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LES CAHIERS DE L’AUTONOMIE Pflege JEDER TAG EIN GUTER TAG N° 16 • Januar 2010

Cahiers de l'autonomie n16 - Pflege

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Les Chahiers de l'Autonomie Pflege N° 16 • Januar 2010

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LLEESS CCAAHHIIEERRSSDDEE LL’’AAUUTTOONNOOMMIIEE

PPfflleeggee

JEDER TAG EIN GUTER TAG

N° 16 • Januar 2010

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INHALTSVERZEICHNIS

Jeden Tag sind sie auf die Hilfe von Pflegepersonen oderBetreuer bei Ihnen zu Hause angewiesen. Über deren all-gemeinen Einstellungen hinaus, versuchen wir herauszu-finden auf welchen philosophischen Kenntnissen ihrfachliches Verhalten beruht. Die Pfleger beschreiben,beraten und informieren Sie über ihr Vorgehen und dieForm der notwendigen Pflege.

Seit zahlreichen Jahren werden im Bereich der Pflegen-wissenschaft umfassende Studien durchgeführt. Autorenhaben Philosophien entwickelt, die die Wichtigkeit vonder Interaktion, der Menschenwürde, das Wohlbefindensund die positive Lebensqualität berücksichtigen. Dabeisind die Prävention und fähigkeitserhaltende Massnah-men und die Betrachtung des sozialen Umeldes wichtigePfeiler in der modernen Pflege, in der jegliche Form vonMissbrauch entgegengewirkt werden muss.

Der Arzt, Krankengymnast, Ergotherapeut, Erzieher, Psy-chologe, Ernährungsberater, Sozialarbeiter, oder Ortho-phonist kann in die multidisziplinäre Vorgehensweiseintegriert werden.

Im Alltag kann sich die Situation ganz anders darstellenund es ist nicht einfach die Verbindungen zwischen ethi-schen Faktoren und Handlungsweisen darzustellen.

Der Rahmen für Pflegeleistungen ist klar definiert unddie Erwartungen der Personen können zu hoch gstelltsein. Die Finanzierung der Pflege wird aber nicht gren-zenlos möglich sein..

„Die globale Pflege“ bedeutet sich um die Bedürfnissedes Menschen zu kümmern, die Integration in familiärenund sozialen Umfeld zu gewährleisten.

Freunde und Angehörige nehmen an dieser Vorgehens-weise teil. Sie werden mit ihren eigenen Erfahrungenund Bedürfnissen konfrontiert. Interventionen wie Bera-tung, Betreuung und Begleitung kann auch für sie not-wendig werden. Sie können entmutigt werden, wenn dieDistanz zwischen dem was wir leisten können und demwas wir leisten wollen zu gross wird.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und freu-en uns über Ihr Rückmeldungen.

José Luxen

JJoosséé LLuuxxeennGeneralkoordinator

des Pflegenetzes Help

INHALT

Redaktionsvorstand:Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP

Verantwortlicher Herausgeber:José Luxen, Generalkoordinator des Pflegenetzes Help

Adresse der Redaktion:54, rue Emile MayrischL-4240 Esch-sur-AlzetteTel. 26 70 26

Ausführung:Paprika+ • Bascharage • Tel. 26 501 775

Druckerei:Luxembourg • Tel. 43 84 86-1

FotosFrau Damjanovic, divers

Die “Cahiers de l’autonomie“ erscheinen 4 Mal pro Jahr.

Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren.

Auflage: 6.000 Exemplare.

BerichtFrau Damjanovic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Pflege heuteSonia Sanna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

PflegeCatherine Gapenne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

“Humanitude” im Bereich des Pflegeteams . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Verbindungen schaffen!Institut Gineste-Marescotti Belgique-Luxembourg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Und wie steht es mit der Leitung des Pflegeteams...?Bernadette Theis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Die Aufnahme,die erste Etappe der PflegeRégine Arnold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Der Service RBSFortbildungsinstitut und Seniorenakademie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Leserseite - GedächtnistrainingMaurice Gilson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

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BBEERRIICCHHTT

GesternIm Alltag bin ich seit längerem auf Schwierigkeiten gesto-ßen. Die Diagnose stand fest, aber ich wollte mir nicht ein-gestehen dass ich Hilfe benötige. Ich hatte meine Bedenkenund habe es immer wieder hinausgeschoben, Tag für Tag,Monat für Monat, Jahr für Jahr.

Der Kontakt mit der Vereinigung ALAN war ein wichtigerPunkt, eine Art Drehpunkt im Umgang mit meinen Schwierig-keiten. Ich musste zuerst andere Aussagen hören. Der regelmä-ßige Kontakt mit Menschen, die in einer ähnlichen Situationwaren als ich und trotzdem ihr Leben meistern, hat es mirerlaubt persönlich in meiner Entwicklung Stellung zu beziehen.

Einige Gesprächspartner haben Themen angesprochen wiez.B. das Recht, das Recht Hilfe zu beantragen, das Recht inunserer Gesellschaft zu leben…

Ich gebe zu, dass ich immer wieder meine Ängste überwindenmusste und trotz Schmerzen habe ich die Einkäufe in die Woh-nung hoch getragen, aufgeräumt oder den Haushalt gemacht.

HeuteEines Tages habe ich den Hilfs-und Pflegedienst, sowie diePflegeversicherung angerufen. Es fällt mir noch immer nichtleicht Zuhause die Interventionen eines Physiotherapeutenoder eines Ergotherapeuten zu akzeptieren.

Der Alltag gestaltet sich schwierig, nicht nur das Aufstehen,sondern auch die Körperpflege und sämtliche Tätigkeiten,die von morgens bis abends anfallen. Ich möchte diese wei-

terhin alleine ausführen. Das ist meine Intimität und fürdiese Aktivitäten möchte ich erst so spät wie möglich umHilfe bitten. Das bleibt meine Privatsphäre.

Einige Mitglieder von ALAN sagen: «man ist nicht mehr frei,man wartet auf den Besuch und es ergibt sich ein Ablaufri-tual». Die Pfleger haben ein genaues Timing und die Dauerihres Besuches ist begrenzt.

Und wie werden die Pfleger mich sehen: "Die Frau ist immereinverstanden“. „Die Frau sträubt sich geben alles" „DieFrau beansprucht zu sehr“...

