittelnundden(regionalen) Akteuren gesammelt haben. DasSchlemmermahl bietet die Möglichkeit, dassdiese Menschen sich treffen, austauschen und neue Kontakte knüpfen. Es kann somit als„Pflege“ der zufriedenen Kunden angesehenwerden.

Durch eine gezielte Aufforderung von „Vorbei-schlendernden“ zur Teilnahme können aberauchneue Interessentenerreichtwerden:Dassinnliche Erleben der Speisen und das Gemein-schaftserlebnis regen Emotionen an. „Stamm-kunden“könnenaußerdemgute„Werbeträger“für den ökologischen Landbau sein und imAlltag von ihren Erfahrungen und Erlebnissenberichten. Die Teilnahme am Schlemmermahlkannalsoanregen,sicheingehendermitökolo-gischenLebensmittelnzubefassen.

VerbündetenbeiderEröffnungvorgestelltwer-denundalsAnsprechpersonenerkennbarsind.Auch an Informations- und VerkaufsständenkönnenExpertenundVerkäuferdieVorteilevonökologischenLebensmittelnherausstellen.WieSie damit nicht nur den Verstand, sondern auch die Herzen ansprechen, erfahren Sie in einem eigenenKapitel(sieheSeite24).

5.5.6 Zu bedenken

DieAktionsprichtvorallem„Stammgäste“an,die wissen, was ihnen geboten wird und wen sietreffenwerden.DadieAktionaneinemöf-fentlichen Ort stattfindet, kommen aber auchvieleMenschenvorbei,diesichimAlltagwahr-scheinlich nicht für ökologische Lebensmittelinteressieren.Damit„Vorbeischlendernde“mit-machen, kann man zum Beispiel gezielt auf sie zugehen.Dieskannein„Kellner“–etwaeinPro-minenter – sein, der ein Glas Sekt anbietet und zuTischbittet.Aber auch „Aufsteller“ könnendie Aktion erklären und zum Mitmachen auf-fordern.

Zu beachten ist, dass zwar möglichst vieleMenschen angesprochen werden sollen, dass dasSchlemmermahlaberinersterLiniedavonlebt, dass die Teilnehmer in angenehmer, ru-higer, entspannter Atmosphäre genießen undplaudern können. Es sollte also nicht zu vielHektikdadurchentstehen,dassTischnachbarn

5.5.4 Mitmach-Aktionen

Beim Schlemmermahl kann jeder aktiv werden: beim Kochen zu-

hause oder während des Schlemmermahls undbesondersdurchdenAustauschmitdenanderen Teilnehmern. Die Informationen, diedurch Gespräche vermittelt werden, bleiben in ErinnerungundführensozuVeränderungenimAlltagshandeln.

Esistsinnvoll,zusätzlicheAktivitätenfürKinderanzubieten. Sie können beim Kochen helfen,die„Kellner“unterstütztenodereinfachnurun-beschwert spielen.

5.5.5 Verbündete

Ihre Partner lassen sich bei dieser AktionsforminvielfältigerWeiseein-

binden. So ist es zum Beispiel durchaus beein-druckend, wenn eine Person des öffentlichenLebensderStadtfürdieTeilnehmerkochtundvom Schreibtisch oder Rednerpult an den Herd wechselt.DabeisolltediePersoneinenhohenWiedererkennungswert und Sympathiefaktor haben.

Menschen,die über vielWissen zumökologi-schen Landbau verfügen, können beim Her-umschlendern die Fragen der Teilnehmer be-antworten. Hierbei ist es wichtig, dass Ihre

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5.6.3 Inszenierung

Bei einem Kochkurs wird natürlichdas Kochen inszeniert: eine schö-

ne, gut ausgestattete Küche, eine Fülle vonexzellenten Zutaten. Einheitliche Schürzen füralleunddannkonzentriertesArbeiten.DanachkommtdasgemeinsameEssen:einedemThe-maentsprechende,schöngedeckteunddeko-rierteTafel,diepassendenWeineundsonstigenGetränke usw.

5.6.4 Mitmach-Aktionen

Da die Teilnehmer selbst kochen,sind sie aktiv dabei und erleben die

ProdukteigenschaftenausersterHand:Ausse-hen, Geruch, Geschmack. Zusatzinformationen werden so anschaulich mit den Produkten und dem Erlebnis des gemeinsamen Kochens in Verbindung gebracht.

5.6.5 Verbündete

Als Ihr Verbündeter tritt an ersterStelle natürlich der Kochlehrer auf.

MitihmhabendieTeilnehmerdenmeistenKon-takt und er ist die Autorität in Sachen ökolo-gisch-vegetarischesKochenfürdiesenAbend.DerKochlehrersolltealsoIhreBotschaftteilenundbeidenpassendenGelegenheiteneinflie-ßen lassen.

NachdemalleSpeisenvorbereitetsind,wirdge-meinsamgegessen.DasjeweiligeTeamrichtetseinenGanganunderklärtdasGericht.Dazukann ein umfassenderes Rahmenprogramm angeboten werden. Das heißt: lockerer Aus-tausch zwischen den Teilnehmern oder zumBeispiel weitere Informationen zu den Zutaten undGerichten,Lesungenoderähnliches.

5.6.2 Geschichten

Geschichten spielen bei einem Kochkurs eher auf informeller Ebe-

neeineRolle.DieTeilnehmererzählensichun-tereinander:Wasbringtmichzumökologisch-vegetarischen Kochen, welche Rezepte koche ichimAlltagusw.AberauchderKochlehreroderderOrganisatorkönnenGeschichtenbeitragen:zudenProduktenundErzeugern,zurArbeitinder Initiative, Erlebnisse im Zusammenhang mit ökologisch-vegetarischerErnährung.

NatürlichkönnenGeschichtenauchaufformel-lerEbenestattfinden.LadenSiejemandenein,der etwas zu erzählen hat: ein Erzeuger oderein professioneller “Erzähler“. Es sollte jedoch nochgenugZeitbleiben,damitdieTeilnehmersichuntereinanderaustauschenkönnen–dennein Kochkurs lebt nicht nur vom Kochen und Essen,sondernvorallemvondenpersönlichenGesprächen.

5.6 Kochkurs

Quelle:ChristineKrämer

5.6.1 Aktionsbeschreibung

Kochkurse gibt es viele: von Kochkursen mitStarköchenbiszumKochkursderVHS.Koch-kurse sind im Trend! Bieten Sie doch einenökologisch-vegetarischen Kochkurs, einenKlimaschutz-Kochkurs oder ähnliches an. Sie braucheneinegroßeKücheodereinKochstudiound einen versierten Koch mit pädagogischem Talent.Undschonkanneslosgehen:Kochkursankündigen, Anmeldungen entgegennehmenund gemeinsam kochen und genießen.

Nach einer Begrüßung mit einem Glas Sektoder Traubensaftwird indasMenüeingeführtund alle Gerichte werden kurz erklärt. Dannwerden Kochteams gebildet, die jeweils einen, vielleichtzweiGängevorbereiten.DieTeamsar-beiten anhand von Rezepten und der Chefkoch gibtjedemTeamRatschläge.

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5.7 Öko-Frühstück

Hamburger Abendblatt 12.11.2010: Der Prä-sident der Universität Hamburg Prof. Dr. Die-ter Schmidt frühstückt mit Studierenden beim Öko-Frühstück in der Mensa.

Als Botschafter für den ökologischen Land-bau trat Prof. Schmidt beim Öko-Frühstück in der Mensa auf. Er berichtete von seinen privaten Erfahrungen und Erlebnissen im Zu-sammenhang mit ökologischen Lebensmit-teln: Ein guter Freund habe ihm immer eine Kiste Wein zu Weihnachten geschenkt, die vorzüglich gewesen sei. Als er bei dem Erzeu-ger diesen Wein kaufte, stellte er fest, dass es sich um einen ökologischen Winzerbetrieb handelte. Der Besuch dieses Betriebes sowie die anregenden Gespräche mit dem Betriebs-leiter hätten ihn dann dazu gebracht, öfters zu ökologischen Lebensmitteln zu greifen.

Im Anschluss an seinen Erfahrungsbericht mischte sich der Universitätspräsident unter die Studenten und hörte ihren Erfahrungen zu. So war das Öko-Frühstück in der Mensa wieder ein voller Erfolg.Quelle: fiktive Pressemitteilung

Landbaubeschäftigthaben.DieHemmschwel-lefürMenschen,diebisherkeinenKontaktzumökologischenLandbauhatten, istwahrschein-lichzuhoch.WennesdenTeilnehmerngefällt,kommensieabersicherlichgernewieder.Dasistgut–aberbeieinerbegrenztenAnzahlvonTeilnehmerplätzen sollte darauf geachtet wer-den,dass auch immerwieder „neue“Teilneh-merzumZugekommen.„Stammgäste“könn-tenzumBeispielVergünstigungenbekommen,wennsieeinen„neuen“Teilnehmermitbringen.

5.6.7 Waskannerreichtwerden?

Ein Kochkurs eignet sich sehr gut, um Emotio-nenundErlebnissezu transportieren.DieTeil-nehmer sind interessiert am Kochen, an den ZutatenunddemökologischenLandbau.UnterUmständen kann es auch gelingen, die Produk-teeinzelnerAnbieterzubewerben,wennzumBeispiel die Herkunft der Zutaten gezielt hervor-gehobenwirdoderErzeugerpersönlichanwe-send sind.

Der Austausch zwischen den Teilnehmern er-möglicht die Entstehung von Netzwerken. Indiesen werden Informationen besonders leicht aufgenommen, da man dem Sender vertraut. So können „Stammgäste“ neue TeilnehmerdurchihreErfahrungenbeeinflussenunddienensomitalsVerbündete,dieMund-zu-Mund-Wer-bungfürdenökologischenLandbaubetreiben.

Es kann aber auch zum Beispiel ein Erzeuger auftreten,mitdessenProduktenandemAbendgekocht wird. Er berichtet von seinem Betrieb, dem Leben auf dem Hof, den Eigenschaftender Produkte und was man alles daraus kochen kann.

SiekönnenauchProminenteeinladen,diedannzusammen mit den Teilnehmern kochen undgenießen.DerAbendwirdaufjedenFallimGe-dächtnis bleiben,wennmanmit demBürger-meister oder einem Radiomoderator gekocht undgegessenhat.Allerdingsistdaraufzuach-ten, dass die Teilnehmer durch die Anwesen-heiteinesProminentennicht„eingeschüchtert“werden.

5.6.6 Zu bedenken

Es gibt eine Vielzahl von Kochkursen und da-mitIhrererfolgreichwird,müssendiehohenEr-wartungenderTeilnehmeraucherfülltwerden.Das heißt, dieKüchemuss entsprechendderTeilnehmerzahlundderzukochendenGerichteausgestattetsein,alleZutatenmüsseninguterQualität und ausreichender Menge vorhanden sein, der Koch-Ablaufmuss erprobt sein unddie Fragen der Teilnehmer müssen zufrieden-stellend beantwortet werden.

Zu Ihrem Kochkurs kommen sicherlich Men-schen, die sich schon mit dem ökologischen

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5.7.4 Mitmach-Aktionen

DiemeistenTeilnehmerwerdenihreMittagspause oder vorlesungsfreie Stunde einfach nur genießen wol-

len. Es ist also darauf zu achten, dass Sie von denTeilnehmernnichtallzuvielAktivitäterwar-ten.GebenSieihnentrotzdemdieMöglichkeitsicheinzubringen:Kaffeebohnenmahlen,oderauch mal das Butterfass betätigen. Stellen Sie es neben das Buffet, damit jeder das „Buttern“ mal probieren kann – vielleicht ist die Butter so bis zumEndederAktion ja in gemeinschaftli-cher Zusammenarbeit fertiggestellt.

5.7.5 Verbündete

Je nach Publikum und LokalitätkönnenunterschiedlicheVerbünde-

tebeteiligtwerden:einUni-Professor,dervonTisch zu Tisch geht und Fragen beantwortet,ein Produzent, der seine Produkte beschreibt, einBürgermeister,derdieKaffeebohnenfrischmahlt.

5.7.2 Geschichten

Im Lauf des Vormittags kann einVortrag gehalten werden. Ein Pro-

duzent stellt beispielsweise seinen Hof vor oder ein Professor berichtet von seinen Erfahrungen mit dem ökologischen Landbau. Außerdemtauschen sich natürlich die Teilnehmer unter-einanderaus.DamitdieseGesprächeumdenökologischenLandbaukreisen,könnendieTeil-nehmer aufgefordert werden, ihre Erfahrungen undErlebnissemitdemökologischenLandbauihremTischnachbarnzuerzählen.GeschichtenzumökologischenLandbaukönnenzudemanden Schwarzen Brettern ausgehängt und prä-miert werden.