Ich bin mir schon bewusst, dass hier ein Vertrauensverhält-nis entstehen muss, denn diese Interventionen werden sichüber eine längere Zeitspanne erstrecken.

In Luxemburg wurde die Pflegeversicherung vor 10 Jahreneingeführt und damit haben sich die Pflegedienste entwi-ckelt. Entscheidend in dieser Entwicklung ist der Verlust derAutonomie. Die Leute reden immer öfter darüber und wollenauch Ihre Gefühle zu diesem Thema ausdrücken.

Was die Anpassung der Umwelt betrifft: die Betreuung derErgotherapeuten beruht auf einem Dialog und dieser Aus-tausch hat es mir ermöglicht, die Zukunft aus einem ande-ren Blickwinkel zu betrachten. Die Anpassung der Wohnungwird vorgenommen und irgendwann wird sich die Fragenach einem Wohnungswechsel stellen.

Frau Damjanovic erzählt

Frau Damjanovic, zwei Kinder von 13 und 14 Jahren

Wohnung: Appartement, 1. + 2. Etage, ohne Aufzug

Fortbewegungsmittel: behindertengerechtes Fahrzeug,

Rollstuhl, Gehbock

Beruf:• Halbtagsarbeit als Psychologin

Vereinigungen:• Mitglied bei ALAN

• Beteiligung am Téléthon

FFrraauu DDaammjjaannoovviiccpsychologin

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Ich hoffe, dass ich meinen Beruf weiter ausüben kann undmeine Gesundheitsprobleme nicht während meiner Arbeitthematisiert werden. Die Anpassung der Arbeitszeiten unddes Umfeldes ist wichtig, damit ich meinem Beruf so langewie möglich nachgehen kann.

Die Fortbewegung in der Stadt im Rollstuhl ist jedes Mal eineHerausforderung, da diese Umgebung nicht für Menschenmit eingeschränkter Mobilität geschaffen wurde: Bürgerstei-ge, zahlreiche Hindernisse, die es in jeder Straße zu umgehengilt und dies trotz Anstrengungen seitens der Behörden.

Die Kommunikation von morgen kann sich nicht nur auf dieneuen Technologien wie Informatik, Internet … stützen. Ichmöchte mich weiterhin an dem gesellschaftlichen Lebenbeteiligen und ebenfalls außerhalb meiner Wohnung leben.

Schlussfolgerung:Jeder der diesen Beitrag gelesen hat, hat seine eigene Auf-fassung.Wahrscheinlich wäre meine vor einigen Jahren auchnoch anders gewesen. Irgendwann befindet man sich dannauf der andere Seite der Straße und alles ändert sich: Fragen,Antworten, Vorschläge und trotzdem bleibe ich trotz allerHilfe alleine wenn es um meine Zukunft geht.

Interview von Pasquale Galasso, Ergotherapeut bei Help-Doheem versuergt und José Luxen, Koordinator bei diesemPflegedienst.

Frau DamjanovicLuxembourg-Stadt

Meine Wünsche für die Zukunft:J'espère pouvoir faire appel pour les soins d'hygiène le plustard possible.

Ich hoffe, dass ich so spät wie möglich Hilfe für die Körper-hygiene beantragen muss. Das Berufsgeheimnis muss vomganzen Pflegepersonal gewahrt werden, von der Haushalts-hilfe, den Sozialhelfern...

Ich unterstütze die Idee einer geteilten Vertraulichkeit, derPatient muss seine Zustimmung geben, bevor die Informa-tionen mit anderen Pflegern oder Beteiligten geteilt werden.

Ich hoffe dass die Anzahl der Beteiligten begrenzt sein wirdund ich immer mit der gleichen Person zu tun habe. Die Kör-perpflege kann von einer geschulten Person ausgeführt wer-den, die dann auch diese Kenntnisse anwendet. Die wahreFrage ist: «Wie möchte der Patient diese Pflege erhalten,welches ist das geeignete Umfeld».

Pflegeleistungen zu Hause sind nicht nur ein Eindringen inunser eigenes Umfeld sondern auch in unsere Familie, da dieKinder anwesend sind. Wir alle teilen einen Moment unseresLebens mit einem Besucher.

Sich um einen Patienten kümmern, darf keine Routine wer-den. Jeder Tag ist anders und wir dürfen vom Pfleger erwar-ten, dass es eine starke Beziehungskomponente in seinerHandlung gibt.

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Um die Lebensqualität von Personen mitneuromuskulären Erkrankungen zuverbessern, hat ALAN asbl eine Dienstelleeingerichtet, die von Fachkräften undehreamtlichen Mitarbeitern geleitet wird.

Neuromuskuläre Erkrankungen sind rar und betreffend hauptsächlich den Fortbe-wegungsapparat. Im Allgemeinen führenalle Erkrankungen, gleich in welcher Form, zuBewegungsstörungen, sei es durch Muskel-schwäche oder eine Beeinträchtigung desGleichgewichts und der Koordination.

Die Ziele der Vereinigung sind:

• Menschen und ihre Familien die unterdiesen Krankheiten leiden, unterstützen,informieren und beraten;

• Helfen die materiellen und moralischenSchwierigkeiten zu meistern, die durchdiese Krankheit bedingt sind;

• Informationen über die Krankheitengeben und an kompetente Fachkräfteverweisen;

• Die soziale und berufliche Integration der Kranken fördern;

• Den Kontakt mit den verschiedenenInstitutionen (Krankenkasse, Sozial-versicherung, Pflegeversicherung, usw)erleichtern.

Kontakt:

Tel: 00 352 266 112 1Fax: 00 352 266 112 [email protected]

VVEERREEIINNIIGGUUNNGG

LIEWESFREED SICHEN AN FANEN, DAT ASS ONST ZIL !

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Menschen sollen Integrität, Kontinuitätund innovative Prozesse fördern undermöglichen. Der Pflegeprozess ist einesystematische Vorgehensweise, diePflege fortwährend - nach Planung undnach Konzept - in einem geregeltenPflegeablauf durchzuführen. Die Stufendes Pflegeprozesses beinhalten dasAssessment (Beurteilung) der Situationdes Patienten und die Ermittlung derPflegeabhängigkeit, die Pflegeplanung,die Pflegemassnahmen, die Durchfüh-rung, die Dokumentation und dieBewertung (Evaluation). Das pflegeri-sche Team soll die bestmögliche Strate-gie pflegerischer Intervention festle-gen, umsetzen und evaluieren können.

Ein systematisch angewandtes Pflege-modell, angepasst an strukturelleGegebenheiten, ist ein fachmännischesHilfsmittel, um Pflegebedürftigkeit zuerkennen und fachspezifische Betreu-ung und Beratung einzuleiten.

Um die oben beschriebene Qualität derPflege zu gewährleisten sind Anstren-gungen in allen Bereichen notwendig,die im Zusammenhang mit pflegeri-schem Handeln stehen.

So sind Aus -, Fort- und Weiterbildungin Gerontologie, Geriatrie und Pflege-wissenschaft politische, kulturelle undberufsethikbezogene Herausforderun-gen, um diesen spezifischen Anforde-rungen gerecht zu werden.

Mitarbeiter aus dem Gesundheitssek-tor können durch aktive Teilnahme andiesen Qualifizierungsmassnahmenihre Kompetenzen fördern, um soGrundvoraussetzungen für eine opti-male Pflege zu schaffen.

Eine qualifizierte Pflege ist auf die mul-tidisziplinäre Zusammenarbeit mitanderen Fachgruppen angewiesen. InZusammenarbeit mit weiteren Netzwer-ken, den Ärzten, Fachärzten , Sozialar-beitern, der Pflegeversicherung und denfür gesundheitliche und soziale Bereichezuständigen Ministerien werden darü-ber hinaus zusätzliche Interventions-massnahmen geplant. So entsteht dieFörderung und Umsetzung therapeuti-scher, edukativer und präventiver Mass-nahmen. Als Beispiel für diese koopera-tive Zusammenarbeit erweist sich derInterventionsplan auf nationaler Ebeneim Falle einer Hitzewelle.

Die Koordination und Kooperation zwi-schen multidisziplinären Verfahren, dieVermittlung von Information im intra-und extrahospitalären Bereich, die kon-sequente innovative, individuelle Pfle-ge, Beratung und Betreuungsform, wer-den im Pflegenetz Help gezielt geplantund umgesetzt. Die Kommunikation mitSchwerpunkt auf interaktive Prozessemit Klienten unter Einbeziehung vonAngehörigen, erlaubt gemeinsam Kräf-te zu mobilisieren, um Kontinuität undErfolg in der Pflege zu gewährleisten.

Den Grundpfeiler moderner Pflege undPflegeausbildung legte Florence Nightin-gale (1820-1910), ihre Forderung wardie strukturierte Qualifikation von Pfle-gekräften.

„Die Pflegeausbildung die FlorenceNightingale forderte, legte denSchwerpunkt auf die Entwicklung desCharakters und eher auf eine Haltungdes Gehorsams, als auf logischesDenken“ (Ersser, Tutton 2000:43).Dieses Zitat beschreibt in kurzer Formdas Leitbild der Pflege und die Hal-tung der Pflegekräfte, Aufopferung,Selbstbeherrschung und Treue warendominante Werte. Pflege orientiertesich darüber hinaus an medizinischenVorgaben und Handlungsanweisun-gen, eigenständige und psychologi-sche Anteile in der Pflege waren sonicht erkennbar. Die Entwicklung derPflege heute, als eigenständige, wis-senschaftlich fundierte Disziplinerfordert eine sach- und fachkundige,umfassend geplante Pflege.

Pflegeleitbilder müssen sich den neuenPflegesystemen anpassen und gebenso die Möglichkeit den Paradigmen-wechsel zu fördern d.h. nicht nur diemedizinischen Aspekte, sondern auchbedürfnisorientierte, kundenorientiertePflege zu integrieren, um so individuel-le Beratung und Betreuung fachlichund kompetent umzusetzen. Die Bera-tung, die Betreuung und Pflege von

Pflege heute und die Kooperation und Koordination in einemmodernen Netzwerk

SSoonniiaa SSaannnnaa--MMaarrzzoonnaaChargée de direction

Syrdall Heem asbl

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PLFEGEDIENSTLEITUNG

“Alle zusammenin die gleicheRichtung”

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Kunst der Krankenpflege ist im Grunde der kreative Ein-satz der Krankenpflegewissenschaft die sich in vollemWachstum befindet».

Der internationale Pflegeverband definiert Pflege als dieeigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oderin Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Men-schen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemein-schaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften,ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen.

Der gesellschaftliche Auftrag der Pflege ist es, dem einzelnenMenschen, der Familie und ganzen Gruppen dabei zu helfen,ihr physisches, psychisches und soziales Potential zu bestim-men und zu verwirklichen, und zwar in dem für die Arbeitanspruchsvollen Kontext ihrer Lebens- und Arbeitsumwelt.Deshalb müssen die Pflegenden Funktionen aufbauen underfüllen, welche die Gesundheit fördern, erhalten und Krank-heit verhindern. Zur Pflege gehört auch die Planung undBetreuung bei Krankheit und während der Rehabilitation,und sie umfasst zudem die physischen, psychischen undsozialen Aspekte des Lebens in ihrer Auswirkung aufGesundheit, Krankheit, Behinderung und Sterben.

Pflegende gewährleisten, dass der Einzelne und die Familie,seine Freunde, die soziale Bezugsgruppe und die Gemein-schaft gegebenenfalls in alle Aspekte der Gesundheitsver-sorgung einbezogen werden, und unterstützen damit Selbst-vertrauen und Selbstbestimmung. Pflegende arbeiten auchpartnerschaftlich mit Angehörigen anderer, an der Erbrin-gung gesundheitlicher und ähnlicher Dienstleistungen betei-ligten Gruppen zusammen.

Pflegen, eine besondere Zuvorkommenheit, persönlich und geprägt von Professionalität!

CCaatthheerriinnee GGaappeennnneeCatherine Gapenne, Verantwortliche

der Pflegeabteilung von Help

Doheem-versuergt.

Krankenschwester mit Staatsdiplom.

Master in Gerontologie

an der Universität in Luxemburg.