5.7.3 Inszenierung

DekorierenSiedasFrühstücksbuffetund die Tische passend zum The-

ma. VerkleidenSie sich und begrüßenSie je-denTeilnehmerpersönlich.DadasFrühstückinderMensaoderanähnlichenOrtenstattfindet,ist es besonders wichtig, als Organisator er-kennbarzusein.AnsonstenwirddieseAktiondemTeamderMensaoderderKantine„gutge-schrieben“. Fähnchen, Servietten, PostkartenaufdemBuffetunddenTischenhelfen,SiealsOrganisator sichtbar zu machen.

5.7.1 Aktionsbeschreibung

AneinemOrt,dervonvielenMenschenbesuchtwird, wie beispielsweise eine Uni-Mensa, wird ein ökologisches Frühstücksbuffet angeboten.GegenBezahlung kann jeder frühstücken. Aneinem Infostand werden Informationen zum ökologischen Landbau angeboten (analog zurDarstellungvonInfoständenaufSeite24).Dasgemeinsame Frühstück kann durch ein Rah-menprogramm, wie Vorträge und musikalische Darbietungen,untermaltwerden.

DasAktionsformatpasstauchaufandereOrteundandereMahlzeiten:einMittagesseninderKantine eines Unternehmens, ein Abendes-sen in einer Jugendherberge. Gekennzeichnet ist dieses Aktionsformat dadurch, dass es aneinemOrtstattfindet,derdenTeilnehmernbe-kanntist:JederStudentkenntsichinderMensaaus,jederAngestellteinderKantine.Außerdemist keiner gezwungen, teilzunehmen: NebendemBio-Angebotwerdenauchdie sonst üb-lichen Speisen und Getränke verkauft – aller-dings ohne Inszenierung.

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Die Teilnehmer treffen sich an einem verein-barten Ort und folgen ihrem Exkursionsleiter zu einer Reihe von Öko-Betrieben. Planen Sie die Strecke und Pausen je nach Zielgruppe! Nehmen Familien mit jüngeren Kindern teil,sind mehrere Essens- und Erholungspausen von Vorteil. Bei jedem Betrieb wird die Gruppe herzlich empfangen, wenn möglich durch dieBetriebsleiter. Sie erhält eine Führung, in derdie persönlichen Geschichten des Betriebesund der dort arbeitenden Menschen, der täg-licheAblaufimBetrieb,dieBesonderheitenderökologischenArbeitsweiseunddasErlebenderRohstoffe und Prozesse im Mittelpunkt stehen. Mittagessen und Snacks werden entweder von den Betrieben selbst oder in Zusammenarbeit mitanderenVerbündetenangeboten.WährendeinerlängerenPauseamMittagoderNachmit-tag empfiehlt es sich, Kinderaktivitäten anzu-bieten (zum Beispiel eine Schatzsuche oder ein Quiz).

Stellen Sie die Bio-Radtour unter ein Thema:„VomFeldbiszumBäcker–Bio-Brotaufkur-zemWeg“.OderSiezeigen,welcheAuswahlanBio-Produkten Ihre Gegend zu bieten hat.

5.8 Bio-Radtour

Quelle:ThüringerÖkoherze.V.

5.8.1 Aktionsbeschreibung

Wie kurz die Wege im Biolebensmittelbereich von Produktion zu Verarbeitung und Verbrau-chern sind, verdeutlicht eine Bio-Radtour auf besondersanschaulicheundvergnüglicheWei-se.FürdieTeilnehmergibtesnebendemInter-esse daran, welche Öko-Betriebe und Produkte es im näheren Umland zu entdecken gibt, viele weitereGründe,ummitzufahren:zumBeispielalssportlicheFreizeitaktivität,alslehrreicherFa-milienausflug indieNaturundalsMöglichkeit,andere„bio-affine“MenschenausdereigenenUmgebung kennen zu lernen.

5.7.6 Zubedenken

DieWahl desOrtes führt dazu, dassdie Ziel-gruppe teilweisebereits feststeht: IneineUni-Mensa wird keine Hausfrau auf dem Weg zum täglichenEinkaufvorbeischauen.DorttrifftmanaufStudierende,dieinderRegeloffensindfürNeues. In einer Unternehmens-Kantine trifftmanAngestellte,die vorallem ihrePausege-nießen wollen.

5.7.7 Waskannerreichtwerden?

JenachWahldesOrteskönnenMenschenan-gesprochen werden, die sich bisher kaum mit demökologischenLandbaubeschäftigthaben.DadieseMenschensichjedochinihrervertrau-tenUmgebungbefinden,istdieHemmschwellezur Teilnahme an einem Öko-Frühstück nichtsohochwieinunbekannterUmgebung.DurcheinegeeigneteUmsetzungderAktion könnendiese Menschen den ökologischen Landbaumit einem positiven Erlebnis in Verbindung brin-gen.DamitweckenSieihrInteresseanThemendesökologischenLandbaus.

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bei nassem Wetter. Die Verbündeten könnensich während des Essens ebenfalls vorstellen und über ihre Hintergründe und persönlichenBeweggründe berichten. Laden Sie Presse-vertreter zum Mitradeln ein oder Mitglieder des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.)oderdesVCD(VerkehrsclubDeutschland).

5.8.6 Zu bedenken

DasichdieTeilnehmerinihrersportlichenLeis-tungsfähigkeit zum Teil stark unterscheidenwerden (zumBeispiel Jugendliche von Famili-enmitkleinenKindern)undsichmeistmehre-reGrüppchenbilden, istesratsam,genügendortskundige Begleiter einzusetzen, die die ver-schiedenen Gruppen begleiten. In jedem Fallsollte ein Begleiter das Schlusslicht bilden, da-mitniemandverlorengeht.BeisehrvielenTeil-nehmern ist es vorteilhaft, Wegweiser entlang der Strecke anzubringen.

DieRouteunddieReihenfolgederHaltestellensollte so geplant werden, dass Erschöpfung,Hunger oder Zeitdruck umgangen werden. Ver-meiden Sie es, durch einen zu straffen Zeitplan unnötigStresszuerzeugen.

5.8.4 Mitmach-Aktionen

Durch das Krafterlebnis Radfahrenwird eine Wertschätzung der kur-

zen Wege zwischen den Verbrauchern und den Bio-Produzenten und -Verarbeitern im Umfeld geschaffen. Zudem ist das Radfahren ein Ge-meinschaftserlebnis, das verbindet und positive Erinnerungen schafft.

Der Besuch von Produktions- und Verarbei-tungsstätten bietet zusätzliche Mitmach-Mög-lichkeiten an, die bleibende Eindrücke hinter-lassen können. Wenn möglich, dürfen sichTeilnehmer an Produktionsschritten selbst be-teiligen(SaftpresseoderGetreidequetschebe-dienen,Maschinenbefüllen,Tierefüttern,Pro-dukte verpacken usw.). Das KinderprogrammbietetspezielleMitmach-MöglichkeitenfürKin-der.

5.8.5 Verbündete

Neben den besuchten Betriebenkönnen auch andere Verbündete

einbezogen werden: Falls der zur MittagszeitbesuchteBetriebkeineVerkostungsmöglichkeitbietet, können zum Beispiel Slow Food oderderLandfrauenverbandeinEssenbereitstellen.BestimmtfindenSieeinengeeignetenOrtdafür(beispielsweise der Innenhof des Betriebs oder eineStreuobstwiese)mitUnterstandmöglichkeit

5.8.2 Geschichten

Die Geschichten der Betriebsleitersind ein Highlight der Radtour, das

vielenTeilnehmernauchnachlangerZeitnochim Gedächtnis bleibt. Besonders wichtig sind die „Bio-Schlüsselerlebnisse“ der Erzählen-den, die Hindernisse auf ihrem Weg und wie sie überwunden wurden. Gewähren Sie den Teil-nehmern durch Produktgeschichten und einer FührungeinenBlickhinterdieKulissen.

5.8.3 Inszenierung

Die Betriebsleiter stehen auf eineridealen Bühne: ihrem eigenen Be-

trieb.DieBesichtigungundwennmöglichdasBedienen von Geräten und Maschinen sind ein Erlebnis für die Teilnehmer (siehe Hofführungauf demHoffest, Seite 22).DieSzene (Deko-ration,Beleuchtungusw.) istnichtnurKulisse,sondern real. Je mehr Sinneserfahrungen in die Führung eingebautwerden können, destobesser: Fühlen, Riechen, Sehen und Schme-cken der Rohstoffe und Produkte in verschie-denen Herstellungsstufen, die Geräusche und AnblickederAktivitätenimBetrieb(Maschinen,Tiere,Menschen) – nutzenSie die Vielfalt derEindrücke vor Ort! Inszenieren Sie außerdemdasgemeinsameEssen:einelangeTafel,schöneingedeckt,…

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erhalten die „Bäcker“ von den Mitarbeitern der Backstube.

Dochesmussnichtnurgebackenwerden–SiehabenauchdieMöglichkeit,dasBewusstseinfürdenökologischenLandbauzu fördern: einQuiz,Ausstellungs-undInfomaterialienineinerInfo-Ecke des Zeltes. Hier gibt es Informationen fürErwachseneundKinder.

DasAngebotrichtetsichmeistanKinder,aberauch Jugendliche und Senioren können an-gesprochen werden. So kommen in die Bio-Backstube zum einen Eltern mit ihren Kindern, Schulkassen und Kindergartengruppen, zum anderen aber auch andere Gruppen. Schenken Sie den Eltern die Möglichkeit, ihren Kindernentspannt beim Backen zuzusehen und in der hektischen Vorweihnachtszeit eine Verschnauf-pause einzulegen.

5.9.2 Geschichten

Das Geschichtenerzählen stehtnichtprimärimVordergrundderAk-

tion,kannjedochauchaltersgruppenspezifischeingebaut werden. Beispielsweise können dieKinder eine Geschichte erhalten, die von einem Produzenten eines der Inhaltsstoffe erzählt.

5.9 Bio-Weihnachtsbackstube

Quelle:ThüringerÖkoherze.V.

5.9.1 Aktionsbeschreibung

Was ist eine Bio-Backstube? In einer Bio-Back-stube werden aus Bio-Zutaten Plätzchen oder andereLeckereiengebacken.DieBio-Backstu-be wird beispielsweise auf einem Weihnachts-marktaufgebaut:einbeheiztesZelt,Backofen,Waschbecken(zumHändewaschen),abwisch-bare Arbeitsflächen. Empfehlenswert sind au-ßerdem eineGarderobe, Sitzmöglichkeiten fürKinder und Erwachsene, ein Verkaufsstand mit Glühwein und sonstigen Heißgetränken undeventuell einem weihnachtlichen Essensange-bot(Gebäckusw.).

Die„Bäcker“waschenihreHände,erhalteneineSchürze, Backmütze und einen Teigball undschonkann’slosgehen:ausrollen,ausstechen,backen, verzieren – aufessen. Unterstützung

Achten Sie für den Schlecht-Wetter-Fall aufausreichend Unterstandsmöglichkeiten für alleTeilnehmer.MindestensdieHälftederStationensollte auch bei schlechtem Wetter besucht wer-denkönnen,ggf.aufeineralternativenRoute.

LassenSiekeinesfallsdensozialenAspektau-ßerAcht!VieleTeilnehmerentscheidensichvorallem deswegen dazu mitzufahren, weil sie den Austausch innerhalb derGruppe suchen. Re-genSie diesendurchgemeinsameAktivitätenbei den Stationen an.

5.8.7 Waskannerreichtwerden?

FürdieBetriebeliegendieVorteileaufderHand:Interessierte Verbraucher kommen zu ihnen und könnensichvorOrtvonQualitätundPhiloso-phieüberzeugenlassen.DieProdukteerhaltenGesichter, Geschichten und Orte, mit denen sie fortan in Verbindung gebracht werden. Von einem erlebnisreichen und schönen Tag wer-dendieTeilnehmer in ihremUmfeldberichten,wasauchdieEindrückebeidenBetrieben(Ge-schichten der Betriebsleiter, Abläufe, eigeneErfahrungendurchMitmach-Aktionen)mitein-schließt.DerKundenbindungseffektdurchdaspersönlicheKennenlernenkannsomitweitüberden Besucherkreis hinausgehen.

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Diverse Sponsoren können die Aktion tragenbzw. unterstützen. Eine Bio-Bäckerei oderKonditoreibereitetdenTeigvor,einstädtischerTrägerstelltStrom,Sanitäranlagen,möglicher-weise auch ein Zelt, Räumlichkeit und weiteres. Diese Träger können mit Postern oder ähnli-chem in der Backstube beworben und dankend erwähnt werden.