Seit den ersten theoretischen Ansätzen von FlorenceNightingale im Jahr 1859 bis hin zu den, durch andere zeit-genössische Theoretiker im Bereich der Krankenpflege ent-wickelten Definitionen, hat sich die Pflege zu einem eigen-ständigen Wissensbereich entwickelt, aber auch zu einermoralischen Kunst.

Somit wird Pflege im weitesten Sinne als eine „Zuvorkom-menheit“ eine „Dienstleistung gegenüber einer Person“definiert. Das Wort Pflege ist somit gleichbedeutend mit„Wege und Mittel, mit denen man versucht einer krankenPerson wieder zur Gesundheit zu verhelfen“.

Die zentralen Konzepte der Pflege haben sich im Laufe derZeit und der Entwicklung der Krankenpflege strukturiert undbasieren auf philosophischen und wissenschaftlichen Ele-menten, die sich auf die Überlegungen der klinischen Kran-kenpflege beziehen. Sie begründen auf einer humanisti-schen und holistischen Vorgehensweise, die Aufklärungengeben über Konzepte wie Menschen, Umfeld und Pflege.

Im Jahr 1960 beschreibt Virginia Henderson die Pflege alsAntwort auf die grundlegenden Bedürfnisse eines jedenMenschen. Unter grundlegenden Bedürfnissen von gesun-den oder kranken Menschen versteht man die lebenswichti-gen Aktivitäten des täglichen Lebens.

In den 90er Jahren entwickeln Jean Watson und MarthaRogers das Konzept der Krankenpflege als eine Wissen-schaft, die disziplinäres Wissen erfordert, das den Kranken-pflegern eigen ist, aber auch als eine Kunst, die sowohlästhetischen als auch ethischen Kenntnissen bedarf «Die

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PLFEGEDIENSTLEITUNGIn der Geriatrie ist die zur Selbständigkeit fördernde Pflegeallgegenwärtig und kann sich nicht auf heilende oder vor-beugende Dimensionen beschränken. Die globale Pflege vonälteren Menschen trägt maßgebend zum Wohlbefinden undWohlergehen der Person bei und dies bis zu ihrem Lebens-ende. Sie basiert auf verschiedenen Kommunikationstechni-ken, wie aktives Zuhören, Pflegebeziehung, Reformulierungund Empathie. Die Kommunikation mit einer älteren Person,ob pflegebedürftig oder nicht, berücksichtigt die Verbindungmit ihrem Erlebten, ihrer Identität und ihren Erwartungen.Pflege soll dabei auch die Teilnahme an den Gruppen- oderindividuellen Aktivitäten fördern im Rahmen einer Beglei-tungsstruktur (Institution oder Zuhause) und trägt somitauch zur Selbstachtung der älteren Person bei. Sie berück-sichtigt ebenfalls das soziale Netz dieser Person.

Laut Walter Hesbeen: «Eine qualitative Pflegepraxis ist die,die Sinn macht in der Lebenssituation des Empfängers undderen Perspektive es ist, die Gesundheit dieser Person undihres Umfelds zu fördern. Sie erfordert eine besondere Ach-

tung und ist gekennzeichnet durch den Respekt dieser Per-son. Sie geht aus dem kohärenten und komplementären Ein-setzen von unterschiedlichen Ressourcen hervor über die einTeam aus Fachkräften verfügt und bezeugt von deren Talen-ten. Sie fügt sich in einen politischen, wirtschaftlichen undorganisatorischen Kontext ein, der über deutlich und klaridentifizierte Orientierungen, Mittel und Grenzen verfügt».

Die Qualität der Pflege im Sinne einer konstanten Verbesse-rung der angebotenen Leistungen wird durch das Manage-ment der Prozesse, wie dies in dem Autoregulierungssystemvon William Edwards Deming definiert wird, bildet einenintegralen Teil der Pflegekultur.

Florence Nightingale, erklärt im Jahr 1872, dass die Pflegeimmer wieder Änderungen und Anpassungen erfordert,geschieht dies nicht, so gehen wir rückwärts!

Folglich befinden wir uns in einem kontinuierlichen Anpas-sungsprozess.

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die Leiden und die nicht mehr dieKraft haben sich um einen lie-

ben Menschen zu kümmern.Dies wirft viele Fragen auf

und wie viele Antwortengibt es? Die Begleitung

basiert auf mehrerenAnsatz- und Hand-

lungspunkten. Wirarbeiten zusam-men im Team undein Pfleger istnicht allein.

Kompetenz undDynamismus aller

T e a m - M i t g l i e d e rerlaubt es eine individu-

elle und professionelleLösung zu finden. Die Kom-

munikation ist nicht nur ver-bal. Auch unsere Handlungen,

Berührungen, Ton, Worte und Bli-cke zählen.

Die Ausbildung "humanitude" hat esmir erlaubt, mich in Frage zu stellenund die Pflege von Menschen zuhauseaus einem anderen Blickwinkel zusehen. Die Besonderheit dieser Pflege-dienste ist die Dauer: Monate und oft-mals Jahre. Daher ist es wichtig diesemittel- und langfristig zu sehen.

Der Mehrwert bezieht sich auf dasWohlbefinden des Patienten, seinesUmfelds und der Pfleger.

Fortbildung ist in unserer Laufbahnunerlässlich und sie erlaubt es uns nichtauf der Position «mit meiner Erfahrungweiß ich das» stehen zu bleiben.

Als Schlussfolgerung möchte ich sagen:Stellen wir uns diese Frage: “wenn icheines Tages in der Situation des Patien-ten wäre, was wären meine Erwartun-gen und Wünsche was die Pflegebetrifft?"

FFrraauu SSoopphhiiee MMaannggiinnKrankenpflegehelferin

Help Doheem versuergt,

Pflegeantenne Pétange

"Sich um jemanden kümmern"Was bedeuten diese Worte?

Pflege zuhause bedeutet Zeit mit demPatienten verbringen.

Die Nahestehenden teilen diese Pflege-leistung und beteiligen sich daran.

Es ist mir wichtig, dass jeder mit sichim Klaren ist ehe solche Heimleistun-gen beginnen und dass die Erwartun-gen genau definiert wurden.

Kommunikation beschränkt sich nichtnur auf den verbalen Teil, denn auchder nicht verbale Teil ist wichtig.