5.9.6 Zu bedenken

DieVeranstaltersolltensichbewusstsein,dassdieBackstubeinersterLiniealsFreizeitangebotgenutztwirdunddieTeilnehmer,andersalsbeivielenanderenAktionen,weniger„bio-affin“seinwerden. Erwarten Sie also nicht zu viel Interesse anHintergrundinformationen.NutzenSie aberdieChance,neueVerbraucherzuerreichen.Da-mitdieAktionnichtnurals„Plätzchen-Backen“inErinnerungbleibt,sindattraktiveAngeboteimBereich der Bewusstseinsbildung wichtig (zum Beispiel „Bio-Engel“, ein Quiz – siehe Inszenie-rung).BackrezeptezumMitnehmen,mitBezugzumökologischenLandbauunddemOrganisa-tor, sind ebenfalls empfehlenswert.

5.9.4 Mitmach-Aktionen

Die Möglichkeit, selbst in Bäcker-montur den Teig auszurollen, die

Plätzchen auszustechen, auf das Blech zu le-gen und später mit Puderzucker zu bestreuen, ermöglichtdenKinderneinesinnlicheErfahrungmit Biolebensmitteln und ein Erfolgserlebnis. WährenddesBackenskönnendieKinderdurchFragenaufdenökologischenLandbauaufmerk-samgemachtwerden:WelcheZutatensindimTeig?WarumbackenwirausBio-Zutaten?ZurBewusstseinsbildung eignen sich auch ein Quiz oder interaktive Anschauungsmaterialien. DieTüte mit Plätzchen kann außerdem einen In-fozettel über den Veranstalter, die ZutatenlisteundguteGründefür„Bio“enthalten.

5.9.5 Verbündete

„Promi-Backen“, zum Beispiel mit dem Bürgermeister, dem Stadtrat

oder lokalenFernseh-oderRadiomoderatorenist eine bei den Verbündeten und der Pressegern gesehene Aktion. Sie wird zurWerbungfürdieBio-Backstube, indieauch Informatio-nen über Ihre Initiative und den ökologischenLandbaueinfließen.

5.9.3 Inszenierung

Die Inszenierung der Backstubesteht im Mittelpunkt der Aktion.

Wohligwarm,duftendundfröhlichsollsiesein,gemütlichundgleichzeitiggeschäftig.DerOfensorgtfürWärme,derDuftentstehtdurchsBa-cken.DekorierenSiejenachBeschaffenheitderBackstube und gestalterischenMöglichkeiten:mitweihnachtlichemFilzschmuck,Tannenzwei-gen, unaufdringlichen Lichterketten, Laternen,Weihnachtskugeln, Weihnachtsbaum, Backre-zepten(zumBeispielaufLeintüchern)usw.

KreativeElementefürdieBewusstseinsbildungkönnen gut in die Dekoration eingebaut wer-den.Beispielsweisekönnen„Bio-Engel“mitAr-gumentenfürökologischeLebensmittelimZeltaufgehängtwerden,diefürdieBegleitpersonengut sichtbar sind und zudem in ein Quiz ein-gebaut werden. Spielen Sie leise Weihnachts-musik im Hintergrund oder singen Sie mit Ihren Teilnehmern!GetränkeundKleinigkeitenrundendieBackstube ab.DieGlocke, die dieKindernachBezahlung des Teilnahmebeitrags läutendürfen, sowiedieBäckerschürzeundderBä-ckerhut, die sie anschließend erhalten, erfreuen sichinderÖkoKinderBackstubedesThüringerÖkoherz besonders großer Beliebtheit. Bieten SieIhrenTeilnehmernetwas,wassiezuHausenicht haben.

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Gekennzeichnet ist das Erzählcafé vor allemdurch die persönlich-emotionale Ebene desGesprächs.DieseVerbindungvonFaktenundGefühlenmachtdenErzählfluss fürdasPubli-kumbesondersinteressant.Außerdemführtdie„Kuchen und Kaffee“-Atmosphäre dazu, dassdasPublikumsichwohlfühlt.

5.10.2 Geschichten

Das Erzählcafé baut natürlich aufGeschichten, auf Erzählungen – auf

der Geschichte des Gastes – auf. Er erzählt von Erlebnissen und Erfahrungen, die ihn emotional berühren („biografisch-narrative“ Gesprächs-führung).DieseArtderGesprächsführungführtdazu,dassdasZuhörenundVerstehengeför-dertwird.EinModeratoreinesErzählcaféssoll-tedabeieinigeGesprächsregelnbeherzigen:

• empathisches, interessiertes und genaues Zuhören.DieskanndurchKopfnicken,„Ja“ und ein zustimmendes „Mmh“ signalisiert werden.

• Nachfragen,Impulse,diedenGastzumWei- tererzählen anregen oder ihn dazu bewegen, ein Ereignis genau zu beschreiben („Sie ha- bengeradeschonerzählt,dass…Wieging das eigentlich weiter? Erinnern Sie sich noch daran, wo das war? Wenn Sie daran den- ken,fallenIhnenBilderdazuein?“)

5.10 Erzählcafé

Quelle:Tagwerke.V.

5.10.1 Aktionsbeschreibung

Wie bringt man Informationen an die Men-schen? Ein Flyer, ein Vortrag, ein Leserbrief,…?OdereinErzählcafé!BeieinemErzählcaféberichtet ein eingeladener Gast (oder mehrere Gäste)vonganzpersönlichenErfahrungenundSachverhalten, die ihm am Herzen liegen und für das Publikum interessant sind. EinMode-rator hilft, das Gespräch wenn notwendig zu lenken und weitere Informationen „herauszu-kitzeln“. Vor allem, wenn mehrere Gäste ein-geladen sind, hat der Moderator eine wichtige Funktion.DasPublikumlauschtdemGesprächzwischen Moderator und Gast, kann sich aber auch selbst in das Gespräch einbringen und Fragenstellen.DieNachfragendesPublikumsführen dazu, weitere Aspekte anzusprechenund den Gast zu weiterem Erzählen anzuregen.

5.9.7 Waskannerreichtwerden?

DieBio-Weihnachtsbackstubekannschnellzueinem beliebten vorweihnachtlichen Schulaus-flugundFreizeitangebotfürKinderwerden.Beigeschickter Gestaltung ist ein Besuch zugleich unterhaltsamundlehrreich,sowohlfürdieKin-deralsauchfürdieBegleitpersonen.DieseAk-tion schafft es, auch Besucher zu gewinnen, die sichbisherkaumfürökologischeLebensmittelinteressiert haben – vor allem, wenn die Back-stube auf einem Weihnachtsmarkt angesiedelt und deutlich gekennzeichnet ist. Somit stellt sie einegroßeChancefürÖkoverbändeund-initi-ativen dar, um neue Verbraucher zu erreichen und zu sensibilisieren. Begeisterte Besucher erzählen dann auch von ihrem Erlebnis, der In-itiativeundvielleichtdenökologischenZutatenund besuchen weitere Veranstaltungen des Or-ganisators.

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wichtig, um zu verstehen, was den Gast an die-senEreignissensoaufgerüttelthat?

Achten Sie bei der Auswahl des ModeratorsaufFolgendes:IsterinderLage,denGastzumErzählen anzuregen? Kann er sich in das Publi-kumhineinversetzen,umesmitseinenFragennichtzuüberfordern?HaterselbstausreichendHintergrundinformationen (über den Gast unddasThema),uminteressanteFragenzustellen?PasstseinAuftreten,seineErscheinung,seineAusdrucksweisezumThema,demGast,demPublikum und dem Organisator?

Die Aufgabe des Moderators ist nicht leicht,aber er ist fürdenErfolgdesErzählcafés vonmaßgeblicher Bedeutung.

5.10.6 Zubedenken

DieDurchführungeinesErzählcafésbedarf ei-nerintensivenPlanung:WelcheZielgruppesollzumErzählcafékommen?WelchesThema in-teressiert diese Zielgruppe? Welcher Gast kann zu diesem Thema aus eigener Erfahrung be-richten? IstderGastbereit,AutobiografischesvoreinemgrößerenPublikumzuerzählen?Wel-cherModeratorbringtdienotwendigenFähig-keiten mit und passt zum Gast, zum Publikum und zum Organisator? Wie wird eine behagliche Atmosphäreerzeugt?NehmenSie sichgenü-gendZeit, IhrErzählcafévorzubereiten,voral-lem,wennSiedasersteMaleinesolcheAktiondurchführen.

• Beleuchtung:angenehm–nichtzugrellund nichtzudunkel,Kerzen,Öllampen,…

• KulturelleUntermalungdesErzählcafés:Auf- tritteinesMusikersinderPause,Ausstellung vonKunstwerken,…

5.10.4 Mitmach-Aktionen

BeieinemErzählcafé istdasPub-likum ein aktiver Teil desGesche-

hens.DurcheigenesNachfragenundHinweiseist das Publikum mitverantwortlich dafür, obam Ende der Aktion alles erzählt wurde, wasvon Interesse ist. Daneben sollen GesprächeinPausenundimAnschlussandieAktiondenAustausch der Besucher untereinander, mitdem Gast und dem Moderator ermöglichen.Insbesondere,wenndieZuhöreremotionalan-gesprochen werden, ist das Interesse an einem AustauschmitanderenZuhörerngroß.

5.10.5 Verbündete

Natürlich lassen sich wie bei allenAktionen vielerlei Verbündete ein-

binden, aber der wichtigste Partner bei einem ErzählcaféistderModerator.ErstelltdieFragenund lenkt das Gespräch. Er muss sich neben dem erzählenden Gast aber auch auf das Inte-resse des Publikums konzentrieren. Kann das Publikum den Ausführungen des Gastes fol-gen? Wie viele Hintergrundinformationen sind

• den Gesprächsverlauf merken (Was wurde angesprochen?)

• Pausen zulassen

• erstoffeneFragenstellen,dannzukonkrete- renFragenkommen

• eigene Bewertungen und Erfahrungen ver- meiden

EineSammlungmöglicherFragestellungenzurAnregungfindenSieimAnhang6(Seite56).

5.10.3 Inszenierung

Ein Erzählcafé lebt von der ange-nehmen, entspannten Atmosphäre.

DenkenSie also bei der Inszenierung an einegemütlicheCafé-Runde.

• Eine Sitzanordnung, die den Kontakt zu an- derenZuhörernermöglicht:kleine,rundeTi- sche,einStuhlkreis,…

• Akustik:vonallenPlätzenaussolldenEr- zählungenohneAnstrengunggelauschtwer- denkönnen

• Dekoration:Tischdecken,Blumen,…

• Essen/Getränke:jenachTageszeitKaffee und Kuchen, Wein und Knabbereien, ein kleinesBuffetfürdiePauseoderimAn- schluss,…

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5.11.1 Warum Eltern einbinden?

Mit Kindern kann man interessante Aktionenmachen. Kinder sind leicht zu begeistern und offen für Neues. Warum also die Eltern ein-binden? Sie spielen die entscheidende Rolle imLebenderKinderundwenneineBewusst-seinsänderung bei den Kindern erreicht werden soll oder wenn im Haushalt, in dem die Kinder leben,mehrökologischeLebensmittelverwen-det werden sollen, dann wird dies nicht von denKindernumgesetzt.WievieleNeunjährigekommen nach Hause und verlangen, dass von nunannurnochökologischeLebensmittelein-gekauft werden? Bzw. wie viele Eltern kommen diesem Wunsch nach, wenn sie selbst kein Be-wusstseinfürdieMehrwertedesökologischenLandbaushaben?DieElterngestaltendenAll-tag der Kinder und sind ein prägendes Vorbild. AußerdemsindalltäglicheRoutinen–wiedasgemeinsame Kochen und Essen – entschei-dender als Einzelerlebnisse wie der Besuch mit derSchuleaufeinemökologischwirtschaften-denBauernhof.DiedurchdieElterngeprägtenAlltagsroutinen habenganz entscheidendEin-fluss auf die Vermittlung vonWerten undEin-stellungen, aber auch auf Verhaltensweisen.

5.11 Aktionen mit und für Kinder

Quelle:Tagwerke.V.,MichaelRittershofer

AndieserStellewirdkeinekonkreteKinderak-tion – wie zum Beispiel die Weihnachtsback-stube – beschrieben, sondern es wird auf die Einbindung von Eltern in Kinderaktionen einge-gangen,dadiesbeiderDurchführungvonKin-deraktioneneinzentralerPunktist.DerAufbaudieser Aktionsdarstellung unterscheidet sichdaher von den vorher Beschriebenen. Einige konkrete Ideen fürEltern-Kinder-AktionensindimAnhang7,Seite57dargestellt.