Der erste Kontakt mit dem Patienten istein wichtiger Moment und darf nichtzur Routine für die Pfleger werden.Wir lassen dem Patienten die Zeit sichüber seine Erwartungen, Sorgen undÄngste auszudrücken.

Wir müssen ihn in seiner Autonomieund seinen Handlungen unterstützen.

“Humanitude” im Bereichdes Pflegeteams

FFrraauu CCaatthheerriinnee GGiirraauulltt Krankenpflegehelferin

Help-Doheem versuergt,

Pflegeantenne Differdange

Für die Gesundheitsberufe ist es istsehr wichtig die Lebensgeschichteeiner Person zu kennen. Dies erlaubtuns, unsere Dienstleistungen anzupas-sen. Aber ich möchte noch etwas hin-zufügen, nämlich dass sich diese Vor-gehensweise nur im Respekt der Inti-mität umsetzen lässt.

Die Intimität bezieht sich ebenfalls aufdas Umfeld zuhause, den Kontakt mitNahestehenden. Wir begegnen Familien

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DIE MEINUNG DER PFLEGER

Was bedeutet für Sie ein zufriede-ner Patient?

Der Patient drückt seine Wünsche ausund beteiligt sich je nach Möglichkeitan der Pflege. Er kann sich gegenüberden Pflegeleistungen positionieren undausdrücken. Pflege ist ein besondererMoment in der zwischenmenschlichenBeziehung.

Fortbildung gibt uns die Möglichkeitunsere Erfahrungen auszutauschenund bei der Arbeit zu lernen. Ich habemich für die Schulung «humanitude»eingeschrieben. Das war ein wichtigerMoment in meiner Laufbahn und ichhatte die Möglichkeit über meineArbeit nachzudenken und mich inFrage zu stellen.

Bestimmte Facetten waren nicht durchmeine Ausbildung gedeckt worden.

Ein weiterer Artikel in dieser Ausgabehandelt von diesem Thema.

Zum Schluss möchte ich sagen, dassich meine Tätigkeit schon vor einigenJahren gewählt habe und mich darinsehr wohl fühle.

FFrraauu FFrraannççooiissee SScchhoollttuuss,, infirmière responsable adjoint,

Ganzzeit Help-Doheem versuergt

Pflegeantenne Steinfort

Ich bin Krankenpflegerin und arbeiteseit einigen Jahren in der Heimpflege,zuerst in Belgien und jetzt in Luxem-burg. Pflege zuhause muss langfristigbetrachtet werden und ist eine guteLebenslektion.

Diese Arbeit ist manchmal schwierig,die Arbeitslast umfassend aber ich

glaube ich würde erneut diesen Weggehen. Das Resultat sind zufriedenePatienten. Die Entwicklung der Pflege-dienste war in den letzten Jahren sehrpositiv mit unter anderem den Aspek-ten Menschlichkeit und Anpassung anden Patienten.

Nehmen wir als Beispiel die Arbeits-kleidung. Vor 20 Jahren redete man inder Schule über Uniform, ein Zweiteiler,der auch eine Barriere zum Dialog dar-stellen konnte. Heute tragen wir eineJacke und ich denke das sieht fröhlicheraus.

Pflegeleistungen sind Teil der Dynamikdes Pflegeteams. Mit dem Patientenund dessen Angehörigen erarbeiten wireine gemeinsame Vorgehensweise indie es nicht immer einfach ist alleAkteure mit einzubinden. Dialog undFortbildung sind die Dreh- und Angel-punkte unseres Berufs.

Schlussfolgernd möchte ich sagen, dassauch die Fachliteratur in unserem Berufweiter helfen kann..

FFrraauu LLaauurreennccee MMeennoollii Aide soignant,

Help-Doheem versuergt

antenne de Steinfort

Seit meiner Kindheit wollte ich im Sozi-albereich arbeiten und geschwächtenPersonen helfen. Ich folgte eine Ausbil-dung als Krankenpflegehelfer die ehertechnisch war. Der Rahmen war dieBefugnisse des Pflegers, eine Auffas-sung die jedoch über die Jahre geän-dert hat.

Nach zahlreichen Arbeitsjahren alsKrankenpflegehelferin in einem Alters-heim wollte ich Erfahrungen in der

Heimpflege machen. Die Schulungensind sehr nützlich während der gesam-ten Laufbahn und ich bin der Meinungdass Pflege zuhause bei der Person esmir eher erlaubt, ihre Lebensgewohn-heiten zu verstehen.

Sich um jemanden kümmern, bedeutetauch dieser Person zuzuhören, Zeit mitihr zu teilen. Der erste Kontakt ist aus-schlaggebend, wir besprechen mit demPatienten und seinen Angehörigen diePflegeleistungen, das Lebensschemaund bestimmen zusammen wie wir vor-gehen werden. Auch die Familienmit-glieder müssen versuchen mit dieserneuen Situation umzugehen.

Einige Wochen später hat sich der Dia-log entwickelt und wir haben die Mög-lichkeit unsere Pflege an die Erwartun-gen des Patienten und dessen Familieanzupassen.

Wir sind Menschen im Dienste vonanderen Menschen und können unsereBeziehungsfähigkeiten verbessern.

Die Schulung "humanitude" erstrecktsich über 4 Tage und hat es mir ermög-licht mich in Frage zu stellen. Wir kön-nen mehr bieten als nur Pflege.

Kurz, ich denke oft an Antworten wie «ich habe keine Zeit ». Motivation, Fort-bildung und Professionalität im Teamhaben es erlaubt Pflegeleistungen zuentwickeln die die menschliche Dimen-sion beachten.

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FORTBILDUNG

Verbindungen schaffen!

Zu behaupten, dass sich die Dinge imInformatikbereich zum Beispiel immerweiter entwickeln, wird wohl nieman-den überraschen. Zu behauptenjedoch, dass es merkliche Entwicklun-gen im Bereich der „Pflege“ und derbegleitenden Dienste gibt, wird fürmanche schon etwas erstaunlich klin-gen. Und trotzdem!... Pfleger sindimmer wieder mit Fragen und Situatio-nen konfrontiert, in denen sie innova-tive Antworten für die modernenHerausforderungen im Bereich derGesundheitsdienste finden müssen.