5.10.7 Waskannerreichtwerden?

Ein Erzählcafé dient dazu, Informationen inForm von Erfahrungen und Erlebnissen einesGasteszuvermitteln.DieInformationenwerdenaufeinerpersönlich-emotionalenEbenevermit-telt, die es dem Publikum erleichtert, die Infor-mationen aufzunehmen, in den eigenen Erfah-rungshorizont einzugliedern und im Gedächtnis zu behalten. Erzählcafés bringen außerdemMenschen miteinander in Kontakt und erleich-tern den Meinungsaustausch.

EinErzählcafékanndazudienen,neueZielgrup-penzuerschließen,indemThemenangebotenwerden, die auch für Menschen interessantsind, die bisher keine Biolebensmittel kaufen. ErzählcaféskönnenaberauchderKundenbin-dung dienen, indem Stammkunden eingeladen werden.StimmenSiedasThemaunddenGastauf das Interesse der Kunden ab. Schließlich zeigenErzählcafésauchdieWertschätzungfürdenGast,der„eineBühneerhält“undvonsei-nen Erfahrungen erzählt.

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kommen:imKindergarten,durcheinenEltern-brief der Schule, im Sportverein.

LangeinderSchlangestehen,quengelndeKin-der: Achten Sie darauf, dass ausreichend At-traktionen und Betreuungspersonal vorhanden sind.

AktivseinunddeneigenenErfolgerleben:Las-sen Sie Kinder und Väter doch mal gemeinsam Mehl mahlen und anschließend ein Brot ba-cken!BesondersKindermöchtengerneselbstaktivsein,ihreHändeundFüße,aberauchihrenKopf einsetzten. Gemeinsam mit ihren Kindern werden auch viele Eltern gerne wieder zum Kind und kneten mit Begeisterung den Brotteig.DaseigeneBrotmitnachHausebringen:Be-sonders,wennkeineElternbeiderAktionda-bei sind, zum Beispiel bei einem Besuch des Kindergartens auf einem Öko-Betrieb, wollen Kinder gerne etwas vorzeigen. Anhand des„Mitbringsels“ kann das Kind von seinen Erleb-nissen berichten und auch die Eltern neugierig machen. Damit Eltern und Kinder den Öko-Betriebnocheinmalbesuchenkönnen, isteinFlyermitAdresse,KontaktundBesuchszeitennötig.

IstderÖko-LandbauThemainSchuleundKin-dergarten, kann er durch Elternabende und ge-meinsameAktionen,zumBeispielimSchulgar-ten, auch an die Eltern vermittelt werden.

und die Kinder bedrucken derweil Stofftaschen. Andererseits kann auch die Kinderaktion imVordergrundstehenundderEinkaufvonökolo-gischenProduktenistderZusatznutzenfürdieEltern: St. Martins-Fest auf dem Ökohof ver-bunden mit dem Verkauf von Martinsgänsen.

BietenSieimRahmendieserAktionensowohlAngeboteanElternalsauchanKinder.Allesol-len möglichst gleichberechtigt angesprochenund unterhalten werden. So enthält ein Quizrad sowohl Fragen an die Kinder als auch an dieErwachsenen–nurwennbeideFragenbeant-wortet werden, gibt es einen Punkt.

FührenSiedochmaleineAktionmitderFreiwil-ligenFeuerwehroderdemKindergartendurch:BeidenElternsinktdieHemmschwellezurTeil-nahme, wenn Ihre Aktion in einem vertrautenRahmenstattfindet.SiekennendieAbläufeimKindergarten, die Väter sind selbst aktiv in der Feuerwehr, aber sie haben noch nie überlegt,einenökologischenBetriebzubesuchen.

Stall ausmisten für Mütter aus Bogenhausen(München), Grunewald (Berlin), Blankenese(Hamburg)?Kindersindfürvieleszubegeistern,abersinddasauchihreEltern?AchtenSieda-rauf,dassdieAktionauchzu IhrerZielgruppepasst.

Kinderaktionen sind am besten dort zu bewer-ben, wo sowohl Kinder als auch Eltern vorbei

DochnichtnurElternhabenEinflussaufdieKin-der, sondern Kinder auch auf ihre Eltern. Schon die Geburt eines Kindes bewegt viele MütteroderVäterdazu,häufigerökologischeLebens-mittelzukaufen.AuchdieRoutinen inKinder-garten und Schule veranlassen Eltern, sich mit demThemaauseinanderzusetzen,wennzumBeispiel imSchulgartenökologischesGemüseangebaut wird.

5.11.2 Welche Faktoren fördern dieEinbindung von Eltern?

DieZeit,dieElternmitihrenKindernverbringen,istheuteoftknappbemessen.IhreAktionbietetEltern und Kindern deshalb ein wertvolles ge-meinsames Erlebnis. Unterstreichen Sie also, dassessichumeinAngebotfürdieganzeFa-miliehandelt.DassesaucheineAktionfürdenökologischen Landbau ist, kann dabei in denHintergrund treten.

Eine Kinder-Eltern-Aktion am Montagvormit-tag?AußerdenKindernhatwahrscheinlichnie-mandZeit.BeachtenSiedieArbeitszeitenvonEltern! Am besten eignen sich sicherlichWo-chenendenfürVeranstaltungen,aberauchhieristdieZeit fürgemeinsameFamilienaktivitätenhäufigbegrenzt.

Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Sie die Kinderbetreuung als Dienstleistung anbietenkönnen:AufeinemMarktkaufendieElternein

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tionführtdazu,dassdasThema„ÖkologischeLandwirtschaft“ mit positiven Emotionen ver-bundenwirdundIhrnächstesHoffestfüreinenBesuchinteressanterwird.DennsohabenSiederFamilieeinschönesErlebnisverschafft!

KinderaktionenkönnenaberauchsozialeKom-petenzvermitteln.DiesistbesondersdannderFall,wenndieeigeneAktivitätderKindergefor-dertwird:DieKindermüssensichuntereinan-derodermitihrenElterndieArbeiteinteilenundorganisieren (Kommunikation und Gruppen-organisation), vernetztesDenken ist gefordert,gemeinsame Erfolge werden erzielt und die Kin-dererfahrenWertschätzung fürhandwerklicheArbeit.

TragenSiemitKinderaktionendazubei,dassindenFamilienvermehrtökologischeLebensmit-telkonsumiertwerden.DiesesZielerfordertdieEinbindung der Eltern und wie die Vermittlung sozialer Kompetenz kann dies nur langfristig er-reichtwerden.DasAnlegeneinesSchulgartensoder auch die regelmäßigen Mitarbeit auf einem Öko-Betrieb tragen dazu bei, auch dieses Ziel zu erreichen.

Elternwollen immerdasBeste für ihreKinder!Machen Sie den bisherigen Alltag der Kindernichtschlecht–auchwennerbisherkeineöko-logischen Lebensmittel enthalten hat. Den er-hobenenZeigefingerwerdenvieleElternalsAn-griff auf ihren Erziehungsstil werten. Bieten Sie stattdessenFreudeundgemeinsamesErleben,dann setzt sich vielleicht auch die Erkenntnis über die Vorteile des ökologischen Landbau-es durch. Reine Wissensvermittlung begeistert weder die Kinder noch die Eltern.

Quelle:Tagwerke.V.,MichaelRittershofer

5.11.3 Was kann erreicht werden?

Durch Spaß und Freude kann das Thema„ÖkologischeLandwirtschaft“ auchElternundKindern nahegebracht werden, die sich bisher nochnichtdamitbeschäftigthaben.DieAktionbietet Eltern undKindern dieMöglichkeit, ge-meinsam eine schöne Zeit zu verbringen undmalausdemAlltagherauszukommen.DieAk-

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Anhang

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Umwelt- und Naturschutz

Wildfloraund-faunasinddiverserundhäufiger(Mäderetal.2002).ÖkologischeFlächenvernetzennaturnaheBiotopebesser(Tauscheretal.2003).ÖkologischeFlächensindmeistreicheran„Kennarten“alskonventionellbewirtschafteteFlächen(Brabandetal.2003).

PhysikalischeStabilitätundWasserrückhaltevermögenwerdengesteigert,wodurchdasErosionsrisikosinkt(Tau-scheretal.2003).DerAnbaumehrjährigerKulturen(Kleegras),dieVerwendungvonWirtschaftsdüngernoderabweichendeBede-ckungsverläufewirkensichpositivaufBodenstabilitätund/oderBodenbedeckungaus(Siebrechtetal.2007).„NachderzeitigemStandistdavonauszugehen,dassmitteleuropäischeÖkobetriebeVerfahrenverwenden,diedieErosionsgefahr(...)imAllgemeinenwohlreduzieren“(Kainzetal.2009).ImSystemvergleichistdieErosionsgefähr-dungimÖkolandbaubiszu50%geringer(Heindl1991).

HöhererHumusgehalt:DerbiologischeLandbaubautdenHumusauf,umdieBodenfruchtbarkeitunddieWasser-rückhaltefähigkeitzuverbessern(Mäderetal.2002).DerHumusaufbausteigertdieStabilitätunddieWasserrück-haltefähigkeitdesBodensundverringertdabeiseineErosionsanfälligkeit.HumusschafftgünstigereLebensbedingun-genfürdieOrganismendesBodensundregtdasBodenlebenan.DanebenisteinerhöhterHumusgehaltZeichenfürvermehrteCO2–BindungausderAtmosphäreimBoden(ForschungsinstitutfürbiologischenLandbau2009).

Anhang

Anhang 1: Der Mehrwert von ökolo-gischen Lebensmitteln

ÖkologischenLebensmittelnwirdeineVielzahlpositiver Eigenschaften zugewiesen, die Sie als Mehrwerte in der Kommunikation verwenden können.AllerdingskönnennichtjedemProduktalle positiven Eigenschaften zugeschrieben werden. In einigen Bereichen wie insbesonde-rederTiergesundheit,derRegionalitätundder

FairnesskannderökologischeLandbauhäufignicht (mehr) die positiven Leistungen realisie-ren, die von den Verbrauchern erwartet werden (Oppermann,R.&Rahmann,G.2010).UmdieKommunikation des Mehrwertes von ökologi-schen Lebensmitteln auf eine seriöse Grund-lagezustellen,gibtdie folgendeTabelleeinen

ÜberblickübereingängigepositiveArgumentefürdenökologischenLandbauundstelltdiesenAussageneinigeausderwissenschaftlichenLi-teraturgegenüber.AllerdingskanndieDiskussi-onüberdieMehrwertedesökologischenLand-bausandieserStellenichterschöpfendgeführtwerden.

HöhereArtenvielfalt

Geringere Erosionsanfälligkeit

Humuserhalt bzw. -aufbau

Tab. 1: Mögliche Mehrwerte von ökologischen Lebensmitteln

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ImbiologischenLandbausindeinhöhererHumusgehaltunddadurchhöherebiologischeAktivität,mehrBiomasse,rascheresRecyclingvonNährstoffenundeinebessereBodenstrukturzufinden(Tauscheretal.2003).ImVergleichvon39StudienzeigtderBiolandbaueineimSchnittum28%höhereSequestrierungsleistung(Einla-gerungvonKohlenstoff)alsderkonventionelleLandbauinNordeuropahat.GlobalgesehenbeträgtderVorteilvonBiolandbau20%(StudienausEuropa,AmerikaundAustralasien)(SoilAssociation2009)

KeinRisikovonPflanzenschutzmittelausträgeninGrund-undOberflächenwasser,wesentlichniedrigereAuswasch-ratenfürNitrat(Tauscheretal.2003)Vergleichsweise geringe Gewässerbelastung durch Phosphat- und Stickstoffverbindungen (Hermanowski & Krug 1997).DieP-BilanzenvonÖko-Betriebensindausgeglichenbisnegativ(Haas2001).DeutlichgeringererNitratgehaltimBodenundNitrataustrag(Haas2001).GewässerschutzdurchökologischenLandbau:“DurchgesetzlicheAuflagenvonBundundLändernundFörder-programmezumAusbauderökologischenLandwirtschaftsolldasGrundwasservorweiterenVerunreinigungengeschütztwerden.”(BundesministeriumfürUmwelt,NaturschutzundReaktorsicherheit2009)

DerökologischeLandbaubeinhaltetsystemimmanenteVorteilefürhoheInfiltrationsraten.DurchdenAnbauvonmehrjährigemAckerfutterwirdderHumusgehaltvonBödenvermehrtunddurchdieVermeidungmechanischerEingriffeindenBodenstelltsicheinBodengefügemiterhöhterWasserinfiltrationsleistungein(Schnug,E.2007).

DeutlichgeringererVerbrauchandirekter(Treib-undSchmierstoffe)undindirekterEnergie(Dünger-undPes-tizidproduktion)proFläche(Tauscheretal.2003).BeiflächenbezogenerBetrachtungfallendieEmissioneninCO2-ÄquivalenteneinesökologischenBetriebesca.umdenFaktordreiniedrigerausalsdieeinesintegriertwirt-schaftendenBetriebes.BeiproduktbezogenerBetrachtungweisenökologischeBetriebeeinenumca.einViertelreduziertenTreibhausgasausstoßaus.InAbhängigkeitderManagementfähigkeitendesLandwirtesvariierendieTreibhausgasemissionensowohlbeiökologischalsauchbeiintegriertwirtschaftendenBetriebenstark(Hülsbergen&Küstermann2007).DerökologischeLandbauträgtdurchdenVerzichtaufPestizide,Kunstdünger,reduziertenViehbesatz,FörderungderKreislaufwirtschaftundMaßnahmenzurErhöhungderBodenfruchtbarkeitzurAbschwächungdesKlimawan-delsbei.DieTreibhausgasemissionenökologischwirtschaftenderBetriebesindauchinBezugaufdieproduzierteEinheitgeringeralsdiesbeimkonventionellenLandbauderFallist(NABU2010).InBezugaufdenTreibhausgasausstoßistderökologischeLandbaudasklimaschonendereProduktionssystem.DiesberuhtvorallemaufdemHumusaufbau,demVerzichtaufchemisch-synthetischeDünge-undPflanzen-

Geringere Gewässer-belastung

Hochwasserschutz

GeringererAusstoßvon Treibhausgasen

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schutzmittelsowiedemeingeschränktenZukaufvonFuttermitteln(Bioland-Bundesverband2009).„SelbstunterBerücksichtigungderumbiszu40%geringerenErträgeimBiolandbauistdieEmissionvonCO2proTonneGetreideetwaum30%geringeralsinderkonventionellenLandwirtschaft“(Gollneretal.2007)DurchdenKaufvonBio-ProduktenkönnendieCO2-EmissionenproKopfdeutlichgesenktwerden(Lindenthaletal.2010,S.53).

DasAuslebenarteigenerVerhaltensweisensowiedieTiergesundheit(sieheunten)werdenunterdemBegriffderTiergerechtigkeitzusammengefasst.ImBereichderTiergerechtigkeitklaffendieErwartungenderVerbraucherunddierealenBedingungenderTierhaltungimökologischenLandbauauseinander.ZwarkönnenaufökologischenlandwirtschaftlichenBetriebengehalteneTiereihrarteigenesVerhaltenmeistbesserauslebenalsTiere,dieinkon-ventionellenSystemengehaltenwerden.DieErwartungenderVerbraucher–„dasaufgrünerWieseunbeschwertpickendeHuhnunddaszufriedenimStrohwühlendeSchwein“–werdenjedochseltenerreicht.DieErwartungenderVerbraucherstoßenhieraufdie„SachzwängedermodernenTierhaltung“unddie„wirtschaftlichenInteressenderHalter“(Oppermann&Rahmann2010,S.83f.).

DieTiergesundheitlässtsichzusammenmitderartgerechtenHaltung(sieheZeileoben)unterdemBegriffderTier-gerechtigkeit zusammenfassen. Eine Reihe von Untersuchungen der letzten Jahre kommt zu dem Ergebnis, dass dasNiveauderTiergesundheitimökologischenLandbaunichtüberdemNiveauderTiergesundheitimkonventio-nellenLandbauliegt(Oppermann&Rahmann2010,nachAussagenvonBrinkmann&Winckler2005,Sundrumetal.2004;Sundrum&Ebke2005,Treiet.al.2005)

DieEU-VerordnungNr.834/2007vom28.Juni2007zurProduktionundKennzeichnungökologischerLebensmittelbesagtunterArtikel14Abs.e„(...)chemisch-synthetischeallopathischeTierarzneimitteleinschließlichAntibiotikadürfenerforderlichenfallsunterstrengenBedingungenverwendetwerden,wenndieBehandlungmitphytothera-peutischen,homöopathischenundanderenErzeugnissenungeeignetist.(...)“MedikamentewieAntibiotikadürfennurimNotfallundnichtprophylaktischeingesetztwerden.(aid2009a),wasmiteinerhöherenWartezeitderTiereverbundenist.

„InsbesonderebeiMonogasternisteinTrendzurAbkopplungderTierhaltungvonderFuttererzeugungzube-obachten.UrsachensindzumeinendiehohenAnsprüchederTiereandieZusammensetzungdesFutters,die–zumindestteilweise–nurdurchMischfutterherstellererfülltwerdenkönnen,zumanderendiebisherimRahmen

ArtgerechteTierhaltung

Tiergesundheit

Eingeschränkter Medikamenteneinsatz

BodengebundeneTierhaltung

Tiergerechtigkeit, Tierhaltung

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Geringere Schadstoffbelastung

Gesundheit

Weniger Zusatzstoffe

derEG-RechtsvorschriftenfürdenökologischenLandbauzulässigenstandortunabhängigeProduktionundderenKostenvorteilegegenübereinerindenBetriebskreislaufintegriertenTierhaltung“(Schumacher&Rahmann2008)

IndenProduktenwerdenniedrigereNitratgehalte,höhereTrockenmassengehalteundhöhereGehalteansekundär-enPflanzenstoffen(SPS)nachgewiesen(Tauscheretal.2003).„(...)ökologischesObstundGemüse[unterscheidetsich]sehrdeutlichvonkonventionellerzeugterWare,sowohlbezüglichderHäufigkeitvonRückstandsbefundenalsauchderRückstandsgehaltevonchemisch-synthetischenPflanzenschutzmittelwirkstoffen.BeiderüberwiegendenAnzahlanProbenausökologischemAnbauwarenkeineRückständeanPflanzenschutzmittelnnachweisbar.SofernRückständefestgestelltwurden,handelteessichmeistnurumRückständeeinzelnerWirkstoffeimSpurenbereich(<0,01mg/kg)unddamitumGehalte,diedeutlichun-terhalbderKonzentrationenliegen,dieüblicherweisenachAnwendungentsprechenderWirkstoffeimErntegutfest-gestelltwerden“(MinisteriumfürländlichenRaum,ErnährungundVerbraucherschutzBaden-Württemberg2010).BeimBNN-Monitoringwaren94,1%derProbenausSichtdesBNNHerstellungundHandelnichtzubeanstanden(BundesverbandNaturkostNaturwaren2008).

„Strengwissenschaftlichgesehenlässtessichnichtbeweisen,dassMenschen,dienurProdukteausökologi-schemAnbauessen,gesündersind.DafürwärenaufwändigeLangzeitstudiennotwendig.DochesgibtersteHinweise auf eine positive gesundheitliche Wirkung. So zeigte eine niederländische Studie, dass Kleinkinder, die BiomilchstattkonventionellerMilchtranken,selteneranallergischenHauterkrankungenlitten(aid2009b).BiolebensmittelenthaltenmehrwertgebendeInhaltsstoffe,habeneinehöhereNährstoffdichte,enthaltenwenigerSpurenvonPflanzenschutzmittelnundUmweltgiften,enthaltenwenigerNitrat,habeneingeringeresAllergiepotenti-alundfördernGesundheitundWohlbefinden(Ploeger&Aminforoughi2011).BiolebensmittelweisenhöhereGehalteangesundheitsförderndensekundärenPflanzenstoffenauf(Tauscheretal.2003).EsbestehenkaumrelevanteUnterschiedeimGehaltvonVitaminenundMineralstoffeninGemüseundObst,aller-dingsgeringereWassergehalteundhöhereGehalteansekundärenPflanzeninhaltsstoffeninKnollen-undWurzelge-müse.NiedrigereNitratwerteundweitgehendesFehlenvonPestizid-undTierarzneimittelrückständen(vonKoeber&Kretschmer2006)

DefinitionZusatzstoffe:ZusatzstoffewerdenLebensmittelnabsichtlichzugesetzt;Siewerdenzugesetzt,umimLebensmittelbestimmtetechnologischeWirkungenzuerzielen(z.B.VerbesserungderBackfähigkeit,Andicken,

Verbraucherschutz

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Besserer Geschmack

Kein Einsatz von GVO (gentechnisch veränderten Organismen)

BäuerlicheLandwirtschaft

VerlängerungderHaltbarkeit);Zusatzstoffemüssenausdrücklichzugelassensein.(aid2009c)„ZugelassensindfürdieBio-Brancheinsgesamt47Zusatzstoffe;imkonventionellenBereichsindesüber300“(Ploeger&Aminforoughi2011)

„EinigeKonsumentenbehaupten,dassbiologischeNahrungsmittelbesserschmecken.VerschiedeneStudieninder EU, die den Geschmack von biologischen im Vergleich zu nicht biologischen Speisen untersucht haben, konn-tenjedochkeinenschlüssigenBeweiszurUnterstützungdieserBehauptungfinden.DennochgreifenimmermehrberühmteKöchezubiologischenZutatenfürihreGerichte,undderbiologischeLandbaubringteineimmergrößereAuswahlanPflanzen-undTierartenhervor.DasgibtKonsumentendieMöglichkeit,neueGeschmacksrichtungenund Esserlebnisse zu entdecken. Biobauern und -erzeuger behaupten nicht, dass ihre Produkte besser als andere schmecken – sie sagen allerdings, dass diese Produkte einen authentischen Geschmack haben, denn sie wurden aufnatürlicheWeiseproduziert“(EuropäischeKommission,4.4.2011).FürnichtBio-KäuferweichenBio-ProduktehäufigvondengewohntensensorischenEindrückenab.Siebewertensiedaheralsunnatürlichundkünstlich(Strassner2011).„Naturkostläden,ProduzentenundökologischeVerbändehabenimmerwiederfestgestellt,dassKonsumenten,diemiteinemkonventionellensensorischenErfahrungshorizontökologischeProduktezusichnehmen,diesealssehrungewohnt,z.T.sogaralsunnatürlichoderverdorbenempfinden.DieseWahrnehmunghatihreUrsachedarin,dassMenschenalles,wasvonihrengewohntensensorischenEindrücken(z.B.gewohnterGeschmack)abweicht,alsungewohnt,i.d.R.sogaralsunnatürlichundkünstlichempfindenEsgibtsogardieErscheinung,dassnatür-licheInhaltsstoffeunnatürlichererscheinenalskünstlicheInhaltsstoffe.“DerGrunddafürist,dassderGeschmackvonKindanangewöhntwird(BremerhavenerInstitutfürLebensmitteltechnologieundBioverfahrenstechnik2004).

„(30)DieVerwendungvonGVOinderökologischen/biologischenProduktionistverboten.ImInteressederKlarheitundKohärenzsollteesnichtmöglichsein,einErzeugnisalsökologisch/biologischzukennzeichnen,ausdessenEtikett hervorgehen muss, dass es GVO enthält oder aus GVO besteht oder hergestellt wurde“ (Rat der europäi-schenUnion2007)

DefinitionbäuerlicherLandwirtschaftdurchdasAgrarBündnis:DieSäulederbäuerlichenLandwirtschaftistdiesoziale,ökologische,tierschützerische,ökonomische,globaleundgenerativeVerträglichkeit.Hierzuzählenz.B.Regionalität,SchaffungundderErhaltqualitativhochwertigerundökologischsinnvollerArbeitsplätze,AusbauderKreislaufwirtschaft,artgerechteTierhaltung,Einkommensorientierung(imGegensatzzuGewinnmaximierung),Erhalt

Soziale Aspekte

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Handwerkliche Verarbeitung

HöhererArbeitskräftebesatz

Regionale Erzeugung

derVielfalt,ErbringungvonWohlfahrtsleistungen,ErhaltdesSubsistenzgedankens(AgrarBündnis2001,Bonn)EineReihedieserGrundsätzeerbringtderökologischeLandbau(erfolgreicheralsderkonventionelleAnbau)(siehez.B.höhereArtenvielfalt,artgerechteTierhaltung,...),einigeGrundsätzewerdenjedochkaumerreicht(siehez.B.Regionalität).EineVielzahldieserGrundsätzekönnenauchnuraufEbenedereinzelnenAkteurerealisiertwerden.SoisteineAbkehrvomGedankenderGewinnmaximierungnichtimRahmenvonRichtlinienvorzuschreiben.