Yves Gineste und Rosette Marescottisind "Pflegeforscher ". Wie vieleandere, haben sie ihre Vorgehenswei-sen in Frage gestellt und versucht die-ser einen Sinn zu geben. Sie habenauch nach Lösungen gesucht für wie-derkehrende Probleme in dem Bereichder Pflegedienste, ob in einem Heimoder Zuhause.

Die Ausarbeitung der „Philosophie desoin de l'HumanitudeË“ ist ein Teil die-ser Vorgehensweise und hinterfragt dieMission des Pflegepersonals, indem esdiese auffordert, „Verbindungen zuschaffen“. Jedoch unterstreicht

Gineste-Marescotti, durch diese Pflege-philosophie ebenfalls wie wichtig undwie schwierig es ist, Verbindungen zuschaffen, mit bestimmten Kranken eineBeziehung aufzubauen. Denn genaudas bedeutet, den Anderen anzu-schauen, mit ihm zu sprechen und ihnzu berühren (durch einen Händedruckzum Beispiel). Dieser menschliche Aus-tausch bestätigt uns gegenseitig alsMenschen. Was wir jedoch natürlichunter Menschen machen, fällt bes-timmten Personen wegen einer Kran-kheit schwer, sie können dies nichtmehr „gut“ tun. Dies ist besonders derFall bei Personen die unter neurodege-nerativen Krankheiten wie Alzheimeroder ähnlichen Erkrankungen leiden.

Verbindungen schaffen, diese Kundenweiterhin als Menschen zu bestätigen,erfordert weit mehr als ein gutes Herzund tiefe Menschlichkeit. Wir wissenheute, dank den Arbeiten von Gineste-Marescotti und anderen, dass hier auchhohe „beziehungstechnische Fähigkei-ten“ erforderlich sind, weil es nichtimmer einfach ist, jemanden anzu-schauen der uns nicht auch in dieAugen schaut. Dies muss man lernen.Weil es nicht einfach ist, mit jemand zu

reden der nur wirr oder gar nicht mehrantwortet. Das muss man lernen. Weiles nicht einfach ist, als Pfleger jeman-den anders als absolut notwendig zuberühren, auch das muss man lernen…

Dies ist heute eine der großen Heraus-forderungen für die Gesundheitsberufe,denn pflegen bedeutet auch begleiten.Diesen anderen Menschen begleiten, indem was ihn gleichzeitig universal undbesonders macht, diesen anderen Men-schen in seiner Krankheit begleitenauch indem man sich auf seine Fähig-keiten und seine Lebenskraft stützt!

Anne-Sophie Hubaux

IGM

Institut Gineste-Marescotti

Belgique-Luxembourg

Organisme de formation continue

3, Rue du BailliB-5600 Fagnolle (Belgique)

Tél.: 0032 60/34 71 21www.igmbelux.be

[email protected]

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ßen Anzahl verschiedener Persönlichkei-ten, Nationalitäten und somit Kulturen.Zusammen die Werte bestimmen, dieman vertreten will, ist ein Schritt der eserlaubt die Fähigkeiten der Mitgliederzu nutzen. Der Moment in dem jeder dieanderen Mitglieder des Teams besserkennenlernen kann trägt dazu bei eineUnternehmenskultur zu entwickeln.

Fortbildungsmaßnahmen sind einweiteres Werkzeug, das diese Pro-jekt– und Kompetenzentwicklungunterstützt. Denn ein Team istebenfalls die Summe der Kom-petenzen, die Mobilisierungder Kenntnisse um unsereMission zu erfüllen, diedarin besteht älterePersonen im tagtägli-chen Leben aufzuneh-men und zu beglei-ten.

Ein Team leiten und es zueiner optimalen Organisati-on führen, ist ein konstantesAnliegen des Leiters und keineeinfache Aufgabe, denn leitenbedeutet auch planen, kontrollie-ren, Konflikte verwalten....

Pflegedienste sind ein Unterstützungs-beruf und das Team ist ein Netz auslebenden Verbindungen. Es hört da auf,wo das einzelne Mitglied nicht mehrmitkommt, nicht mehr daran teilnimmtund sich als unfähig betrachtet in die-sem Team zu arbeiten.

Die Aufgabe des Managements ist esdaher, die Ressourcen des Unterneh-mens effizient zu nutzen, dies unterBeachtung aller Beteiligten mit dem Zieleiner organisatorischen Optimierungund der Zufriedenheit aller.

Und wie steht es mit der Leitung des Pflegeteams...?

BBeerrnnaaddeettttee TThheeiissKrankenpflegerin,

chargée de direction

Pflegeheim, SteinfortWenn von Team die Rede ist, versteckensich hinter diesem Wort zahlreiche Ein-zelpersonen. Es obliegt dem Teamleiterjedes dieser Mitglieder in seiner Eigen-ständigkeit zu erkennen und mit dieseneine wahre (authentisch) menschlicheBeziehung aufzubauen.

Dafür ist nicht erfordert, dass der Team-leiter übermäßig gefühlvoll ist sonderndass er da ist, um jede Person dabei zuunterstützen ihre persönlichen undberuflichen Fähigkeiten weiter zu entwi-ckeln um es ihr zu erlauben eine qualita-tiv hochwertige Arbeit zu leisten. Er istebenfalls dafür zuständig diesen Perso-nen zu helfen über schwierigere berufli-che Momente hinwegzukommen.

Eines Tages kam eine Pflegehelferin zumir und sagte: „Es wäre an der Zeit,dass sie sich um etwas Teamgeist beiuns bemühen...“ Ich habe ihr geantwor-tet, ich hätte keinen Zauberstab, aberich wäre ihnen bei der Suche nach die-sem Wohlbefinden“ bei der Arbeitbehilflich um ihnen zu erlauben einegute, effiziente Leistung zu bringen aberauch ihre persönlichen Erwartungen zuerfüllen (Maslow-Bedarf).

Der Teamleiter muss diese wichtigedynamische Rolle übernehmen. Zusam-men an der Definition des Dienstleis-tungsprojekts arbeiten um es zu einemwirkungsvollen Werkzeug zu machen,hilft um diese Mission wahrzunehmen.