DerBegriff„handwerklicheVerarbeitung“istnichteindeutigdefiniert.WichtigeAussagenbzgl.derhandwerklichenVerarbeitungbetreffendiezuverarbeitendenProduktesowiedenVerarbeitungsprozess.SodefiniertderVereinBio-handwerk–NetzwerkökologischesLebensmittelhandwerke.V.denAnspruchdesBio-Handwerks„mitnureinemBruchteilderfürkonventionelleProdukterechtlichzugelassenenHilfsstoffeundZusätzeauszukommensowiemitRohstoffenzuarbeiten,diemanchmalauchneufürdietraditionellenRezepturensind“.InBezugaufdenHerstel-lungsprozessbesagtdasLeitbilddesVereinsBiohandwerk„NaturbelasseneRohstoffeundnaturgemäßeVerarbei-tungverlangenbesondereFähigkeiten(z.B.KreativitätundInnovationsgeist)vonLebensmittelhandwerkerInnen.EsistdasZiel,dieseQualitätenderNaturimVerarbeitungsprozesszuerhaltenodersogarzustärken“.HandwerklichhergestellteProduktesollensichschließlichauszeichnen„durchunverfälschtenGeschmack,Frische,Individualität,Naturbelassenheit,LebendigkeitundhohenGehaltanwertgebendenInhaltsstoffen.(...)DieVorleistungenstammen,soweitmöglich,ausderRegionundgebendemProdukteinenlandschaftstypischenCharakter(GeschäftsstelleBundesprogrammÖkologischerLandbauinderBundesanstaltfürLandwirtschaftundErnährung(BLE)2005,Bonn).DieseDefinitionhandwerklicherVerarbeitungdeutetdaraufhin,dassökologischeLebensmittelinBezugaufdiezuverarbeitendenRohstoffe,dieBegrenzungvonHilfs-undZusatzstoffen(siehe„wenigerZusatzstoffe“),wertgebendeInhaltsstoffe(siehe“Gesundheit“)alshandwerklichverarbeiteteProduktebezeichnetwerdenkönnen.InBezugaufdie weiteren genannten Kriterien wie z.B. Individualität, unverfälschter Geschmack usw. gilt dies jedoch besonders fürConvenienceProdukte–wiesieauchimökologischenLebensmittelhandelvermehrtanzutreffensind–nicht.

„DerKennzahlenvergleichzwischendenökologischwirtschaftendenBetriebenundvergleichbarenkonventionellenBetriebenzeigt,dassökologischwirtschaftendeBetriebeeinenum30ProzenthöherenArbeitskräftebesatzhaben,weilsiemehrLohnarbeitskräftebeschäftigten(BundesministeriumfürErnährung,LandwirtschaftundVerbrauscher-schutz2011a).DerökologischeLandbauschafft„zusätzlicheArbeitsplätzedurchhoheArbeitsintensität,WeiterverarbeitungamHofundDirektvermarktung“(vonKoeber&Kretschmer2006)

RegionalitätwirdvondenVerbrauchernalseinwesentlichesMerkmaldesökologischenLandbauesgeschätzt

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FaireErzeugerpreise

Kontrollen

(PLEON2010).AllerdingsnimmtderAnteilderDirektvermarktungständigabundderAnteilderökologischenLe-bensmittel,dieüberzentralagierendeUnternehmenvermarktetwerden(VermarktungüberdenLebensmitteleinzel-handel,Drogeriemärkte,Naturkostgroßhandel)nimmtzu(BÖLW2009).DerBio-Marktistheutenichtmehrgeprägtvonder„Direktvermarktungoderüberschaubaren,regionalenMärkten“(Oppermann&Rahmann2010,S.86)

DasThema„faireErzeugerpreise“spielthauptsächlichinDeutschlandundderSchweizeineRolle(Zanderetal.2010).DieEU-Verordnung834/2007beinhaltetkeineRegelungenbzgl.fairerundgerechterEinkommenderLandwirtschaft(Zanderetal.2010).DieErlössituationistfürökologischwirtschaftendeBetriebemeistbesseralsfürkonventionellwirtschaftendeBetriebe(vonKoeber&Kretschmer2006).AuchimJahr2008/2009wardieGe-winn-undEinkommenssituationlautBuchführungsstatistikdesBMELfürökologischwirtschaftendeAckerbau-undMilchviehbetriebebesseralsdiejenigefürkonventionellwirtschaftendeVergleichsbetriebe(BundesministeriumfürErnährung,LandwirtschaftundVerbrauscherschutz2011b).

DieVerordnung(EG)Nr.834/2007desRatesvom28.Juni2007überdieökologische/biologischeProduktionunddieKennzeichnungvonökologischen/biologischenErzeugnissenundzurAufhebungderVerordnung(EWG)Nr.2092/91unddieDurchführungsbestimmungenregeln,welchenBedingungendieökologischeProduktionundVerarbeitunggenügenmuss.EswerdenalleAkteurederWertschöpfungskettenimBereichderökologischenLebensmittelkontrolliert:landwirtschaftlicheBetriebe,Verarbeiter,Lagerhalter,Händler,Importeure.DieMindest-kontrollanforderungensindinArtikel63bis92derDurchführungsbestimmungenderEG-RechtsvorschriftenfürdenökologischenLandbaubeschrieben(BundesministeriumfürErnährung,LandwirtschaftundVerbraucherschutz2011a).InDeutschlandwerdendieKontrollenvon23privatenKontrollstellendurchgeführt,dievondenBehördenderBundesländerüberwachtwerden.AlleKontrollstellenmüssendieeuropäischenNormenderEN45011zumThemaQualitätsmanagementundDokumentationerfüllen.Damitsollgewährleistetsein,dassdieKontrolleninallenEU-Länderngleichwertigsind(aid2009d).DieKontrollstelleschließtmitdenzukontrollierendenBetriebenundUnternehmeneinenKontrollvertragab.DieBetriebewerdenmindestenseinmaljährlichangekündigtkontrolliert.ZusätzlichkönnenunangekündigteKontrollenstattfinden.DieKontrolleistvorrangigeineVerfahrenskontrolle,eskönnenjedochauchKontrollenderEndprodukte,Boden-undPflanzenprobensowieRückstandsanalysendurch-geführtwerden(BundesministeriumfürErnährung,LandwirtschaftundVerbraucherschutz2011a),dieimEinzel-falldurchElementederEndproduktkontrolleergänztwird.Risikoorientiert,stichprobenartigundaufjedenFallbeibegründetemVerdachtwerdenjedochauchBoden-undPflanzenprobengenommenundRückstandsanalysendurchgeführt.

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Sanktionen DasGesetzzurDurchführungderRechtsaktederEuropäischenGemeinschaftoderderEuropäischenUnionaufdemGebietdesökologischenLandbausregeltunter§12Strafvorschriftenundunter§13Bußgeldvorschriften. §12Strafvorschriftenbesagt,dassFreiheitsstrafenbiszueinemJahrundGeldstrafenverhängtwerdenkönnen, wennz.B.ProduktealsökologischeProduktebezeichnetwerden,obwohlsiedieAnforderungennichterfüllen. §13Bußgeldvorschriftenbesagt,dassordnungswidrighandelt,werz.B.fahrlässiggegen§12verstößt,ZutatenfälschlicherweisealsausökologischeProduktionstammendbezeichnet,diezuständigenBehördennicht,nichtrichtigodernichtvollständiginformiert.OrdnungswidrigkeitenkönnenmiteinerGeldbußevonbiszu30.000€ge-ahndetwerden(BundesministeriumderJustiz2008).

Anhang 2: Definition der Sinus-Milieus

Im Folgendenwerden die vom Socius-Institut(Kalka, J. und Allgayer, F. 2007) entwickeltenundim„konventionellen“Marketinghäufigver-wendeten Lebensstile vorgestellt. Neben derBeschreibung der Milieus werden auch kom-munikative Zugänge zu den einzelnen Milieus

aufgeführt,dievomEcolog-InstitutfürUmwelt-themen erarbeitet wurden (Ecolog-Institut 1999 in: Navigationshilfe für Umweltbewegte 2004,S.51f.).DieAbgrenzungderMilieussowiediezugeordneten Eigenschaften werden regelmä-ßigüberarbeitet.SeitHerbst2010gibteseine

vomSocius-InstitutneuüberarbeiteteMilieuab-grenzungundCharakterisierung.DadieseneueMilieu-Einteilung bisher aber besonders im Um-weltbereich noch nicht auf ihre Zweckmäßigkeit überprüftwurde,werdenhierdieMilieusvorge-stellt,wiesiebis2010abgegrenztwaren.

Etablierte(10%):dasselbstbewussteEstablishment:Erfolgsethik,Machbarkeitsdenken,aus-geprägteExklusivitätsansprüche;Werte:Modernisierung(Individualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss);obereMittelschichtbisOberschicht

Postmaterielle(10%):dasaufgeklärtenach-68-er-Milieu:postmaterielleWerte,Globalisierungs-kritik,intellektuelleInteressen;Werte:Modernisierung(Individualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss);mittlerebisobereMittelschicht

Moderne Performer(10%):diejunge,unkonventionelleLeistungselite:intensivesLeben–beruflich

Sachlich,informativ,anspruchsvoll,seriösZugangüberExklusivität

Sachlich, informativ, anspruchsvoll, witzigZugangüberUmwelt

Innovativ, technisch, modisch, kreativ,

Gesellschaftliche Leitmilieus

Soziale Milieus Kommunikative Zugänge

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originellZugangüberIndividualität

Sachlich,informativ,anspruchsvoll,seriösZugangüberQualität

Sachlich,anschaulich,einfach,seriös,freundlich ZugangüberTradition

Sachlich,anschaulich,seriös,freundlichZugangüberTradition

Sachlich, informativ, freundlich modischZugangüberGesundheit

Anschaulich,einfach,freundlich,modischZugangüberprominenteVorbilderundKon-formität

Technisch,innovativ,modisch,kreativ,originellZugangüberLifestyle-Avantgarde

undprivat,Multi-Optionalität,FlexibilitätundMultimedia-Begeisterung;Werte:Modernisierung(In-dividualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss)bisNeuorientierung(Experimentierfreude);mittlereMittelschicht bis Oberschicht

Konservative(5%):dasaltedeutscheBildungsbürgertum:konservativeKulturkritik,humanistischgeprägtePflichtauffassungundgepflegteUmgangsformen;traditionelleWertewiePflichterfüllungund Ordnung; mittlere Mittelschicht bis Oberschicht

Traditionsverwurzelte(14%):dieSicherheitundOrdnungliebendeKriegsgeneration:verwurzeltinderkleinbürgerlichenWeltbzw.indertraditionellenArbeiterkultur;traditionelleWertewiePflicht-erfüllungundOrdnung;UnterschichtbismittlereMittelschicht

DDR-Nostalgische(4%):dieresigniertenWende-Verlierer:festhaltenanpreußischenTugendenundaltsozialistischenVorstellungenvonGerechtigkeitundSolidarität;Werte:Tradition(Pflichter-füllung,Ordnung)bisModernisierung(Individualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss);unterebismittlere Mittelschicht

Bürgerliche Mitte(15%):derstatusorientiertemoderneMainstream:StrebennachberuflicherundsozialerEtablierung,nachgesichertenundharmonischenVerhältnissen;Werte:Modernisie-rung(Individualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss);mittlereMittelschicht

Konsum-Materialisten(12%):diestarkmaterialistischgeprägteUnterschicht:Anschlusshaltenan die Konsum-Standards der breiten Mitte als Kompensationsversuch sozialer Benachteiligung; Werte:Modernisierung(Individualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss);UnterschichtbisuntereMittelschicht

Experimentalisten(9%):dieextremindividualistischeneueBoheme:ungehinderteSpontanität,LebeninWidersprüchen,SelbstverständnisalsLifestyle-Avantgarde;Werte:Neuorientierung(Ex-perimentierfreude);unterebismittlereMittelschicht

Traditionelle Milieus

Mainstream-Milieus

Hedonistische Milieus

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Einfach, modisch, originell, witzigZugangüberNonkonformismus

Hedonisten(11%):dieSpaß-orientiertemoderneUnterschicht/untereMittelschicht:VerweigerungvonKonventionenundVerhaltenserwartungenderLeistungsgesellschaft:Werte:Modernisierung(Individualisierung,Selbstverwirklichung,Genuss)bisNeuorientierung(Experimentierfreude);Unter-schicht bis untere Mittelschicht

Quelle: Sinus Sociovision GmbH 2009, Heidelberg; Grobe, R. und Kreusel, I. 2004, S. 51f.