Ein Team allerdings setzt sich zusam-men aus einer mehr oder weniger gro-

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Der erste Kontakt istausschlaggebend

In einer unbekannten Situation fühltsich jeder von uns unsicher, misstrau-isch ja sogar ängstlich. Die ältere Per-son, die zum ersten Mal in eine Tages-stätte kommt, will beruhigt werden(insbesondere wenn es nicht ihr eige-ner Entschluss war die Tagesstätte zubesuchen).

Unbekanntes machtAngst: Die Gefühle beimNamen nennen La première rencontre avec le sénior etses proches est très importante: elle

permet de mettre des mots sur desappréhensions, des peurs, des colèresliées à cette situation inhabituelle. Lesénior doit quitter une situation fami-lière pour aller vers des personnes etpeut-être même des habitudes qui luisont étrangères. Il va «falloir» faireconfiance, oser vivre ou revivre desexpériences et, peut-être, s'ouvrir àautre chose.

Parler ensemble permet de tisser desliens entre les personnes, de créer laconfiance et ainsi d'apaiser les peurs.Ce premier accueil permet de mettreun nom sur des voix, des visages, deconnaître les habitudes du sénior, les«détails» importants pour se sentir ensécurité, c'est le moment égalementpour expliquer le déroulement d'unejournée,...

Die Reise kannbeginnen!So werden die Grundsteine gelegt :jede Person in der Tagesstätte wird vor-gestellt, die Räumlichkeiten und diedarin stattfindenden Aktivitäten wer-den erklärt. Vertrauen wird geschaffenund die Herzen öffnen sich, Beziehun-gen entstehen und Gefühle könnenausgedrückt werden. Die Person fühltsich verstanden und die Reise kannbeginnen!

Die Aufnahme, die erste Etappe der Pflege

Somit ist die erste Begegnung aus-schlaggebend, sie gibt den Ton an, sieöffnet die Tür zur Pflege, sie setzt denSchwerpunkt auf die Personen undbestimmt den Rahmen der Vertrauenschafft.

Eine besondereBegegnungIch möchte Ihnen von meinerBegegnung mit Frau Y erzählen.

Frau Y. ist gerne mit Leuten zusam-men und liebt es in der Tagesstättespazieren zu gehen und sich auf ein

RRééggiinnee AArrnnoolldd,,Psychologin, Koordinatorin

der psychogeriatrischen

Tagesstätte in Steinfort

Sich die Zeitnehmen eine älterePerson beim erstenBesuch in derTagesstätte zuempfangen, fördertihre Integration indie Gruppe

Die Tagesstätte ist:

• Ein Lebensort inden jede Person einbisschen etwas vonsich mit einbringt

• Ein Ort an demMenschen währendeinigen Stundenzusammen lebenund sich aufein-ander einstellen

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PSYCHOLOGIN

Sofa im Gang zu setzen. Sie siehtden Leuten zu die vorbei gehen. Oftsetzt sich jemand zu ihr und siereden dann über das Wetter. Nachund nach wird das Gespräch ver-traulicher und sie tauschen Erinne-rungen aus.

Ich nutze diese Gelegenheit ummich auf das Sofa zu setzen undeinen Augenblick mit ihr zu verwei-len. Ich möchte wissen was sie überdie Tagesstätte denkt, wie sie sichgefühlt hat als sie das erste Malhierher kam, was schwierig für siewar und was ihr geholfen hat.

Hier was sie gesagt hat:

“Alles geht nicht mehr so wie frü-her, sagt sie. Aber ich werde auchbald 90! Man muss die Situationannehmen und sich akzeptierenwie man geworden ist.

Ich ging nicht mehr so oft raus wiefrüher. Meine Tochter hat mir vorge-schlagen in die Tagesstätte zu kom-men damit ich nicht so alleine bin.Ich habe mir gesagt, ich würde mirdas ansehen wie das so ist in einerTagesstätte und wenn es mir nichtgefällt dann gehe ich nicht zurück …

Ich war sofort begeistert!

Am meisten gefällt mir die Stim-mung. Auch die Dusche tut mir gutweil mir die Pflegerin den Rückenso schrubbt wie ich es mag. Dasgemeinsame Essen ist auch schönund ich fühle mich frei!

Ich komme seit mehr als einem Jahr,am Anfang kam ich dreimal dieWoche und bald war es jeden Tag.Es ist praktisch, der Fahrer kommtmich abholen und bringt mich amAbend wieder nach Hause.

Eine wirklichbesondereBegegnung undeine schöneLebenslektion

Nun ja, ich brauche Hilfe, das mussich akzeptieren und nicht demnachtrauern was ich nicht mehr tunkann. Es ist besonders wichtig aufseinen Körper aufzupassen und ihnzu pflegen”.

Ein Mitglied des Teams hat sie eingela-den an einer Aktivität für die Mobilisie-rung im Sitzen teilzunehmen. Ich bedan-ke mich für diesen Moment und sie ver-lässt mich mit strahlenden Augen.

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„Altsein ist ein herrlich Ding, wenn man nicht verlernt hat,was Anfangen heißt,“ dieses Zitat des österreichischen Sozi-al- und Religionsphilosophen Martin Buber steht wegwei-send für den Luxemburger Service RBS asbl. In einer Zeit, inder immer mehr Menschen einen ausgedehnten Lebens-abend vor sich haben, ist eine positive Einstellung zum Alterüberaus wichtig. Um diesen Gedanken zu fördern, wurde derService RBS, eine Vereinigung ohne Gewinnzweck, 1989 aufInitiative des luxemburgischen Familienministeriumsgegründet. Seither sorgt der Service RBS mit seinen zahlrei-chen Aktivitäten und Publikationen für neue Perspektiveninnerhalb der Altenpflege und Seniorenarbeit. Einmalig istdabei, dass sich die zwei Schwerpunkte, zum einen das Fort-bildungsinstitut für Fachkräfte, zum anderen die Senioren-akademie, unter einem Dach befinden, so dass das 13-köp-fige Team des Service RBS die zwei Anliegen optimal mitei-nander verbinden kann. An Tagen, wo beide Bereiche Veran-staltungen anbieten, herrscht so in den Schulungsräumlich-keiten eine rege Atmosphäre von durchaus generationsüber-greifender Wirkung.