Anhang 3: Ideen zur Inszenierung

• WegweiserdurchdieStadtz.B.StrohballenmitSchildern,diemitFragenversehensind:„Isstdugerne?“, „Schmeckt es dir?“• ScheinwerfermitbuntenLichternimEingangsbereich• PortalausStrohmitBannernoderBeleuchtung(StrohballenzumBrandschutzevtl.wässern)• gedeckterTisch• persönlicheBegrüßungundVerabschiedungamEingangsbereich• GeräuscheüberLautsprechernachAußen,diedaraufhinweisen,wasimHofstattfindet:„MHHHistdaslecker“, „Muhh“–Geräuschcollage(earcatcher)• BeachFlags• Banner mit den Produkten• Give-away:Apfel,RadieschenmitFlyern(nächsterTermin,alleAnbietermitderenGeschichte)• FragenzumAbschied:„HatesIhnengefallen?“

• Feuerkörbe(z.B.2,50mhoch,KlorolleinWachstränkenundalsKerzenutzen)• eingedeckteTischemitBlumenundKerzen• Bäumeund/oderArchitekturbestrahlen• bunteLampions• GirlandenausNaturmaterialien

• BeleuchtungderProdukte(25%mehrAbverkauf,wenndieProdukteoptimalausgeleuchtetsind)• Lebensmittelunerwartetpräsentieren(z.B.aufeinemSofa:„Sofa-Angebot“)• großeMengepräsentieren(Gemüsehochaufstapeln)• Farbenvielfaltpräsentieren(vieleunterschiedlicheProdukte)

Eingangsbereich

Gestaltung des Ortes

Gestaltung von Verkaufs-ständen

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• Gartenmöbel• Blumen• Süßigkeiten• Balkon-undGartenpflanzen• Dienstleistungenanbieten:Restaurator,Korbflechter(Achtung:einigealteHandwerkerarbeiteneheralsSchau- stellerundnichtalsHandwerker)

• musikalischeUntermalung(KooperationmitMusikschulen)(Achtung:GEMA–Gebührenfallennichtan,wenn a)WerkevonKomponistenundTexterngespieltwerden,diemind.70Jahreverstorbensindund b)beiZugaben–kurzesKonzertundlangeZugabe)(mündlicheAuskunftJ.Gnauert)• Lesungen• Kino;Kinder-undJugendkinozuÖko-Themen• Theaterspielen(z.B.Studenten,kleineTheatergruppenundKindertheater)• Ausstellung:schöneDingemitGeschichte(z.B.Trabi-ClubalsPartner)• VorführungenfürKindern(z.B.Kasperletheater)

• Öko-MarktimMuseum(„BiomeetsTechnik“,z.B.zurLangenNachtderMuseen)• TafelnfürBio-FlashMob

ErweiterungdesAngebotes

KulturellesAngebot

Ungewöhnliche Veranstaltungsorte

Anhang 4: Ideen für Mitmach-Möglichkeiten

• LiveCooking,z.B.amLagerfeuerStöckle- brot,WürsteundKartoffelnselbstbraten

• LampionsfürdenNachhausewegmitgeben (gekauft oder vor Ort von Besuchern selbst gemacht)

• Kürbisschnitzwettbewerb:geschnitzteKür- bisse von Zuhause mitbringen und prämieren

• Fahrrad-SternfahrtzumVeranstaltungsort (Markt,Hoffest)

• Weidenhaus bauen

• Insektenhotel bauen

• Eis-, Holzskulpturen anfertigen

• LebendeTierezumstreicheln(Kooperation mitTierheim)

• Schlepper zusammen bauen

• Traktorfahren

• Saft selbst pressen

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SiebrauchenFachwissen,Verkaufsgeschick,müssenzuhörenunderzählenkönnen–fördernSiedieseFähigkeitendochmaldurcheinTrainingfürVerkäufer

SiekönnenverschiedenemöglicheAufgabenübernehmen:• Vorträge und Reden halten• persönlicheBegrüßungderBesucherundKunden,persönlicheGesprächemitBesuchern• Dienstleitung:kochenfürdieTeilnehmer• Teilnahmeals„normale“TeilnehmeranderAktionz.B.beieinemKochkursoderbeieinerRadtourWichtig:hoherWiedererkennungswertderProminentenoderVorstellungbeiderEröffnung

SievermittelneinenauthentischenEinblickindieErzeugung.LassenSiesieGeschichtenzudenProduktenunddem Betrieb erzählen!

SiemachenMund-zu-Mund-WerbungfürSieundfreuensichsehr,wennSiesichbeiihnenbedanken(einkleinesGeschenk,einepersönlicheEinladungimkleinenKreis)!

SiekönneneingebundenwerdenindiePlanungundDurchführungderVeranstaltungundaucheigeneInfoständepräsentieren.ZuihnenzählenInitiativen,Wirtschaft,Kultur,Verwaltung,Vereine,Bürgerschaft,Gastronomie,…

VerbündetewerbeninihrenNetzwerkenfürdieÖffentlichkeitsaktion

DieStadtverwaltungkannalsVerbündeterbeitragen,bürokratischeProblemezulösen

FinanzielleUnterstützungkannz.B.vonSparkassenundVR-Bankeneingeworbenwerden,aberauchvonWirtschaftsunternehmen

VertreterderAnbauverbändespielenTheateraufderkleinstenBühnederWelt;LiveCookingmitVertreternvonSlowFood;KutschenfahrtenmitdemPferdesportverein;KelternmitderortsansässigenKeltereiusw.

Verkäufer

Prominente

Erzeuger

Kunden

Kooperationspartner

Werbung

Genehmigungen,Auflagen

FinanzielleUnterstützung

Aktionen

Verschiedene Verbündete

Aufgabenbereiche

Anhang 5: Ideen für die Einbindung von Verbündeten

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Anhang 6: Erzählcafé-Fragen

BeidenhierdargestelltenFragenfüreinErzähl-caféhandelt es sichumeineallgemeineAus-wahl, die je nach Situation angepasst werden muss.

Erzähl mir was:

• Wie ich zu Bio gekommen bin

• Ohne was ich diesen Weg nicht geschafft hätte

• WasmeinUmfeldübermeinenEinsatzfür denökologischenLandbauzudenkenscheint

• Warum es mir als Biolandwirt/ Bioverarbeiter/ Biokunde besser geht

• Was mich derzeit von mehr Engagement zu- rückhält

• Mein Heimathaus, wie es war und woran ich mich am liebsten erinnere

• RitualeundGewohnheiten,dieinmeinerFa- miliegepflegtwurden,unddie ich inmeine spätereFamiliemithineingenommenhabe (odergernemitgenommenhätte)

• MeinefrühesteKindheitserinnerung

• AlsKindwarich...(wieichaussah,welche CharakterzügeichandenTaglegteetc.)

• WelcheWertemeineElternmirfürmeinLe- ben beibringen wollten

• Wasmir(alsKind)beiErwachsenenalsbe- sonders lächerlich oder seltsam erschien

• Was mich als junger Mensch am meisten be- einflussthat

• Wie es dazu kam, dass ich meinen Beruf ge- wählt habe

• MeinegrößtemenschlicheEnttäuschung undwieichdarüberhinweggekommenbin

• Wovon ich als junger Mensch immer ge- träumt habe

• WelcheUtopienichfrüherhatteundwieich jetzt zu ihnen stehe

• DasVerrückteste,dasichjemalsangestellt habe

• AlsichmeineersteeigeneWohnungbezog

• AlsichdasersteMalLippenstift/Rasierwas- ser verwendet habe und was geschah

• DerwichtigsteMenschinmeinemLeben war/ist…,weil…

• AlsichmeineFrau(meinenMann)kennen lernte

• Alsichmeine(n)Liebste/Liebstenmitmeinen Elternbekanntmachte…

• DasPeinlichste,dasmirjepassiertist

• Wie sich meine Eltern kennen gelernt haben

• DieglücklichsteZeitmeinesLebens

• EinerdergrößtenWendepunktemeinesLe- bens

• MeinegrößteBlamage:Alsichamliebsten im Erdboden versunken wäre

• MeingrößtesErfolgserlebnis,dasichjehatte

• Was sind und waren meine Begabungen im Leben,undwasmacheichdaraus

• Welche Erwartungen hatten meine Eltern an mich,welchehabeicherfüllt,welchenicht

• WelcheGrundeinstellungen/Lebensphilo- sophienhabenmichinmeinemLebenbe- gleitet

• AlsichmichalsJugendlicher/Jugendliche das erste Mal so richtig frei und erwachsen gefühlthabe

• AlseineFreundschafteinmalsorichtigauf die Probe gestellt wurde

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Anhang 7: Ideen für Eltern-Kinder-Aktionen

Esgibt eineVielzahl vonMöglichkeiten fürEl-tern-Kinder-Aktionen.AndieserStellesollennureinigealsAnregunggegebenwerden.

`Schnitzeljagd` oder `Schatzsuche`Beschreibung: Eltern nehmen gemeinsammitihrenKindern teil.AnverschiedenenStationen(evtl.Bio-Läden,Höfenusw.)werdenvondenteilnehmenden Eltern-und-Kind-Gruppen Auf-gabenbewältigt.DieAufgabenkönnen in fes-ter oder loser Reihenfolge erledigt werden. Evtl. könnenAufgabenauchvonBio-Laden-Betrei-bern,Landwirtenu.ä.betreutwerden.

Honorierung des Erfolgs: Bei allen Eltern-Kin-der-Aktionen ist eswichtig,dieTeilnahmeunddenErfolgzuhonorieren.DaskanneineUrkun-de sein, wenn alle Stationen erledigt wurden (überprüfbar z.B. an einer Stempelkarte) aberauchdas„Gewinnen“vonZutaten füreinBio-GerichtandenStationenderSchnitzeljagd.DieVerwendung von Stempelkarten gestattet auch einen Verlauf der Schnitzeljagd über mehrereTage.

BeispielefürAufgabenandenStationen:Aufgabe 1: „Zählt alle Marktstände, die Bio-Gemüse (oder Bio-Kürbisse) verkaufen. DasErgebnis ergibt die Hausnummer des nächsten Standortes in der Marktstraße.“

Aufgabe2:EinemElternteilwerdendieAugenverbunden und er muss am Geschmack erra-ten,mitwelchenverschiedenenGemüsepüreeservonseinemKindgefüttertwird (Kürbis,Ka-rotten,Kartoffel,roteBeete,Topinambur,…).Aufgabe 3: Die Eltern-und-Kind-Gruppen ver-zieren Kekse mit Zuckerschrift. Ein Zeitlimit oder/undmaximaleStückzahlistmöglich.Aufgabe4:Geräusch-MemorymitReis,Hirse,Linsen,Nüsse,Nudeln,…Aufgabe 5: Fragen: Wie viele Brotsorten ver-kauftdieBäckereiausStation3?WelcheFarbehatdasÖkoherz-Logo?Aufgabe 6: Das Kind bekommt eine AuswahlBio-Produkte, aus denen es ein Bilderrätsel fürdenElternteilmacht.VielleichtgibtmaneinWortoderSatzvor:Kürbis+Suppe.Aufgabe7:DasKindbekommteineZutatenliste,die es zusammenstellt, und der Elternteil muss erkennen welches Gericht daraus gemacht wird (Apfelkuchen=Äpfel,Mehl,Zucker,…)Aufgabe 8: Wie entsteht …? Die DarstellungeinesBio-Herstellungsprozesses(alsFotooderdurcheinSymbol:Material,Werkzeug,Gefäß,Produkt) allerdings nicht chronologisch, son-dernmitFehlern.KindundElternteilmüssendierichtigeDarstellungaufzeigen.Aufgabe9:EinaufgestellterParcours,denderElternteil blind durchlaufen muss, mit Hilfe durch AnweisungendesKindes.

Gemeinsames KochenLebkuchenhäuser bauen:DieElternbekom-meneineTeigplatteausdersiedieHauswändeschneiden und mit dem Kind zusammen verkle-ben und verzieren. Eiskonfekt machen: Aus Bio-Kakao, -Zu-cker und zerlaufenem Kokosfett eine gießfähige Schokoladeherstellenund inFörmchenerkal-ten lassen, am besten in den Schnee stellen. Es können auchGewürze (Zimt, Vanille etc.) undNüssezugegebenwerden.Kräutersalz machen: Diverse getrockneteKräuterzerkleinernundmitSalz(nichtzugrob)vermischen. Zucker aromatisieren: Vanille, Zimt, Karda-mom,Nelken,Piment,Lavendel-Rosen,Minze,Thymian,Zitronen-oderOrangenschalenabriebzerkleinernundmitZuckermischen.DerZuckerkann zu Sirup oder Zuckerglasur eingekocht werden und evtl. mit Saft eingefärbt werden.