Auch Buchprojekte, bei denen ältere Menschen Zeitzeugen-berichte zusammentragen, fördern das Verständnis zwi-

Der Service RBSFortbildungsinstitut und Seniorenakademie

schen den Generationen bei. Diese Publikationen werdenz.B. in Altenpflegeeinrichtungen mit Erfolg genutzt, um zwi-schen den Bewohnern und dem jüngeren Personal eineGesprächsgrundlage zu schaffen.

Die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, die beim ServiceRBS für Fach- und Führungskräfte der ambulanten und statio-nären Altenpflege organisiert werden, sind möglichst praxisnahgestaltet. Die Seminare reichen von neuen Pflegetheorien undBetreuungsansätzen über die Vermittlung von Fähigkeiten imsozialen Management bis hin zu Computer-Kursen. Auch alsPartner beim europäischen Leonardo da Vinci Pilot-Projekt E-Qalin®, einem Projekt zur Qualitätssicherung im Altenpflegebe-reich, spielt der Service RBS eine wichtige Rolle.

Im Rahmen der Initiative „Faktor Mensch“ organisiert derRBS seit 2006 zahlreiche viel beachtete Veranstaltungen, diesich mit dem menschlichen Umgang in Pflege und Betreu-ung beschäftigen (www.faktormensch.lu).

In der Seniorenakademie des Service RBS finden Men-schen ab 50 eine Vielfalt an intellektuellen, kulturellen undkreativen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Geboten

Das RBS Team

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tung des dritten Lebensabschnittes in Luxemburg und enthältauch zahlreiche informative Experteninterviews.

„Et war een deemools net méisseg“ - Al Beruffer a Broutverdéngschter

Band 1In diesem neuen Buch der RBS-Biografiegruppe geht es umalte Berufe, die es inzwischen nicht mehr gibt oder beidenen sich die Arbeitsweise im Laufe der Zeit sehr stark ver-ändert hat. Die Berufe werden zuerst allgemein beschrieben,danach schildern Zeitzeugen uns ihre persönlichen Erinne-rungen. Das Buch ist farbig illustriert und umfasst 240 Sei-ten. Fotos aus Privatsammlungen und anderes Bildmaterialmachen es zu einer optisch ansprechenden Informations-quelle zur luxemburgischen Alltagsgeschichte.

Der „Wegweiser für Alterfragen“ kann zum Preis von 20 €(+ Porto) beim Service RBS bestellt werden. Das Buch: „Etwar een deemools net méisseg - Band 1“ kostet 28 € (+Porto). Inhaber der Karte „aktiv 60+” erhalten eine Ermäßi-gung von 10%.

Vibeke Walter

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GAST

wird ein breitgefächertes Programm, das auf die Bedürfnis-se der Teilnehmer zugeschnitten ist. Die Palette reicht vonEntspannungskursen über Computer- und Handyseminare,Literatur- und Philosophiekurse, Wander- und Kulturausflügebis hin zu Vorträgen, „offenem Singen“ und interkulturellenMusikprojekten.

Besonders Engagierte können sich zu ehrenamtlichen Mul-tiplikatoren ausbilden lassen und so zu sinnstiftendenHerausforderungen und vielleicht sogar zu einem neuenAnfang finden. Als Partner von europäischen Bildungsprojek-ten (GRUNDTVIG) bietet der Service RBS darüber hinaus frei-willigen Mitarbeitern die Gelegenheit, sich auf europäischerEbene zu engagieren und Kontakte zu Senioren in andereneuropäischen Ländern aufzubauen und zu vertiefen.

Die RBS-Zeitschrift „Aktiv am Liewen“ erscheint viermaljährlich. Sie bietet eine Fülle von Informationen für Seniorenund auch ehrenamtliche Autoren können ihre Beiträge ver-öffentlichen.

Das Fachmagazin „RBS-Bulletin“ für Mitarbeiter und Füh-rungskräfte in der Altenhilfe erscheint dreimal jährlich. Esveröffentlicht Fachartikel aus den Bereichen Gerontologie,Geriatrie, Sozialmanagement sowie Pflege- und Sozialpolitikund die angebotenen Seminare des Fortbildungsinstitutes.

Weitere wichtige Informationen finden Computer-Begeisterteauf der Internetseite “www.internetsenioren.lu”, die auchMenschen, deren Mobililität eingeschränkt ist, die Möglich-keit des Austausches bietet. Das komplette Angebot des Ser-vice RBS finden Sie auf der neugestalteten Internetseite“www.rbs.lu”.

Neue Veröffentlichungen des Service RBS

Senioren in Luxemburg - aktiv 60+

Der Wegweiser für AltersfragenÜbersichtlich und informativ vermittelt die von der Senioren-akademie neu aufgelegte Veröffentlichung „aktiv 60+ Senio-ren in Luxemburg“ eine Fülle von nützlichen Informationenzum Thema Älterwerden.Auf über 200 Seiten kommen nebenrenommierten Experten aus dem In- und Ausland auchehrenamtliche Autoren zu Wort. Das reich bebilderte, leben-dige Nachschlagewerk gibt Anregungen zur positiven Gestal-

Service RBS asbl20, rue de Contern • L-5559 ItzigTel.: 36 04 78 27 • Fax: 36 02 64Internet:www.rbs.luwww.internetsenioren.luE-Mail:[email protected]@rbs.lu

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LA PAGE DU LECTEUR / LESERSEITE

Sie können die Lösung an HELP schicken.Die ersten Drei bei der Auslosung erhalten einen PreisPour l'envoi à Help - les 3 premiers recoivent un prix

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HELP - 54, Rue Emile Mayrisch - L-4240 Esch-Sur-Alzette

Exercice de la mémoireProposé par Maurice Gilson

Deutsch

GedächtnistrainingVorgeschlagen von Maurice Gilson

Ersetzen Sie die Zahlen durch Buchstaben (gleiche Zahlen=gleiche Buchstaben)Das Resultat ergibt einen bekannten HELP-Spruch.

Placer les différents signes de calcul dans les cases jaunes pour obtenir le bon résultat.Le résultat donne un slogan HELP bien connu.

Senden Sie die Lösung an HELP und nehmen an der Auslosung von 3 Preisen teil.

Envoyer votre réponse à HELP et gagnez un des 3 prix.

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