FOTO-Wettbewerb InderZeitungwirddasDetail-FotoeinesBio-Ladensabgebildet,z.B.aneinemMontag.BisFreitaghabenElterndieGelegenheit,mit ihrenKinderndasGeschäftzufindenunddorteben-fallseinFotozumachen:DieElternfotografie-ren ihre Kinder zusammen mit den jeweiligen Verkäufern vor ihrem Tresen/Geschäft/Markt-stand…DieFotosbekommtdieZeitungzuge-sandtundveröffentlichteinigedavon.Eskannein Preis verliehen werden.

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Checklisten und Literatur

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ChecklistenCheckliste1:AnsprachevonEmotionen

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Darstellung von Emotionen

DarstellungvonErhabenheit - Höhe- Tiefe- Weite

Erlebbarkeit der physischen Macht - Tempoattraktionen- Kraftattraktionen

AuslösenvonFreude- DarstellungvonFülle- DarstellungvonVielfalt

AuslösenvonBegierde- „Herausputzen“

Wecken von Begehrlichkeiten- Besonderheit darstellen

Beschenken der Kunden- vielAußergewöhnliches bieten

Entspannungermöglichen

AktiveTeilhabederBesucher und Kunden- alleine- in der Gruppe

Beispiel

Eine alte Eiche als Mittelpunkt des Marktes

Melken am Gummieuter Holzhacken

VielfältigesGemüse hoch aufgestapelt

Käse mit goldenem Krönchenaufeinem rot-samtenenThron

Spotan–Ausleuchten einerApfelsorte

VielfältigeApfelprodukte, „Apfelfischen“,einApfel zumAbschiedvomChef desApfelhofes

Eine ruhige Ecke mit SesselnundLektüre

DenaltenMühlstein bewegen HolzhackenDieTierefüttern

Wie umgesetzt Statuswer

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Checkliste2:Botschaft,ZielsetzungundAnspracheeinerZielgruppe

60

Definition einer Zielgruppe

Unsere Botschaft in zwei Sätzen

ZieldefinitionderAktion

DefinitionderZielgruppe

- Abgrenzungder Zielgruppe anhand soziodemographischer Kriterien

- AbgrenzungderZiel- gruppe anhand von Werten und Einstellungen (sieheAnhang2)

Beispiel

Wirsetzenunseinfürden ErhaltderArtenvielfaltinder Landwirtschaft.Zielistesvor allem,denökologischenLand- baubeidenLandwirtenund Verbrauchern zu stärken.

Gewinnung von neuen Vereinsmitgliedern

-FamilienmitkleinenKindern- ältere Menschen, die auf ihre Gesundheit achten-höhereEinkommens- und Bildungsschichten- Menschen, die auf QualitätundTradition Wert legen - Menschen, denen Umwelt- undNaturschutzwichtigsind- weniger Menschen, die nur aufgrund des Preises Kauf- entscheidungen treffen (Postmaterielle,Bürgerliche Mitte,Konservative)

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste2:Botschaft,ZielsetzungundAnspracheeinerZielgruppe

Definition einer Zielgruppe

AktionentsprichtdenWertenund Einstellungen der Ziel- gruppe (Womit beschäftigt sichdieZielgruppe?)

AktionentsprichtderLebens- situation der Zielgruppe

NutzenfürdieZielgruppe durchdieAktion

Beispiel

Beispielzielgruppe:BürgerlicheMitte- beschäftigt sich nicht vorrangig mit Umweltthemen-Argumentfürökologische Lebensmittelsindeher Gesundheit und Zukunft der Kinder

-gesundheitlicheAspektedes ökologischenLandbauesher- ausstellen, besonders im Bezug zu den Kindern-VerkostungvonGemüse-sportlichesAngebot- keine exklusiven, hoch- preisigenAngebote- keine extremen und allzu ausgefallenenAngebote

-Begrüßungsgeschenkbei Vereinsbeitritt- Wertschätzung durch persönlicheGespräche

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste2:Botschaft,ZielsetzungundAnspracheeinerZielgruppe

Definition einer Zielgruppe

WerbungfürdieAktionbeider Zielgruppe

Erkennbarkeit des Organisators

Evaluation des Erfolgs

PflegeundBindungder Kunden und Besucher

Beispiel-persönlicheEinladung, schriftlich:einfachund freundlich

-PersonaleinheitlichmitLogo des Organisators gekleidet-Begrüßungsgeschenkbei VereinsbeitrittmitLogound Bezug zum Organisator

Schriftliche Befragung der Besucher,kleinesDankeschön fürausgefüllteFragebögen:-WiehatIhnendieAktion gefallen? (sehr gut, gut, mittel,schlecht,sehrschlecht)- Was hat Ihnen besonders gut gefallen?-Waskönnteverbessert werden?

PersönlicheEinladungderneuen MitgliederzueinemAustauschin „kleinem Kreise“ mit promi-nenten Vertretern der Initiative

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste3:Einbindung einer Geschichte

Erzählen einer Geschichte

Es gibt eine Geschichte zum ökologischenLandbau,zu einem Produkt, zu einer Initiative, ...

DieGeschichteerfülltdie Anforderungenaneine Geschichte:- ist authentisch und glaub- würdig- hat eine klare Kern- botschaft

-hateinenstarkenAnfang, derdieAufmerksamkeit derZuhörerwecktund fesselt

-hateinenHöhepunkt

-hateineIdentifikationsfigur oder -gruppe, die die Rolle des Helden einnimmt undmitderdieZuhörer mitfühlenkönnen

Beispiel

Siehe Geschichte des Schlemmermahls

- Geschichte hat so stattgefunden-Aktionrichtetesichgegen McDonald’sunddieBebau- ungdesNaturschutzgebietes-McDonald’splanteneben demFußballstadioneinen DriveIn–dieZufahrtsstraße solltemittenimNaturschutz- gebiet liegen- erstes Protestschlemmer- mahl wurde initiiert-BremerNatur-undUmwelt- schutzgruppen, inkl. Bremer EVG, wollten die Pläne und dieBebauungdesNatur- schutzgebietes nicht hin- nehmen (konkrete Personen nennen oder selbst sprechen lassen)

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste3:Einbindung einer Geschichte

Erzählen einer Geschichte- beinhaltet ein Problem oder eine Herausforder- ung,dersichdieIdentifi- kationsfiguroder-gruppe entscheidet zu stellen- beschreibt einen innovati- venLösungsansatz

- ist bildhaft, emotional

Es gibt einen „Geschichten- erzähler“ (Produzent, Mitglied derInitiative,...)

Der„Geschichtenerzähler“ spricht anregend

Beispiel- Problem:Verhinderungder PlänevonMcDonald’s

-Lösung:Protestdurch Schlemmermahl und andere Aktivitäten- „die Kleinen gewinnen gegen die Großen“

-DieGeschichtedesSchlem- mermahls wird bei der Eröffnungdesjährlichstatt- findendenSchlemmermahls vomEröffnungsredner erzählt

Geschichte des Schlemmer- mahls wird bildhaft und dramatisch erzählt

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste4:Inszenierung

Inszenierung

Inszenierung stellt Besonder-heiten des Produktes, der Initiative dar

AlleBereichesindaufeinanderabgestimmt gestaltet

-Ort(WahldesOrtes)

- Szenerie (Umgebung des Ortes)

Beispiel

Schlemmermahl als gemeinsam-esEssenökologischer,region-aler Speisen.DieOrganisatoren(BremerEVGundSlowFood)setzensichfürdieStärkungregionalerundökologischerEsskulturein.

Öffentlicher Platz, jeder soll teil-nehmenkönnen,aberRuhezumgenießen

NaturoderÖffentlichkeit:imPark oder einem Platz in der Stadt

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste4:Inszenierung

Inszenierung- Beleuchtung

-Dekoration

- Erscheinungsbild der Auftretenden(Verkleidung)

- verbale, non-verbale Ausdrucksform

Beispiel

Betonung des gemeinsamen Essens:Kerzen,abends Lampions–möglichstnatürlich

-KellnerinLivree,einheitliche Schürzen,...

- Erzählen der Geschichte des Schlemmermahls bildhaft und emotional, anregen von Gesprächen unterdenTeilnehmerndurch wechselnde Sitzplätze; kleinesTheaterstück

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste4:Inszenierung

Inszenierung

AlleSinnewerdenangesprochen

- Schmecken

- Riechen

Beispiel

- schmackhaftes Essen

- Geruch des vor Ort Gekochten

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste4:Inszenierung

Inszenierung- Hören

- Sehen

-Fühlen

Beispiel- Geschichte, Musik im Hintergrund

- verschiedene Gerichte, schöngedeckteTafel, Theaterstück

-Brotbrechen,Fingerfood

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste5:Mitmach-Möglichkeiten

Mitmach-Möglichkeiten

EsgibtAktivitäten,dieausorganisatorischer Sicht ange-botenwerdenkönnen

DieAktivitätenpassenzumeinerAktion

DieAktivitätenpassenzumeiner Zielgruppe

Beispiel

Holzhacken, Gummieuter melken, gemeinsames Singen, Filzen,…

Örtlicher Musikverein gibt ein Konzert – gemeinsames Singen

Milchviehbetrieb:Gummieutermelken,Käsen,…

FamilienmitKindern–Milieu:bürgerlicheMitte(keineausge-fallenen,extremenAktionen):Strohburg,Filzen,Sackhüpfen,AktionenfürElternundKinder

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste6:EinbindungvonVerbündeten

Einbindung von Verbündeten

Es gibt Menschen, diebereitsind,alsVerbündeteaufzutreten

DerVerbündetehatandementsprechendenTerminZeit

DerVerbündeteerwarteteinbezahlbares Honorar

Beispiel

LokalePolitiker,bekannterRadiomoderator, Vorsitzender einer Initiative mit ähnlichen Interessen

Zeitplan abgesprochen

50€

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Checkliste6:EinbindungvonVerbündeten

Einbindung von Verbündeten

DerVerbündeteistauthentisch und „kommt bei den Besuchern gut an“

DieEinbindungdes VerbündetenentsprichtdenVorstellungen der Beteiligten

Die„Pflege“desVerbündetenist organisiert

DerVerbündetekannweitereHilfestellungenübernehmen- Bewerbung der Veranstal- tung-FinanzielleBeteiligung

Beispiel

DerRadiomoderatorberichtethäufigüberThemendesökolo-gischenLandbaus,derRadio-sender wird von der Zielgruppe gehört,ererklärtSachverhalteleicht und verständlich

DurcheinenVortragodereineAnsprache,durchseinzeitlichesEngagement im Rahmen der Aktion:schenktselbstdasBieraus,…

DasörtlicheTagblattistinformiertund wird einen Pressebericht schreibenDerVerbündeteerhälteinenPräsentkorb

DieAktionwirdimRadio angekündigtDerRadiosenderstelltals Preis eines Preisausschreibens einen Besuch im Sender zur Verfügung

Wie umgesetzt Statuswer

Checklisten

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Literatur

WeitereLeitfädenundInformationsquellen zuBio-Aktionen:

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:LandesvereinigungfürdenökologischenLand-bauinBayerne.V. (2011):TippszurPressear-beit. http://www.oekoerlebnistage.de/down-loads/Tipps_zur_Pressearbeit.pdf(4.7.2011)

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Impressum

Herausgeber: Projektbüromaregmarkt+regionHerrnberchtheim797258Ippesheim

TechnischeUniversitätMünchenLehrstuhlfürWirtschaftslehredesLandbauesAlteAkademie1485350Freising

GefördertdurchdasBundesministeriumfürErnährung,LandwirtschaftundVerbraucher-schutz(BMELV)imRahmendesBündespro-grammsÖkologischerLandbauundandererFormennachhaltigerLandwirtschaft(BÖLN).

Bearbeitung: Dr.ChristineKrämerundMariannePfaffingerRedaktion: modem conclusa public relations gmbh, CarolinHageböllingLayout: HeikeSchievink,München

Dezember2011FürdenInhaltderangegebenenWebseitensindausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Expertengruppe: MarcAlbrecht-Seidel(NetzwerkökologischesLebens-mittelhandwerke.V.,VerbandfürhandwerklicheMilch-verarbeitungimökologischenLandbaue.V.),JochenGnauert(InszenautenGmbH),Dr.NorbertKober(StiftungErzählen),Dr.ChristineKrämer(Projektbüromaregmarkt+region)MariannePfaffinger(TUMünchenWeihenstephan)DorisPick(BundesprogrammökologischerLandbauundanderenFormennachhaltigerLandwirtschaft–BÖLN)Dr.MichaelRittershofer(Netzwerkökologisches Lebensmittelhandwerke.V.,Tagwerke.V.)

Projektidee:Dr.ChristianGanzert

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Beratung und nachhaltige Entwicklung